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Herausgeber: Ulrich Dorn
Satz: www.buch-macher.de
art & design: www.ideehoch2.de
ISBN 978-3-645-22447-5
1 Der EOS-200D-Schnellcheck
Wichtige technische Daten
Besser als der Vorgänger
Das Body-Konzept
Sucher und Display
Natürlich Video in Full-HD
Der Dynamikumfang des Sensors
Hohe ISO-Empfindlichkeit
WLAN, Bluetooth und NFC
Das Bedienkonzept der 200D
Knöpfe, Knöpfe, Knöpfe
Kameramenü mit zwei Layouts
Kreativ-Automatik für Schnellschüsse
Bildbearbeitung in der Kamera
Powertipps für die EOS 200D
Hilfe annehmen oder ablehnen
Videoschnappschuss
Bewegte Objekte lieber nicht mit Vollautomatik
Gesichtserkennung und -verfolgung
Windfilter und Dämpfung mit externen Mikros
Schnelle Reihenbilder schießen
Speicherkarten sicher löschen
Standbilder für Videos aufzeichnen
Perfekte Farben mit dem Weißabgleich
Auslösen über das Touchdisplay
Bilder und Videos auf dem Fernseher
Die EOS 200D schussbereit machen
Welche Objektive man verwenden kann
Objektive für den Anfang
Passende Speicherkarten
2 EOS 200D – die Bedienung
Hauptschalter
Moduswahlrad
Auslöser
Hauptwahlrad
Kreuztasten
ISO-Taste
DISP-Taste
Markierung der Bildebene
Sterntaste
AF-Messfeldwahl
Lupentasten
Livebild, Movie, START/STOP
SET/Q-Taste
MENU-Taste
INFO-Taste
Av-/Belichtungskorrekturtaste
LDC-Monitor
Wiedergabetaste
Löschtaste
Dioptrieneinstellung
Sucher
Integriertes Mikrofon
Schärfentiefen-Prüftaste
WLAN-Lampe und WLAN-Taste
Lautsprecher
Blitztaste
Aufklappblitz
AF-Hilfslicht
Zubehörschuh
Selbstauslöserlampe
Anschlüsse für externe Geräte
Akkuschacht und Speicherkartenslot
Stativgewinde
Exkurs: Technische Fakten
Wieder angesagt: analoge Fotografie
Farben und Filter
Sensortechnologie
Signalrauschabstand
3 Basics für beste Bildqualität
JPEG, RAW oder beides?
Fotografieren im JPEG-Format
Fotografieren im RAW-Format
Gleichzeitig mit RAW und JPEG
Knackscharfe JPEG-Fotos
ISO-Empfindlichkeit und Rauschen
Weißabgleich für stimmige Farben
Vorgegebene Weißabgleicheinstellungen
Bewusst falsch gewählter Weißabgleich
Manueller Weißabgleich step by step
4 Belichtung, Autofokus, Livebild
Präzise Belichtungswerte ermitteln
Die Referenz für den Belichtungsmesser
Belichtungswerte manuell kompensieren
Motive für die Belichtung vermessen
Messmethode Mehrfeldmessung
Messmethode Selektivmessung
Messmethode Spotmessung
Messmethode mittenbetonte Messung
Belichtungswerte manuell einstellen
Aufnahmemodi für besondere Szenen
Porträt
Gruppenfoto
Landschaft
Sport, Kinder
Nahaufnahme
Speisen
Kerzenlicht
Nachtporträt
Nachtaufnahmen ohne Stativ
HDR-Gegenlicht
Autofokus noch gezielter einsetzen
AF-Messfelder und -bereiche wählen
Autofokusmodi richtig einsetzen
Im Livebild-Modus fotografieren
Livebild-Modus starten
Fokussieren im Livebild-Modus
Wichtige Aufnahmeinformationen einblenden
5 Fotografieren mit Blitzlicht
Automatisch oder manuell blitzen
Herausforderung beim Blitzen
Blitzen in der Vollautomatik
Grundlegender Ablauf beim Blitzen
Spitzlichter in den Pupillen
Blitz und lange Verschlusszeit
Blitzen mit der Zeitautomatik
Indirekt blitzen mit Aufsteckblitz
Blitzen auf den zweiten Verschluss
Blitzbelichtungsspeicherung
Blitzgeräte im Verbund fernsteuern
Externe Canon-Systemblitzgeräte
Speedlite 270EX II
Kurzzeitsynchronisation
Speedlite 430EX III-RT
Speedlite 470EX-AI
Speedlite 600EX II-RT
Blitzgeräte für Makrofotografen
Macro Twin Lite MT-26EX-RT
Ringblitz MR-14EX II
6 Filmen mit der EOS 200D
Ruckler im Video vermeiden
Starten einer Videoaufnahme
Automatische Videoaufnahmen
Aufnahmeparameter auf dem Monitor einblenden
Auflösung für die Videoaufnahme festlegen
Speichern im IPB- oder IPB-Light-Kompressionsformat
HDR-Filmaufnahmen
Zeitrafferaufnahmen
Tipps zum Filmen
Schwenks nur im Notfall
16:9-Bildaufbau
Kunstlicht, Graufilter, Stativ
ND-Filter
Ein schweres Stativ mit Videoneiger
Die 200D mit dem TV verbinden
7 Die wichtigsten Menübefehle
Menügruppe 1: Aufnahmeeinstellungen
Menügruppe 2: Wiedergabeeinstellungen
Menügruppe 3: Funktionseinstellungen
Menügruppe 4: Anzeigeprofileinstellungen
Menügruppe 5: My Menu
Aufnahmeeinstellungen
Bildqualität
Betriebsart
Rückschauzeit
Auslöser ohne Karte betätigen
AF-Betrieb
Objektiv Electronic MF
Belichtungskorrektur/AEB
Objektiv-Aberrationskorrektur
Blitzsteuerung
Verringerung roter Augen
ISO-Empfindlichkeit
ISO Auto-Limit
Messmethode
Automatische Belichtungsoptimierung
Weißabgleich
Custom WB
WB-Korrektur einstellen
Farbraum
Bildstil
Rauschreduktion bei Langzeitbelichtung
High-ISO-Rauschreduzierung
Staublöschungsdaten
Livebild-Aufnahme
Die wichtigsten Befehle für Livebild-Aufnahmen:
Wiedergabeeinstellungen
Bilder schützen
Bild rotieren
Bilder löschen
Druckauftrag
Fotobuch-Einstellung
Kreativfilter
Ausschnitt
Größe ändern
Bewertung
Diaschau
Suchkriterien für Bilder festlegen
Bildsprung
AF-Feldanzeige
Histogramm
Steuerung über HDMI
Grundlegende Einstellungen
Ordner wählen
Dateinummer
Automatisch drehen
Karte formatieren
Wireless-Kommunikationseinstellungen
Automatisches Abschalten
LCD-Helligkeit
LCD Aus/Ein
Datum/Zeit/-zone
Sprache
GPS-Geräteeinstellungen
Videosystem
Touch-Steuerung
Schalten AF-Feldwahl/Sterntaste
Piepton
Info Akkuladung
Sensorreinigung
Individualfunktionen
Einstellungen löschen
Copyright-Informationen
URL für Handbuch/Software
Anzeige Zertifizierungs-Logo
Firmware
Anzeigeprofil-Einstellungen
Aufnahmebildschirm
Menüanzeige
Modus-Beschreibung
Erläuterungen
My-Menu-Einstellungen
8 Typische Motive für die EOS 200D
Farbenprächtige Landschaften
Kräftige und plakative Farben
Was zählt, ist das Motiv
Belichtungssteuerung und maximale Flexibilität
Zubehör für Landschaftsaufnahmen
RAW plus RAW-Entwicklung
Wissen, wo die Sonne steht
Auf die richtige Farbwiedergabe achten
Wind, Wasser und raschelnde Blätter
Mit der Bildgestaltung beginnt die Kür
Nahaufnahmen und Makro
Nah oder Makro?
Makro manuell oder automatisch?
Autofokus aus und manuell fokussieren
Problem Schärfentiefe
Fotografieren mit Umkehrring/Retroadapter
Belichtungsreihen für HDR-Bilder
Automatische Belichtungsreihen erstellen
Szenen mit extremen Tonwerten erfassen
Aufnahmeprogramm HDR
Kameraeinstellungen und Belichtungsprogramm
Praktisches Fotografieren für HDR
Belichtungswerte ermitteln
Aufnahme der Belichtungsreihe beginnen
Faustregeln für HDR-Fotos
Software für die HDR-Konvertierung
Im Studio fotografieren
Herantasten an das klassische Studioporträt
An erster Stelle steht immer die Emotion
Einen passenden Hintergrund wählen
High-Key-Shooting step by step
Make-up, Hairstyling und Outfit
Low-Key-Shooting step by step
Licht-Setup für das Porträt-Shooting
Brennweite und Blende
Modernes Schwarz-Weiß
Bunt muss es sein, oder etwa nicht?
Warum Schwarz-Weiß?
Schwarz-Weiß-Workflow testen
Bildgestaltung mithilfe der Gitteranzeige
HDR als Basis für Schwarz-Weiß
In der Stadt und in Farbe
Schwarz-Weiß-Porträts
Index
Bildnachweis
Mit der EOS 200D hat Canon seine Palette an digitalen Spiegelreflexkameras für Einsteiger erfreulich ausgebaut. Die 200D steht ausstattungstechnisch oberhalb der EOS-Modelle mit vierstelliger Nummer und unterhalb der aktuellen EOS 80D. Um den 24-Megapixel-APS-C-Sensor herum ist Canons aktuellste Technik verbaut. Der Prozessor ist ein DIGIC 7, bei Livebild und Video stellt die EOS per Dual Pixel AF besonders schnell scharf. Dazu gibt es ein dreh- und schwenkbares Touchdisplay sowie drahtlose Kommunikation per Bluetooth und NFC, um die EOS problemlos mit Android- und iOS-Smartphones zu koppeln. Die EOS 200D ist ein Stück Technik, das sicher auch noch in einigen Jahren up to date sein wird und Ihnen viele tolle Bilder bescheren kann.
Die EOS 200D gehört zur zweiten Generation ultrakompakter DSLRs (digitale Spiegelreflexkameras) von Canon. Sie ist technisch auf dem neuesten Stand, aber natürlich nicht mit allen technischen Finessen ausgestattet, die Canon in seine teureren DSLRs einbaut. In Sachen Bedienung und Konnektivität muss sich die 200D allerdings nicht einmal hinter der High-End-Kamera 5D MKIV oder der aktuellen 80D verstecken.
Praktisch alle technischen Features der EOS 200D sind auf dem neuesten Stand, lediglich der 9-Punkt-Autofokus ist unverändert von der Vorgängerin EOS 100D übernommen worden. Das Vorgängermodell ist rund fünf Jahre alt. Da Canon bei seiner Einsteiger-DSLR wohl eher an Fotografen gedacht hat, die mit dem Handy die ersten Fotoversuche gemacht haben, wurde beim Fokussieren offenbar größeres Augenmerk auf die Bedienung per Livebild gelegt. Der 9-Punkt-AF kommt nur zum Einsatz, wenn man seine Motive nicht mit Livebild, sondern über den optischen Sucher betrachtet und automatisch fokussiert. Für Leute, die es gewohnt sind, mit dem Handy zu fotografieren, ist der Sucher möglicherweise zweitrangig. Wenn es beim Fokussieren zügig gehen soll, fotografieren Sie also besser im Livebild-Modus und kontrollieren Ihre Motive über das dreh- und schwenkbare Display.
24,2-MP-APS-C-CMOS-Sensor
Dual-Pixel-Autofokus (Livebild/Video)
9-Punkt-Autofokus
DIGIC-7-Prozessor
3“-LCD, dreh-/schwenkbar, Touchbedienung
Reihenbilder: fünf Bilder pro Sekunde
Video: 1080/60p
Anschluss für externes Mikrofon
WLAN mit NFC und Bluetooth
Feature Assistant (fortgeschrittene Bedienungshilfe)
Die EOS 200D ist im Vergleich zum Vorgänger natürlich auf den neuesten technischen Stand gebracht worden. Die Auflösung ist von 18 auf 24 Megapixel gewachsen, das Fokussystem im Livebild-Modus verbessert worden, Display, Prozessor, WLAN etc. machen die 200D zu einer ausgezeichneten Einstiegsdroge in die DSLR-Szene. Sie gehört mit einem Preis von rund 600 Euro inklusive Kit-Objektiv (Straßenpreis bei Drucklegung dieses Buches) zur Klasse der ultrakompakten DSLR für ambitionierte Einsteiger. Design und Maße der EOS 200D sind vergleichbar mit den aktuellen APS-C-Kameras 2000D und 80D, das Gewicht der 200D liegt mit Akku bei rund 670 Gramm.
EINGESCHRÄNKTER LIEFERUMFANG
Der Lieferumfang der 200D ist im Vergleich zu Kameras aus früheren Zeiten ziemlich reduziert: Es gibt nur noch den Kameragurt, den Akku und das Ladegerät. Dazu ein paar Dokumente, aber kein Handbuch. Das Handbuch müssen Sie sich als PDF-Datei von der Canon-Webseite herunterladen.
WAS SIE ERWARTEN DÜRFEN
Dieses Buch bringt Ihnen den Umgang mit der EOS 200D anhand konkreter Beispiele und Motivwelten näher und erklärt dabei exakt, wie Sie Ihre Kamera in diesen Situationen einstellen und handhaben müssen. Natürlich werden dabei die Messmethoden, die Autofokusbetriebsarten, die Custom-Funktionen und etliche weitere Feinheiten erklärt, ebenso erhalten Sie tiefer gehende Einblicke in die technischen Hintergründe der Digitalfotografie. Sie bekommen so handfeste Informationen, um für jede fotografische Situation gerüstet zu sein.
Das Gehäuse der EOS 200D ist aus Kunststoff, aufgrund der Oberflächenbeschichtung fühlt sich die Kamera aber ganz und gar nicht billig an. Man kann sie bei Actionfotos auch mit verschwitzten Fingern gut greifen und hat sie immer sicher in der Hand. Ebenso wie das Gehäuse sind natürlich auch die Funktionselemente wie Tasten, Ausklappblitz und Display aus Kunststoff. Da das Gehäuse deutlich kleiner als die größeren EOS-Kameras mit zwei- und einstelligen Modellnummern ist, sind die Bedienelemente kleiner und näher beieinander, was die Bedienung mit größeren Fingern manchmal etwas knifflig macht. Man muss in der Praxis aufpassen, dass man nicht zwei Bedienelemente, wie zum Beispiel die ISO- und die DISP-Taste oder die beiden Zoomtasten, gleichzeitig erwischt.
Wie es sich für eine digitale Spiegelreflexkamera gehört, verfügt die 200D natürlich auch über einen optischen Sucher. Der ist im Vergleich zu anderen Kameras dieser Größe ziemlich klein und hat einen Vergrößerungsfaktor von lediglich 0,54. Man sieht das Motiv mit Normalbrennweite (ca. 35 mm bei einer APS-C-Kamera) also etwas mehr als halb so groß wie mit bloßem Auge. Das ist ein kleiner Nachteil, wenn man seine Motive manuell beim Blick durch den Sucher fokussiert. Da solche Szenarien aber nicht unbedingt die Hauptaufgabe der 200D sind, ist die geringe Suchervergrößerung (eigentlich Verkleinerung) zu verschmerzen.
Zumal die EOS 200D ein hervorragendes Touchdisplay hat, mit dem – um beim Beispiel zu bleiben – die manuelle Fokussierung durch die maximal zehnfache Bildschirmvergrößerung sowieso viel besser als mit dem Sucher klappt. Der Monitor ist komplett dreh- und schwenkbar, was kreative Fotos und Videos aus allen möglichen Perspektiven inklusive Selfies mit nach vorn gedrehtem Monitor ermöglicht. Das Display hat die übliche 3“-Diagonale und löst mit 1,04 Millionen Bildpunkten sehr gut auf. Man kann über das Display per Touchfunktion auslösen, fokussieren, die Kameramenüs und den Schnelleinstellbildschirm für Aufnahmeeinstellungen steuern. Und natürlich lassen sich bereits geschossene Bilder per Wischbewegung durchsehen – ganz ähnlich wie auf dem Smartphone-Display.
CANONS EOS-FAMILIE
Canon führt unter dem Label EOS mehrere Systeme für Fotografen und seit geraumer Zeit auch für Videofilmer. Bisher waren es vor allem Spiegelreflexkameras wie die 200D, die unter dem Namen EOS liefen, nun gibt es auch die Cinema-EOS-Reihe mit Kameras wie der EOS C500, der EOS C300 Mark II und der C100 Mark II. Die EOS-M-Familie mit spiegellosen Systemkameras ist der jüngste Zweig im EOS-Stammbaum und damit kompatibel mit diversem Zubehör, beispielsweise den Speedlites und – per Adapter – sämtlichen EF-Objektiven.
Wie alle aktuellen EOS-Kameras besitzt die EOS 200D eine Videofunktion. Sie kann Material bis zu Full-HD mit 1.920 x 1.080 Pixeln bei maximal 50 Bildern pro Sekunde (im europäischen PAL-System) bzw. 60 Bildern pro Sekunde (im NTSC-Format) aufnehmen. Für ambitionierte Filmer interessant: Eine manuelle Belichtungssteuerung (Blende, Verschlusszeit, ISO) ist möglich, wenn man das Programmwahlrad auf M stellt. Mit allen anderen Aufnahmeprogrammen stellt die 200D die Belichtung von Videos automatisch ein. Der kontinuierliche Autofokus funktioniert auch beim Videofilmen. Auch die Aussteuerung des integrierten Stereomikrofons kann man auf Wunsch manuell vornehmen. Die EOS besitzt darüber hinaus einen Anschluss für ein externes Mikrofon, das nach dem Anschließen Vorrang vor dem integrierten Mikro hat.
Die Sensoren von Canon kämpfen mit dem Ruf, nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit zu sein. Laut verfügbaren Messungen und Labortests ist der Dynamikumfang der 200D tatsächlich nicht ganz so gut wie bei vergleichbaren Kameras von Sony oder Nikon mit Sony-Sensor. Tatsache ist, dass die Möglichkeiten der nachträglichen Belichtungskorrektur im Vergleich zu den Konkurrenten eingeschränkt sind. Was aber natürlich nicht heißt, dass eine Korrektur von RAW-Daten der 200D zu schlechten Ergebnissen führt.
Eine einfache Erklärung: Fotografiert man ein Motiv zu dunkel – aus welchen Gründen auch immer – und hellt zum Beispiel mit Lightroom die RAW-Datei um eine Belichtungsstufe auf, ist das durch die Aufhellung verursachte bzw. verstärkte Bildrauschen etwas sichtbarer als bei den Konkurrenten. Es geht also in erster Linie um den Faktor Bildrauschen. Üblicherweise möchte man als Fotograf natürlich so rauscharme Bilder wie möglich, da sichtbares Rauschen die Gesamtwirkung eines Motivs in den meisten Fällen stört.
Das von der 200D produzierte Grundmaterial ist nicht sichtbar schlechter als das der Konkurrenten, der zur Korrektur verfügbare Spielraum (Dynamikumfang, also der Umfang der erfassbaren Tonwerte von Hell bis Dunkel) ist aber geringer.
4K-VIDEOS – NICHT MÖGLICH
Obwohl viele Kameras für Amateure in der Lage sind, Videos in der 4K-Auflösung aufzunehmen, verzichtet Canon auch bei der 200D darauf. Kaum eine DSLR von Canon bietet Videos in 4K. Mal abgesehen davon, dass 4K-Videos immer noch eher etwas für absolute Videoenthusiasten sind – 4K-Fernseher und -Beamer sind nach wie vor nur in wenigen Haushalten zu finden –, sollte man als großer Kamerahersteller dennoch nicht hinter der Konkurrenz anstehen. Canon hat zwar hervorragende Camcorder mit 4K-Funktion für Amateure und Profis im Programm. Aber gerade deshalb sollte es eigentlich möglich sein, die Technologie auch in die DSLRs zu bauen.
Man muss aber ganz klar sagen, dass die Diskussion um den Dynamikumfang für die allermeisten Fotografen (und mich als Profifotograf in den Bereichen Werbung und Porträt) nahezu belanglos ist. Die 200D erfüllt in Bezug auf die Dynamik diese Idealvorstellungen etwas weniger als die Kameras mit Sony-Sensor. Wenn ich aber halbwegs (!) auf meine Belichtungswerte achte, interessiert mich diese ganze Diskussion nicht. Denn meine persönliche Meinung wird immer wieder durch die mittelmäßigen bis schlechten Fotografien der am lautesten rufenden Pixelzähler bestätigt: Man fotografiert nicht mit der Kamera, sondern mit den Augen und dem Verstand. Erfahrung, Gespür für Gestaltung, handwerkliches Können sind im Zweifel wichtiger als der Dynamikumfang.
TIPP FÜR STARK VERRAUSCHTE BILDER
Wenn Sie Bilder mit starkem Rauschen haben, wandeln Sie sie doch mithilfe Ihres Bildbearbeitungsprogramms in Schwarz-Weiß um und verwenden Sie dabei einen leichten Weichzeichner. Das gibt den Fotos einen künstlerischen Touch, und das Bildrauschen fällt nicht mehr so stark ins Gewicht.
Die maximale ISO-Empfindlichkeit der EOS 200D ist gegenüber dem Vorgängermodell EOS 100D erhöht worden. Über die ISO-Einstellung 25.600 hinaus steht eine weitere Stufe zur Verfügung, die mit H (ISO 51.200) bezeichnet wird. Um diese höchste ISO-Stufe nutzen zu können, muss man sie im entsprechenden Kameramenü (Individualfunktionen/ISO-Erweiterung) erst freischalten.
Hilfreich ist die hohe Empfindlichkeit, wenn man nicht blitzen darf und in schummriger Umgebung fotografiert. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die hohen ISO-Werte ab ISO 1.600 mit deutlichem Bildrauschen verbunden sind. Vernünftigerweise sollte man daher in so einer Situation eher mit RAW-Daten arbeiten (nicht JPEG), da die Rauschunterdrückung per RAW-Entwicklung mit der Canon-eigenen Software DPP oder einem anderen RAW-Entwickler wie Adobe Lightroom mit weniger Qualitätsverlust klappt.
Eine relativ neu in der EOS-Reihe eingeführte Technologie ist die Wi-Fi-Technik, mit der man die Kamera drahtlos mit einem Smartphone oder Tablet, der separat erhältlichen Canon Connect Station oder einem kompatiblen WLAN-Gerät verbinden kann. Die Verbindung zur Connect Station oder zu NFC-kompatiblen Smartphones erfolgt über NFC (Near Field Communication) bzw. Bluetooth, die ansonsten übliche Drahtlosverbindung ist jedoch WLAN. Es gibt eine App für Smartphones und Tablets mit dem Namen Camera Connect, mit der sich die Kamera fernsteuern lässt bzw. sich Bilder von der Kamera aufs Handy übertragen lassen. Die EOS 200D besitzt einen Schalter, mit dem man die Wi-Fi-Funktion schnell aktivieren kann. Man muss sich also nur einmal ins Kameramenü begeben, um die Verbindung zu konfigurieren. Das Einrichten der Wi-Fi-Verbindung mit dem Handy bzw. einem WLAN- oder NFC-kompatiblen Gerät klappt intuitiv und dauert nur ein paar Minuten. Ist die gesicherte Verbindung erst einmal definiert, kann man sie schnell herstellen, ohne die Registrierungsprozedur wiederholen zu müssen.
Neben den reinen Ausmaßen und dem APS-C-Sensor der EOS 200D ist vor allem das Gesamtkonzept ein wichtiger Faktor für die Bedienbarkeit der Kamera. Bei der 200D wurde darauf geachtet, wichtige Bedienelemente so prominent wie möglich auf dem Body zu verteilen. Dadurch vermittelt sie jederzeit das Gefühl, dass man schnell reagieren und Kameraeinstellungen verändern kann. Es gibt ein klassisches Programmwahlrad, das in den Body versenkt ist und so nicht einfach versehentlich verdreht werden kann. Das Hauptwahlrad befindet sich direkt am Auslöser, mit ihm lassen sich viele wichtige Parameter wie etwa die Belichtungswerte schnell verändern. Oben auf der Kamera sind Druckknöpfe, damit man die Funktionen ISO (Empfindlichkeit) und DISP (Bildschirmmodus) schnell erreichen kann.
Auf der Rückseite dominieren der Multicontroller und die Q/SET-Taste. Die SET-Taste dient zum Bestätigen der veränderten Parameter und zum Schließen der gerade aktiven Funktionsanzeige. Außerdem erreicht man einen Schnelleinstellbildschirm, über den man alle wichtigen Parameter schnell per Touchdisplay verändern kann. Weiterhin gibt es die bekannten Knöpfe zur Bildkontrolle, zum Löschen, zur Wahl des Autofokusmessfeldes, die Lupentasten, die Sterntaste (Messwertspeicherung), die Taste zur Belichtungskorrektur und die beiden Tasten MENU und INFO. Hat man sich einmal mit den Tasten vertraut gemacht, wird man sie innerhalb kürzester Zeit auch blind bzw. falls nötig beim Blick durch den Sucher finden.
Rechts oberhalb des Displays hat Canon noch den Wahlschalter für den Wechsel zwischen Sucher- und Livebild-Modus und zum Starten/Stoppen einer Videoaufzeichnung angebracht. Die Platzierung ist sinnvoll, da man so die Taste nicht aus Versehen drücken kann. Neben den genannten Bedienelementen gibt es noch den Ein-/Ausschalter oben auf dem Gehäuse, mit dem man auch in den Videomodus wechseln kann. Dann sind da noch die Objektiventriegelungstaste vorn am Bajonett sowie eine Taste zur Kontrolle der Schärfentiefe, vorn am Bajonett.
Da die 200D über ein Touchdisplay verfügt, kann man oft auf die Bedienelemente und Knöpfe verzichten. Allerdings ist das Display nicht so groß wie bei einem Handy, und man muss sich an die Bedienung erst gewöhnen. Besonders interessant ist die Fokussierung per Touchdisplay (Touch-and-Drag-AF-Funktion), die später noch ausführlicher erklärt wird.
Außerdem wichtig zu wissen: Die Bedienelemente der 200D sind je nach Aufnahmeprogramm aktiv bzw. deaktiviert. So sind zum Beispiel die meisten Belichtungsparameter nicht über die Räder und Knöpfe veränderbar, wenn man gerade mit der Vollautomatik oder einem anderen automatischen Aufnahmeprogramm arbeitet.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die EOS 200D mit einem USB/AV-Port, einem Mini-HDMI-Anschluss sowie einer 3,5-mm-Buchse für ein externes Mikrofon und einem Anschluss für eine Kabelfernbedienung ausgestattet ist. Außerdem befindet sich vorn an der Kamera eine kleine Lampe mit dem AF-Hilfslicht.
Eines der bedienungstechnischen Highlights der EOS 200D ist ihr Kameramenü. Im Gegensatz zu einigen Konkurrenzkameras ist das Menü stets übersichtlich und klar strukturiert. Wer einmal mit einer Canon gearbeitet und das Kameramenü ausprobiert hat, wird sich im Menü der EOS 200D sofort zurechtfinden. Die Möglichkeiten des Touchscreens wurden bei der Navigation im Kameramenü konsequent genutzt. Fast alles, was auf dem Monitor erscheint, kann auch mit dem Finger aktiviert werden.
Neben dem altbekannten Layout des Kameramenüs gibt es auch eine vereinfachte, grafische Version mit den wichtigsten Menüfunktionen. Sie ist standardmäßig aktiviert, heißt Menüanzeige / Mit Anleitung und kann über den gleichnamigen Befehl im Kameramenü aktiviert und deaktiviert werden.
Wenn es hektisch wird und man nicht mehr in der Lage ist, sich mit den einzelnen Aufnahmeparametern der EOS 200D zu befassen, sollte man sich vorher mit dem Motivprogramm CA, der Kreativ-Automatik, vertraut gemacht haben. Im Prinzip funktioniert dieses Aufnahmeprogramm ebenso wie die Vollautomatik, man kann jedoch gestaltungsrelevante Parameter wie die Schärfentiefe (Hintergrund scharf oder unscharf), die Betriebsart (Einzelbilder, Reihenaufnahmen) oder den Umgebungseffekt (eine einfache Funktion zur Veränderung des Bildstils) schnell einstellen.
SOFTWARE NUR ZUM DOWNLOAD
Canon geht dazu über, für viele Kameras keine CD mit den verfügbaren Softwaretools mitzuliefern. Man erhält aber alle Programme, die für die EOS 200D relevant sind, auf der Website von Canon unter www.canon.com/icpd. Für die 200D sind das:
EOS Utility – zum Importieren und Verändern der Kameraeinstellungen via Computer
Digital Photo Professional – zur RAW-Entwicklung und zur Bildorganisation
Picture Style Editor – Bildstile verändern und speichern
Map Utility – unterstützt die GPS-Datenzuordnung
CANON EOS UTILITY
Ein Highlight bei der Verwendung der EOS 200D für besondere Aufnahmetechniken dürfte für viele kreative Fotografen die Software EOS Utility sein. Mit ihr lässt sich die Kamera vom Computer aus fernsteuern. Das klappt zwar nun auch mithilfe der App für Android und iOS, manchmal ist das große Display eines Notebooks oder Desktoprechners aber einfach praktischer. Über das Programm EOS Utility hat man hat damit zum Beispiel Zugriff auf die Timelapse-Funktion, kann also Zeitrafferaufnahmen automatisch vom Computer und von der Software steuern lassen.
Nach der Auswahl des Programms CA zeigt das Display die Funktionen an, die man verändern kann. Nach einem Druck auf die Q-Taste können Sie mit den Pfeiltasten die angezeigten Parameter auswählen, durch Drehen des Hauptwahlrads werden die Einstellungen geändert.
Ein besonderes Feature an der EOS 200D ist die Möglichkeit, Bilder schon in der Kamera zu bearbeiten. Das klappt allerdings ausschließlich mit JPEGAufnahmen, nicht mit RAW-Fotos. Die Funktionen sind vergleichbar mit denen eines Bildbearbeitungsprogramms, mit dem man schnelle Korrekturen über Fotofilter anwendet. Die Filter heißen bei der EOS 200D Kreativfilter, es gibt insgesamt sieben dieser Filter, die jeweils mehrere Parameter besitzen. Die per Kreativfilter bearbeiteten Aufnahmen werden am Ende als Kopien gespeichert und lassen sich dann zum Beispiel per WLAN an ein Smartphone übertragen und unmittelbar in sozialen Netzwerken teilen.
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