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Der Tango im Werk Julio Cortázars


Der Tango im Werk Julio Cortázars

Eine Tangoreise durch seine Literatur
1. Aufl.

von: Viviana Alvarez-Schüller

33,00 €

Verlag: Diplomica
Format: PDF
Veröffentl.: 01.05.2009
ISBN/EAN: 9783836611145
Sprache: deutsch

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Beschreibungen

Ausgehend von Auerungen Julio Cortazars legt Viviana Alvarez-Schuller dar, dass Tangozitate in seinem literarischen Werk eine groere Rolle spielen als bislang vermutet. Dank beeindruckender Tango-Kompetenz nimmt sie den Leser mit auf eine sehr aufschlussreiche intertextuelle Spurensuche. Dabei erliegt sie nie der Versuchung, die Bedeutung des Tangos in Cortazars fiktionalem Kosmos uber Gebuhr zu vergroern. Sie zeigt die ambivalente Haltung Cortzars der dominanten Populrmusik seiner Heimat gegenber: Whrend er sie einerseits kritisch als effektives Mittel peronistischer Kulturpolitik betrachtet, wrdigt er sie andererseits als prgnantes Symbol moderner Argentinitt. Eine kritische Sicht des Tangos zeichnet sich vor allem in seinem Frhwerk ab. In der Erzhlung Las puertas del cielo (1951) erscheint er als Musik der mit monstrsen Zgen versehenen cabecitas negras, entfaltet aber eine derartige Wirkung, dass er sogar den milieufernen Erzhler in seinen Bann zu schlagen vermag. Gegen die in manchen Tangotexten geforderte Anpassung an die herrschenden Verhltnisse (&quote;no te mets&quote;) wenden sich zwei Gedichte aus der gleichen Werkphase, die im Rckgriff darauf zur Trauer ber das Argentinien Perns animieren. Aber auch noch in der spten Erzhlung La escuela de noche wird der Tango als Lockmittel fr eine totalitre Ideologie verwendet, die angesichts staatlich-militrischer Vereinnahmung des Einzelnen mit Le Peras Silencio Schweigen gebietet. In Cortzars spterem A uvre steht der Tango allerdings auch fr die aus rumlicher und zeitlicher Ferne betrachtete, wenn nicht ersehnte Welt von Buenos Aires: &quote;Me junta mis dos mundos&quote;, bekennt der Pariser Exilant in seinem kaum bekannten Buch Monsieur Lautrec. In einem der in Salvo el crepsculo gesammelten und teilweise vom Cuarteto Cedrn vertonten Gedichte wird etwa die in Mano a mano besungene verlorene Geliebte durch die auf der anderen Seite des Atlantiks zurckgelassene Privatbibliothek ersetzt. Und in verschiedenen Erzhlungen der siebziger und achtziger Jahre, namentlich in El mvil, finden Tangozitate Verwendung, um auf den Spuren von Borges dem verschwundenen Sozialtypus des compadrito Gestalt und Stimme zu verleihen. In Rayuela, auch hierin Summe von Cortzars Poetik, koexistieren die polemische und die nostalgische Perspektive. Im Vergleich zum Jazz gewinnt der Tango hier das Profil einer Musik der unbeweglichen Spieer, dient jedoch auch zur Artikulation des Verdrngten, etwa wenn der sich anbahnende Doppelgnger-Konflikt zwischen Oliveira und Traveler in der Gewaltthematik von La gayola ein musikalisches Echo findet.

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