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Impressum

© 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-731-0

Internet: www.vpm.de und E-Mail: info@vpm.de

Davis J. Harbord

Das Ende der „Vencedor“

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

27. Juni 1593, auf der Azoren-Insel Flores.

Neun Männer lagen gefesselt in dem feuchten, stockfinsteren Keller unter den Mannschaftsunterkünften des spanischen Stützpunktes auf Flores. Diese Männer waren Philip Hasard Killigrew, Dan O’Flynn, Edwin Carberry, Ferris Tucker, Batuti und Smoky sowie ferner Adriano de Mendoza y Castillo, der Kapitän der durch einen heimtückischen Fangschuß versenkten spanischen Galeone „Confianza“, sein Erster Offizier Alfredo Vergara und sein Zweiter Offizier Juan Luis Benitez.

Die sechs Seewölfe hätten es vermutlich als einen grotesken Witz bezeichnet, wäre ihnen am 16. Juni prophezeit worden, daß sie elf Tage später das Los der Gefangenschaft mit ihrem Gegner teilen würden. Ja, sie hätten wohl nur verächtlich gelächelt, wenn ihnen dann auch noch jemand gesagt hätte, drei Offiziere der spanischen Marine würden sich ihnen als Bundesgenossen anschließen und zu ihren Freunden werden.

Aber das Groteske war geschehen. Sie lagen Seite an Seite mit drei spanischen Offizieren, die allerdings sehr ehrenwerte, tapfere und anständige Männer waren. Ja, daß sie zu kämpfen verstanden, das hatten diese drei Dons bereits bewiesen. Und da war hervorzuheben, daß Kapitän Castillo die gleichen Ansichten wie Hasard vertrat – was zum Beispiel das Vorgehen seiner Landsleute in der Neuen Welt betraf.

Castillo hatte den Mut aufgebracht – besser gesagt, die Zivilcourage –, an höchster Stelle in Spanien gegen die Ausbeutung, gegen die Verfolgung der Eingeborenen, gegen den Terror in der Neuen Welt zu opponieren. Seine Kritik war auf totale Ablehnung gestoßen, vor allem bei der Kamarilla bei Hofe, die seine Denkart für unerhört, ja, für staatsschädigend hielt, aber das auch nur im Hinblick auf die eigenen Pfründe.

Man hatte beschlossen, diesen unbequemen Mann unauffällig aus dem Wege zu räumen. Zum Vollzieher des Mordplans hatte man Ramón Firuso de Fernández ausgewählt, den Generalkapitän jenes Geleitzuges, der am 16. Juni gegen jeden vernünftigen Grund den Verband Hasards angegriffen hatte. Die Unvernunft des Generalkapitäns hatte jedoch tatsächlich einen Grund gehabt. Er hatte das Gefecht mit dem englischen Gegner aufgenommen, um im Zuge der Kampfhandlungen unauffällig die eigene Kriegsgaleone „Confianza“ mit seinem Flaggschiff „Vencedor“ zu versenken und damit – das war seine Absicht – Kapitän Castillo zu liquidieren.

Daß bei dieser Versenkung auch brave spanische Seeleute den Tod finden sollten, hatte für den Generalkapitän de Fernández überhaupt keine Rolle gespielt.

Nun war die „Confianza“ durch den Stückmeister der „Vencedor“, Jaime Rabel, zwar versenkt worden, aber Kapitän Castillo, seine beiden Offiziere und einige Männer der Crew waren gerettet worden – von den Männern der „Isabella IX.“, die wiederum während des Gefechts mit grimmiger Verblüffung Zeuge des „Fangschusses“ geworden waren.

Und sie hatten Kapitän Castillo aufgeklärt über das Geschehen. Sie hatten ferner mit ihm zusammen beschlossen, Flores, der westlichen Azoren-Insel, einen Besuch abzustatten – um die geretteten Spanier abzusetzen und Castillo Gelegenheit zu geben, das Komplott, das gegen ihn geschmiedet worden war, aufzuklären. Denn der Kommandant des dortigen Stützpunktes, Capitán Manuel Orosco Torres, hatte seine schmutzigen Finger im ebenso schmutzigen Spiel.

Allerdings war dieser sehr dubiose Mann zur Zeit gewissermaßen handlungsunfähig, weil ein Untergebener von ihm, der Teniente Menacho, das Kommando über den Stützpunkt rigoros übernommen hatte – einmal, weil er auf den Posten des Stützpunktkommandanten scharf gewesen war, zum anderen, weil er gemerkt hatte, daß mit seinem Kommandanten irgend etwas faul sein mußte.

Leider war es dieser Teniente Menacho gewesen, dem es gelungen war, Hasards in den Stützpunkt eingedrungene Gruppe im Gegenzug zu überwältigen und im Keller unter den Mannschaftsräumen einzusperren.

Er hatte sie mit Stricken fesseln lassen und verkündet, sie sollten am nächsten Tag in Ketten gelegt werden – ein Hinweis, der die Aktivitäten der sechs Seewölfe in der Nacht vom 26. auf den 27. Juni ungemein motiviert hatte.

Wer die Absicht hegte, Seewölfe „an die Kette“ zu legen, der mußte wissen, auf was er sich da einließ. Der Teniente wäre besser beraten gewesen, wenn er über diese, seine Absicht das Maul gehalten hätte.

Daß diese Engländer scharfe Hunde waren, hatte er zwar bereits mitgekriegt, aber daraus keine Folgerungen gezogen. Er hielt das Kellerloch für absolut ausbruchssicher. Fenster waren nicht vorhanden, sondern nur eine schwere Luke über der Kellertreppe, die zum Korridor der Mannschaftsunterkunft hochführte.

Natürlich war diese Luke so verrammelt, daß sie von unten nicht aufgebrochen werden könnte. Da hätten die Gefangenen schon einen Rammbock haben müssen, aber von dem Krach wäre wiederum der ganze Stützpunkt alarmiert worden.

Es gab jedoch keinen Rammbock, außerdem waren die Gefangenen gefesselt, und zudem wurde die Luke oben vom Korridor aus von einem Doppelposten bewacht. Dieser Doppelposten wurde alle zwei Stunden abgelöst. Zwecks „ordnungsgemäßer Wachübergabe“ öffneten nach dem Ablauf der zwei Stunden die beiden alten und die beiden neuen Posten – also vier Soldaten – die Luke und spähten hinunter in den Keller, ob alle Schäfchen noch beisammen waren.

Aber wo sollten die auch hin, nicht wahr? Durch yarddicke Kellerwände – behauenes Felsgestein, durch eisenharten Mörtel verfugt – gelangte kein Mensch. Da hätte er schon ein paar Wochen mit Hammer und Meißel und Spitzhacke arbeiten müssen – und das wäre sogar dem müdesten und dümmsten Soldaten aufgefallen.

Nein, die Soldaten teilten die Ansicht des Teniente, daß es völlig unmöglich sei, aus dem Keller auszubrechen.

Für die Seewölfe hingegen existierten weder die beiden Wörtchen „völlig unmöglich“ noch die Einschränkung „unmöglich“. Die setzten schlicht ihren verbissenen Trotz ein, der ebenso schlicht auf der Tatsache beruhte, keine Ketten tragen zu wollen – und dann noch spanische Ketten.

Zwar hatte ihr Kapitän einen Brummschädel, hervorgerufen von einem hinterrücks geführten Schlag auf den Hinterkopf, aber das hinderte ihn nicht, die alle zwei Stunden stattfindende Kontrolle von vier Soldaten zu registrieren, die durch die Luke starrten und mit Laternen das finstere Loch ausleuchteten.

„Die Luke“, hatte Hasard vor Mitternacht gesagt, „durch die Luke müssen wir raus, Leute! Das ist der einzige Ausgang, der in die Freiheit führt – in eine knapp bemessene und gefährliche Freiheit, denn wir befinden uns mitten im Stützpunkt, in dem nach wie vor die Dons das Sagen haben. Aber erst müssen wir aus diesem Loch einmal raus. Wir bleiben so liegen, wie uns die Kerle hingepackt haben und auch gewohnt sind, uns nach jeder Wachablösung liegen zu sehen. Zwischendurch darf ich euch darum bitten, daß ihr euch mit euren Fesseln beschäftigt.“

Es war gut, daß die Spanier, fromm wie sie waren – oder auch nicht –, auf Flores in unmittelbarer Nähe des Stützpunktes eine Kapelle errichtet hatten. Zu dieser Kapelle gehörte natürlich eine Glocke, besser gesagt ein Glöcklein, ein Ding, dessen Gebimmel den Profos Edwin Carberry schlichtweg nervte.

Er hatte diese Bimmel als „Armsünderglocke“ bezeichnet, also als jene Glocke, die „armen Sündern“ geläutet wird, wenn sie von hinnen gegangen sind und zur letzten Ruhe gebettet werden.

„Nicht mit mir“, hatte er geknurrt. „Nicht mit mir, bitte sehr, der ich zwar ein frommer Pilger, aber mitnichten ein armer Sünder bin. Das Ding hat einen Klang, daß einem die Haare wehtun, Himmel, Arsch und Bimmelei!“

Smoky, der neben ihm lag, bestätigte die Schmerzempfindungen des Profos und erweiterte sie um die Nuance, daß man davon Zahnschmerzen kriegen könne.

„Aber nur jede Stunde“, sagte er.

Und genau das war’s. Daß die Haare wehtaten oder die Zähne schmerzten, war unwichtig. Aber durch die Glockenschläge wurden sie informiert, wie spät es war. Zwölf Glockenschläge hatten den neuen Tag, den 27. Juni, angekündigt.

Noch während der Bimmelei ging das Rumpeln an der Luke los, das ankündigte, daß jetzt wieder eine „Besichtigung“ fällig war. Die neun Männer in dem Kellerloch nahmen Schlafposition ein, um sich zwar besichtigen zu lassen, dabei aber auch selbst verstohlen die Lage peilen zu können.

Das wäre wichtig, hatte Hasard gesagt. Denn sie müßten wissen, wo sich die Kerle an dem Lukenrand postierten. Das hatten sie nämlich um zehn Uhr vor Mitternacht noch nicht so genau mitgekriegt.

„Soldaten“, hatte Hasard erklärt, „haben die merkwürdige Angewohnheit, immer das gleiche zu tun. Das hängt mit dem sturen Drill zusammen. Wenn solche Kerle Posten gehen, marschiert einer wie der andere vier Schritte in die eine und vier Schritte in die entgegengesetzte Richtung. Deshalb werden sich die vier Kerle da oben auch bei der Wachübergabe an vier festen Punkten hinhocken, um in den Keller zu schauen. Macht der Gewohnheit, nennt man das. Wichtig ist, welche Position der Soldat mit der Lampe einnimmt. Um zwei Uhr werden wir unsere Beobachtungen noch einmal überprüfen. Und um vier Uhr sollten wir dann soweit sein, sie überrumpeln zu können.“

Die Luke krachte also auf, nachdem sie unten im Keller deutlich gehört hatten, wie die Riegel zurückgerasselt waren. Und gleich darauf fiel ein fast greller Lichtschein in den Keller, huschte über die neun liegenden Gestalten und verharrte dann am Fuß der Steintreppe.

In deren Nähe lag Ferris Tucker, und er fuhr hoch, das heißt, er bäumte sich auf, weil er ja an Füßen und Händen gebunden war, die Hände auf dem Rücken, und brüllte nach oben: „Ruhe, verdammt noch mal! Muß man hier dauernd im Schlaf gestört werden? Habt ihr nichts anderes zu tun, als uns alle naselang zu beglotzen?“ Er rappelte das in der spanischen Sprache herunter, ein bißchen falsch in der Betonung.

Die vier Soldaten oben an der Luke fanden das sehr komisch und brachen in Gelächter aus.

Demzufolge lösten sich auch die acht anderen Gefangenen aus dem „Schlaf“ und empörten sich über den „ruhestörenden Lärm“. Und natürlich peilten sie dabei die Lage, nachdem sie lange genug geblinzelt und den Maulwurf markiert hatten, der plötzlich ans Licht gestoßen ist.

Der Soldat mit der Laterne stand an der Schmalseite der Luke, wo die Treppe endete. Er war in die Knie gegangen wie die anderen und leuchtete Ferris Tucker an. Ihm gegenüber an der anderen Schmalseite der Luke hockte noch einer. Die beiden anderen Soldaten linsten von der Breitseite her in den Keller hinunter. Auf der anderen Breitseite befand sich die zurückgeklappte Luke.

Der Soldat mit der Laterne schwenkte jetzt den Lichtschein hin und her, als sei das ein feiner Spaß, die neun Gefangenen zu blenden, und brüllte hinunter: „Maul halten! Oder ich rufe den Zuchtmeister, der euch ein feines Tänzchen zeigen wird – ein Mitternachtstänzchen, bei dem ihr singen und jubilieren werdet!“

„Idiot!“ sagte Carberry grollend. „Mit Zuchtmeistern tanze ich nicht! Habt ihr nicht was anderes zum Jubilieren? Was mehr Weibliches oder so?“

Smoky war am Kichern und sagte glucksend: „Was schön Rundes – oder so!“

„Maul halten!“ brüllte der Laternensoldat zum zweiten Male.

„Dem fällt auch nichts anderes ein“, sagte Carberry und brüllte zur Luke hoch: „Ich rede, wann’s mir paßt, verstanden? Und von mir aus hol euren Zuchtmeister. Und sag ihm gleich, ich sei ein Kollege, den’s mächtig jucke, ihn mal streicheln zu dürfen.“

Der Soldat leuchtete Carberry an, und der zuckte nicht mit der Wimper.

„Du bist auch ein Profos?“ fragte der Soldat.

„Bin ich“, erklärte Carberry grimmig, „aber keiner von der Sorte, die darauf scharf ist, anderen mitten in der Nacht ein feines Tänzchen zu zeigen – zum Singen und Jubilieren. Laß uns schlafen, mein Sohn. Morgen ist auch noch ein Tag. Und jetzt sei friedlich und mach das Schott dicht. Ich brauche meine Ruhe, was, wie?“

„Merkwürdiger Kerl“, sagte der Soldat, der dem Laternenmann an der Schmalseite der Luke gegenüberhockte. „Was der für Narben im Gesicht hat!“

An der Längsseite nörgelte einer der beiden anderen Soldaten: „Wollt ihr mit denen noch lange herumpalavern? Dann tut das, aber ohne mich. Ich hab die Schnauze voll und möchte mich aufs Ohr legen.“

Der Kerl neben ihm sagte: „Guter Gedanke. Ich auch. Habt ihr übernommen? Ist alles klar?“

Der Laternenmann und der Soldat ihm gegenüber nickten. Und der Laternenmann sagte: „Alles klar. Wache übernommen!“

Und die Luke krachte zu.

Wieder waren die neun Männer in totale Finsternis gehüllt. Die Kellerluke war absolut dicht, keine Spalte zeigte sich. Das lag wohl an der feuchten Luft in dem Keller. Da quoll das Holz. Die Feuchtigkeit verhinderte, daß es schrumpfte.

Hasard lächelte in die Dunkelheit und sagte leise: „Bei uns dürfte auch alles klar sein. Habt ihr euch die vier Positionen gemerkt?“

Zustimmendes Gemurmel erklang.

„Gut“, sagte Hasard. „Um zwei Uhr bei der nächsten Wachablösung kontrollieren wir unsere Beobachtung. Um vier Uhr brechen wir aus. Jetzt laßt uns zusehen, daß wir die Stricke loswerden. Am besten Rücken an Rücken.“

Da sich die „Pärchen“ fanden, blieb einer übrig, und das war Edwin Carberry, der ganz außen lag. Er maulte herum, weil er unbeschäftigt blieb und niemand an „seinen Strippen herumzupfte“, wie er sich ausdrückte.

„Ed, sei friedlich“, mahnte Hasard, „sobald einer von uns frei ist, werden auch deine Strippen aufgezupft.“

Und Dan O’Flynn, der mit Smoky Rücken an Rücken lag, fügte hinzu: „Du hast sowieso viel zu dicke Wurstfinger, um diffizil geknüpfte Knoten aufknibbeln zu können, Ed!“

„Diffizil, eh?“ grunzte Carberry.

„Genau“, sagte Dan O’Flynn und wußte – es war ja finster –, daß Carberry jetzt Fragezeichen in den Augen hatte, weil er sich an dem Wörtchen „diffizil“ festgehakt hatte, von dem ihm nicht klar war, was das bedeuten sollte. Aber er ließ ihn zappeln.

Carberry räusperte sich und sagte: „Und was ist das?“

„Erzähl ich dir später“, sagte Dan, „muß mich jetzt konzentrieren.“ Und weil Smoky kicherte, fuhr er ihn an: „Halt die Flossen still, du Zappelphilipp!“

Smoky gluckste verhalten und sagte in Richtung Carberrys: „Ed, diffizil ist was ganz Schwieriges, verstehst du? Spanische Knoten sind zum Beispiel diffizil …“

„Ein Murks sind die!“ fauchte der Profos. „Und wenn, dann haben die auch keine anderen Knoten als wir! Knoten ist Knoten. Außerdem habe ich keine Wurstfinger, verflucht und geteert. Ich verbitte mir solche Verunglimpfungen meiner Finger. Und ich hab in meinem Leben schon mehr Knoten aufgeknibbelt als dieser Hüpfer O’Flynn. Als der noch in den Windeln ums Überleben kämpfte, weil er im eigenen Wässerchen schwamm, knüpfte und entknibbelte ich bereits Knoten, von denen ihr keine Ahnung habt! Und …“

„Ed!“ mahnte Hasard ein zweites Mal. „Laß es gut sein. Ich kann mich bei Batuti auch besser konzentrieren, wenn hier Ruhe herrscht. Beim nächsten Mal kannst du ja zeigen, wie fix du als Entfesselungskünstler bist. Einverstanden?“

„Aye, Sir, einverstanden. Du wirst staunen, Sir, wie schnell ich so was hinkriege. Ich hab da nämlich ein Gespür für, ehrlich! Ich taste den Knoten ab und weiß sofort, wo die Part ist, an der ich zupfen muß. Du kennst doch Knoten, Sir, nicht? Da ist immer eine Part, von der die andere bekniffen wird. Und wenn du die bekneifende Part lockerst …“

Ferris Tucker, der sich mit den Fesseln Kapitän Castillos beschäftigte, stöhnte laut und deutlich und knurrte: „Gibt’s hier niemanden, der diesem Mister Carberry die Luke dichtnagelt? Der ist zu dämlich, um zu begreifen, daß er uns mit seiner Quasselei stört!“

„Aha! Aha!“ Und dann verstummte Edwin Carberry, was darauf schließen ließ, daß er schwer eingeschnappt war.

Sicher, man konnte einem Mann wie dem Profos Edwin Carberry nichts Schlimmeres antun, als ihn zur Untätigkeit zu verdammen. Und das war es ja auch, was ihn so erboste. Aber er hatte nun mal keinen Partner, an dem er Knoten entknüpfen konnte, von denen die anderen „keine Ahnung“ hatten. Andererseits stimmte, was Dan O’Flynn gesagt hatte. Um es anders auszudrücken: Carberry hatte mächtige Fäuste, Dinger aus Eisen, hart und schwielig, zernarbt von zahllosen Kämpfen – und nicht mehr sensibel genug, um mit den Fingern Knoten abzutasten und zu lösen. Eben Wurstfinger!

Das wurmte ihn natürlich. Er war auch ein bißchen ungeduldig, dieser Profos. Dafür aber würde er um so besser sein, wenn’s ans „Aufräumen“ ging. Da war seine Pranke mehr als Gold wert.