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Überlegungen vor dem Kauf

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Es gibt viele Gründe, einen Welpen bei sich aufzunehmen – möglicherweise soll der lang gehegte Traum von einem Hund endlich in Erfüllung gehen oder Sie wollen Ihrem vierbeinigen Freund einen Kumpel dazugesellen. Vielleicht ist aber auch Ihr langjähriger Gefährte gestorben und Sie wünschen sich einen neuen Hund an Ihrer Seite.

Eigenschaften eines Hundebesitzers

Über einen Punkt sollten Sie sich in jedem Fall im Klaren sein: Der kleine Kerl wird Ihren Alltag gehörig auf den Kopf stellen! Damit dies eine schöne und erlebnisreiche gemeinsame Zeit wird, statt sich zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit zu entwickeln, ist die richtige Vorbereitung auf das neue Familienmitglied außerordentlich wichtig.

Souveränität und Gelassenheit

Mit Souveränität und Gelassenheit überzeugen wir unsere Hunde am meisten, denn sie merken, dass es sich lohnt, sich an unserer Seite aufzuhalten, sich an uns zu orientieren und sich uns vertrauensvoll anzuschließen. Souverän ist, wer signalisiert, dass er weiß, was er tut – jemand, der die Lage im Griff hat. Damit vermittelt er dem Gegenüber Sicherheit. Ein tolles Gefühl, wenn man so jemanden bei sich hat! Und wenn derjenige auch noch schwierige Situationen gelassen meistert, ist er „anhimmelnswert“!

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Gemeinsam mit Spaß und Freude durch das Welpenalter!

Geduld

Geduld schont Ihre Nerven, denn hektische und ungeduldige Erziehungsversuche verwirren den Vierbeiner nur und sind nicht förderlich. Hunde reagieren sehr sensibel auf unsere Stimmungsübertragung: Sind Sie hektisch und werden laut, wird Ihr Welpe – je nach Typ – darauf reagieren. Der eine merkt, dass der Mensch nicht Herr der Lage ist, und wird ihn möglicherweise zukünftig nicht mehr ernst nehmen, der andere reagiert verunsichert.

Bleiben Sie ruhig und gelassen, auch wenn er schon das dritte Mal einen kleinen See auf dem Parkett hinterlässt oder Möbel ankaut. Bedenken Sie, dass Ihr Welpe nichts tun wird, um Sie zu ärgern, sondern dass er es noch nicht beziehungsweise anders gelernt hat. Vielleicht hat er auch noch nicht verstanden, was Sie von ihm wollen.

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

Ganz gleich, auf welche Gedanken Ihr Welpe kommen und was er durch die Gegend schleppen wird: Eine Portion Humor gehört bei der Hundeerziehung dazu.

Humor

Humor hilft Ihnen, die Welpenzeit positiv zu erleben. Gewähren Sie dem Vierbeiner im von Ihnen vorgegebenen Rahmen Freiheiten und genießen Sie es, über seine Albernheiten zu lachen. Doch bedenken Sie: Er merkt, dass Sie ihn beobachten und über seinen Blödsinn grinsen. Vielleicht fühlt er sich im gerade gezeigten Verhalten bestärkt. Sich über Albernheiten zu amüsieren, das schafft jeder – und wenn Sie auch noch über die zerkauten Golfschuhe lachen können, haben Sie die richtige Einstellung.

Hundeverstand

Hundeverstand ist wichtig, um auf die Bedürfnisse des Hundes einzugehen und ihn zu verstehen. Hundeverstand hat nichts damit zu tun, ob und wie lange man schon Hunde hält oder hatte. Es gibt Menschen, die seit 30 Jahren Hunde halten und fast nichts über diese Geschöpfe wissen, und es gibt Menschen, die das erste Mal Hundebesitzer werden, sich gewissenhaft darauf vorbereiten und eine natürliche Souveränität besitzen.

Konsequenz

Konsequenz brauchen Sie, um den Welpen mit Ihren Regeln vertraut zu machen. Wenn Sie diese klar, unmissverständlich und ohne Ausnahme aufzeigen, wird der Kleine sie ganz schnell akzeptieren. Er merkt, dass Sie hinter dem stehen, was Sie sagen und meinen.Damit sind Sie für ihn in jeder Hinsicht berechenbar. Ein Hin und Her hingegen lässt ihn im Unklaren, was erlaubt ist und was nicht. Wie soll er verstehen, dass Sie ihm das eine Mal Zutritt zur Küche gewähren, das andere Mal wieder nicht? Das ist so, als würden rote Ampeln für Sie montags, mittwochs und samstags „Halt“ bedeuten und dienstags, donnerstags, freitags und sonntags dürften Sie fahren. Das führt zu Verwirrung!

Info Voraussetzungen

Diese Eigenschaften sollte ein Hundebesitzer mitbringen:

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Zwischen allem Trubel, der mit einem Welpen ins Haus kommt, gehören ruhige Momente dazu und festigen die Mensch-Hund-Beziehung ungemein.

Ein neuer Lebensrhythmus beginnt

In dem Moment, in dem Sie den Welpen in Ihr Auto setzen, um ihn mit nach Hause zu nehmen, wird nichts mehr so sein wie zuvor. Der Einzug des Welpen bringt einige Veränderungen mit sich: Seien Sie sich bewusst, dass Sie sich folgende Dinge für geraume Zeit „abschminken“ können:

Ausschlafen: Welpen haben eine kleine Blase und können diese noch nicht richtig kontrollieren. Einige schaffen es nach einer Woche, Sie bis acht Uhr morgens ausschlafen zu lassen, andere müssen noch nach vier Wochen morgens um vier oder fünf Uhr in der Früh nach draußen – auch im Winter.

Urlaub: Warten Sie möglichst eine Weile, bevor Sie den Kleinen aus seiner Umgebung reißen, in die er sich gerade erst eingewöhnen soll. Zuerst sollte außerdem die Beziehung zu Ihnen gefestigt werden, bevor er längere Zeit von Ihnen getrennt ist, wenn Sie ihn nicht mitnehmen können. Außerdem ist das Immunsystem des Welpen noch nicht so stabil: Zu viel Trubel, Stress und Aufregung können der Gesundheit und der Psyche schaden.

Auch mehrstündige Einkaufsbummel mit der Familie sollten noch so lange warten, bis das Kerlchen diesen Touren sowohl körperlich als auch mental gewachsen ist.

Nutzen Sie Ihren Jahresurlaub, um sich intensiv mit Ihrem neuen Familienzuwachs zu beschäftigen und eine stabile Beziehung aufzubauen. Das wird sich in den kommenden zehn oder 15 Jahren auszahlen.

Der Alltag der Familie wird zunächst von den Bedürfnissen des Welpen bestimmt. Mehrmals täglich füttern und Gassi gehen, der Besuch von Welpengruppen und das Durchführen kleiner Übungen, viele kurze Spiel- und Schmuseeinheiten und natürlich Ruhephasen für den Welpen sollten in den Alltag einbezogen werden, was mitunter ein wenig Organisationstalent erfordert.

Gibt es Zweifel? Sind Sie bei einigen Fragen ins Grübeln gekommen, sollten Sie sich überlegen, ob jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um ein Hundekind aufzunehmen. Vielleicht können Sie momentan nicht die Zeit aufbringen, die mit der Erziehung eines Hundes verbunden ist, eventuell lässt die Wohnsituation noch zu wünschen übrig oder Sie wollen sich noch etwas besser auf ein Leben mit Hund vorbereiten. Dann sollten Sie sich die nötige Zeit gönnen und sich die Fragen zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal stellen. Möglicherweise sind dann die Umstände für den Einzug eines jungen Vierbeiners günstiger.

Wenn Sie jedoch alle Fragen zum Wohle des Hundes beantwortet haben, sind Sie ein echter „Hundemensch“.

Die erste Hürde ist genommen, doch nun steht Ihnen eine große Entscheidung bevor: Welcher Hund soll an Ihrer Seite leben?

Tipp Platzangebot

Wenn Sie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung leben, muss das noch lange kein Ausschlusskriterium für einen Berner Sennenhund oder Neufundländer darstellen. Viele Menschen wünschen sich für ihre 65 m2-Wohnung einen kleinen Hund, aber ein Jack-Russell-Terrier kann durchaus 10-mal aktiver sein als ein großer Hund.

Viele Menschen meinen: Kleiner Hund bedeutet wenig Arbeit, aber das ist ganz gewiss nicht so. Oftmals ist der „Riese“ ruhiger als der kleine „Wirbelwind“.

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

Kleine Hunde sind häufig sehr aktiv und brauchen ausreichend Beschäftigung und Bewegung.

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

Die Wahl des richtigen Hundes

Berufen Sie den Familienrat ein, überlegen Sie gemeinsam und schreiben Sie auf, was Sie von Ihrem Hund erwarten. Wollen Sie Sport mit ihm treiben? Gibt es viele Treppen im Haus, die der Vierbeiner steigen muss? Möchten Sie viel Zeit in die Fellpflege investieren oder haben Sie es lieber kurz und praktisch? Wünschen Sie sich einen Hund, der an Ihrem Bein klebt und nur auf Ihr nächstes Signal wartet, oder können Sie sich eher eine etwas selbstständigere Hundepersönlichkeit vorstellen, die ihren „eigenen Kopf“ hat? Leben Sie in einem Haus oder teilen Sie sich Flur, Treppen, Aufzug und Wände mit Nachbarn, die sich an Schmutz oder Gebell stören könnten? Schreiben Sie einfach alles auf, was Ihnen wichtig ist.

Die „inneren“ Werte zählen

Leider werden Hunde noch viel zu oft nach Ihrem Äußeren ausgesucht und ihren „inneren Werten“ wird viel zu wenig Beachtung geschenkt. Doch gerade diese sind ein wichtiger Hinweis darauf, wie sich Ihre gemeinsame Zukunft gestalten wird. Veranlagungen und Bedürfnisse gehören zu einem Hund wie Fellfarbe oder Größe und machen einen Teil seiner Persönlichkeit aus. Aber es spielen auch der Umgang mit dem Hund und seine Erziehung eine entscheidende Rolle im Hinblick auf seine Entwicklung.

Verschiedene Rassen

Sie sollten sich mit verschiedenen Rassen bzw. Hundetypen auseinandersetzen – auch wenn Sie einen Mischling wollen. Jede Rasse wurde ursprünglich für eine bestimmte Aufgabe gezüchtet und auf ihre Eigenschaften und Fähigkeiten selektiert. Der Job, den eine Rasse früher hatte, bestimmt auch heute noch in vielen Punkten das Verhalten der Vierbeiner und ist der Schlüssel zu einem besseren Verständnis. Warum hat der Dackel ständig die Nase am Boden? Warum apportieren Retriever gern? Warum gehen Neufundländer mit Wonne ins kalte Wasser? Warum will der Border Collie seinen Sozialverband zusammenhalten? Warum begegnet ein Owtscharka Besuchern misstrauisch?

All diese Fragen und noch viele andere lassen sich ganz schnell beantworten, wenn man sich mit den geschichtlichen Hintergründen befasst. Dadurch erhalten Sie auch Anhaltspunkte, ob ein Hund einer Rasse sich eher an einen einzelnen Menschen bindet oder gleich die ganze Familie ins Herz schließt, ob er eher ein gemütlicher Typ ist oder ein unermüdlicher Quirl. Das Wissen über die jeweilige Rasse kann Ihnen später bei der Erziehung weiterhelfen.

Natürlich kann eine Rassebeschreibung keine allgemeingültige Aussage über jeden Hund dieser Rasse geben, dazu sind diese Geschöpfe viel zu einzigartig. Es wird immer wieder Typen geben, die vom Standard abweichen, sei es im Äußeren oder in ihren Veranlagungen und „Hobbys“. Doch eine Vorabinformation kann neugierig machen und Anlass geben, einen Hundetyp genauer unter die Lupe zu nehmen, beispielsweise durch Fachbücher, durch Gespräche mit Haltern, Züchtern und Hundefachleuten.

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

Sind Sie welpen-fit?

Eine große Aufgabe

Einen Welpen aufzunehmen, ist eine große Verantwortung. In den ersten Monaten werden die Weichen für sein weiteres Leben gestellt. Ihr Engagement entscheidet wesentlich darüber, ob aus dem Zwerg ein ausgeglichener Vierbeiner wird, der entsprechend seiner Veranlagung gefördert und gefordert wird, der sich souverän neuen Situationen stellt, verträglich mit Artgenossen und Menschen umgeht und der gemeinsam mit Ihnen Ihren Alltag erlebt.

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Vorher überlegen

Holen Sie sich nicht übereilt oder aus einer momentanen Laune heraus einen Welpen ins Haus. Überlegen Sie bitte vorher genau, ob Sie fit für einen Welpen sind. Dabei helfen die hier aufgelisteten Fragen. Wenn Sie alle Fragen mit „Ja“ beantworten können, kann man Sie und Ihren künftigen Welpen nur beglückwünschen und Sie können sich an die Herausforderung wagen.

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Familie einbeziehen

> Freuen sich alle Familienmitglieder auf den vierbeinigen Zuwachs und sind sie bereit, sich um ihn zu kümmern?

> Besitzen die für die Erziehung auserkorenen Familienmitglieder die nötige Reife, die Konsequenz und das Durchsetzungsvermögen?

> Ist gewährleistet, dass kein Familienmitglied allergisch auf Hundehaare reagiert?

> Werden sich eventuell bereits vorhandene Hunde oder Katzen erwartungsgemäß mit dem Welpen vertragen oder sich zumindest mit ihm arrangieren?

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Rahmenbedingungen

> Lassen die Wohnverhältnisse die Hundehaltung zu und ist der Vermieter damit einverstanden? (Sie sollten sich eine schriftliche Einverständniserklärung geben lassen.)

> Ist es für mich selbstverständlich und bin ich finanziell in der Lage, alle gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen durchzuführen und bei einer Erkrankung die tierärztliche Behandlung zu sichern?

> Bietet mein Auto dem ausgewachsenen Hund genügend Platz?

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Zeit aufbringen

> Kann ich die Zeit aufbringen, mich intensiv mit dem Hund zu beschäftigen?

> Bin ich bereit, mehrmals täglich bei Wind und Wetter mit meinem vierbeinigen Kumpel spazieren zu gehen?

> Wird der Hund in der Welpenphase kaum und später nicht mehr als vier bis fünf Stunden täglich allein sein müssen?

> Kümmert sich jemand um den Hund, falls ich aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen, beispielsweise wegen einer Geschäftsreise, kurzzeitig nicht dazu in der Lage sein sollte?

> Wird der Hund im Urlaub an meiner Seite bleiben können oder in dieser Zeit anderweitig gut untergebracht sein?

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Den Hund fördern

> Biete ich dem Hund dauerhaft genügend Kontakt zu Artgenossen?

> Bin ich bereit und habe ich die finanziellen Möglichkeiten, gegebenenfalls Hundetraining zu absolvieren?

> Macht es mir Spaß, den Vierbeiner entsprechend seiner Veranlagung zu fördern und zu beschäftigen?

> Bleibt der Hund ein Hund und wird nicht als ein „putziges vierbeiniges Kind mit Pelz“ betrachtet?

> Macht es mir Spaß, mich für meinen Hund schlau zu machen und seine „Sprache“ zu lernen?

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Rüde oder Hündin?

Nach der Wahl der Rasse sollten Sie sich für das Geschlecht des Hundes entscheiden. Ob der Hund eine enge Beziehung zu Ihnen eingeht, hängt nicht von seinem Geschlecht ab, sondern in erster Linie von Ihrem Engagement, das Sie ihm und seiner Erziehung entgegenbringen, und von der jeweiligen Hundepersönlichkeit. Doch es gibt natürlich auch gewisse Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern.

Rüden

Im Rassevergleich sind Rüden meist größer und schwerer als die etwas zierlicheren Hündinnen. Einige erwachsene Rüden markieren „ihr“ Gebiet sehr ausgeprägt. Das bedeutet, dass sie ihr Revier mit Urin abgrenzen. Das kann schon lästig sein, wenn der Kerl alle zehn Meter stehen bleibt und sein Bein hebt. Durch Erziehung kann man ihm jedoch durchaus beibringen, wo es erlaubt ist und wo nicht

Wenn junge Hundemänner in die Pubertät kommen (etwa zwischen dem fünften bis neunten Lebensmonat), kann es passieren, dass sie auf allen passenden und unpassenden Gegenständen aufreiten, sei es das gute Sofakissen oder der große Teddy der Tochter. Hier sollten dem Halbstarken unbedingt Grenzen gesetzt werden, vor allem, weil aufreiten nicht immer mit Sexualität zu tun hat, sondern auch Imponiergehabe sein kann. Hintergrund kann auch eine Übersprungshandlung aus Aufregung heraus sein. Dann wäre es sinnvoll, einen anderen Weg der Stresskompensation zu finden.

Rüden können gerade bei Begegnungen mit anderen Rüden den Macho herauskehren. Doch selten kommt es bei diesen Raufereien zu ernsthaften Verletzungen. Meistens handelt es sich um Auseinandersetzungen, in denen sich die Hunde „positionieren“, und diese sehen bedrohlicher aus, als sie tatsächlich sind.

Rüden gelten landläufig als schwerer händelbar als ihre weiblichen Artgenossen. Sicherlich lässt sich das so pauschal nicht sagen, denn das ist sehr individuell und auch eine Frage der Erziehung. Tatsache ist, dass den unkastrierten Rüden häufig ihre Hormone in die Quere kommen, die es ihnen manchmal schwerzumachen scheinen, sich auf den Menschen zu konzentrieren.

Es gibt Rüden, die jede Gelegenheit nutzen, von zu Hause auszubüchsen, um einer läufigen Hundedame ihre Aufwartung zu machen. Diese Streuner verleihen ihren Sehnsüchten lautstark Ausdruck, was sehr zu Lasten der Zweibeiner in der Umgebung gehen kann und zudem eine Menge Stress für den Rüden bedeutet!

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Auf dem Weg zum Erwachsenwerden entdecken Rüden das Markieren und fangen an, das Bein zu heben.

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Hündinnen

Sie werden im Alter von sechs bis zwölf Monaten das erste Mal läufig, was sich von nun an regelmäßig etwa alle sechs, sieben, acht Monate wiederholt. Die Läufigkeit dauert ca. drei Wochen. Für den Halter, der keinen Nachwuchs möchte, bedeutet dies, Verantwortung zu zeigen und dafür zu sorgen, dass seine Hündin nicht gedeckt wird. Je nach Rüdenaufkommen in der Nachbarschaft und deren Erziehung kann dies jedoch mühsam bis fast unmöglich sein. Eventuell muss man sich während dieser Zeit darauf einstellen, mit dem Auto Spazierwege abseits der üblichen Routen aufzusuchen, um von aufdringlichen Hundeverehrern verschont zu bleiben.

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Im Welpenalter spielt das Geschlecht im Umgang zwischen Artgenossen noch eine untergeordnete Rolle.

Einige Hündinnen leiden unter sehr ausgeprägter Scheinträchtigkeit. Dieser hormonelle Zustand, der dem Körper eine Trächtigkeit vorgaukelt, tritt bei allen Hündinnen auf, jedoch oftmals für den Halter unbemerkt.

In der schweren Verlaufsform kann dies der Hündin sehr zu schaffen machen und den Menschen viele Nerven kosten. Der Vierbeiner zeigt Verhaltensänderungen, schleppt Spielsachen durch die Wohnung, ist unruhiger oder schläft plötzlich viel und will nichts mehr mit Ihnen unternehmen. Die hormonellen Schwankungen können für die Hündin Stress bedeuten, können müde machen oder zu Aggressivität führen. Auch wenn es sich nicht um eine Krankheit handelt, leiden manche Hündinnen unter der Scheinträchtigkeit.

Generell lösen sich Hündinnen beim Spaziergang nicht so oft wie Rüden, doch es gibt auch einige selbstbewusste Damen, die durch Pinkeln ihr Territorium markieren. Gerade während der Läufigkeit setzen sie beim Spaziergang häufiger Urin ab.

Übrigens: Wird Ihre (nicht läufige) Hündin von aufdringlichen Rüden stark bedrängt, sollten Sie den Hundehalter bitten, seinen Hund heranzuholen.

Fazit

Egal, ob Sie sich für einen Rüden oder eine Hündin entscheiden – schlussendlich sind die angeborenen und erworbenen Eigenschaften entscheidend. Auch unsere Erziehung und unser Umgang mit dem Hund sind ausschlaggebend für sein Verhalten.

Welpen im Doppelpack?

Viele künftige Hundehalter wissen, dass sie zwei Vierbeiner halten wollen und überlegen deswegen, ob sie gleich zwei Welpen kaufen sollen. Andere können sich einfach nicht zwischen zwei süßen Knirpsen entscheiden und spielen mit dem Gedanken, einfach beide mitzunehmen. Von der Anschaffung zweier Welpen möchten wir jedoch dringend abraten. Es ist schon eine große Aufgabe, sich neben dem normalen Alltag auf einen Welpen zu konzentrieren, ihn zu erziehen, zu fördern, zu beschäftigen und eine innige Beziehung aufzubauen. Bei zwei Youngstern geht dies nicht etwa ineinem Rutsch, sondern der Aufwand verdoppelt beziehungsweise potenziert sich. Sie sollten mit jedem Welpen einzeln trainieren, mit ihm spielen und schmusen. Sie müssten darauf achten, dass sich die Kleinen nicht zu eng aneinander, sondern in erster Linie an Sie „binden“. Sonst kommen sie später vielleicht beide nicht, wenn sie gerufen werden, weil sie zu sehr miteinander beschäftigt sind.

Es ist auf alle Fälle besser, erst einen Welpen aufzunehmen und, wenn dieser zu einer stabilen Hundepersönlichkeit mit solidem Grundgehorsam und einer guten Beziehung zum Menschen herangewachsen ist, einen zweiten Kumpel dazuzugesellen.

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Nimmt man zwei Welpen gleichzeitig bei sich auf, so kommen diese auch ungefähr zur gleichen Zeit ins Flegelalter. Es will gut überlegt sein, ob diese Herausforderung zu bewältigen ist.

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Die Qual der Wahl

Nachdem Sie aufgeschrieben haben, welche Eigenschaften Sie von Ihrem Hund erwarten, können Sie diese nun mit den Informationen zu den einzelnen Rassen vergleichen, die Sie durch Lektüre und Gespräche gesammelt haben. Bald wird sich zeigen, zu welcher Rasse oder welchem Mischlingstyp Sie tendieren, und vielleicht wissen Sie schon ganz genau, welcher Vierbeiner es sein soll.

Wer jedoch unsicher ist und sich nicht entscheiden kann, sollte die Möglichkeit in Anspruch nehmen, sich von einer Fachperson beraten zu lassen. Diese kann Sie kompetent auf dem Weg zum Erwerb des Welpen begleiten, angefangen von der Entscheidung für die passende Rasse oder einen Mischling bis zur Auswahl eines bestimmten Hundes. Nehmen Sie die einzelnen Hundepersönlichkeiten vor Ort gemeinsam mit einer fachlich versierten Person in Augenschein und erhalten so wichtige Tipps.

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Welpen aus einem Wurf – und dennoch ist jeder in seinem Verhalten und seinen Charakterzügen unterschiedlich und einzigartig.

Der Welpe wird ausgesucht

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Alle möglichen Zweifel sind ausgeräumt und Sie haben den Entschluss gefasst, Ihr Leben mit einem Hund zu teilen – damit beginnt eine spannende Zeit! Doch trotz aller Vorfreude und durchaus verständlichen Ungeduld: Gerade jetzt ist ein klarer Kopf gefragt. Der neue Mitbewohner wird die nächsten zehn bis 15 Jahre an Ihrer Seite bleiben, wählen Sie ihn mit Bedacht aus und lassen Sie Ihr Herz und Ihren Verstand sprechen.

Lassen Sie sich Zeit

Viele Menschen nehmen mehr Zeit, Wege und Aufwand auf sich, um ein Auto zu kaufen als den richtigen Welpen zu finden. Dies mag daran liegen, dass ein Blechvehikel mehrere Tausend Euro kostet – also ein Vielfaches des Welpenpreises. Doch bei der Anschaffung des Welpen geht es um viel mehr als um Geld, es geht um ein Geschöpf, das sein Leben mit Ihnen teilen und im besten Fall Ihr Freund wird und Ihnen bedingungsloses Vertrauen entgegenbringt. Den Grundstock dafür legen Sie bei der Auswahl.

Deswegen sollten Sie sich möglichst viele Optionen offen halten, Welpe(n) und „Anbieter“ genau unter die Lupe nehmen und erst nach reiflicher Überlegung entscheiden – Spontankäufe sind hier fehl am Platz!

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Herz und Verstand gehören bei der Auswahl des neuen Familienmitgliedes dazu!

Ein Welpe vom Züchter

Der Züchter wird Ihr Ansprechpartner sein, wenn es ein Welpe einer bestimmten Rasse sein soll. Am besten schauen Sie sich mehrere Züchter an, um Vergleiche anstellen zu können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Züchteradressen in Erfahrung zu bringen.

Ein seriöser Züchter ist einem Verein angeschlossen. Diese Vereine erteilen eine Zuchtzulassung, begutachten die Unterbringung der Hunde und ein Zuchtwart kontrolliert jeden Wurf – erst dann wird die Ahnentafel ausgestellt. Diese Vereine gehören meist einem Verband an, zum Beispiel dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Dort bekommen Sie die Adresse der Zuchtvereine Ihrer Wunschrasse und von den Vereinen wiederum erhalten Sie Adressen von Züchtern.

Sie können natürlich auch im Internet stöbern, viele Züchter haben eine eigene Website. Bei einer Ausstellung oder einer Prüfung können Sie Züchter und Hunde live erleben. Dort haben Sie die Möglichkeit, mehrere Züchter kennenzulernen, sich mit ihnen zu unterhalten und einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Ideal ist es, sich nach Empfehlungen anderer Hundehalter umzuhören, beispielsweise bei Hundebesitzern aus Ihrem Bekanntenkreis.

Besuch beim Züchter

Wenn Ihnen nach einem ersten telefonischen oder persönlichen Kontakt der Züchter, sein Umgang mit seinen Hunden und seine „Philosophie“ zusagen, sollten Sie einen Besuchstermin vereinbaren und sich Menschen und Vierbeiner in ihrem Umfeld ansehen. Denn erst dort können Sie einschätzen, wie viel Engagement für die Aufzucht aufgebracht wird und wie sich die Hunde Menschen gegenüber verhalten.

Umgekehrt hat ein guter Züchter ein genauso großes Interesse daran, Sie und Ihre Lebensumstände kennenzulernen. Eventuell wird er Sie besuchen wollen, um sich ein Bild zu machen. Schließlich möchte er ganz sicher gehen, dass Sie der richtige Mensch für seinen Nachwuchs sind. Er wird sich Zeit für Sie nehmen, Ihnen seine Hunde und deren Unterbringung ausführlich zeigen und sein Zuchtziel erklären. Im Idealfall sollten an den ersten beiden Stellen Gesundheit und Sozialverträglichkeit stehen, erst danach kommen Schönheit, Ausstellungserfolge und die Eignung für bestimmte Gebrauchsaufgaben. Wenn Sie einen Arbeitshund wollen, ist die Leistung natürlich ausgesprochen wichtig.

Auch wenn es sich Ihrerseits um einen reinen Informationsbesuch handelt, sind Sie herzlich willkommen. Ein guter Züchter wird gern und kompetent all Ihre Fragen beantworten, da es ihn freut, dass Sie mit so viel Sorgfalt an die Auswahl des neuen Familienmitglieds herangehen.

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

Vereinbaren Sie, wenn Ihnen ein Züchter zusagt, einen Termin, um die Welpen zu beobachten und möglichst viele Informationen einzuholen.

Arbeits- und Schönheitslinien

Früher wurden Hunde fast ausschließlich auf Leistung gezüchtet, das heißt, das Äußere war zweitrangig, vielmehr kam es darauf an, was sie in ihrem „Job“ leisteten. Seit die ersten Rasseclubs gegründet wurden, hat sich das geändert. Auf Ausstellungen gab es Preise für die Schönheit und so kam es, dass sich bei vielen Rassen neben Leistungs- auch Schönheitslinien (Showlinien) bildeten. Für einen Welpenkäufer, der mit dem Hund nicht in dessen „ursprünglichem Beruf“ arbeiten möchte, bedeutet dies, dass er sich nicht für einen Hund aus einer Leistungslinie entscheiden sollte. Diese brauchen meistens viel mehr Beschäftigung als die Hunde, die für die Haltung in der Familie gezüchtet wurden. Das heißt aber auf keinen Fall, dass Hunde aus Schönheitslinien ihr altes Erbe vergessen haben. Bei den meisten Hunden aus der Showrichtung kann man ihre ursprünglichen Talente ganz leicht „herauskitzeln“. Eine entsprechende Auslastung/Beschäftigung ist auch hier sinnvoll und notwendig.

Info Weite Wege

Bei der Suche nach einem guten Züchter sollten Sie sich nicht auf ihre Stadt, Nachbarorte oder den Landkreis beschränken, sondern unter Umständen auch mehrere Hundert Kilometer zurücklegen. Viele Fahrten werden während der ersten Wochen nötig sein, wenn Sie die Enwicklung Ihre Hundes begleiten möchten. Sehen Sie dabei aufgewendete Zeit und Strecke als eine Investition in die gemeinsame Zukunft.

Wartezeiten

Welpen sind keine Ware, die man ordert, in ein Regal stellt und bei Bedarf abverkauft. Auf einen Welpen, sei es von einem bestimmten Züchter, aus einer bevorzugten Verbindung oder einer seltenen Rasse, muss man mitunter lange warten, manchmal sogar ein ganzes Jahr. Diese Zeit ist nicht verloren, denn sie bietet Ihnen Gelegenheit, sich intensiv auf den neuen Mitbewohner vorzubereiten, sich Fachwissen anzueignen und vielleicht auch den einen oder anderen „Trockenkurs“, beispielsweise in Form von Seminaren, zu besuchen. Natürlich wird die Praxis später vieles von dem Gelernten auf den Kopf stellen, dennoch erhalten Sie dabei eine Reihe wichtiger Informationen von unschätzbarem Wert. So werden Sie später gezielt auf Ihren Hund und seine Bedürfnisse eingehen können.

Wie erkennt man einen guten Züchter?

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

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Hunde aus dem Tierheim

Es lohnt sich immer, beim Tierschutzverein nachzufragen! Welpen werden zwar schnell vermittelt, doch es kommt immer wieder vor, dass ein ganzer Wurf oder eine trächtige Hündin abgegeben werden. Die Mitarbeiter eines engagierten Tierschutzvereins werden sich die Mühe machen, die Kleinen mit möglichst vielen Menschen, Tieren und Umweltsituationen vertraut zu machen, um die Welpen bestmöglich auf ihr weiteres Leben vorzubereiten. Wenn Papiere für Sie nicht von Bedeutung sind, lohnt es sich auf jeden Fall nachzufragen. Bei Tierschutzvereinen sind Vor- und Nachkontrollen gang und gäbe, denn sie wollen ihre Tiere nicht schnell loswerden, sondern ihnen ein tiergerechtes Zuhause für den Rest ihres Lebens vermitteln.

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Wer auf Papiere verzichten kann, der kann sich auch im Tierheim oder bei einer Tierschutzorganisation nach einem Welpen umsehen

Aus der Nachbarschaft

Es kommt immer wieder vor, dass in der Nachbarschaft Welpen abzugeben sind. Meist handelt es sich um Welpen aus ungeplanten Würfen, oftmals Mischlinge. Seltener sind es Hunde, deren Eltern beide der gleichen Rasse angehören.

Die Bandbreite dessen, was Sie dort erwarten kann, ist riesengroß. Es gibt Hundehalter, die sich der Verantwortung für ihr Tier nicht bewusst sind und ihre Hündin während der Läufigkeit unbeaufsichtigt lassen. Manche Rüdenbesitzer sind sogar stolz darauf, dass ihr vierbeiniger Macho selbstbewusst durchs Revier streunt und jede „heiße“ Hündin beglückt. Es gibt leider immer noch Halter, die ganz bewusst Mischlinge „produzieren“ und diese dann gegen Entgelt – meist ohne Aufwand – verkaufen.

Wie auch immer der Wurf entstanden ist, wenn Sie einen solchen Welpen bei sich aufnehmen wollen, sollten Sie darauf achten, dass seine Menschen das Beste aus der Situation machen und mit Eifer an die Aufzucht herangehen. Auch „Laien“ können ihren Welpen einen guten Start ins Leben ermöglichen, wenn sie sich das nötige Fachwissen anlesen und Rat bei ihrem Tierarzt, Züchtern und/oder Mitarbeitern des Tierschutzes holen. Ein ungeplanter Wurf sollte jedoch die Ausnahme bleiben, denn die Tierheime sind voll mit Hunden, die nicht (mehr) gewollt sind und kein Zuhause finden.

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Informieren Sie sich vorab ausführlich, bevor Sie sich für einen Welpen entscheiden.

Vorsicht, Hundevermehrer!

Das Image von Züchtern ist angekratzt. Dies liegt, wie so oft, an den vielen „schwarzen Schafen“, die sich leider auch in diesen Reihen tummeln. Doch Züchter ist nicht gleich Züchter, und man muss sorgfältig zwischen fachkundigen und engagierten Menschen, die ihre Leidenschaft zum Hobby gemacht haben, und gewissenlosen oder leichtfertigen Vermehrern unterscheiden. Seien Sie sich dessen vorher bewusst! Denn wenn man die kleinen Kerlchen erst einmal sieht oder im Arm hält, fällt es oft sehr schwer zu widerstehen, sogar wenn man erkennt, dass sie die „Produkte“ einer „Hundefabrik“ sind. Bleiben Sie bitte hart und versuchen Sie nicht, die Kleinen aus Mitleid zu retten, auch wenn es grausam erscheint. Für jeden profitbringend verkauften Welpen rücken mehrere der armen Wesen nach, und dadurch werden noch mehr Hündinnen verdammt, ihr Leben als Gebärmaschinen in dunklen Verschlägen zu fristen.

Auch dem neuen Herrchen wird die Freude am neuen Hausgenossen schnell vergehen: Der vermeintlich günstige Preis rächt sich häufig, da aus solchen Verhältnissen stammende Tiere oft krank werden und aufwändig und kostenintensiv tierärztlich betreut werden müssen – viele von ihnen werden noch nicht einmal ein halbes Jahr alt oder sind ihr Leben lang chronisch krank. Ganz zu schweigen von den Verhaltensauffälligkeiten, die durch die meist isolierte Haltung beziehungsweise die nicht durchdachte Verpaarung entstehen können.

Tipp Korrekte Ahnentafel

Auch wenn mit Papieren geworben wird, können diese wertlos sein. Sie zahlen für eine Ahnentafel, die maximal das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben wurde. Eine korrekte Ahnentafel zu erkennen, ist für den Laien schwer. Am besten fragen Sie beim zuständigen Dachverband nach, ob „Ihre“ Ahnentafel anerkannt ist.

Das Märchen vom „Alphahund“

Bei der Auswahl des Welpen lassen Sie sich bitte nicht von „Hundekennern“ irritieren, die gute Ratschläge erteilen, dass man sich bloß keinen „Alphahund“ kaufen solle – diesem wird nachgesagt, dass er auf ewig an der Autorität seines Menschen kratzen wird. Ein Hund wird nicht als „Alphahund“ geboren, denn es gibt keine Alphahunde!

Welche Rechte und Privilegien sich der Hund herausnimmt, entscheidet ganz allein sein Mensch. Lässt dieser Konsequenz und Souveränität im Umgang mit dem Vierbeiner missen, wird sich vielleicht auch ein bis dato „scheues Reh“ genötigt sehen vorzugeben, wo es lang geht, weil der Mensch es nicht zu können scheint.

Wer die elementaren Grundzüge der Hundesprache nicht beachtet, bekommt mit (nahezu) jedem Hund Probleme!

Es kann durchaus sein, dass ein besonders „kerniger“ Welpe später sehr umgänglich ist, weil seine Menschen ihm von Anfang an gezeigt haben, wo die Grenzen sind. Umgekehrt kann ein sanftes Kerlchen ein echter Tyrann werden, weil es von seinen Besitzern in jeder Lebenslage verhätschelt und ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Der Hund erhält dadurch das Gefühl, dass sein Mensch keine „Führungsqualität“ besitzt und keine Sicherheit bieten kann.

Doch diese Führungsqualität benötigt der Mensch, damit der Hund Halt und Orientierung bekommt. Aus Hundesicht braucht der Sozialverband eine klare Struktur. Wenn wir die Spielregeln nicht festlegen, dann wird es der Hund in Kürze tun, obwohl er sich in dieser Rolle meistens gar nicht wohlfühlt.

Unseriöse Züchter

Damit Sie nicht auf solche Vermehrer hereinfallen, sollten Sie die Finger von den Welpen lassen, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

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© Sabine Stuewer/www.stuewer-tierfoto.de

Dieser Welpe soll es sein

Die Auswahl eines Welpen ist immer auch emotional und es ist wichtig, dass man sich in einen Welpen „verliebt“. Damit meinen wir jedoch nicht, dass Sie den ersten, der auf Sie oder Ihre Kinder zugelaufen kommt, mitnehmen sollen. Es handelt sich um einen Entscheidungsprozess, in den gegebenenfalls vorhandene Kinder mit einbezogen werden können – allerdings sind sie noch nicht in der Lage zu entscheiden, welcher Hund in die Familie passt.

Vertrauen Sie auf die Einschätzung der Züchter. Sie kennen die Kleinen von Geburt an, haben ihre Entwicklung begleitet und erleben sie tagtäglich mehrere Stunden. Sie können die kleinen Racker viel besser beurteilen als Sie nach einigen Besuchen von zwei oder drei Stunden. Sie wissen, wer beim Spiel die kleine Nase vorn hat, wer zuerst die Initiative ergreift oder ob ein Querulant dabei ist, der ständig seine Geschwister piesackt.

Am besten treffen Sie die Entscheidung gemeinsam mit dem Züchter, welcher Welpe Ihr neues Familienmitglied werden soll.

Lahmen, ständiges Kopfschütteln oder Kratzen sowie eine unnormale Körperhaltung sind jedoch Alarmzeichen und können auf eine Erkrankung oder auf Parasitenbefall hinweisen, genau wie Schniefnasen, Ausfluss aus den Augen oder stark verschmutzte Ohren. Fragen Sie nach erfolgten Impfungen und Entwurmungen und hinterfragen Sie, welche Krankheiten die Eltern bisher hatten. Lassen Sie sich tierärztliche Untersuchungsergebnisse zeigen, sofern diese vom Rasseverein vorgeschrieben sind. Bei vielen Rassehunden gibt es einen Wesenstest, dessen Ergebnis Sie anschauen sollten.

Beschäftigen Sie sich auch mit der Mutter und – wenn vorhanden – mit den Geschwistern. Verhalten Sie sich so, wie Sie sich Ihren künftigen Hausgenossen wünschen? Sind die Hunde freundlich zu Menschen und lassen sie sich auch gern streicheln?

Lassen Sie sich jedoch nicht irritieren, wenn die Mutter ihre Welpen gegen fremde Menschen verteidigt.

Info Auswahlkriterien

Grundsätzlich sollten Sie bei der Auswahl des Welpen auf folgende Punkte achten:

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© Sabine Stuewer/Kosmos

Die Welpen sollten einen gesunden, munteren Eindruck machen. Unter Geschwistern kann es übrigens auch mal wilder zugehen.

Der Einzug rückt näher

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Wenn Sie den Welpen abholen, sollte die vollständige Welpenausstattung vorhanden sein. In einem guten Fachgeschäft oder Onlineshop bekommen Sie alles, was Sie brauchen. Achten Sie beim Kauf auf hochwertige Produkte und schließen Sie Verletzungsgefahren aus.

Die Einkaufsliste

Halsband mit Adresse

Fragen Sie den Züchter, welche Länge das Halsband für den Welpen haben soll. Wählen Sie ein Modell aus, das dem Welpen jetzt passt, jedoch in der Länge verstellbar ist, damit Sie es während des Wachstums anpassen können und nicht gleich ein neues brauchen. Gut eignen sich Nylonhalsbänder, sie sind weich und angenehm zu tragen. Sie können aber auch ein Lederhalsband nehmen. Kettenhalsbänder sind kalt und unangenehm. Außerdem ziehen sie sich zu, denn der Welpe kann noch nicht ordentlich „bei Fuß“ gehen. Dadurch verbindet er das An-der-Leine-Gehen mit einem negativen Erlebnis. Zudem „bimmelt“ es neben dem so feinen Hundeohr, sie lassen sich ausschließlich über den Kopf ziehen, sind nicht verstellbar und machen außerdem das Fell kaputt.

Bitte wählen Sie lieber ein breites als ein schmales Halsband aus, um den Hundehals zu schonen. Es gibt sowohl Schnallen- als auch Schnappverschlüsse, wobei Schnallen haltbarer sind, denn bei den anderen besteht Bruchgefahr.

Ein Adressanhänger ist wichtig, falls der Kleine einmal ausbüxt, damit der Finder Sie dann schnell benachrichtigen kann. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Der Anhänger sollte so klein wie möglich sein, damit er den Welpen durch das Baumeln nicht stört, allerdings sollte er groß genug sein, damit Ihre Telefonnummer Platz darauf findet. Besonders langlebig sind solche Anhänger, in die die Nummer eingraviert wird. Allerdings sollte dieser bitte nicht am Halsband klimpern, denn Hunde hören so gut, dass ein Dauergeräusch direkt neben ihrem Ohr äußerst nervend sein kann. Sie können sich auch für ein Täschchen entscheiden, in das sowohl Ihre Adresse als auch die Hundemarke passen, die am Hund mitzuführen ist.

Lassen Sie Ihren Hund zur Sicherheit in einem Haustierregister aufnehmen, damit er besser identifiziert werden kann, sollte er einmal weggelaufen sein.

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Wählen Sie ein breites Leder- oder Stoffhalsband für den Welpen aus. Es sollte so anliegen, dass Ihr Hund nicht herausschlüpfen kann.

Die Leine

Hier entscheidet man sich am besten für ein leichtes Modell aus Nylon oder Leder mit einer Länge von 1,5 bis zwei Metern.

Die Schleppleine (eine 5–10 Meter lange, dünne Leine) leistet Ihnen gute Dienste, wenn Sie z. B. das Heranrufen üben. Ihr Welpe lernt dadurch, sich in einem bestimmten Radius aufzuhalten.

Das Körbchen

Im Fachhandel werden verschiedenfarbige Kunststoffschalen angeboten, in die eine waschbare Decke oder ein Kissen gelegt werden können. Sie lassen sich leicht reinigen und sind sehr robust. Ein Weidenkorb wird gerade von jungen Hunden gern „auseinandergenommen“, wobei sie sich an den spitzen Hölzchen verletzen können.

Sollten Sie sich für einen Korb als Liegeplatz für Ihren Hund entscheiden, dann wählen Sie einen aus, der auch dem erwachsenen Vierbeiner genug Platz bietet, damit Sie später keinen neuen kaufen müssen. Legen Sie außerdem Wert auf eine gute Reinigungsmöglichkeit. Das Kissen sollte sich problemlos bei 60 °C waschen lassen.

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Bei der Auswahl des Hundezubehörs ist darauf zu achten, dass die Gegenstände für einen jungen Hund mit meist großem Kaubedürfnis angemessen sind. Weidenkörbe laden zum Anknabbern ein.

Tipp Versicherung

Ganz wichtig ist es, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen! Der Kleine braucht vor Schreck nur mal einen Satz zur Seite zu machen, schon kann ein vorbeifahrender Radfahrer zu Fall kommen und ein hoher Schaden entstehen. Deshalb sollten Sie lieber auf Nummer sicher gehen.

Transportbox oder Kennel

Diese Box ist eine tolle Hilfe für den Transport im Auto, vorausgesetzt, der Hund wurde bereits im Vorfeld damit vertraut gemacht. Zudem sollte jeder Welpe lernen, sich ohne Angst und Jammern im Kennel aufzuhalten, denn dies ist nicht nur bei Reisen, zum Beispiel bei einer Übernachtung im Hotel, für uns Menschen sehr angenehm, sondern auch für den Hund, der dadurch sein gewohntes Zuhause immer mit dabeihat.

Noch ein Pluspunkt: Gerade nachts ist der Welpe im Kennel gut untergebracht, da er nicht unbemerkt durch die Wohnung turnen kann, um Kabel zu zerkauen oder ein Pfützchen zu machen. Achten Sie beim Einkauf darauf, dass der Kennel groß genug ist, sodass der Hund darin stehen und sich drehen kann.

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Es geht nichts über eine gemütliche Hundehöhle.

Futter- und Wassernapf

Sie brauchen einen Futter- und einen Wassernapf. Die Näpfe sollten stabil auf der Erde stehen und so schwer sein, dass der Welpe sie nicht in der Wohnung herumtragen kann. Daher scheidet Kunststoff aus. Ideal sind Steingut oder Keramiknäpfe, die sich leicht reinigen lassen. Auch Edelstahlnäpfe kommen infrage, sollten aber durch einen Gummirand rutschsicher sein oder in einem Gestell aufgestellt werden.

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Für groß werdende Hunderassen gibt es in der Höhe verstellbare Schüsselständer.

Das Futter

Fragen Sie den Züchter, welches Futter der Kleine bisher bekommen hat, und besorgen Sie sich einen Vorrat für mindestens zwei Wochen. Wenn Sie das Futter umstellen wollen, sollten Sie mindestens so lange warten, denn der Welpe muss viele neue Eindrücke verarbeiten und sich an sein neues Zuhause gewöhnen, dass wenigstens sein Futter vertraut sein sollte. Zudem reagieren viele Hunde aufgrund der vielen Veränderungen empfindlich auf Futterumstellungen und bekommen Durchfall. Verantwortungsvolle Züchter geben Ihnen einen kleinen Sack des bisherigen Futters mit.

Kamm und Bürste

Je nach Haarart brauchen Sie unterschiedliche Utensilien für die Fellpflege des Hundes. Ihr Züchter wird Sie beraten können, was sie anschaffen sollten. Am Anfang reicht eine weiche Naturhaarbürste oder eine „normale“ mit abgerundeten Stiften aus.

Kaumaterial

Büffelhautknochen und diverse andere Kauartikel gibt es im Fachhandel in verschiedenen Größen. Sie bieten Beschäftigung, wenn das Alleinsein geübt wird, und lenken das Kaubedürfnis während des Zahnwechsels in die richtigen Bahnen. Aber Vorsicht: Nicht alles, was angeboten wird, ist gut und gesund, und zu viel des Guten kann auch schaden.

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Auf einem Büffelhautknochen kann Ihr Hund nach Herzenslust herumkauen.

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Beim Toben kann gut ein Kauseil eingesetzt werden, da hier keine Verletzungsgefahr für den Welpen besteht.

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Alte Handtücher sind zum Abputzen und -trocknen Gold wert!

Spielzeug

Überschütten Sie den Knirps nicht mit Spielsachen, sondern lenken Sie seine Aufmerksamkeit auf maximal drei Spielzeuge. Dies können beispielsweise ein Kauseil, ein Quietschtier und ein Stofftier sein.

Manche Hundefachleute sind der Meinung, dass einem Hund mit einem Quietschtier die Beißhemmung abtrainiert wird. Auch wenn es quietscht, macht er weiter und spielt und beißt darauf herum. Wenn wir mit ihm spielen, wollen wir jedoch, dass er aufhört, wenn er zu heftig zubeißt. Hunde signalisieren das untereinander meist über einen lauten Schrei, der den anderen in seinem Tun innehalten lässt.

Ein Hund kann sicherlich zwischen einem quietschenden Spielzeug und unserem Schmerzenslaut beim gemeinsamen Rangeln unterscheiden. Er wird, auch wenn er Quietschtiere zur Verfügung hat, lernen, dass sein Spielen Grenzen hat, die spätestens dort anfangen, wo anderen Schmerz zugefügt wird.

Alte Handtücher

Handtücher sollten zu Hause und im Auto immer bereitliegen, um den nassen oder schmutzigen Welpen abzutrocknen. Außerdem unterkühlen die kleinen Kerlchen schnell und können sich erkälten, wenn sie stark durchnässt und die Temperaturen entsprechend niedrig sind und sie sich zudem nicht bewegen können, zum Beispiel im Auto.

Gut ist außerdem, immer eine Rolle Küchenpapier dabeizuhaben, falls dem Welpen während der Autofahrt schlecht wird. Des Weiteren gehören Kotbeutel für die Gassigänge zu der Ausrüstung eines jeden Hundehalters.

Tipp Stabiles Spielzeug

Das Spielzeug für den kleinen Hund muss den spitzen Welpenzähnchen standhalten. Am besten werfen Sie immer mal wieder einen Blick auf den Kleinen, wenn er damit spielt, damit er keine Teile davon abbeißt und verschluckt.

Haus und Garten welpensicher machen