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Hans-Peter Zimmermann

Großerfolg im Kleinbetrieb

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen
www.redline-verlag.de

8. Auflage 2014

© 2007 by RedlineVerlag, ein Imprint der MünchnerVerlagsgruppe GmbH.

Illustration (Clip Art): Tanner Dokuments KG, D-88131 Lindau

Image Club Graphics Inc., Calgary/Canada

© 1995 mvg im verlag moderne industrieAG&Co. KG, 86895 Landsberg am Lech

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(durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung:Vierthaler & Braun, München

Satz: HJR, S.Wilhelmer, Landsberg am Lech

Druck: Konrad Triltsch GmbH, Ochsenfurt

ISBN Print 978-3-636-01459-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86414-088-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86414-327-4

Inhalt

Herzlich willkommen zur Neuauflage 2007!

1 Erste Frage des mittelständischen Unternehmers:

„Ist dieses Buch überhaupt etwas für mich?“

2 Erste Forderung des mittelständischen Unternehmers:

„Das Geld muss her -und zwar dalli!“

Wie die Naturgesetze des Erfolgs lauten,

und welche innere Einstellung Sie zum Erfolg brauchen

3 Erste Klage des mittelständischen Unternehmers:

„Was das alles kostet!“

Wie Sie Ihr Geld richtig einsetzen

4 Zweite Klage des mittelständischen Unternehmers:

„Oh, dieses Personal!“

Wie Sie fähige Mitarbeiter finden und behalten

5 Erster Irrtum des mittelständischen Unternehmers:

„Werbung ist sündhaft teuer und nützt so gut wie nichts!“

Wie Sie selber Werbetexte schreiben, die verkaufen

6 Zweiter Irrtum des mittelständischen Unternehmers:

„Kunde blöd, Kunde merkt nix!“

Wie Sie Ihren Verkaufspunkt verbessern und andere

nützliche Tipps

7 Dritter Irrtum des mittelständischen Unternehmers:

„Verkaufen heißt: einem Eskimo einen Eisschrank aufschwatzen“

Wie Sie „aus dem Bauch heraus” verkaufen lernen

8 Größter Irrtum des mittelständischen Unternehmers:

„Händchen reiben, ins Fäustchen lachen … und weg!“

Wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Kunden zufrieden sind,

und wie Sie die Mundpropaganda ankurbeln

9 Dritte Klage des mittelständischen Unternehmers:

„Das Telefon – der ewige Störenfried!“

Wie Sie das Telefon zu Ihrem Freund machen

10 Kurzlebigster Triumph des mittelständischen Unternehmers:

„Dem hab’ ich es aber gezeigt!“

Wie Sie Reklamationen jederzeit korrekt meistern

11 Letzte Frage des mittelständischen Unternehmers:

„Das Geld kommt rein – was jetzt?“

Wie Sie nicht nur erfolgreich, sondern auch

glücklich werden

12 Aktueller Nachtrag 2007

Wie Sie mit dem Internet neue Kunden gewinnen

und vieles mehr

Stichwortverzeichnis

Bibliographie

Anmerkung

Um das Arbeiten mit diesem Buch für Sie möglichst einfach und effizient zu gestalten, haben wir wichtige Textpassagen mit folgenden Icons gekennzeichnet:

Achtung, wichtig!

Stolperstein

Das sollten Sie auf jeden Fall vermeiden!

Beispiel

Tipp

Herzlich willkommen zur Neuauflage 2007!

Seit dieses Buch nach zwei ausverkauften Eigenauflagen 1992 zum ersten Mal im mvg-Verlag erschien, ist einiges passiert: Großerfolg im Kleinbetrieb würde nicht nur ein Bestseller, sondern hat sich mittlerweile als Klassiker in den Regalen der Wirtschaftsliteratur etabliert.

Da ein Buch für mich ein Zeitdokument ist, habe ich an der vorliegenden Neuauflage von Redline Wirtschaft außer einer Anpassung an die neue Rechtschreibung und dem Wechsel von D-Mark zu Euro nichts verändert. Ich finde es beispielsweise überaus spannend, wenn ich nachlesen kann, wie ich die Unternehmer im Jahr 1992 noch vom Nutzen eines Faxgerätes oder Autotelefons überzeugen musste. Fünf Jahre später standen wir etwa an der gleichen Stelle bezüglich Internetanschluss – und auch der ist heute eine Selbstverständlichkeit.

Sie finden hinten im Buch einen Nachtrag, den ich 1997 geschrieben und 2007 ergänzt habe, unter anderem mit nützlichen Tipps zu den Themen „Internetmarketing” und „Finanzierungen”. Außerdem glaube ich, dass Verkaufsschulungen im klassischen Sinn ausgedient haben. Auch dazu finden Sie ein paar interessante Thesen.

Dieser Nachtrag 2007 streift außerdem die neuen Internettechnologien wie Podcasting, Video-Hosting und Blogging. Mit Hilfe dieser Technologien ist mein Geschäft in den letzten zwei Jahren in noch unglaublichere Gewinnbereiche gerutscht. Nachahmen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht!

Ich wünsche Ihnen so viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben hätte.

Hans-Peter Zimmermann

August 2007

Erste Frage des mittelständischen Unternehmers:

1

Ist dieses Buch überhaupt etwas für mich?

Liebe Leserin, lieber Leser, ich sag’s Ihnen gleich: Am Buch kann es nicht liegen, wenn etwas schiefgeht. Denn ich habe mit den Geheimnissen, die ich Ihnen auf den nächsten 200 Seiten verrate, zahlreichen Klein- und Kleinstbetrieben in der Schweiz und in Amerika zum Erfolg verholfen. Einige meiner Kunden nehmen meine Ratschläge dankbar an, bringen ihre eigene Erfahrung mit ein und setzen das Ganze in die Tat um. Ich nenne diese Kundengruppe „die Unternehmer”.

Eine andere Kundengruppe füllt mir den Kopf zuerst einmal mit ihren Problemen und Schwierigkeiten, hört sich dann mit skeptischem Blick meine Lösungsvorschläge an, braucht schließlich weitere zwei Stunden, um mir zu erklaren, warum dies und das nicht gehe und dass bei ihnen alles ganz anders sei … und tut natürlich nichts. Diese Gruppe nenne ich „die Unterlasser”.

Dann gibt es noch die Pseudo-Unternehmer. Das sind die Zeitaufwendigsten. Sie tun so, als gehörten sie zu den Machertypen, haben stets eine Marketingstrategie auf dem Schreibtisch liegen, brauchen von mir nur noch ein Werbekonzept … und nach ein paar Wochen Arbeit merke ich plötzlich, dass alles nur in der Schublade landet. Auch diese Gruppe gehört zu den Unterlassern. Leider gibt es auf diesem Planeten nur eine verschwindend kleine Anzahl Unternehmer und tonnenweise Unterlasser.

Sie, liebe Leserin und lieber Leser, zähle ich zu den Unternehmern. Sie haben sich immerhin dieses Buch beschafft, um in Erfahrung zu bringen, wie Sie Ihr Geschäft zum Erfolg führen können. Wenn Sie es jetzt auch noch lesen und meine Tipps in die Praxis umsetzen, dann hat sich Ihre kleine Investition tausendfach gelohnt.

Vielleicht sind Sie der Inhaber oder Geschäftsführer eines Betriebes mit 1 bis 40 Mitarbeitern, der schon ein paar Jahre auf dem Markt ist. Eigentlich hätten Sie sich bei der Gründung Ihres Geschäfts vorgestellt, dass Sie in zwei bis drei Jahren aus dem Schlimmsten heraus sein würden. Nicht unbedingt das Gehalt eines Bundeskanzlers müsste es sein, aber immerhin: So drei flotte Kurzurlaube im Jahr und zwei Wochen Mallorca, das müsste doch drin sein. Stattdessen arbeiten Sie immer härter und länger, müssen immer mehr Mitarbeiter einstellen, haben immer größeren Ärger mit gewissen Kunden, bewegen sich permanent an der Grenze der Liquidität und das Wort „Freizeit” kennen Sie auch nur aus einer gleichnamigen Illustrierten, die immer beim Friseur aufliegt.

Nein? So schlimm ist es nicht? Da bin ich aber froh. Lassen Sie mich weiterraten. Vielleicht sind Sie ein recht erfolgreicher Kleinunternehmer. Sie verdienen bereits mehr als der Bundeskanzler. Ihr Personal entspricht dem landesüblichen Durchschnitt. Etwas häufiger Wechsel, okay, das kann’s geben. Ihre Mitarbeiter sind recht zufrieden. Vielleicht ist Ihre Auftragslage ganz gut oder den Umständen entsprechend. Nur sind Sie in Ihrem Innersten nicht so sicher, ob die ganze Sache auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten bestehen wird.

Habe ich Sie noch immer nicht richtig charakterisiert? Ach so, Sie befassen sich mit dem Gedanken, eine Firma zu gründen? Und Sie möchten von Anfang an alles richtig machen? Haben Sie aber ein Glück, dass Ihnen dieses Buch in die Hände gefallen ist! Sie brauchen all die Fehler nicht mehr zu machen, die andere schon begangen haben.

Ist es Ihnen recht, wenn ich mich so einfach wie möglich ausdrücke und wenig Fremdwörter benutze? Sie suchen sicher ein Buch für die Praxis. Sie brauchen keine Anleitung, wie sich Experten gescheit unterhalten. Stattdessen möchten Sie endlich wissen, wie man mit einem Kleinbetrieb Geld verdienen kann.

Das verrate ich Ihnen gleich: Ich habe dieses Buch aus reiner Liebe zu Ihnen geschrieben. Denn ich gehe ein großes Risiko ein. Wenn Sie wirklich alles in die Tat umsetzen, was ich Ihnen hier rate, dann braucht man mich bald nicht mehr. Dann werden Sie alle reich und glücklich sein.

Ich gönne es Ihnen von Herzen!

Zusammenfassung für Schnell-Leser

Beim Schreiben dieses Buches habe ich diese Menschen vor Augen gehabt:

1. Inhaber und Manager von Kleinbetrieben ohne Marketingausbildung, die endlich handfeste Tipps für den sofortigen Erfolg haben möchten

2. Inhaber und Manager von Kleinbetrieben mit Marketingausbildung, denen es nie richtig gelungen ist, ihre theoretischen Kenntnisse in die harte Praxis umzusetzen

3. Menschen, die sich mit der Gründung einer Firma befassen, die auf theoretisches Akademikerwissen verzichten können und trotzdem von Anfang an alles richtig machen möchten

4. Inhaber und Manager von Mittel- und Großbetrieben sowie Unternehmensberater, die sich Anregungen aus der Praxis holen möchten

Erste Forderung des mittelständischen Unternehmers:

2

„Das Geld muss her – und zwar dalli!“

„Geld ist nur ein Gradmesser des Wertes,
den Sie dieser Welt zufugen.”

(Anthony Robbins)

Die Überschrift täuscht. In diesem ersten Kapitel wird kaum von Geld die Rede sein. Und zwar aus einem einfachen Grund: Reichsein beginnt im Kopf. Wem die nötige innere Einstellung fehlt, der kann gar nicht reich werden.

Ich verstehe Ihre Ungeduld. Sie möchten Ihre Umsatzkurve endlich steigen sehen. Sie möchten Ihre ganz banalen Alltagsprobleme gelöst haben. Und Sie möchten nach den gewagten Investitionen und der harten Arbeit auch mal kassieren.

Ich überlasse die Entscheidung Ihnen, ob Sie dieses Kapitel überspringen und sich gleich in die Arbeit stürzen wollen. Wenn Sie aber wirklich erfolgreich werden möchten, dann sollten Sie sich genügend Zeit und Muße nehmen, um die folgenden Seiten auf sich wirken zu lassen. Denn ob Sie’s glauben oder nicht: Wenn Ihre innere Einstellung stimmt, haben Sie schon 90 Prozent Ihres Erfolgs in der Tasche!

Ich habe im Laufe der Jahre unzählige Erfolgsbücher durchgearbeitet. Dazu fehlt Ihnen als Unternehmer wahrscheinlich die Zeit. Ich biete Ihnen deshalb auf den folgenden Seiten ein Konzentrat aus meinen wichtigsten Erkenntnissen an, möchte Sie aber gleichzeitig zum Weiterstudium ermuntern. Sie glauben gar nicht, wie viel persönlichen Nutzen Sie daraus ziehen werden.

1. Kaviar, Champagner, Porsche und Rolex

Hand aufs Herz, lieber Leser: Was stellen Sie sich unter Erfolg vor? Wenn Sie darauf keine Antwort wissen, dann lohnt es sich, wenn Sie Ihre Lektüre hier unterbrechen. Setzen Sie sich bequem auf eine Couch, legen Sie eine Entspannungsmusik auf, nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand und notieren Sie: „Das ist für mich, (Ihr Name), heute, am (heutiges Datum), Erfolg.”

Vielleicht kommt tatsächlich so etwas dabei heraus wie „Kaviar, Champagner, Porsche, Rolex und viele Frauen”. Ich möchte Sie warnen: Damit machen Sie sich unglücklich. Wenn Sie nämlich einmal so weit sind (und Sie kommen schneller dahin, als Sie glauben), dann gibt es auf der materiellen Ebene keine Steigerung mehr und eine gähnende Leere tut sich auf.

Vielleicht kommen bei Ihrer Selbstanalyse aber so tolle Sachen zum Vorschein wie „Erfolg ist das, was erfolgt”, „Erfolg ist die Ernte nach der Saat”, „Erfolg ist das Setzen und Erreichen von Zielen” oder „Verdienen kommt von Dienen”.

Ich gratuliere Ihnen! Sie haben soeben eine wichtige Erkenntnis gewonnen: nämlich die, dass Erfolg sich unmöglich auf die materielle Ebene beschränken kann. Im nächsten Kapitel erfahren Sie, worauf es wirklich ankommt. Damit werden Sie bereits das wichtigste Geheimnis des Erfolgs kennen.

Ich persönlich bin dafür das beste Beispiel. Ich habe mich mit durchschnittlichen Jobs herumgeplagt und mir von inkompetenten Chefs Vorschriften machen lassen, bis mir eines Tages ein Buch in die Hände fiel, in welchem der Autor die Meinung vertrat, jeder Mensch könne erfolgreich sein. Er müsse es nur richtig wollen. Und er müsse seine alten „Schallplatten” im Kopf durch neue ersetzen. Sie kennen diese Schallplatten alle: „Das schaffe ich nie”, „Das ist nichts für mich”, „Dazu fehlt mir das Geld”, „Ich habe eben kein Glück”.

Bei der Lektüre jenes Buches habe ich für mich eine rosige Zukunft vorgezeichnet und den klaren Entschluss gefasst, den Aufzug nach oben zu besteigen. Es hat geklappt. Und nicht nur bei mir. Ich habe mittlerweile Dutzende von Menschen zu wahren Unternehmern ausgebildet und immer wieder die gleichen Prinzipien bestätigt erhalten. Jetzt sitze ich an meinem Computer und teile meine Erfahrungen mit Ihnen. Und das macht mich glücklicher als alles Geld der Welt!

2. Erfolg beginnt im Kopf

Nein, ich spreche hier nicht von einer guten Idee, die man haben muss, um erfolgreich zu sein. Erfolg ist mit völlig durchschnittlichen Produkten und Methoden möglich. Ein Erfolgsmensch führt auch eine Gärtnerei, ein Restaurant oder eine Metzgerei zu großem Wohlstand. Doch davon später. Ich will Ihnen in diesem Kapitel erklären, dass Erfolg ein inneres Konzept ist. Erfolg tritt nicht von außen an Sie heran. Sie können ihn auch nicht von anderen Menschen erben oder kaufen. Sie tragen ihn in sich selber und bringen ihn überall dorthin, wo Sie sich befinden.

Sie finden sofort heraus, ob Sie ein Erfolgs- oder ein Misserfolgstyp sind. Antworten Sie ganz spontan auf die Frage: „Sehen Sie sich als Gewinner oder als Verlierer?” Wenn Sie sofort und ohne Umschweife sagen können „Natürlich als Gewinner”, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie – falls Sie dieses Buch zu Ende lesen und den Inhalt in die Tat umsetzen – innerhalb von spätestens drei Jahren wohlhabend sein werden.

Falls Sie mit „Verlierer” geantwortet haben, rate ich Ihnen dringend, meine Ratschläge im Abschnitt 4 dieses Kapitels zu beherzigen: „Wie man sich selber auf Erfolg trimmt”.

Vielleicht kennen Sie jemanden, der so reagieren würde: „Das ist nicht so einfach zu beantworten.” Oh, wie ich diesen Satz hasse! Es ist die typische Politikerphrase, woraus Sie schließen können, dass es sich ebenfalls um eine Unterlasser-Antwort handelt. Also gelten die gleichen Ratschläge wie für reinrassige Unterlasser.

3. Versuchen ist ein anderes Wort für Nichtstun

Bin ich zu hart mit Ihnen? Das tut mir leid. Aber ich muss es sein. Sonst wird der geschäftliche Alltag noch härter mit Ihnen umspringen. Und schließlich: Wer sich die Freiheiten eines Unternehmers erkämpfen will, muss ein bisschen Härte ertragen können. Finden Sie nicht auch? Vielleicht haben Sie bei der Gründung Ihrer Firma zu sich selber gesagt: „Okay, ich versuch’s mal.” Das war schon falsch. Und vielleicht haben Sie bei der Lektüre des letzten Abschnitts gedacht: „Mal versuchen, ob diese Zimmermann-Methoden klappen.” Auch falsch!

Hören Sie sofort auf zu versuchen. Tun Sie’s stattdessen einfach. „Ich habe es versucht. Es ist misslungen.” Das ist die Sprache des Unterlassers. Der Unternehmer drückt sich so aus: „Ich habe dies und das unternommen mit diesem und jenem Resultat. Das und das habe ich daraus gelernt. Dies und jenes werde ich in Zukunft anders machen.” Spüren Sie den Unterschied? Versuchen schließt immer schon das Misslingen mit ein. Verbannen Sie es aus Ihrem Kopf. Wenn es dann doch nicht so herauskommt, wie Sie es sich erhofft haben, dann wissen Sie wenigstens, dass es so nicht geht.

Thomas Edison, der Erfinder der Glühbirne, hat über 5000 misslungene Versuche gebraucht, bis er endlich Erfolg hätte. Als ihn jemand darauf ansprach, meinte er nur: „Ich bin ein Glückspilz. Ich kenne über 5000 Möglichkeiten, wie man keine Glühbirne herstellt.”

Ich werde Ihnen gleich sagen, warum dies alles so wichtig für Sie ist. Aber merken Sie sich vorerst nur Folgendes: Wenn Sie erfolgreich sein wollen, müssen Sie von Kopf bis Fuß überzeugt sein, dass Sie erfolgreich sind. Sie müssen innerlich stark und gefestigt sein.

Immer dann, wenn eine Angstwelle über Sie hereinbricht, sollten Sie die Arbeit sofort niederlegen, eine halbe Stunde im Wald spazieren gehen und sich fragen: „Worauf will ich zurückblicken, wenn ich 75 Jahre alt bin? Will ich mein Leben als langweilige, öde Ebene bezeichnen müssen? Oder möchte ich kantige Berge sehen und liebliche Täler, fantastische Märchenschlösser und düstere Verliese, schroffe Klippen und erfrischende Brandung?”

Vielleicht ist diese Erkenntnis neu für Sie. Aber soweit mir bekannt ist, haben Sie nur dieses eine Leben. Das sind im besten Fall 75 bis 90 Jahre. Etwas anderes gibt es nicht.

Wenn Sie einmal gestorben sind, wird kein Mensch Sie loben für all das, was Sie versucht oder unterlassen haben. Man wird einzig und allein von Ihren Taten reden. Erich Fromm hat einmal den traurigen Ausspruch gewagt: „So viele Menschen sterben, bevor sie ganz geboren würden.” Und Leo Buscaglia doppelt nach: „Jeder Mensch bekommt zu seiner Geburt die Welt geschenkt. Die ganze Welt. Und die meisten von uns haben noch nicht einmal das Geschenkband beruhrt, geschweige denn hineingeschaut.”

Ich möchte nicht, dass dies mit Ihnen geschieht. Darum bitte ich Sie: Neben all den Tipps, wie Sie zu mehr Geld kommen, finden Sie eine Lebensaufgabe für sich. Eine Aufgabe, für die es sich lohnt zu leben und später einmal zu sterben.

4. Wie man sich auf Erfolg trimmt

Ja, Sie lesen richtig. Man kann sich selbst auf Erfolg trimmen. Genauso, wie man seinen Körper auf Kraft trimmen kann. Bevor ich Ihnen die interessante psychologische Hintergrundinformation dazu liefere, möchte ich Ihnen erzählen, wie ich mich selber seelisch fit halte. Mein Wecker klingelt morgens um 6 Uhr, eine Stunde früher als nötig. Als Erstes stülpe ich mir den Kopfhörer meines Walkman über und schalte eine Motivationskassette ein, die ich mir am Vorabend bereitgelegt habe. Dann greife ich zur Banane, die ebenfalls einsatzbereit neben meinem Bett liegt. Diesen Tipp habe ich von Anthony Robbins. Wenn Sie bis zum Mittag ausschließlich frisches Obst essen, verfügen Sie über doppelt so viel Energie. Probieren Sie’s aus! Sie werden staunen.

Als Nächstes spiele ich mein morgendliches Fragequiz durch. Das kennen Sie selbst. Jeder Mensch tut das. Nur stellen sich viele die falschen Fragen, nämlich: „Warum ist es schon wieder Morgen? Warum muss ich schon wieder aufstehen? Warum bin ich immer so müde? Welche Gemeinheiten wird mein Chef wohl wieder auf Lager haben? Wird das wieder einer dieser nicht enden wollenden Tage? Warum muss es heute wieder regnen? Warum kann ich nicht noch ein wenig liegen bleiben?” Kommen Ihnen die Fragen bekannt vor? Und haben Sie jemals eine vernünftige Antwort darauf gekriegt? Wahrscheinlich nicht. Sehen Sie, das Gehirn arbeitet wie ein riesiger Computer. Sie geben ihm eine Frage ein und es sucht nach einer Antwort. Bei Fragen wie „Warum muss ich immer so früh aufstehen?” erscheint dann auf dem „Bildschirm” die Antwort „Du musst gar nicht” oder „Antwort nicht gefunden”. Das ist nicht besonders motivierend. Und so kommt es dann, dass sehr viele Menschen eben noch ein wenig liegen bleiben und erst in letzter Minute und unter Zwang ihr Tagwerk beginnen.

Die Fragen, die ich mir stelle, jagen mich jeden Morgen förmlich aus den Federn. Möchten Sie sie hören? Okay. „Was kann ich heute tun, um meinen Zielen näher zu kommen? Was kann ich heute für die Beziehung zu meiner Frau tun? Was kann ich heute tun, um jemanden, den ich noch nicht kenne, glücklich zu machen? Welches sind meine Vorteile, wenn ich jetzt aufstehe und an meine Arbeit gehe? Welche Belohnungen warten heute auf mich?” Ich kann Ihnen nur sagen, das ist Dynamit! Wenn Sie dieses Quiz zu Ihrer täglichen Routine werden lassen, gewinnen Sie mehr als in sämtlichen Glücksrad-Sendungen aller deutschen Fernsehanstalten.

Während mein Gehirn noch mit der Suche nach brauchbaren Antworten beschäftigt ist, gehe ich in den Garten und mache meine fünf seelischkörperlichen Fitnessübungen. Das sind ganz normale, einfache Turnübungen. Mit dem Unterschied, dass ich mir dabei positive Botschaften vorsage, zum Beispiel „Ja, mein Leben ist schön”, „Ich mag mich, ich bin Spitze”, „Ich bin gesund und stark”, „Ich freue mich auf diesen Tag” und so weiter. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Sie lachen? Zu Unrecht. Zahlreiche Top-Manager, die an meinen Seminaren teilgenommen haben, riefen mich nach einigen Wochen an und teilten mir mit, sie fühlten sich wesentlich besser, seit sie diese Übungen regelmaßig durchführten.

Übrigens, wenn Sie finden, sich selbst zu mögen sei egoistisch und etwas mehr Bescheidenheit täte Ihnen gut, dann kann ich Ihnen nur Folgendes sagen: Sie können nichts geben, was Sie nicht selbst besitzen. Sie können kein Geld verschenken, wenn Sie keins haben, Sie können keine Liebe geben, wenn Sie selbst keine Liebe in sich spüren, und Sie können kein Verständnis aufbringen für andere Menschen, wenn Sie sich selbst nicht verstehen. Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben – aus dem ganz einfachen Grund, weil Sie die einzige Person sind, die mit Sicherheit bis zum Schluss bei Ihnen bleibt. Also sehen Sie zu, dass Sie mit sich selbst klarkommen. Nur so können Sie ein Segen sein für andere.

Eine weitere Übung, die Ihnen sofort mehr Energie bringt, besteht darin, dass Sie zehnmal tief durchatmen. Unser Lymphsystem, das die Schlacken aus dem Körper abtransportiert, wird nämlich nur durch tiefes und kräftiges Atmen richtig angeregt. Machen Sie doch gleich mit: Atmen Sie ganz tief ein, während Sie langsam bis drei zählen, halten Sie die Luft an, während Sie bis zwölf zählen, und atmen Sie alles aus, während Sie bis sechs zahlen. Wiederholen Sie diese Übung viermal und beobachten Sie die Wirkung. Soll ich Ihnen etwas verraten? Wenn ein Raucher das Bedürfnis nach einer Zigarette verspürt, handelt es sich im Grunde um das Bedürfnis nach Sauerstoff. Mit anderen Worten: Nicht das Einatmen des Nikotins gibt ihm das gewünschte Hochgefühl, sondern die Veränderung seines Atemmusters.

Möchten Sie noch mehr wissen zum Thema Rauchen? Es gibt wahrscheinlich kein anderes Thema, über das so viel geredet wird und das gleichzeitig die einfachste Sache der Welt ist. Sie können mit allen Mitteln versuchen, das Rauchen aufzugeben. Ob Akupunktur, Hypnose oder Kautabletten, ob Magnetopathie, Geistheilung oder Psychotherapie, es gibt nur einen Weg, ein Nichtraucher zu werden: Sie müssen aufhören, Glimmstängel zu kaufen, sie anzuzünden, sie zum Mund zu führen und einzuatmen. Warum das den wenigsten Rauchern gelingt? Ganz einfach. Weil ihr Gehirn Rauchen mit Vergnügen verbindet anstatt mit Schmerz. Wenn ein solcher Mensch zu sich selbst sagt „Du solltest mit dem Rauchen aufhören”, gibt ihm sein Gehirn zur Antwort: „Warum, es ist doch ein so tolles Gefühl.” Die ganze Zigarettenwerbung zielt darauf ab, diese stinkenden Glimmstängel mit denjenigen Dingen zu verbinden, die dem Menschen am meisten Vergnügen bereiten. Sie werden die vier Grundbedürfnisse der Menschheit im Kapitel über die Werbung noch besser kennenlernen. Sie lauten so: Anerkennung, Spaß, Profit und Frieden. Na, dämmert’s langsam? Der Mann, der sich mit dem eigenen Boot oder Flugzeug durch den Dschungel schlägt, um sich dann als Belohnung für seine tapferen Taten eine „reinzuziehen”, verkauft doch nichts anderes als Anerkennung und Seelenfrieden. Genauso die Cowboys, die sich friedlich und einträchtig ums abendliche Lagerfeuer scharen. „Und so etwas”, fragt Ihr Gehirn, „soll ich aufgeben? Ich bin doch nicht blöd.” Die Lösung? Entweder Sie rauchen weiter (aber dann bitte mit gutem Gewissen) oder Sie lernen, das Rauchen mit Schmerz zu verbinden. Das können Sie, genauso wie Sie lernen könnte n, Rauchen mit Vergnügen zu verbinden. Erinnern Sie sich an Ihre erste Zigarette? Sind Sie ausgeflippt vor Vergnügen? Haben Sie gesagt „Wow, das ist die große Entdeckung”? Oder ging es Ihnen wie mir und Sie haben sich fast die Seele aus dem Leib gehustet? Genauso ist es mit dem Alkohol. Auch dort haben Sie gelernt, etwas, das Sie vorher nicht mochten, mit Vergnügen zu verbinden. Mit dem Gefühl des Erwachsenseins und des Anerkanntwerdens.

Aber nun zurück zu meinem Aufstehritus. Meine morgendlichen Fitnessübungen dauern höchstens fünf Minuten. Dann koche ich einen Tee, den ich mit meiner Frau zusammen im Bett zu genießen pflege. Jetzt haben wir eine halbe Stunde für uns, während der wir uns auf den Tag vorbereiten können. Meistens quatschen wir ein wenig, manchmal lese ich ihr aus einem Buch vor und manchmal – ich geb’s ja zu – schauen wir uns eine Fernsehsendung vom Vorabend auf Video an. Krimis und Katastrophenfilme sind dabei allerdings tabu.

Die Zeitung muss bis zum Mittagessen warten. Ich bin ja nicht blöd und füttere mich frühmorgens schon mit Unglücksmeldungen.

Falls Sie denken, dass so viel Selbstmotivation zu viel des Guten sei, möchte ich Sie fragen: Wie oft pro Tag füttern Sie Ihren Bauch mit Speisen, die Ihren körperlichen Hunger stillen? Und wie ist es mit dem seelischen Hunger? Sehen Sie, da liegt doch der Hase im Pfeffer. Die moderne Medizin lehrt uns, dass nahezu 80 Prozent aller Krankheiten seelisch bedingt seien. Und dennoch sind wir nicht bereit, unsere Seele mit Dingen zu füttern, die ihr gut bekommen. Oder anders gesagt: Ein Klavier muss man auch immer wieder stimmen, damit es harmonisch klingt. Wenn Sie Disharmonie in sich spüren, dann sollten Sie Ihre geistige und körperliche Ernährung einmal gründlich unter die Lupe nehmen.

Dies zum Thema Ernährung und Verdauung. Um 7.15 Uhr begebe ich mich unter die Dusche. Ich dusche tatsächlich kalt. Auch wenn Ronald Reagan einmal gesagt haben soll: „Wer morgens kalt duscht, der lügt auch sonst.”

Von 8 bis 12 Uhr bin ich in Höchstform. Genau in dieser Zeit packe ich die wichtigste Aufgabe des Tages an. Dabei muss man unterscheiden können zwischen „wichtig” und „dringend”. Viele wichtige Dinge sind überhaupt nicht dringend. Dieses Buch zum Beispiel kann man nicht als dringend bezeichnen. Aber wichtig ist es dennoch. Und wenn ich es immer durch „Dringenderes” hätte verdrängen lassen, wäre es nie entstanden. Verstehen Sie, was ich meine?

Wenn ich um 12 Uhr bereits die wichtigste Aufgabe oder auch nur eine wichtige Teilaufgabe des Tages erledigt habe, bin ich natürlich topmotiviert. Das trimmt einen ganz schön auf Erfolg.

Ich erspare Ihnen meinen restlichen Tagesablauf. Nur so viel:

Achten Sie auf Ihre innere Uhr. Finden Sie Ihren persönlichen Arbeitsrhythmus und handeln Sie danach! Es gibt etliche amerikanische Erfolgsautoren, die Ihnen weismachen wollen, dass man unbedingt Frühaufsteher sein müsse, wenn man Geschäfte machen wolle. Das ist natürlich ein Schlag ins Gesicht jedes Nachtmenschen. Lassen Sie sich dadurch nicht irritieren. Es geht in erster Linie darum, dass Sie Ihren inneren Rhythmus finden. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn Sie nach einer durcharbeiteten Nacht einmal erst um 9 Uhr zur Arbeit erscheinen. Sie wissen ja selber, dass es ein gewisses Arbeitsvolumen nun einmal braucht, wenn man Erfolg haben will.

Das Problem für Spätaufsteher liegt nicht darin, dass sie später aufstehen. Sofern sie ihr Pensum trotzdem erfüllen, gibt es nichts dagegen einzuwenden. Aber wenn Sie von Ihren Angestellten verlangen, dass sie pünktlich um 8 Uhr zur Arbeit erscheinen, kann es mit der Zeit schon böses Blut geben, wenn Sie selbst immer erst gegen Mittag antraben.

Wenn es Ihre Branche erlaubt, können Sie vielleicht einen Kompromiss finden. Führen Sie einfach englische Arbeitszeiten ein, 9 Uhr bis 18 Uhr oder gar 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Ihre Kunden werden sich rasch daran gewöhnen. Ja, einige werden es sogar besonders zu schätzen wissen, dass man Sie nach 18 Uhr noch erreichen kann.

Ich kenne einen Drucker, der ebenfalls mit einem sehr unkonventionellen Tagesplan arbeitet. Er hat seine Mitarbeiter in der Produktion einmal gefragt, wann sie denn am liebsten arbeiten würden. Alle waren sich einig: Am schönsten wäre es von morgens 5 Uhr bis nachmittags 15 Uhr mit einer einstündigen Frühstückspause um 9 Uhr. Dann hätte man um 15 Uhr Feierabend und könnte den Rest des Tages für die Freizeit nutzen. Genau diese Arbeitszeiten würden eingeführt. Resultat: eine topmotivierte Mannschaft, seit Jahren kein Personalwechsel. Wenn sich das nicht auszahlt …

Zurück zu unserer Erfolgsgymnastik: Lange Autofahrten nutze ich, um mich mithilfe von Tonbandkassetten zu motivieren. Es gibt mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum eine beachtliche Anzahl solcher Motivationsprogramme. Die Amerikaner sind in dieser Hinsicht aber immer noch führend. In jeder Buchhandlung finden Sie dort eine ganze Abteilung für Bücher auf Tonbandkassetten. Apropos Englisch: Auch Sprachen kann man beim Autofahren lernen. Ich habe mir Italienisch und Holländisch angeeignet, allein mit Kassettenhören im Auto. Im Moment ist Russisch an der Reihe, meine sechste Fremdsprache. Sagen Sie selbst: Ist die Zeit im Auto auf diese Weise nicht wesentlich besser genutzt, als wenn Sie sich vom Autoradio mit Katastrophenmeldungen berieseln lassen oder den Verkehr verfluchen?

Auch in Sachen Fernsehkonsum bin ich vorsichtig geworden. Sendungen, die mir nicht bekommen, lasse ich ganz einfach aus. Krimis und Fahndungssendungen gehören dazu. Ich habe mich früher nach jeder solchen Sendung miserabel gefühlt, hätte mehr Angst und weniger Vertrauen in die Menschheit. Und das nur wegen dieses verschwindend kleinen Prozentsatzes an wirklich bosen Menschen. Da mag ich mich doch lieber auf den größeren Anteil an liebenswürdigen Erdenbürgern konzentrieren.

Vollig klar, dass ich mich auch nicht mit Boulevard-Journalismus füttere. Genauso wenig, wie ich etwas esse, was mir nicht bekommt. Oder finden Sie, die Schlagzeile „Mann erdrosselt Ehefrau” trage etwas zu Ihrem Erfolg bei? Ist es etwas, das Sie dringend wissen müssen? Und können Sie etwas dagegen tun? Sehen Sie. Das Einzige, was diese Schlagzeile bewirken kann, ist, dass sie Sie depressiv macht. Wollen Sie das?

So, jetzt kommen wir aber endlich zu den psychologischen Geheimnissen. Ich verrate Ihnen, was es mit dieser Seelenfitness auf sich hat.

Die Hirnforscher wissen heute, dass das menschliche Gehirn aus zwei Hälften, sogenannten Hemisphären, besteht. Die linke ist zuständig für alles Logische. Da wird gerechnet, gezählt und analysiert. Sie enthält ungefähr das, was wir in der Volksschule eingetrichtert bekommen haben. Die rechte Hemisphäre beherbergt das künstlerische, emotionale, ganzheitliche Denken und auch weitgehend das, was wir Gefühle nennen.

Lassen Sie mich das Ganze nun auf eine populärere Ebene bringen, damit wir uns auch etwas darunter vorstellen können. Die linke Gehirnhälfte bleibt in unserer Vorstellung dort, wo sie ist, nämlich im Kopf. Wir wollen sie den Käpt’n nennen. Er weiß, wie man sich im Leben verhält, wie man navigiert, berechnet und steuert. Die rechte Hälfte wollen wir mal in unseren Bauch verlagern. Auf unserem Lebensschiffchen wäre das der Maschinist. Sie können ihm auch einen Namen geben. Der deutsche Unternehmensberater Robert Kober nennt seinen Maschinisten „Schorsch”. Ich mag diesen Namen besonders gern, weil er so etwas Schwäbisch-Gemütliches an sich hat. Wollen wir ihn also Schorsch nennen.

Achtung! Jetzt kommt eines der wichtigsten Geheimnisse: Wenn der Käpt’n und Schorsch auf Erfolgskurs gehen und zusammenarbeiten, tritt der Erfolg mit Sicherheit ein. Ist doch logisch. Stellen Sie sich einen Käpt’n vor, der auf seiner Kommandobrücke „vorwärts” schreit wie ein Wilder, während der Maschinist sich nicht von der Stelle rührt. Das Schiff wird sich keinen Zentimeter bewegen. Genauso problematisch wird es, wenn unser Schorsch im Maschinenraum volle Kraft voraus fahren lässt, und der Käpt’n überlässt das Steuer dem Zufall.

Sie werden im Kapitel zum Thema Verkauf noch sehen, wie wertvoll diese Information in Zukunft für Sie sein wird.

Zuerst wollen wir unsere Käpt’n-Schorsch-Geschichte noch etwas weiter untersuchen. Versetzen Sie sich einmal zurück zum Zeitpunkt Ihrer Geburt. Ganz abgesehen davon, dass das einer der schrecklichsten Momente des Lebens sein dürfte, überlegen Sie sich einmal, welche unausgesprochenen Botschaften – wir wollen sie Suggestionen nennen – auf den kleinen Schorsch einwirken. Der Käpt’n, das logische Denken also, ist ja in diesem Alter noch nicht in Betrieb. Eine der ersten Suggestionen, die das Kind zwangsläufig eingetrichtert bekommt, ist die folgende: „Ich bin klein, die andern sind groß.” Logisch, nicht wahr? Das Kind muss doch allein schon wegen seiner körperlichen Größe so fühlen. Eine weitere frühkindliche Suggestion: „Ich kann nichts, die andern können alles.” Auch logisch. Das arme kleine Ding kann sich nicht mal selber etwas zu essen kochen.

Haben Sie gemerkt, welcher psychologische Sprengstoff hier vergraben liegt? Nehmen Sie nun an, das Kind hat einen Vater, der ihm die ganze Zeit suggeriert „Lass das, dazu bist du noch zu klein” oder „Du lernst das nie” oder gar „Aus dir wird nie etwas”. Es ist tragisch, aber so etwas geschieht leider öfter, als man denkt. Und diese Suggestionen trägt das Kind jahrelang mit sich herum, ohne kritisch darüber nachzudenken. Wie sollte es auch. Die Eltern waren ja vorher da und die müssen’s schließlich wissen. Vielleicht hat unser Kind Glück und trifft später auf einen Lehrer, der es fördert, der seine negativen Selbstsuggestionen korrigiert und ihm Mut zuspricht. Aber leider Gottes ist auch diese Chance sehr klein. Denn Lehrer sind in der Regel Durchschnittsmenschen, die nichts anderes tun können als ebenfalls zum Durchschnitt erziehen. Allzu oft leiden sie selbst unter mangelndem Selbstwertgefühl und geben diese Probleme ungefiltert an ihre Schüler weiter.

Jetzt fehlen nur noch die viel zitierten Medien, die dem Kind suggerieren: „Flugzeuge stürzen ab”, „Männer töten kleine Kinder”, „Männer erdrosseln Ehefrauen” und „Die ganze Welt wird zerstört”. Ein tolles Welt- und Selbstbild, mit dem der „Erwachsene” da ins Leben hinaustritt. Finden Sie nicht auch? Nun, es gibt ganze zwei Möglichkeiten: Entweder Sie nehmen die Negativsuggestionen, die Ihnen tagtäglich auf dem Silbertablett geboten werden, voll an und pflegen darüber hinaus auch noch die frühkindlichen und die schulischen Botschaften weiter. Dann klingt es in Ihnen so: „Ich bin klein, die andern sind groß”, „Ich kann nichts, die andern können alles”, „Ich lerne das nie”, „Ich schaffe das nie”, „Im Sprachenlernen bin ich eine Null”, „Die Menschen mögen mich nicht”, „Ich habe eine zu lange Nase”, „Es lohnt sich gar nicht zu leben”, „Das Leben hat keinen Sinn” und und, und …