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Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und weiterer, auf der Seite 17 genannten Personen und Institutionen.

Umschlagbild: Sowjetische Bomber Tupolev Tu-16. (Armija Sovetskaja, hg. vom sowjetischen Verteidigungsministerium, 1987)

Dieses Buch ist nach den neuen Rechtschreiberegeln verfasst. Quellenzitate werden jedoch in originaler Schreibweise wiedergegeben. Hinzufügungen sind in [eckige Klammern] eingeschlossen, Auslassungen mit […] gekennzeichnet.

Bildverarbeitung: Humm dtp, Matzingen
Gestaltung: Gesetzt nach einem Konzept von Bernet & Schönenberger, Zürich

© 2010 hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte GmbH, Baden
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Print-ISBN 978-3-03919-165-9
eBook-ISBN 978-3-03919-799-6

eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim

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«Wie im grossen Verhältnis der Bipolarität der Jahre 1944–1989 die Frage dominiert, ob und inwiefern die tatsächlichen Haltungen mit den vermuteten, unterstellten und mitunter plakativ vorgeworfenen Haltungen übereinstimmten und wie mit Haltungen insbesondere allenfalls bestehende Aggressionsabsichten gemeint sind, steht auch für die Schweiz die Bedrohungsfrage im Vordergrund.»

(Georg Kreis, Schweizer Historiker, 2004)

«Von der Sowjetunion her droht nichts. Ihr Potential ist defensiv und nicht aggressiv.»

(Herbert Wehner, SPD-Vorsitzender, 1979)

«Die Ausdrücke ‹massierter Gegenschlag› oder ‹massive Vergeltung› dienen der Verschleierung des aggressiven Wesens der amerikanischen Strategie. Die Imperialisten der USA […] bereiten in Wirklichkeit einen überraschenden atomaren Überfall auf die Sowjetunion und die übrigen Länder des sozialistischen Lagers vor.»

(Vasilij Danilovič Sokolovskij, Marschall der Sowjetunion, 1962)

«In den Nachkriegsjahren, in den 70er- und 80er-Jahren, spielte die Schweiz in keinem einzigen strategischen Plan der Sowjetunion, das möchte ich betonen, eine Rolle. Es war kein Angriff auf die Nato und andere westeuropäische Staaten vorgesehen. In allen Übungen war die Abwehr einer möglichen gegnerischen Aggression vorgesehen. Der Übergang zum Angriff durch die Streitkräfte des Warschauer Vertrags wäre nur als Antwort auf eine Aggression, welche durch die Streitkräfte der Nato begonnen worden wäre, erfolgt. Während des Übertrittes und Vordringens der Armeen nach Westen war geplant, das Territorium der Schweiz zu umgehen und keine Verletzung ihrer Bodengrenzen und ihres Luftraumes zuzulassen. Und nur im Falle, wenn Armeen der Nato auf das neutrale Territorium Österreichs oder der Schweiz übergetreten wären, nur in diesem Fall, wäre in Erwägung gezogen worden, dass auch Streitkräfte des Warschauer Vertrags auf Schweizer Territorium ausschliesslich gegen die Nato-Staaten vorgegangen wären.»

(Viktor Georgievič Kulikov, Marschall der Sowjetunion und von 1977 bis 1989 Oberkommandierender der Streitkräfte des Warschauer Vertrags, an der Frühjahrstagung der Militärischen Führungsschule an der ETH Zürich 1999)

Inhalt

Vorwort

Dank

Einleitung

Zielsetzung und Fragestellung

Audiatur et altera pars!

Die «Sicht Ost» am Beispiel eines Referats von Marschall Kulikov

Der Kalte Krieg – eine gigantische Absichtsspiegelung

Forschungsstand

Quellenlage

Aufbau der Studie

Teil I:

Die marxistisch-leninistische Ideologie als Grundlage des Verhaltens des Ostblocks

1.1 Einleitende Bemerkungen

1.2 Die marxistisch-leninistische Auffassung von Geschichte

1.2.1 Die Theorie des historischen Materialismus

1.2.2 Die Theorie von der allgemeinen Krise des Kapitalismus

1.3 Die marxistisch-leninistischen Ansichten bezüglich Krieg und Frieden

1.3.1 Die Ansichten bezüglich Krieg

1.3.2 Die Ansichten bezüglich Frieden

1.3.3 Die Verwendung des Begriffs «Kalter Krieg» im Ostblock

1.4 Die marxistisch-leninistischen Ansichten bezüglich Neutralität

1.4.1 Marx’, Engels’ und Lenins Neutralitätsverständnis

1.4.2 Die Anpassung des marxistisch-leninistischen Neutralitätsverständnisses an die Bedürfnisse des Sowjetstaates durch Lenin

1.4.3 Die Entwicklung des marxistisch-leninistischen Neutralitätsverständnisses während der Stalin-Zeit

1.4.4 Die Entwicklung des marxistisch-leninistischen Neutralitätsverständnisses während der Chruščev-Zeit

1.4.5 Die Entwicklung des marxistisch-leninistischen Neutralitätsverständnisses während der Brežnev-Zeit

1.4.6 Fazit

Teil II:

Die Militärdoktrin der Sowjetunion

2.1 Einleitende Bemerkungen

2.2 Die «Stalin-Phase» (1945–1953)

2.2.1 Annahmen bezüglich des Gegners in einem zukünftigen Krieg

2.2.2 Annahmen bezüglich der möglichen Angriffsarten des Gegners

2.2.3 Annahmen bezüglich des Charakters eines zukünftigen Kriegs

2.2.4 Strategische Ziele in einem zukünftigen Krieg

2.2.5 Mittel und Methoden der Führung eines zukünftigen Kriegs

2.2.6 Rolle der osteuropäischen Satellitenstaaten

2.2.7 Fazit

2.3 Die «Chruščev/Žukov-Phase» (1953–1959)

2.3.1 Annahmen bezüglich des Gegners in einem zukünftigen Krieg

2.3.2 Annahmen bezüglich der möglichen Angriffsarten des Gegners

2.3.3 Annahmen bezüglich des Charakters eines zukünftigen Kriegs

2.3.4 Strategische Ziele in einem zukünftigen Krieg

2.3.5 Mittel und Methoden der Führung eines zukünftigen Kriegs

2.3.6 Rolle der mittel- und osteuropäischen Satellitenstaaten

2.3.7 Fazit

2.4 Die «Chruščev-Phase» (1960–1964)

2.4.1 Annahmen bezüglich des Gegners in einem zukünftigen Krieg

2.4.2 Annahmen bezüglich der möglichen Angriffsarten des Gegners

2.4.3 Annahmen bezüglich des Charakters eines zukünftigen Kriegs

2.4.4 Strategische Ziele in einem zukünftigen Krieg

2.4.5 Mittel und Methoden der Führung eines zukünftigen Kriegs

2.4.6 Rolle der osteuropäischen Satellitenstaaten

2.4.7 Fazit

2.5 Die «Brežnev/Kosygin-Phase» (ab 1965/66)

2.5.1 Annahmen bezüglich des Gegners in einem zukünftigen Krieg

2.5.2 Annahmen bezüglich der möglichen Angriffsarten des Gegners

2.5.3 Annahmen bezüglich des Charakters eines zukünftigen Kriegs

2.5.4 Strategische Ziele in einem zukünftigen Krieg

2.5.5 Mittel und Methoden der Führung eines zukünftigen Kriegs

2.5.6 Rolle der osteuropäischen Satellitenstaaten

2.5.7 Fazit

2.6 Fazit

Teil III:

Die Einschätzung der Schweiz durch den Ostblock

3.1 Einführende Bemerkungen

3.2 Unter Stalin (1945–1953): Zwischen Desinteresse und Kritik

3.2.1 Bei Kriegsende

3.2.2 Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion

3.2.3 Nach Beginn des Kalten Kriegs

3.2.4 Nach der ersten Berlinkrise

3.3 Unter Chruščev (1953–1964): Zwischen Vorbild und Doppelspiel

3.3.1 Nach dem Tod Stalins

3.3.2 Nach der Ungarn/Suez-Doppelkrise

3.3.3 Nach der Grundsatzerklärung des Bundesrats zur Frage der atomaren Bewaffnung der Schweizer Armee

3.3.4 Nach der Kubakrise

3.4 Unter Brežnev (1964–1966): Der neutrale Gegner

3.4.1 Nach der Mirage-Affäre in der Schweiz und dem Machtwechsel in der Sowjetunion

3.5 Fazit

Teil IV:

Das «Feindbild» – die schweizerische Bedrohungswahrnehmung

4.1 Problemstellung

4.2 Die operativen Übungen 1949 und 1950

4.2.1 Die operative Übung von 1949

4.2.2 Die operative Übung von 1950

4.2.3 Fazit

4.3 Die schweizerische Bedrohungswahrnehmung Ende Mai 1955

4.4 Das Feindbild Rot in der Deutschen Bundeswehr 1960

4.5 Das Feindbild in der Botschaft des Bundesrats zur Truppenordnung 1961

4.6 Das Feindbild in den Studien der Generalstabsabteilung Mitte der 1960er-Jahre

4.7 Die operativ-taktische Stufe – vor allem das Feldarmeekorps 4

4.7.1 Das angewandte Bedrohungsbild – die Manöver

4.8 Die Operationsplanung «Theophil»

4.8.1 Feindannahme

4.8.2 Der operative Entschluss

4.9 Fazit

Teil V:

Kriegspläne, Kriegsspiele und grosse Manöver des Ostblocks 1945–1966

5.1 Einführung

5.1.1 Begriffe

5.1.2 Organisation und Mittel

5.1.3 Der «scharfe» Operationsplan

5.1.4 Die Gefechtsbereitschaft

5.2 Die militärgeographische Einteilung Europas

5.3 Polnische Pläne

5.4 Die operativen Übungen und Manöver der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA)

5.4.1 Die Nationale Volksarmee im Kalten Krieg

5.4.2 Übungen, Kriegsspiele und Manöver der NVA

5.4.3 Fazit

5.5 Tschechoslowakische Pläne

5.5.1 Die Tschechoslowakische Volksarmee/Československá lidová armáda (CVA, ČSLA) im Kalten Krieg

5.5.2 Tschechoslowakische Pläne der Ära Stalin

5.5.3 Die Chruščev/Žukov-Ära

5.5.4 Die Chruščev-Ära

5.5.5 Das Ende Chruščevs bis zum Plan von 1964

5.5.6 Die ersten Jahre der Ära Brežnev

5.5.7 Fazit

5.6 Planungen der Ungarischen Volksarmee (UVA/MNH Magyar Néphadsereg Honvéd)

5.6.1 Der Wiederaufbau der ungarischen Armee

5.6.2 Kriegsplanungen der Stalinzeit

5.6.3 Im Warschauer Vertrag – die Übungen der ersten Chruščev-Periode

5.6.4 Die operativen Übungen der frühen 1960er-Jahre – die zweite Chruščev-Periode

5.6.5 Die operativen Übungen der beiden ersten Brežnev-Jahre

5.6.6 Fazit

Teil VI:

Die Schweiz im Fadenkreuz östlicher Spionage?

6.1 Vorbemerkungen

6.1.1 Forschungshypothese

6.1.2 Historische Beispiele

6.1.3 Drei Annahmen

6.1.4 Hindernisse

6.1.5 Aufbau

6.2 Beispiele enttarnter Spionagehandlungen in der Schweiz

6.2.1 Ein quantitativer Überblick 1946–1998

6.2.2 Die Rechtslage

6.2.3 Legale und illegale Residenten in der Schweiz

6.3 Ausgewählte Spionagefälle in der Schweiz 1945–1966

6.3.1 Tschechoslowakische Spionage

6.3.2 Der sowjetische Nachrichtendienst in der Schweiz

6.3.3 Die Tätigkeit der geheimen militärischen Nachrichtendienste der DDR gegen die Schweiz

6.3.4 Spionage zu Gunsten der Volksrepublik Ungarn

6.3.5 Fazit

6.4 Die östlichen Nachrichtendienste im Spiegel der Archive

6.4.1 Die geheimen tschechoslowakischen Nachrichtendienste

6.4.2 Die geheimen Nachrichtendienste der Deutschen Demokratischen Republik

6.4.3 Der sowjetische Nachrichtendienst

6.4.4 Der ungarische Nachrichtendienst

6.5 Fazit

Schlusswort

Anhang

Anmerkungen

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

A Quellen

B Darstellungen

Personenregister

Vorwort

Das mit der Erforschung der Geschichte des Schweizerischen Generalstabs zwischen 1945 und 1966 betraute Projektteam hat sich auf ein Konzept geeinigt, gemäss welchem der Forschungsgegenstand aus drei Perspektiven beleuchtet werden soll: aus der «Innensicht», aus der «Sicht West» und aus der «Sicht Ost». Mit dieser Dreiteilung wollte man einerseits der Komplexität des Themas gerecht werden und andererseits die Polarität des Kalten Kriegs spiegeln. Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) bewilligte für diese drei Projekte je eine befristete Assistentenstelle sowie die Kosten für die notwendigen Archivforschungen.

Die «Innensicht», die klassische Generalstabsgeschichte im Sinn der Reihe, übernahm Dr. phil. Roland Beck mit seinem Assistenten lic. phil. Peter Braun zur Bearbeitung. Die von der Universität Zürich approbierte Dissertation Brauns ist 2006 als Doppelband X der Generalstabsgeschichte erschienen.1 Für die «Sicht West» zeichnete Dr. phil. Jürg Stüssi-Lauterburg mit seiner Assistentin lic. phil. Stefanie Frey verantwortlich. Frau Frey hat ihre Dissertation im Jahr 2002 erfolgreich am King’s College in London eingereicht.2

Die «Sicht Ost» kam in meine Verantwortung. Als Assistenten konnte ich dipl. Phys. ETHZ Daniel Alexander Neval3 gewinnen. Er brachte ideale sprachliche Voraussetzungen mit, indem er die wichtigsten slawischen Sprachen beherrschte. Neval übernahm die Nachforschungen in schweizerischen, russischen und tschechischen Archiven. In seiner Studie «Mit Atombomben bis nach Moskau»,4 die er 2003 mit Erfolg als Dissertation in osteuropäischer Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich bei Prof. Dr. Carsten Goehrke abschloss, wählte er einen sehr breiten Ansatz, sodass seine Arbeit nicht wie bei der «Innensicht» vollumfänglich als Band der Generalstabsgeschichte übernommen werden konnte. Lic. phil. Matthias Wild,5 auch er ein Spezialist der osteuropäischen Geschichte, und ich übernahmen die ausserordentlich anspruchsvolle Aufgabe, die Forschung Nevals weiterzuführen, zu ergänzen und den Bedürfnissen der Generalstabsgeschichte anzupassen. Neval wandte sich wieder seinen unterbrochenen theologischen Forschungen in Prag zu,6 blieb aber dem Projekt weiter informell verbunden. Leider konnte er seine grossen Pläne nicht beenden. Am 3. Juni 2005 setzte der Tod seinem engagierten und kraftvollen Wirken ein unerwartetes Ende.

Das Studium der militärischen Akten in östlichen Archiven und die Erarbeitung des schweizerischen Feindbildes übernahm ich. Matthias Wild – in einer Spezialfrage unterstützt durch Dr. phil. Stefan Wiederkehr – konzentrierte sich auf den ideologischen Unterbau und die Umarbeitung beziehungsweise Ergänzung der für die Generalstabsgeschichte relevanten Teile der Grundlagenforschung Nevals.

Die Vermittlung der Ergebnisse der «Sicht Ost» ist erfahrungsgemäss kein leichtes Unterfangen. Immer wieder verfallen bei uns «Kalte Krieger» in die alten Denkmuster – nach dem Schema: Alles, was von Osten kommt, ist sowieso gelogen und will unsere freiheitliche Ordnung zersetzen und schwächen. Zur Illustrierung der andauernden Kraft dieses Denkschemas seien an dieser Stelle zwei aktuelle Beispiele angeführt:

Einseitigkeit, Vertrauensseligkeit und fehlende kritische Distanz wurden Peter Veleff vorgeworfen, der nach jahrelangen Recherchen die Tätigkeiten der DDR-Geheimdienste gegen die Schweiz untersucht und als Erster dargestellt hat.7 Veleff wurden nicht die quellengestützten Wertungen und die Aussagen von Zeitzeugen zum Vorwurf gemacht, sondern das freimütige Eingeständnis, dass er unter den Stasi-Offizieren sogar Menschen und Freunde gefunden habe.8

Die Referate von zwei hohen DDR-Geheimdienstoffizieren anlässlich einer von Dr. Dieter Kläy und mir organisierten Tagung der «Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen» (GMS) an der ETH Zürich im November 2006 wurden von einzelnen Zuhörern grundsätzlich abweisend aufgenommen. Man kritisierte, den «Verbrechern» überhaupt ein Podium gegeben zu haben, und signalisierte Peter Veleff gegenüber, dass man froh sei, dass «seine beiden Freunde» wieder abgereist seien.

Der antikommunistische Reflex war und ist also in der Schweiz weiterhin allgemein verbreitet und teilweise immer noch höchst militant. Ein hoher Nato-Vertreter soll Ende der 1950er-Jahre einmal gesagt haben, er wünschte sich alle Nato-Staaten so «neutral» wie die Schweiz.9 Vieles deutet darauf hin, dass diese gesinnungsmässige Einschätzung der Schweiz ihre Gültigkeit noch nicht verloren hat.

«Ihr müsst lernen, in gefährlichen Wassern zu schwimmen», wurde uns vom Arbeitskreis zur Aufarbeitung der Geschichte des Schweizerischen Generalstabs 1945–1966 mit auf den Weg gegeben. Wir haben die Herausforderung angenommen.

Dank

Mein Dank geht vor allem an meine drei Mitarbeiter Dr. phil. et theol. Daniel Neval, lic. phil. Matthias Wild und Dr. phil. Stefan Wiederkehr. Ohne ihr Engagement und ihre Sprach- und Fachkompetenz wäre die Studie nicht möglich gewesen. In diesen herzlichen Dank miteingeschlossen ist Dr. iur. Peter Veleff, der den langen Weg nicht nur freundschaftlich unterstützend mitgegangen ist, sondern auch die Resultate seiner zeitraubenden und umfangreichen Recherchen nach den einschlägigen Akten in den deutschen Archiven zur Auswertung für diese Studie zur Verfügung gestellt hat.

Ein besonderer Dank gebührt den beiden überaus hilfsbereiten Übersetzern in der Schweiz, Dr. med. Jaroslaw Olsansky und Dr. phil. Ruben Mullis.

Ohne die Unterstützung der beiden Chefs der Armee, der Herren Korpskommandanten Roland Nef und André Blattmann sowie des Kommandanten der Höheren Kaderausbildung der Armee (HKA), Divisionär Marco Cantieni, hätte der beiliegende elektronische Anhang (eine DVD mit Filmdokumenten und eine CD mit ausgewählten Quellen aus Archiven) nicht hergestellt werden können. Dieser Dank gehört insbesondere Oberst i Gst Christian Bäder und Oberleutnant Christoph Zeberli vom Kommando Zentralschule, den Herren Fachlehrer Eric Eich, Sdt Eugster Hannes, Sdt Hofmann Urs, Sdt Lauber Christoph. Sdt Ottiger Daniel und Sdt Schweizer Fabian vom GIS-Dienstleistungszentrum der Generalstabsschule sowie Markus Meister und Bernhard Frei vom Zentrum für elektronische Medien (ZEM).

In gleicher grosszügiger Weise wurde ich bei der Bildersuche durch die Herren lic. phil. Rudolf Bohren (Osteuropa-Bibliothek) und Hanspeter Gerber (Strategischer Nachrichtendienst) unterstützt. Das sorgfältige und überaus zeitraubende Lektorat verdanke ich den Herren Divisionär und Dr. iur. Frank Seethaler, Dr. iur. Peter Veleff, Dr. phil. Thomas Greminger, Dr. phil. Stefan Wiederkehr, Dr. phil. Peter Braun und der Dozentur Militärgeschichte der Militärakademie an der ETH Zürich. Ein besonderer Dank geht an Generalmajor Hans Werner Deim für die kritische Durchsicht des 2. Teiles. Brigadier Jürg Keller hat mich in freundschaftlicher Weise an den Resultaten seiner Recherchen zu den operativen Planungen der Schweizer Armee im Kalten Krieg teilhaben lassen. Auch ihm gebührt Dank.

Im Weiteren danke ich den Direktoren der HKA, Divisionär Dr. iur. Ulrich Zwygart, und der Militärakademie, Brigadier Prof. Dr. phil. Rudolf Steiger, für das Umfeld, welches wissenschaftliche Forschung neben der Lehre grosszügig zuliess. In diesen Dank eingeschlossen sind meine vier Assistenten an der Militärakademie, Dr. phil. Yves-Alain Morel, Dr. phil. Dieter Wicki, Dr. phil. Robert-Peter Eyer und lic. phil. Michael Olsansky, welche die verschiedenen Projekte der Dozentur Militärgeschichte fachkompetent und freundschaftlich unterstützt und verschiedene Druckphasen ausgleichend entschärft haben.

Meine grosse Dankbarkeit drücke ich allen Verantwortlichen in den verschiedenen Archiven im Ausland aus. Ohne ihre weit über die amtsübliche Dienstpflicht hinausgehende Unterstützung wären viele Dokumente verborgen geblieben. Namentlich seien genannt: Frau Steffi Mehlhorn, die Sachbearbeiterin in der Behörde der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) in Berlin, die Direktoren des Bundesarchivs/Militärarchivs in Freiburg i. Br., die Herren Obersten i. G. Dr. Manfred Kehrig und Dr. Hans-Joachim Harder sowie insbesondere der für die DDR-Akten zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter Albrecht Kästner.

Im Prager Militärhistorischen Zentralarchiv durfte ich auf die Hilfe von Oberst Josef Žikeš, Oberstleutnant Ing. Jan Kolář sowie Dr. Július Balaž und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen. Im Sicherheitsarchiv des Innenministeriums (UZSI) half mir Vladimir Kos, der auch den Kontakt zum Institut für die Erforschung totalitärer Regimes herstellte.

In der schweizerischen Botschaft in Prag wurde ich wohlwollend unterstützt durch den Herrn Botschafter Jean-François Kammer und vor allem durch Frau Dr. Soňa Kritzlerová, die mir neben «Türöffnerdiensten» zu den verschiedenen Ministerien auch den Kontakt zu den beiden überaus kompetenten und belastbaren Übersetzern, den Herren Bambula und Janoušek, vermittelt hat.

Im Militärhistorischen Institut der Slowakei in Bratislava durfte ich auf die aktive Hilfe des Direktors, Prof. Dr. Jozef Bystricky, seiner beiden Abteilungsleiter Dr. Vladimir Seges und Dr. Jan Staigl zählen. Eine wertvolle Unterstützung erfuhr ich dabei durch den schweizerischen Verteidigungsattaché in Wien, Oberst i Gst Bruno Capelli, und durch seinen Stellvertreter, Major Markus Widmer.

Auch wenn der Dank hier leider posthum ausgesprochen werden muss, so gilt er in besonderem Mass Herrn Dr. Jozsef Borus. Er hat seine unerschöpfliche fachliche und sprachliche Kompetenz und seine verschiedenen persönlichen Beziehungen voll in den Dienst des Projektes gestellt. Ich bedaure ausserordentlich, dass er das Ergebnis seiner wochenlangen Arbeit nicht mehr sehen kann. Der jetzige Direktor des Militärarchivs, Herr Dr. György Markó, ist an einer Fortsetzung des Projektes interessiert. Er hat mir in verdankenswerter Weise ein Vortragsmanuskript überlassen, das dazu gedient hat, die eigenen Forschungen zu überprüfen und teilweise zu ergänzen.

Auch wenn schliesslich den verschiedenen Gesuchen kein Erfolg beschieden war, so kommt der Botschaft in Moskau, Herrn Botschafter Erwin Hofer und den Herren Verteidigungsattachés Oberst i Gst Urs Anderegg, Oberst Jean-Paul Dietrich und Oberst i Gst Urs Sulser sowie dem stv. Verteidigungsattaché Major Christian Jörgensen, sowie dem Direktor des Bundesarchiv Prof. Dr. Christoph Graf, grosse Anerkennung zu. Sie haben alles getan, um das Unmögliche doch zu ermöglichen.

Einen herzlichen Dank haben auch meine Freunde verdient, welche dieses Projekt in liebenswürdiger Weise nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützt haben. Namentlich dürfen erwähnt werden: Dr. Georges Bindschedler, Bern; Dr. Dieter Bührle, Zürich; Arthur Eugster, St. Gallen.

Im Weiteren haben die Verantwortlichen des Ulrich Zwygart Fonds die Herausgabe dieser Studie mit einer grosszügigen Subvention ermöglicht und damit ihren Wert anerkannt.

Als Anerkennung für die Herausgabe der Lebensgeschichte ihres Vaters hat auch Frau Beatrice Chaney-Senn unser Projekt unterstützt. Auch ihr sende ich nach Westford MA/USA meinen Dank.

Für die vertrauensvolle Unterstützung des Projektes danke ich den Verantwortlichen des Nationalfonds und schliesse daraus, dass wir ihre zu Recht hohen Ansprüche erfüllt haben.

Mit grosser Hochachtung danke ich dem Verlag hier + jetzt für das Lektorat und für die Gestaltung des Buches.

Der Arbeitsgruppe «Geschichte des Generalstabs» unter der Leitung von Oberst i Gst Dr. Roland Beck-von Büren wünsche ich weiterhin eine erfolgreiche Arbeit und danke für die erhaltene Unterstützung und das Wohlwollen.

Dem früheren Armeechef KKdt aD Christophe Keckeis danke ich für die Bereitschaft, anlässlich der Vernissage vom 11. Juni 2010 die Studie zu würdigen.

Abschliessend gebührt mein innigster Dank meiner Frau Dorothee, die die Folgen meines Arbeitseifers selbst in der Zeit der Pensionierung liebevoll mitträgt.

 

Meilen, im April 2010

Hans Rudolf Fuhrer

Einleitung

Zielsetzung und Fragestellung

Die Aufgabe beziehungsweise das Ziel der Arbeitsgruppe «Sicht Ost» im Rahmen des Projektes zur Erforschung der Geschichte des Schweizerischen Generalstabs von 1945 bis 1966 bestand darin, auf der Grundlage der heute zugänglichen Quellen die Sichtweise und die (insbesondere militärischen) Massnahmen des Ostblocks in Bezug auf die Schweiz (und damit die tatsächliche Bedrohung der Schweiz durch den Ostblock) zu untersuchen und darzustellen.

Ausgehend von dieser Zielsetzung wurden folgende zentrale Forschungsfragen formuliert:

1. Welche politischen Absichten verfolgten die Sowjetunion und ihre europäischen Satellitenstaaten mit ihren militärischen Rüstungen und ihrer offensiven Militärdoktrin in der Zeit von 1945 bis 1966? War ihre Politik in dieser ersten Phase des Kalten Kriegs aggressiv, hatte sie die Weltherrschaft zum Ziel? Oder war die Machtpolitik der UdSSR vorwiegend defensiv, wollte sie nur die Aggression fremder Mächte abwehren?

2. Wie beurteilten die Sowjetunion und ihre europäischen Satellitenstaaten die Sicherheitspolitik, die Neutralität, die Armee, die Aufrüstung und die militärische Bereitschaft der Schweiz in unserer Forschungsperiode?

3. Welche Rolle spielte die Schweiz in den militärischen Planungen der Sowjetunion und ihrer europäischen Satellitenstaaten 1945–1966? Wie gefährlich und welcher Art war die Bedrohung der Schweiz durch den Ostblock?

Unsere Forschungsergebnisse in den Rahmen des Gesamtprojektes «Geschichte des schweizerischen Generalstabs» stellend, sollen abschliessend die östliche Wahrnehmung und die östlichen Massnahmen in Bezug auf die Schweiz der Bedrohungswahrnehmung und den daraus resultierenden Lageeinschätzungen und Verteidigungsvorkehrungen der politischen und militärischen Führung der Schweiz in den Jahren 1945 bis 1966 gegenübergestellt werden.

Audiatur et altera pars!

Wenn bisherige ideologische Gräben zugeschüttet und für den Aufbau einer gemeinsamen europäischen Zukunft Vorurteile abgebaut werden sollen, so muss die östliche Wahrnehmung des «Kalten Kriegs» vorbehaltlos ernst genommen werden. Dazu gehört auch zu akzeptieren, dass nicht nur die kapitalistische, sondern ebenso die kommunistische beziehungsweise sozialistische Ideologie das materielle Wohlergehen der Menschen zum Ziel hatte. Unbestritten ist, dass die beiden Gesellschaftsentwürfe dieses Ziel in der Praxis auf unterschiedlicher Basis und auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen versuchten. Als entscheidender Unterschied zwischen dem sozialistischen System des Ostens und dem kapitalistischen System des Westens ist die grössere Freiheit, Offenheit und Flexibilität der westlichen demokratischen Gesellschaftssysteme hervorzuheben, welche im Gegensatz zur grundsätzlich starren, zentralistischen und totalitären marxistisch-leninistischen Doktrin private Initiative, nationale und wirtschaftliche Regionalität und Selbständigkeit zuliessen. Diese vorwiegend auf Demokratie, Individualität und Wettbewerb abgestützten westlichen Modelle – in östlicher Lesart «kapitalistische und imperialistische» Strukturen – erlaubten insgesamt eine bessere Anpassung an neue Herausforderungen und Veränderungen als die sozialistische Planwirtschaft. Westeuropa kam zugute, dass die USA im Gegensatz zur Sowjetunion 1945 gestärkt aus dem Krieg hervorgegangen waren und keine unterdrückenden Hegemonialansprüche geltend machten. Sie konnten ihren Verbündeten unvergleichlich mehr bieten als die Machthaber in Moskau.

Wenn im Folgenden die östliche Sichtweise ernst genommen wird, so sollen damit die krassen Menschenrechtsverletzungen auf jener Seite des Eisernen Vorhanges nicht vergessen oder bagatellisiert werden, ebenso wenig dass der «real existierende Sozialismus» die proklamierten gesellschaftlichen Ziele in der Wirklichkeit der kommunistischen Länder in wichtigen Bereichen verfehlt hat. Jederzeit muss aber fairerweise mitbedacht werden, dass auch der Westen keine «weisse Weste» vorweisen kann. In dieser globalen Auseinandersetzung von zwei polaren Gesellschaftssystemen gibt es nicht nur «Gute» und «Böse», «Rechtsstaaten» und «Unrechtsstaaten», «Schurken» und «Biedermänner». Im Weiteren gilt es dankbar zu bedenken, dass das sowjetische Volk und die Rote Armee unsägliche Leiden und Opfer auf sich genommen haben, um Europa von der Herrschaft des Nationalsozialismus zu befreien.

Leitsatz dieser Studie muss deshalb uneingeschränkt der alte demokratische und dialektische Grundsatz sein: audiatur et altera pars; man muss für eine historische Bewertung der «Sicht Ost» möglichst unvoreingenommen auch die östliche Seite hören. Die sorgfältige Quellenkritik ist dabei oberstes wissenschaftliches Gebot.

Die «Sicht Ost» am Beispiel eines Referats von Marschall Kulikov

Im Sinn einer ersten Begegnung mit der östlichen Denk- und Sichtweise soll im Folgenden ein von Marschall Viktor Georgievič Kulikov, dem letzten Oberkommandierenden der Streitkräfte des Warschauer Vertrags,1 anlässlich der Frühjahrstagung der Militärischen Führungsschule 1999 in der Aula der ETH Zürich gehaltenes Referat zusammengefasst und teilweise wörtlich zitiert wiedergegeben werden.2 Das Referat ist von einzigartiger Aussagekraft, was legitimiert, ihm relativ viel Platz einzuräumen. Es war das erste und mit grösster Wahrscheinlichkeit das letzte Mal, dass ein Marschall der Sowjetunion in Uniform an einer schweizerischen Hochschule gesprochen hat. Das Tragen der Uniform im Ausland und die frühere Funktion des Referenten lassen den Schluss zu, dass er weitestgehend die Auffassung der militärischen Führungsschicht der Sowjetunion und nicht nur seine persönliche Meinung wiedergegeben hat.

Die Hauptfaktoren des Kalten Kriegs

Nach Marschall Kulikovs Ansicht wurde der Kalte Krieg (1945–1989) durch drei Hauptfaktoren bestimmt: Zum ersten sei der Kalte Krieg eine totale ideologische Konfrontation zweier globaler Machtblöcke gewesen, die alle Bereiche des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, militärischen und politischen Lebens aller Völker betroffen habe. Zum zweiten sei er gekennzeichnet gewesen durch das Aufkommen der Atomwaffen als politischer Faktor. Und zum dritten seien beide Blöcke vom Willen erfüllt gewesen, das im Zweiten Weltkrieg Erkämpfte zu halten. Wegen dieser drei Faktoren habe von 1945 bis 1989 ein stetiger Kampf um strategische Einflussgebiete stattgefunden.

Faktor 1: die ideologische Konfrontation

Zum ideologischen Aspekt äusserte sich Kulikov wie folgt: Nach dem Krieg seien die grundsätzlichen Unterschiede in der sozialen und politischen Gesellschaftsordnung, in den Wertsystemen und Ideologien der damaligen Sowjetunion auf der einen Seite und des Westens, in erster Linie der USA, auf der anderen Seite zu wichtigen Faktoren für die Spaltung der verbündeten Siegerstaaten des Zweiten Weltkriegs und für den Übergang zur Ost-West-Konfrontation geworden. Das Streben der UdSSR, die Staaten Osteuropas zu dominieren und dort die sozialistischen Regimes zu festigen, habe zwei Gründe gehabt; zum einen einen ideologischen Grund, die Verbreitung des Weltkommunismus, und zum anderen einen geopolitischen Grund, die Schaffung eines Sicherheitsgürtels für die im 20. Jahrhundert zweimal überfallene Sowjetunion.

Die Ideologisierung des «Kalten Kriegs» habe für die UdSSR äusserst negative Folgen gehabt. Sie habe vor allem die Wahrnehmung der jeweiligen Regierungsschicht in Moskau getrübt, «was natürlich die Ausarbeitung eines realistischen aussenpolitischen Kurses erschwerte».3 Ende der 1950er-Jahre habe der «kommunistische Weg» auf den westlichen Menschen keine Anziehungskraft mehr ausgeübt. Ohne die dafür verantwortlichen Umstände explizit zu nennen, machte Kulikov mit dieser Aussage die für die Überzeugungskraft beziehungsweise Glaubwürdigkeit des Kommunismus verheerende Wirkung der sowjetischen Intervention in Ungarn 1956 deutlich.

––«»Abb. 1: Viktor G. Kulikov, geb. 1921, Oberkommandierender der sowjetischen Truppen in Deutschland 19671969, Generalstabschef und erster stellvertretender Verteidigungsminister der UdSSR, Marschall der Sowjetunion, Oberkommandierender des Warschauer Vertrages 19771989. (Aargauer Zeitung, 29. 3. 1999, AZ-Archiv)

Abb. 1: Viktor G. Kulikov, geb. 1921, Oberkommandierender der sowjetischen Truppen in Deutschland 1967–1969, Generalstabschef und erster stellvertretender Verteidigungsminister der UdSSR, Marschall der Sowjetunion, Oberkommandierender des Warschauer Vertrages 1977–1989. («Aargauer Zeitung», 29. 3. 1999, AZ-Archiv)

Faktor 2: das Aufkommen der Atomwaffen als neuer politischer Faktor

Bezüglich des atomaren Aspekts sagte Marschall Kulikov, man könne den Beginn des «Kalten Kriegs» mit dem Entscheid des US-Präsidenten Harry S. Truman, japanische Städte zu bombardieren, ansetzen. Die USA seien im August 1945 mit ihrem Einsatz nuklearer Mittel nicht so sehr einer militärischen Notwendigkeit gefolgt, als vielmehr dem Wunsch, der UdSSR die eigene Stärke zu demonstrieren. In der Folge hätten die Atomwaffen als neuer Kräftefaktor in vielerlei Hinsicht den Beginn, den Verlauf und die Beendigung des Kalten Kriegs bestimmt.

Kulikov führte dazu aus: «Das Erreichen der militärisch-strategischen Parität zwischen der UdSSR und den USA zu Beginn der Siebzigerjahre hatte weitreichende Folgen. Auf der einen Seite sicherte dieses Gleichgewicht der Sowjetunion und den Staaten des Warschauer Vertrages ein genügend hohes Niveau an Sicherheit und trug zu einer allgemeinen Entspannung und zur Verbesserung der internationalen Lage in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre bei. Aber auf der anderen Seite zeichnete sich deutlich die Unmöglichkeit einer Anwendung von Atomwaffen ab. Die militärische Stärke begann als Machtfaktor eines Staates an Wert zu verlieren.»4 Während der Westen diese Entwicklung rechtzeitig erkannt und verstärkt auf die zivilen Bereiche gesetzt habe, sei in der UdSSR weiterhin ein riesiger Anteil ihres Bruttosozialprodukts zur ständigen Steigerung des militärischen Potentials verbraucht worden. Die übersteigerten Ausgaben für die Verteidigung hätten sich im tieferen Lebensniveau der sowjetischen Völker widerspiegelt.

Atomwaffen, so Kulikov, «waren, sind und werden immer» nur ein Mittel der Abschreckung, das heisst ein politisches Mittel, sein, denn: «Die Anwendung von Atomwaffen bedeutet die gegenseitige Vernichtung aller Zivilisationen in der Welt. Es wird niemanden geben, dem ein solcher Sieg dienen wird. Ich war bei den Versuchen mit thermonuklearen Bomben anwesend. Wir alle waren Zeugen des Freisetzens einer sehr kleinen Menge an Radioaktivität während des Vorfalls im Reaktor von Tschernobyl. Seither kommen wir nicht mehr los vom schlimmen Gefühl und den Hässlichkeiten, die dieses Ereignis mit sich gebracht hat. Wie soll man sich erst die Wirkung von Hunderten, Tausenden von Atombomben mit unendlich grösserer Wirkungskraft auf Städte vorstellen?»5

Faktor 3: das Behaupten des im Zweiten Weltkrieg Erkämpften

Zum dritten Aspekt der globalen Auseinandersetzung des Kalten Kriegs führte Kulikov Folgendes aus: Nach dem Kriegsende 1945 seien zwischen den zwei nun wichtigsten Weltmächten – den USA und der UdSSR – nicht nur ideologische Differenzen aufgetreten, sondern es hätten sich auch unvereinbare geopolitische und wirtschaftliche Interessen gezeigt. Die machtpolitische Rivalität der beiden Grossmächte sei derart gross gewesen, dass es auch dann zum Kalten Krieg gekommen wäre, wenn sich die Sowjetunion nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs vom Kommunismus losgesagt hätte. Diese Aussage präzisierend, erklärte Kulikov: «Als Resultat des Krieges war die vorher scheinbar für immer unterbrochene Kontinuität der russischen Geschichte wiederhergestellt. Die Sowjetunion begann den Westen als geopolitische Fortsetzung des russischen Imperiums mit seinen weitreichenden geopolitischen Interessen wahrzunehmen. Die totale Niederlage Deutschlands schuf ein Vakuum, welches die Sowjetunion aktiv auszufüllen begann. Der Westen seinerseits war in keinerlei Hinsicht gewillt, seine Position aufzugeben und sich mit einem wachsenden russischen Einfluss abzufinden. Dies musste unvermeidlich zu einer Nachkriegsnebenbuhlerschaft zwischen den Siegern führen.»6

Der Westen habe versucht, die Resultate des Zweiten Weltkriegs zu seinen Gunsten zu verändern, während der Osten an der Bewahrung der Resultate interessiert gewesen sei.

Der Kampf um strategische Einflussgebiete

Marschall Kulikovs Auffassung, der Westen habe in der Nachkriegszeit versucht, seine Macht auf Kosten der Sowjetunion zu vergrössern, widerspiegelt sich in seinen Ausführungen zum Verlauf des Kalten Kriegs. So sagte er: «Ein wichtiger Meilenstein des ‹Kalten Krieges› stellte die Annahme der Truman-Doktrin durch die USA am 12. März 1947 dar. Diese bestimmte faktisch während der darauffolgenden 40 Jahre die Aussenpolitik Washingtons. Dieses Dokument postulierte die Politik der USA zur Unterstützung der freien Völker, welche sich den Versuchen der Unterjochung durch bewaffnete Minderheiten oder durch Druck von aussen widersetzten. Aber, wie viele Forscher heute zeigen, unterstützten die USA in der Praxis öfters nicht freie Völker, sondern auch repressive Regimes […].» Und weiter: «[In den ersten Nachkriegsjahren, d. Vf.] festigten die USA und die westlichen Länder ihren Einfluss in verschiedensten Regionen der Welt. Am 4. April 1949 wurde in Washington der Nordatlantische Vertrag unterschrieben. So wurde die Gründung der Nato – der fundamentalen militärisch-politischen Gruppierung westlicher Staaten – rechtskräftig. In ihrer Tätigkeit richteten sich die zentralen Organe der Nato von Anfang an auf einen Krieg mit der UdSSR in der allernächsten Zukunft aus. Gleichzeitig mit der Ausdehnung und Festigung des Nato-Blockes unternahmen die USA und die westlichen Länder Anstrengungen zur Gründung eines Systems militärischer Blöcke in anderen Regionen der Welt. Im September 1951 wurde im Gebiet des Stillen Ozeans der militärisch-politische Block ANZUS unter Zusammenschluss der USA, Australiens und Neuseelands gegründet. Im September 1954 wurde an der Konferenz von Manila ein Vertrag über die gemeinsame Verteidigung von Südostasien (SEATO) unterzeichnet, aufgrund dessen durch den Zusammenschluss der USA, Grossbritanniens, Frankreichs, Australiens, Neuseelands, Thailands, der Philippinen und Pakistans ein weiterer militärischer Block gegründet wurde. 1955 wurde die Formgebung eines militärischen Blockes im Nahen und Mittleren Osten – des Bagdad-Paktes – beendet, der später die Bezeichnung CENTO bekam. Ihm traten Grossbritannien, die Türkei, Iran, Pakistan und der Irak bei.

Nach der Unterzeichnung der Pariser Übereinkunft im Oktober 1954 und ihrer Ratifikation im Mai 1955 wurde zum Einbezug der BRD in die Nato eine ‹grüne Strasse› geöffnet. Dies wurde in Moskau als offene Herausforderung aufgenommen. Stalin und auch die folgende sowjetische Regierung fürchteten sich, wie in der gegenwärtigen Zeit aus Dokumenten bekannt wurde, vor einer Wiedergeburt Deutschlands und Japans. Als Antwort darauf unterschrieben am 14. Mai 1955 Albanien, Bulgarien, Ungarn, die DDR, Polen, Rumänien, die UdSSR und die Tschechoslowakei einen kollektiven Bündnisvertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe, der als Warschauer Vertrag in die Geschichte einging. Faktisch war dies ein erzwungenes Antwortmittel mit dem Ziel, ein Gleichgewicht der Kräfte und eine Stabilität in den Beziehungen zwischen dem Osten und dem Westen herzustellen und aufrechtzuerhalten.

Der Kampf um die Einflusssphären zwang die kolonialen Machthaber in Westeuropa nach der Beendigung des Zweiten Weltkriegs, mit Unterstützung der USA beträchtliche Kräfte zur Unterdrückung der nationalen Befreiungsbewegungen einzusetzen. Grossbritannien und Holland führten dreimal Kriegshandlungen gegen die im September 1945 gegründete unabhängige Republik Indonesien durch. Grossbritannien führte Kolonialkriege gegen die nationalen Befreiungsbewegungen der Völker in Malaysia, Kenia, Ägypten und Südjemen. Frankreich begann im September 1945 den Krieg in Algerien und versuchte die Unabhängigkeitsbewegungen der Völker Madagaskars, Tunesiens und Marokkos zu unterdrücken. Im Dezember 1946 entbrannte der Krieg in Vietnam, in den später auch die USA eingetreten sind. In allen Fällen erhielten die nationalen Befreiungsbewegungen Unterstützung von Seiten der UdSSR und den Staaten des Warschauer Vertrags, was zu neuen Windungen der Anspannungsspirale der Beziehung zwischen West und Ost führte.

Die Führung der USA setzte während des ganzen Verlaufes des «Kriegs» in übersteigerter Weise ihre Hoffnung auf die Stärke als Instrument der Lösung aller internationalen Probleme. Profitierend davon, dass sich das Kräfteverhältnis in den ersten Nachkriegsjahren klar zu Gunsten der USA entwickelte, gab die amerikanische Führung genügend Beweise ihrer Führung einer «Politik aus der Position der Stärke». Die USA verzichteten auf die konsequente Suche nach einer für beide Seiten annehmbaren Lösung mit der UdSSR am Verhandlungstisch.

Amerikanische Forscher gehen in ihren neueren Arbeiten davon aus, wie neue sowjetische Archivdokumente zeigen, dass die UdSSR in ökonomischen, politischen und militärischen Gebieten viel schwächer war, als man früher angenommen hatte. Auch der Grad der ‹Einheitlichkeit› und das Mass der Abhängigkeit der osteuropäischen Verbündeten der UdSSR von Moskau werden neuerdings in Zweifel gezogen. Und in dieser Situation stellt sich die Frage, wie angemessen die Handlungen der amerikanischen Administration waren, ihren Kurs auf eine globale Kontrolle und auf ein Aufhalten des Kommunismus auszurichten. Am Platz ist auch die Frage: Wurde nicht absichtlich in früheren amerikanischen Bewertungen die Stärke der sowjetischen Macht im Hinblick auf eine effektivere Eskalation der Konfrontationsspirale übertrieben?»7

Aggressionsplanungen?

Für die vorliegende Studie von besonderem Interesse ist Marschall Kulikovs Aussage, die sowjetische Führung habe keine Aggression gegen den Westen und erst recht nicht gegen die Schweiz geplant: Nach den Konferenzen von Jalta und Potsdam sei die Teilung Europas beschlossene Sache gewesen und habe nicht mehr zur Diskussion gestanden. Ein weiteres Vorrücken – sei es in Europa oder Asien – habe sich die Sowjetunion nicht vorgenommen. Es sei deshalb historisch nicht korrekt, von Welteroberungsabsichten oder anderen machtpolitischen «Ambitionen» der UdSSR zu sprechen. Wörtlich sagte Kulikov: «Die sowjetische Führung hatte sich, wie Archivdokumente bezeugen, nicht die Aufgabe eines geopolitischen Angriffs auf den Westen vorgenommen. Nun, ich möchte das kurz ausführen: Ich arbeitete im Generalstab der sowjetischen Streitkräfte. Ich führte selbst dieses wichtigste Organ der militärischen Führung. Zwölf Jahre lang führte ich das Oberkommando der Streitkräfte des Warschauer Vertrages und war in engem Kontakt mit dem sowjetischen Generalstab. Ich sage es nochmals deutlich: Es gab keine Vergeltungsoder Angriffspläne gegen den Westen. Die Studien des Generalstabs prüften allein alle möglichen Vorbereitungen imperialistischer Länder, in erster Linie der Vereinigten Staaten von Amerika, der Bundesrepublik Deutschland, zur Erreichung der Dominanz sowie den stets grösser werdenden Abstand in der Technologie, besonders in der Atomraketenbewaffnung. Und schliesslich erreichten wir mit grösster Anstrengung den Gleichstand. Wie der weise Aussenminister Gromyko einst gesagt hat: Es gilt gleiche und reale Sicherheit auf der ganzen Welt zu erreichen. Es ist diese Frucht, die wir heute haben.»8

Ob Marschall Kulikovs Behauptung der Wahrheit entspricht, gilt es im Rahmen dieser Arbeit quellenkritisch zu untersuchen. Vojtech Mastny, der Koordinator des «Parallel History Project on Nato and the Warsaw Pact»9, warnt aufgrund seiner eigenen Erfahrungen allerdings vor zu hohen Erwartungen bezüglich sowjetischer Angriffspläne gegen Westeuropa: «Die Frage, die im Zusammenhang mit der Erforschung der Archive stets gestellt wird, ist die nach den Überraschungen, die dort vermutlich zu finden seien. Zu dieser Frage lautet meine bevorzugte Antwort: Die grösste Überraschung ist, dass es keine grossen Überraschungen gibt. Damit meine ich, dass die Dokumente einwandfrei belegen, dass das Denken und die interne Kommunikation der sowjetischen Führer im grossen und ganzen so waren, wie sie damals nach aussen auch zu sein schienen.»10

Der Kalte Krieg – eine gigantische Absichtsspiegelung

These

Der Vorwurf Marschall Kulikovs, die westliche Seite habe die «rote Gefahr» bewusst als sehr gross dargestellt, um einerseits die Sowjetunion strategisch einzukreisen und um andererseits die durch den Zweiten Weltkrieg unverteilten strategischen Zonen der Welt für sich allein zu beanspruchen, führt uns zu folgender These:

Beide Machtblöcke nahmen – in einer gigantischen Absichtsspiegelung – von der feindlichen Gegenseite an, diese warte nur auf einen günstigen Moment der Schwäche der eigenen Seite, um ihre Weltmachtpläne zu verwirklichen und militärisch anzugreifen.

Theoretische Erwägungen11

Das Phänomen der gegenseitigen Absichtsspiegelung ist der einschlägigen Wissenschaft vertraut. Hingewiesen sei diesbezüglich auf den im Buch «Bild und Begegnung: kulturelle Wechselseitigkeit zwischen der Schweiz und Osteuropa im Wandel der Zeit»12 von Osteuropahistoriker Carsten Goehrke angewandten soziologischen Ansatz. Mit solchen Modellen werden die in der gegenseitigen Wahrnehmung zum Ausdruck kommenden Stereotype analysiert. Als Schlüssel zum Verständnis der Gesetzmässigkeiten nationaler Stereotypenbildung sieht Goehrke das Ingroup-Outgroup-Modell, insbesondere den Erklärungsansatz der Social-Identity-Theorie.13 Gemäss diesem entstehen Vorurteile dort, wo zwei heterogene Wertsysteme aufeinanderprallen; sie kleiden sich dabei fast immer in die Gewänder von Stereotypen. «Auf die Vorstellungen übertragen, welche Völker voneinander entwickelt haben, bedeutet dies aber: Nationale Stereotype entspringen Vorurteilen, die einer übergreifenden Identitätsstiftung und Identitätsvergewisserung dienen und daher das eigene Volk positiv gegen andere Völker abzugrenzen haben. Dies bedeutet aber auch, dass den nationalen Stereotypen aller Völker konkurrierende Wertnormen und Urteilskriterien zugrunde liegen und Vorurteile im Sinn vorgeprägter Urteile daher als genauso relativ betrachtet werden müssen wie Urteile.»14 Die Social-Identity-Theorie geht davon aus, dass nationale Vorurteile und Stereotype bereits «von Kindsbeinen an» erlernt werden und das Wahrnehmungsvermögen oft derart stark beeinflussen, dass Eindrücke und Erfahrungen, welche ihnen nicht entsprechen, ausgeblendet oder als Ausnahmen betrachtet werden. Die Beständigkeit der Fremdbilder erkläre sich zudem aus ihrer Komplementarität zu Selbstbildern oder Autostereotypen: In dem Mass, wie sich ein Mensch selbst an den Selbstbildern seiner eigenen Gruppe orientiere, grenze er sich auch ab von Fremdbildern, denen er gerade nicht entsprechen könne oder wolle.

Der Übergang von Fremd- zu Feindbildern ist oft fliessend. Feindbilder sind nach Ansicht von Kurt R. und Kati Spillmann15 durch sieben typische Merkmale gekennzeichnet:

«1. Misstrauen (‹Alles, was vom Feind kommt, ist entweder schlecht oder – wenn es vernünftig aussieht – aus unredlichen Motiven entstanden.›)

2. Schuldzuschiebung (‹Der Feind ist schuld an der existierenden Spannung beziehungsweise an dem, was an den herrschenden Umständen für uns negativ ist.›)

3. Negative Antizipation (‹Was immer der Feind unternimmt, er will uns schaden.‹)

4. Identifikation mit dem Bösen (‹Der Feind verkörpert in allem das Gegenteil dessen, was wir sind und anstreben; er will unsere höchsten Werte vernichten und muss deshalb selbst vernichtet werden.›)

5. Nullsummendenken (‹Was dem Feind nützt, schadet uns› und umgekehrt.)

6. De-Individualisierung (‹Jeder, der zur feindlichen Gruppe gehört, ist eo ipso ein Feind.›)

7. Empathieverweigerung (‹Mit unserem Feind verbinden uns keine Gemeinsamkeiten; es gibt keine Information, die uns von unserer Feind-Auffassung abbringen könnte; den Feinden gegenüber sind menschliche Gefühle und ethische Kriterien gefährlich und fehl am Platz.›).»

Gemäss Spillmann/Spillmann besteht der entscheidende Unterschied zwischen Stereotypen und Feindbildern darin, dass es sich bei Letzteren nicht einfach um Orientierungshilfen und -hypothesen handle, sondern um Orientierungsdiktate, welche kategorisch einer bestimmten Gruppe (Hexen, Juden, Kommunisten usw.) die Schuld für bestimmte bedrohliche oder unverständliche Ereignisse zuschieben. Sie folgern weiter: «Damit werden die eigenen Werte erhöht, die Gruppenkohäsion gestärkt, der diffuse innere Angstdruck kann nach aussen verlegt werden.»

Zum Abbau von Feindbildern sei in erster Linie eine «Re-Individualisierung» nötig, verbunden mit einem Wiederaufbau der emotionalen und kognitiven Differenzierungen. Der Abbau müsse sowohl innerhalb der eigenen Gruppe geschehen, «wo sich schon früh in der Eskalationsphase eine Intoleranz gegenüber unterschiedlichen Bewertungen und Wahrnehmungen entwickelt», als auch nach aussen, «dem Feind selber gegenüber, der als stereotype Kategorie nicht nur seine Individualität, sondern oft auch seine Menschlichkeit verloren hat». Als wichtigste Schritte auf dem Weg zum Abbau von Feindbildern betrachten die beiden Autoren Information und Kontakt, ergänzt durch Kommunikationstraining der Gesprächspartner.16

Diese Analyse der Funktion von Feindbildern bildet einen wichtigen Aspekt der Studien Kurt R. Spillmanns zur Friedens- und Konfliktforschung an der ETH Zürich.17 Als Aufgabe dieser Forschung bezeichnet er, «Spannungen zu vermindern und Konflikte ohne Gewalt zu lösen, beziehungsweise – wie es das Wesen der Forschung ist – nach Wegen zu suchen und Beiträge zu leisten zur Ergründung der Voraussetzungen, von denen aus solche Täüö»«ü»«ü»18Üäüäööö«ä‹›ü–üUn–»