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Nr. 611

 

Impuls der Vernichtung

 

Heimkehr ins Chaos

 

von Horst Hoffmann

 

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Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat – das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird, die auf das unheilvolle Wirken der so genannten »Mental-Relais« zurückzuführen sind.

Inzwischen herrscht durch die Ausschaltung einiger Relais im Umfeld der SOL Ruhe. Dafür aber ist in der SOL selbst der hoffnungslos anmutende Kampf gegen das Manifest C entbrannt, das das Schiff völlig zu übernehmen und in die Vernichtung zu führen droht.

Um sich die Handlungsfähigkeit und die Chance zur Rettung der SOL zu bewahren, verlässt Atlan nebst einer Anzahl von Getreuen mit zwei neuen Beibooten das Schiff.

Das gleiche tut Cpt'Carch. Der Extra strebt in vergeistigter Form seiner Heimat zu. Auf ihn wartet das Chaos – und der IMPULS DER VERNICHTUNG ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Cpt'Carch – Der Extra auf dem Weg in seine Heimat.

Ceemer – Ein Sterbender, der leben will.

Daal – Ein junger Staubflieger.

Zeepkörob – Ein körperloser Roboter.

Voonol, Naadun und Promk – Bewohner des Planeten Cpt.

1.

Der Impuls

 

Noch einmal erwachte das Feuer in Ceemer, als weigerte sich sein Geist, ihn dorthin gehen zu lassen, wo keine Qual mehr war. Hitze und Schmerz krochen die Nervenbahnen entlang, breiteten sich über die Teile des Körpers aus, die noch Gefühl besaßen.

Ein Auge des Valvaren begann heftig zu zittern. Die Schutzhäute zogen sich zurück, ohne dass er es verhindern konnte. Die giftigen Dämpfe in der Befehlskapsel brannten und fraßen sich in die hauchdünne Schleimschicht über den tausend irrlichternden Facetten.

Ceemer hatte das Organ nicht mehr unter Kontrolle. Er wollte nicht sehen, was es ihm vermittelte.

Warum muss ich es ertragen! Sternengötter oder Dämonen des Dunklen Reiches, lasst es vorübergehen!

Alle anderen, die beim Kampf gegen die Sphären mit dem Schiff in die Dunkelzone verschlagen worden waren, lagen tot in ihren Nischen. Das schwarze Phantom hatte keinen von ihnen am Leben gelassen, als es wie aus dem Nichts auftauchte und die VALVAR-237 in ein Wrack verwandelte.

Das war mehr als zehn Zeiteinheiten her. Nur Ceemer konnte nicht sterben. Die Pforte zum Dunklen Reich stand weit für ihn offen, doch schlug zu, sobald er glaubte, sie endlich erreicht zu haben.

Das Auge schwenkte bebend herum, bis es sich im Zentrum der Projektionskugel befand. Was von empfindlichen Außenoptiken in der Hülle der Kapsel aufgenommen und in die Umformer geleitet wurde, entstand als plastischer Eindruck mitten in Ceemers Gehirn. Und in die Bilder der Staubmassen mischten sich wieder die anderen. Sie waren in die Farbe des Blutes getaucht und zeigten das Grauen, das mit dem achtbeinigen Monstrum an Bord gekommen war.

Es war bitterer Hohn, dass Ceemer in der Stunde des Todes auf gewisse Weise erst zum Leben erwacht war. Bisher nur von Hass und dem Willen zum Kampf geleitet, musste er plötzlich erkennen, dass es noch anderes gab. Gefühle, die sein ganzes Leben lang unterdrückt gewesen waren, hatten sich seiner mit ungestümer Wucht bemächtigt. Die Schmerzen des Geistes waren schlimmer als die des verstümmelten Körpers. Sein ganzes Dasein war ein einziger großer Betrug gewesen. Und es blieb keine Zeit, die begangenen Fehler wieder gutzumachen.

Ein zweites Auge öffnete sich und zeigte dem Valvaren das, was sich hinter seinem Rücken befand. Wie von ihm hingezogen, tauchte es in das zentrale Projektionsfeld. Ceemer fühlte sich wie so oft vorher als Mittelpunkt seines Schiffes. Die Befehlskapsel war über eine lange Röhre mit dem eigentlichen Rumpf verbunden, in dem sich einmal die hochleistungsfähigen Aggregate befunden hatten. Dort rührte sich nichts mehr.

Unbewusst schickte Ceemer einige ungeordnete Befehle in das Feld. Sie bewirkten nichts mehr. Das Auge sank schlaff herab, bis es den Boden berührte. Die Wahrnehmungen erloschen. Ceemer sah wieder nur den Raum ohne Sterne, Wirbel kosmischen Staubes, eine dunkle Wand und ...

Etwas war nicht mehr so, wie es sein sollte.

Der Valvare hatte nicht die Kraft, sich zu fragen, ob seine Sinne ihm noch reale Bilder vermittelten oder er einem Trug zum Opfer fiel. Die Schmerzen waren nicht zu ertragen. Irgendwann mussten sie ihn zerreißen. Er wollte nichts sehen, aber er musste.

Es wurde heller. Es war, als reflektierten die Staubmassen ein schnell an Intensität gewinnendes Licht.

Woher sollte es kommen? Selbst wenn die Wissenschaftler Recht gehabt hatten, die in der Dunkelzone Sonnen vermuteten – die VALVAR-237 bewegte sich nicht von der Stelle.

Doch plötzlich geschah etwas Seltsames.

Etwas schien den sterbenden Geist zu berühren. Von irgendwoher drang etwas an Ceemers Bewusstsein. Es dämpfte die Flammen und die Qual.

Gleichzeitig hörte das Beben des Körpers auf. Ceemer spürte, wie sich aus den Feuern des Schmerzes neue Energien bildeten. Auch dies erfolgte ohne sein bewusstes Zutun. Einer der Arme geriet in sein Blickfeld, wie er sich mit dem Tentakelende um einen Stab wickelte. Muskelstränge zogen sich zusammen. Der schwere Oberleib wurde auf das Pult geschoben.

Das Leuchten der kosmischen Feinstpartikel verstärkte sich weiter. In Ceemer breitete sich eine Erregung aus, die er nicht mehr für möglich gehalten hatte. Sie bedeutete ein Aufbäumen gegen den Tod.

Was da an ihn drang, war nicht an ihn gerichtet. Es lebte für sich.

Es lebte!

Leben in diesem Teil des Universums, der für alle Geschöpfe verboten war und in dem nur das Verderben lauerte.

Es strahlte keinen Hass aus. Es wollte nicht kämpfen. Es war nicht darauf aus, zu vernichten.

Und es wurde noch stärker. Ceemer war es, als tauche er in ein Meer von Gefühlen ein, die noch verworrener waren als seine eigenen. Er spürte eine so tiefe Verzweiflung, dass ihm seine Pein dagegen bedeutungslos erschien. Er sehnte sich nach dem erlösenden Ende, doch was war das gegen etwas, das weder Anfang noch Ende kannte, das in einem entsetzlichen Abgrund von Nichtsein gefangen war!

Der Valvare zog sich weiter am Pult herauf. Zum ersten Mal seit zehn Zeiteinheiten kämpfte er darum, am Leben zu bleiben, um die plötzliche Neugier zu befriedigen.

Er wollte das Licht sehen, das vom Staub reflektiert wurde. Seine anderen drei Augen lösten sich vom Boden und wanden sich wie Schlangen durch die vergiftete Bordatmosphäre, bis sie die Projektionskugel erreicht hatten. Der riesige Kopf folgte ihnen. Ceemer dachte den Befehl, dass sich die Außenoptiken des Schiffes auf die Quelle des Lichtes richten sollten.

Sie gehorchten nicht. Die Spannung blieb und wuchs.

Dafür wurden die empfangenen Eindrücke klarer. Der Impuls kam rasend schnell näher. Der Mantel der Verzweiflung riss für einen ganz kurzen Augenblick auf, und andere Gefühle strömten auf Ceemer ein. Da war eine heftig aufflackernde Hoffnung, ein Aufbäumen gegen ein grausames Schicksal. Da war Sehnsucht nach etwas, das sich auf Ceemer übertrug als »ein neues Leben, das nicht verloren sein darf«.

Was immer es ist! Ceemers Gedanken waren auf einmal ganz klar. Es ist in einer ähnlichen aussichtslosen Lage wie ich!

Ich bin nicht allein!

Fast schrie es in ihm. Vergessen war die Katastrophe, die ihn in diese Lage gebracht hatte. Es gab nur noch ihn und den Impuls draußen jenseits der stählernen Hülle.

Dann sah er das Licht.

Es kam aus den Tiefen des Staubmantels geschossen, auf geradem Kurs dorthin, wo Ceemer das Zentrum der Kugelschale vermutete. Er musste es an der VALVAR-237 vorbeiführen. Wohin, das war dem Raumfahrer gleich. Für ihn zählte nur, dass es Leben bedeutete, wo das Leben bereits erloschen schien.

Es war ein aus tiefster Verzweiflung geborener Akt. Ceemer begriff erst, was er tat, als es für eine Umkehr schon zu spät war – eine Umkehr wohin auch?

Es war eine vollkommene Unmöglichkeit, doch über Mögliches und Unmögliches machte sich der Valvare schon längst keine Gedanken mehr. Er sah nur das ultrahelle Licht, spürte nur den starken geistigen Impuls, der in diesem Moment an seinem Schiff vorbeiraste.

Es war der alles beherrschende Wunsch, mit diesem Licht zu gehen. Es war ein Sich-Abstoßen – vielleicht der Weg in eine auf so wundersame Weise eröffnete Zukunft, vielleicht in das Nichts.

Ceemers Körper sank schlaff zusammen, als das Leben aus ihm wich. Er rutschte vom Pult zu Boden, umgeben von den Nischen, in denen die anderen toten Valvaren lagen.

Irgendwo auf einem Planeten von Xiinx-Markant existierte ein Volk, das seine gesamte Raumflotte in den Kampf geschickt hatte, um siegreich über alle anderen Bewohner der Sterneninsel zu triumphieren.

Die Dreier-Partner würden ihre Helden niemals mehr sehen. Es war einer von unzähligen Tributen, die an eine Macht gezollt werden mussten, die eine ganze Galaxis beherrschte.

 

*

 

Cpt'Carch war nicht mehr Cpt'Carch. Das wusste er, doch alles andere lag hinter einem Schleier von Ungewissheit und tiefster Verzweiflung verborgen.

Er hatte auf der SOL geglaubt, seine Geburt zu erleben. Das, worunter er selbst sich noch viel weniger vorstellen konnte als alle die anderen, denen er mit seinen orakelhaften Sprüchen auf die Nerven gefallen war, schien nun in weite Fernen gerückt. Als reiner geistiger Impuls hatte er sich von seinem vertrauten Körper gelöst und wurde auf ein Ziel zugerissen, das ihm den einzigen wirklichen Anhaltspunkt in einem Geschehen gab, das er nicht mehr begriff.

Dieses Ziel sollte seine Heimatwelt sein: Cpt.

Es lag inmitten der Dunkelzone von Xiinx-Markant. Allein das war etwas, das er zwar instinktiv spürte, aber doch zu glauben noch ablehnte. Niemals zuvor hatte die SOL diese Galaxis angeflogen. Und wenn er als Cpt'Nok an Bord gekommen war – wie sollte das dann möglich gewesen sein?

Cpt'Nok ...

Carchs Erinnerung war durchgebrochen, als er sich in jenem Stadium befand, das unaufhaltsam der Metamorphose zusteuerte. Sie war immer noch lückenhaft, vor allem, was seine eigene Vergangenheit und das nächste Stadium betraf. Immerhin wusste er nun, dass seine bisherige Daseinsform die dritte Entwicklungsstufe der Cpt'Cpts dargestellt hatte, die eines Cpt'Nok.

Das bedeutete, dass er bereits zwei Leben hinter sich hatte. Jeder Cpt'Cpt erwachte als etwas zum Leben, das einem flachen Ei von der halben Größe einer Menschenhand glich. Carch war nun auch die Sprache seiner Artgenossen wieder gegenwärtig. Die Cpt'Noks nannten die erste Form die Cpt'Wons.

Ein Cpt'Won besaß noch kein Eigenbewusstsein. Die Eier klebten bei Tageserwachen an Felsen, Pflanzen und Bauwerken. Niemand wusste, wie sie dorthin gekommen waren und wer sie legte.

Nach drei Jahren verwandelten sie sich zum ersten Mal. Heraus kam ein grüner Fladen, der bald auf einer vorgezeichnet erscheinenden Route über den ganzen Planeten zu wandern begann, um nach wieder drei Jahren zu erstarren und sich in einen Cpt'Nok zu verwandeln. Diese zweite Form wurde Cpt'Tak genannt, und sie war die gefährlichste von allen bekannten Metamorphosestadien. Jeder Cpt'Tak konnte bis zu vier Stielaugen ausbilden, bewegte sich durch Zusammen- und Auseinanderziehen des Körpers und war halbwegs intelligent. Was diese Form so überaus gefährlich machte, war ihr nie zu stillender Hunger. Vermutlich um dem Körper die notwendige Energie für die Metamorphose zuzuführen, fraßen sie alles, was ihnen in den Weg kam.

Dabei schlossen sie auch die Siedlungen der Cpt'Noks nicht aus. Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn sie gewusst hätten, dass sie bei ihren Überfällen die eigenen »Nachkommen« verletzten und töteten.

Dies war auch Carchs Dilemma. Er wusste, was hinter ihm lag, doch absolut nichts darüber, wohin es ihn trieb und wie seine nächste Zustandsform aussehen würde – falls er die Verwandlung noch vollziehen konnte.

Es sah nicht mehr danach aus. Seine Sehnsüchte loderten noch unter der Oberfläche, doch die Hoffnung, Cpt zu erreichen und auf andere seiner Art zu treffen, war mit Erreichen der Dunkelzone auf ein Minimum zusammengeschrumpft.

Etwas stieß ihn ab. Es schien eine abwehrende Kraft zu geben, die ihn am Erreichen des Zieles mit aller Gewalt hindern wollte. Die auf der SOL begonnene Geburt aber war nur auf Cpt abzuschließen.

Es musste eine unbegreifliche Verbindung zwischen der Heimat und ihm bestehen, denn nur die Nähe Cpts konnte den Anstoß für die einsetzende Veränderung gegeben haben. Alles andere, das Carch sich einmal eingeredet hatte, war lediglich ein Produkt seines Sehnens gewesen.

Er kämpfte. Er hatte bei den Solanern gelernt, sich jeden Tag aufs neue zu behaupten. Ganz gleich, als was er nun durch die Dunkelzone jagte – noch besaß er die Kraft, die aus seinem zusammenfallenden Körper geströmt war und das gebildet hatte, was er jetzt war. Doch dies konnte nicht das nächste Stadium sein. Carch wusste es.

Dies waren die Gedanken, die ihn beschäftigten, als er gegen den immer stärker werdenden negativen Einfluss ankämpfte. Er hielt die Erinnerung wach. Er versuchte sich vorzustellen, was ihn auf Cpt erwarten mochte. Er klammerte sich an die Bilder, die seine Phantasie gebar. Und ganz schwach waren da noch die letzten Eindrücke, die er von dem hatte, was an Bord des Schiffes geschehen war. Er hatte erkannt, was das Manifest C war. Er hatte Atlan im Augenblick des Aufbruchs noch erreichen und ihn warnen können. Carch musste auch gegen diese Bilder ankämpfen, denn sie bedeuteten eine Schwächung. Alles in ihm musste auf das Ziel gerichtet sein, wollte er es nicht verlieren.

Nicht verlieren ...

Vor dem Erreichen des Staubmantels hatte er sich nur ziehen zu lassen brauchen. Cpt war wie ein Leuchtfeuer. Es war um so klarer, je weniger er dachte.

Und es wurde schwächer, als die gegnerischen Kräfte zu wirken begannen. Carch setzte ihnen sein Sehnen und die Hoffnung entgegen, dass nichts in diesem Universum umsonst geschieht. Es gab keinen visualisierbaren oder zu greifenden Gegner. Das Negative war überall, schien jedes Staubkörnchen in diesem Teil des Kosmos zu beseelen.

Die Zeit hatte längst jede Bedeutung verloren. Sie teilte sich Carch lediglich in dem Maß mit, wie seine Energien im Kampf gegen das unheimliche Abwehrfeld aufgerieben wurden.

Er war verwundbar. Sein momentaner Zustand brachte es mit sich, dass er alles an geistigen Strömungen wahrnahm, was in seiner relativen Nähe existierte. Von dem Abwehrfeld überlagert, spürte er die Kriegslust erzeugende Strahlung, die von irgendwo aus dem Mittelpunkt von Xiinx-Markant kam und außerhalb der Dunkelzone über die zahlreichen Mental-Relais die Kriegszelle Xiinx-Markant erzeugte.

Nicht beachten! Einfach weiter!

Carch konnte sich nicht mehr damit begnügen, sich einfach nur treiben zu lassen. Kalter Zorn erwachte in ihm. Er hatte seine Freunde vielleicht für immer verloren. Er stand zwischen zwei Welten. Ein neuer Wirbel von Gefühlen tobte in ihm und ließ ihn Kräfte formen, die er nicht begriff. Wie schon in der SOL, ballte sich alles zusammen, was sein Dasein ausmachte. Vor sich sah der Cpt'Nok eine finstere Mauer, die sich verdichtete und aus der abscheuliche Grimassen herauswuchsen, klauenbewehrte Hände und undefinierbare Extremitäten, die sich ihm drohend entgegenstreckten. Der Eindruck von alles negierendem Fluidum wurde fast übermächtig. Carch rang um seine Beherrschung. Dies war eine in ihn hineinprojizierte Illusion – tödlich, wenn er sie nicht durchschlug. Er war schneller als das Licht. Allein die Wahrnehmung einer Umgebung stellte eine Unmöglichkeit dar.

Carch sah das Leuchtfeuer schwächer werden. Er stemmte sich dagegen, konzentrierte sich auf den erlöschenden Funken und schoss in die Mauer hinein.

Es war ihm, als müsste er in einem zähen Brei aus Nichtexistierendem hängenbleiben. Seine Geschwindigkeit verringerte sich zunehmend. Er kam voran, doch jede Lichtsekunde kostete viel zuviel Kraft.

Weiter!

Die Mauer brach. Carch trieb aus ihren Trümmern heraus. Energetische Wirbel griffen nach ihm und entzogen ihm weitere Teile seiner Essenz. Er wurde noch langsamer. Etwas in ihm schrie gepeinigt auf. Cpt schien so nahe zu sein.

Wenn ich nur noch als geistiger Impuls existiere, wenn er die Gesamtheit meines Seins darstellt – was werde ich jemals sein können, wenn nur noch seine Reste vorhanden sind?

Ich werde nie vollkommen sein können, wenn ich jetzt hier strande! Dann war alles umsonst!

Wut formte Energie. Carch sah weitere Mauern, die sich aus dem Nichts heraus bildeten. Er nutzte die Kraft der Verzweiflung und wagte alles. Irgendwann musste der Weg für ihn frei sein.

Irgendwann fiel er unter die Geschwindigkeit des Lichts zurück. Der Unterschied bestand für ihn zunächst nur darin, dass er seine Umgebung klarer wahrnahm.