© 2017 Maria-Antoinette Probsdorfer

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

Umschlaggestaltung: Jesper und Angelika Synning

Satz und Layout: Andreas Mark

Illustrationen & Coloration: Sieglinde Traxl

Liedermacherin: Claudia Veiter

Fotos: Maria-Antoinette Probsdorfer

www.nettiswelten.at

ISBN: 9783735769299

Von Maria-Antoinette Probsdorfer

erschienen unter Netti‘s Welten:

Elefantenwelt 1 (auch in Englisch), Elefantenwelt 2,

Malbuch, Safariwelt 1, Feenwelt, Traumwelt, Tigerwelt,

Weihnachtswelt (auch in Englisch), Winterwelt,

Winterwunderwelt,

Herz- und Seelenblicke (Gedichtebiografie)

Geschichtenwelt 1

Inhaltsverzeichnis

Schneeflockengeflüster

Schneeflocken tanzten fröhlich vom Himmel herab,

im Rhythmus des Windes, hin und her, auf und ab.

Jede von ihnen eine Schönheit für sich.

Ein bizarres Kristall, zart und zerbrechlich.

Niemals aber tanzen sie allein,

sie brauchen Gesellschaft, um glücklich zu sein,

wollen einander erzählen, während sie zur Erde fallen,

und zeigen, wer am schönsten tanzt von allen.

Vor allem die kleinen, frechen Flocken stellen andauernd Fragen,

und lassen sich dabei von den großen huckepack tragen.

Neugierig fragte eine von den kleinen:

„Was glaubt ihr, wird morgen die Sonne scheinen?“

Die andern sagten: „Was kümmert es dich,

mach dir darüber keine Sorgen,

wir tanzen ja heute und nicht morgen.“

Doch neugierig wie kleine Schneeflocken sind,

hatte es noch viele Fragen, das Schneeflockenkind.

„Wo treiben wir hin, wo bleiben wir liegen,

werden wir öfter als einmal fliegen?

Ist es so schön, dass man es nie mehr vergisst,

und wie lange dauert es, bis man auf der Erde ist?

Ach, sagt mir doch, wo kommen wir hin,

ich möchte nicht, dass ich dort unten alleine bin!“

„Es ist nicht gut, wenn man alles wissen will,

nun sei doch auch mal still

und genieße diese wunderbare Reise“,

flüsterten die andern leise.

„Lass dich einfach überraschen, dann wirst du seh’n,

auf der Erde ist es wunderschön.

Mutter Natur erwartet uns schon.

Sie träumt wie jedes Jahr davon,

dass wir sie in ein weißes Glitzerkleid hüllen,

und jetzt werden wir ihren Traum erfüllen.“

Wintermärchenfee

Es hatte mehrere Tage geschneit, und der Wald verwandelte sich in ein Winterwunderland. Aber erst als die Bäume aussahen, als hätten sie weiße Pelzmäntel an, ja erst dann erwachte die Wintermärchenfee aus ihrem Sommerschlaf. Dies war die Zeit, in der sie jeden Tag einen anderen Baum aufsuchte, um auf ihm zu wohnen. Natürlich nicht, ohne den von ihr auserwählten Baum vorher höflich um Erlaubnis zu fragen. Dann setzte sie sich auf seinen Wipfel, um zu sehen, ob sich der Wald von dort wohl gut überblicken ließe.

Lächelnd lauschte sie dem Vogelgezwitscher, dem sanften Rauschen des Windes, der durch die Baumwipfel strich, und wiegte sich im Rhythmus hin und her. Sie war die gute Fee der Vögel im Walde und wachte darüber, dass Meisen, Amseln, Drosseln, Finken, Stare und alle anderen Vögel nach der täglichen Futtersuche wieder zu ihren Schlafstellen in den Bäumen zurückfanden. Jeden Abend wartete sie hoch oben auf einem Baumwipfel. Sobald es begann dunkel zu werden, klatschte sie in die Hände, bis kleine, funkelnde Sterne heraussprühten. Die Glitzersternchen schwebten durch die Luft und tanzten über den Bäumen, dabei hüllten sie jeden Baum in ein warmes, goldenes Licht. Nun konnte die Wintermärchenfee beobachten, wie alle kleinen und großen Vögel schnell ihren Baum wiederfanden, um dort die Nacht zu verbringen. Danach verschwand sie zufrieden unter den schneebeladenen Ästen eines Baumes. Einmal passierte es, dass die Wintermärchenfee auf keinem der Wipfel saß, um Ausschau zu halten. Vielleicht war sie krank geworden und kam deshalb nicht mehr hervor. Als dann eine stockdunkle Nacht hereinbrach, konnte kein Vogel seinen Schlafplatz wiederfinden. Alle setzten sie sich auf den Boden und steckten traurig die Köpfe unter ihre Federn.

Als die Wintermärchenfee am nächsten Tag sah, dass alle Vögel auf dem Boden hockten und sogar froren, klatschte sie so heftig in die Hände, dass ein wahrer Sternenregen auf die Vögel herniederfiel. Und diesmal funkelten und leuchteten sie nicht nur, sondern wärmten mit ihrem Sternentanz die ganze Vogelschar. Sogleich flatterten alle aufgeregt umher, plusterten ihr Gefieder auf, zwitscherten vor Freude und sangen so schön wie nie zuvor. Dann flogen sie los, um Futter zu suchen. Die Wintermärchenfee war überglücklich. Obwohl es zu schneien begann, blieb sie den ganzen Tag hoch oben auf einem Baumwipfel sitzen. Verträumt schaute sie den Schneeflocken zu, lauschte ihrem zarten Niederschweben und genoss des Winters Schweigen.

Minimo und Mabina