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Noch immer verneigen sich Fachleute wie Laien vor dieser Meisterleistung der Baukunst der Renaissance (Foto) zur Karte (siehe auch >>)
Von den vielen berühmten Museen dieser Kunststadt das berühmteste zur Karte (siehe auch >>)
An dem kostbaren Silberaltar arbeiteten Generationen von Kunsthandwerkern zur Karte
Donatello, Michelozzo und Filippo Lippi: Alle legten hier Hand an zur Karte
Ob beim Stadtfest oder beim Antiquitätenmarkt, die Piazza ist seit Jahrhunderten unangefochtener Mittelpunkt der Stadt zur Karte
Ein Abend auf der zentralen Piazza der Etruskerstadt hat noch jeden Zweifler überzeugt zur Karte (siehe auch >>)
Auf dem muschelförmigen Platz schlägt das Herz der mittelalterlichen Stadt zur Karte
Wein, Wald und Wohlgestalt: Diese Hügellandschaft ist der Inbegriff der Toskana zur Karte
Die mittelalterliche Stadt mit den vielen Türmen hält, was sie von Weitem verspricht. Innerhalb der Stadtmauern ist seit anno dazumal (fast) alles unverändert geblieben (Foto) zur Karte
Neben Kunstkennern und Etruskerbegeisterten kommen in der Alabasterstadt mit mittelalterlichem Stadtbild heute auch Vampirfans auf ihre Kosten zur Karte
So makaber es auch klingen mag: Der Malaria ist es zu verdanken, dass das mittelalterliche Städtchen derart gut erhalten ist zur Karte
Auf dem Hügel kultureller Hochgenuss, Badevergnügen unten in der Bucht zur Karte
Die Häuser an den Rändern entstanden in der Tribünenkonstruktion des römischen Amphitheaters zur Karte
Badealltag zwischen bunten Holzkabinen, eleganten Hotels und prachtvollen Jugendstilpavillons zur Karte
Das beeindruckende Marmorensemble rund um den Schiefen Turm zur Karte
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Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
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Regionalität und Nachhaltigkeit, diese Slow-Food-Prinzipien gelten längst auch für Modisches, zeigt Unusualflorence
Am 13. Oktober 1445 um 5 Uhr nachmittags wurde im drehbaren Zylinder unter den Arkaden des florentinischen Museo degli Innocenti das erste Findelkind abgegeben
Bei organisierten Tagestouren mit dem Vesparoller geht es ganz entspannt im Gänseblümchenbetrachtungstrab durch die Chiantihügel
Von der Ölpresse bis zum Mühlrad: Das Wachsen und Gedeihen der Stadt lässt sich in den dunklen Gängen von Pistoia Sotterranea gut nachvollziehen
Im Mittelalter herrschte in der Lunigiana, dem äußersten nordwestlichen Zipfel der Toskana, noch deutlich mehr Betrieb als heute. Das soll sich durch die Wiederbelebung der alten Frankenstraße ändern, die durchs Tal der Magra führt
Man muss den Tod der Fische ehren, indem man sie verspeist: So in etwa lautet das Motto, unter dem die Region Toskana die Werbetrommel für fast vergessene lokale Fischarten rührt, den sogenannten pesce dimenticato
Zeitweise waren um die 20 Prozent der Einwohner im südtoskanischen Hügelstädtchen Pitigliano Juden. Heute reicht ihre Zahl nicht einmal mehr, um einen Gottesdienst abzuhalten, doch das kulturelle Erbe wird trotzdem vorbildlich gepflegt
Da kommt nicht jeder drauf: Das Rennpferdmuseum der Contrada L’Aquila in Siena können Sie auf Anfrage besichtigen
Bernsteinfarben und beinhart ist die exquisite Spezialität der maremmanischen Lagunenfischer: bottarga, geräucherte Fischeier, meist von der Meeräsche – köstlich als Vorspeise oder über Pasta gehobelt
Ein Mix aus Moderne und Mittelalter: Aus den zwei Eckfenstern in Suite Nr. 7 im Palazzetto Rosso haben Sie die halbe Stadt im Blick
Selbst an der toskanischen Küste gibt es dank regionalem Landschaftsschutz noch ursprüngliche Plätze wie den Feniglia-Strand (Foto) auf der Halbinsel Monte Argentario
Die Parfums der Marke Wally tragen Namen wie „Winterbrise“ und sind nach uraltem Rezept hergestellt. Sie bekommen sie in gut sortierten Läden in Prato
Steigen Sie auf Monte Argentario in den kostenlosen Strandshuttle Navetta Spiagge und genießen Sie die Aussicht übers Meer von der Strada Panoramica, die fast die ganze Insel umrundet
Aus den Wäldern der Garfagnana im Hinterland von Lucca kommen vielfältige Produkte aus Kastanienmehl (Foto)
Auf die Spürnasen ist Verlass. Aber die Trüffel sind halt soooo gut versteckt ... Ein spannender Spaziergang in San Miniato mit offenem Ausgang
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Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Im Museo Piaggio in Pontedera können alle Fans des kultigen Motorrollers anhand von Originalmodellen in die Geschichte der „Wespe“ eintauchen
Er habe sein Leben eben nicht zur Bank tragen wollen, lautet Giuliano Goris Antwort, fragt man ihn, wieso er seinen privaten Landschaftsgarten Fattoria Le Celle bei Pistoia mit Installationen hochkarätiger Künstler geschmückt hat. Zum Glück, denn Sie können ihn sich im Sommer nach Anmeldung gratis anschauen
Packen Sie das Badezeug ein, wenn Sie die Etrusker in Populonia besuchen. Dort können Sie Ihren Kulturtrip nämlich mit Badevergnügen im Golf von Baratti kombinieren – eine der schönsten Badebuchten der Region, die bisher von kostenpflichtigen Strandbädern verschont blieb
An den heißen Quellen von Saturnia treffen Wellnesswelten aufeinander. Oben wandeln Hotel- und zahlende Tagesgäste in weißen Frotteemänteln durch elegante Stille. Einige Hundert Meter weiter unten fällt das schwefelhaltige Wasser in natürliche Felswannen und kann gratis im Badedress genossen werden
Unter allen Medici-Villen rund um Florenz ist die in Poggio a Caiano vielleicht die schönste und sicherlich die eleganteste
Ob Uffizien, Palazzo Pitti oder Bargello in Florenz, die Pinacoteca Nazionale in Siena oder das Archäologische Museum in Arezzo, für die staatlichen Museen gilt: Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Kirchen und Palazzi, die sich hinter hohen Steinmauern zusammendrängen, schmale Gassen, die zu stimmungsvollen Plätzen führen: Im malerischen Cortona sieht die Toskana aus, wie man sie sich erträumt
Von den Supertuscans bis zum ehrlichen Tischwein: Was wäre ein Italienurlaub ohne all die köstlichen Weine. Die toskanische Weingegend schlechthin ist das Chianti zwischen Florenz und Siena
Auch die Toskana hat einen wilden Westen: Auf wendigen Pferden hüten Männer und Frauen mit Kremphut Rinder in der Maremma. Ihre Reitkunst zeigen die butteri bei zahlreichen Rodeos im Sommer
In der traditionell „roten“ Toskana praktizieren selbst Landwirte und lokale Lebensmittelhersteller den Schulterschluss und vermarkten ihre lukullischen Qualitätsprodukte in Genossenschaftsläden, so etwa I Vini di Maremma bei Grosseto
Landauf, landab künden im Sommer grelle Plakate eine sagra an. Das bedeutet: Ein Dorfplatz wird zum Restaurant, Frauen kochen lokale Spezialitäten, Männer und Kinder spielen Kellner und vom Erlös bekommt der Bolzplatz einen neuen Belag
Zahlreiche Klöster und Pilgerhospize stehen Ihnen als günstiges Feriendomizil offen, z. B. La Verna im Casentino und das Franziskanerkloster Domus Bernardiniana bei Massa Marittima
Das handwerkliche Können und technische Wissen der Etrusker verdient Bewunderung. Immerhin schnitten die Herren der Maremma schon vor zwei Jahrtausenden ganze Totenstädte und Hohlwege, wie im südtoskanischen Sovana, in den weichen Tuffstein
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Ihren Ruhm und ihren Reichtum verdankt die Stadt Prato der Textilherstellung. Im dritten Jahrtausend war ihr das endlich ein themenbezogenes Museum wert, natürlich in einer ehemaligen Stofffabrik
Tropfsteinhöhle, Kupfermine und Etruskergrab – ein Beispiel: das Höhlenlabyrinth Grotta Antro del Corchia bei Carrara
Zwei, drei seiner Pralinen genügen, um auch aus einem Regentag einen guten Tag zu machen. Ein Grund für Sie, im Laden des toskanischen Schokoladeweltmeisters Andrea Slitti in Monsummano Terme vorbeizuschauen
Schon zu Lebzeiten machte der Sammler und Träumer Frederick Stibbert seine florentinische Villa zu einer Art volkskundlichem Museum, wo er wie in einer Theaterkulisse zwischen mittelalterlichen Rittern, japanischen Kriegern, chinesischen Prinzessinnen und indischen Maharadschas lebte
Nicht nur bei Regen schön: Obst, Gemüse und Delikatessen werden Sie selten in so herrschaftlichem Ambiente einkaufen können wie unter dem hohen Dach und zwischen den verzierten und verstrebten Bögen der Jugendstilmarkthalle des Mercato Centrale in Livorno
Da die wenigsten gerade im Februar in die Toskana reisen, können Sie sich im Museo del Carnevale von Viareggio einen Eindruck verschaffen, wie die Toskaner Fasching feiern
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Gott war ein Florentiner! Vielleicht teilen Sie ja diese Meinung des Schriftstellers Anatole France, wenn auch Sie auf der Aussichtsterrasse des Piazzale Michelangelo die Sonne genießen, auf Florenz hinunterblicken und sehen, wie harmonisch sich die Stadt in die umliegende Natur einfügt
Dicke Füße, wehes Kreuz nach langem Pflastertreten und vielen Stunden im Museum? Eine Wellnesspause mit Aromadusche, Tropenregen oder Sauna im Hidron bei Florenz ist da genau das Richtige
Im Kanu entspannt übers Wasser gleiten, vorbei an unberührter Natur, grünen Flussufern, Wildvögeln und weidenden Pferden. Möglich macht diese Form der Meditation der Naturschutzpark der Maremma
Im vegetarischen Biolokal Essenza lassen Sie sich in einen der Sessel sinken, mit duftendem Tee und einem Buch versorgen, quatschen mit den Inhabern oder lauschen abends der Band – nur zum Buffet müssen Sie aufstehen
Einfach grandios! Mit einer Trinkwasserkur in den Tettuccio-Thermen von Montecatini entschlacken Sie nicht nur Ihren Körper. In dem prunkvollen Ambiente, das man aus zahlreichen Filmen kennt, kommt auch das Auge auf seine Kosten
Schlendern Sie auf der malerischen Via Vecchia von Fiesole aus gemütlich den Hügel hinab Richtung Florenz, das sich in der Ferne majestätisch vor Ihnen ausbreitet. Prächtige Villen und weitläufige Parks säumen den Weg, je nach Jahreszeit umschmeichelt Sie der Duft von Jasmin, Wein und Lilien
Entdecken Sie Die Toskana!
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Der Himmel auf Erden, der Paradiesgarten, der alle Wünsche erfüllt: Wo gibts denn so was? Schöpfen Sie Hoffnung! Die Toskana ist ein Zauberwürfel voller Überraschungen, eine Wünsche-erfüll-Kammer. Sie wandelt sich für jeden, der sie betritt. Für Romantiker ist sie golden, in sanfte Hügel gewölbt, ein Netz aus verzauberten Burgdörfern und Lustgärten mit Wasserspielen und Rosengängen. Sie kommt in gemächlichem Kutschpferdtrab daher, als Vespa, die von einem Weingut zum nächsten knattert, in Paddelgeschwindigkeit beim Beobachten der Wasservögel vom Kanu aus. Toskana unter weiß geblähtem Segel, mit Strohhut, Seidenschal und Rotwein im Sonnenuntergang – und hinten am Horizont breitet sich weit das Meer aus.
Das ist Ihnen alles zu lieblich, zu langweilig? Die Toskana kann auch anders: Da geht es rasend abwärts beim volo dell’angelo, dem „Engelsflug“ an einer Zipline über den schroffen Hängen der Apuanischen Alpen, und danach keuchend auf Kletter- und Mountainbikerouten wieder hinauf – da ist viel Platz nach oben, die Gebirgszüge im Norden an der Grenze zu Ligurien und zur Emilia sind mehr als 1000 m hoch. Und für alle gemeinsam geht es in den Stranddiscos an der Küste einfach nur darum, zu tanzen und das Leben zu feiern.
Pilger finden abgehobenen Prunk in riesigen Kathedralen, Schweigen und Schnaps in abgelegenen Klöstern und immer wieder verspricht am Wegrand nicht nur entlang der alten Pilgerroute Via Francigena eine winzige pieve, eine mittelalterliche Kirche, Ruhe und Kühle. Entdecker erforschen das geheime Florenz auf Fototouren, tauchen in klaren Bergflüssen und lassen sich – sollte es doch mal regnen – im Museum von den Erfindungen Leonardo da Vincis inspirieren. Sie ziehen los mit dem Trüffelhund und entdecken den größten … na, schön wärs: Eine kleine Trüffel oder eine Esskastanie wäre ja auch schon gut.
Und wo können sich Bastler und Handwerker wohler fühlen als bei den Toskanern, die ihre Kunstfertigkeit und Begabung für Tüftelei und schöne Formen seit Jahrtausenden wieder und wieder beweisen. Wo also beginnen: beim Steinhauerworkshop bei den Marmorbrüchen im Norden? Beim Koch- oder beim Töpferkurs, beim Korbflechten im Freilichtmuseum?
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Das leitet über zu dem Stichwort schlechthin in der Toskana: Kunst! 500 Museen, mehr als 3500 Kirchen und 300 Ausgrabungsstätten verteilen sich auf einer Fläche, die gerade mal so groß ist wie Mecklenburg-Vorpommern. Kunst in Lucca, Kunst in Siena, Pisa, Livorno, Prato, Pistoia. Kunst. in. Florenz. Die Stadt ist so voll davon, dass MARCO POLO einen eigenen Reiseführer für die toskanische Hauptstadt herausgibt. Tauchen Sie ein in das Meer an Gemälden, Formen, Mustern und Statuen, die lachen, weinen und ringen, eine lebendiger als die andere. Florenz, das war und ist für Künstler seit dem ausgehenden Mittelalter der Himmel auf Erden. Giotto, Giorgio Vasari, Leonardo da Vinci, Michelangelo: Alle waren sie hier und kaum ein Ort, der nicht ein Erbe von ihnen behalten hätte. In den vergangenen Jahrhunderten haben immer wieder Toskaner die ganze italienische Gesellschaft geprägt, zuweilen sogar ganz Europas: Dante Alighieri ist für die Italiener das, was Martin Luther für die Deutschen ist: Der eine schuf die hochdeutsche Sprache, der andere die italienische. Nur dass Dantes „Göttliche Komödie“ weniger mit Bibelversen, sondern viel mit der Hölle zu tun hat. Und Giovanni Boccaccio schrieb die erste Novellensammlung Europas und viel später schuf Carlo Collodi mit Pinocchio Kindern in der ganzen Welt einen kleinen Freund.
Und die Kunstgeschichte geht weiter: Mäzene öffnen heute die Parks ihrer Villen für Künstler mit dem Auftrag, sie zu füllen; und Niki de Saint Phalle, die Schöpferin draller Damenkörper, hat einen ganzen Skulpturengarten geschaffen; und täglich kniet in Florenz einer von 19 Straßenmalern über einem Kreidegemälde, schafft in achtstündiger Arbeit zwischen all den Denkmälern optische Illusionen auf dem Boden – und schwemmt es am Abend wieder weg. Weil der Mensch die Kunst ohnehin erschaffen hat, um die Vergänglichkeit des Schönen und seiner selbst zu ertragen.
Innovation und Toskana gehören zusammen, seit die Etrusker sich hier vor mehr als 3000 Jahren angesiedelt haben, die erste Hochkultur in der Gegend. Die Römer gründeten die später so erfolgreichen Handelsstädte wie Lucca und Florenz, in denen Modevictims kaum zu Atem kommen. In der Toskana ging das dunkle Mittelalter zu Ende, dank der Philosophen um Francesco Petrarca, die den Humanismus begründeten. In der Moderne entstand die Gegenbewegung zum kapitalistischen Raubbau: Die Ideen des Slow Food und der Città Slow haben unter anderem in der Toskana ihre Wiege. Die Dörfer konzentrieren sich darauf, Qualität statt Masse zu produzieren, und versuchen ihre Gemeinden lebenswert zu machen. Während andere italienische Städte noch im Müll versinken, versuchen hier die ersten, ihn gar nicht erst zu produzieren.
Das kommt auch der Natur zugute, einem weiteren großen Trumpf der Region. Alte Kastanienwälder schlucken jeden Lärm, über weitläufigen Weinhängen flirrt die Sommerwärme und alles, was beim Malkurs zu hören ist, ist das weiche Kratzen des Pinsels auf der Leinwand. In den zahlreichen Naturparks verlieren sich die Touristen, grasen Mufflons, Pferde, Schafe und Rinder unter weitem Himmel.
Die Menschen wissen, was sie hier für Schätze haben, und versuchen sie mit strengen Gesetzen und Bauvorschriften zu schützen. Denn ganz ursprüngliche, vom Menschen unberührte Natur gibt es in der Toskana kaum. Das begann schon mit den Römern, die die Wälder rodeten. Seitdem wächst hier statt der alten Laubwälder das italientypische Gemisch aus Eiche und mediterranem Buschwerk. Die malariaverseuchten Sümpfe der Maremma wurden trockengelegt und fruchtbar gemacht, sodass die jahrhundertelang verlassene Region aufblühen konnte. Am Straßenrand verkaufen Bauern ihre Erzeugnisse und die Gegend hat aus den Tourismussünden anderer Regionen gelernt: Natur, Kultur und Feriengäste verbindet man hier vorsichtig und setzt nicht auf den schnellen Hype. Die 300 km lange Küste ist mal flach mit weichem, weißem Sandstrand, mal steil und kantig aus rauem Fels.
Hier versteckt sich so mancher Kult, den man in Italien nie verortet hätte: weite Safranfelder im florentinischen Chianti, toskanische Zigarren aus Lucca und der Valtiberina, Craft Beer aus Minibrauereien, Cowboys auf kräftigen, dunklen Pferden zwischen Rindern mit Riesenhörnen. Die Toskaner messen sich gerne und halten gleichzeitig zusammen, nicht nur als Team beim martialischen, altertümlichen calcio fiorentino oder als Stadtviertel beim berühmten Palio in Siena. Jede sagra ist ein neuer Beweis für intakte Dorfgemeinschaften: Bei diesen Dorffesten im Zeichen einer lokalen Spezialität rühren alle gemeinsam in dicken Kesseln und bewirten ihre Besucher.
Und die lassen es sich schmecken: Toskana, das schmeckt nussig-weich nach Kastanienmehl, nach Heuduft, nach Sonne über den Weinbergen, nach Trüffeln, Safran und Schinken aus Marmorwannen. Sie schmeckt nach kaltem, klarem Wasser. Und nach warmem: Die Region kann auch Wellness. Entspannung bieten seit Jahrtausenden Thermalbäder für jeden Geschmack, vom volkstümlichen Wasserfall unter freiem Himmel bei Saturnia bis zum noblen Kurort Montecatini Terme. Es muss doch einen Haken geben? Wenn Sie ihn finden, sagen Sie Bescheid!
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Blüte der etruskischen Kultur
Die Etrusker verlieren ihre Vorherrschaft an Rom
Völkerwanderung: Nacheinander herrschen Westgoten, Ostgoten, Byzantiner und Langobarden im Gebiet der Toskana
Herrschaft der Franken unter Karl dem Großen
Die Spannungen zwischen Kaiser und Kirche teilen die Städte der Toskana in zwei unversöhnliche Parteien: kaisertreue Ghibellinen und papsttreue Guelfen
Gründung der autonomen Stadtrepubliken
Cosimo de’ Medici übernimmt die Macht – es beginnt eine drei Jahrhunderte andauernde Hegemonie der Familie, zunächst in Florenz, später dann in der ganzen Toskana
Die Toskana fällt an Österreich-Lothringen
Napoleons Toskana-Intermezzo
Die Bevölkerung stimmt für den Anschluss an das Königreich Sardinien-Piemont
Florenz ist Hauptstadt des neuen Königreichs Italien
Der deutsche Verteidigungswall im Apennin verläuft an der Nordgrenze der Toskana, die so zum Kampfgebiet wird
Città Slow, ein Netzwerk für Umweltschutz und Lebensqualität, wird in der Toskana gegründet
Bei den zweiten Wahlen seit Ausbruch der Wirtschaftskrise möchte Matteo Renzi, Ex-Bürgermeister von Florenz, wieder an die Regierung. Die Toskana begegnet der Krise mit Investitionen in alternative Energien und Recycling
In der Toskana gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Im Herbst führen die Stadttore von Lucca ein paar Tage lang in ein Phantasiereich für Tausende Batmen, Animéhelden und Liebhaber von Graphic Novels. Wer es nicht zum Festival Comics & Games schafft, besucht in Italiens Comichauptstadt das Museo Nazionale del Fumetto (Piazza San Romano 4). Durch Comics, DVDs und Spiele aller Art stöbert man sich bei Il Collezionista (Piazza San Giusto 1) oder bei L’Elefante (Viale Europa 16) im nahen Pescia.
Zur Pizza trinken die Italiener immer schon Bier, nicht Wein. Neuerdings versorgen sie sich damit auch selbst. Junge toskanische birrifici brauen Craft Beer mit lokaler Note wie Safran oder Honig. Zahlreiche aperitivo-Gäste probieren sich in Kneipen durch sämtliche Sorten. Vorsicht: Zur Stoßzeit ist mit beträchtlichen Warteschlangen zu rechnen, z. B. im De Cervesia (Via Fillungo 92 | www.decervesia.it) an der Porta dei Borghi in Lucca oder im Vinile Lato B (Via Beatrice 4) in Massa.
An manchen Tagen will sich das Segel einfach nicht blähen. Dann packt der Surfer sein Brett, schnappt sich ein Ruder und schiebt einen Ruhigen: Das Stand-up-Paddling ist mehr Zen als Action, aber supereffektiv – Stichwort: Bauch-Beine-Arme-Po. Kein Wunder, dass der Küstenitaliener „supt“, wann immer möglich: sonntags entspannt im Rudel, zu SUP-Partys oder bei Wettkämpfen, wenn es darum geht, wer am schnellsten die Kurve kriegt. Kurse und Bretter gibts an jedem Bergsee, in allen größeren Strandorten und am Arno in Florenz.
„MeP D.25: Die Nacht rinnt wie der Wein, der sich unserer bemächtigt …“ – in Florenz kann es Ihnen passieren, dass Sie in so einen Vers hineinlaufen, wenn Sie morgens das Haus verlassen. Er prangt womöglich in fetten Lettern an der Fassade des Nachbarhauses. In allen erdenklichen Sprachen und Schriftgrößen heften Gedichte auch an Türen und Laternen. Die Dichter? Tragen Kürzel wie G.70 oder A. 11. „Befreit die Poesie“, fordern sie. Gedichte sollen Leser finden! Mittlerweile emanzipiert das MeP, das Movimento per l’Emancipazione della Poesia, auch in anderen Städten. Angeblich werden die Dichter schon gesucht und – unter ihrem richtigen Namen – gebucht für die vielen Poesie- und Lyrikfestivals wie das Festival di Letteratura Sociale in Florenz. Ob D.25 wohl dabei ist?
„Gemüse aus 0 Kilometern“, verspricht eine Tafel am Eingang. Na ja, ein paar Meter reisen die toskanischen Lupinen doch, bis sie in die Vorratssäcke der Livorneser Bottega an der Piazza dei Mille prasseln. Aber was im Te Ke Voi in Siena auf den Tisch kommt, stammt ganz bestimmt aus der unmittelbaren Umgebung. Und wenn Laras Bauer grade keine Zucchini hat, gibts im Kmzero in Florenz eben kein Zucchinirisotto. Die Initiative km 0 vernetzt ursprünglich Biohöfe im Internet, die ab Feld verkaufen. Mittlerweile ist es aber auch für Restaurants und Läden schick, auf die kurzen Wege ihrer Waren hinzuweisen. Denn frischer, umweltfreundlicher und gesünder als aus dem Bauerngarten geht es eben nicht.
Ohne Kultur geht nichts im Ursprungsland der Renaissance – das gilt auch im Alltag, ob bei der Stadtplanung oder bei Essen und Trinken
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Am Ende des Mittelalters brauchte Italien dringend einen geistigen Aufbruch, denn die Kirche allein bestimmte die Bildung und so dominierte ihr starres, auf Gott zentriertes Weltbild die gesamte Gesellschaft. Kein Zufall, dass zuerst im unkonventionellen Florenz der neue Geist ausbrach. Als dunkel und sinnesfeindlich bezeichnete der Humanist und Dichter Francesco Petrarca das kirchliche Monopol und beschwor stattdessen das Diesseits, Sinnlichkeit, Eigenverantwortung. Davon beflügelt, überboten sich die Künstler darin, bewegte Motive und lebensechte Figuren zu schaffen. Die Architekten bauten nicht länger himmelwärts, sondern betonten mit breit angelegten Gebäuden die Horizontale. Ihre Weltanschauung fütterten die Humanisten mit den antiken Idealen aus Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Es ging vorwärts dank einer Wiedergeburt: Rinascita nannte es der Maler und Architekt Giorgio Vasari. Daraus wurde die Bezeichnung der Epoche: Rinascimento, die Renaissance, die von der Toskana aus bis 1600 ganz Europa ergriff.
Florenz kann Kunst und Kultur, es kann aber auch Randale: Bei einer Art Rugbyturnier schlagen sich jedes Jahr eine Horde Muskelprotze die Köpfe ein. Calcio storico