image

images

Udo K. Schneider

Thailand,
goldene Tempel.
Ubon, SiSaKet und Sirinthorn

Roman

images

2017 Udo K. Schneider

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:978-3-7439-3245-6
Hardcover:978-3-7439-3246-3
E-Book:978-3-7439-3247-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung

Inhaltsverzeichnis

An die Leser

Was uns treibt, die etwas andere Einleitung

Abenteuer beginnen mit Plänen

Wenn es anders kommt

Der Start

Zurück in Na Huway Kaen

Makha Bucha 2017

Floßfahren auf dem „Sirinthorn“

SiSaKet und Kantaralak

Entwicklungshilfe mal anders

Dorffest Na Huway Kaen

Ubon Ratchathani - Königliche Stadt der Lotusblüte

Wat Phra That Nong Bua - die goldene Stupa

Big C, shopping it around

Reise an den Golf von Thailand

Pattaya, Stadt am Meer

Pattaya nightlife

The Sanctuary of Truth

Die schwimmenden Märkte Pattayas

Naklua, das deutsche Viertel

Abschied für kurze Zeit ?

Thailändisch Essen ist Genuß

Beliebte Rezepte aus der thailändischen Küche

Eine abschließende Bemerkung

An die Leser

Die neue Geschichte ist Bilderreise und Roman zugleich. Lassen Sie sich, liebe Leser in eine thailändische Region entführen, die bei vielen Touristen in der Reiseplanung strategisch nicht vorgesehen ist. Irgendwo ist Nirgendwo. Unbekannt. Unerreichbar. Uninteressant ?

Das könnte sich ändern.

Bangkok ist wirklich schon weit weg. Dann noch mal zehn Stunden auf Autostraßen nach Osten, weg von Tourismus, endlosen Sandstränden, Korallenbänken. Ohne Meer, ohne Hoteltürme und Freizeitspaß. Nichts für Party Animals oder andere Vergnügungssüchtige. Dafür mit goldenen Tempeln in einzigartiger Schönheit und Architektur und annähernd genau so viel täglichem Sonnenschein.

Während meines Aufenthaltes im Nordosten Thailand’s begegneten mir gelegentlich Europäer, im ländlichen Raum keine und in den großen Städten wenige. Kontakte zu diesen kamen nicht zustande. Viele Ausländer kommen hier aus China, Japan oder Südostasien. Die Menschen sind hier dem buddhistischen Glauben und ihrer Erziehung entsprechend herzlich und gastfreundlich. Sie lächeln ebenso gern wie in den Metropolen Thailand’s, selbst wenn sie nicht so oft Grund dazu haben.

Als Rückkehrer in den Isan versuchten wir uns an die Umstände anzupassen, nicht zu mäkeln und den einen und anderen Käfer zu verzehren. „Kröten“ brauchten wir auch dieses Mal nicht zu schlucken, schon deshalb, weil sie die hier auch nicht mögen.

Frösche dagegen sind Delikatessen.

Die Tempelpriester sind Freunde. Sie versuchten uns regelmäßig in ihre Rituale einzubeziehen und mich mit den nicht ausreichenden Sprachkenntnissen zu fordern, sicher auch, weil meine charmante buddhistische Begleiterin Amporn Mooldech, kurz „Amy“ den Traditionen und Geboten folgend großzügig diese Kontakte beförderte. Konvertiert bin ich (noch) nicht.

Wir suchten ihre Nähe, um unser Karma nach langer Abwesenheit auf ein gutes Niveau anzupassen. Karma ist für Buddhisten wichtig und kann zu einer kostspieligen Angelegenheit werden, wenn der Lebenswandel davor zum Beispiel großzügig und ausschweifend, also auch kostspielig war.

Wie in allen Weltreligionen ist auch im buddhistischen Glauben „geben seliger denn nehmen“. Und weil das so viele Menschen täglich beherzigen und sehr ernst nehmen, glänzen die vielen buddhistischen Tempel und Tempelfiguren in einzigartiger goldener Pracht.

Diese beeindruckenden Objekte haben meine Begleiterin und ich diesmal erneut zum Ziel unserer Reise in die nordöstliche Gebirgsregion Thailand’s, den Isan gemacht, wir wollen Sie daran teilhaben lassen und für dieses schöne Land interessieren.

Die Romanform wählte ich, da simple Reisebeschreibungen dem unterhaltsamen Geschehen in diesem Umfeld nicht gerecht werden. Die Geschichte beruht auch diesmal auf einer wahren Begebenheit. Verzeihen sie, wenn ich gelegentlich etwas ausschweifend erzähle.

Die farbigen Aufnahmen sind ein Produkt eigener Bemühungen und eine Auswahl der schönsten und beeindruckenden Fotos aus einem großen Fundus. Es ist mir wichtig, daß Sie einen persönlichen Eindruck von den Menschen gewinnen, deshalb sind sie gelegentlich mit abgebildet.

Geben sie gern Empfehlungen für dieses Buch an Andere. Sie leisten damit aktive Entwicklungshilfe. Helfen sie Anderen, das hilft ihnen selbst am meisten.

Das Buch schreibe ich für Thailand. Erträge, sollten sich solche einstellen, gebe ich den Menschen im Isan, um vor Ort Gutes zu tun. Die Hilfe kommt Menschen zugute, die allein keine reale Chance haben, in ihrem urbanen Umfeld ein wirtschaftliches Vorankommen zu organisieren.

Das garantiere ich.

Was uns treibt, die etwas andere Einleitung

Seit mehreren Jahren befahre ich wöchentlich eine vielbefahrene Schnellstraße zwischen zwei bekannten thüringischen Kurorten mit einem Personenkraftwagen. Das Auto ist zuverlässig, verfügt über kraftvolle einhundertunddreißig Pferdestärken und kann bis fast an die zweihundert Kilometer in der Stunde beschleunigen. Erlaubt sind auf dieser übersichtlichen und tadellosen Strecke maximal einhundert.

Nicht ohne Grund.

Meine Partnerin wohnt an einem Ende der Strecke, ich an dem anderen. Weil ein kleiner Sohn regelmäßig von der „Mama“ betreut wird, ist eine Zusammenführung der Haushalte aktuell nicht möglich, es ist vorerst kein verhandelbares Thema. Zu unserem Vorteil sind die Führerscheine aktuell nur unwesentlich belastet.

Zum Pendeln ideale Voraussetzungen.

Wenn sie eine Strecke hunderte Male gefahren sind, entstehen Verhaltensmuster und Gewohnheiten. In ruhigen Situationen hingegen, in den Abendstunden und an manchen Wochenenden könnten sie sehr entspannt und vollkommen ohne Streß den Tag auf dieser Straße beginnen oder beenden. Persönlich bevorzuge ich generell die weniger aggressive Variante des Vorankommens, was mir gelegentlich den Spott der Mitarbeiter oder anderer Personen, oft wesentlich jünger und dynamischer, einbringt.

Damit zu leben, lernte ich.

Daß ich gelegentlich einmal eine Ausfahrt verpasse, weil ich nicht optimal konzentriert bin und damit den Weg zusätzlich verlängere, damit auch. Mein medizinischer Berater, den ich vorsorglich konsultierte sagte, daß sei normal und kein Zeichen für altersbedingte Schwäche oder gar eine ernstzunehmende Erkrankung. Der Körper reagiere in entspannten Situationen schon Mal mit Desinteresse.

Als er ausführt, daß er selbst ähnliche Situationen schon erlebt habe, bin ich geneigt, ihm zu glauben. Das Verhalten hat nichts mit Fahrlässigkeit oder gar rücksichtslosem Agieren zu tun.

Schaden entsteht dabei nicht.

Als ich an einem sonnigen Nachmittag die Schnellstraße mit normaler Geschwindigkeit befahre, begegnen mir in Reihe mehrere Autos auf der Gegenspur. Ich bemerke, wie am Ende der Reihe ein Fahrzeug ausschert, auf meine Fahrbahn wechselt und zum Überholen ansetzt. Damit ich das auch wahrnehme, war das Tagfahrlicht eingeschaltet. Offensichtlich vermutete der Fahrer (oder die Fahrerin) des überholenden Fahrzeuges, daß es gut ausgehen wird und riskierte in dieser Situation nicht nur das eigene Leben, sondern überraschend auch meines.

Es ging gerade noch einmal gut.

Mit einer blitzschnellen Reaktion und intuitivem Ausscheren nach rechts setzte ich mein Auto an die Leitplanke, der Verkehrssünder konnte sich unversehrt zwischen mir und den zu überholenden Fahrzeugen durchschlängeln. Weil die Fahrbahn an dieser Stelle gerade breit genug ist, hatte das keine ernsten Konsequenzen, der „Aufreger“ verschwand mit hohem Tempo in die Gegenrichtung. Passiert ist zum Glück nichts, wenn man von einem großen Schrecken mal absieht. Für solche Fälle hält der Volksmund die pazifistische Weisheit vor:

„lieber einen Augenblick feige, als ein Leben lang tot“.

Passives Verhalten (gern auch Rückzieher) in diesem Augenblick sicherte beiden Beteiligten das Überleben. In der deutschen Straßenverkehrs-Ordnung ist hierfür einleitend der Paragraph „Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme“ in den Gesetzestext eingearbeitet, der auch beim Überholen gilt.

Die Autoren haben sich etwas dabei überlegt.

Wenn sich mindestens Einer daran erinnert, ist schon viel erreicht. Drei Wochen später bin ich auf der gleichen Schnellstraße unterwegs, morgens halb sechs, diesmal in die Gegenrichtung. Fast exakt an dieser soeben beschriebenen Passage werde ich von einem Polizisten höflich aufgefordert, umzukehren. Um eine Umleitung zu befahren, weil sich ein „sehr schwerer Unfall“ ereignet habe. Wenig später war über Medien zu erfahren, daß eine junge achtundzwanzigjährige Fahrzeugführerin mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn geraten war. Sie kollidierte mit einem achtundvierzig Jahre alten Mann und dessen Auto. Die junge Frau war sofort tot, der Mann verstarb wenig später im Krankenhaus. Hier war offensichtlich keiner der Unfallgegner bereit oder gar nicht in der Lage, für diesen einen Augenblick zurückzuziehen. Wer an dem Unfall die Schuld trägt, ist in der Nachbetrachtung bedeutungslos. Den Beteiligten ist nicht mehr zu helfen, für beide ist das Leben zu Ende. Wenn überhaupt, ist die Schuldfrage für Hinterbliebene wichtig.

In der Regel dafür, wie der Nachlaß verteilt wird.

Wieviel Tragik in solchen Ereignissen liegt, ist Außenstehenden oft nicht zu vermitteln. Ich glaube nicht, daß Sie sich zum Beispiel folgendes vorstellen wollen: Eine junge, schöne Frau, sagen wir Ihre achtundzwanzigjährige Tochter bricht am frühen Morgen mit dem Auto auf, um zur Arbeit zu fahren und verabschiedet sich von Ihnen. Zwei Stunden später stehen Unfallhelfer oder Seelsorger vor der Tür, um die Nachricht zu überbringen, daß die Tochter nicht wieder nach Hause kehren wird. Das ist so etwa die schlimmste Mitteilung, die Eltern erhalten können.

Oder sehen sie die Familie des anderen Unfallbeteiligten, in der vielleicht eine Ehefrau, Kinder oder Enkelkinder plötzlich mit der Todesnachricht konfrontiert werden. Eine schlimme Vorstellung. Das sind hypothetische Annahmen, ich kenne die Personen nicht. Mit ein wenig mehr Zeit und Vernunft hätte es dieses sehr tragische Ereignis wahrscheinlich nicht gegeben.

Vor einigen Jahren klingelte ein Nachbar an meiner Tür und erzählte mir, daß er zu Tode erschrocken sei. Es waren Seelsorger (so der Aufdruck auf den Shirts), die ihn nach seinem Namen fragten. Viel Phantasie ist nicht nötig, intuitiv vermutete er sofort, nahen Verwandten oder gar seinem einzigen Sohn sei etwas schlimmes geschehen. Er hatte Glück, als er den Namen las, erkannte er eine kleine Abweichung.

Die Information war für meine junge Nachbarin bestimmt, keine fünfzig Meter entfernt wohnend, die ihren achtzehnjährigen Sohn, (er war auf dem Weg zu seinem Arbeitgeber) an diesem Tag durch einen Blitzschlag verlor. Das macht die Situation nicht besser, eine sehr tragische und dramatische Geschichte. Wenige Jahre vorher hatte sich diese Nachbarin bereits von ihrem Lebenspartner nach einem schweren Autobahnunfall verabschieden müssen.

Wenn ich ihnen jetzt noch sage, daß diese junge Frau innerhalb von insgesamt zehn Jahren (im Fünfjahresrhythmus) auch noch die eigene Mutter durch eine unheilbare Krankheit verlor, können sie ermessen, wieviel Kraft es erfordert, diese dramatische Ereigniskette auszuhalten und zu verarbeiten. Zumindest können viele Menschen davon ausgehend ableiten, wie gut es in ihrem Leben bisher gelaufen ist, weil sie von solchen Ereignissen verschont wurden. Es trifft wohl für die meißten zu.

Das wünsche ich ihnen natürlich.

Es sind Geschichten aus dem wahren Leben, wie sie sich jeden Tag ereignen. Viele Menschen werden in unserer dynamischen und oft sehr hektischen Zeit von ähnlichen Erlebnissen berichten können. Wenn sie persönlich darin involviert sind, berühren sie die Dinge nochmal anders. Deshalb bin ich dankbar, daß mich das Schicksal von derartigen Ereignissen bisher verschont hat. Hoffen wir, daß es noch lange so bleibt. Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Großvater stirbt, Vater stirbt, Sohn stirbt“. So ist die natürliche Reihenfolge.

Das sich fast zeitgleich mit dem schweren Unfall das Leben eines jungen Mannes im frühen Alter von fünfzig Jahren vollendete, der mehrere Jahre gegen eine böse Erkrankung kämpfte, berührt mich persönlicher und schmerzvoller. Ein ebenso tragisches Ereignis, wenn auch mit Ansage. Hier war die Familie vorbereitet, besser wird es hierdurch aber nicht.

Vor Jahren hatte ich mit dem jungen Mann und seinem Vater (es ist der Nachbar, von dem ich bereits erzählte), zu dem mich eine freundschaftliche Beziehung verbindet, eine Expedition nach Afrika unternommen, an das Rote Meer, zu den Pyramiden von Gizeh und nach Kairo. Ein sehr spannendes und aufregendes Erlebnis. Ich glaube, daß der junge Mann sich bis zuletzt gern an diese Reise erinnerte.

Er hinterläßt Frau und zwei Töchter.

„Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben“. Dieses Zitat auf der Rückseite meines Tagebuches begleitet mich ständig auf Touren in andere, unbekannte Welten. Eine sehr aufmerksame und mir eng verbundene Person hat es mit der Bitte an mich verschenkt, zukünftige interessante Ereignisse und Geschichten zu notieren. Das Tagebuch ist in ungewöhnlichen Situationen und an außergewöhnlichen Orten mit dabei. Erinnern wir uns an den bekannten irischen Autor Oscar Wilde (1854-1900), der folgendes formulierte: „Ich reise niemals ohne mein Tagebuch. Man sollte immer etwas Spannendes zu lesen haben“.

Daran, wie schnell alles anders sein kann, will ich mit dieser etwas „anderen“ Einleitung erinnern.

Das Leben ist endlich.

Wir haben nur eines.

Darauf vorbereitet sein, daß die Dinge sich plötzlich, unerwartet und oft unvorbereitet anders entwickeln können, ist ein Grundelement meiner beruflichen Tätigkeit. Den Menschen dabei zu helfen, für bestimmte Situationen eine Vorsorge zu treffen, ist mein tägliches Handwerk. Diesem Anspruch gerecht zu werden, habe ich mich ein langes Berufsleben bemüht. Daß alles Leben endlich ist, daß es in bestimmten Situationen kein zurück mehr gibt und daß diese sehr tragisch verlaufen können, kann auch ich nicht ändern.

Es ist einer der vielen Gründe, weshalb ich heute gelegentlich weite Wege gehe, um nochmals Neues zu erleben und die Spannung aufrecht zu halten. „Gehen“ ist hier im übertragenen Sinne zu verstehen. Es ist nicht Angst, die treibt. Wenn es irgendwann soweit ist, sollten wir uns nicht vorwerfen, Träume versäumt zu haben. Diesen Anspruch haben zumindest die meisten Menschen. Die Risiken, die sie bereit sind dafür auf sich zu nehmen, sind verschieden.

Das rate ich immer wieder Menschen. Wenn es langweilig wird, ruhig auch mal was ändern. Alles bleibt damit außergewöhnlich und aufregend. Ich lade sie ein, begleiten sie mich dabei. Auf eine Reise zehntausend Kilometer Richtung Osten in die Tropen. Sie selbst müssen dafür nichts riskieren, keine Turbulenzen im Flugzeug oder Tropenkrankheiten, keine Begegnungen mit gefährlichen Land- und Meeresbewohnern, keine unerträgliche Hitze oder giftige Schlangenbisse.

Dabei wünsche ich viel Vergnügen.

Abenteuer beginnen mit Plänen

Zugegeben. Auf dieser Erde gibt es unendlich viele Ziele und noch unendlich viel mehr Spannendes zu erleben. Alle Orte zu erforschen, aufzusuchen und kennen zu lernen habe ich aufgegeben. Dafür ist das menschliche Leben einfach zeitlich zu eingeschränkt. Das ist zwar schade, aber die Wirklichkeit. Deshalb bin ich dankbar, daß es mich gelegentlich an Orte verschlägt, die mich magisch anziehen und wo ich mich geborgen fühle. Und wo mir ein wiederholter Aufenthalt nicht schwer fällt, selbst wenn die Anreise dahin beschwerlich ist.

In einem früheren Leben hat es mich zehn mal auf einen Bauernhof mit zweihundert Jungbullen verschlagen. In unmittelbarer Nähe des Bodensees gelegen, einem Top- Touristenziel in Deutschland. Klar, der Bodensee und seine Anrainerstaaten Österreich, Schweiz, Baden-Württemberg und Bayern waren das Ziel der Begierde, aber die menschliche Wärme unserer Gastgeberfamilie ließen uns immer wieder genau an diese Stelle zurückkehren.

Mit uns meine ich meine Familie, die sich heute etwas anders darstellt. Diese menschliche Wärme war es auch, die insbesondere mich berührte, als wir die neue Reise planten.

Die Gefühle, die meine Partnerin für ihre Heimat hegt, waren Motiv und Anreiz sowieso. Wieder eine Reise auf einen Bauernhof, an das anderen Ende der Welt. Bereits mit der Heimreise 2016 aus dem Isan war klar, daß es für diese Form des Abenteuers eine Wiederholung geben wird.

Wenn es sie auf einen Bauernhof verschlägt, müssen sie andere Maßstäbe anlegen als an einen komfortablen Strandurlaub. Das ist bekannt, es gilt selbstverständlich auch für den Isan. Im Regelfall sind die hygienischen Verhältnisse bescheidener, Ungeziefer kann störend wirken und als letztes will ich den Begriff Arbeit bemühen, der in der Planung eines Urlaubes gemeinhin nicht vorgesehen ist. Die Vorteile liegen in der Nähe zu den Menschen mit ihrer täglichen harten Arbeit in der Landwirtschaft, der Nähe zu Tieren und der besonderen Qualität der erzeugten Lebensmittel, die vorher nicht tiefgekühlt um die halbe Welt reisen müssen.

Meine damalige und auch aktuelle Begleiterin bekundete Mut und Interesse, unsere Beziehung aufrecht zu erhalten, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Damit war das Reiseziel auch schon einigermaßen definiert, zumindest grob umrissen. Ich gebe zu, daß die Konstellation mir persönlich sehr zusagte, nicht nur das Reiseland angehend.

Vorbehalte zur Art der Beförderung habe ich weitestgehend abgebaut. Mittlerweile fliege ich gern. Ohne Flug geht eben nichts.

Moderne computergesteuerte Großraumflugzeuge der profiliertesten Fluggesellschaften (vor der Buchung studierten wir die einschlägigen Rankings) haben überzeugt und lassen zumindest mich ohne Zögern einsteigen. Jetzt muß ich meiner Partnerin Mut machen und gut zureden, sie hat umgangssprachlich „Angst“ und die ist nur mit kleinen Kügelchen und einfühlsamer Rhetorik zu besiegen.

Für Amy ist es aber die Heimat, dazu kommt das Heimweh nach dem Zuhause und sie will dahin. Da es keinen anderen Weg gibt außer vielleicht die transsibirische Eisenbahn mit möglichem Anschluß nach Ubon Ratchathani oder eine endlos lange Schiffahrt über den indischen Ozean, muß sie einsteigen. Irgendwann kommt auch der Mut wieder, in jedem Fall , wenn alles vorbei ist. Aus der Erfahrung der Vergangenheit habe ich bereits Oktober 2016 mit der Vorbereitung unseres Aufenthaltes begonnen, also Flüge gesichtet.

Für Thai’s gibt es grundsätzlich erst einmal eine Top- Fluggesellschaft, das ist verständlich Thai-Airways und viele gute Gesellschaften. Wir Deutsche würden mehrheitlich die Lufthansa voranstellen, um uns später aus Kostengründen für eine preiswertere Variante zu interessieren. Rechtzeitig gebucht, Thai-Airways zu zwölfhundertachtzig und nonstop, dazu dreißig Kilo Reisegepäck wie gewohnt.

Was willst du mehr.

Preiswertere Angebote gibt es immer, auf „Umwegen“ mit endlos langen Aufenthalten in und auf unbekannten internationalen Flughäfen. Viele Gesellschaften fliegen aus Frankfurt kommend ihre Heimatflughäfen an und befördern gern nach Bangkok weiter, oft zu sensationell günstigen Preisen. Mit dem Anschlußflug nach Ubon Ratchathani und einem gebuchten Hotelaufenthalt der Kategorie **** in die Hauptstadt des Isan war diese Reise perfekt. Amy war glücklich. Urlaub war bereits genehmigt.

Gesundbleiben und abwarten.

Wenn so ein Ereignis langfristig vorbereitet ist, häufen sich Dinge an, die den Besitzer und das Land wechseln sollen. Deshalb und um diesem bunten Treiben Schranken zu setzen, haben Fluggesellschaften Obergrenzen eingeführt. Dafür, daß sie als Tourist eine Badehose, Zahnbürste und ein paar Shirt`s und Short`s zum wechseln benötigen, sind dreißig Kilogramm wie bei Thai-Airways in der Regel ausreichend.

Große Mengen getrockneter Steinpilze und Maronen belasten nicht. Berge an Schokolade aber, abgelegte Kinderkleidung, ob sinnvoll oder nicht, sind Ballast und ein Thema, daß man verhandeln kann. Daß eine mehrfache Mutter einen besonderen Bezug zu Kinderkleidung aufbaut, ist menschlich verständlich. Was sich innerhalb des kurzen Zeitraums eines Jahres alles ansammeln kann, ist weniger vernünftig und außer Kontrolle geraten.

Das mußte geringfügig begrenzt werden.

Verständlich ist, daß die Währung Euro am einfachsten und gleichzeitig am sinnvollsten zu transferieren wäre. Dazu genügen ein üppiges Konto in Deutschland und eine Visa- Card. Da die Ausfuhrbestimmungen an Bargeld zusätzlich großzügig sind, ist eine Reise nach Thailand normal kein Problem.

Was ist schon normal ?

images

Folgeseiten

Pilze für Thailand aus der thüringischen Rhön: Pfifferlinge, Steinpilze, Wiesenchampignons

Koffer packen und …

images

images

images

images

images

images

images

In Warteschleife nach Thailand, der Traum

das Ziel, Golf von Thailand, oder ?

images

images

images

Anflug Bangkok Suvarnabuhmi

images

Der Markt mit Bekleidung ist in Thailand flächendeckend, modisch exquisit und elegant, eine Erfordernis für Kleidertransporte gibt es nicht. Aber die Klamotten sind nun mal da, zum Wegwerfen zu schade und somit füllen sie leeren Raum. Sortiert nach Qualität und Erhaltung gelingt es irgendwie, die Ware vernünftig zu begrenzen. Das Kofferpacken selbst verdrängen wir bis zum letzten Tag, aber mitgenommen wird bis zur gebuchten Obergrenze, was der Tarif hergibt und fertig. Abreise geplant und gebucht für den 30.01.2017 ab Airport Frankfurt am Main.

Wenn es anders kommt

Am 23.01.2017 tritt ein, was unbedingt zu verhindern war. Beruflich bedingt, reiche ich täglich vielen Menschen die Hand. Mindestens in einem Fall hätte ich das nicht tun sollen: „in Erkältungszeiten ! - Handschlag meiden !“

Ich hatte Grippe.

Ob diese Diagnose korrekt ist, weiß ich nicht. Ist auch nicht wichtig. Der behandelnde Arzt lag mit seiner Annahme auch daneben. Was er mir verschrieb, auf meine Bitte hin schnellwirkend, verbesserte nichts. Für die Viren oder Bakterien war es jedenfalls nicht das richtige Mittel. Die ignorierten das Medikament.

Mir war hundeelend.

Frauen zum Beispiel wissen das: Männer können sehr empfindlich reagieren und dramatisch emotional leiden.

Das kann ich auch.

Mit zunehmender Annäherung an den Abreisetag verschlechterte sich mein Zustand bis hin zu einer mittelschweren Katastrophe, die letztendlich zur Einweisung ins örtliche Klinikum führte. Eine Medikamenten- Unverträglichkeit war wohl ursächlicher Auslöser für diesen Zusammenbruch. Die wichtigste Information des behandelnden Arztes war abschließend, auf die Reise nach Asien zumindest vorläufig zu verzichten. Nicht in diesem Zustand.

Das medizinische Personal hat sich sehr aufmerksam um mein Befinden bemüht und mich nach erfolgter Besserung wieder nach Hause entlassen. Deutschland hat zum Glück ein hervorragendes, funktionierendes Gesundheitswesen. Was mit dieser Erkrankung in Thailand auf mich zukäme ? Man könne da nur spekulieren.

Der Doktor im Klinikum hatte damit richtig gelegen. Noch am Abreisetag war eine Reisetauglichkeit nicht gegeben, schon Autofahren nicht vorstellbar. Mittlerweile hatte sich meine Partnerin dem Leid hinzugesellt, mit der guten Absicht, zu helfen und zu pflegen. Leider auch mit der Folge, daß sie nun ebenfalls erkrankte. Am Sonntag vor dem Abreisetag lösten wir alle getroffenen Vereinbarungen auf, das Abenteuer hatte sich erledigt.

Beide Teilnehmer waren reiseunfähig erkrankt.

Mein Hausarzt auch. Ob er sich das bei mir abgeholt hatte, bei einem seiner vielen Patienten oder ob andere Verursacher, die einfach überall herumschwirrten, kann ich nicht aufklären. Seine Medizin hatte mir nicht geholfen. Ihm auch nicht. Gegen Wochenmitte besserte sich unser Zustand, zuerst bei mir und zusehend auch bei Amy.

Wir entschlossen uns, einen erneuten Versuch zu starten und mit geänderten Vorzeichen einen neuen Start zu wagen. Dazu suchten wir in einem kleinen, aber bekannten Kurort in der thüringischen Rhön mehrere einschlägige Reisevermittler auf, um Angebote zu testen, für Flüge.

Das versprach eine spannende Angelegenheit zu werden.

Im ersten Laden ermittelte der Betreiber, daß die Gesellschaft Aero**** aktuell den Wettbewerb anführe. Auf die Frage, wie diese Gesellschaft aktuell einzuordnen sei, waren vom Anbieter keine neuen Erkenntnisse zu gewinnen. Daß Russen wahrscheinlich über Moskau fliegen, konnten wir selbst beantworten und daß die Pannenstatistik der Aero**** nicht die Beste ist, auch. Irgendwie habe ich das gespeichert. Ist für eine Buchung nicht hilfreich und wurde allein deshalb nicht unsere Wahl. Der Verkäufer hätte das erkennen können, wollte das aber nicht. Angebot zwei und drei waren ebenfalls Aero**** und der gleiche Anbieter, hier im Laden waren die unschlagbar günstig und nicht verhandelbar.

Im zweiten Busineß eine andere Situation. Aero**** kein Thema, der Marktführer kam aus dem Morgenland. Emir**** beherrschte hier die Szene, eine vorzügliche Wahl. Hier aber war der Verkäufer zu der sensationellen Erkenntnis gelangt, daß thailändische Staatsbürger bei einer Zwischenlandung auf dem Flughafen Dubai ein Visum benötigten, andernfalls könne man ihnen die Durchreise verweigern.

Noch nie gehört und kompletter Blödsinn, wie sich später noch herausstellen sollte, zumal Durchreisende das Flughafengebäude bei diesen Zwischenstopps nicht verlassen.

Ob der Anbieter es nicht besser wußte oder einfach nichts an uns verkaufen wollte, bleibt im Dunkeln. Vielleicht hatte er Ausländern gegenüber Vorbehalte oder einfach kein Interesse. Für einen erfahrenen „Personaltrainer“ sofort erkennbar, warum Geschäfte top ablaufen können und zum Erfolg führen oder aber zum Flop werden. Das hat unter anderem etwas mit Kompetenz zu tun. Die war nicht da.

Kein Deal und deshalb der dritte Laden.

Die freundliche Inhaberin einer Reiseoase verschaffte uns kompromißlos das, was wir wollten. Eine hoffentlich gute Fluggesellschaft (Air Berlin mit Etihad), einen konkurrenzlos günstigen Flugpreis und eine Gepäck- Zusage von zweiunddreißig Kilogramm pro Person, exakt wie zuvor bei Thai-Airways, so zumindest aus den aufgerufenen Flugdaten erkennbar. Für uns beide ein guter Tag und ein Top-Deal ? Die Scheichs aus dem Emirat Abu Dhabi, also die Airlines Etihad, sind noch nicht all zu lange Partner der deutschen Lufthansa und liegen im Ranking der weltweit besten Airlines wegen einer konkurrenzlos jungen Flugzeugflotte auf einem der Spitzenränge.

Was sie in ihrer Werbung gut vermarkten.

Die Zwischenstopps in den Vereinigten Arabischen Emiraten sollten vier bis fünf Stunden dauern, für mich keine unangenehme Vorstellung, weil elf Stunden „nonstopp“ in einem Airbus oder Dreamliner ohne Unterbrechung sehr anstrengend, weil langweilig und ermüdend werden können.

Die Alternative bei der Wunsch-Airlines hätte einen satten, unangenehm hohen Aufschlag verursacht.

Den wir uns auch wegen der angefallenen Stornokosten aus unserer ersten Vereinbarung nicht leisten wollten. Somit Pause in Abu Dhabi.

Der Start