Stendhal

 

Über die Liebe

 

Mit einem Vorwort von Arthur Schurig

 

 

 

Impressum

Digitalisierung: Gunter Pirntke


2016 andersseitig.de

ISBN: 9783961180943

 

andersseitig Verlag

Helgolandstraße 2

01097 Dresden


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Inhalt

Einleitung

Erstes Buch: Von den Arten der Liebe

1. Von den Arten der Liebe

2. Die Entstehung der Liebe

3. Von der Hoffnung

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Die Kristallbildung

7. Von den Unterschieden, welche die Entstehung der Liebe bei den beiden Geschlechtern zeitigt

8. Kapitel

9. Beispiele

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Entstehung der Liebe; Gesellschaft und Unglück

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Aus dem Tagebuche des Liso Visconti

16. Die Schönheit wird durch die Liebe entthront

17. Kapitel

18. Weitere Ausnahmen der Schönheit

19. Kapitel

20. Von der ersten Begegnung

21. Vom Vorurteil

22. Vom Blitzschlag

23. Eine Reise in fremde Lande

24. Vom ersten Eindruck

25. Über das Schamgefühl

26. Die Augensprache

27. Vom weiblichen Stolze

28. Vom Mute der Frauen

29. Ein sonderbares und trauriges Schauspiel

30. Aus dem Tagebuche Salviatis

31. Von der Hingabe

32. Vom Vertrauen zu Freunden

33. Von der Eifersucht

34. Weiteres über die Eifersucht

35. Von der Eifersucht bei den Frauen

36. Vom Ehrgeiz und der Eitelkeit in der Liebe

37. Vom Streit in der Liebe

38. Von den Heilmitteln der Liebe

39. Kapitel

Zweites Buch: Die Liebe bei den verschiedenen Völkern

40. Allgemeines

41. In Frankreich

42. Noch einmal Frankreich

43. In Italien

44. In Rom

45. Ein Tag in Florenz

46. Von der deutschen Liebe

47. In England

48. In Irland und Schottland

49. Die Liebe in den Vereinigten Staaten

50. In Spanien

51. Über die Liebe in der Provence bis zur Eroberung von Toulouse durch die nordischen Barbaren im Jahre 1328

52. In der Provence im zwölften Jahrhundert

53. Die Minnegerichte

54. In Arabien

55. Der Diwan der Liebe

56. Die Liebe im Altertume

57. Über die Erziehung der Frauen

58. Einwände gegen die Erziehung der Frauen

59. Weitere Einwände

60. Von der Ehe

61. Von der sogenannten Tugend

62. Die Ehe in Europa

63. In der Schweiz

64. Werther und Don Juan

65. Vom Fiasko

Drittes Buch: Aphorismen

Anhänge

I Felicie

II Der Salzburger Zweig

Einleitung

Viel bedauerlicher als die von Arthur Chuquet vermisste, bei einem so subtilen Thema unmögliche Vollständigkeit hinsichtlich etlicher Abarten der Liebe ist es, dass »der scharfe Darsteller der Zustände der Renaissancezeit«, – so wird Stendhal von Jacob Nurckhardt in der »Kultur der Renaissance in Italien« (II, 179) genannt, – unterlassen hat, die Liebe und die vergeistigte Galanterie der Italiener jener Epoche und die Theorie der vornehmen Liebschaft etwa aus dem Cortigiano oder den Asolanen und Briefen des Pietro Vembo oder verwandten Quellen im klaren Spiegel seines Geistes wiederzugeben.

Einem Punkt der zu Anfang dieser Einleitung angeführten Worte Stendhals gebührt noch eine Erläuterung. Er hat uns da das Unverständliche einiger Stellen selbst eingestanden. In einer (fortgelassenen) Anmerkung sagt er von seinem Buche: »Man muss beim Lesen den Bleistift in die Hand nehmen und das Fehlende zwischen die Zeilen schreiben.« Der Hauptfaktor dieser Unklarheiten ist an anderer Stelle, in den »Bekenntnissen eines Egotisten«, dargelegt worden. Stendhal hat – gleich seinem Geistesbruder Nietzsche – eine eigentümliche Neigung, seine Person, sein Leben, seine Werte und Gedanken hinter erdichtete Namen und Figuren zu verstecken, teils aus reinem Mutwillen, teils aus einem gewissen Schamgefühl heraus, um seine intimsten Erlebnisse und aufrichtigsten Bekenntnisse nicht dem ersten besten preiszugeben. Mehr als in seinen anderen Büchern kommt dieser Hang in De l'Amor zum Ausdruck. »Dieses ganze Buch«, heißt es in einer (fortgelassenen) Anmerkung, »ist eine freie Übersetzung nach dem italienischen Manuskript des Lisio Visconti, eines jungen Mannes von höchster Distinktion, der soeben in seiner Vaterstadt Volterra gestorben ist und dem Übersetzer am Tage seines plötzlichen Todes gestattet hat, den von ihm verfassten Essay über die Liebe zu veröffentlichen, vorausgesetzt, dass es ihm gelänge, ihn in anständige Form zu bringen. Castel-Fiorentino, den 10. Juni 1819.« Dieser Lisio Visconti ist eine Mystifikation, hinter der sich Beyles eigene Person verbirgt; der Name hat wohl einen absichtlichen Anklang an den Mädchennamen der Generalin Dembowska (Mathilde Viscontini). Mathilde selbst trägt in De l'Amour den Namen Leonore. Leonores Freundin Alviza ist in Wirklichkeit Mathildes Cousine und Freundin, die reiche Frau Traversi, die übrigens auch der intriganten Marchesa Raversi in der »Kartause von Parma« als Modell gedient hat. Es finden sich auch in verschiedenen Anmerkungen angebliche Worte jenes Lisio zitiert, in einem Fall mit dem launigen Zusatz: »Hier verliert sich der arme Lisio in den Wolken,« und um die Verwirrung zu vollenden, macht Stendhal auch noch Auszüge aus den angeblichen Memoiren seines »verstorbenen Freundes, des Barons von Bottmer«, sowie aus dem Tagebuche eines anderen ebenfalls toten Freundes namens Salviati. Man darf wohl auch hinter diesen beiden Masken Beyle selbst suchen. Lisio bekommt ferner einen Freund del Rosso zugeschrieben, und daneben treten noch andere Proteusgestalten auf, wie Alberic, Lord Mortimer, Graf Delfante, Kapitän Trab, der Hauptmann von Wesel u. a. Alle diese übermütigen oder verschämten Maskeraden sind in der vorliegenden Übertragung teilweise unterdrückt, teilweise ein wenig aufgehellt worden. Sie wirken auf einen Leser, der nicht gerade ein genauer Kenner von Beyles Leben ist, nur störend, und selbst der französische Text  – zumal in der lieblosen Verfassung, in der die Firma Calmann-Lévy in Paris die Oeuvres complètes de Stendhal immer noch zu bieten wagt – bedarf zweifellos kundiger Erläuterungen. Ein solcher Kommentar möchte die vorliegende deutsche Ausgabe über ihre eigentliche Aufgabe hinaus sein. Es ist in ihr überall angestrebt worden, die sibyllinische Sprache des Originals indem von Stendhal gewollten Sinne klar wiederzugeben. Die Übertragung selbst schließt sich an den Text der französischen Erstausgabe an. Von den Anhängen, die erst 1853 aus Beyles Nachlass in die neueren französischen Ausgaben aufgenommen worden sind, ist Ernestine ou le naissance de l'amour als entbehrlich weggelassen worden.

Schließlich hat Stendhal über sein Buch eine Flut von Daten und Ortsangaben ausgeschüttet. Bald heißt es am Kopf eines Kapitels: »In einem kleinen Hafen, dessen Namen ich nicht kenne, bei Perpignan, am 25. Februar 1822,« ein andermal mitten im Text: »München, 1820,« dann wiederum: »Cassel, 1808, – Dresden, 1818, – Auf einem Hoffeste in den Tuilerien, 1811, – Auf dem Gardasee, 1811, – in Giat, 1812, – in Orscha, 13. August 1812, – Wilna, 1812, – Königsberg, 1812, – Loreto, am 11. September 1811, – Berlin, 1807, – Bologna, am 18. April, 2 Uhr morgens, – Modena, 1820, – Znaim, 1816, – London, den 20. November 1821, – Träumereien auf den Borromeïschen Inseln, – Posen, 1807, – Neapel, 1821, – Venedig, 1810,« usw. usw. Wenn man alle diese Angaben nachprüft, findet man, dass sie mit Beyles tatsächlichem Leben häufig in Widerspruch stehen. Wohl hat er alle die angeführten Orte ein oder viele Male in seinem Leben besucht, zumeist aber nicht an den willkürlich angegebenen Daten. So war er, um nur zwei Beispiele herauszugreifen, in Dresden nicht im Jahre 1818, sondern mehrere Wochen des Jahres 1813, ferner in Orscha sicherlich nicht am 13. August 1812, sondern erst auf dem Rückmarsch von Moskau im November desselben Jahres (vgl. Bd. V dieser Ausgabe). Es macht den Anschein, als habe Stendhal mit solchen Angaben dokumentieren wollen, dass sein – anonymes – Buch nicht die Arbeit irgend eines theoretisierenden Stubenhockers in Paris oder gar irgend einem Winkel der Provinz sei, sondern Stücke aus dem lebensfrischen Tagebuche eines weltmännischen Europäers. Heute, wo seinen Lesern sein vielbewegtes Wanderleben wohlbekannt ist, bedarf es natürlich jenes Mittels nicht mehr. Somit muss man über diese überflüssig gewordenen Zutaten hinwegsehen, ohne ihm wie einer seiner neueren französischen Biografen pedantische Vorwürfe zu machen.

Am 2. September 1806
Arthur Schurig

 

En amour on ne jouit que
de l'illusion qu'on se fait.
                          de Stendhal

Erstes Buch: Von den Arten der Liebe

1. Von den Arten der Liebe

Ich suche mir klar zu werden über jene Leidenschaft, die stets, wenn sie sich aufrichtig äußert, das Kennzeichen der Schönheit trägt. Es gibt vier Arten der Liebe.

Erstens: die Liebe aus Leidenschaft; es ist die der Portugiesischen Nonne, die der Heloise zu Abälard.

Zweitens: Die Liebe aus Galanterie, die in Paris um 1760 herrschte, wie wir sie in den Memoiren und Romanen dieser Zeit finden, bei Crebillon, Lauzun, Duclos, Marmontel, Chamfort, Frau von Epinay und anderen.

Sie ist wie ein Gemälde, auf dem alles bis in die Schatten hinein rosenfarbig sein soll, in das unter keinem Vorwande etwas Hässliches geraten darf, um nicht gegen die Sitte, den guten Ton und das Zartgefühl zu verstoßen. Ein Mann von guter Herkunft weiß im voraus genau, wie er sich in den verschiedenen Phasen dieser Liebe zu Verhalten hat und was ihm in jeder einzelnen bevorsteht. Da es hierbei keine Leidenschaft und nichts Unerwartetes gibt, hat sie oft mehr Zartgefühl als die wahre Liebe; das Hirn behält immer die Herrschaft. Sie ist wie eine hübsche, aber kalte Miniatur gegenüber einem Bilde der Carracci; und während uns die Liebe aus Leidenschaft alle äußeren Vorteile vergessen lässt, weiß die Liebe aus Galanterie sich ihnen stets anzupassen. Nimmt man dieser armseligen Liebe den äußeren Schein, so bleibt wahrlich recht wenig übrig; der Illusion beraubt, gleicht sie einem Kranken, der sich nur mühsam weiterschleppt.

Drittens: die Liebe aus Sinnlichkeit.

Auf der Jagd einem hübschen drallen Bauernmädchen nachlaufen, das in den Wald flüchtet. Jedermann kennt solche Liebesfreuden. Ein Charakter mag noch so hart und unglücklich sein, auf diese Weise fängt man mit sechzehn Jahren an.

Viertens: die Liebe aus Eitelkeit.

Bei weitem die meisten Männer, besonders in Frankreich, begehren und besitzen schicke Frauen, wie man sich ein schönes Pferd hält, aber wie jeden beliebigen andern zum Luxus eines jungen Mannes gehörigen Gegenstand. Die mehr oder weniger geschmeichelte oder gereizte Eitelkeit ist die Ursache solcher Neigung. Manchmal mischt sich auch sinnliche Liebe hinein, aber nicht immer, oft fehlt sogar der körperliche Genuss. »Eine Herzogin ist in den Augen eines Bürgerlichen nie älter als dreißig Jahre,« sagte die Herzogin von Chaulnes. Und die Hofgesellschaft des trefflichen Königs Ludwig von Holland erinnert sich noch mit Vergnügen einer hübschen Dame im Haag, die nicht umhin konnte, jeden Herzog oder Prinzen liebenswert zu erachten. Sowie aber ein Prinz am Hofe erschien, fiel streng nach monarchischem Grundsatz der Herzog in Ungnade. Sie war gleichsam der Orden des diplomatischen Korps.

Im glücklichsten Falle gewinnt bei solchen oberflächlichen Beziehungen das sinnliche Vergnügen durch die Gewohnheit an Wert. Die Erinnerung umgibt es mit einem schwachen Abglanz von wahrer Liebe.

Einsam, grollen wir aus Eitelkeit und sind voller Trauer. Romanhafte Gedanken benehmen uns den Kopf, und wir kommen uns verliebt und melancholisch vor; denn die Eitelkeit redet sich gern eine große Leidenschaft ein. In der Tat werden die Freuden der Liebe, gleichgültig welcher Art von Liebe sie entsprungen sind, durch das Hinzukommen einer seelischen Erregung lebhafter und bleiben länger in der Erinnerung. Dabei übertrifft, im Gegensatz zu den meisten anderen Leidenschaften, die Erinnerung an das Verlorene scheinbar alles, was wir von der Zukunft zu erwarten haben.

In der Liebe aus Eitelkeit erzeugt mitunter der längere Umgang oder die Hoffnungslosigkeit, die ideale Liebe zu finden, eine gewisse, in ihrer Art freilich verächtliche Freundschaft. Sie prahlt mit Beständigkeit,

Die Sinnlichkeit ist etwas Natürliches; jeder kennt sie, aber in den Augen zärtlicher und leidenschaftlicher Naturen hat sie nur einen untergeordneten Rang. Wenn solche Menschen in der Gesellschaft oft lächerlich erscheinen, wenn die Lebewelt sie durch ihre Intrigen unglücklich macht, so erfahren sie als Ersatz dafür Freuden, die denen nie zuteil werden, deren Herzen nur für die eitle Ehre oder für das Geld schlagen.

Viele tugendhafte und feinfühlige Frauen kennen die Sinnlichkeit so gut wie gar nicht. Sie setzen sich ihr selten aus, wenn ich so sagen darf, und selbst wenn sie es tun, erstickt die körperliche Lust geradezu in der Glut der Leidenschaft.

Es gibt Menschen, die Opfer und Werkzeuge eines teuflischen Hochmutes sind, eines Hochmutes, wie ihn Alfieri besaß. Solche Menschen, die vielleicht grausam sind, weil sie wie Nero fortwährend in Angst schweben und alle Menschen nur nach sich selbst beurteilen, finden an der Sinnlichkeit nur so lange Vergnügen, als ihr Hochmut dabei voll befriedigt wird, das heißt, solange sie beim Genusse Grausamkeiten verüben können. So sind die Scheußlichkeiten in Sades »Justine« zu erklären. Nirgends finden jene Menschen das Gefühl der Sicherheit.

Schließlich könnte man, anstatt vier verschiedene Arten von Liebe zu unterscheiden, sehr gut eine Menge weiterer Abarten aufstellen. Unter uns Menschen gibt es gewiss ebenso viel Möglichkeiten, etwas zu fühlen, wie etwas zu sehen. Aber Unterschiede in der Benennung ändern nichts an den folgenden Betrachtungen.

Alle Liebe auf Erden findet ihre Entstehung, ihre Dauer und ihr Ende oder die Unsterblichkeit unter denselben Gesetzen.

 

2. Die Entstehung der Liebe

Die Liebe entsteht, indem ein Weib in uns

1. Bewunderung erregt,

2. Gedanken, wie: welche Lust, es zu küssen und von ihm geküsst zu werden,

3. Hoffnung.

Wir suchen nach Vorzügen. In dieser Zeit sollte sich ein Weib hingeben; dann wäre der sinnliche Genuss der denkbar höchste. Selbst bei sehr spröden Frauen glühen im Augenblicke der Erwartung die Augen. Ihre Leidenschaft ist so mächtig und ihre Sinnlichkeit so erregt, dass sie sich an auffälligen Zeichen verraten.

4. Die Liebe ist entstanden.

Liebe ist die Freude, ein liebenswertes und liebendes Wesen mit allen Sinnen und in nächster Nähe zu sehen, zu berühren und zu fühlen.

5. Es beginnt die erste Kristallbildung.

Wir haben Gefallen daran, eine Frau, deren Liebe wir sicher sind, mit tausend Vorzügen auszuschmücken und uns unser Glück selbstgefällig bis in alle Einzelheiten auszumalen. Mit anderen Worten, wir überschätzen ein kostbares Geschenk, das uns der Himmel gerade in den Schoß geworfen hat und das uns ganz fremd ist, und betrachten es als unser sicheres Eigentum.

Beobachten wir einmal, was innerhalb von vierundzwanzig Stunden im Kopf und Herzen eines Liebenden vorgeht.

Wenn wir in den Salzbergwerken bei Salzburg in die Tiefe eines verlassenen Schachtes einen entblätterten Zweig werfen und ihn nach einigen Monaten wieder hervorziehen, so ist er über und über mit glitzernden Kristallen bedeckt. Selbst die kleinsten Ästchen, die kaum größer sind als die Krallen einer Meise, sind mit unzähligen hellfunkelnden Diamanten besät, so dass man den kahlen Zweig nicht wiedererkennt.

In diesem Sinne nenne ich Kristallbildung die schöpferische Tätigkeit unseres Geistes, der bei jeder neuen Betrachtung der Geliebten immer neue Vorzüge an ihr entdeckt.

Zum Beispiel erzählt ein Vielgereister von der Frische der Orangenhaine am Golf von Genua während der Glut des Sommers: welche Wonne, denken wir, diese Kühle mit der Geliebten zu genießen!

Oder einer unserer Freunde bricht auf der Jagd einen Arm: welche Seligkeit, sich der Pflege einer geliebten Frau zu überlassen. Immer mit ihr zusammen zu sein, ungehindert ihre Liebe vor Augen zu haben, das muss doch beinahe dazu verleiten, den Schmerz zu segnen. Und man kommt vom Krankenlager des Freundes zurück, ohne mehr an der engelhaften Güte der Geliebten zu zweifeln. Mit einem Worte, der bloße Gedanke an eine Vollkommenheit genügt, sie an dem geliebten Wesen alsbald zu erblicken.

Diese wundersame Erscheinung, die ich also Kristallbildung nennen will, hat ihre Begründung in der Natur, die uns ebenso die Sehnsucht nach Genuss eingibt, wie sie das Blut durch unsere Adern kreisen lässt, in dem Gefühl, dass sich der Genuss mit der Vollkommenheit der Geliebten steigert, und in dem Gedanken: »Sie ist mein.« Ein Wilder hat keine Zeit, zu dieser Verfeinerung zu kommen. Er genießt, aber seine Gedanken folgen bereits dem Damhirsche, der in den Wald flieht und mit dessen Fleisch er wieder neue Kräfte gewinnen muss, um nicht unter der Axt seines Feindes zu fallen.

Das andere Extrem der Kultur bildet ohne Zweifel die feinfühlige Frau, die sinnlichen Genuss nur bei dem Manne zu empfinden vermag, den sie liebt. Sie ist der volle Gegensatz zum Wilden. Bei den zivilisierten Völkern hat die Frau wenig Beschäftigung; dagegen ist der Wilde durch sein Tagewerk so in Anspruch genommen, dass er sein Weib wie ein Haustier behandelt. Auch unter den Tieren sind die Weibchen meistens um so glücklicher, je müheloser die Männchen ihren Lebensunterhalt aufbringen.

Aber verlassen wir den Urwald, um nach Paris zurückzukehren. Ein leidenschaftlicher Mensch sieht der Geliebten alle Vollkommenheiten an. Und doch ist er noch nicht mit ganzer Seele der ihre, denn der Mensch übersättigt sich leicht an allem Eintönigen, selbst am vollkommenen Glück. (Damit soll gesagt sein, ein und dieselbe Nuance des Seins hat immer nur einen Augenblick vollendeten Glückes; doch die Art und Weise zu sein, wechselt bei einem leidenschaftlichen Menschen zehnmal am Tage.) Um ihn ganz zu fesseln, kommt noch etwas anderes hinzu.

6. Es entstehen Zweifel.

Nach zehn- oder zwölfmaligem Sichsehen oder nach einer langen Reihe anderer Erlebnisse, die nur einen Augenblick ober viele Tage ausfüllen können, und die erst die Hoffnung erweckt und dann groß gezogen haben, überwindet der Liebende seine anfängliche Unruhe und vertraut seinem Glücke fester. Vielleicht schwebt ihm auch irgend ein Lehrsatz vor, der aber nur auf den Durchschnitt der Fälle anwendbar ist, wenn es gilt, leichtfertige Weiber zu erobern. Kurz, er verlangt ein greifbareres Unterpfand der Liebe und will sein Glück zum Siege führen.

Fühlt er sich zu siegesgewiss, so wird auf der anderen Seite mit Gleichgültigkeit, Kälte oder gar Entrüstung abgewehrt. Französinnen haben noch eine gewisse ironische Art, die zu sagen scheint: »Du bildest dir ein, weiter zu sein, als du bist!« So benimmt sich eine Frau, wenn Liebesrausch und Scham in ihr kämpfen und sie fürchtet, die letztere verletzt zu haben, oder einfach aus Vorsicht oder aus Gefallsucht.

Der Liebende beginnt dadurch an dem erhofften Erfolge zu zweifeln. Bitter ergeht er sich über die Gründe seiner Hoffnung, die er klar vor sich zu sehen vermeinte.

Er will sich wieder den anderen Zerstreuungen des Lebens in die Arme werfen, aber er findet sie schal. Das Bewusstsein, namenlos unglücklich zu sein, erfasst ihn und damit eine tiefe Nachdenklichkeit.

7. Es beginnt die zweite Kristallbildung. Wie Diamanten bilden sich die Bestätigungen des Gedankens: »Sie liebt mich.«

In jeder Viertelstunde der Nacht, die dem ersten Zweifel folgt, und nach Augenblicken des tiefsten Unglücks redet sich der Verliebte ein: »Sie liebt mich doch,« und die Kristallbildung fördert immer neue Reize zutage, bis mit einem Male neuer Zweifel den Liebenden mit teuflischen Augen anstarrt und ihn wieder ganz niederdrückt. Seine Brust atmet kaum mehr; er fragt sich: »Liebt sie mich auch wirklich?« In diesem bald freudevollen, bald qualvollen Entweder-Oder fühlt der Verliebte lebhaft: »Sie würde mir Freuden gewähren, wie sie mir kein anderes Weib auf Erden geben kann.«

Gerade die Handgreiflichkeit dieser Wahrheit, wo wir gleichsam am äußersten Rande eines grausigen Abgrundes schreiten und mit einer Hand schon das seligste Glück erfassen, verleiht der zweiten Kristallbildung im Vergleiche zur ersten einen viel tieferen Gehalt.

Der Liebende schwankt beständig zwischen drei Gedanken hin und her:

1. Sie hat alle erdenklichen Vorzüge,

2. sie liebt mich,

3. wie fange ich es an, um von ihr den klarsten Beweis der Liebe zu erringen?

Ein herzzerreißender Augenblick einer jungen Liebe ist aber der, wo der Liebende merkt, dass er einen gründlichen Fehler begangen hat, und er ein Stück des entstandenen Kristalls wieder zerschlagen muss. Dann zweifelt er an der Kristallbildung überhaupt.

 

3. Von der Hoffnung

Ein sehr geringer Grad von Hoffnung genügt zur Entstehung der Liebe.

Die Hoffnung kann alsdann nach kurzem Dasein wieder schwinden, trotzdem lebt die einmal erwachte Liebe weiter.

Bei einem Manne von festem, kühnem und ungestümem Charakter und einer durch die Wechselfälle des Lebens entwickelten Fantasie kann die Hoffnung gering sein; sie kann sogar völlig aufhören, ohne damit die Liebe zu töten.

Wenn ferner der Liebende an Unglück gewöhnt ist, wenn er von Natur zärtlich und nachdenklich ist, wenn er an den anderen Frauen verzweifelt und eine lebhafte Bewunderung für die eine hegt, so kann ihn kein gewöhnliches Vergnügen von der zweiten Kristallbildung abziehen. Lieber träumt er sich in das ganz ungewisse Glück hinein, ihr eines Tages doch zu gefallen, als dass er die noch so restlose Hingabe einer gewöhnlichen Frau annähme.

Jetzt, wohlgemerkt nicht später, könnte die angebetete Frau die Hoffnung des Liebenden allerdings nur auf die grausamste Weise vernichten, etwa indem sie ihn mit so offenkundiger Verachtung behandelte, dass er dadurch überhaupt in der Gesellschaft unmöglich würde.

Die Entwickelung der Liebe lässt zwischen den einzelnen Stufen mitunter beträchtliche Fristen zu. Ein größeres Maß von Hoffnung und besonders von immer neugenährter Hoffnung verlangt sie bei kalten, phlegmatischen und bei Verstandesmenschen. Ebenso ist es bei schon bejahrten Leuten.

Die zweite Kristallbildung entscheidet über die Dauer der Liebe, weil man dabei in jedem Augenblick sieht, dass es sich darum handelt, geliebt zu werden oder zu sterben. Wie könnte nach jener ununterbrochenen, durch die Gewohnheit der Liebe schon eingewurzelten Überzeugung der Gedanke Raum gewinnen, von der Liebe zu lassen? Je stärker ein Charakter ist, um so weniger ist er der Wankelmütigkeit unterworfen.

Die zweite Kristallbildung fehlt in der Regel bei Liebeleien mit Frauen, die sich zu schnell ergeben.

Sobald die Kristallbildungen, besonders die zweite stärkere, stattgefunden haben, ist der ursprüngliche Zweig den Augen Gleichgültiger nicht mehr wahrnehmbar, denn

1. er ist mit Vorzügen oder Diamanten geschmückt, die sie nicht sehen,

2. er ist mit Vorzügen geschmückt, die nicht für sie sind.

Ein früherer Freund seiner Geliebten rühmte jemandem die Vollkommenheit ihrer Reize. Dieses Lob und das lebhafte Aufflackern in den Augen des Freundes erweckten in ihm neue Kristalle. Was er so in einer Abendgesellschaft erfuhr, umspann ihn eine ganze Nacht mit Träumen.

Eine offenherzige Antwort, die mir Einblick in eine zärtliche, edle, feurige, oder wie man gemeiniglich sagt, romantische Seele gewährt, die das harmlose Vergnügen, einsam mit der Geliebten um Mitternacht durch den Park zu wandeln, über das Glück aller Könige setzt, verführt auch mich eine ganze Nacht zu Träumereien. Des knappen Ausdrucks wegen und um das Innere der Seele malen zu können, führt der Verfasser unter Gebrauch der Formel »ich« verschiedene Empfindungen an, die ihm fremd sind. Er hat gar nichts Persönliches, das des Zitierens wert wäre.

Jemand sagt mir vielleicht, meine Geliebte sei prüde; ich möchte ihm antworten, die seine sei eine Dirne.

4. Kapitel

In einer unberührten Seele, zum Beispiel der eines jungen Mädchens, das in einem einsamen Schlosse auf dem Lande lebt, kann die geringste Anteilnahme an einem Manne eine schwache Bewunderung zur Folge haben und, falls sich die leiseste Hoffnung dazugesellt, Liebe und Kristallbildung hervorrufen.

In diesem Falle ist die Liebe anfangs eine Art angenehmen Zeitvertreibs.

Die Anteilnahme und die Hoffnung werden durch das Liebesbedürfnis und die Schwermut, die man mit sechzehn Jahren hat, kräftig unterstützt. Wir wissen zur Genüge, dass die Unruhe dieses Alters aus dem Durst nach Liebe entspringt; und es ist die Eigenschaft des Durstes, die Güte eines zufällig dargebotenen Trankes nicht allzu wählerisch zu prüfen.

Wiederholen wir das bisher Gesagte, so haben wir folgende sieben Stufen der Liebe:

  1. Bewunderung,
  2. sinnliche Gedanken,
  3. Hoffnung,
  4. Erwachen der Liebe,
  5. erste Kristallbildung,
  6. Zweifel,
  7. zweite Kristallbildung.

Zwischen 1 und 2 kann ein Jahr vergehen, zwischen 2 und 3 ein Monat; wenn die Hoffnung nicht bald entsteht, verzichtet man unwillkürlich auf 2 wie auf eine Quelle des Leids.

Zwischen 3 und 4 ein Augenblick.

Zwischen 4 und 5 überhaupt kein Zeitraum. Höchstens könnte die Hingabe dazwischen liegen.

Zwischen 5 und 6 können je nach dem Grad von Ungestüm und der gewohnten Kühnheit eines Charakters ein paar Tage liegen; zwischen 6 und 7 ist kein Zeitraum.

 

5. Kapitel

Der Mensch tut von allen möglichen Dingen immer das, was ihm am meisten Vergnügen bereitet. Erst die Erziehung lässt in uns bei schlechten Handlungen das Gewissen schlagen, so dass die Furcht vor diesem Gefühle dem Bösen die Waage hält.

Die Liebe ist wie das Fieber. Sie entsteht und vergeht, ohne dass der Wille Gewalt darüber hat. Das ist ein Hauptunterschied zwischen der Liebe aus Galanterie und der Liebe aus Leidenschaft. Hat die Geliebte wirklich gute Eigenschaften, so verdanken wir das nur einem glücklichen Zufall.

Übrigens ist die Liebe in jedem Lebensalter möglich. Ich erinnere an die Leidenschaft der Frau du Deffant für den wenig anmutigen Horaz Walpole. Vielleicht findet sich dafür auch heutzutage manches andere und vor allem liebenswürdigere Beispiel.

Als untrügliche Beweise großer Leidenschaften lasse ich nur solche mit lächerlichen Folgen gelten. So ist ein Beweis der Liebe die Schüchternheit. Natürlich meine ich nicht die törichte Schüchternheit eines Abiturienten.

 

6. Die Kristallbildung

In der Liebe hört die Kristallbildung fast nie auf. Solange wir von der Geliebten noch keine Beweise ihrer Liebe haben, geht die Kristallbildung eigentlich nur in der Einbildung vor sich. Allein in der Fantasie schwebt uns die Begehrte in aller Vollkommenheit vor. Nach errungenem Siege werden unsere immer wiederkehrenden Zweifel in deutlicherer Weise beschwichtigt. Das Glück ist also nur zu Anfang eintönig, später bringt jeder Tag frische Blüten.

Wenn sich die geliebte Frau ihren leidenschaftlichen Gefühlen zügellos überlässt und den großen Fehler begeht, durch ungestüme Gunstbezeugungen jeden Zweifel in uns verscheuchen zu wollen, z. B. Diana von Poitiers in der »Prinzessin von Cleve« der Madame de Lafayette. so hält die Kristallbildung einen Augenblick inne. Wenn aber die Liebe etwas von ihrer Heftigkeit eingebüßt hat, das heißt, wenn sie nicht mehr fürchtet, dann gewinnt sie den wunderbaren Reiz vollkommener Hingabe und grenzenlosen Vertrauens. Eine süße Sorglosigkeit macht alle Mühsal des Lebens schwinden und verleiht seinen Freuden einen neuen Wert.

In der Verlassenheit fängt die Kristallbildung wieder an. Jede Regung unsrer Verehrung für die Geliebte, jeder Gedanke an das halbvergessene Glück, das sie uns zu gewähren vermag, läuft in die wehmütige Betrachtung aus: »Dieses Glück wird mir niemals wieder lachen und nur durch meine eigene Schuld ging es mir verloren.« Wenn wir unser Heil in anderen Eindrücken suchen, so vermag sie unser Herz nicht aufzunehmen. Unsere Fantasie mag uns den körperlichen Vorgang noch so gut vorführen, sie mag uns auf flüchtigem Pferd durch die Wälder von Devonshire dahinjagen lassen, wir sehen und fühlen doch deutlich, dass wir keine Freude daran hätten. Solche optische Täuschungen sind imstande, uns die Pistole in die Hand zu drücken.

Auch das Hasardspiel hat seine Kristallbildung durch die Pläne, was wir mit dem gewonnenen Gelde anfangen wollen.

Und die vom Adel zurückersehnte Glücksjagd am Hofe, die unter dem Namen der Legitimität betrieben wurde, war lediglich durch die Kristallbildung, die sie erregte, verführerisch. Jeder Höfling träumte von dem fabelhaften Glück eines Luynes oder Lauzun, und jede galante Dame sah im Geiste die Herzogskrone der Frau von Polignac vor sich.

Keine Regierung mit vernünftigen Grundsätzen wird je wieder solche Kristallbildungen zugeben. Ein Muster des nüchternsten Gegensatzes ist die Negierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Auch ihren Nachbarn, den Indianern, war ja, wie wir gesehen haben, die Kristallbildung etwas Fremdes. Die Römer kannten sie ebenso wenig und betätigten sie nur in der Liebe aus Sinnlichkeit.

Ebenso hat der Hass seine Kristallbildung. Sobald man hoffen kann, sich zu rächen, fängt man von neuem an zu hassen.

Ferner ist es nichts anderes als Kristallbildung, wenn irgend eine Lehre, die auf Absonderlichkeiten und unbeweisbaren Sätzen fußt, gerade bei den verschrobensten Leuten begeisterten Anklang findet. Selbst in der Mathematik gibt es eine Kristallbildung, – man denke an die Schüler Newtons im Jahre 1740, – besonders in solchen Köpfen, die nicht alle Glieder der Beweisführung dessen, was sie glauben, mit einem Blick zu überschauen vermögen.

Ein weiteres Beispiel dafür bietet das Missgeschick der großen deutschen Philosophen, deren so oftmals laut verkündete Unsterblichkeit keine dreißig oder vierzig Jahre überdauert.

In der Musik überlässt sich selbst der logische Mensch fanatisch den Gefühlen, weil man sich über ihr Warum keine Rechenschaft ablegen kann.

Gegen solche Übermacht kann man nicht mit Vernunftgründen ankämpfen.

 

7. Von den Unterschieden, welche die Entstehung der Liebe bei den beiden Geschlechtern zeitigt

Die Frauen fesseln sich durch ihre Hingabe. Wenn an und für sich neunzehn Zwanzigstel ihrer alltäglichen Träumereien der Liebe gelten, so gruppieren sich diese Träumereien, wenn sie alles hingegeben haben, nur noch um den einen Gedanken, jenen ungewöhnlichen, entscheidenden und ihrer schamhaften Natur zuwiderlaufenden Schritt zu rechtfertigen. Ein ähnlicher Vorgang ist beim Manne nicht vorhanden; infolgedessen lebt das Weib jene süßen Augenblicke in der Fantasie mit Muße immer und immer wieder durch.

Da die Liebe an festbewiesenen Dingen zweifelt, so ängstigt sich eine Frau, die vor der Hingabe geschworen hätte, ihr Verehrer sei über alles Gemeine erhaben, sobald sie ihm nichts mehr zu versagen hat, ob er nicht vielleicht nur ein Weib mehr auf die Liste seiner Eroberungen setzen wollte.

Jetzt erst entsteht die zweite Kristallbildung, die viel stärker ist als die erste, weil sie von Furcht begleitet wird.

Sie fehlt vollständig bei leichtfertigen Frauen, denen alle romantischen Gedanken fernliegen.

Was Weib glaubt sich von der Königin zur Sklavin erniedrigt. Dieser Zustand der Seele und des Geistes wird durch die Betäubung der Nerven begünstigt, die ihre Ursache im sinnlichen Genuss hat. Je seltener dieser ist, um so fühlbarer sind seine Folgen. Und dann: eine Frau träumt bei ihrer geistlosen Stickerei, die nur die Hände beschäftigt, von dem Geliebten, während er mit seiner Schwadron über die Ebene galoppiert und in Arrest kommt, wenn er eine falsche Bewegung kommandiert.

Ich glaube also, die zweite Kristallbildung ist deshalb bei den Frauen bedeutend stärker, weil Furcht und Zweifel ihnen näher liegen. Ferner werden bei ihnen Eitelkeit und guter Ruf in Mitleidenschaft gezogen, und vor allem haben sie weniger Zerstreuungen als die Männer.

Eine Frau ist nicht daran gewöhnt, sich durch den Verstand leiten zu lassen, während ich als Mann mich täglich sechs Stunden in meinem Berufe mit kalten und vernünftigen Dingen befassen muss. Aber auch abgesehen von der Liebe, haben die Frauen immer den Hang, sich ihrer Fantasie und einer zur Gewohnheit gewordenen Unlogik zu überlassen, und darum verblassen in ihren Augen auch die Fehler eines Geliebten viel rascher.

Die Frauen schätzen Gefühle aus leicht erklärlichen Gründen höher als den Verstand. Da sie nach unsern altmodischen Sitten in Familienangelegenheiten nicht mitzureden haben, so ist ihnen die Vernunft niemals zu etwas nütze, und sie lernen ihren Wert nirgends schätzen.

Sie ist ihnen vielmehr immer schädlich, denn sie tritt nur an sie heran, um ihnen ein Vergnügen von gestern zu schmälern oder ihnen morgen eins zu untersagen.

Überlasse einmal deiner Frau die Verwaltung von zweien deiner Landgüter, und ich wette, die Bücher werden besser, als bei dir selbst, in Ordnung sein. Und du öder Tyrann hast dann höchstens das zweifelhafte Recht, dich zu beklagen, weil du nicht das Geschick hast, dich liebenswert zu machen. Sobald die Frauen sich mit allgemeinen Dingen beschäftigen, schenken sie ihnen, ohne es selbst zu merken, ihre Liebe. In Kleinigkeiten haben sie ihren Stolz, peinlicher und genauer als die Männer zu sein. Die Hälfte des Kleinhandels ruht in ihren Händen, die damit besser fertig werden als die ihrer Gatten. Und es ist eine allbekannte Tatsache, dass man in Gesprächen mit Frauen über geschäftliche Angelegenheiten nicht pedantisch genug sein kann.

Immer und überall dürsten sie nach Aufregungen; man denke an die Leichenfeiern in Schottland.

 

8. Kapitel

This was her favoured fairy realm,
and here she erected her aerial palaces.
          W. Scott, Braut von Lammermoor

Ein junges Mädchen von achtzehn Jahren ist zu einer starken Kristallbildung noch nicht fähig und bei seiner geringen Lebenserfahrung zu zaghaft im Liebesbegehren, um mit der gleichen Leidenschaft zu lieben wie ein Weib mit achtundzwanzig Jahren.

Heute abend unterhielt ich mich hierüber mit einer geistreichen Dame, die gerade das Gegenteil behauptete. »Die Fantasie einer Achtzehnjährigen,« meinte sie, »ist noch nicht durch irgend eine schlimme Erfahrung ernüchtert und lodert noch im Feuer der ersten Jugend; sie macht sich natürlich vom Manne ein überschwängliches Bild. Jedes Mal, wenn sie den Geliebten sieht, genießt sie nicht sein wirkliches Wesen, sondern jenes bezaubernde Bild, das sie sich von ihm ersonnen hat. Später, wenn sie durch den ersten Geliebten und alle anderen Männer enttäuscht worden ist, hat die Erkenntnis der rauen Wirklichkeit die Kraft zur Kristallbildung geschwächt, und das Misstrauen hat der Fantasie die Schwingen gestutzt. Nie wieder vermag sie sich von einem Manne, und wenn er ein Muster seines Geschlechts wäre, ein gleich verführerisches Bild zu erdenken. Sie liebt nicht mehr mit der Glut der ersten Jugend. In der Liebe genießt man immer nur die Illusion, die man sich selbst schafft. Und wie die Vorstellung, die sich ein achtundzwanzigjähriges Weib vom Manne macht, nicht mehr so licht und hehr ist als die, die sich die erste Liebe einer Achtzehnjährigen erträumte, so ist auch die zweite Liebe immer an Schein und Wert geringer.«

»Nein, gnädige Frau,« entgegnete ich, »das Misstrauen, das mit achtzehn Jahren nicht vorhanden ist, verleiht unzweifelhaft der späteren Liebe eine besondere Färbung. In der ersten Jugend gleicht die Liebe einem gewaltigen Strome, der alles mit seinen Fluten fortreißt und dem nichts Widerstand leistet. Eine feinfühlige Frau dagegen kennt sich mit achtundzwanzig Jahren genau. Sie weiß, dass man, falls überhaupt Glück irgendwo im Leben zu finden ist, zuerst bei der Liebe anfragen muss. In dem bedrängten Herzen entbrennt also ein harter Kampf zwischen Liebe und Misstrauen, so dass die Kristallbildung nur langsam vorwärts schreitet. Geht sie aber aus dieser schweren Prüfung, in der das Herz mit jedem Schlage die größten Gefahren besteht, als Siegerin hervor, so gerät sie tausendmal herrlicher und fester als bei der Liebe einer Achtzehnjährigen, die unter der Sonne der Jugend alles als glückliches und fröhliches Spiel auffasst.

»Die Liebe wird also weniger heiter, aber leidenschaftlicher sein.« Epikur sagt, die Erkenntnis sei zum wirklichen Genuss nötig.

Dieses Gespräch – es war in Bologna – widersprach dem, was mir so klar schien, und führte mich so recht zu der Einsicht, dass ein Mann eigentlich nichts Gescheites über die Vorgänge in der Tiefe der feinfühlenden Frauenseele zu sagen weiß. Eine Kokette durchschauen wir Männer eher, weil wir selbst sinnlich und eitel sind.

Die Verschiedenartigkeit in der Entstehung der Liebe bei den beiden Geschlechtern rührt entschieden aus dem ungleichen Wesen der Hoffnung her. Auf der männlichen Seite haben wir den Angriff, auf der weiblichen die Verteidigung; dort Verlangen, hier Verweigern; dort Ungestüm, hier Ängstlichkeit.

Der Mann denkt: »Werde ich ihr gefallen? Wird sie mir ihre Liebe gewähren?«

Die Frau dagegen: »Sagt er mir nur zum Scherz, dass er mich liebt? Ist sein Charakter beständig genug? Kann er für die Dauer seiner Gefühle bürgen?« Deshalb betrachten und behandeln viele Frauen einen dreiundzwanzigjährigen Jüngling wie ein Kind. Wenn er sechs Feldzüge mitgemacht hat, ändert sich alles; dann ist er ein junger Held.

Beim Manne hängt die Hoffnung einfach vom Benehmen der Geliebten ab, das leicht zu deuten ist. Bei der Frau dagegen muss sich die Hoffnung auf eine Charakterbeurteilung des geliebten Mannes stützen, die richtig zu treffen überaus schwierig ist.

Die meisten Männer begehren ein Liebeszeichen, das ihnen genügt, um alle Zweifel zu verscheuchen. Die Frauen sind nicht so glücklich, solche Zeichen zu finden. Es ist das uralte Unglück des Lebens: was dem einen Sorglosigkeit und Glück bringt, bedeutet für den anderen Gefahr und Demütigung.

In der Liebe hat der Mann schlimmstenfalls mit heimlichem Seelenschmerz, die Frau aber mit dem allgemeinen Spott der Menge zu rechnen. Sie ist ängstlicher und das Gerede der Leute ist ihr viel wichtiger. Sie muss den bekannten Spruch von Beaumarchais beherzigen: »Sei schön, wenn du kannst, klug, wenn du willst, aber besonnen, das ist immer nötig.« Sie hat kein sicheres Mittel, das Gerede der Leute zu beschwichtigen, wenn sie einmal eine Blöße ihres Lebens offenbart hat.

Die Frauen müssen also misstrauisch sein. Infolge ihrer Eigenart sind alle Regungen ihres Geistes auf den verschiedenen Stufen der entstehenden Liebe erheblich zarter, ängstlicher, langsamer und unbestimmter. Sie haben also mehr Neigung zur Beständigkeit und lassen von einer einmal begonnenen Kristallbildung nicht so leicht wieder ab.

Eine Frau, die ihren Geliebten erblickt, überlegt auf der Stelle oder überlässt sich völlig dem Liebesglück, bis das ungestüme Vorgehen des Mannes sie jäh veranlaßt, alle Freuden zu lassen und sich eilends zur Wehr zu setzen.

Die Rolle des Liebenden ist einfacher. Seine Augen suchen die Geliebte. Ein einziges Lächeln macht ihn überreich an Glück. Es zu erhaschen, ist sein unablässiges Bemühen. Jene Verse Dantes kommen mir in den Sinn (»Hölle«, V, 133 ff.):

»Wir lasen eines Tags zu unsrer Lust
Vom Lanzelott, wie Lieb' ihn hielt gebunden,
Wir beid' allein, uns keines Args bewusst.
Schon hatten sich die Augen oft gefunden
Bei unserm Lesen, oft erblassten wir,
Doch eine Stelle hat uns überwunden:
Da, wo das heiß ersehnte Lächeln ihr
Zuerst geküsst wird von dem hohen Streiter,
Da küsste bebend meine Lippen mir
Er, der hinfort mein ewiger Begleiter.
Galeotto war das Buch und der es schrieb.
An jenem Tage lasen wir nicht weiter.«

Ein Mann betrachtet eine lange Belagerung als Demütigung, ein Weib aber als Ruhm. Eine Frau ist imstande zu lieben und doch mit dem Manne, der ihr gefällt, im Verlaufe eines ganzen Jahres keine zehn oder zwölf Worte zu reden. Sie führt gleichsam im Innern ihres Herzens Buch darüber, wie oft sie ihn gesehen hat: zweimal war er zugleich mit ihr im Theater, zweimal hat er bei einem Diner neben ihr gesessen, dreimal hat er sie auf der Straße gegrüßt. Eines Abends hat er ihr beim Spiel die Hand geküsst. Seitdem duldet sie es nicht mehr, unter keinem Vorwande und sogar auf die Gefahr hin, auffällig zu erscheinen, dass er ihr die Hand küsst. Bei einem Manne würde man ein derartiges Benehmen weibische Liebe nennen.

Ich gebe mir alle Mühe, sachlich zu sein. Ich zwinge mein Herz, stumm zu bleiben, wenn es auch glaubt, viel sagen zu müssen. Stets befürchte ich, dass ich nur Seufzer niedergeschrieben habe, wo ich die Wahrheit aufzuzeichnen wähnte.

 

9. Beispiele

Als Beweis für die Kristallbildung will ich ein paar kleine Geschichten erzählen.

Eine junge Dame hört ihren Vetter Eduard, der eben aus einem Feldzuge heimkehrt, als einen äußerst vornehmen jungen Mann preisen. Man versichert ihr, er liebe sie schon vom Hörensagen, er wolle sie jedoch erst einmal sehen, ehe er sich erkläre und bei ihren Eltern um sie anhalte. Zufällig fällt ihr nun in der Kirche ein Fremder auf, den jemand Eduard ruft. Sie denkt nur noch an ihn und verliebt sich in ihn. Acht Tage später trifft der richtige Eduard ein; es ist ein anderer als der in der Kirche. Das Mädchen erbleicht und wäre für ihr Leben unglücklich, wenn man es zwänge, ihn zu heiraten. Dergleichen heißt bei gedankenlosen Menschen die Unvernunft der Liebe.

Ein freigebiger Mann erweist einem armen Mädchen mehrfach große Wohltaten. Er besitzt hervorragende Eigenschaften, und es will sich in der Tat Liebe entspinnen. Er trägt einen schlecht gebügelten Hut, und das Mädchen beobachtet seine Ungeschicklichkeit beim Reiten. Seufzend gesteht es sich ein, dass es die dargebrachte Neigung nicht zu erwidern vermag.

Jemand macht einer sehr achtbaren Dame der Gesellschaft den Hof. Da erfährt sie, dass ihr Verehrer ein lächerliches körperliches Missgeschick gehabt habe. Er wird ihr nun unerträglich, obgleich sie niemals die Absicht gehabt hatte ihm je anzugehören, und obgleich sein verborgenes Gebrechen seinem Geiste und seiner Liebenswürdigkeit keinen Abbruch tut. Die Kristallbildung ist einfach unmöglich geworden.

Wenn ein Mensch imstande sein soll, das geliebte Wesen in Wonne zu vergöttern, gleichgültig, ob er es im Ardennerwalde oder auf irgend einem Balle gefunden hat, so muss es ihm zunächst als vollkommen erscheinen, wenn auch nicht in allen erdenklichen Beziehungen, so doch in den sichtbaren. In jeder Hinsicht vollkommen erscheint uns das, was wir lieben, erst nach einigen Tagen der Kristallbildung. Das ist sehr einfach. Es genügt dann die bloße Vorstellung der Vollkommenheit, um sie dem geliebten Wesen wirklich anzusehen.

Wir sehen, wie weit die Schönheit zur Entstehung der Liebe nötig ist. Die Hässlichkeit darf nicht gerade zum Hindernis werden. Der Liebende kommt bald so weit, seine Geliebte, so wie sie ist, schön zu finden, ohne noch an den Begriff der idealen Schönheit zu denken.

Die von wahrer Schönheit verklärten Züge verheißen ihm bei der Betrachtung, wenn ich mich so ausdrücken darf, ein Maß des Glückes, das ich als Einheit bezeichnen will, und die Züge der Geliebten, so wie sie sind, verheißen ihm tausend Einheiten des Glücks.

Ehe die Liebe entsteht, ist Schönheit gleichsam das Aushängeschild. Wir werden durch die Lobpreisungen empfänglich gemacht, die man unserer künftigen Geliebten erteilt, und auf die Leidenschaft vorbereitet. Eine allgemeine lebhafte Bewunderung gibt der winzigsten Hoffnung den Ausschlag.

In der Liebe aus Galanterie, und vielleicht auch in den ersten fünf Minuten der Liebe aus Leidenschaft, legt eine Frau bei der Wahl des Geliebten mehr Wert auf die Art und Weise, wie ihn andere Frauen beurteilen, als darauf, wie sie ihn selber beurteilt. So erklärt sich der große Erfolg, den Fürsten und Offiziere haben. Vgl. folgende Stelle in Walter Scotts »Ivanhoe« (in der Übersetzung in Reclams Universalbibliothek, Seite 65 ff.):

»Wer in der Physiognomie des Prinzen kecke Dreistigkeit, Hochmut und Gleichgültigkeit gegen die Empfindungen andrer las, konnte ihr gleichwohl jene Schönheit nicht absprechen, die regelmäßige Gesichtszüge als Ausdruck wohlberechneter Höflichkeit und Liebenswürdigkeit immer an sich haben. Ein solcher Ausdruck wird oft fälschlich für männlichen Freimut gehalten, wo er doch nur der sorglosen Gleichgültigkeit eines leichtlebigen Charakters entspringt, der sich sehr wohl der Vorzüge bewusst ist, die ihm Geburt, Reichtum oder andre zufällige Vorteile verleihen, aber nichts mit persönlichem Wert zu schaffen haben.«

Am Hofe Ludwigs des Vierzehnten waren die hübschen Damen auch noch in den alternden König verliebt.

Man muss sich wohl hüten, seine eigene Neigung zu jemandem eher zu verraten, als bis man sicher ist, dass man Teilnahme erregt hat. Man erweckt sonst Widerwillen, der das Aufkommen der Liebe für immer vereitelt und höchstens im Groll der verletzten Eigenliebe Heilung findet.

Einfältigkeit berührt immer unsympathisch, desgleichen, wenn man dem ersten besten zulächelt. Daher ist in der großen Gesellschaft ein Anstrich von Blasiertheit angebracht. Er macht das vornehme Wesen aus. Man soll nichts einheimsen, was an einem zu niedrigen Aste hängt. In der Liebe achtet unsere Eitelkeit einen zu leichten Sieg gering, und der Mensch neigt zur Geringschätzung alles dessen, was ihm aufgedrängt wird.

 

10. Kapitel

Sobald die Kristallbildung einmal begonnen hat, genießt man mit Wonne jede neue Schönheit, die man an der Geliebten neu erblickt.

Was ist aber Schönheit anderes als eine Quelle der Lust?

Das Lustgefühl ist individuell verschieden und bei verschiedenen Menschen geradezu entgegengesetzt; daher erklärt es sich, dass einer etwas für schön hält, was dem anderen hässlich vorkommt.

Um das Wesen des Schönen zu erklären, müssen wir vorerst die Natur des Lustgefühls bei jedem Einzelwesen untersuchen.

Irgend jemand zum Beispiel beansprucht ein Weib, das gewisse gewagte Annäherungen duldet und durch die Art seines Lächelns das Recht zu sehr vergnüglichen Dingen zugesteht, ein Weib mit sinnlicher Fantasie, das seine Art von Sinnlichkeit herausfordert und ihm gestattet, sie zu betätigen. Er versteht unter Liebe offenbar nur Liebe aus Sinnlichkeit, sein Freund dagegen Liebe aus Leidenschaft. Selbstverständlich können beide auch nicht ein und derselben Meinung über den Begriff des Schönen sein.

Da wir nun eben entwickelt haben, dass Schönheit eine Quelle der Lust und dass Lust individuell ist und sich daher mannigfaltig äußert, so muss die Kristallbildung in der Seele eines Menschen stets dieselbe Färbung zeigen wie sein individuelles Lustgefühl.

Die Kristallbildung bei unserer Geliebten, oder sagen wir kurz ihre Schönheit, ist nichts anderes als der Inbegriff der Befriedigung aller Wünsche, die in uns bei ihrem Anblick nach und nach entstanden sind.

 

11. Kapitel

Warum genießen wir voll Entzücken jede neu entdeckte Schönheit an der Geliebten?

Weil uns jede neue Schönheit die volle Befriedigung eines Wunsches gewährt. Wollen wir unsere Geliebte zärtlich, so ist sie es; wollen wir sie dann stolz wie Corneilles Emilie, so scheint sie uns, obgleich beide Eigenschaften in einem Charakter unmöglich zu vereinbaren sind, augenblicklich die Seele einer Römerin zu haben. Darin steckt ein starker Beweis dafür, dass die Liebe die mächtigste aller Leidenschaften ist. Die anderen passen ihre Wünsche der kalten Wirklichkeit an; nur in der Liebe bemüht sich die Wirklichkeit, sich nach unseren Wünschen zu richten. Sie ist die Leidenschaft, in der das heftigste Verlangen auch den größten Genuss bedingt.

Das Glück hat gewisse Grundbedingungen, von denen jegliche Befriedigung der einzelnen Wünsche in hohem Maße abhängt.

1. Die Geliebte scheint uns zu gehören, weil nur wir sie glücklich machen können.

2. Sie ist die Richterin unserer Vorzüge. Dieser Standpunkt war von erheblicher Bedeutung an den galanten und ritterlichen Höfen Franz des Ersten und Heinrichs des Zweiten, sowie an dem prunkvollen Hofe Ludwigs des Fünfzehnten. Unter einer besonnenen konstitutionellen Regierung geht den Frauen diese Art von Einfluss gänzlich verloren.

3. Sind wir romantisch veranlagt, so finden wir in den Armen der Geliebten Freuden, die um so überirdischer und über dem Schmutz gemeiner Gedanken um so erhabener sind, je höher unsere Seele hinausstrebt.

Die meisten jungen Franzosen sind mit achtzehn Jahren Schüler von Jean Jacques Rousseau. Das ist für ihr Glück von Bedeutung.

Mitten in diesen Wirrungen, die unser Verlangen nach Glück so irreführen, verlieren wir den Kopf.