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Inhalt

Kapitel 1.

Kapitel 2.

Kapitel 3.

Kapitel 4.

Kapitel 5.

Kapitel 6.

Kapitel 7.

Kapitel 8.

1.

Dan O’Flynn hob mit mürrischer Miene das Spektiv, spähte hindurch und ließ es wieder sinken.

„Nichts“, sagte er. „Nichts und wieder nichts, verdammter Mist.“

Er kauerte mit dem Rücken gegen den Mast gelehnt im Großmars. Träge blickte er zu seinen „Gesprächspartnern“, dem Schimpansen Arwenack und dem karmesinroten Aracanga Sir John.

Arwenack wollte Solidarität beweisen und gab sich Mühe, genauso verdrießlich dreinzuschauen wie sein bester Freund Dan. Es wirkte aber eher komisch, wie sich seine Stirnhaut in Falten legte, wie er die Augenbrauen zusammenzog und seine breiten Affenlippen aufwarf und vorstülpte.

Sir John hockte nicht weit von Arwenack entfernt auf dem Rand der Großmarsverkleidung. Das war eigentlich eine Besonderheit, denn in „Normalzeiten“ galt er als Arwenacks größter Feind an Bord der „Isabella“. Gleich nach ihm kam der Kutscher, aber nur, wenn Arwenack etwas aus der Kombüse stibitzte. Nur dann wurde der Kutscher fuchsteufelswild.

Normalzeiten – darunter war praktisch jede Situation auf der großen Dreimast-Galeone zu verstehen. Ausgenommen Sturm und Gefecht. Wenn es nämlich knüppeldick wehte und Wogen von über zehn Yards Höhe oder gegnerische Kugeln gegen das Schiff anhieben, dann schlossen Arwenack und Sir John Burgfrieden, verkrochen sich irgendwo oder griffen gemeinsam mit in den Kampf ein, wenn dreiste Spanier oder Piraten die „Isabella“ zu entern trachteten.

Heute war Sir John mehr aus Neugierde in den Hauptmars hinaufgeflogen. Er wollte sich anhören, was der junge Mann mit den schärfsten Augen der ganzen Crew von sich gab.

Sir John legte den Kopf ein wenig schief. Mal äugte er zu Dan, mal zu Arwenack hinüber. Falls der Schimpanse den Waffenstillstand brach und mit halben Kokosnußschalen oder anderen Geschossen zu werfen begann, wollte er schleunigst Reißaus nehmen.

„Mann o Mann, das ist vielleicht ein beschissener Törn“, sagte Dan.

Sir John krächzte eine Antwort, senkte den Kopf und schlug zweimal heftig mit den Flügeln.

„Ich kann euch sagen, ich hab die Nase voll“, brummte Dan. Wieder schaute er mit dem Spektiv in die Runde. Aber dort, wo der Himmel mit der glitzernden See zusammenstieß und eine Linie bildete, die man die Kimm nannte, zeichnete sich nichts ab, das seine Laune bessern konnte.

„Nicht mal ein lausiger Spanier. Oder ein Boot voll Eingeborener. Oder ein Vogel. Kein Schiff, kein Lebewesen. Seit Wochen.“ Dan atmete tief durch und stieß die Luft ärgerlich durch die Nase aus. „Keine Insel, und mag sie auch noch so kahl und winzig sein. Nichts. Das ist zum aus der Haut fahren!“

„Luv an!“ krächzte Sir John.

Arwenack schoß einen Blick auf den Papagei ab, in dem sich glühende Eifersucht und Zorn mischten.

Dan winkte müde ab. „Was redest du denn da für einen Quatsch, Sir John. Wir liegen doch schon hoch genug am Nordost.“ Er sah zu den prall gebauschten Segeln der „Isabella“, dann wandte er den Kopf, und sein Blick wanderte zwischen Großmars- und Kreuzsegel hindurch zu dem schwarzen Segler. Der Viermaster glitt seitlich versetzt Backbord achteraus von der „Isabella“ dahin. Wie die Galeone segelte er auf Backbordbug liegend mit Steuerbordhalsen.

„Ja“, sagte Dan. „Eigentlich sind wir ja nicht schlecht dran. Wir fahren bei gleichbleibendem Wetter und Wind immer weiter auf dem 20. Grad nördlicher Breite nach Westen.“

Sir John gab ein paar kullernde Laute von sich.

Arwenack stieß ein beleidigtes Grunzen aus.

Dan kratzte sich am Hinterkopf und fuhr fort: „Aber wir sind, seit wir Neuspanien verlassen haben, genau siebzehn Tage unterwegs – mit einem Etmal von 150 Meilen.“

„Teufel!“ stieß der Papagei aus.

Arwenack stieg von der Verkleidung auf die Plattform hinunter und klaubte einen hölzernen Belegnagel auf, den er dort versteckt hatte. Sir John bewegte die Schwingen und schimpfte erbost.

„Ich glaube, wir landen wirklich noch in der Hölle“, sagte Dan mit schiefem Grinsen. „Siebzehn Tage, durchschnittliche Tagesleistung 150 Meilen, wenn man das malnimmt – also, Kopfrechnen war noch nie meine große Stärke, aber ich schätze, es kommen so zwischen zwei- und dreitausend Meilen dabei ’raus. Das ist eine echte Durststrecke, Leute.“ Dan fuhr sich mit der Hand durch die Haare und seufzte. „Richtig, unser Trinkwasser geht zur Neige. Und der Proviant auch. Bei Siri-Tong drüben auf dem schwarzen Schiff sieht’s nicht besser aus. Wenn das so weitergeht, erreichen wir nie das Land des Großen Chan, wo die Zopfmänner wohnen. Hasard meint, wir hätten noch nicht mal die Hälfte der Strecke zurückgelegt.“

„Hä-hä!“ krächzte Sir John.

Arwenack hantierte demonstrativ mit dem Belegnagel herum.

„Wir haben den falschen Kurs gewählt“, fuhr Dan O’Flynn fort. „Weiter südlich, das wäre zwar heißer gewesen, aber besser. Weiter südlich gibt’s mehr Inseln. Wenn wir nicht bald irgendwo landen, sind wir total vergammelt, bevor wir diesen rätselhaften Kontinent zu Gesicht kriegen.“

Sir John hatte natürlich kein Wort kapiert, aber er antwortete mit einem Lieblingswort Carberrys. Er schrie: „Affenärsche!“

Arwenack verstand die Sprache der Zweibeiner auch nicht, aber er fühlte sich irgendwie beleidigt und reagierte entsprechend. Er schwang den Koffeynagel, schleuderte ihn und stieß ein wütendes Keckern aus.

Sir John flatterte auf. In fast vertikaler Bahn schwang er sich bis zur Großmarsrah hoch und ließ sich schimpfend auf der Spiere nieder.

Wo er eben noch gehockt hatte, war nur noch Luft, und Arwenacks Geschoß flog ins Leere. Taumelnd senkte es sich der schwach gekräuselten See entgegen. Mit einem Klatscher landete es in den Fluten.

„Hölle und Teufel“, dröhnte die mächtige Baßstimme des Profos’ von der Kuhl herauf. „Welcher Stinkstiefel schmeißt denn hier mit Belegnägeln? Na warte, du Aas, wenn ich dich erwische!“

Arwenack duckte sich tief hinter die Segeltuchverkleidung des Großmarses und zog den Kopf ein. Dan lehnte sich ein Stück zurück, schaute zu Sir John hoch und murmelte: „Du bist wirklich ein Satansbraten, Kamerad.“

Als der Seewolf an Oberdeck erschien, verstummte Edwin Carberry. Sie blickten sich an, Carberry grinste, und dann wandte sich Hasard dem Backbordniedergang zu und stieg zum Achterdeck hoch.

Wenn Carberry brüllt, dann ist er gesund, sagte sich Hasard im stillen, und wenn was Wichtiges ist, meldet er es.

Er trat kurz zu Pete Ballie ins Ruderhaus und warf einen Blick auf den Kompaß. „In Ordnung, Pete. Keine Kurskorrektur.“

„Aye, Sir.“ Pete zeigte klar, aber es war etwas Lasches in seinen Bewegungen, und seine Miene war alles andere als zuversichtlich.

Hasard klomm zum Achterdeck hoch. Er sah zu Ben Brighton, Ferris Tucker und Big Old Shane, die sich mit Old Donegal Daniel O’Flynn und Smoly am Steuerbordschanzkleid versammelt hatten. Sie standen mit dem Rücken zur See, hatten die Ellbogen aufs Schanzkleid gestützt und ließen sich die Sonne ins Gesicht brennen.

Ferris Tucker schaute kurz zum schwarzen Segler, sagte etwas und schwieg wieder – wie die anderen vier.

Was er geäußert hatte, hatte Hasard nicht verstanden. Von Belang schien es aber nicht zu sein.

Hasard trat auf sie zu und sagte: „Sehr tatendurstig seht ihr nicht gerade aus.“

„Abwechslung täte gut“, entgegnete Ben Brighton. „Offen gestanden, wir fangen an, uns zu langweilen. Und die Crew wird launisch und ungenießbar.“

„Es gibt nichts zu tun“, meinte Ferris Tucker. „Die ‚Isabella‘ ist von den Maststangen bis zum Kielschwein aufgeklart.“

„Das Schiff ist tipptopp in Schuß“, fügte nun auch Old O’Flynn hinzu.

Hasard kniff die Augen zusammen und musterte die fünf der Reihe nach. „Mister Brighton“, sagte er dann langsam. „Wenn die Männer quengelig sind, muß unsere Lady eben noch mal von oben bis unten aufgeklart werden. Oder wir üben Mann über Bord. Ich kann weder Landgang noch eine Schnapsfeier anordnen, das ist doch klar, oder?“

Ben sah verdattert drein. „Selbstverständlich. Aye, aye, Sir.“

„Gibt es noch irgendwelche – Kleinigkeiten?“

„Nein, Sir.“ Ben hütete sich, sich noch weiter über die allgemeine Stimmung an Bord auszulassen. Und Ferris, Shane, Smoky und Old Donegal hielten den Mund. Denn sie wußten: Bei aller Umsicht und Gerechtigkeit, die der Seewolf auf seinem Schiff walten ließ – der Kapitän war er. Und die Disziplin mußte gewahrt werden.

Schließlich war die „Isabella VIII.“ nicht einfach nur irgendein Piratensegler der Weltmeere, sondern ein Korsarenschiff, das nach wie vor dem Oberbefehl der Königin von England unterstand. Und Hasard trug auch immer noch den Kaperbrief der „königlichen Lissy“ bei sich.

Also: Quengeleien wurden nicht geduldet, Unbotmäßigkeiten streng geahndet. Dabei konnte Hasard durchaus verstehen, wenn seine Männer ungeduldig wurden, aber das durfte er niemals offen zeigen.

„Was ist eigentlich mit Carberry?“ fragte er.

„Was soll sein?“ erwiderte Old O’Flynn. „Der Affe schmeißt mit Belegnägeln.“

Die anderen grinsten. Hasard setzte eine strenge, zurechtweisende Miene auf. „Donegal …“

„Ehm, ich meine natürlich Arwenack, nicht den Profos. Was denkst du denn von mir?“

Diesmal lächelte der Seewolf. „Gar nichts. Nie und nimmer würdest du den guten alten Ed einen verlausten Drecksaffen nennen, oder?“

„Wo kämen wir denn da hin“, sagte O’Flynn. Um seine Mundwinkel zuckte es.

Sie lachten nun alle, der Bann war gebrochen. Hasard blickte zum Großmars hoch und sah Dan, nicht aber den Schimpansen. Hoch über dem Ausguck thronte jedoch Sir John auf der Großmarsrah, und so wußte Hasard plötzlich, warum Arwenack sich so aggressiv benahm.

Hasard schritt bis zur Heckreling und schaute an der Laterne vorbei. Die See war eine flüssige Wüste, die sich in der Ewigkeit zu verlaufen schien. Abgesehen vom schwarzen Segler war weit und breit nichts zu sehen als türkisfarbenes Wasser.

Hasard drehte sich um. „Eigentlich hatte ich mit euch über etwas anderes sprechen wollen. Ihr erinnert euch doch an die Ledermappe, die wir Sabreras abgenommen haben.“

„Richtig“, sagte Ferris. „Da waren die Schriftstücke drin, aus denen hervorging, wieviel die Smaragdmine in Neu-Granada pro Jahr abwarf, auf welche Galeonen die Ausbeute verschifft wurde und wann die Kähne von der Neuen Welt in die Alte Welt segelten.“

„Und was er klammheimlich für sich beiseite geschafft hatte, war von diesem Halunken mit keiner Silbe erwähnt worden“, ergänzte Shane.

Sabreras war tot. Er hätte noch leben können, wenn er Hasard nicht zum Duell aufgefordert hätte. Er hatte zu hoch gesetzt und verloren, dieser durchtriebene spanische Kommandant.

Aber die Ereignisse lagen bereits wieder mehr als einen Monat zurück und gerieten bei den Seewölfen allmählich in Vergessenheit. Nur der „Nachlaß“ aus dem Sabreras-Abenteuer reiste auf der „Isabella“ und dem schwarzen Schiff mit: Funkelnde Zweikaräter, in Truhen und Kisten verpackt, Smaragdschmuck der Chibchas – und die Krone von unermeßlichem Wert, den diese Indianer einst als Opfer für ihre Gottheiten hergestellt hatten. Die Krone ruhte jetzt in einem der Schränke von Hasards Kapitänskammer.

„Ich habe mir die Dokumente noch einmal angesehen“, sagte Hasard. „Sie haben jetzt keine Bedeutung mehr für uns, weil wir die Smaragd-Transporte ja selbst unterbrochen und die Mine stillgelegt haben. Außerdem werden die Dons alles neu planen, falls sie jemals wieder ‚Esmeraldas‘ von Neu-Granada zum Isthmus hinaufschaffen. Trotzdem. Ich habe die Mappe erneut untersucht und bin dabei auf ein Schreiben gestoßen, das ich vorher übersehen hatte.“

Die Männer horchten auf.

Hasard griff in die Hosentasche und zog einen zusammengefalteten Bogen Büttenpapier hervor. „Hier ist die Rede von der legendären ‚Nao de China‘ oder besser, von der Manila-Galeone.“

„Manila? Was ist das?“ wollte Old O’Flynn wissen.

Ferris Tucker faßte sich an die Stirn und stöhnte auf. „O Mann. Das ist eine Niederlassung der Spanier auf den Inseln, die sie zu Ehren ihres Allerkatholischsten Königs die Philippinen genannt haben.“

Smoky nickte. „Stimmt. Erst haben die Philippinen den Portugiesen gehört, dann haben die Dons sie eingeheimst.“

„Kann ich doch nicht wissen“, knurrte der Alte. „Bin ich vielleicht Hellseher?“

Hasard entfaltete das Schriftstück. Die Männer rückten näher auf ihn zu.

„Einmal im Jahr segelt die Manila-Galeone mit Waren aus China quer über den Stillen Ozean in die Neue Welt“, erklärte er. „Den Gegenwert in Gold und Silber nimmt sie dann von Acapulco aus wieder mit zurück nach Manila.“

Shane stieß einen Pfiff aus. „Donnerwetter, jetzt geht mir langsam ein Licht auf.“

„Unterbrich doch nicht dauernd“, fuhr O’Flynn ihn an.

„Hier steht, daß der Gouverneur von Panama vorgeschlagen hatte, diesen Gegenwert einmal in Smaragden zu entrichten, sobald man genug Steine aus der Mine in Neu-Granada angehäuft hatte.“

„Daraus wird jetzt nichts mehr“, frohlockte der alte Donegal. Er verstummte aber, als er den drohenden Blick bemerkte, den Shane auf ihn abschoß.

„Ob der König oder einer seiner Vizes diesem Plan zugestimmt hat, geht aus diesem Geheimdokument nicht hervor“, sagte Hasard. „Es ist nur von dem Geldwert die Rede, dem die jeweilige Ladung Gold, Silber oder Juwelen zu entsprechen hat – zwei Millionen spanische Piaster.“

Die Männer hielten unwillkürlich die Luft an. Erst Ferris Tucker fand nach einigem Staunen als erster die Sprache wieder.

„Donnerschlag – zwei Millionen! Das ist ein enormer Batzen!“

„Wem sagst du das?“ gab Ben Brighton trocken zurück. „Die Manila-Galeone dürfte für einen Freibeuter wohl das begehrteste Schiff sein, das je über dieses Meer gesegelt ist.“

Old O’Flynn stapfte mit seinem Holzbein auf. Der alte Schnapphahn wurde wieder in ihm wach, das sah man ihm deutlich an. „Warum, zum Teufel, bringen wir diesen elenden Zuber dann nicht auf?“

„Die Route der ‚Nao‘ wird streng geheimgehalten“, erwiderte Ben Brighton. „Und ich glaube, Philipp II. selbst legt sie jedes Jahr neu fest.“

„Du mußt es wissen“, sagte der Alte. „Du bist ja unter den Dons gefahren.“

Hasard überflog die Eintragungen auf dem Büttenpapier mit einem Blick. „Von dem Kurs des Schiffes ist auch hier nicht die Rede. Nur die Zeit der Überfahrt und Rückreise wird erwähnt.“

„Du meinst, wie lange die Galeone benötigt?“ erkundigte sich Smoky.

Hasard entgegnete: „Nicht nur das. Auch der voraussichtliche Aufbruch in Manila ist festgehalten. Wenn ich die anderthalb Monate hinzuzähle, die die Spanier für die Überquerung des Ozeans eingeplant haben, den Aufenthalt in Acapulco, die Zeit, die man dort für das Löschen der Ladung und das Verstauen von Gold und Silber benötigt, dann befindet sich die Galeone entweder ein paar Tagesreisen irgendwo hinter uns, oder sie ist uns vor der Nase davongesegelt. Wenn ich das eher gewußt hätte!“

„Warum segeln wir nicht einfach nach Neuspanien zurück?“ fragte der alte O’Flynn. „Vielleicht schnappen wir diese Narren noch. Einen Versuch wäre es doch wert.“

„Donegal“, sagte Hasard. „Nun überleg doch mal. Wir müßten gegen den Wind kreuzen und würden für die Rückkehr in die Neue Welt mehr Zeit brauchen als siebzehn Tage. Das kann ich nicht verantworten, wir haben icht mehr genügend Proviant und Trinkwasser an Bord. Außerdem wissen wir ja nicht, ob die Manila-Galeone noch in Acapulco liegt. Und ihren Kurs kennen wir nicht. Sie könnte also glatt an uns vorbeisegeln, ohne daß wir sie überhaupt sehen. Und weiter: Wer sagt uns, daß die Spanier den Terminplan der ‚Nao‘ inzwischen nicht bereits wieder geändert haben?“

„Da ist was dran“, meinte der Alte zerknirscht. „Das muß man sich erst mal genauer durch den Kopf gehen lassen. Ja, dann können wir den Kahn wohl doch in den Wind schreiben, oder?“

Hasard steckte das Dokument wieder ein. „Ich bin ein unverbesserlicher Optimist, Donegal. Ich rechne mir noch ein paar Chancen aus, der Galeone irgendwo aufzulauern.“

„Und was du da eben über den Proviant gesagt hast, glaubst du denn, bis in das Land der Zopfmänner brauchen wir weniger Zeit als noch mal zwanzig, dreißig Tage?“

„Keineswegs.“

„Dann sollten wir lieber Fische zu fangen versuchen, statt hier Löcher in die Luft zu glotzen“, sagte der Alte zu Ben, Ferris, Shane und Smoky gewandt. „Sonst nagen wir bald am Hungertuch.“

Hasard lächelte wieder. „Donegal, ich schätze, wir stoßen bald auf Inseln. Dort läßt sich unser Nahrungs- und Frischwasserproblem lösen.“

„Dein Wort in Gottes Ohr, Kapitän Killigrew“, sagte Old O’Flynn verdrossen.