Inhalt
Dobre doshli im Land der Berge und Klöster
Reisen in Bulgarien
Planungshilfe für Ihre Reise
Vorschläge für Rundreisen
Wissenswertes über Bulgarien
Steckbrief Bulgarien
Natur und Umwelt
Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik
Geschichte
Zeittafel
Gesellschaft und Alltagskultur
Architektur, Kunst und Kultur
Wissenswertes für die Reise
Anreise und Verkehr
Übernachten
Essen und Trinken
Outdoor
Feste und Veranstaltungen
Reiseinfos von A bis Z
Unterwegs in Bulgarien
Kapitel 1 – Sofia und Umgebung
Auf einen Blick: Sofia und Umgebung
Sofia
Geschichte
Sehenswertes
Die Umgebung von Sofia
Izgrev · Vitosha-Gebirge
Aktiv: Wanderung von Aleko zu den Zlatni Mostove
Kyustendil und Umgebung
Kapitel 2 – Rila- und Pirin-Gebirge
Auf einen Blick: Rila- und Pirin-Gebirge
Rila-Gebirge
Iskar-Stausee · Samokov
Borovets
Aktiv: Besteigung des Musala-Gipfels
Nationalpark Rila
Zum Rila-Kloster
Aktiv: Entlang der Sieben Rila-Seen zum Rila-Kloster
Rila-Kloster
Die Umgebung des Rila-Klosters
Vom Rila-Kloster nach Bansko
Pirin-Gebirge
Bansko
Nationalpark Pirin
Aktiv: Zu den blauen Seen im Pirin-Gebirge
Abstecher in die West-Rhodopen
Von Bansko nach Velingrad
Kresna-Schlucht
Sandanski
Rupite · Melnik
Aktiv: Panoramawanderweg um Melnik
Rozhen-Kloster
Kapitel 3 – Balkan
Auf einen Blick: Balkan
Westbalkan
Von Sofia nach Vratsa
Aktiv: Zwei Wanderungen im Iskar-Durchbruch
Vratsa und Umgebung
Varshets, Berkovitsa und Umgebung
Chiprovtsi
Belogradchik
Magura-Höhle
Zentralbalkan
Teteven und Umgebung
Aktiv: Auf dem Hauptkamm des Balkangebirges
Von Teteven nach Gabrovo
Gabrovo
Ausflüge von Gabrovo
Tryavna
Dryanovo und Umgebung
Veliko Tarnovo
Aktiv: Von Veliko Tarnovo nach Arbanasi
Arbanasi
Elena
Ostbalkan
Sliven
Ausflüge von Sliven
Zheravna
Kotel
Kapitel 4 – Donauebene
Auf einen Blick: Donauebene
Westliche Donauebene
Vidin
Von Vidin nach Pleven
Pleven
Lovech
Aktiv: Wanderung zum Krushuna-Wasserfall
Svishtov
Von Svishtov nach Ruse
Östliche Donauebene
Ruse
Aktiv: Kajaktour auf der Donau
Abstecher nach Tutrakan
Naturpark Rusenski Lom
Razgrad
Shumen
Ausflüge von Shumen
Isperih
Reservat Sboryanovo
Silistra
Ausflüge von Silistra
Kapitel 5 – Schwarzmeerküste
Auf einen Blick: Schwarzmeerküste
Nördliche Schwarzmeerküste
Varna
Ausflüge von Varna
Aktiv: Wanderung im Naturpark Zlatni Pyasatsi
Die Seebäder nördlich von Varna
Dobrich
Naturreservat Kaliakra
Die Umgebung von Kaliakra
Südliche Schwarzmeerküste
Nesebar
Slanchev Bryag
Die Umgebung von Slanchev Bryag
Pomorie
Burgas
Ausflüge von Burgas
Sozopol
Aktiv: Bootstour zur Insel Sveti Ivan
Naturreservat Ropotamo
Weiter nach Tsarevo
Naturpark Strandzha
Aktiv: Wanderung im Naturpark Strandzha
Kapitel 6 – Südbulgarien
Auf einen Blick: Südbulgarien
Plovdiv
Geschichte
Plovdivs Mitte
Altstadt
Rosental
Stara Zagora
Kazanlak und Umgebung
Shipka und Umgebung
Kalofer
Aktiv: Besteigung des Botev
Karlovo
Sopot
Koprivshtitsa
Starosel und Hisarya
West-Rhodopen
Von Plovdiv nach Velingrad
Velingrad
Aktiv: Per Bahn und Mountainbike durch die Rhodopen
Bachkovo-Kloster
Vom Bachkovo-Kloster nach Chepelare
Aktiv: Wanderweg von Orehovo nach Trigrad
Chepelare
Pamporovo · Smolyan
Momchilovtsi
Arda-Tal
Shiroka Laka
Devin
Trigrad und Umgebung
Ost-Rhodopen
Aleksandrovo
Beli Plast · Perperikon
Kardzhali und Umgebung
Tatul · Dyavolski Most · Zlatograd
Ivailovgrad
Mezek · Madzharovo und Umgebung
Kulinarisches Lexikon
Sprachführer
Abbildungsnachweis/Impressum
Themen
Wann endlich ist die Transition vorbei?
2013 – Jahr der Proteste und Enttäuschungen
Mutri – die bulgarische Mafia
Roma, die ungeliebte Minderheit
Chalga – der bulgarische Pop-Folk
Realitäten in Beton – Leben im Plattenbau
Die Rettung der bulgarischen Juden
Naturschützer gegen Baumafia
Bulgarischer Wein – alte Tradition rund um die Traube
Die Klöster – Hüter des bulgarischen Geistes
Salzlagune Pomorie-See
Paradies für Schatzgräber – Archäologen gegen den Ausverkauf
Vasil Levski – Freiheitsapostel im Dauereinsatz
Erbe der Osmanen – das Verhältnis zur türkischen Minderheit
Alle Karten auf einen Blick
Sofia und Umgebung: Überblick
Sofia
Großraum Sofia
Wanderung von Aleko zu den Zlatni Mostove
Rila- und Pirin-Gebirge: Überblick
Besteigung des Musala-Gipfels
Wanderung entlang der Sieben Rila-Seen zum Rila-Kloster
Bansko
Wanderung zu den blauen Seen im Pirin-Gebirge
Melnik
Balkan: Überblick
Wanderung auf dem Hauptkamm des Balkangebirges
Veliko Tarnovo
Wanderung von Veliko Tarnovo nach Arbanasi
Donauebene: Überblick
Vidin
Pleven
Ruse
Schwarzmeerküste: Überblick
Varna
Wanderung im Naturpark Zlatni Pyasatsi
Nesebar
Burgas
Wanderung im Naturpark Strandzha
Südbulgarien: Überblick
Plovdiv: Neustadt
Plovdiv: Altstadt
Besteigung des Botev
Koprivshtitsa
Wanderung von Orehovo nach Trigrad
Dobre doshli im Land der Berge und Klöster
Dobre doshli oder herzlich willkommen in Bulgarien – einem Land, das für viele noch immer ein weißer Fleck auf der Landkarte Europas ist. Eine Entdeckungsreise kann jedoch Erstaunliches hervorbringen: wunderschöne Berge, freundliche Menschen und eine Kultur und Geschichte an der Schnittstelle zwischen Europa und dem Orient.
Außer als billiges Urlaubsziel an der Schwarzmeerküste ist Bulgarien kaum bekannt und wenn doch, dann sind die Assoziationen eher düsterer Natur: Korruption, organisierte Kriminalität – gerade im Zuge des EU-Beitritts dominierten negative Schlagzeilen die Presselandschaft. Von Versäumnissen und Mängeln war mehr zu hören als von Fortschritt und positiven Entwicklungen. Kein Wunder also, dass Bulgaren sich oft als ›Europäer zweiter Klasse‹ fühlen, die von ihren europäischen Nachbarn mit hochgezogenen Augenbrauen beäugt werden.
Wie aber ist Bulgarien wirklich? Bei aller berechtigten und notwendigen Kritik – die auch Bulgaren immer wieder selbst anstimmen – hat das Land so viel mehr zu bieten als die üblichen Klischees. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen, die Besuchern offen entgegengebracht wird. Die Natur mit ihrer unsäglich schönen und abwechslungsreichen Bergwelt, die wegen der geringen Besiedlungsdichte vielerorts fast unberührt wirkt. Die Artenvielfalt zählt zu den größten in ganz Europa. Das Balkangebirge, das sich wie eine Wirbelsäule durch das Land zieht. Die alpinen Pirin- und Rila-Gebirge oder die sanften Rhodopen. Die Klöster, die als Orte der nationalen Selbsterfindung über Jahrhunderte den intellektuellen Geist gehütet haben und oft malerisch in der Landschaft liegen. Und nicht zu vergessen: die Tomaten. Rosa und fleischig schmecken sie hier noch, wie Tomaten wirklich schmecken sollten.
Doch das ›wahre‹ Bulgarien ist auch bei näherer Betrachtung schwer zu fassen, das Land wirft bei Besuchern unweigerlich Fragen auf. Einerseits drängt es mit aller Wucht dem Westen entgegen und seine Bewohner fühlten sich schon lange vor dem EU-Beitritt als echte Europäer. In den Großstädten ähnelt der Lebensrhythmus den übrigen Städten Westeuropas. Mode, Freizeit, Warenwelt – Bulgarien ist schon längst dabei, den Lebensstil seiner westlichen Vorbilder zu kopieren und einzuholen. Und doch ist alles auch irgendwie anders. 45 Jahre Kommunismus haben ihre Spuren sowohl in den Köpfen der Menschen als auch in der städtischen Architektur hinterlassen und auf dem Land erinnert das Leben teilweise noch an vergangene Jahrhunderte.
Insgesamt stand Bulgarien über 700 Jahre des letzten Jahrtausends unter der Hegemonie fremder Mächte – ein Grund, warum eine eigenständige Weiterentwicklung und Reformbewegung nicht hat stattfinden können. Mit diesem Reformstau, der plötzlich nach der neu gewonnenen Freiheit 1989 zutage trat, schlägt sich die bulgarische Gesellschaft seit über 30 Jahren herum. Die Phase der sogenannten Transition bedeutete nicht nur die Umstellung vom sozialistischen auf das kapitalistische System, sondern ist ein harter Kampf um eine demokratische, gleichberechtigte Gesellschaft mit einer funktionierenden Zivilgesellschaft und für jeden geltenden Bürgerrechten.
Schon die ersten Eindrücke, die der Besucher sammelt, bieten Bilder voller Gegensätzlichkeit: Die Pferdekarren, die sich ihren Weg durch den dichtesten Stadtverkehr bahnen. Die alten Frauen, die am Straßenrand ihre selbst gemachten Deckchen und Marmeladen verkaufen. Die kaputten Straßen und Plattenbausiedlungen der Vorstädte. Oder die malerischen Wiedergeburtshäuser, verschlafene Dörfchen mit Ziegen und Schafherden, zum Trocknen aufgehängte Paprikaschoten auf dem Balkon.
Bei diesem Zusammenprall von Traditionen und Moderne, von Orient und Okzident entstehen Risse. Viele vor allem junge Menschen pendeln zwischen dem traditionellen, ländlich-rückständigen Leben ihrer Eltern und Großeltern und den modernen Großstadtanforderungen des 21. Jh. Die politische Wende hat die Gesellschaft gespalten in Wendegewinner und Verlierer. Bei Erhebungen erobern Bulgaren immer wieder den ersten Platz als das pessimistischste Volk Europas. Die Erfahrung scheint ihnen recht zu geben, denn die Hoffnung auf ein besseres Leben wurde seit 1989 immer wieder enttäuscht. Selbst der EU-Beitritt im Jahr 2007 hat bislang nicht spürbar dazu beigetragen, die Lebensumstände für einen Großteil der Menschen zu verbessern.
Bulgaren bewegen sich aufgrund all dessen in einer Zwickmühle: Sie lieben ihr Land aufrichtig und verdammen es gleichzeitig. Für beides haben sie Gründe, denn in Bulgarien koexistiert die außergewöhnliche Schönheit der Landschaft mit den Nebeneffekten einer schwierigen, bis heute nicht aufgearbeiteten Geschichte. Die Schönheit zu genießen und auf ungewohnte und manchmal unverständlich erscheinende Phänomene nicht mit vorschnellen Verurteilungen zu reagieren, hilft dabei, sich dem Land wirklich zu nähern. Und die Bulgaren machen es einem leicht: Gern bitten sie Besucher an ihren Tisch, um ihnen bei rakia und einem ausgiebigen Essen – beides unerlässlich für die viel gepriesene bulgarische Gastfreundschaft – ihr Land zu erklären.
Die Autoren
© Simone Böcker, Berlin
Simone Böcker
© Georgi Palahutev, Sofia
Georgi Palahutev
www.dumontreise.de/magazin/autoren
www.balkanbiro.org, www.palahutev.com
Simone Böcker ist freie Journalistin und hat jahrelang aus Bulgarien und den Nachbarländern berichtet. Kaum eine Region Europas ist für sie so spannend und voller Geschichte und Geschichten. Georgi Palahutev ist seit 2001 staatlich geprüfter Reiseleiter und Wanderführer in seinem Heimatland Bulgarien. Reisen ist seine größte Leidenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Sofia, doch verbringen sie viel Zeit in der Natur. Nach unzähligen Reisen kennt er jeden Winkel Bulgariens.
Reisen in Bulgarien
Bulgarien ist in erster Linie als Sommerreiseziel für Badeurlaub an der Schwarzmeerküste bekannt. Dabei liegen seine wahren Schätze hauptsächlich im Landesinneren: Die grandiose Natur- und Bergwelt und ein großes historisches und kulturelles Erbe. Ob Land der Rosen, Weinland oder Wanderparadies – Reisende werden in Bulgarien viele verschiedene Facetten entdecken. Dazu gehören auch die vom Sozialismus gezeichneten Städte sowie die oft einfachen, ärmlichen Verhältnisse vor allem auf dem Land, die manchmal an das Leben voriger Jahrhunderte erinnern.
Das touristische Angebot Bulgariens ist in den letzten Jahren breiter und moderner geworden. Unterkünfte werden renoviert, schicke Hotels bieten Spa und Wellness an, Aktivurlaub wird groß geschrieben und man kann mittlerweile auch online bei einheimischen Reiseveranstaltern buchen. Zwar steigen die Preise seit der EU-Mitgliedschaft 2007, doch ist Bulgarien noch immer ein preiswertes Reiseland und weniger als zwei Flugstunden von Westeuropa entfernt.
Schwarzmeerküste – Badeurlaub und viel mehr
Massentourismus mit Ballermann-Stimmung ist charakteristisch für die großen Badeorte Albena, Zlatni Pyasatsi (Goldstrand) und Slanchev Bryag (Sonnenstrand), wenn die Schwarzmeerküste ab Mitte Juni bis Ende August mit Touristen überflutet ist. Darüber hinaus findet man an der ca. 400 km langen Sandküste auch noch kleine, vom Rummel verschonte Orte wie Krapets, Sarafovo und Varvara. Familiengeführte Pensionen und Hotels bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis – Ruhe inklusive. Die wenigen Campingplätze sind in der Regel von Juni bis September geöffnet.
Kulturelle Höhepunkte an der Schwarzmeerküste sind Nesebar (UNESCO-Welterbe) und Sozopol mit ihren typischen Häusern und Kirchen. In Varna, der Perle am Schwarzen Meer, ist das älteste Gold in Europa (ca. 6500 Jahre alt!) zu besichtigen. Hier blüht im Sommer zudem bei zahlreichen Veranstaltungen das Kulturleben.
Die Schwarzmeerküste bietet auch sehr viel für Naturliebhaber und Aktivurlauber. Die Seebäder nördlich von Varna verfügen beispielsweise über eigene Thermalquellen. Unmittelbar an der Küste liegen zwei Naturparks: Bei Zlatni Pyasatsi im Norden wandert man zum Felsenkloster Aladzha, das Strandzha-Gebirge im Süden kann man auch per Rad oder Boot entdecken und dabei in traditionellen Dörfern übernachten. Die Küste ist Teil der Zugvogelstraße Via Pontica und im Mai und August beobachtet man seltene Vögel wie Rosa- und Krauskopfpelikane.
Land der Thraker, der Rosen und des Weins
Bulgarien befand sich immer am Kreuzweg zwischen Orient und Okzident. Viele Völker haben hier ihre Spuren hinterlassen: Thraker, Römer, Byzantiner, Slawen und Osmanen. Im Laufe eines Tages kann man Denkmäler verschiedener Epochen und Kulturen besichtigen, so z. B. in Plovdiv das römische Theater, die osmanischen Moscheen und orthodoxen Kirchen sowie die Bürgerhäuser im Stil der bulgarischen Wiedergeburt. Ein erstaunliches Erbe hat das antike Volk der Thraker hinterlassen: Kuppelgräber, Tempel und Heiligtümer, Grabbeigaben, Gold- und Silberschätze. In der Umgebung der Stadt Kazanlak kann man auf den Spuren der Thraker gehen.
Zu den kulturellen Höhepunkten im Landesinnern gehören die Museumsdörfer Koprivshtitsa, Arbanasi und Zheravna, mittelalterliche Festungen wie Tsarevets sowie zahlreiche Klöster und Kirchen. Die prächtigen architektonischen Ensembles, die alten Ikonen, großartigen Holzschnitzereien und farbenfrohen Wandmalereien der christlichen Gotteshäuser machen einen wesentlichen Teil des kulturellen Reichtums des Landes aus.
Die Rose ist das Wahrzeichen Bulgariens. Mitte Mai bis Anfang Juni erfüllt der Duft von Milliarden von Rosenblüten die Gegend zwischen den Städten Karlovo und Kazanlak im Rosental südlich des Balkangebirges. Nur hier und nirgendwo anders sonst wächst die Rosa damascena. Wie man Rosenöl gewinnt, kann man in den Destillerien im Rosental erfahren.
Bulgarien ein Weinland? Für viele ist dies zunächst eine Überraschung, dabei erwähnte schon der Historiker Herodot die schweren thrakischen Weine. Bulgarien hat in den vergangenen Jahren eine qualitätsorientierte Entwicklung durchlaufen. In der größten Weinbauregion, der Thrakischen Ebene, wird die heimische Sorte Mavrud angebaut. Eine Besonderheit ist auch die autochtone Breiter-Melnik-Rebe, die in der Region der Stadt Melnik wächst. Viele Weinkeller kann man besuchen und die Tropfen kosten.
Bulgarien als Naturerlebnis
In Bulgarien überwältigt vor allem die großartige und vielfältige Natur mit ihren Bergen, Seen, Flüssen, Ebenen und Wäldern. Bulgariens Flora und Fauna gehört zu den artenreichsten in ganz Europa. Botanikreisen sowie Vogel- und Bärenbeobachtungstouren werden von einheimischen Reiseveranstaltern angeboten. Etwa 34 % des Territoriums steht unter Naturschutz. Bulgarien ist ein ideales Reiseziel für intensive Naturerlebnisse und Aktivurlaub jeder Art.
Sehr beliebt ist Wanderurlaub. Im Sommer kann man in den alpinen Rila- und Pirin-Gebirgen schöne Touren unternehmen. Mit ihren fast 3000 m hohen Gipfeln gehören die beiden Gebirgszüge zu den höchsten Südosteuropas. Beide sind zugleich Nationalparks. Ein weiteres Wandererlebnis bieten die Rhodopen mit ihren sanften Hügeln, ausgedehnten Nadelwäldern und bunten Blumenwiesen. Reizvoll ist auch die Wanderung auf dem Kamm des Balkangebirges.
Im Winter stehen die Zeichen in Bulgarien auf Skifahren. Die bekanntesten Skizentren wie Bansko (Pirin), Borovets (Rila) und Pamporovo (Rhodopen) verfügen über eine moderne Infrastruktur. Die Rhodopen sind auch ein Mekka für Mountainbiker. Auf einsamen Waldwegen und Nebenstraßen kann man Touren von Dorf zu Dorf unternehmen. Kajaktouren auf den südbulgarischen Stauseen bedeuten Natur pur. Vor allem im Frühling bieten Agenturen in Sofia Raftingtouren an. Immer mehr Touristen machen auch Reitausflüge. In den Gebirgsdörfern kann man ein unverfälschtes Bulgarien entdecken, wo gastfreundliche Menschen Unterkunft in angenehmen Pensionen anbieten und hausgemachte Speisen aus eigener Produktion auftischen.
Pauschal oder individuell?
Bulgarien kann man gut individuell bereisen. Die größte Schwierigkeit bei Individualreisen stellen die Sprache und das kyrillische Alphabet dar. Die meisten Straßenschilder sind zwar zweischriftig, aber in abgelegenen Orten, an ländlichen (Bus-)Bahnhöfen und in Geschäften kann es hilfreich sein, die kyrillischen Buchstaben zu kennen. Für selbstorganisierte Rundreisen ist es in Bulgarien praktischer ein Auto zu mieten, weil Züge und Busse unregelmäßig und nicht überall fahren. Taxis sind relativ günstig, weswegen viele Ausflüge auch mit dem Taxi machbar sind. Inlandsflüge gibt es nur zwischen Sofia und Varna/Burgas. Für Reisen ins Landesinnere empfiehlt es sich, einen staatlich geprüften Reiseleiter zu buchen, und zwar am besten direkt beim bulgarischen Verband der Reiseleiter: www.guidesbg.com.
Das Reiseziel Bulgarien findet man in zahlreichen Prospekten, sowohl mit Angeboten für Badeurlaub als auch für Aktiv- und Studienreisen. Die ausländischen Reiseveranstalter haben jedoch nur Pauschalreisen in die populären Reiseorte im Angebot. Für Offerten in weniger bekannte Regionen wendet man sich am besten an lokale Reiseveranstalter. Hier sollte man auf die Erfahrung der Agentur achten. Die zuverlässigen bulgarischen Reiseveranstalter bieten auch maßgeschneiderte Reisen an und sprechen Deutsch.
© Georgi Palahutev, Sofia
Bulgarien verfügt über ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen
Wichtige Fragen vor der Reise
Welche Dokumente braucht man für die Einreise und beim Reisen? s. >>>>
Welches Budget muss man für einen Urlaub in Bulgarien einplanen? s. >>>>
Sollte man schon zu Hause Geld tauschen oder erst im Land? s. >>>>
Welche Kleidung gehört in den Koffer? s. >>>>
Welche Verkehrsmittel benutzt man für Fahrten im Landesinnern? s. >>>>
Worauf ist beim Anmieten von Leihwagen zu achten? Gibt es abweichende Verkehrsvorschriften? s. >>>> und s. >>>>
Wie steht es um die Sicherheit im Land? s. >>>>
Wo informiert man sich über aktuelle Wetterprognosen? s. >>>>
Planungshilfe für Ihre Reise
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Angaben zur Zeitplanung
Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.
Die Kapitel in diesem Buch
1. Sofia und Umgebung: s. >>>>
2. Rila- und Pirin-Gebirge: s. >>>>
3. Balkan: s. >>>>
4. Donauebene: s. >>>>
5. Schwarzmeerküste: s. >>>>
6. Südbulgarien: s. >>>>
Kulturerlebnis |
Naturerlebnis |
1. Sofia und Umgebung
Dank seiner breit gefächerten Angebote eignet sich Sofia gut zur Einstimmung auf das Land am Anfang einer Bulgarienreise. An vielen Orten im Zentrum, sei es beim Bummeln oder in Museen, entdeckt man Zeugnisse der rund 7000-jährigen Stadthistorie. Weiter geht es zu bunten Märkten oder zur lebendigen Fußgängermeile. Auch die Umgebung von Sofia ist spannend, so lohnen sich beispielsweise eine Besichtigung der Boyana-Kirche, Wander- oder Mountainbiketouren im Vitosha-Gebirge oder ein Spabesuch in Kyustendil.
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Sofia |
Gut zu wissen: Im Juli und August ist Sofia fast menschenleer. Dies ist eine angenehme Zeit, um die Stadt kennenzulernen, allerdings fehlt dann das erstklassige Kulturprogramm, das erst wieder im Herbst beginnt.
Logistik-Tipps: Seit 2015 verbindet eine U-Bahn den Flughafen Sofia mit dem Stadtzentrum. Ziele in der Umgebung, z. B. Sofias Vororte, die Boyana-Kirche oder das Vitosha-Gebirge, erreicht man relativ billig mit dem Taxi. Von den Bus- und Bahnhöfen Sofias gibt es Verbindungen in alle Himmelsrichtungen, auch ins Ausland.
Da es im Landesinnern gelegentlich schwierig ist, Geld zu wechseln, sollte man das in Sofia erledigen – am besten in einer der Wechselstuben am Vitosha-Boulevard, keinesfalls jedoch am Flughafen.
Zeitplanung
Sofia: ca. 3 Tage
Vitosha-Gebirge: 1 Tag
Kyustendil: 1 Tag
Zusätzliche Exkursionen: Wer wenig Zeit zur Verfügung hat, wählt mit Sofia einen ausgezeichneten Standort, um von hier aus diverse Tagesausflüge zu unternehmen. Die beiden Top-Ziele Rila-Kloster und Plovdiv kann man bequem mit dem Linienbus erreichen. Für Tageswanderungen im Rila-Gebirge, z. B. zu den Sieben Rila-Seen, oder Besuche von Koprivshtitsa und Melnik sollte man sich entweder an örtliche Reiseagenturen wenden oder ein Auto mieten.
2. Rila- und Pirin-Gebirge
Südwestbulgarien ist von knapp 3000 m hohen Bergen geprägt. In der beliebtesten Wanderregion des Landes muss man aber nicht zwangsläufig beim Bergsteigen ins Schwitzen geraten. Man kann auch gemütlich um die Sieben Rila-Seen oder zu den blauen Seen des Pirin-Gebirges wandern. Hochinteressant ist die Region auch für Kulturliebhaber. Als Highlight gilt das berühmte Rila-Kloster. Im traditionellen Dorf Melnik kann man sich bei einem Gläschen roten Melniker Wein entspannen. Die Fahrt mit der Schmalspurbahn von Bansko in die ursprünglichen Rhodopen ist ein Erlebnis par excellence.
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• Rila-Kloster • Melnik |
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Sieben Rila-Seen |
Gut zu wissen: Die Wandersaison in Rila und Pirin beginnt Anfang Juni und endet Mitte Oktober. Außerhalb der Saison ist mit Schnee zu rechnen. Im August sind die Berghütten meist voll. Alle anderen Ziele (inkl. Schmalspurbahn) lassen sich jedoch ganzjährig erleben. Nur bei heftigem Schneefall wird die Straße zum Rila-Kloster gesperrt. Die Fahrzeiten per Bus von Sofia aus sind akzeptabel: zum Rila-Kloster ca. 2 Std., nach Bansko ca. 2,5 Std., nach Melnik ca. 3 Std. Achtung: Im Rila-Kloster und in Melnik kann man kein Geld wechseln.
Zeitplanung
Rila-Gebirge mit Wandern: 2–3 Tage
Pirin-Gebirge mit Wandern: 2–3 Tage
Rila-Kloster, Bansko, Melnik: 3 Tage
Für Wanderer: Für eine Wanderung über die Bergketten des Rila- und Pirin-Gebirges sollte man mindestens eine Woche einplanen. Der Europäische Fernwanderweg E 4 durchquert die beiden alpinen Gebirgszüge, Ausgangspunkt sind die Sieben Rila-Seen. Obwohl die Wanderwege relativ gut markiert sind, empfiehlt es sich, einen Wanderführer zu buchen (Sprachbarriere, Hüttenreservierungen usw.).
3. Balkan
Der rund 550 km lange Rücken des Balkangebirges zieht sich zentral durch Bulgarien und teilt das Land in zwei fast gleich große Hälften. In der gebirgigen Landschaft liegen sehenswerte Orte wie Belogradchik mit seinen bizarren Felsen, Chiprovtsi und Kotel mit ihren Teppichwebereiein, das Töpferzentrum Troyan und der Holzschnitzerort Tryavna, Arbanasi und Zheravna mit ihren traditionellen Wohnhäusern sowie viele Klöster und Kirchen. Für Aktivurlauber eignet sich die Region wunderbar zum Wandern und Radfahren. Veliko Tarnovo mit seiner pittoresken Altstadt und Festung ist definitiv ein Ziel für jedermann.
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Veliko Tarnovo |
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Belogradchik |
Gut zu wissen: Die Balkan-Region ist relativ groß. Um die einzelnen Gegenden zu einer Reiseroute zu verknüpfen, braucht es gute Vorbereitung. Oft sind beispielsweise die Bus- und Bahnfrequenzen dürftig. Ausnahmen: Große Städte wie Vratsa, Troyan, Veliko Tarnovo und Sliven sind von Sofia aus mit einem Linienbus leicht zu erreichen. Diese Orte eignen sich als Ausgangspunkt für die Weiterfahrt in die Provinz. In der Hochsaison im Juli und August sind die bekanntesten Ziele, u. a. Belogradchik und Arbanasi, am Wochenende auch von bulgarischen Gästen gut besucht. Die Wandersaison dauert von Mai bis November, allerdings sind die höchsten Berge des Zentralbalkans noch bis Juni mit Schnee bedeckt.
Zeitplanung
Westbalkan: 2 Tage
Zentralbalkan: 3 Tage
Ostbalkan: 1 Tage
Wandern im Balkan: 3–5 Tage
Reisetipp: Mit etwas Zeit und Muße kann man im Balkan das wahre Bulgarien entdecken und in einem der typischen Dörfern so richtig abschalten, z. B. in Bozhentsi. Idealerweise sollte man sich wenigstens eine Woche Zeit nehmen. Der Charme dieser Region entfaltet sich bei langsamem Tempo.
4. Donauebene
Im Norden des Landes liegt die überwiegend flache, aber auch von einigen Hügeln gekennzeichnete Donauebene. Dieser Landstrich befindet sich abseits der Touristenrouten. Doch gerade hier an der schönen blauen Donau kann man Ruhe finden. Obwohl es eher wenige Sehenswürdigkeiten gibt, ist die Region durchaus geschichtsträchtig. Naturliebhaber können sich auf die Vogelwelt freuen. Die Perle der bulgarischen Donauebene ist Ruse.
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Reservat Sboryanovo |
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Naturpark Rusenski Lom |
Gut zu wissen: Viele Sehenswürdigkeiten sind ohne Auto schwer erreichbar. Zwischen Sofia und den drei größten Städten an der Donau, Ruse, Vidin und Silistra, verkehren Busse. Im Gegensatz zum harten Winter mit Minustemperaturen und Schnee sind der Frühling und der Herbst sehr angenehme Reisemonate. Die meisten Besucher kommen jedoch im Sommer, der sehr heiß ist.
Zeitplanung
Westliche Donauebene: 2 Tage
Östliche Donauebene: 3 Tage
Naturpark Rusenski Lom: 2 Tage
Entlang der Donau: Leider gibt es keinen Fahrradweg entlang des bulgarischen Donauabschnitts, aber viele Straßen haben ein geringes Verkehrsaufkommen und sind gut zum Radfahren geeignet. Ein durchgängiges Donaupanorama genießt man zwischen den Städten Vidin und Kozloduy, schöne Donauausblicke bei Svishtov am südlichsten Punkt des Donaulaufs sowie bei Ruse und Silistra. Entlang der Donau liegen einige Naturschutzgebiete und historische Orte.
5. Schwarzmeerküste
Die bulgarische Schwarzmeerküste hat viel mehr als nur Sonne und Strand zu bieten. Zu nennen sind zum einen die vielfältigen Küstenlandschaften – Klippen, idyllische Buchten, lange Sandstrände, artenreiche Feuchtgebiete – und zum anderen kulturhistorische Orte wie Varna, Nesebar oder Sozopol. Außerdem liegen zwei Naturparks mit dichten Wäldern, seltenen Vögeln und netten Dörfern unmittelbar an der Küste.
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Nesebar |
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• Naturreservat Kaliakra • Naturpark Strandzha |
Gut zu wissen: Die ca. 400 km lange bulgarische Schwarzmeerküste ist ein Erlebnis für alle Sinne. Kulturliebhaber sollten die größten Seebäder meiden, weil dort oft Partystimmung herrscht. Naturliebhaber wählen am besten die Monate Mai (Pflanzen) und Mitte August (Zugvogelbeobachtung). Ab Anfang Juni beginnt die Badezeit. Die Hochsaison ist im Juli und August.
Zeitplanung
Nördliche Küste (ohne Varna): 2 Tage
Varna und Umgebung: 2 Tage
Südliche Küste (ohne Strandzha): 2 Tage
Naturpark Strandzha: 2 Tage
Für Badefreunde: Bis zu 100 m breite, feinkörnige Sandstrände, viel Sonne, Meerwasser mit niedrigem Salzgehalt (ideal zum Baden) und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis ziehen jährlich Zehntausende von Urlaubern an. Nördlich von Varna gibt es außerdem Thermalquellen, die guten Hotels an der Küste bieten Spas und Wellness an.
6. Südbulgarien
Südbulgarien lässt kaum Wünsche offen. Von der weiten Thrakischen Ebene gelangt man nach Norden ins Rosental und nach Süden in die sagenumwobene Bergwelt der Rhodopen. Egal, wohin man reist: In den authentischen Dörfern der Rhodopen legt man eine echte Zeitreise zurück. Ausgangspunkt für alle Touren ist das kulturträchtige Plovdiv.
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• Plovdiv • Koprivshtitsa • Perperikon |
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Trigrad |
Gut zu wissen: Bulgariens zweitgrößte Stadt Plovdiv kann von Sofia aus in nur zwei Stunden per Bus erreicht werden. Ein Besuch lohnt sich nicht nur 2019, wenn Plovdiv (neben dem italienischen Matera) Europas Kulturhauptstadt ist. In Plovdiv laufen außerdem alle Verkehrsfäden Südbulgariens zusammen. Von dort aus fahren Linienbusse zu den Städten im Rosental und in den Rhodopen. Abgelegenere Ziele erreicht man nur mit dem eigenen Auto.
Da die Rhodopen tief im Süden liegen, dauert die Wander- und Mountainbikesaison recht lang, Schnee fällt im Winter nur über 1500 m.
Zeitplanung
Plovdiv: ca. 2 Tage
Rundreise durchs Rosental: 3 Tage
Rhodopen (ohne Wandern): 3–7 Tage
Wandern in den Rhodopen: ca. 5 Tage
Beste Jahreszeit: Um Südbulgarien in seiner schönsten Form zu erleben, sollte die Reisezeit zwischen Mitte Mai und Mitte Juni liegen. Nur dann blühen die Rosen im Rosental und nur dann präsentieren sich die Blumenwiesen in den Rhodopen in voller Pracht. Außerdem entfaltet sich in Plovdiv ein lebendiges Kulturprogramm, beispielsweise im römischen Theater, und es herrschen angenehme Temperaturen. Im Sommer kann das Thermometer in Südbulgarien bis auf 40 °C klettern!
© Getty Images, München: Danita Delimont
Nicht Moschee, sondern Ferienhäuschen: Nur die rumänische Königin Marie allein weiß, weshalb sie ihre Sommerresidenz in Balchik mit einem Minarett schmücken ließ
Vorschläge für Rundreisen
1.–3. Tag: Ankunft in Sofia. Besichtigung der Innenstadt und Ausflug ins Vitosha-Gebirge.
4. Tag: Von Sofia nach Koprivshtitsa.
5. Tag: Von Koprivshtitsa über Starosel und Hisarya ins Rosental. Tagesausklang in Kazanlak.
6. Tag: Entdeckungen im Rosental – Besuch einer Rosenöldestillerie, thrakische Kuppelgräber, Shipka und Umgebung.
7. Tag: Fahrt nach Nesebar und Besichtigung der Altstadt.
8. Tag: Tagesausflug nach Sozopol, Burgas und Pomorie mit seinem See.
9. Tag: Fahrt nach Plovdiv. Unterwegs Halt bei Kabile und Stara Zagora.
10. Tag: Besichtigung von Plovdiv.
11. Tag: Weiter zum Bachkovo-Kloster und anschließend durch die Rhodopen über Shiroka Laka nach Trigrad.
12. Tag: Von Trigrad nach Melnik. Unterwegs Besichtigung von Yagodina und Kovachevitsa. Am Ende des Tages Weinprobe in Melnik.
13. Tag: Rundgang durch Melnik und Besuch des Rozhen-Klosters. Am Nachmittag Fahrt zum Rila-Kloster.
14. Tag: Besichtigung vom Rila-Kloster. Rückfahrt nach Sofia.
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1. u. 2. Tag: Ankunft in Sofia. Besichtigung der Innenstadt und der Boyana-Kirche am Fuß des Vitosha-Gebirges.
3. Tag: Fahrt von Sofia ins Rila-Kloster. Nach der Klosterbesichtigung geht es weiter nach Melnik, dort Rundgang mit Weinprobe.
4. Tag: Abstecher ins Rozhen-Kloster. Weiterfahrt über Gotse Delchev in die Bergwelt der Rhodopen mit Ziel Trigrad.
5. Tag: Trigrad und Umgebung. Weiter über Shiroka Laka und das Bachkovo-Kloster nach Plovdiv.
6. Tag: Stadtbesichtigung von Plovdiv.
7. Tag: Fahrt ins Rosental mit Besuch von Kazanlak und Shipka, dann weiter nach Nesebar.
8. Tag: Rundgang durch die Altstadt von Nesebar. Nachmittags Ausflug nach Sozopol.
9. Tag: Fahrt von Nesebar nach Varna. Stadtrundgang mit Besichtigung des Archäologischen Museums.
10. Tag: Tagesausflug von Nesebar an die nördliche Küste zum Naturreservat Kaliakra, nach Balchik und zum Felsenkloster Aladzha.
11. Tag: Fahrt durch Nordostbulgarien mit Halt beim Madara-Reiter, in Shumen und im Reservat Sboryanovo. Das Tagesziel ist Ruse an der Donau.
12. Tag: Besichtigung von Ruse. Fahrt zum Naturpark Rusenski Lom und zu den Felsenkirchen von Ivanovo. Weiter nach Veliko Tarnovo.
13. Tag: Vormittags Ausflug nach Arbanasi, dann Besichtigung von Veliko Tarnovo.
14. Tag: Fahrt von Veliko Tarnovo nach Sofia. Unterwegs Besuch in Lovech, Troyan und dem Troyan-Kloster.
15. Tag: Zeit in Sofia. Rückflug.
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Bei den Wanderungen handelt es sich um 2- bis 4-stündige Touren, die einzige Ausnahme mit 6 Std. bildet Musala.
1. Tag: Ankunft in Sofia. Fahrt nach Plovdiv, dort Rundgang durch die Altstadt.
2. Tag: Fahrt zum Bachkovo-Kloster, Besichtigung und Wanderung zum Kluviata. Dann weiter zum Dorf Kosovo.
3. Tag: Von Kosovo nach Smolyan. Wanderung zur ›Schlucht der Wasserfälle‹. Weiter zum Dorf Arda.
4. Tag: Wanderung zur Arda-Quelle.
5. Tag: Fahrt durch die Rhodopen über Shiroka Laka und Devin nach Trigrad.
6. Tag: Wanderung zur Yagodina-Höhle und Besichtigung des Bärenmuseums in Trigrad.
7. Tag: Fahrt von Trigrad nach Bansko mit Abstecher nach Kovachevitsa.
8. Tag: Wanderung zu den blauen Seen im Pirin-Gebirge.
9. Tag: Kulturtag mit Besichtigung des Rila-Klosters, ggf. kleine Wanderung.
10. Tag: Tour rund um die Sieben Rila-Seen. Fahrt nach Govedartsi.
11. Tag: Tageswanderung zum Berg Musala, Fahrt mit der Seilbahn.
12. Tag: Rückfahrt nach Sofia, evtl. kurze Wanderung im Vitosha-Gebirge, Rückflug.
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Wissenswertes über Bulgarien
»Das Wort ›unmöglich‹ existiert in Bulgarien nicht. Statt dessen existiert: ›Shte widim!‹ – ›Wir werden sehen!‹«
Thomas Frahm, »Die beiden Hälften der Walnuss: Ein Deutscher in Bulgarien«, 2014
© Mauritius Images, Mittenwald: Zoonar GmbH/Alamy
Mit allem, was im eigenen Garten sprießt, wird die magere Rente aufgebessert
Steckbrief Bulgarien
Daten und Fakten
Name: Republika Bulgaria
Fläche: 110 912 km2
Hauptstadt: Sofia
Amtssprache: Bulgarisch
Einwohner: 7,1 Mio.
Bevölkerungswachstum: – 0,5 %
Lebenserwartung: Männer 71 Jahre, Frauen 78 Jahre
Währung: Bulgarischer Lev (BGN), 1 Lev = 100 Stotinki, 1 € = 1,95 BGN, 1 CHF = 1,72 BGN (Stand Jan. 2019)
Zeitzone: MEZ + 1 Std.
Landesvorwahl: 00359
Internetkennung: .bg
Landesflagge: Sie wurde 1879 eingeführt und besteht aus drei waagerechten Streifen. Die weiße Farbe symbolisiert Freiheit, Grün steht für die Natur und Rot für Blut.
Geografie
Bulgarien ist ein relativ kleines und gebirgiges Land mit zwei weitläufigen Ebenen und einer 378 km langen Küste. Das sich etwa über 550 km erstreckende Balkangebirge, das der Halbinsel ihren Namen gibt, teilt das Land in zwei fast gleichgroße Teile – Süd- und Nordbulgarien.
Der Norden wird von der Donauebene mit ihren fruchtbaren schwarzen Böden bestimmt. Das vielseitigere Südbulgarien ist hauptsächlich von Gebirgslandschaften geprägt: Südlich von Sofia liegen die beiden alpinen Gebirge Pirin und Rila mit dem 2925 m hohen Musala, dem höchsten Gipfel des Landes. Östlich davon erstreckt sich das flächenmäßig größte Gebirge der Balkanhalbinsel, die hügeligen Rhodopen. Südlich des Balkangebirges befinden sich das Rosental und die breite Thrakische Tiefebene. Mit 1,4 Mio. Einwohnern ist die Hauptstadt Sofia die mit Abstand größte Stadt von Bulgarien. Die zweit- und drittgrößten Städte des Landes sind Plovdiv (350 000 Einw.) und Varna (345 000 Einw.).
Geschichte
Schon vor 7000 Jahren gab es auf bulgarischem Territorium eine hochentwickelte Zivilisation. Die Thraker siedelten sich um das 3. Jt. v. Chr. hier an und gingen im 1. Jh. n. Chr. im Römischen Reich auf. Der Herrscher Asparuh gründete 681 das Erste Bulgarenreich, das jedoch 1018 wieder von Byzanz erobert wurde. 1185 schufen die Bojarenbrüder Asen und Petar das Zweite Bulgarenreich. Zar Ivan Asen (1218–1241) dehnte die Grenzen des Landes schließlich bis zu den drei Meeren (Schwarzes Meer, Ägäis und Adria) aus.
1396 wurde Bulgarien für 500 Jahre Teil des Osmanischen Reichs. Mitte des 18. Jh. begann die nationale ›Wiedergeburtszeit‹, die im Krieg Russlands gegen die Osmanen gipfelte und 1878 zur Befreiung Bulgariens führte. 1887 wurde der Deutsche Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha als Fürst eingesetzt und später als Zar gekrönt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1944 marschierte die russische Armee in Bulgarien ein, was die kommunistische Ära einläutete, die bis 1989 andauerte. Seit 2004 ist Bulgarien Mitglied der NATO und seit 2007 Mitglied der EU.
Staat und Politik
Am 10. November 1989 wurde der kommunistische Staatschef Todor Zhivkov durch einen internen Putsch abgesetzt. Massendemonstrationen führten schließlich zum Ende des kommunistischen Staats. Seit 1990 ist Bulgarien eine parlamentarische Republik.
Die letzten Parlamentswahlen im März 2017 gewann mit rund 35 % der Stimmen die Partei GERB (Bürger für eine europäische Entwicklung). Premierminister ist nun zum dritten Mal der Vorsitzende von GERB, Boyko Borissov. Der aktuelle Präsident stammt aus den Reihen der Sozialisten und heißt Rumen Radev.
Die vergangenen Jahre sind stark von politischen Turbulenzen mit mehrfachen Regierungswechseln geprägt: 2009 hatte die GERB eine langwährende Koalition aus Sozialisten (BSP) und der ›türkischen‹ Partei Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS) abgelöst, die, oft unterstützt von der nationalistischen Partei Ataka, wegen Korruptionsvorwürfen stark in Verruf geraten war. 2013 trat Borissov wegen anhaltender Proteste in der Bevölkerung zurück und es kam zu Neuwahlen, die kurzzeitig den Sozialisten wieder zum Sieg verhalfen. Auch wenn nun erneut die GERB regiert, ist die politische Situation relativ instabil. Im ersten Halbjahr 2018 übernahm Bulgarien die EU-Ratspräsidenschaft.
Bulgarien ist in 28 Verwaltungsbezirke gegliedert. Die letzten Kommunalwahlen im Oktober 2015 verschafften der GERB einen enormen Sieg. Die Partei gewann in 22 von 28 Verwaltungsbezirken, darunter Sofia.
Wirtschaft und Tourismus
Mit der politischen Wende 1989 wurde in Bulgarien die Marktwirtschaft eingeführt. Nach dem Wegfall des Marktes der Sowjetunion geriet die Wirtschaft in eine schwere Krise, von der sie sich erst seit 2004 wieder erholt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Nahrungsmittel-, die Metall- und die Textilindustrie, die chemische Industrie, Energiewirtschaft, Stahlproduktion und der Tourismus. Als wichtigster Handelspartner Bulgariens gilt Deutschland. Bis 2008 hatte Bulgarien ein Wirtschaftswachstum von über 6 % zu verzeichnen (im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde diese Entwicklung aber unterbrochen). Die Arbeitslosigkeit lag Ende 2018 bei etwa 6 %. Das Durchschnittseinkommen beträgt umgerechnet ca. 560 € im Monat und liegt damit bei einem Drittel des EU-Durchschnittseinkommens.
Bulgarien wird jährlich von rund 9 Mio. Touristen besucht, etwa 870 000 Gäste kommen aus Deutschland. Damit liegen die Deutschen hinter den Griechen und Rumänen an dritter Stelle. Die beliebtesten Reiseziele sind die Seebäder der Schwarzmeerküste und die Skiorte. Seit der Weltwirtschaftskrise entdecken jedoch auch immer mehr Bulgaren das natur- und kulturhistorische Erbe im eigenen Land. Von ihrem zweiwöchigen Sommerurlaub verbringen Bulgaren durchschnittlich nur noch acht Tage an der eigenen Küste, den Rest im Landesinneren. Aus diesem Grund eröffnen in den letzten Jahren zahlreiche familiengeführte Hotels und Pensionen in bislang touristisch weniger erschlossenen Regionen.
Bevölkerung und Religion
Etwa 70 % aller Bulgaren wohnen in Städten, die einzige Millionenstadt ist Sofia. Die Bevölkerungsdichte beträgt 65 Einw./km2.
Rund 84 % der Bevölkerung sind ›ethnische Bulgaren‹, ca. 9 % gehören zur türkischstämmigen Minderheit und ca. 5 % stellen Roma. Weitere ethnische Minderheiten stellen Armenier, Griechen, Gagausen u. a.
Etwa 87 % der Bulgaren gehören der bulgarisch-orthodoxen Kirche an und rund 12 % sind Muslime.
Natur und Umwelt
Dank seiner außergewöhnlichen Lage und seinen unterschiedlichsten Landschaftsformen auf relativ kleinem Territorium ist Bulgarien eines der geografisch vielfältigsten Länder Europas. Von der Donau im Norden bis zu den Hochgebirgen im Süden entdeckt man eine erstaunliche Naturwelt, in der Braunbären und Steinadler zu Hause sind.
Geografische Lage
Bulgarien liegt auf der Balkanhalbinsel in Südosteuropa. Die unterschiedlichen Landschaftsformen und das damit einhergehende diversifizierte Klima sind der Grund für die Vielfalt auf diesem relativ kleinen Territorium, das insgesamt nur etwa 330 km breit und 520 km lang ist.
Die etwa 550 km lange Kette des Balkangebirges ist dabei eine naturgeografische Grenze. Südlich und nördlich dieses längsten Gebirgszugs sind deutliche Unterschiede zu spüren: Der Norden ist eher flach, das Klima ist kontinental und die Pflanzen- und Tierwelt ähnelt der in Nord- und Nordwesteuropa. Der Süden dagegen ist abwechslungsreich und umfasst Hochgebirge, Ebenen und Flusstäler. Der Einfluss des Mittelmeers macht sich hier bereits bemerkbar und sorgt für eine artenreiche Flora und Fauna. Die etwa 400 km lange Schwarzmeerküste bildet einen eigenständigen geografischen Raum.
Das Land liegt im Übergangsbereich vom gemäßigten zum subtropischen naturgeografischen Gürtel Europas. Dieser Übergangscharakter macht sich besonders beim Klima bemerkbar, das von Region zu Region sehr verschieden ist. Es gibt sowohl klimatische Einflüsse vom Atlantik als auch vom Mittelmeerraum. Im Gebirge herrscht ein wechselhaftes Bergklima und in den bis fast 3000 m hohen Bergen bleibt der Schnee bis zum Sommer liegen.
Berge und Wälder
Bulgarien ist ein Land der Berge: Ganze acht Gebirgszüge erreichen allein die 2000-Meter-Marke. Die meisten von ihnen konzentrieren sich in Südwestbulgarien. Sie unterscheiden sich sehr voneinander und bieten eine große Vielfalt, was erstaunlich ist für eine so kleine Fläche. Bulgarien ist außerdem ein Land der Wälder: Zu einem Drittel ist das Territorium mit Wald bedeckt. Einmalig ist die Tatsache, dass es sich bei großen Teilen davon um Urwälder handelt, die bislang nicht forstwirtschaftlich genutzt wurden.
Artenvielfalt
Die Flora und Fauna Bulgariens gehört zu den artenreichsten in Europa. Viele Waldbewohner, die in anderen westeuropäischen Ländern schon seit Jahrhunderten ausgerottet sind, leben hier völlig selbstverständlich. Wer behauptet z. B., dass es kein Zusammenleben von Mensch und Braunbär geben kann? Etwa 650 von ihnen durchstreifen die bulgarischen Wälder. Ebenso haben über 1000 Wölfe ihren Lebensraum hier, in einer funktionierenden Koexistenz mit den Landbewohnern. Weniger furchteinflössend, aber dennoch erstaunlich ist die Vogelwelt: 70 % aller Vogelarten Europas kommen auch in Bulgarien vor. Das macht das Land zu einem beliebten Ziel für Vogelbeobachter, die entlang der Vogelzugrouten Via Aristoteles und Via Pontica interessante Beobachtungsposten finden können.
Geografische Räume
Donautiefebene
Die Donautiefebene oder nur Donauebene erstreckt sich im Norden des Landes und grenzt an den gleichnamigen Fluss. Dieser flache bis hügelige Landesteil wird wegen seiner fruchtbaren Böden auch die Kornkammer Bulgariens genannt. Vor allem in der Dobrudzha im Osten reichen die Felder mit Sonnenblumen, Mais und Getreide bis zum Horizont. Um die Städte Vidin, Svishtov und Ruse herum bestimmen Weinberge die Landschaft.
Drei der insgesamt elf Naturparks befinden sich an der Donau, darunter der Naturpark Shumensko Plato, der sich unmittelbar hinter der Stadt Shumen auf einem Hochplateau erstreckt, bedeckt von Urwäldern aus Orientalischer Hainbuche, Zerreichen und Linden.
Etwa 20 km südlich von Ruse liegt der spektakuläre Naturpark Rusenski Lom, der zweifellos eines der interessantesten Naturphänomene Bulgariens ist. Der Park wird von kleinen Flüssen durchzogen, in deren Flusstälern sich Kalksteinfelsmassive mit einer reichen Pflanzen- und Vogelwelt erheben. Die Felsen bilden kleine Schluchten, durch die das Wasser in romantischen Läufen mäandert. Auf Schritt und Tritt trifft man Schildkröten, außerdem auch Schlangen. In die Nischen der Felsen schmiegen sich Höhlen sowie kleine Klöster, Kapellen und Kirchen. Auch die zweitlängste Höhle des Landes, Orlova-Chuka genannt, befindet sich in diesem Naturpark und ist für Besucher geöffnet. Man betritt eine wahrhaft wilde Natur, die bislang kaum vom Tourismus erschlossen ist.
Im Nordosten der Donautiefebene, an der Grenze zu Rumänien, liegt der Srebarna-See, der als Vogelschutzgebiet auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Die interessantesten Vogelarten sind die Krauskopfpelikane, verschiedene Reiher- und elf Entenarten. Ein Großteil der Weltpopulation an Rothalsgänsen nistet im Winter hier.
Balkangebirge
Die Kette des Balkangebirges mit dem höchsten Berg Botev (2376 m) ist das dritthöchste Gebirge des Landes. Das ›alte Gebirge‹, wie die Bulgaren ihren mächtigen stara planina nennen, zieht sich wie ein 550 km langer Rücken durch das Land und gilt als Klimagrenze und Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Ägäis. Mit seinen dichten Wäldern bis zur Baumgrenze und den romantischen Bergwiesen oberhalb davon ist der Balkan ein wirklich wildes Gebiet – es gibt Stellen, die bislang noch nie ein Mensch betreten hat. Dementsprechend reich ist hier außerdem die Tierwelt – nicht umsonst ist der Braunbär das Symbol des Nationalparks Zentralbalkan.
Immer entlang des waldlosen Kamms des Zentralbalkan geht ein Wanderweg bis zur Schwarzmeerküste. Fast von überall bieten sich grandiose Aussichten in die Täler, in denen hübsche kleine Ortschaften liegen. Nichts ist hier schroff, der Balkan ist von sanften Wölbungen geprägt.
Im Süden des Balkan beginnt das Tal der Rosen, das die Gegend um Karlovo und Kazanlak von Mai bis Anfang Juni in ein Blütenmeer verwandelt.
In dieser Region befinden sich wichtige Naturschutzgebiete: Die Pflanzen- und Tierwelt im Nationalpark Zentralbalkan ist einmalig, weswegen der Park auch Mitglied des Wildnisschutzgebiet-Netzwerks PAN Parks ist und weitere Teile einem UNESCO-Programm zugehören. Hier wachsen allein 20 Pflanzenarten, die sonst nirgendwo anders in der Welt anzutreffen sind. Im Nationalpark oberhalb der Stadt Karlovo befindet sich das größte europäische Naturschutzgebiet mit natürlichen alten Buchenwäldern, das Reservat Stara Reka.
Im Naturreservat Kozya Stena wächst Edelweiß, im Naturreservat Steneto gibt es eine Vielzahl an Raubvögeln wie Wanderfalken, Steinadler, Habichte und Sperber.
Zum Balkangebirge gehört auch der Vorbalkan, der nördlich der eigentlichen Bergkette liegt. Er bildet ein Meer von grünen Hügeln, zwischen denen kleine romantische Ortschaften wie Tryavna und Elena liegen.
© Mauritius Images, Mittenwald: age fotostock/Ivan Pendjakov
Mehr als 170 Seen sowie Flora und Fauna att bietet der Nationalpark Pirin
Oberthrakische Tiefebene
Der geografische Raum der Oberthrakischen Tiefebene, auch nur Thrakische Ebene genannt, erstreckt sich südlich des Balkangebirges relativ mittig im Land bis zur Küste. Das weite Tal ist im Gegensatz zur Donauebene von Bergketten umgeben. Mancherorts besticht die Sicht auf die umgebenden Gebirge in alle Richtungen. Die stellenweise sehr breite Fläche des Tals wird für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt, es gibt Sonnenblumen- und sogar einige Reisfelder. Zudem gehört die Tiefebene zu den wichtigsten Weinanbauregionen des Landes.
Eines der interessantesten Gebiete ist das östlich in Meeresnähe gelegene Strandzha-Gebirge. Der Naturpark Strandzha ist das größte Naturschutzgebiet Bulgariens. Typisch sind die sattgrünen Hügel, mäandernden Flusslandschaften und die immergrünen Feuchtwälder, die manche Flüsse wie den Veleka umgeben. Der Einfluss des Mittelmeers ist bereits deutlich an der Vegetation zu spüren (gelber Jasmin, Gemüsespargel, Seekiefer). Auch kehrt der eurasische Luchs wieder in dieses wilde Gebirge zurück.
Rila- und Pirin-Gebirge
Rila und Pirin sind die beiden Hochgebirge in Bulgarien. Im Gegensatz zum wilden Balkan sind sie schon stark vom Tourismus erschlossen, wenn auch deutlicher auf der jeweiligen Nordseite als in den Südausläufern.
Das Rila-Gebirge hat seinen Namen von den Thrakern, in deren Sprache er ›Ort mit viel Wasser‹ bedeutet. In der Tat ist Rila mit Wasser gesegnet: Drei der größten bulgarischen Flüsse entspringen hier, mehr als 180 Bergseen prägen den einzigartigen Charakter dieser Landschaft. Am bekanntesten sind die Sieben Seen, die zu den absoluten Highlights gehören, die die bulgarische Natur zu bieten hat. Auch der mit 2925 m höchste Gipfel auf der Balkanhalbinsel, der Musala, befindet sich im Rila-Gebirge. Überwiegend Nadelwälder bestimmen hier die Vegetation, dazu kommen einige eiszeitliche Reliktarten und endemische Pflanzen.
Das Pirin-Gebirge im äußersten Süden, fast an der Grenze zu Griechenland, hat mehr als hundert Gipfel, die über 2000 2700 1100