Claus Leggewie | Harald Welzer
Das Ende der Welt, wie wir sie kannten
Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie
Sachbuch
Fischer e-books
Claus Leggewie, geboren 1950, Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte in Köln und Paris. Seit August 2007 Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen. Gastprofessuren an der Université Paris-Nanterre, am Institut für die Wissenschaften vom Menschen Wien und Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin.
Harald Welzer, geboren 1958, ist Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und Forschungsprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Witten/Herdecke.
Zuletzt erschien im S.Fischer Verlag sein Buch ›Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird‹.
Wie sollen Demokratien auf die Krisen in Ökonomie und Ökologie gerecht und nachhaltig reagieren?
Finanz- und Wirtschaftskrise, Klimawandel, schwindende Ressourcen und der Raubbau an der Zukunft der kommenden Generationen bilden einen beispiellosen sozialen Sprengstoff. Die Analyse der sich auftürmenden Krisen zeigt, wie Demokratien dabei unter die Räder kommen, wenn sie nicht radikal erneuert werden und den Weg aus der Leitkultur der Verschwendung finden.
Covergestaltung: Hißmann & Heilmann, Hamburg
Foto: Roman Signer, »USA, Detroit« (1997)
Lektorat: Walter H. Pehle
© S. Fischer Verlag GmbH,
Frankfurt am Main 2009
Alle Rechte vorbehalten
Hinweise zur Zitierfähigkeit dieser Ausgabe:
Textgrundlage dieser Ausgabe ist: Claus Leggewie/Harald Welzer, Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, 2011. 1. Auflage.
Die grauen Zahlen in geschweiften Klammern markieren jeweils den Beginn einer neuen, entsprechend paginierten Seite in der genannten Buchausgabe. Die Seitenzahlen im Anhang beziehen sich ebenfalls auf diese Ausgabe.
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ISBN 978-3-10-400642-0
Das changemaker-Manifest, das das utopia-Portal entwickelt hat, wurde mittlerweile von zehn Unternehmen unterzeichnet, darunter auch ein DAX-Unternehmen. Im Frühjahr 2011 erscheint das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, in dem Akteure und Dynamiken der Großen Transformation analysiert werden.
Vgl. Mathias Albert/Klaus Hurrelmann/Gudrun Quenzel (Hg.) Jugend 2010 – 16. Shell Jugendstudie, Frankfurt am Main 2010
Die Formel »(…) wie wir sie kannten« verwendete US-Präsident Bill Clinton, als er im Jahr 1993 das »Ende des Wohlfahrtsstaates, wie wir ihn kannten« und den Übergang von Welfare (Fordern) zu Workfare (Fördern) proklamierte. Die Redewendung hatte unter anderen die Gruppe R.E.M. in dem 1987 erschienenen Song »It’s the End of the World as We Know It« (auf dem Album »Document«) verbreitet. Nach den Anschlägen von 2001 gehörte der Titel zu den 166 Songs, von deren Abspielen im Rundfunk abgeraten wurde. Elmar Altvater benutzt die Formel in seinem Buch Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen. Eine radikale Kapitalismuskritik, Münster 2009.
Jared Diamond: Kollaps, Frankfurt am Main 2005.
http://www.footprintnetwork.org/en/index.php/GFN/page/earth_overshoot _day/
Diese Art globaler Gesamtrechnung wird unter anderem von Global Footprint Network propagiert, das auch Berechnungen zum »ökologischen Fußabdruck« vornimmt, vgl. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (Hg.): Fair Future – Ein Report des Wuppertal Instituts. Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit. 2. Aufl., München 2005, S.36. Wir interpretieren dies als einen Indikator relativer Überentwicklung.
Die Autoren leiten den neuen Forschungsschwerpunkt »KlimaKultur« am Essener Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) (www.kulturwissenschaften. de/Klimakultur). Wir danken unserem Kollegen Ludger Heidbrink und dem gesamten »Klima-Team« für kritischen Zuspruch und kollegiale Ermunterung. Von großem Wert waren die Anstöße und Materialien des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), und die Diskussionen, die einer der Autoren dort führen durfte. Eventuelle Irrtümer gehen natürlich auf unsere Kappe.
Nach Göran Therborn, Culture as a world system, ProtoSociology 20/2004, S.46–69.
Vgl. Günter Dux: Die Zeit in der Geschichte. Ihre Entwicklungslogik vom Mythos zur Weltzeit, Frankfurt am Main 1989; Norbert Elias: Über die Zeit, Frankfurt am Main 1984 und Hartmut Rosa: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Frankfurt am Main 2005.
Atis Slakteris im Interview mit TV Bloomberg am 9.12.2008, zit. nach die tageszeitung v. 12.3.2009.
Ein Bankangestellter, der dem Burnout entronnen ist, bewertet seine früheren Aktivitäten so: »Nicht ich bin verrückt, die Welt ist verrückt. Mein Arbeitgeber ist verrückt.« Zitat aus Florian Blumer: Kaputt verkauft, die tageszeitung v. 4.5.2009. Da war Josef Ackermann gerade als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank bestätigt und hatte das alte Renditeziel von 25 Prozent bekräftigt.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hg.): Die dritte industrielle Revolution – Aufbruch in ein ökologisches Jahrhundert. Dimensionen und Herausforderungen des industriellen und gesellschaftlichen Wandels, Berlin 2008.
Albrecht Koschorke: Spiel mit Zukunft, Süddeutsche Zeitung v. 30.10.2008; Christian Schwägerl: Faule Kredite, Der SPIEGEL v. 20.10.2008, S.176.
Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen (Hg.): Klimaänderung 2007, Synthesebericht, Berlin 2008. Neue Daten zum Klimawandel findet man auch in Worldwatch Institute (Hg.): Zur Lage der Welt 2009. Ein Planet vor der Überhitzung, Münster 2009.
Eine Weltkarte mit möglichen Kipp-Prozessen findet sich unter http://www.pik-potsdam.de/infothek/kipp-prozesse; vgl. auch die Broschüre des Umweltbundesamtes »Kipp-Punkte im Klimasystem« von Harald Rossa, Berlin 2008.
Vgl. »Sieben Kernaussagen zum Klimawandel« (erstellt von Patrick Eickemeier), Aussage 4; siehe: http://www.pik-potsdam.de/infothek/siebenkernaussagen-zum-klimawandel.
Nach den Erkenntnissen des CISRO-Instituts (Aspendale) ist Australien seit hundert Jahren kontinuierlich trockener geworden; 2008 gab es 32 Tage mit Temperaturen über 35 Grad, vgl. Kevin J. Hennessy: Climate Change, in: Peter W. Newton (Hg.), Transitions. Pathways Towards Sustainable Urban Development in Australia, Collingwood, Victoria 2008, S.23–33.
Yadvinder Malhi und Oliver Phillips (Hg.): Tropical Forests and Global Atmospheric Change, Oxford 2005, zit. nach Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 11.3.2009.
Eine Auseinandersetzung lohnt mit Bjørn Lomborg: Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten, München 2008. Indiskutabel ist hingegen Dirk Maxeiner: Hurra, wir retten die Welt! Wie Politik und Medien mit der Klimaforschung umspringen, Berlin 2007.
Vgl. LeMonde Diplomatique (Hg.): Atlas der Globalisierung spezial: Klima, Berlin 2008, S.13.
Brent Bannon u.a.: Americans’ Evaluations of Policies to Reduce Greenhouse Gas Emissions, New Scientist Magazine, 6/2007, siehe: http://woods.stanford.edu/docs/surveys/GW_New_Scientist_Poll_Technical_ Report.pdf.
Andrew C. Revkin: No Skepticism on the Energy Gap, International Herald Tribune v. 11.3.2009, Dot Earth Weblog. Dagegen die geduldige Aufklärungsarbeit von Stefan Rahmstorf im Klima-Lounge Weblog: http://www.klima-lounge.de.
Jürgen Friedrichs: Gesellschaftliche Krisen. Eine soziologische Analyse, in: Helga Scholten (Hg.), Die Wahrnehmung von Krisenphänomenen. Fallbeispiele von der Antike bis zur Neuzeit, Köln u.a. 2007, S.13–26, hier: 14.
Ein Mitverursacher dieser Unvernunft war die scharfe neuzeitliche Trennung von Natur und Gesellschaft und der wachsende, durch Spezialisierung verstärkte Abstand der damit befassten Wissenschaften, der durch querliegende Ansätze und Disziplinen wie Ökologie, Systemforschung und Technikfolgenabschätzung nicht zu verringern war. Versuche der Überwindung findet man bei Bruno Latour: Das Parlament der Dinge, Frankfurt am Main 2001; die Akteur-Netzwerk-Theorie verbindet physisch-materielle, soziale und technologische Elemente von Risikound Gefahrenzusammenhängen.
Vgl. dazu die Studie von Germanwatch (Hg.): Meeresspiegelanstieg in Bangladesh und den Niederlanden, Berlin/Bonn 2004.
Vgl. genauer die Tabelle SPM 2 in: Zwischenstaatlicher Ausschuss, Klimaänderung, (Anm. 11), S.12f.
Das NASA-Klimainstitut hat bereits 2001 einen starken Anstieg des Sturmflutrisikos für New York City prognostiziert. Aus diesem Grund sollen drei Sturmflutbarrieren gebaut werden, die den Großraum New York sichern (Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 31.7.2007, S.35).
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (Hg.): Welt im Wandel – Sicherheitsrisiko Klimawandel, Berlin/Heidelberg 2007; Harald Welzer: Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, Frankfurt am Main 2008.
Eva Berié u.a. (Red.): Der Fischer-Weltalmanach 2008, Frankfurt am Main 2007, S.22.
Wolfgang Sachs: Öl ins Feuer – Ressourcenkonflikte als Treibstoff für globalen Unfrieden, in: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hg.), Von kalten Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen? Schachspiel der Weltmächte zwischen Präventivkrieg und zukunftsfähiger Rohstoffpolitik im Zeitalter des globalen Treibhauses, Münster 2008, S.31-43, hier: 37.
Vgl. dagegen die Neuauflage der umfassenden Studie Zukunftsfähiges Deutschland, hg. vom Wuppertal-Institut im Auftrag von BUND, Brot für die Welt und dem Evangelischen Entwicklungsdienst, Berlin 2009.
Energieagentur warnt vor Engpass: Die nächste Ölkrise kommt, Süddeutsche Zeitung v. 27.2.2009.
Sachs, Öl ins Feuer, (Anm. 27), S.39.
Karin Kneissl: China, die USA und Europa im Kampf um die Rohstoffe Afrikas, in: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung , Energiestrategien, (Anm. 27), S.171–191, hier: 185.
Marcus Theurer: Im Gespräch mit Dambisa Moyo: »Wir Afrikaner sind keine Kinder«, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 12.4.2009, S.34.
Vgl. das Sondergutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (Hg.): Die Zukunft der Meere – zu warm, zu hoch, zu sauer, Berlin 2006.
Siehe: http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3927.
Die Studie wurde veröffentlicht in: Science, 323/2009, S.521, hier zit. nach »Klimawandel soll Waldsterben ausgelöst haben«, Spiegel Online v. 23.1.2009.
Berié u.a., Fischer-Weltalmanach 2009, Frankfurt am Main 2008, S.722.
Ebd., S.731.
Harald Schumann und Christiane Grefe: Der globale Countdown. Gerechtigkeit oder Selbstzerstörung – Die Zukunft der Globalisierung, Köln 2008, S.213.
Berié u.a., Fischer-Weltalmanach 2009, (Anm. 36), S.728.
Dazu David B. Lobell und Marshall B. Burke: Why are Agricultural Impacts of Climate Change so Uncertain? The Importance of Temperature Relative to Precipitation, Environ. Res. Lett. 3/2008, 034007 (8pp) doi:10.1088/1748-9326/3/3/034007, deren Studie in Spiegel-Online v. 1.2.2008 referiert wird.
Silvia Liebrich: Das Milliarden-Trauerspiel, Süddeutsche Zeitung v. 26.3.2009, S.17.
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (Hg.): Welt im Wandel. Zukunftsfähige Bioenergie und nachhaltige Landnutzung, Berlin 2008.
Ebd.; Welzer, Klimakriege, (Anm.25).
Marianne Wellershoff: 58 neue Einwohner pro Stunde, Kultur Spiegel v. 31.3.2008, dort zit. aus: Ricky Burdett und Deyan Sudijc: The Endless City, Berlin 2007.
Rainer Münz und Albert Reiterer: Wie schnell wächst die Zahl der {240}Menschen?: Weltbevölkerung und weltweite Migration, Frankfurt am Main 2007; Rainer Münz: Migration, Labor Markets and Integration of Migrants: An Overview for Europe, HW W Policy Paper, 3–6, Hamburg 2007, S.102.
Mit dem Begriff hat der Phänomenologe Alfred Schütz bezeichnet, dass Menschen in einer sozialen Welt leben, die von bestimmten Grundannahmen, Gewissheiten und Selbstverständlichkeiten geprägt ist, die nicht bewusst sind, aber gerade deshalb in hohem Maße Wahrnehmungen, Deutungen und Verhalten bestimmen (Alfred Schütz: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt. Eine Einleitung in die verstehende Soziologie, Frankfurt am Main 1993).
Im modernen Chinesisch gibt es für »Chance« und »Krise« je ein Binom, mit der Überschneidung des zentralen Zeichens: (1) Chance: jīhui (2) Krise: weījī Das Zeichen jī bedeutet soviel wie »Angelpunkt, kritischer (oder springender) Punkt«. In Verbindung mit (1) entsteht die Bedeutung »Chance« (hui , »zusammenkommen, treffen, begegnen«). Eine »Chance« ist also die »Zusammenkunft an einem kritischen Punkt«. In Verbindung mit (2) weī »Gefahr, gefährlich« entsteht die Bedeutung »Krise«, also ein »gefährlicher, kritischer Punkt« (mit Dank an Carmen Meinert).
Thomas Homer-Dixon: The Upside of Down. Catastrophe, Creativity and the Renewal of Civilization, Washington 2006, S.22f., und Ulrich Beck: Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit, Frankfurt am Main 2008, S.362.
Georg Diez: Die neue Trümmergeneration, Süddeutsche Zeitung Magazin, 15/2009.
Siehe: Jeden Tag 29 000 tote Kinder, Spiegel Online v. 18.9.2006.
Lukas H. Meyer und Dominic Roser: Intergenerationelle Gerechtigkeit – Die Bedeutung von zukünftigen Klimaschäden für die heutige Klimapolitik, Bundesamt für Umwelt (BAFU), Bern 2007. Eine genaue Proportionalisierung der Reduktionserfordernisse nach Ländergruppen findet man in: Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (Hg.), Politikpapier Kopenhagen 2009, Berlin September 2009.
Ebd., S.13.
Ebd., S.4.
Norbert Elias: Studien über die Deutschen. Machtkämpfe und Habitusentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1989, S.269.
Eine zeitgenössische Statistik gab das Durchschnittsalter der führenden Personen in der Partei mit 34 und im Staat mit 44 Jahren an. Vgl. Götz {241}Aly: Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, Frankfurt am Main 2005, S.12ff.
Mit shifting baselines wird das Phänomen bezeichnet, dass sich Wahrnehmungen parallel zu sich verändernden sozialen und physischen Umwelt mit verändern, so dass die wahrnehmende Person glaubt, alles bliebe konstant (Welzer, Klimakriege, (Anm. 25), S.211 ff.).
Zur Motivierung von Studierenden wurde der Ideenwettbewerb »Generation-D« ausgeschrieben, vgl. Süddeutsche Zeitung v. 16.4.2009, S.18 und http://www.gemeinsamanpacken.de; vgl. auch das Programm der Global Young Faculty zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010: www.stiftung-mercator.org/cms/front_content.php?idcat=131.
Tilman Santarius: Klimawandel und globale Gerechtigkeit, Aus Politik und Zeitgeschichte, 24/2007, S.18–24, hier: 18.
Mike Davis: Wer baut die Arche? Das Gebot utopischen Denkens im Zeitalter der Katastrophen, Blätter f. deutsche und internationale Politik, 2/2009, S.41–59, hier: 51.
Ebd., S.52.
Santarius, Klimawandel, (Anm. 58), S.19.
Nach Marc Sageman (Understanding Terror Networks, Philadelphia 2004) haben sich 84 Prozent der späteren Dschihad-Kämpfer nicht in einem islamischen Land dazu entschlossen, zum Terroristen zu werden, sondern als Studenten in einem westlichen Land oder als Angehörige der zweiten Generation von Einwanderern. Sie sind keine sozialen Outsider, sondern gut integrierte und gebildete Kinder aus meist nicht besonders religiösen Elternhäusern; sie weisen weder besondere psychische Merkmale auf, noch haben sie in auffälligem Maße unter Deklassierung und Diskriminierung gelitten. Dennoch lieferte eine »gefühlte« Ungerechtigkeit nach den Selbstaussagen und Bekennerschreiben der Dschihadisten das stärkste Motiv für die Gewalt – eine stellvertretende Reaktion auf die Unterdrückung oder Deklassierung anderer, denen man sich zugehörig fühlt. Mit anderen Worten: Erst die Erfahrung westlicher Lebensgefühle und -standards hat die späteren Gewalttäter motiviert, den Westen zerstören zu wollen. Während die erste Migrantengeneration der Aufnahmegesellschaft meist loyal gegenübersteht, weil sie den erhofften sozialen Aufstieg und Lebensstandard ermöglicht hat, setzen die Angehörigen der zweiten Generation diese Standards als gegeben voraus und erleben dann subtile und weniger subtile Ausgrenzungen durch die Mehrheitsgesellschaft umso intensiver.
Fred Pearce: Das Wetter von morgen. Wenn das Klima zur Bedrohung wird, München 2007, S.309ff.
Santarius, Klimawandel, (Anm. 58).
Nicholas Stern: Stern Review on the Economics of Climate Change, Cambridge u.a. 2007.
Berié u.a., Fischer-Weltalmanach 2009, (Anm. 36), S.24.
Den schönen Titel »Denn sie tun nicht, was sie wissen« borgen wir uns mit Dank von Andreas Ernst, der damit ein Symposium an der Universität Kassel zu Verhalten und Klimaschutz überschrieben hat.
Umweltbundesamt (Hg.): Klimaschutz in Deutschland: 40%-Senkung der CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990, Dessau 2007.
Regional-Äpfel als Klimakiller, Der Spiegel v. 26.1.2009, S.103, unter Bezug auf die Studie von Elmar Schlich (Hg.): Äpfel aus deutschen Landen. Endenergieumsätze bei Produktion und Distribution, Göttingen 2008.
Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Gesammelte Schriften, Bd. 4, Frankfurt am Main 1980, S.19. Vgl. auch den Bericht eines Selbstversuchs von Hilal Sezgin: Nervige Einsichten, die tageszeitung v. 16.1.2008.
Erving Goffman: Rollendistanz, in: Heinz Steinert (Hg.), Symbolische Interaktion, Stuttgart 1973, S.260–279.
Christopher Browning: Ganz normale Männer, Reinbek 1995; Harald Welzer: Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden, Frankfurt am Main 2005; James Waller: Becoming Evil. How Ordinary People Commit Genocide, Oxford 2002.
Leon Festinger, Henry W. Riecken und Stanley Schachter: When Prophecy Fails, Minneapolis 1956.
Elliot Aronson: Sozialpsychologie. Menschliches Verhalten und gesellschaftlicher Einfluß, München 1994, S.39.
Für 2009 könnte die Wirtschaftskrise zu einer Verlangsamung des Anstiegs oder gar zu einem kurzzeitigen Rückgang der Emissionsmenge führen, vgl. Volker Mrasek: CO2-Ausstoß wächst trotz Krise, Spiegel Online v. 20.3.2009. Siehe dazu die Carbon Trends von The Global Carbon Project: http://www.globalcarbonproject.org/carbontrends/index.htm.
Diamond, Kollaps, (Anm. 2), S.536.
Ebd.
Ebd.
John M. Darley und C. Daniel Batson: From Jerusalem to Jericho: A Study of Situational and Dispositional Variables in Helping Behavior, in: Journal of Personality and Social Psychology, 27/1973, S.100–108.
Barbara Tuchman: Die Torheit der Regierenden. Von Troja bis Vietnam, Frankfurt am Main 2001, S.16.
Diamond, Kollaps, (Anm. 2), S.288ff.
Ebd., S.308.
Ebd., S.310.
Ebd.
Carsten Germis und Georg Meck: Gespräch mit Peer Steinbrück: »Ich kann die Eliten nur warnen«, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 12.4.2009, S.31.
Andrea Sáenz-Aronjo u.a.: Rapidly Shifting Environmental Baselines Among Fishers of the Gulf of California, in: Proceedings of the Royal Society, 272/2005, S.1957–1962.
Thomas L. Friedman: Was zu tun ist, Frankfurt am Main 2009.
Karl E. Weick und Kathleen M. Sutcliffe: Das Unerwartete managen. Wie Unternehmen aus Extremsituationen lernen, Stuttgart 2003, S.53.
Mit einem schönen Gruß an Friedemann Schrenk.
Jan Philipp Reemtsma hat auf eine ganze Reihe künstlich verrätselter Fragen in den Sozialwissenschaften hingewiesen, an denen sich dann Generationen von Forscherinnen und Forschern abarbeiten, ohne je dem Rätsel auf die Spur zu kommen – weil es keins gibt. Dazu gehört etwa, warum Menschen töten. Niemand würde auf die Idee kommen zu fragen, warum sie atmen oder Nahrung zu sich nehmen (vgl. Jan Philipp Reemtsma: Vertrauen und Gewalt, Hamburg 2008).
Edgar Allan Poe: Die schwarze Katze / Der entwendete Brief, Ditzingen 1986.
Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen, München 2002, S.278.
Talcott Parsons: Sociological Theory and Modern Society, New York 1967, S.3–34.
Dirk Baecker: Die große Moderation des Klimawandels, die tageszeitung v. 17.2.2007, S.21.
Ebd.
Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England, Vorwort zur deutschen Ausgabe von 1892, in: Karl Marx und Friedrich Engels, Werke (M EW), Bd. 2, Berlin 1990, S.647.
Schwägerl, Kredite, (Anm. 10).
Die 1912 entwickelte Pigou-Steuer soll durch die Internalisierung externer Effekte Marktversagen korrigieren, vgl. Arthur Cecil Pigou: Weath and Welfare, London 1912.
McKinsey & Company: Pathways to a Low Carbon Economy, Version 2 of the Global Greenhouse Gas Abatement Cost Curve, o. O. 2009. Zahlen in ähnlicher Größenordnung legten die Internationale Energieagentur und das World Economic Forum vor.
United Nations Environment Programme (UNEP): A Global Green New Deal. Report prepared for the Economics and Trade Branch, Division of Technology, Industry and Economics, Genf 2009.
Umweltsteuern machen in den OECD-Staaten zwischen 3,5 (USA) und 9,7 Prozent (Dänemark) aus und sind seit 1996 in der Regel gesenkt worden. The Economist v. 29.10.2008:. http://www.economist.com/markets/ rankings/displayStory.cfm?source=hptextfeature&story_id=12499352.
Für Hinweise danken wir Renate Duckat, Moritz Hartmann und Franziskus von Boeselager.
Validität der Szenarien von Ottmar Edenhofer und Lord Nicolas Stern: Towards a Global Green Recovery, April 2009, S.32; http://www.lse. ac.uk/collections/granthamInstitute/publications/GlobalGreenRecovery _April09.pdf.
Rückversicherungen decken die von Versicherungen übernommenen Risiken; Großschäden und Katastrophen werden so untereinander »auf mehreren Schultern verteilt«. Die größten Versicherungsfälle im Jahr 2008 waren die Hurrikane Ike und Gustav, Sürme in Nordamerika und Europa im Februar und Mai, Schneestürme in China und Überflutungen in den USA im Februar und April, vgl. The Economist v. 21.3.2009.
Vgl. Pressemitteilung der Münchner Rück v. 29.12.2009.
Ebd.
Vgl. die im Verhältnis zu früheren Publikationen des Autors selbstreflexive Arbeit von Rainer Hank: Der amerikanische Virus, Wie verhindern wir den nächsten Crash?, München 2009, und ähnliche Serien in der Financial Times, im Wirtschaftsteil und Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und in internationalen Wirtschaftsmagazinen. Dort wird die Sprachlosigkeit und Dogmatik der herrschenden Wirtschaftswissenschaft und Managerausbildung kritisiert, auf dem Punkt war diesbezüglich Birger Priddat, 28 Fragen zur Finanzkrise, Brandeins, 1/2009, S.96f.
Dazu die Ansätze der neueren Wirtschaftssoziologie wie Joseph Rogers Hollingsworth und Robert Boyer: Contemporary Capitalism: The Embeddedness of Institutions, Cambridge 1997; Mark Granovetter: The Sociology of Economic Life, Boulder 2001; Neil Fligstein: The Architecture of Markets: An Economic Sociology of Twenty-First-Century Capitalist Societies, Oxford 2001; Harrison White: Markets from Networks, Princeton 2002, gut zusammengefasst bei Andrea Maurer: Handbuch der Wirtschaftssoziologie, Wiesbaden 2008.
Das gilt für die Wirtschaftsgeschichte und Anthropologie von Werner {245}Sombart bis Mark Granovetter und zuletzt vor allem für den in der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft selbst entwickelte Ansatz der Behavioral Law and Economics (Cass R. Sunstein (Hg.): Behavioral Law and Economics, Cambridge 2000), vgl. auch die populärwissenschaftlichen Bücher The Black Swan von Nassim Nicholas Taleb, New York 2007, und Nudge von Cass R. Sunstein und Richard H. Thaler, New Haven 2008. Weitere Korrekturanstöße kamen von der Spieltheorie und vom Neo-Institutionalismus.
Das zeigt auch die geringe Quantität unabhängiger wirtschaftswissenschaftlicher Forschung, die die »Business Schools« im Exzellenzwettbewerb deutscher Universitäten zurückfallen ließ.
Carl Christian von Weizsäcker: Rationale Klimapolitik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.1.2009.
Hans-Werner Sinn: Das grüne Paradoxon: Warum man das Angebot bei der Klimapolitik nicht vergessen darf, Ifo Working Paper No. 54, Januar 2008, S.44.
Reinhard Jellen: Der Emissionshandel ist eine sehr gute Methode, mit der man demokratische Regelungen unterlaufen kann, Interview mit Elmar Altvater, Telepolis v. 21.1.2008.
Eine Ausnahme bildet der buddhistische Himalaya-Staat Bhutan, der seine Leistungsfähigkeit auf Anordnung des abgetretenen Königs in GN H (»Gross National Happiness« = Bruttosozialglück) bemisst, vgl. den interessanten Bericht des Instituts für Bhutanstudien von Dasho Karma Ura (http://www.bhutanstudies.org.bt/admin/pubFiles/12.GN H4.pdf) und Die Zeit v. 19.3.2008, S.27. Alternativen oder Ergänzungen zum BIP sind Indices für nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstand (ISEW) von James Tobin) und der Nationale Wohlfahrtsindex NWI, vgl. Hans Diefenbacher, u.a.: Indikatoren nachhaltiger Entwicklung in Deutschland. Ein alternatives Indikatorensystem zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie – Fortschreibung 2008. Joseph Stiglitz erarbeitet einen globalen Index für den französischen Präsidenten Sarkozy, vgl. Die Zeit v. 26.3.2009, S.26f.
Angus Maddison: The World Economy. A Millennial Perspective, Cheltenham 2002.
Abhijit Vinayak Banerjee: Big Answers to Big Questions: The Presumption of Growth Policy, Paper for the Brookings conference on »What Works in Development«, 2008.
Der Bericht des Club of Rome Die Grenzen des Wachtums (1972) war ein Baustein für eine politische Ökologie, die in den 1970er Jahren der französische Sozialphilosoph André Gorz und der katholische Theologe Ivan Illich einleiteten und die zur Ökologiebewegung geführt hat.
Laut Schätzungen des Extremwetter-Kongresses in Bremerhaven, zit. nach Süddeutsche Zeitung v. 20.2.2009, S.16. Vgl. http://www. extremwetterkongress.de/de/.
Karl Marx: Krise in Europa, in: Karl Marx und Friedrich Engels, Werke (MEW), Bd. 12, Berlin 1984, S.80.
International Energy Agency: Energy to 2050. Scenarios for a sustainable Future, Paris 2003; vgl. auch die Arbeiten des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg/Wien mit Studien über langfristige Perspektiven der Energieversorgung.
Pressemitteilung des If W-Kiel v. 1.4.2009; siehe: http://www.ifw.kiel.de/ presse/pressemitteilungen/2009/pm1-04-09; die Zahlen sind umstritten.
Korea Economic Daily v. 26.2.2009.
U N EP, Global Green New Deal, (Anm. 100).
Ebd. sowie HSBC Bank plc: A Climate for Recovery – The Colour of Stimulus Goes Green, o. O., v. 25.2.2009, siehe hier bes. »Allocating the stimulus«, S.41. Download: http://globaldashboard.org/wp-content/ uploads/2009/HSBC_Green_New_Deal.pdf.
Ebd.
Vgl. die genervte Reaktion des Bundesumweltministers Sigmar Gabriel im taz-Interview v. 13.3.2009, S.5 (»Wir sind doch nicht bei Wünsch dir was«).
Trevor Houser u.a.: A Green Global Recovery? Assessing US Economic Stimulus and the Prospects for International Coordination, World Resources Institute (WRI)/Peterson Institute for International Economics (PIIE), Policy Brief Number PBO 9-3, Februar 2009.
RWE Power: Aktuelle Fragestellungen und Materialien CO2-Speicherung, Essen 2007.
So auch der britische Philosoph John Gray mit seinem Plädoyer »Grüne auf die Hightech-Autobahn«, Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 8.2.2008.
Drucksache 16/11751 v. 28.1.2009.
Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hg.): RECCS – Strukturell-ökonomisch-ökologischer Vergleich regenerativer Energietechnologien (RE) mit Carbon Capture and Storage (CCS), Wuppertal 2007; vgl. auch Christiane Ploetz: Sequestrierung von CO2-Technologien, Potenziale, Kosten und Umweltauswirkungen, Externe Expertise für das W BGU-Hauptgutachten 2003 »Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit«, Berlin/Heidelberg 2003. Vgl. jüngst: http://www.economist.com/displaystory.cfm?story_ id=13226661. {247}
Nach dem Stand von März 2009, vgl. Christian Tenbrock: Moratorium mit Mehrwert, Die Zeit, 12/2009.
»(…) a better understanding of the dangers of geoengineering would help nations craft the norms that should govern the testing and possible deployment of newly developed technologies. Scientists could be influential in creating these norms, just as nuclear scientists framed the options on nuclear testing and influenced pivotal governments during the Cold War.« Zit. nach: David G. Victor u.a.: The Geoengineering Option. A Last Resort Against Global Warming?, Foreign Affairs, März/ April 2009.
Zit. nach: http://www.heise.de/newsticker/Geo-Engineering-im-Aufwind /meldung/120735.
Ein Beispiel ist die ETC Group in Ottawa, vgl. deren Stellungnahme zum Kopenhagen-Treffen vom 10.3.2009: http://www.etcgroup.org/en/ materials/publications.html?pub_id=728.
Stefan Cramer und Barbara Unmüßig: Afrika im Klimawandel, GIGA Focus 2/2008, auch Africa – Up in Smoke 2. The Second Report on Africa and Global Warming from the Working Group on Climate Change and Development, London 2008.
Anthony Giddens: The Politics of Climate Change: National responses to the challenge of global warming, in: www.policy-network.net/uploaded-Files /Publications/Publications/The_politics_of_climate_change_Anthony _Giddens(2).pdf.
Anthony Giddens: The Politics of Climate Change, Oxford 2009.
Ludger Heidbrink: »Dritte Industrielle Revolution«? Umsteuern durch Umdenken, in: BMU, Die dritte industrielle Revolution, (Anm. 9), S.38.
Michael Renner u.a.: Green Jobs. Working for People and the Environment, World-Watch-Report 177, Washington 2008.
Edenhofer/Stern, Towards, (Anm. 103), S.32.
Faktor X – Die dritte industrielle Revolution, siehe: http://www.faktor-x. info.
Das suggerieren auch wissenschaftliche Studien zu Material- und Energieeffizienz, vgl. etwa Peter Hennicke und das Forschungsprogramm zur Ressourcenschonungspolitik am Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie.
Martin Jänicke und Klaus Jacob: Eine Dritte Industrielle Revolution? Wege aus der Krise ressourcenintensiven Wachstums, in: BM U, Die dritte industrielle Revolution, (Anm. 9), S.10–31, hier: 28.
Ebd., S.29.
Ebd.
Uwe Schimank: Kapitalistische Gesellschaft – differenzierungstheoretisch konzipiert, Ms. 2008.
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.): Persönliche Lebensumstände, Einstellungen zu Reformen, Potenziale der Demokratieentfremdung und Wahlverhalten, o. O. 2008. Etwas günstiger waren die Werte in der von Oskar Niedermayer konzipierten Forsa-Umfrage vom Sommer 2008; Katharina Schuler: Fast alles nur Demokraten, Die Zeit v. 25.9.2008. Vgl. demnächst auch Bertelsmann Stiftung (Hg.): Demokratie und Integration in Deutschland, Gütersloh 2009.
Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Deutsche Zustände, Folge 6, Frankfurt am Main 2007.
Heinz Bude: Die Ausgeschlossenen. Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft, München 2008.
Siehe Eurobarometer Special Surveys: http://ec.europa.eu/public_opinion /archives/eb_special_en.htm.
Vgl. dazu die Studie von Gallup International: Voice of the People. Trends in Democracy, download: http://extranet.gallup-international. com/uploads/vop/VOP2007%20DEMOCR ACY. DOC
Wie Anm. 148.
Patrick Rössler: Agenda-Setting. Theoretische Annahmen und empirische Evidenzen einer Medienwirkungshypothese, Opladen 1997.
Paul Pierson: Politics in Time – History, Institutions and Social Analysis, Princeton 2004.
Helmut Willke: Systemisches Wissensmanagement, Stuttgart 1998, S.48.
Helmuth Wiesenthal: Konventionelles und unkonventionelles Organisationslernen, Zeitschrift für Soziologie, 2/1995, S.137–155.
George Tsebelis: Veto Players. How Political Institutions Work, Princeton 2002.
Vgl. Helmut Weidner: Klimaschutzpolitik: Warum ist Deutschland ein Vorreiter im internationalen Vergleich? Zur Rolle von Handlungskapazitäten und Pfadabhängigkeit, Berlin 2008 (WZB SP IV 2008-303), und Hermann E. Ott: Internationale Klimapolitik 2020. Herausforderung für die deutsche (Umwelt-) Außenpolitik, Bonn 2008.
Fritz W. Scharpf u.a.: Politikverflechtung: Theorie und Empirie des kooperativen Föderalismus der Bundesrepublik, Berlin/Düsseldorf/ Mannheim 1976.
Colin Crouch, Postdemokratie, Frankfurt am Main 2008.
Ebda. S.31.
Den politischen Ausverkauf und moralischen Bankrott ostmitteleuropäischer Demokratien beschreiben die ungarischen Schriftsteller {249}Péter Esterházy und Péter Nádas am Beispiel ihres Landes: Ein Staat verschwindet, Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 16.4.2009, S.29, ähnlich die Reportage von Richard Swartz in Süddeutsche Zeitung v. 4.5.2009. Der Niedergang der britischen Westminster-Demokratie deutet den Übergriff der politischen Krise auf klassische Demokratien an.
Vgl. die tageszeitung v. 14.2.2009.
Everett M. Rogers: Diffusion of Innovations, New York 2003. Hier wird der Terminus breiter gefasst als im Unternehmensmanagement und in der Beratungsbranche.
Vgl. Democracy Index, The Economist v. 29.10.2008 (Anm. 101).
Süddeutsche Zeitung v. 9./10.4.2009, S.4.
Wie Anm. 168.
Ebd., S.1.
Ebd., S.3.
Friedman, Was zu tun ist, (Anm. 87), S.483ff.
Der folgende Abschnitt basiert auf Auszügen aus Tobias Debiel und Harald Welzer: Failing Societies/Failing Theories. Ein internationales Kolleg zu Theorien unerwarteter Gesellschaftsentwicklungen, Projektantrag Duisburg/Essen 2009. Ein besonderer Dank gilt Christian Göbel für die hier übernommenen Informationen und Verweise.
Francis Fukuyama: Das Ende der Geschichte: Wo stehen wir?, München 1992.
Yi-Tung Chang: Die Weltgesellschaft in der Perspektive der Zivilisationstheorie, Berlin 2005, S.40.
Yongnian Zheng: Globalization and State Transformation in China, Cambridge 2004.
Juan Linz und Alfred Stepan (Hg.): The Breakdown of Democratic Regimes, Baltimore/London 1978.
Wolfgang Merkel: Systemtransformation, Opladen 2008.
Juan Linz: Totalitäre und autoritäre Regime, Berlin 2000.
Gunter Schubert: Village Elections in the PRC. A Trojan Horse of Democracy?, Project Discussion Paper No. 19, Institute of East Asian Studies, Gerhard-Mercator-University Duisburg 2002.
Gordon Chang: The Coming Collapse of China, New York 2001.
Heike Holbig: Ideological Reform and Political Legitimacy in China: Challenges in the Post-Jiang Era, GIGA Working Paper 18, Hamburg 2006.
Daniel Lynch: After the Propaganda State. Media, Politics, and »Thought Work« in Reformed China, Stanford 1999.
Evan S. Medeiros und Taylor M. Fravel: China’s New Diplomacy, Foreign Affairs, 6/82, S.22–35.
David Zweig und Jianhai Bi: China's Global Hunt for Energy, Foreign Affairs, 5/84, 2005, S.25–38.
Robert Kagan: The End of the End of History: Why the Twenty-first Century Will Look Like the Nineteenth, The New Republic v. 23.4.2008.
Jae Ho Chung: Reappraising Central-Local Relations in Deng’s China. Decentralization, Dilemmas of Control, and Diluted Efforts of Reform, in: Chien-min Chao und Bruce Dickson (Hg.), Remaking the Chinese State: Strategies, Society, and Security, London 2001, S.47–75.
Howell, Jude: New Directions in Civil Society: Organising around Marginalised Interests, in: Jude Howell (Hg.), Governance in China, Lanham 2003, S.143–171.
Christian Göbel und Thomas Heberer (Hg.): TaskForce: Zivilgesellschaftliche Entwicklungen in China, Duisburg Working Paper on East Asian Studies No. 64, Duisburg 2004.
Dali L. Yang: Remaking the Chinese Leviathan. Market Transition and the Politics of Governance in China, Stanford 2004; Joseph Fewsmith: Elite Politics, in: Merle Goldman und Roderick MacFarquhar (Hg.), The Paradox of China’s Post-Mao Reforms, Cambridge 1999, S.47–75.
Christian Göbel: Central-local Relations and the Rural Tax and Fee Reform in China: A Policy Analysis, unpublished dissertation, Duisburg 2008.
Christian Schmidkonz, Markus Taube, Caterina Wasmer u.a.: Industrienahe Forschungs- und Technologiepolitik der chinesischen Regierung, Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, ifo Forschungsberichte 37, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München 2007.
Debiel/Welzer, Failing Theories, (Anm. 172).
Martin Jänicke: Democracy as a Condition for Environmental Policy Success, in: William M. Lafferty und James Meadowcroft (Hg.), Democracy and the Environment, Cheltenham 1996, S.71–85; hier: 71 (Übersetzung der Autoren).
Martin Halla u.a.: Satisfaction with Democracy and Collective Action Problems: The Case of the Environment, IZA Discussion Paper 3613, Dezember 2008.
Daniel C. Esty u.a.: Environmental Performance Index, New Haven 2008.
United Nations World Commission on Environment and Development (WCED): Our Common Future, o. O. 1987; siehe: http://www.un-documents. net/wced-ocf.htm.
Das sind die Staaten der OECD, alle Industrieländer einschließlich {251}der USA: Australien, Belgien Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Japan, Kanada, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Monaco, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, USA, Weißrussland.
Scott Barrett: Why Cooperate. The Incentive to Supply Global Public Goods, Oxford 2007, S.20.
Vgl. Harald Winkler: Measurable, Reportable and Verifiable: the Keys Tomitigation in the Copenhagen Deal, Climate Policy, 8/2008, S.534–547.
Stefan Rahmstorf: Wie viel CO2 ist zu viel?, in: Blog Klima-Lounge v. 29.4.2009.
Bruno S. Frey und Alois Stutzer: Prozessnutzen in der Demokratie, in: Manfred Rehbinder und Martin Usteri (Hg.), Glück als Ziel der Rechtspolitik, Schriften zur Rechtspsychologie, Bd. 6, Bern 2002, S.193–209. Blaise Pascal hat den intrinsischen Nutzen bereits 1670 in den Penséés am Beispiel des Glückspiels herausgearbeitet.
Modellprojekt »Lokale Demokratiebilanz«, Infratest Sozialforschung München, siehe: http://www.tns-infratest-sozialforschung.com/downloads /modellprojekt.pdf.
Antonio Gramsci: Gefängnishefte, Bd. 1, H. 1, § 63, Hamburg 1991, S.136.
Andrian Kreye: Glotzende Weltmacht, Süddeutsche Zeitung v. 26.2.2009, S.1; Bruno S. Frey, Christine Benesch und Alois Stutzer: Does watching T V make us happy?, Journal of Economic Psychology, 28/2007, S.283-313.
Bruno Frey: Commuting and Life Satisfaction in Germany, Informationen zur Raumentwicklung, 2/3, 2007, S.1–11.
Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation, 2 Bde., Basel 1939. »Sozialer Habitus« sind Verhaltensgewohnheiten großer Gruppen.
Norbert Elias: Die höfische Gesellschaft: Untersuchungen zur Soziologie des Königtums und der höfischen Aristokratie, Neuwied/Berlin 1969, S.317.
John Holloway und Edward Palmer: Blauer Montag: Über Zeit und Arbeitsdisziplin, Hamburg 2007.
»Klimahelden« war eine preisgekrönte Kampagne der Essener Verkehrsbetriebe, die folgende Rechnung aufmachten: »Würden fünf Prozent aller Autofahrten in der Stadt künftig auf Busse und Bahnen verlagert werden sowie 30 Prozent aller Autofahrten, die kürzer als fünf Kilometer {252}sind, auf das Fahrrad, ließen sich jährlich drei Millionen Tonnen CO2-Emissionen einsparen«.
Uwe R. Fritsche und Ulrike Eberle: Treibhausgasemissionen durch Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln, Darmstadt/Hamburg 2007.
Phil Edwards und Ian Roberts: Population Adiposity and Climate Change, International Journal of Epidemiology, doi:10.1093/ije/dyp172.
Dazu Augustin Berque: Am Busen der Natur, Le Monde Diplomatique, 2/2008, S.17 und www.klima-manifest.de, der Aufruf »Vernunft für die Welt« von Architekten und Ingenieuren für eine neue Baukultur vom März 2009 sowie das Themenheft von archplus, Architektur im Klimawandel, Nr. 148/2007.
UN-CSD 1995 nach Nadine Pratt: Ich kaufe, also bin ich gut? Nachhaltiger Konsum – eine Kontextbestimmung, Transit 36/2008, S.116ff., hier: 116.
Jörn Lamla und Sighard Neckel (Hg.): Politisierter Konsum – Konsumierte Politik, Wiesbaden 2006.
Ein Beispiel gibt http://www.ecoshopper.de.
Zum Folgenden ausführlich Pratt, Ich kaufe, (Anm. 213), dort auch weitere Literatur.
Johanna Romberg und Thomas Ramge: Kluger Konsum. Was wirklich zählt, GEO 12/2008, S.160ff.
Oliver Geden: Strategischer Konsum statt nachhaltiger Politik? Ohnmacht und Selbstüberschätzung des ›klimabewussten‹ Verbrauchers, Transit 26/2008, S.132ff., hier: 139.
»Nur die Fähigkeit der Stimmgebung macht die Qualification zum Staatsbürger aus; jene aber setzt die Selbstständigkeit dessen im Volk voraus, der nicht bloß Theil des gemeinen Wesens, sondern auch Glied desselben, d.i. aus eigener Willkür in Gemeinschaft mit anderen handelnder Theil desselben, sein will.« Immanuel Kant: Metaphysik der Sitten, in: Gesammelte Schriften, hg. v. d. Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften (Akademie Ausgabe), Bd. V I, Berlin 1900ff., §46.
Klaus Günther: Der strafrechtliche Schuldbegriff als Gegenstand einer Politik der Erinnerung in der Demokratie, in: Gary Smith und Avishai Margalit (Hg.), Amnestie oder Die Politik der Erinnerung in der Demokratie, Frankfurt am Main 1997, S.48–89.
Albert Lenz und Wolfgang Stark (Hg.): Empowerment. Neue Perspektiven für psychosoziale Praxis und Organisation, Tübingen 2002.
Robert D. Putnam: Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community, New York 2000.
Die Meeresbiologin und Direktorin der European Environment Agency, Jacqueline McGlade, spricht von den vier »e«: enable, encourage, exemplify and engage, und fordert eine Umorientierung des Wohlfahrtsstaates von dem Paradigma »from cradle to grave« zum Nachhaltigkeits und Vorsorgeparadigma »from cradle to cradle«.
Aaron Antonovsky: Health, Stress, and Coping. New Perspectives on Mental and Physical Well-Being, San Francisco 1979. Bewältigung und Prävention wird von der Katastrophenforschung anders beschrieben: Carsten Felgentreff und Thomas Glade (Hg.): Naturrisiken und Sozialkatastrophen, Heidelberg 2007, S.440.
Weick/Sutcliffe, Unerwartete, (Anm. 88), S.29.
Ebd., S.86.
Greg Bankoff: Fire and Quake in the Construction of Old Manila, The Medieval History Journal 10, 1/2, 2007, S.424.
Greg Bankoff: Dangers to Going it Alone: Social Capital and the Origins of Community Resilience in the Philippines, Continuity and Change, 22/2, 2007, S.327–355.
Christina Bollin: Staatliche Verantwortung und Bürgerbeteiligung – Voraussetzungen für effektive Katastrophenvorsorge, in: Felgentreff/ Glade, (Anm. 224), S.253ff., sowie Ria Hidajat: Community Based Disaster Risk Management – Erfahrungen lokaler Katastrophenvorsorge in Indonesien, in: ebd., S.367–380.
Brad Allenby und Jonathan Fink: Toward Inherently Secure and Resilient Societies, Science, 309/2005, S.1034–1036.
Greg Bankoff: Mapping Vulnerability: Disasters, Development and People, London 2004.
Harald Welzer (Hg.): Der Krieg der Erinnerung. Holocaust, Kollaboration und Widerstand im europäischen Gedächtnis, Frankfurt am Main 2007.
Robin Dunbar: The Social Brain Hypothesis, Evolutionary Anthropology, 6/1998, S.178–190.
In Richtung eines globalen Öko-Managements (»Ko-Immunismus«), in dem Ansätze »übenden Lebens« und »selbstformender Selbstverbesserung« zusammenlaufen, denkt der Philosoph Peter Sloterdijk in seinem Buch Du mußt dein Leben ändern, Frankfurt am Main 2009.
www.adz-netzwerk.de
www.forum-fuer-verantwortung.de
Beispiele nennt Annett Jensen: Genossen, zur Sonne, die tageszeitung v. 6.8.2008.
Eckhardt Priller und Annette Zimmer: Gemeinnützige Organisationen {254}im gesellschaftlichen Wandel. Ergebnisse der Dritte-Sektor-Forschung, Wiesbaden 2004.
Vgl. die tageszeitung v. 14.2.2009.
Über eine »neue Protestgeneration« schwärmte anlässlich der Blockaden des Castor-Transports im November 2008 die tageszeitung (11.11.2008); die CDU-Parteizentrale bezeichnete die Konflikte um die Endlagerung von Atommüll als »letztes Aufbäumen der Anti-Akw-Bewegung«.
Einer Erhebung der Hamburger Anwaltskanzlei Heidel zufolge sind derzeit 19 neue Kohlekraftwerke in Deutschland im Genehmigungsverfahren und weitere fünf konkret geplant. Die Standorte liegen vor allem an Wasserstraßen oder Küsten, um nach dem Ende der heimischen Steinkohleförderung Importkohle aus Südafrika, Indien, Australien und Indonesien aufnehmen zu können (die tageszeitung v. 14.9.2008).
Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom aus Braunkohle setzt dem Öko-Institut zufolge 1153 Gramm CO2-frei, während die Erzeugung derselben Strommenge in einem modernen GuD-Erdgas-Kraftwerk nur 148 Gramm produziert (ebd.).
Das war der Tenor der Proteste vor dem G20-Gipfel in London am 2.4.2009. Eine gelungene Kombination sozialer und ökologischer Themen stellte die »Piratenausgabe« von Die Zeit, die – vordatiert auf den 1.Mai 2010 – am 28.März 2009 durch attac erstellt und verteilt wurde.
Diese wurden im Frühjahr 2009 allseits beschworen und gebannt: DGB -Chef Michael Sommer warnte vor ihnen, die Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten Gesine Schwan gab sie zu bedenken, die Linkspartei schürte sie, nur Bundeskanzlerin Angela Merkel rühmte die Besonnenheit »der Menschen«.
Zit. nach: Ich bin es, dein Anführer, Süddeutsche Zeitung v. 18.2.2009.
Interview Marieluise Beck, Süddeutsche Zeitung v. 6.3.2008.
Arnulf Baring, Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 19.11.2002.
Vgl. nicht Carl Schmitt, aber Michael Walzer: Deliberation, and What Else?, in: Stephen Macedo (Hg.), Deliberative Politics, New York/Oxford 1999, S.58–69, und Christian Semler: Den Zorn kultivieren, die tageszeitung v. 9./10.5.2009.
Warum ist es noch so still?, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung v. 29.3.2009, S.21.
Zu diesem Zusammenhang vgl. Ralf Dahrendorf u.a.: Klimawandel und Grundeinkommen. Die nicht zufällige Gleichzeitigkeit beider Themen und ein sozialökologisches Experiment, München 2008.
Ein Begriff, den Herbert Marcuse von Maurice Blanchot übernommen hat, vgl. Der eindimensionale Mensch, Frankfurt am Main 1967, S.83.
Vgl. nur Paul Collier: Die unterste Milliarde. Warum die ärmsten Länder scheitern und was man dagegen tun kann, München 2008.
Gemeint ist der politische Beuys der Jahre 1966–1972, dazu jetzt Johannes Stüttgen: Der ganze Riemen, Köln 2008, und Eugen Blume und Catherine Nichols (Hg.): Beuys. Die Revolution sind wir, Göttingen 2008, aber auch seine Idee der sozialen Plastik.
Dieter Imboden ist Professor für Umweltphysik an der ETH Zürich und Präsident des Nationalen Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds. Das Zitat stammt aus einem Gespräch, das im Geschäftsbericht der Zumtobel AG 2005/2006 abgedruckt ist.
Süddeutsche Zeitung v. 8./9.4.2009, S.13.
Cormack McCarthy: Die Straße, Reinbek 2008.
In Memoriam André Gorz (1923–2007)
It's the end of the world as we know it.
R. E. M.
Weltuntergang? Nein, nicht die Welt gerät aus den Fugen, wie man in letzter Zeit lesen konnte, wohl aber die Strukturen und Institutionen, die der Welt, wie wir sie kannten, Namen und Halt gaben: kapitalistische Märkte, zivilisatorische Normen, autonome Persönlichkeiten, globale Kooperationen und demokratische Prozeduren. Als moderne Menschen sind wir gewohnt, linear und progressiv zu denken – nach vorne offen. Sicher gab es auf dem Weg von Wachstum und Fortschritt Zäsuren und Rückschläge, aber unterm Strich ging es immer weiter aufwärts. Die Denkfiguren von Kreislauf und Abstieg gerieten in Misskredit, Endlichkeit wurde undenkbar.
Das war die Welt, wie wir sie kannten: Märkte expandierten über ihre periodischen Krisen hinweg in eine gefühlte Unendlichkeit, Staaten sicherten die soziale Ordnung und den Weltfrieden, der flexible Mensch verwandelte Naturgefahren per Technik und Organisation in beherrschbare Risiken. Nur manchmal und dann vorübergehend schien die Leitidee des Fortschritts außer Kraft gesetzt zu sein. Selbst ein Zivilisationsbruch wie der Holocaust und ein Völkermord wie in Darfur konnten die Grundüberzeugung nicht erschüttern, auf dem besten aller Wege zu sein. Globale Mobilität und Kommunikation machten die Welt klein und zugänglich, auch die Demokratie vollendete 1989 ihren Siegeszug. Die Welt wurde uns damit immer bekannter.
Dass sie so, wie wir sie kannten, nicht mehr wiederzuerkennen ist, liegt nicht an der Natur, die bei aller Gesetzlichkeit immer Sprünge gemacht hat, sondern an dem von Menschen verursachten Wandel des Klimas. Das Weltklima kann an tipping points mit unkalkulierbarer Dynamik gelangen und umkippen, wenn nicht rasch – genau genommen: im kommenden Jahrzehnt – radikal anders gewirtschaftet und umgesteuert wird. Die kurze Spanne bis 2020 – nur zwei, drei Legislaturperioden, einen kurzen Wirtschaftszyklus, zwei Sommerolympiaden weiter – entscheidet über die Lebensverhältnisse künftiger Generationen.
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