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2. Auflage 2020

© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel Multiple Sclerosis and (lots of) Vitamin D.

© 2016 by Ana Claudia Domene. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Christina Kiening, Sandra Kupfer

Redaktion: Simone Fischer

Umschlaggestaltung: Laura Osswald

Umschlagabbildung: shutterstock/James Jones Jr

E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, Torgau

ISBN Print 978-3-7423-0763-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0347-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0348-3

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Inhalt

Haftungsausschluss der Autorin

Widmung

Vorwort

Einleitung

Kapitel 1: Vitamin D

Kapitel 2: Vitamin D und Autoimmunerkrankungen

Kapitel 3: Das Coimbraprotokoll

Kapitel 4: Meine Diagnose

Kapitel 5: Die Behandlung

Kapitel 6: Warum Magensäure gut ist

Kapitel 7: Konventionelle Pharmakotherapie bei Multipler Sklerose

Kapitel 8: Ernährung, Sport und Stressmanagement

Kapitel 9: Die eigene Reise

Kapitel 10: Erfahrungsberichte

Über Prof. Dr. Cicero Galli Coimbra

Weitführende Informationen

Über die Autorin

Dank

Haftungsausschluss der Autorin

Die Gesundheitsinformationen in diesem Buch dienen lediglich der Aufklärung und sind nicht als medizinisches Lehrbuch gedacht. Sie repräsentieren meine Ansicht, basierend auf meiner persönlichen Erfahrung mit Multipler Sklerose und der Vitamin-D-Hochdosis-Behandlung. Ich habe nicht die Absicht, Krankheiten zu diagnostizieren oder zu behandeln; ich möchte Sie informieren und dazu inspirieren, sich mit einem therapeutischen Ansatz zu beschäftigen, der es bereits Tausenden von Menschen weltweit ermöglicht hat, ihre Autoimmunerkrankung in dauerhafter Remission zu halten. Jegliche Gewährleistung oder Haftung wird ausgeschlossen, ebenso die Geltendmachung von Haftungsansprüchen aufgrund von Schäden, die durch die Anwendung der Inhalte dieses Buches direkt oder indirekt entstehen. Das in diesem Buch erörterte Protokoll ist eine medizinische Behandlung, die ausschließlich unter Überwachung eines qualifizierten, im Coimbraprotokoll ausgebildeten und zertifizierten Mediziners oder Vollheilpraktikers ausgeführt werden sollte.



Für alle, die ihren Heilungsprozess in die eigene Hand nehmen
und große gesundheitliche Herausforderungen
in große persönliche Erfolge verwandeln.

Vorwort

von Christina Kiening

Das Coimbraprotokoll hat weltweit schon über 20 000 Patienten geholfen, ihre Autoimmunerkrankung zum Stillstand zu bringen. Eine davon bin ich und dafür bin ich unendlich dankbar. Als ich im Jahr 2015 im Internet den Blog einer australischen Patientin fand, die wie ich an Multipler Sklerose erkrankt ist, konnte ich nicht glauben, was ich da las: Angeblich sollte diese Behandlung mit Ultrahochdosen von Vitamin D ihre Erkrankung nicht nur in dauerhafte Remission gebracht haben, die im MRT zu sehen ist. Nein, auch die jüngst entstandenen Symptome der letzten zwölf bis vierundzwanzig Monate sollten angeblich vollständig ausgeheilt und aktive Herde im MRT sichtbar kleiner geworden sein. Das Ganze funktioniere bei über 90 Prozent aller Patienten, auch noch nach Jahren schwerer Erkrankung. Ohne Nebenwirkungen. Das klang nun wirklich viel zu schön, um wahr zu sein! Darum legte ich es gedanklich ab unter »wieder so eine angebliche Wunderbehandlung«.

Gott sei Dank war da diese kleine Stimme in meinem Inneren, die sagte: »Und wenn da was dran ist?« Es gibt viele Tausend Seiten Forschung zur immunmodulierenden Wirkung von Vitamin D, die bis in die 1980er-Jahre zurückgeht. Prof. Dr. Cicero G. Coimbra war jedoch der Erste und bisher Einzige, der seit 2002 diese Forschung konsequent in die Behandlungspraxis umsetzte und im neuropathologischen Forschungslabor der Universität São Paulo weiterführte. Jenseits von Interessengruppen aus dem Gesundheitswesen und ohne Zutun von Dr. Coimbra wird sein Behandlungsprotokoll mit Ultrahochdosen Vitamin D vor allem durch glückliche Patienten wie Ana Claudia Domene weltweit weiterverbreitet.

Über den Kontakt zu Ana Claudia erfuhr ich, dass entsprechend qualifizierte Ärzte kostenlos von Dr. Coimbra in der Anwendung seines Protokolls unterwiesen werden. Im Rahmen einer fünftägigen Hospitation in seiner Praxis in São Paulo lehrt er sie, wie Autoimmunerkrankungen mithilfe von Ultrahochdosen Vitamin D zum Stillstand gebracht werden. Unentgeltlich zertifiziert und vernetzt Dr. Coimbra von ihm geschulte Ärzte weltweit, um eine sichere Behandlungsmöglichkeit für Patienten zu gewährleisten. Auf diesem Weg wurde mein eigener Arzt Dr. Kai Reichert aus Gräfelfing bei München der erste zertifizierte Protokollarzt in Deutschland.

Und ich durfte am eigenen Leib erfahren, wie das Coimbraprotokoll sogar einen hochaktiven Verlauf der Multiplen Sklerose in die Schranken weist. Schon nach wenigen Wochen nahm meine Kraft zu, der Schlaf wurde tiefer und erholsamer, erste Symptome zeigten Verbesserung. Bereits nach acht Monaten war die Remission im MRT sichtbar. Und ab da begann tatsächlich ein Rückgang jüngerer Symptome. Heute nehme ich seit knapp zwei Jahren die für mich individuell bestimmte Ultrahochdosis Vitamin D ein. Ich habe seit über eineinhalb Jahren keinen weiteren Schub gehabt, keine neuen Herde, keine weiteren Symptome. Was bemerkenswert ist, war ich doch vormals mit zwei bis drei Schüben pro Jahr und zunehmend bleibender Behinderung als Eskalationspatientin eingestuft. Mein Neurologe riet dringend zur Behandlung mit hochaggressiven pharmakologischen Eskalationstherapien wie Lemtrada, Tysabri oder Gylenia. Heute ist er tief beeindruckt von meiner Genesung und hat zugestimmt, die Behandlung weiterer Protokoll-Patienten neurologisch zu überwachen.

Meine wiedergewonnene Kraft nutze ich nun, um das Coimbraprotokoll auch im deutschsprachigen Raum verfügbar zu machen. Über die Facebook-Gruppe »Gruppe Coimbraprotokoll« wurden seit September 2016 über 6000 Menschen informiert, elf Ärzte aus Deutschland, Öster­reich und Luxemburg haben sich in Brasilien von Dr. Coimbra ausbilden lassen, circa 1000 Patienten haben bis Ende 2017 die Behandlung begonnen. Neben mir gibt es weitere deutsche Patienten, deren Autoimmunerkrankung bereits nachweislich in Remission gegangen ist. Täglich sind in unserer Facebook-Gruppe neue Erfolgsberichte zu lesen. In einem öffentlichen Blog auf Facebook und auf meiner Homepage www.coimbraprotokoll.de informiere ich über das Coimbraprotokoll und die zertifizierten Ärzte. Die ersten drei deutschen Protokollärzte Dr. Kai Reichert, Dr. Beatrix Schweiger und Johannes Demuth haben mit mir gemeinsam das »Netzwerk Coimbraprotokoll Deutschland« gegründet. Im Februar 2018 werden wir erneut zur Fortbildung nach Brasilien fliegen, um im Auftrag von Dr. Coimbra ab 2019 das Coimbraprotokoll auch in Deutschland zu lehren. Durch eine Kooperation mit Prof. Dr. Jörg Spitz und seiner Stiftung DSGIP konnten wir die Universitätsklinik Charité Berlin gewinnen, um in einer mehrjährigen Verlaufsbeobachtung die Behandlungsergebnisse der deutschen Protokollärzte zu dokumentieren. Wir rechnen mit einem Start des Projektes im dritten Quartal 2018 und ich werde auf Facebook und meiner öffentlichen Homepage www.coimbra­protokoll.de darüber berichten. Wenn Sie vorab mehr erfahren möchten, nehmen Sie bitte Kontakt auf mit der Charité Berlin, Prof. Friedemann Paul oder mit mir unter coimbraprotokoll@web.de.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Buches und hoffe, dass es Ihr Leben mindestens so positiv verändert wie meines.

Happy Healing!

Ihre Christina Kiening

Einleitung

»Ich recherchierte, so viel ich konnte, und übernahm die Verantwortung für den Umgang mit der Krankheit. Denn wenn du dich nicht um deinen Körper kümmerst, wo sonst willst du dann leben?«

Karen Duff

Wenn Sie dieses Buch zur Hand genommen haben, ist es wahrscheinlich, dass Sie im Prozess der Abklärung sind oder bereits die Diagnose einer Autoimmunerkrankung erhalten haben. Vielleicht folgen Sie auch bereits einem Behandlungsplan und nehmen die Medikamente, die Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat. Aber Sie sind immer noch auf der Suche nach einer Lösung, denn seien wir mal ehrlich: In Sachen Autoimmunerkrankungen hat die konventionelle Medizin kläglich versagt.

Im Falle meiner eigenen Erkrankung Multiple Sklerose besteht die aktuelle Leitlinienbehandlung aus starken pharmakologischen Medikamenten. Sie kann den Verlauf meiner Krankheit eventuell oder gar nicht beeinflussen und vielleicht meine Symptome mildern oder diesbezüglich keine Wirkung haben. Aber ganz sicher zerstören diese Arzneimittel mein Leben mit ihrer endlos langen Liste von ernsten Nebenwirkungen. Ich nahm eines dieser Medikamente für knapp zwei Jahre ein, bis ich erkannte, dass es bestenfalls palliativ wirkte; es war weit davon entfernt, eine Lösung für meine Krankheit zu sein.

Mit dem Schreiben dieses Buches möchte ich Ihnen einen einfachen und praktischen Einblick in das Protokoll geben, das für mich zur Lösung geworden ist. Ich werde nicht groß erklären, was Autoimmunerkrankungen sind, auch werde ich nicht weiter auf konventionelle Behandlungsmethoden eingehen, genauso wenig wie auf Diäten oder Stressmanagement. Es gibt großartige Quellen zu jedem der genannten Punkte und ich empfehle Ihnen, entsprechend nachzuforschen, denn es macht einen Unterschied, wenn Sie über Themen, die Ihren Krankheitsverlauf beeinflussen können, ganz aktuell informiert sind. Ich werde kurz auf die vorgenannten Punkte eingehen, sofern sie meine eigene Erfahrung betreffen. Was ich eigentlich mit Ihnen teilen möchte, ist die Behandlung, die ich letztendlich für mich selbst gewählt habe. Ich möchte Sie wissen lassen, wie ich diese Behandlung gefunden habe, und was sie in den letzten acht Jahren seit meiner Diagnose für mich bewirkt hat. Ich möchte Ihnen ermöglichen, diese Behandlung auch zu wählen, wenn Sie das wünschen.

Im Jahr 2002 fiel dem brasilianischen Neurologen Dr. Cicero Galli Coimbra1 auf, dass Patienten mit einer Autoimmunerkrankung im Vergleich zur durchschnittlichen Bevölkerung deutlich höhere Dosen von Vitamin D benötigten, um ihren Vitamin-D-Spiegel zu erhöhen. Das war der Beginn dessen, was heute als das Coimbraprotokoll bekannt ist.

In diesem Buch teile ich meine Erfahrungen mit dem Coimbraprotokoll. Die Informationen basieren lediglich auf meinem Wissen als Patientin, was jedoch ausreichend sein sollte, um Ihnen eine Vorstellung von diesem Behandlungsplan zu geben und auch Ihrem behandelnden Arzt ein erstes Verständnis zu vermitteln, wenn Sie mit dem Wunsch auf Unterstützung durch die notwendigen Labortests an ihn herantreten. Ich möchte noch einmal betonen: Um diesem Protokoll zu folgen, müssen Sie sich mit einem Arzt in Verbindung setzen, der sachkundig in der Vitamin-D-Hochdosis-Behandlung ist. Dazu finden Sie am Ende dieses Buches auf Seite 131 einen Link zur ständig aktualisierten Liste mit ausgebildeten Ärzten. Natürlich kann Ihr Hausarzt die notwendigen Labortests anordnen, aber Sie müsssen die Behandlung unter Aufsicht eines Therapeuten durchführen, der das Coimbraprotokoll versteht und an den Sie sich im Laufe der Behandlung mit Ihren Fragen zum Verlauf oder zu Ihren persönlichen Untersuchungsergebnissen wenden können.

Ich stamme aus Brasilien, wo Dr. Coimbra praktiziert. Ich bin auch weiterhin Patientin von Dr. Coimbra, obwohl ich seit 20 Jahren in New Mexiko, USA, lebe. Mein Hausarzt hier in Albuquerque ordnet jeweils meine Labortests an, seit ich mit der Einnahme von hohen Vitamin-D-Dosen begonnen habe. Mein Arzt ist ein konventioneller Allgemeinmediziner, der in einem großen staatlichen Krankenhaus arbeitet; trotzdem hat er meine gewählte Behandlung uneingeschränkt unterstützt. Ich glaube, dass viele andere Mediziner dies genauso unterstützen werden.

Zurzeit gibt es Ärzte in Brasilien, Argentinien, Peru, Kanada, den USA, Portugal, Spanien, Italien, Kroatien, Serbien, Rumänien, Polen, Ungarn, Russland, Irland, Deutschland, Österreich und Luxemburg, die das Coimbraprotokoll verschreiben. Durch die steigende Anzahl von Patienten, die vom Coimbraprotokoll erfahren und eine Behandlung damit wünschen, steigt auch das Interesse in der Ärzteschaft, sodass das Coimbraprotokoll immer mehr Patienten mit Autoimmunerkrankungen zur Verfügung steht.

In den Kapiteln 4 bis 6 erzähle ich meine eigene Geschichte, um Ihnen anhand meines praktischen Beispiels zu vermitteln, was Sie bei dieser Behandlung erwartet. Ich erzähle davon, wie häufig ich Labortests durchführen lasse, was meine MRT-Untersuchungen im Laufe der Jahre gezeigt haben, wie die notwendige Ernährung funktioniert und vieles mehr. Ich versuche es kurz und bündig zu halten, denn mir ist klar, dass Sie eigentlich nach einer Antwort suchen auf die Frage: »Könnte dies auch eine Lösung für mich sein?«

Im Kapitel 10 finden Sie Erfahrungsberichte anderer Patienten, die das Coimbraprotokoll befolgen. Während einer meiner Reisen nach São Paulo hatte ich die Ehre, einige von ihnen persönlich kennenzulernen; andere kenne ich schon seit einiger Zeit durch unsere Facebook-Gruppen. Diese Patienten sind an schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS), an primär progredienter Multipler Sklerose (PPMS), an rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn, Psoriasis-Arthritis oder Psoriasis (Schuppenflechte) erkrankt. Ich lasse sie in ihren eigenen Worten für sich sprechen.

Während des Lesens der verschiedenen Abschnitte dieses Buches werden Sie bemerken, dass es hier weder darum geht, wie man mit einer schweren Krankheit lebt, noch um eine drastische Änderung des Lebensstils und der Ernährung zum Zwecke der Heilung. Dieser Ratgeber beschreibt einen medizinischen Ansatz, der Ihre Symptome lindern kann, Ihnen hilft, ohne Medikamente zu leben, und Ihre Gesundheit wiederherstellt. Er zeigt, wie leistungsstark die korrekte Behandlung sein kann. Manchmal ist es schwierig zu akzeptieren, dass solche komplexen Erkrankungen so eine einfache Lösung haben können wie die Einnahme von Vitamin D, darum lassen Sie mich eine Geschichte erzählen.

Im Jahr 1595 war die Welt mit einem schwerwiegenden Problem auf Segelschiffen konfrontiert. Viele Matrosen starben ohne ersichtlichen Grund an einer stillen Krankheit. Im Jahr 1601 entschied Kapitän James Lancaster einem Teil seiner Besatzung jeden Tag einen Teelöffel Zitronensaft zu geben. Das Ergebnis war, dass keiner der Matrosen, die Zitronensaft einnahmen, starb. Unter jenen, die keinen Zitronensaft erhielten, betrug die Sterblichkeitsrate 40 Prozent. Vergebens erzählte Kapitän James jedem davon. Im Jahr 1753 veröffentlichte der Schiffsarzt James Lind eine Studie, in der er sechs verschiedene Ansätze zur Behandlung der Krankheit verglich, die mittlerweile identifiziert war und als Skorbut bezeichnet wurde. In dieser Studie kam er zu folgendem Schluss: »Die schnellsten und am deutlichsten sichtbaren Effekte erzielte der Konsum von Orangen und Zitronen.« Trotzdem dachte noch niemand daran, die Verwendung von Zitronen auf Schiffen einzuführen. 1865 wurde schließlich die Einnahme von Zitronen als Präventionsmaßnahme gegen Skorbut empfohlen. Da jedoch die Ärzte nicht verstanden, wie Zitronen diese Krankheit heilen können, wurde diese Maßnahme schnell diskreditiert. In den nächsten 60 Jahren starben viele weitere Menschen an Skorbut – obwohl es eine bekannte Lösung gab, die durch wissenschaftliche Forschung gesichert war. Das Ganze ging bis zum Jahr 1932 so weiter, bis endlich Vitamin C isoliert wurde und Ärzte verstanden, dass Skorbut durch Vitamin-C-Mangel verursacht wird – ein Umstand, der schlicht und einfach mit einem Teelöffel Zitronensaft pro Tag zu beheben ist.

Es gibt heute Tausende von Fachleuten überprüfte wissenschaftliche Studien, die eine Verbindung zwischen dem Vitamin-D-Spiegel und Autoimmunerkrankungen aufzeigen. Hoffen wir einmal, dass es nicht 300 Jahre dauert, bis endlich angemessene Dosen von Vitamin D zur Prävention und Behandlung dieser Erkrankungen empfohlen werden.

Falls Sie sich jetzt fragen, wie gut ich heute mit Multipler Sklerose lebe, kann ich Ihnen ehrlich sagen, dass ich kaum noch merke, MS zu haben, obwohl ich erst mit 40 Jahren diagnostiziert wurde und dies die Wahrscheinlichkeit eines aggressiven Verlaufs erhöht. Das ist auch der Grund, warum ich so leidenschaftlich entschlossen bin, allen Betroffenen mit einer Autoimmunerkrankung von Vitamin D zu erzählen. In den letzten acht Jahren bin ich im Bereich Social Networking sehr aktiv geworden, vor allem in brasilianischen Gruppen und Foren. Nachdem ich nun schon so lange und mit bemerkenswertem Erfolg dem Coimbraprotokoll folge, glaube ich, dass Patienten weltweit von dieser Behandlung wissen sollten.

Da ich schon bald nach Diagnosestellung mit der Vitamin-D-Hochdosis-Behandlung begann, ist mein Leben ganz anders verlaufen, als ich zuvor befürchtet hatte, und ich hoffe, dass die Informationen in diesem Buch Ihnen dasselbe ermöglichen werden.


1 Dr. Cicero Galli Coimbra, Abteilung für Neurologie und Neurochirurgie, Staatliche Universität São Paulo, Brasilien, Labor für klinische und experimentelle Pathophysiologie