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"22. Juni 1941" - Die "Nekritsch-Affäre" im Kontext der sowjetischen Kriegshistoriographie


1. Auflage

von: Stefan Krause

18,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 25.01.2011
ISBN/EAN: 9783640810215
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 47

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Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar "Tauwetter: Entstalinisierung in der Sowjetunion unter Chruschtschow (1953-1964), Sprache: Deutsch, Abstract: 1967 berichtet der ‚Spiegel’ über eine „stürmische Sitzung“, die bereits im Februar 1966 im Institut für Marxismus-Leninismus in Moskau stattgefunden habe, eine Diskussion über das Buch ‚22. Juni 1941’ des sowjetischen Historikers Aleksandr Nekrič, „der Stalin für die anfänglichen Niederlagen der Sowjetarmee verantwortlich macht“. Damit erreicht eine Auseinandersetzung auch den Westen, die im Juni 1967 im Parteiausschluss des Historikers gipfelt, der für ihn praktisch ein Verbot von beruflichen Kontakten und das Ende der Forschungstätigkeit bedeutet. Die ‚Affäre’ um Nekrič, die Hildermeier als den „bekanntesten Fall“ eines kritischen Historikers bezeichnet, für den seine „Gegenargumente“ gegen das offizielle Geschichtsbild nach Chruščëvs Sturz „eine umgehende Maßregelung zur Folge hatten“, hat in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre ein beachtliches Echo in der UdSSR und international hervorgerufen. Trotzdem hat es bis heute keine tiefer gehende Forschungsaktivität gegeben, die sich mit diesen Ereignissen beschäftigt hätte. Die umfangreichste und detaillierteste Darstellung stammt nach wie vor von Nekrič selbst.
Wenn in der Forschung der Fall Erwähnung findet, dann wird die Ächtung des Historikers i. d. R. wie von Hildermeier als Zeichen des Machtwechsels und einer damit verbundenen Neubewertung Stalins und des Krieges gewertet. Tumarkin etwa sieht das Verbot des Buches als Folge des sich unter Brežnev etablierenden Kriegskultes,
der keine Abweichungen von der „master narrative“ mehr dulden konnte – und zu der gehörten unverrückbar die Plötzlichkeit des unerwarteten deutschen Angriffs, eine positive Darstellung Stalins und ein Übergehen der anfänglichen Niederlagen.
Selbst Nekrič führt das Schicksal seines Buches auf die Entmachtung Chruščëvs zurück. Zaslavsky reiht das spätere Schicksal Nekričs als „one of the most telling examples“ außerdem in eine Strategie der Brežnev-Ära ein, „active intellectual critics who were catalysts in the democratization movement and the anti-Stalinist struggle“ systematisch ins Exil zu treiben. Eine interessante Alternative präsentiert Heer, die, unter Berücksichtigung der Argumente der Kritik an Nekrič, zum Ergebnis kommt: „Nekrich is simply not working within Marxist-Leninist historical categories“. Es scheint sinnvoll, auch diesem Hinweis auf einen Konflikt des Buches mit den etablierten Kategorien der sowjetischen Geschichtsdarstellung zu folgen.

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