cover.jpg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

img1.jpg

 

Nr. 2176

 

Thoregons Kinder

 

Zwei Männer als Eindringlinge – die Zeitbrunnenjäger verfolgen sie

 

von Susan Schwartz

 

img2.jpg

 

Seit der Oxtorner Monkey und Alaska Saedelaere, der Terraner mit dem Cappinfragment, durch den Zeitbrunnen gingen, brachten sie eine beispiellose Odyssee hinter sich. Die beiden Männer, die durch einen Zellaktivator relativ unsterblich sind, erreichten so beispielsweise den Schwarm Kys Chamei.

Wie andere Schwärme auch durchstreifte dieses kosmische Gebilde seit langer Zeit das Universum, um Intelligenz zu verbreiten. Saedelaere und Monkey kamen gerade rechtzeitig, um das Ende dieses Schwarms zu erleben – worauf sie erneut einen Zeitbrunnen betraten.

Mittlerweile bewegen sie sich durch eine Region des Universums, die ihnen bislang völlig unbekannt war. Es scheint sich um einen Kugelsternhaufen zu handeln, der vollkommen abgeschottet ist. Seine Bewohner verstehen ihn als Erstes Thoregon, und sie halten ihre kosmische Region für ein absolutes Utopia.

Die zwei Männer aus der Milchstraße erkennen aber rasch, dass dieses Utopia auch seine Schattenseiten besitzt. Trotzdem bezeichnen sich seine Bewohner als THOREGONS KINDER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Alaska Saedelaere – Der Terraner lernt ein rasantes Fortbewegungsmittel kennen und schätzen.

Monkey – Der Oxtorner baut ein seltsames Gebilde aus Einzelteilen zusammen.

Sol Kirin – Der junge Mochichi zeigt dem Terraner seine Heimatwelt.

Roch Kempsy – Der Konstrukteur der Mochichi besitzt merkwürdige Gepäckstücke.

1.

Kattixu sind überall

 

»Achtung!«, warnte Monkey und drehte sich ruckartig um. Hinter ihm öffnete sich das Schott.

Fast sah es so aus, als wollte der Oxtorner aufspringen. Der Lamuuni verschwand im selben Augenblick per Niveauteleportation von Monkeys Schulter.

Alaska Saedelaere machte sich auf alles gefasst. Unwillkürlich griff der hagere Terraner zu der Maske aus Kunststoff, die sein Gesicht bedeckte.

Ein Leftass kam in die Messe; ein zwei Meter großes, bärenhaftes Wesen mit den gefährlichen Zähnen eines Raubtiers in einem breiten Froschmaul. Erleichtert atmete Alaska durch. Die sind ja meist harmlos, dachte er.

Nach einem Blick in die Runde hatte der Leftass sein Ziel gesichtet. Mit stampfenden Schritten näherte er sich mit wild rollenden, dunklen Knopfaugen dem Tisch der beiden Aktivatorträger, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob ihm jemand im Weg stand.

»Es ist Beremut«, sagte der Maskenträger leise.

»Ja. Entschuldigen Sie mich.« Monkey stand auf und verschwand in irgendeiner Ecke.

Der Leftass hatte den Tisch erreicht. Sein breiter Mund war weit aufgerissen, von den haifischartigen Zähnen troff Speichel. Sein Atem ging sehr schwer, und er stemmte die Arme in die Seiten.

Alaska sah ruhig zu ihm hoch. »Kann ich etwas für dich tun, Beremut?«

Der Leftass stieß einen tiefen, brummenden Laut aus. »Ich wollte nur ...«, begann er.

Dann verlor er das Gleichgewicht, taumelte zur Seite, stieß gegen einen Tisch und warf ihn um. Gläser, Teller und Dekoration zerschellten klirrend und bespritzten die umsitzenden Passagiere mit Cocktails und Essen.

Die beiden Leftass, die an diesem Tisch gesessen hatten, sprangen auf. Sie gaben knurrende Laute der Empörung von sich, während Beremut endgültig den Halt verlor und zu Boden sank, mitten in die Scherben.

»Bist du betrunken, Fatzlagg?«, schimpfte der eine; der andere schüttelte zeternd sein Kleid aus.

Beremut stieß ein schreckliches Ächzen aus und rollte sich auf die Seite.

Jetzt erst sah Alaska die furchtbare Wunde, die dem Leftass den halben Rücken verbrannt hatte. Die beiden anderen Leftass bemerkten sie ebenfalls und wichen entsetzt zurück.

Der Terraner war mit einem Satz bei Beremut, kniete nieder und legte den Kopf des Leftass in seinen Schoß. Der Sterbende röchelte, seine Augenlider flatterten.

»Schnell, er braucht Hilfe!«, rief Alaska. »Gibt es hier keinen Medoroboter oder vielleicht einen Arzt, der sich auskennt?«

Er erhielt keine Antwort. In diesem Moment öffnete sich das Schott ein zweites Mal, und grün leuchtende, zwei Meter große Wesen standen mit erhobenen schweren Waffen aus tiefblauem Metall im Eingang.

Alaska erkannte sie sofort anhand der bisherigen Beschreibungen: Es waren die Kattixu, Zeitbrunnenjäger – kompromisslose Kämpfer, die stets anonym auftraten. Sie waren von humanoider Form, setzten aber Verzerrungsfelder ein, die ihr wahres Aussehen zur Unkenntlichkeit verunstalteten und es dem Mann mit der Maske unmöglich machte, sie voneinander zu unterscheiden. Ihre verschwommenen, zu Fratzen entstellten Gesichtszüge erinnerten Alaska unwillkürlich an Dämonen.

Allein das Erscheinen der schattenhaften Wesen genügte, um Angst und Schrecken zu verbreiten. In der Messe war es totenstill geworden, die Passagiere waren wie gelähmt. Niemand wagte sich mehr zu rühren.

Wie haben sie uns gefunden?, dachte Alaska. Die suchen doch garantiert uns, und wir sind doch gut getarnt. Er trug ebenso wie Monkey das Tarnkappen-Halsband, das gegen die »Umfassende Obhut«, in deren Auftrag die Kattixu unterwegs waren, schützte.

Die Kattixu verteilten sich am Eingang und gingen dann langsam vorwärts, die Waffen im Anschlag. Jeden Schritt, den die Eindringlinge näher kamen, wichen die Passagiere zurück. Einige von ihnen zitterten und konnten kaum mehr an sich halten, nicht in heller Panik loszustürmen und wegzulaufen.

Die Kattixu sprachen nicht. Sie bewegten sich wie eine Einheit, wandten die Fratzengesichter einem Passagier nach dem anderen zu, als suchten sie nach einem ganz bestimmten Opfer.

Alaska hielt sich zum Glück im hinteren Bereich der Messe auf, zwischen ihm und den Zeitbrunnenjägern standen gut zehn Tische. Der Terraner überlegte fieberhaft, was er tun sollte.

Beremut braucht dringend medizinische Versorgung, sonst hat er nur noch einige Minuten, dachte er. Wenn ich aber die Kattixu auf mich aufmerksam mache, ist es auch aus.

Monkey war noch irgendwo in der Messe unterwegs. Auch der Oxtorner konnte jetzt nicht einfach vorwärts stürmen. Das würde die anderen Passagiere nur noch mehr in Gefahr bringen und womöglich einen Schusswechsel auslösen.

Wenn die Kattixu hinter den Reisenden aus der Milchstraße her waren, taten sie sich sehr schwer, sie zu finden. Die Jäger waren Alaska und Monkey bereits auf den Fersen gewesen, hatten ihre Spur verfolgt, sie aber nicht genau ausmachen können – dank der tarnenden Halsbänder.

Vielleicht geschah also nichts, wenn sich die beiden Menschen einfach nur still verhielten.

Andererseits – wenn die Kattixu irgendwann die Geduld verloren und wussten, dass ihre Opfer in der Nähe waren, sie aber nur nicht ausmachen konnten, war es durchaus möglich, dass sie prophylaktisch die ganze Messe hochgehen ließen. Oder sogar das gesamte Raumschiff.

Die Zeitbrunnenjäger waren offensichtlich nicht zimperlich. Es zählte nur, den Täter zu erwischen, auf welche Weise und ob es dabei unschuldige Opfer gab, spielte keine Rolle.

Manchmal kam es Alaska so vor, als ob die »Kinder Thoregons« nur als Material betrachtet wurden. Wenn die Kattixu nach dieser eiskalten Ethik handeln konnten – was mochte dann erst in ihren Herren, den Helioten, vorgehen?

 

*

 

Alaska beugte sich vor, als er ein Flüstern hörte. Beremut war zu sich gekommen und versuchte, ihm etwas zu sagen.

»Es ... tut mir Leid ...«, stieß der Sterbende mühsam hervor. »Wollte ... dich ... warnen ... Ihr seid die Fremden an Bord, und ich dachte, sie suchen euch.«

»Du warst sehr tapfer, mein Freund«, gab Alaska leise zurück. »Halte dich ruhig, entspanne dich. Ich werde dich hier irgendwie herausbringen, und dann ...«

»Zu ... spät«, unterbrach Beremut. Eine Blutblase bildete sich zwischen den wulstigen Lippen, blähte sich auf und zerplatzte. »Haben ... mich ... erwischt, als ich gerade ... zur Unterkunft wollte. Ich ... Dummkopf wollte fliehen, da haben sie ...«

Seine vierfingrige Pranke krallte sich in Alaskas Jacke, und er versuchte, sich daran hochzuziehen.

»Darfst sie nie ... ansehen ... bemerken ... Wenn du ... sie ignorierst ... achten sie nicht auf ... dich. Merk ... es dir ... Freund. Ich ... wusste, dass ihr ... anders seid. Deshalb kam ich ... zurück.«

»Ich danke dir, Freund«, stieß Alaska mit einem Würgen in der Kehle hervor.

Beremut hatte ihn und Monkey gleich zu Beginn der Reise angesprochen, mit ihnen getrunken, sie waren ihn gar nicht mehr losgeworden. Unaufhörlich hatte er geplappert, war den Reisenden auf Schritt und Tritt gefolgt, bis er ihnen zu lästig wurde. Und nun ... hatte er sich als Freund erwiesen, und Alaska konnte nichts für ihn tun.

Die Kattixu rückten unaufhaltsam näher. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt. Alaska war sicher, ein kleines Klirren, nur ein sanfter Laut würde die Situation eskalieren lassen. Es wagte kaum mehr jemand zu atmen.

Als ob sie sich in einem zu stark aufgeblasenen Luftballon befänden, der beim leichtesten Antippen explodieren würde. Es fehlte nicht mehr viel. Bei der Anzahl der Passagiere, der Verschiedenartigkeit der Wesen war es fast unmöglich, dass sie alle die Nerven behielten. Früher oder später drehte einer durch ...

Ich muss hier raus. Wenn ich es schaffe, ziehe ich die Kattixu vielleicht hinterher, zumindest einen Teil.

Der Terraner versuchte, Beremut mit sich zu ziehen, näher zum Eingang hin, aber das Bärenwesen war viel zu schwer für ihn. Monkey hätte es mit Leichtigkeit geschafft, aber der Oxtorner saß immer noch in seiner Ecke.

Monkey schätzte die Lage sicher genauso ein wie Alaska. Zu viele Unschuldige, die gefährdet würden. Solange die Kattixu nicht aktiv wurden, würde Monkey sich also nicht rühren.

Alaska spürte ein Brennen in den Augen, in seinem Mund war ein bitterer Geschmack. Er konnte doch nicht hilflos hier sitzen und zusehen, wie Beremut starb!

In diesem Moment sah der Maskenträger aus dem Augenwinkel eine Bewegung.

Roch Kempsy.

 

*

 

Der Konstrukteur sprang auf, ein Schutzschirm hüllte seinen fragilen Körper ein. Irgendwo aus verborgenen Taschen seiner Kombination zog er auf einmal Waffen; jede Hand hielt einen Kombistrahler. Ohne Vorwarnung, ganz still, hob er die Strahler, richtete sie auf die Kattixu und gab erste Schüsse ab.

Sehr tapfer, aber auch sehr töricht, dachte Alaska resignierend.

Dieses Verhalten erinnerte ihn unwillkürlich an die beiden Mochichi Chiffa Phi und Ghem Jhegar. Anscheinend hatten die Mochichi nicht viel Ahnung davon, wie man wirklich kämpfte.

Im gleichen Augenblick brach die Hölle los, genau wie Alaska es erwartet hatte. Die Kattixu fackelten nicht lange und erwiderten den Beschuss von allen Seiten.

Alaska zog den Kopf ein, beugte sich schützend über Beremut. Um ihn herum zersplitterten Flaschen, Geschirr und Gläser, es regnete Drinks, verkohlte Speisereste und Scherben.

Die Passagiere schrien durcheinander. Die einen warfen sich zu Boden, die anderen versuchten zu fliehen, gerieten dabei versehentlich zwischen die Fronten und vergingen wie Leuchtfackeln in den Strahlschüssen.

Ungezielte Schüsse und durch Prallschirme reflektierte Strahlen waren die größte Gefahr, der die meisten Passagiere zum Opfer fielen, die nicht rechtzeitig in Deckung kamen. Wand- und Deckenverkleidungen verschmorten tiefschwarz, Dekorationsstücke fingen Feuer, beißender Qualm breitete sich aus.

Alaska tränten die Augen, seine Lungen brannten, Hustenreiz quälte ihn. Noch war er einigermaßen sicher in seiner Deckung. So aber konnte selbst er mit Zellaktivator nicht mehr lange durchhalten.

Ich muss Beremut wohl im Stich lassen, dachte er missmutig.

In diesem Moment spürte er, dass jemand bei ihm war. Er konnte durch den Rauch nur einen breitschultrigen Schatten erkennen, ohne grünes Leuchten – Monkey. Der Oxtorner hatte sich zu ihm durchgekämpft.

»Raus hier!«, sagte er. »Es sind zu viele, wir müssen fort.«

»Beremut«, krächzte Alaska, während er geduckt auf die Beine kam. »Er wollte uns warnen.«

»Ich mache das.« Der Oxtorner hob den Leftass auf seine Arme.

Im Schutz des schwarzen Rauchs zogen sie sich langsam zum Schott zurück. Alaska hörte die Strahlenschüsse; er war darauf gefasst, jeden Moment getroffen zu werden.

Doch vorerst ging alles gut. Er sah, wie noch weitere Passagiere sich auf der anderen Seite an der Wand entlang zum Schott vorarbeiteten, einige von ihnen flach auf dem Bauch kriechend.

Die beiden Männer hatten das Schott fast erreicht, als ein Kattixu unmittelbar vor Alaska auftauchte. Der Terraner sprang in reinem Reflex gerade noch zur Seite.

Der Schuss schlug in die Wand hinter Alaska und brannte ein Loch hinein. Darauf folgte eine Explosion, und Verkleidung flog quer durch die Messe.

Der Kattixu wollte soeben den nächsten Schuss abfeuern, als Monkey an seiner Seite auftauchte. Mit bloßen Händen griff er durch den Schutzschirm; bereits bei früheren Begegnungen hatten Monkey und Alaska den Eindruck erhalten, dass die Schirme der Kattixu nur gegen energetische Waffen gefeit waren.

Der Oxtorner packte mit der einen Hand den schweren Strahler, mit der anderen erwischte er das grün leuchtende Wesen irgendwo, griff zu – und schmetterte es dann mit Urgewalt zu Boden. Der Kattixu blieb in seltsam verrenkter Haltung liegen.

Monkey hob die aktivierte Waffe auf und gab Dauerfeuer auf weitere Zeitbrunnenjäger, die grün leuchtend durch die schwarzen Rauchwolken auf sie zukamen. Gegen ihre eigenen Waffen waren die Schutzschirme überhaupt nicht wirkungsvoll.

Zwei der Kattixu wurden voll getroffen, sie blieben stehen, als wären sie gegen eine Wand gerannt, dann blähte sich das grüne Leuchten explosionsartig auf, und ...

In diesem Augenblick krachte über den Menschen ein großes Stück der Decke herunter und begrub sie unter sich.

 

*

 

Als Alaska zu sich kam, lag eine schier tonnenschwere Last auf ihm, und er konnte sich nicht bewegen, auch nichts erkennen. Er lag in tiefer Dunkelheit. Schwach rief der Terraner um Hilfe.

Bald darauf traf ein Lichtstrahl seine Augen, wurde rasch breiter und heller. Wie aus weiter Entfernung hörte Alaska gedämpfte Stimmen und hallende, kratzende Geräusche, als die Trümmer von ihm weggezogen wurden. Kräftige Hände packten ihn, zogen ihn unter den Resten hervor und stellten ihn vorsichtig auf die Beine.

Alaska starrte in Monkeys staubbedecktes, von fremdem Blut verschmiertes Gesicht und schüttelte den Kopf, als er wohl verschwommen seine Lippen bewegen sah, aber nichts hörte. Die letzte Explosion hatte sein Gehör schwer geschädigt.

Alaska hörte nur das Rauschen seines Blutes und das Dröhnen seines Herzschlags, der wie ein Hammer ein glühendes Eisen in seinem Kopf zu bearbeiten schien. Der Mann mit der Maske atmete rasselnd, hustete und spuckte schwarzen Schleim aus. Danach war ihm leichter.

Alaska deutete auf weitere Überlebende, die verstört aus den Trümmern krochen, und gab Monkey zu verstehen, dass er besser ihnen helfen sollte. Der Oxtorner nickte und räumte Trümmer beiseite; er ging dabei vor wie ein Schaufelbagger, und in Kürze waren die meisten Verschütteten geborgen.

Nicht weit von Alaska entfernt, noch halb in den Trümmern verborgen, lag Beremut, den starren Blick zur Decke gerichtet. Der Terraner hoffte, dass er bereits vor dem Einsturz gestorben war und nicht diesen zusätzlichen Schrecken hatte erdulden müssen.

Der Terraner kauerte sich hin, schüttelte den schmerzenden Kopf und rieb seine Ohren. Er schloss die Augen und atmete tief durch, ein und aus, ein und aus. Allmählich normalisierte sich sein Blutdruck, sein Herz schlug langsamer und schließlich in gleichförmigem Rhythmus.

Nach mehreren Minuten hatte der Zellaktivator seinen Dienst getan, die Taubheit wich, das Pochen in Alaskas Schläfen wurde leiser. Als er die Augen öffnete, konnte er wieder alles klar erkennen.

Nachdem sie die Messe in Schutt und Asche gelegt hatten, waren die Kattixu abgezogen. Die Keilschiffe waren auf dem einzigen noch aktiven Holo hinter der Bar verschwunden, und die MEKETHEM setzte ihren Flug fort.

Worphen und Roboter strömten gerade herein, halfen bei der Bergung von Opfern und transportierten die Verletzten und Toten ab. Sofort begannen die Aufräumarbeiten. Von der gesamten Einrichtung war allerdings nichts mehr zu retten; es konnten nur noch Schutt und Trümmer aufgesammelt werden.

Ein Worph ratterte zu Alaska heran. »Benötigst du medizinische Hilfe?«

»Ich glaube nicht. Es geht schon.«

»Dann bitte ich dich, deine Kabine aufzusuchen. Wir müssen die Messe sperren, damit niemand mehr zu Schaden kommt. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und werden so schnell wie möglich mit den Renovierungsarbeiten beginnen. Inzwischen müssen unsere verehrten Passagiere bitte mit einer der anderen Messen vorlieb nehmen.«

Alaska wollte etwas sagen, doch der Worph kümmerte sich nicht mehr weiter um ihn und entfernte sich auf quietschenden Gleisketten. Der Maskenträger sah, wie Roboter gerade einen schmalen, kleinen, vollständig verkohlten Körper aus den Trümmern bargen und auf eine Trage legten.

Obwohl nicht mehr identifizierbar, war der Maskenträger überzeugt, dass er Roch Kempsys sterbliche Überreste vor sich hatte. Der Mochichi war der Einzige seiner Art, das einzige Wesen von so kleiner Gestalt an Bord gewesen.

Monkey kam zu ihm. »Alles in Ordnung?«

»Körperlich ja«, antwortete der Maskenträger. »Wir sollten die Worphen nicht verärgern und besser unsere Kabinen aufsuchen.«

Der Oxtorner nickte. »Sie wurden auch mir gegenüber sehr deutlich, obwohl sie meine Hilfe zuerst dankbar annahmen. Tun wir ihnen den Gefallen, wir können ohnehin nichts mehr ausrichten.«

Die beiden Männer verließen die Ruine und gingen in ihre Unterkunft, zwei durch eine Tür verbundene Räume mit allem Komfort.

Alaska Saedelaere gab seine Kleidung in die Reinigung, nahm eine ausgiebige Dusche und untersuchte seinen Körper auf Verletzungen. Nur kleinere Blessuren hatte er erlitten, deren Heilungsprozess der in die linke Schulter eingepflanzte Zellaktivator bereits beschleunigte.