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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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1. Auflage 2019

© 2019 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die englische Originalausgabe erschien 2018 bei Twelve, Hachette Book Group unter dem Titel Russian Roulette. The Inside Story of Putin’s War on America and the Election of Donald Trump. © 2018 by Michael Isikoff und David Corn. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Silvia Kinkel

Redaktion: Dr. Annalisa Viviani

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch, München

Umschlagabbildung: Trump © Anadolu Agency/Contributor; Kushner © AFP Contributor/Contributor; Manafort © Matt Rourke/Associated Press; Putin © Mikhail Svetlov/Contributor

E-Book-Konvertierung: Carsten Klein

ISBN Print 978-3-7423-0738-5

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0365-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0366-7

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Für Mary Ann und Zach

— M. I.

Für Amarins, Maaike und Welmoed

— D. C.

Inhalt

Einleitung: »Das ist Erpressung.«

Kapitel 1: »Mr Putin würde gern Mr Trump treffen.«

Kapitel 2: »Wir haben nicht damit gerechnet, wie sehr das Putin auf die Palme bringt.«

Kapitel 3: »Sind wir hier, weil Clinton uns gesimst hat?«

Kapitel 4: »Sie kennen mich nicht, aber ich arbeite in einer Trollfabrik.«

Kapitel 5: »Das ist eine Neuausgabe von Watergate.«

Kapitel 6: »Felix Sater? Menschenskind, da muss ich erst überlegen.«

Kapitel 7: »Er ist seit fünfzehn Jahren ein russischer Strohmann.«

Kapitel 8: »Wie zum Teufel ist der auf die Liste gekommen?«

Kapitel 9: »Wenn es so ist, wie Sie sagen, liebe ich es.«

Kapitel 10: »WikiLeaks hat ein tolles Jahr vor sich.«

Kapitel 11: »Das muss ich der Zentrale melden.«

Kapitel 12: »Was die Änderung des Passus über die Ukraine betrifft: ausgezeichnete Arbeit.«

Kapitel 13: »Als Nächstes werden sie mir heimlich Polonium in den Tee schütten.«

Kapitel 14: »Uns wurde gesagt, wir sollen uns zurückhalten.«

Kapitel 15: »Er hat mich zum Sündenbock gemacht.«

Kapitel 16: »Spielt es überhaupt eine Rolle, wer diese Daten gehackt hat?«

Kapitel 17: »Es konnte auch jemand auf deren Bett sitzen, der zweihundert Kilo wiegt, okay?«

Kapitel 18: »Das können nur Russlands ranghöchste Beamte autorisiert haben.«

Kapitel 19: »Sie haben uns hereingelegt.«

Kapitel 20: »Das ist der wahre Neustart der westlichen Welt.«

Kapitel 21: »Uns wurde angst und bange … Es war wie eine Staffel von Homeland

Nachwort: »Bitte, um Himmels willen, kannst du das nicht aufhalten?«

Dank

Literatur

Einleitung

»Das ist Erpressung.«

Donald Trump war von Anfang an misstrauisch.

Es war am Nachmittag des 6. Januar 2017. Seit zwei Stunden saß der zukünftige Präsident in einem Konferenzraum des Trump Tower und ließ sich von den Leitern der US-Geheimdienste über ein außergewöhnliches Dossier unterrichten: Aus einem von ihren Behörden verfassten Bericht ging hervor, dass eine von der russischen Regierung angeordnete geheime und umfassende Beeinflussungskampagne durchgeführt worden war mit dem Ziel, das politische System des Landes zu unterminieren und ihn zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zu wählen. Bei diesem Treffen unterdrückte Trump seine Wut – stellte gelegentlich Fragen, äußerte Zweifel und klammerte sich an die Idee, dass vermutlich alles gelogen sei, dass es sich um eine weitere Aktion des »deep state«, des »Staats im Staat«, handle, einer verborgenen Kooperation von Bürokraten, Geheimdiensten und Militär, um Trumps Wahlsieg über Hillary Clinton zu besudeln und seine Autorität als Präsident zu untergraben.

Als die Spionagechefs – der Direktor des Geheimdienstes James Clapper, CIA-Direktor John Brennan und der Leiter der NSA (National Security Administration) Michael Rogers – den Raum verließen, blieb einer zurück. Der FBI-Direktor James Comey überreichte Trump noch etwas. Es war die zweiseitige Kurzfassung von Berichten eines ehemaligen britischen Spions, der behauptete, dass Trump und sein Wahlkampfteam aktiv mit Moskau zusammengearbeitet hätten. Den Memos zufolge hatte der russische Geheimdienst kompromittierendes Material über Trump gesammelt, das ihn potenziell erpressbar machte – einschließlich Beweisen, wie er sich mit Prostituierten in einem Moskauer Hotelzimmer vergnügt und von ihnen verlangt haben soll, auf das Bett zu urinieren, in dem einst die Clintons genächtigt haben. Comey erklärte Trump, dass das FBI ihm diese Informationen nicht etwa gebe, weil es den Berichten Glauben schenke. Tatsächlich hatte die Behörde keines der schmutzigen Details bestätigt. Zudem versicherte Comey, dass nicht gegen ihn ermittelt würde. Aber das Material kursiere in den Medien und könne öffentlich werden. Die Nachrichtendienste, so Comey, wollten ihn lediglich vorwarnen.

Als Comey sich verabschiedet hatte, war Trump sehr aufgebracht. »Das ist totaler Schwachsinn«, äußerte er gegenüber seinen Mitarbeitern. Nichts davon sei wahr. Schnell wandte sich das Gespräch der Frage zu, was Comey mit seinem Auftritt bezwecken wollte. Plötzlich ergab für Trump alles einen Sinn. Er wusste genau, wie das zu verstehen war.

»Das ist Erpressung«, brüllte Trump. Sie erpressten ihn. Comey wollte ihm – zweifellos mit Billigung der anderen – eine Botschaft übermitteln. Sie hatten etwas gegen ihn in der Hand.

Trump erlebte so etwas nicht zum ersten Mal. Natürlich wusste sein alter Mentor Roy Cohn – der berüchtigte Problemlöser von Gangstern und korrupten Politikern –, wie so etwas abläuft. So hatte es auch Comeys berühmtester Vorgänger, J. Edgar Hoover, praktiziert, der Politikern und Berühmtheiten still und leise steckte, dass er Informationen besaß, mit denen er ihre Karrieren auf der Stelle ruinieren konnte.

So wie Trump es sah, versuchten Comey und die anderen, genau das mit ihm zu tun. Aber er hatte nicht vor, sie gewähren zu lassen.

Trumps Wut an jenem Tag trug dazu bei, den Ton für eine der turbulentesten Präsidentschaften in der amerikanischen Geschichte zu bestimmen. Sein erstes Jahr im Amt zeichnete sich aus durch Wutanfälle gegenüber seinen politischen Feinden, durch bizarre frühmorgendliche Tweet-Tiraden und wiederholte Anprangerungen der Verbreiter von »Fake News«, die seine Rechtschaffenheit, Kompetenz und sogar sein psychisches Gleichgewicht infrage stellten. Ein Großteil dieser Turbulenzen drehte sich um die unablässigen Untersuchungen von Russlands Beeinflussung der Wahl 2016 – ein Thema, das Trump mehr als alles andere ärgerte. Russland wurde zum Schlachtruf seiner Peiniger – die Erbsünde seiner Präsidentschaft, ein Skandal, der sowohl Fragen zu seiner Legitimation als auch zur Angreifbarkeit der Nation durch einen verdeckten Informationskrieg aufwarf. Aber Trump weigerte sich trotzig, Russlands umfassenden Angriff als reales und bedeutendes Ereignis anzuerkennen. Für ihn war jede Untersuchung in dieser Angelegenheit nichts als der Versuch, ihn zu zerstören.

Die Ursachen des Russlandskandals liegen jedoch Jahrzehnte zurück. Über Jahre hatte Trump Geschäfte in Russland getätigt, sogar noch während der ersten Monate seines Präsidentschaftswahlkampfs. Das würde jedoch sein zukünftiges Verhalten gegenüber dem autokratischen, repressiven und gefährlichen russischen Präsidenten, Wladimir Putin, in anderem Licht erscheinen lassen. Letztlich wurzelt die Trump-Russland-Geschichte in dem geopolitischen Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Russland nach dem Kalten Krieg, ein Konflikt, den Moskau 2016 in das Cyberschattenreich verlagert hat, um sich einen strategischen Vorteil zu verschaffen.

Da Trump unfähig oder nicht willens ist, mit Putins Kampf gegen die amerikanische Demokratie umzugehen, ist es die Aufgabe von Regierungsermittlern und Reportern, die ganze Geschichte zusammenzufügen – ein Unterfangen, das Jahre in Anspruch nehmen könnte. Dieses Buch ist ein erster Schritt in diese Richtung. Unabhängig davon, wie Trump den Skandal auffasste, war eines sicher: Um einen künftigen Angriff zu verhindern, mussten die amerikanische Öffentlichkeit und ihre Anführer wissen, was geschehen war, und sich damit auseinandersetzen. Eine gründliche Aufarbeitung wurde zur nationalen Notwendigkeit.