Impressum

Design & Layout: Pit Vogt

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7431-5860-3

© 2017

Inhaltsverzeichnis

Die Mörderin

Sie saß ihr gegenüber

an dem viel zu großen Tisch

Sie stellte viele Fragen, aber sonst?

War da wirklich nichts?

Die Frau da gegenüber hat getötet wohl

Einen Mann, den Vergewaltiger,

so ganz ohne Groll

Die Polizistin sah ihr tief ins Angesicht

Sie stellte viele Fragen,

aber sonst war wirklich nichts

Sie hat erzählt, dass sie einfach nichts bereut

Sie wurde vergewaltigt

Und ihr halfen keine Leut

Düster war der Raum

Düster auch jenes Verhör

Manch Frage,

manche Antwort fiel so furchtbar schwer

Tränen schwiegen übers starre Angesicht

Überall nur Trauer,

jenseitig von Dunkelheit und Licht

Immer wieder Stille,

wenn man nicht mehr sprach

Beide Frauen dort am Tisch

Und so schrecklich wach

Das, was man ihr antat, war der schlimmste Tod

Nie mehr glücklich leben

Immer nur in allerhöchster Not

Und die Polizistin sah ihr tief ins Gesicht

Schaut´ in ihre Seele

Nein, sie fand den Menschen nicht

Manche sterben plötzlich

Einfach vor der Zeit!

Manche Frauen morden,

wenn die Worte weit!

Wieder dieses Schweigen,

dieser hoffnungslose Blick

Wer bringt dieser Frau

irgendein Vertrauen je zurück?

Alles scheint gestorben

Zäh die letzte Atemluft

Dort am Ende aller Leben

bleibt nur eine schwarze Höllengruft

Dann ist es zu Ende, dieses Mords-Verhör

Man schickt sie in die Zelle

Und das fällt so ungeheuer schwer

Ja, die Polizistin sah ihr tief ins Angesicht

Hat sie wohl verstanden

Und sie weinte

Und mehr war da nicht

Schicksal

Er ging den weiten Weg hinaus

Es war ein neblig, trüber Tag

Der Morgen sah wie jeder aus

Da ging er fort von seinem Haus

Sein Blick so starr und ohne Frag

Ein Regenschauer zog ins Land

Hier draußen, wo sonst keiner lebt

Er hat die Fotos längst verbrannt

Nur Einsamkeit lag überm Land

Für seinen Traum war´s längst zu spät

Sein Leben ließ er weit zurück,

in diesem Haus, am stillen Wald

Er suchte nicht mehr nach dem Glück

Und ließ die Hoffnung weit zurück

Und war erst fünfzig Jahre alt

Vor vierzehn Tagen war´s genau,

als er hier seinen Sohn verlor

Und wenig später starb die Frau

Es war wohl hier – ja ja, genau,

als seine Seele starb, erfror

Bis dahin schien das Leben gut

Karriere, Geld, ein Haus, ein Boot

Doch irgendwann verlosch die Glut

Mit der Familie liefs nicht gut

Und plötzlich waren alle tot

Er setzte sich auf einen Stein,

hier draußen, auf dem weiten Feld

Warum nur musste das so sein?

Am Schluss ein Kilometerstein!

Am Ende hilft nicht Gut, nicht Geld!

Noch einmal raffte er sich auf

Noch zwei, drei Schritt, irgendwohin

Was für ein allerletzter Lauf!

Warum rafft man sich immer auf?

Und wo liegt aller Lebenssinn?

Es wurde Nacht und er blieb stehn

Ein Blitzschlag nahm ihn mit sich fort

Er konnte nicht mehr weiter gehn

Er blieb nur einfach wortlos stehn,

an diesem trüben schlimmen Ort

Geblieben ist ein Häuflein Staub,

das trieb in die Unendlichkeit

Ein Blitzschlag traf

Es war nicht laut

Von manchem Leben bleibt nur Staub

In jener schwarzen Dunkelheit

Sein Haus ist fort, es steht nicht mehr

Man riss es ab vor kurzer Zeit

Und nur die Steine wiegen schwer

Sein Haus, sein Leben gibt’s nicht mehr

Was ist´s, dass nach uns übrigbleibt?

Flucht

Verrückte Stadt

Verhallt mein Schrei nach Liebe

Die Menschen hier,

die geben mir nichts mehr

Ich zieh davon,

in aller Herrgottsfrühe

zum fernen Ort

Der Abschied fällt nicht schwer

Am schroffen Berg,

ein Schneesturm schlägt ins Auge,

bau ich ein Zelt

Ein Bär streicht nah vorbei

Ich atme tief

Wohin ich immer schaue,

wacht Einsamkeit

Sie ist mir einerlei

Die Nacht beginnt

und Kälte zieht ins Herze

Und Sehnsucht sinnt

nach einem andern „Du“

Ich ess mein Brot

Mich wärmt nur eine Kerze

Doch irgendwie

komm ich wohl nicht zur Ruh

Mein Licht verlischt

Die Müdigkeit erdrückt mich

an jenem Berg

Der Sturm zog lang vorbei

Gedankenflug

Der Mond scheint unerbittlich

ins Zelt hinein

und leckt die Seele frei

Aus meinem Traum

entsteigt ein fremdes Wesen

So wunderschön

Und mir wird’s langsam warm

Mir ist’s,

als sei es immer hier gewesen

Ich spüre Glück

Vorbei der alte Gram

Doch bleibt nur kurz

dies sagenhafte Wunder

Es flieht die Nacht

Und fliehen will mein Traum

Er schien so nah

Nie war ein Märchen bunter

Doch blieb in meiner Seel

am Ende doch nur Schaum

Ein neuer Tag

holt mich aus meinem Schlummer

Der Berg ruht stumm

Ich kriech aus meinem Zelt

Die Einsamkeit bringt

Trauer, Tränen, Kummer

Und ich brech auf,

zieh wieder in die Welt

Verweht die Nacht,

zerfallen mit den Träumen

Jenseits des Bergs

erkenn ich plötzlich

Dich

Und meine Spur verweht

schon zwischen kahlen Bäumen

Dort hinterm Berg,

da küss ich Dein Gesicht

Friedensballade

Und als der Hass noch größer wurde,

da zog man wieder in den Krieg

Rot färbte sich die Erd vom Blute

Doch nie erreichte man den Sieg

Und auf dem Schlachtfeld, Aug in Auge,

dort wollte man den letzten Schlag

Es waren Menschen, so vertraute

Es schien der letzte Lebenstag

Und als man schrie:

„Auf auf, zum Kampfe!“,

war dort und da man wie erstarrt

Ein Schrei, erstickt im Todeskampfe,

weil keiner es zu glauben wagt

Wo sonst erbleicht die toten Körper,

da stand ein Kind so lieb und zart

Ein Mensch, so klein, ein unversehrter,

zwischen den Lanzen, spitz und hart

Wenn jetzt, oh Gott, ein Schuss ertönte!

Warum, du Kind, stehst du im Weg?

Doch still bliebs nur und keiner stöhnte

Das Kind sang leis ein Weihnachtslied

Da sanken nieder die Gewehre

Das Kind, es sang so lieblich fein

Und leis, ganz leis, durchs ganze Heere,

erhob sich jenes Liedelein

Wo blieb der Hass, wo all das Böse?

Das Schlachtfeld

war kein Schlachtfeld mehr!

Ein Liedchen, ach, kein Kriegsgetöse

Wo kam nur all der Frieden her?

Schon bald lag man sich in den Armen

Es flossen Tränen ohne Zahl

All die, die her zum Sterben kamen,

sie ließen ab von aller Qual

Und als die Feinde Freunde wurden,

da ward das Kind nicht mehr zu sehn

Man hat gesucht es Stund um Stunden

Nur blieb dies Weihnachtslied bestehn

Es zog hinauf bis in den Himmel

Bis weit in die Unendlichkeit

Und lautlos ritt auf prächtgem Schimmel

ein Kind fern in die Dunkelheit

Und als es Heiligabend tönte

vom Kirchturm in der Heimatstadt,

da kehrten heim die vielen Söhne

Die Mütter warn vom Schmerz so matt

Hört drum auf alle Erdenkinder

Denn hier, nur hier lebt unsre Welt!

Schon einmal war so kalt der Winter!

War jene Menschheit fast zerschellt!

Jetzt ist die Zeit der Friedenslieder

Die Kinder kennen jenen Text

Wie auch die Alten, heut und wieder,

ist man so tief und schwer verletzt

Ein letzter Krieg!

Ade Ihr Menschen!

Habt Ihr vergessen viel zu schnell?

Ihr wolltet doch fürs Leben kämpfen!

So viel verblüht, wenn´s nicht mehr hell

Nun ist der Tages Tag gekommen

Wo geht es lang?

Bleibt uns die Angst?

Der Frieden wird sich immer lohnen,

weil du als Mensch von Gott abstammst

Gott wird uns auch den Krieg vergeben

Vor „Ihm“ sind Freund und Feinde gleich

„Er“ ist der Tod

„Er“ ist das Leben

Als Bettler – arm, als Herrscher – reich

Doch, wenn wir „Ihn“ erkennen wollen,

in fernster Zeit, Unendlichkeit,

so müssen wir die Kinder holen

Ein Kinderlachen gegen Leid

Es geht nicht nur um Krieg und Frieden

Es geht nicht nur um diese Welt