image

Buch

Wenn ein Mensch Arzt werden will, belegt er ein Studium an einer Universität, wenn jemand Ingenieur werden will, besucht er eine technische Hochschule, doch wo geht ein Mensch hin, der einfach nur er selbst sein will?

Die Wertschätzung des Lebens ist das höchste spirituelle Ziel. Wir können nur dann Freude an unserem Leben haben, wenn es uns gelingt, mit uns im Reinen zu sein. Dafür brauchen wir Selbstwertgefühl, Vergebungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Die Stärkung dieser drei Kompetenzen steht im Mittelpunkt der Meditations- und Reikilehre nach dem Dalmanuta-Prinzip.

Dalmanuta ist eine Stelle am See Genezareth. Sie gilt als der Meditations- und Rückzugsort von Jesus, der Selbstliebe und Nächstenliebe predigte und Menschen heilte. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Dieser Rat, so naiv er für manche auch klingen mag, ist der Schlüssel zur Lösung vieler Konflikte. Das gilt für private Lebenssituationen ebenso wie für die Auseinandersetzungen zwischen Nationen und Religionen. Das große Thema, im Kleinen wie im Großen, ist Heilung. Die Liebe heilt uns selbst. Die Vergebung heilt die Vergangenheit. Die Verantwortung heilt die Zukunft.

„Vom Beginn und von der Liebe“ ist der erste Band der Dalmanuta-Reihe. Wir müssen unser Herz für die Liebe öffnen, um innere Heilung und Vergebung zu erfahren. Anschließend dürfen wir die Liebe nicht für uns behalten. Wir müssen sie hinaus in die Welt tragen, jeder an seinem Platz, jeder auf seine Weise. Das ist die Botschaft von Dalmanuta.

 

Autor

Peter Michael Dieckmann, 1961 in Duisburg geboren, war viele Jahre lang Zielfahnder bei der Kriminalpolizei. Heute lehrt er im Rahmen von Seminaren und Workshops Meditation und Reiki nach dem Dalmanuta-Prinzip.

Peter Michael Dieckmann

Das

DALMANUTA

Prinzip

Band I

Vom Beginn und

von der Liebe

Meditations- und Reiki-Lehre

© 2018 Peter Michael Dieckmann

ISBN: 978-3-7469-2728-2 (Paperback)

978-3-7469-2885-2 (e-Book)

Verlag: tredition GmbH

Bildnachweis:

© fotolia 193900758 - Creativa Images

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Sven Philipps

Und alsbald stieg er in das Boot mit seinen Jüngern und kam in die Gegend von Dalmanuta (Markus 9–10)

Inhalt

Prolog

Es begann mit einer Frage

Es gibt kein Entkommen von Dir selbst

Es ist riskant und gefährlich mit dir zu leben

Eine Einheit von Selbstliebe, Nächstenliebe und Vertrauen

Das innere Wow und die Suche nach Gott

Gib einem Menschen die Würde wieder

Epilog

Prolog

Ich möchte nach zwanzig Jahren Arbeit als Meditations- und Reikilehrer die Lehre beschreiben, deren Prinzip ich nach einem besonderen Platz am See Genezareth benannt habe: Dalmanuta.

Den ursprünglichen Plan eines umfangreichen Buches, welches alle Aspekte der Lehre enthält, habe ich während meines Israel-Aufenthaltes im Februar 2018 verworfen. Ich möchte im Laufe der nächsten Jahre mehrere Bände schreiben,

für all diejenigen, die sich berufen fühlen, die Herzen der Menschen im Namen von Dalmanuta zu berühren;

für alle, die diesen Ruf noch hören werden;

für alle Dalmanuta-Lehrer und -Lehrerinnen;

für alle, die die Vorstellung ihrer eigenen Lehrerschaft zurzeit noch weit von sich weisen;

für alle, die an den Dalmanuta-Seminaren und Meditationsabenden teilgenommen haben;

für alle, die dies noch tun werden;

für alle, die die Vorstellung einer solchen Teilnahme zurzeit noch weit von sich weisen;

für alle, die sich von diesem Buch nur inspirieren lassen wollen.

Und nicht zuletzt schreibe ich sie für mich.

Die Dalmanuta-Bände erheben nicht den Anspruch, Ratgeber im klassischen Sinne zu sein. Die in ihnen vermittelten Botschaften haben keinen Anspruch auf absolute Wahrheit. Sie möchten vielmehr zum Nachdenken, oder – viel besser noch – zum Nachfühlen animieren. Ab und an sind daher Übungen eingestreut, die ich jedem ans Herz legen möchte.

Mit meditativen Übungen können wir viel erreichen. Das habe ich in den beinahe zwanzig Jahren, in denen ich selbst meditiere und vielen Menschen Meditation nahegebracht habe, erfahren. Das Paradox ist jedoch, dass wir nur dann etwas durch Meditation erreichen werden, wenn wir nichts erreichen wollen. Salopp gesagt: Wer durch Meditation Erleuchtung erfahren will, kann alles erfahren, nur nicht Erleuchtung. Die Übungen wirken, ohne dass wir es wollen. Möglicherweise wirken sie sogar nur, sofern wir keine Wirkung erwarten. Nur durch Ausprobieren stellt man ihren Nutzen fest. Und wenn man erkennt: „Ist nichts für mich …“ ist es auch okay.

Image

Meditation ist Kommunikation mit sich selbst und – wer daran glaubt – auch mit dem Göttlichen. Kommunikation ist für eine Freundschaft wichtig. Wenn Freunde nicht mehr miteinander sprechen, geht irgendwann die beste Freundschaft baden. Ebenso verhält es sich mit der Freundschaft zu sich selbst. Die Botschaft lautet: „Kommuniziere mit deinem Körper und deiner Seele. Höre in dich hinein, was sie dir zu sagen haben. Verabrede dich jeden Tag mit dir selbst!“

Dieser erste Band handelt „vom Beginn und von der Liebe“. Das Wort „Beginn“ bezieht sich sowohl auf den Lebensanfang eines Menschen im Allgemeinen als auch auf den Ursprung der DALMANUTA-Lehre, die inhaltlich mit den Themen „Liebe und (Selbst-) Vertrauen“ startet. Das Selbstwertgefühl eines Menschen wird in entscheidendem Maße in den ersten Jahren seines Lebens geprägt. Die Liebe zu sich selbst ist gleichbedeutend mit der Liebe zum Leben. Sie ist die Basis – in diesem Sinn der Anfang – aller Lebensfreude.

Lebensfreude ist das höchste spirituelle Ziel. Wer den Wert des Lebens in sich selbst spürt, spürt Selbstwertgefühl. Wer Selbstwertgefühl in sich spürt, ist fähig zu Mitgefühl. Wer Mitgefühl in sich spürt, ist fähig zur Vergebung. Und nur ein Mensch, der beides, Selbstwert- und Mitgefühl, in sich spürt, ist in der Lage, seinen Auftrag in diesem Leben zu erfüllen.

Ich glaube daran, dass jeder von uns mit der Bestimmung geboren wurde, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir sind alle hier, um ein wenig mehr Liebe in die Welt zu bringen, jeder an seinem Platz, jeder mit seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Dieser Rat, so naiv er für manche auch klingen mag, ist der Schlüssel zur Lösung vieler Konflikte. Das gilt für private Lebenssituationen ebenso wie für die Auseinandersetzungen zwischen Nationen und Religionen.

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ war eine der wichtigsten Botschaften des Mannes aus Galiläa, der vor zweitausend Jahren für knapp drei Jahre Menschen um sich scharte und sie unterrichtete. Wenn er für sich allein sein wollte, zog er sich zurück nach Dalmanuta.

Die Stelle am See liegt auf dem Gelände von Tabgha nahe der Brotvermehrungskirche. An diesem besonderen Ort fühlt man sich unweigerlich verbunden mit den Geschehnissen, die sich dort vor zweitausend Jahren ereignet haben. Dort fanden Wunder statt: Wunder der Liebe und Wunder der Heilung. Geschichten, die von Wundern erzählen, beschreiben innere Verwandlungen von Menschen. Sie erzählen von der Heilung emotionaler Verletzungen, von der Auflösung von Schuldgefühlen und von der Verwandlung des Glaubens an Mangel in ein Bewusstsein der Fülle. Das Wasser der Tränen wurde zum Wein der Freude. Und diese Wunder sind auch heute gegenwärtig, sie finden an dem Ort der Liebe und Heilung in unserem Inneren statt: Dalmanuta in unseren Herzen.

Den Entschluss, zum ersten Mal nach Israel zu reisen, hatte ich gefasst, als ich mich in einer emotionalen Krise befand. „Du zeigst als Meditationslehrer Wege auf, wie Menschen ihre innere Mitte finden können, hast deine eigene aber unterwegs verloren“, dachte ich. „Was kann ich tun, um sie wiederzufinden?“, fragte ich mich. Die gedankliche Antwort kam sofort: „Meditiere an der Stelle, an der das Christentum angefangen hat.“ Kurzfristig ließ sich der Plan nicht umsetzen, aber Ende des Jahres 2013 flog ich in Begleitung meines guten Freundes Lars Bratke, der sich als katholischer Priester bestens im Heiligen Land auskennt, nach Jerusalem. Während dieser Woche machten wir auch einen Tagesausflug an den See Genezareth. Ich ging zu der Stelle, an der Jesus die ersten Jünger aufgefordert hatte, ihm zu folgen. Ich setzte mich ans Ufer des Sees, schaute in den Himmel und schloss dann die Augen. Eine Stunde saß ich dort und meditierte. Was ich dabei erlebt habe, werde ich niemals mehr vergessen. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich bewusst mit mir und meinem Leben im Reinen. „Wenn dein Leben jetzt zu Ende wäre, wäre es okay“, dachte ich. Nicht, dass ich sterben wollte, im Gegenteil, ich fühlte mich so lebendig und freudig wie lange nicht mehr. Aber ich spürte meine Verbundenheit mit „allem, was ist“, ich war eins mit mir, mit dem Leben und dem Göttlichen. Ich war angekommen. Dieses Gefühl konnte ich noch lange Zeit danach in mir hervorrufen. Meine Meditation am See hatte mich unwiderruflich verändert. Wenn ich mich heute an diesen Moment zurückerinnere, steigt eine große Sehnsucht in mir auf. Schon als ich den Ort verließ, beschloss ich wiederzukommen. Seitdem fahre ich jedes Jahr dort hin, in Begleitung von Meditationslehrern aus der Dalmanuta-Schule.

Image

Es begann mit einer Frage

Es begann mit einer Frage, die für mich zum Auftrag werden sollte:

„Wenn ein Mensch Arzt werden will, belegt er ein Studium an einer Universität, wenn jemand Ingenieur werden will, besucht er eine technische Hochschule, doch wo geht ein Mensch hin, der einfach nur er selbst sein will?“

Unmittelbar nach unserer Geburt besitzen wir keine Schätze außerhalb von uns selbst. Wir verfügen noch nicht einmal über einen Wortschatz, mit dem wir Ziele formulieren könnten. Die Ziele werden uns im Laufe der Zeit von anderen vorgegeben. Eltern, Lehrer, Priester und andere Autoritäten zeigen und bereiten uns die Wege hin zu einem vermeintlich erfolgreichen und erfüllten Leben. Sie sagen uns, was wir brauchen und tun müssen, um glücklich zu sein. Wir folgen den Wegweisern der „Gurus“ und bemühen uns nicht zuletzt um deren Zuneigung und Anerkennung. Wir lernen Rollen, die wir so gut wie möglich spielen. Dabei vergessen wir, wer wir wirklich sind.

Daran ist nichts verkehrt. Wir müssen zunächst den Wegen anderer folgen, um unseren eigenen Weg zu finden. Wir müssen uns entfernen, um wieder zu uns selbst zurückzufinden. Wir müssen vergessen, um uns wieder zu erinnern. Wir müssen den Wert des Erfolges spüren, um festzustellen, dass dieser Erfolg nicht das ist, was wir gesucht haben. Eines Tages kommen wir an den Wendepunkt, an dem wir merken, dass wir in einer Sackgasse gelandet sind. Dann reift in uns die Erkenntnis: „Ich weiß nicht, ob es anders besser ist, ich weiß nur, dass es so, wie es jetzt ist, nicht mehr weitergehen darf.“

Mein persönlicher Wendepunkt war 1999. Seitdem bin ich als Meditations- und Reikilehrer unterwegs. Zuvor war ich ein „Bulle“ im Ruhrgebiet. Auf den dortigen Straßen habe ich Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und zur Fahndung ausgeschrieben waren, gesucht, zumeist gefunden und dann festgenommen. Später habe ich als Zielfahnder des Landeskriminalamts dasselbe weltweit getan. Und eines Tages begann ich, nach dem Menschen zu suchen, der mir die größten Probleme bereitete. Die Fahndung nach mir selbst stellte sich als die größte Herausforderung von allen dar. Sie dauert immer noch an. Der Kerl ist schwer zu fassen…

Mitte der 1990er Jahre war mein Leben aus den Fugen geraten. Im Außen war alles in Ordnung, ich war gesund, lebte mit der Frau zusammen, die ich liebte, und übte den Beruf aus, den ich mir als Kind erträumt hatte. Dennoch war ich nicht glücklich. Ich hatte den Kontakt zu mir selbst verloren. Ich ging unachtsam mit mir und meiner Umwelt um, war mehr zynisch als humorvoll und trank zu viel Alkohol. Dies wurde mir 1997 zum Verhängnis, als ich aufgrund einer Trunkenheitsfahrt meinen Führerschein verlor. Drei Streifenwagen hatten nachts die Verfolgung aufgenommen. Zunächst erfolglos. Erst der vierten Besatzung gelang es, mich zu stoppen. Nicht, dass ich darauf stolz gewesen wäre. Dennoch gebe ich gern zu, dass ich als Angehöriger einer Spezialeinheit der Polizei besser Auto fahren konnte. Ach ja, bevor ich es vergesse: Arrogant war ich damals auch … In den Monaten nach dieser dummen Aktion nutzten mir meine Fahrkünste jedoch nichts. Der Lappen war weg, und ich war als Fußgänger unterwegs. Dafür aber nahm meine spirituelle Entwicklung Fahrt auf.