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DAS BUCH

Zum ersten Mal seit Jahren erscheint ein neues Buch in George MacDonald Frasers langjähriger Reihe über die Abenteuer von Sir Harry Paget Flashman. Flashman und der Tiger bietet nicht eine, sondern drei Geschichten über internationale Intrigen, die Flashman kopfüber in historische Ereignisse auf der ganzen Welt stürzen. Dieses Mal vereitelt Flashman einen Attentatsversuch auf den österreichischen Kaiser Franz Josef (“Der Weg nach Charing Cross”), geht dem Tranby-Croft-Spielskandal und der Beteiligung des Prinzen von Wales (“Die Feinheiten des Baccara”) auf den Grund und beeinflusst in der Titelgeschichte den Zulu-Krieg bei der Jagd auf einen langjährigen Gegner. Zugleich akribisch wahrheitsgetreu und phantasiereich, Flashman und der Tiger ist ein pädagogisches Toben durch die Annalen der Geschichte; dreißig Jahre nach Beginn der Serie, Fraser ist an der Spitze seines Spiels.

DER AUTOR

George MacDonald Fraser wurde vor allem berühmt durch die Serie historischer Romane, der “Flashman Manuskripte”, einer Serie genau recherchierter historischer Romane. Dabei handelt es sich um die fiktiven Memoiren von Sir Harry Flashman, einem hoch dekorierten britischen Offizier im Ruhestand, der auf seine Abenteuer zwischen 1840 und 1890 zurückblickt, die ihn unter anderem mit Bismarck, Abraham Lincoln, Crazy Horse, General Custer, Lola Montez und vielen anderen zusammengeführt hatte. Geboren wurde Fraser 1925, er war Soldat und kämpfte in Burma. Er wurde Journalist, Schriftsteller und Drehbuchautor (unter anderen “Die drei Musketiere” und den James-Bond-Film-“Octopussy”). Er starb 2008.

George MacDonald Fraser

Drei Flashman-Novellen

Der Weg nach Charing Cross

Die Feinheiten des Baccara

Flashman und der Tiger

Aus den nachgelassenen Papieren Harry Flashmans herausgegeben und bearbeitet von

George MacDonald Fraser

Ins Deutsche übertragen von
Anabelle Assaf

Weitere Infomationen: www.kueblerverlag.de

Impressum

Ungekürzte deutsche Erstausgabe

Copyright © 2018 der deutschen Ausgabe by Kuebler Verlag GmbH, Mannheim

Copyright © 1999 by George MacDonald Fraser, FLASHMAN AND THE TIGER and Other Extracts from Flashman Papers („Flashman and the tiger“, „The Subtleties of Baccara“, The Road to Charing Cross“).

Übersetzung aus dem Englischen von Anabelle Assaf.

Umschlagsgestaltung: Grafissimo! Daniela Hertel.

Alle Rechte vorbehalten. KeinTeil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Einscannen, oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

eISBN 978-3-86346-314-4

Für Kath, ein Andenken an Ischl und das Salzbergwerk

INHALT

Vorwort

Biograftische Anmerkungen

Erläuterung

Der Weg nach Charing Cross

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Anhang

Die Feinheiten des Baccara

Anhang

Flashman und der Tiger

Anmerkungen

VORWORT

Das folgende Manuskript wurde 2013 im Arbeitszimmer des Autors im Nachlass von George MacDonald Fraser gefunden.

Wie kam mir die Idee zu Flashman?

„Wie kam dir die Idee zu Flashman?“ und „Wann bekommen wir endlich seine Memoiren zum Amerikanischen Bürgerkrieg?“ sind Fragen, denen ich öfter ausgewichen bin, als ich zählen kann. Auf die zweite folgt beständig meine Antwort „Ach, demnächst“. Und wenn es sich bei dem Fragesteller um einen ungeduldigen Amerikaner handelt füge ich noch hinzu, dass es sich bei den Unannehmlichkeiten zwischen den Staaten für einen britischen Soldaten wie Flashman nicht gerade um das wichtigste Ereignis des neunzehnten Jahrhunderts handelt, sondern vielmehr um einen Nebenschauplatz, im Vergleich mit der Meuterei oder dem Krimkrieg. Bevor sie ungehalten werden, ergänze ich hastig, dass seine Reiseroute während des Bürgerkriegs bereits ausgearbeitet ist; einzig auf diese Weise kann ich sie davon abhalten, mir zu erläutern, wie sie aussehen sollte.

Auf die Frage, wie ich auf die Idee kam, antworte ich schlicht, dass ich es nicht weiß. Wer weiß das jemals? Anthony Hope erdachte Der Gefangene von Zenda während eines Spaziergangs von Westminster nach Temple, aber ich bezweifle, dass er nach dem Monat, in dem er das Buch schrieb, noch hätte sagen können, was die Idee ausgelöst hatte. In meinem Fall sprengte Flashman aus dem Nebel eines vierzigjährigen Lebens voller Erfahrungen und Träumereien hervor, und während ich die Zutaten genau auflisten kann, die zu seiner Entstehung beigetragen haben, weiß der Himmel allein, wie und wann sie sich vermengten.

Eine Sache steht fest: Die Flashman-Manuskripte wären niemals geschrieben worden, wenn ein anderes Mitglied meines Clans, Hugh Fraser, der Lord of Allander, mich 1966 zum Herausgeber des Glasgow Herald ernannt hätte. Das tat er aber nicht, der schlaue kleine Bandit, und ich kann nicht behaupten, dass er unrecht hatte. Ich hätte in dem Job nicht lange überlebt, schließlich hatte ich auf einer Journalistenschule studiert, in der die Redakteure Göttern gleichkamen, und innerhalb von drei Monaten als leitender Chefredakteur hatte sich meine Attitüde gegenüber Geschäftsleitung, Empfangsbereich und Verwaltung zu jener eines Grundherren gegenüber seinen Leibeigenen entwickelt – ich hatte sogar Frasers Berufung in das House of Lords auf eine hintere Seite verfrachtet, indem ich ihm versicherte, dass es im Herald, seiner eigenen Zeitung, nicht angebracht war, seinen Aufstieg zur Schau zu stellen, und dass ein zweispaltiges Foto von ihm durchaus groß genug sei. Wie hochmütig kann man werden?

Und zweifellos wies ich auch andere redaktionelle Unzulänglichkeiten auf. Wie dem auch sei, konfrontiert mit zwanzig Jahren als stellvertretender Chefredakteur (was bedeutet, dass man die gesamte Arbeit erledigt, ohne zu den wichtigen Abendessen eingeladen zu werden), versprach ich meiner Frau, dass ich uns „aus der Sache rausschreiben“ würde. Nach einigen Wochen des nächtlichen Eindreschens am Küchentisch auf meine Schreibmaschine war Flashman zur Hälfte fertig, und wäre es vermutlich auch geblieben – denn ich stürzte einen Wasserfall hinab, brach mir den Arm und verlor das Interesse –, wenn nicht meine Frau mich gebeten hätte, lesen zu dürfen, was ich geschrieben hatte. Ihre Reaktion gab mir neuen Schwung, und ich schrieb zu Ende, ein Entwurf, keinerlei Überarbeitungen, und die nächsten zwei Jahre wurde der Roman von einem Verlag nach dem anderen sowohl in Großbritannien als auch in den USA abgelehnt.

Ich kann es ihnen nicht vorwerfen: Die angeblichen Memoiren eines unverbesserlichen, niederträchtigen Rüpels und Feiglings, wiederauferstanden aus einer Viktorianischen Schulgeschichte, gibt ein recht exzentrisches Thema ab. 1968 war ich bereit aufzugeben, doch dank der Beharrlichkeit meiner Frau und George Greenfields einzigartiger Kenntnis der Verlagsszene, fand der Roman doch noch eine Heimat bei Herbert Jenkins, obwohl das Manuskript mittlerweile, um Christopher MacLehose zu zitieren, aussah, als wäre es zweimal um die Welt gereist. Das war es auch verdammt noch mal beinah.

Sie veröffentlichten es so, wie es war, mit (für mich) verblüffendem Ergebnis. Es wurde kein Bestseller im Sinne eines Megahits, aber die Rezensenten waren begeistert, Auslandsrechte (allen voran Finnland) wurden verkauft, und als es in den USA erschien, hielt es ein Drittel von gut und gerne vierzig Kritikern für ein authentisches historisches Memoir – sehr zur unverhohlenen Freude der New York Times, die die entsprechenden Rezensionen gemeinerweise zusammenfasste. „Die wichtigste Entdeckung seit den Boswell-Tagebüchern“ ist eine davon, die mich bis heute verfolgt; denn auch wenn ich menschlich genug war, um zu spüren, wie meine Rippen unter dem Druck zu bersten drohten, war ich doch in gewisser Weise entsetzt.

Sie müssen wissen, dass ich eine unumwundene Einleitung geschrieben hatte, die die „Entdeckung“ der „Manuskripte“ bei einer Auktion in Ashby-de-la-Zouch (das hätte ihnen doch eine Warnung sein müssen) beschrieb und gespickt war mit redaktionellen „Fußnoten“. Ich hatte jedoch nie beabsichtigt, jemanden zu täuschen. Zunächst einmal hatte ich zwar mein Bestes gegeben, um in der ersten Person den Viktorianischen Stil nachzuahmen, ich war aber nie davon ausgegangen, dass man darauf hereinfallen könnte. Ebenso wenig wie Herbert Jenkins. Und fünfzig Kritiker hatten erkannt, dass es sich um ein Concetto handelte. (Der einzige, der zumindest ein wenig zweifelte, war mein ehemaliger stellvertretender Chefredakteur des Herald; als ihn ein anderes Blatt darum bat, das Buch zu rezensieren, fragte er den Literaturredakteur des Herald: „Dieses Buch von Geordie ist doch wohl nicht wahr, oder?“, und als ihm versicherte wurde, dass es das nicht sei, rief er aus: „Dieser hinterhältige Bastard!“, was ich immer noch als großes Kompliment betrachte.) Mit Ausnahme einer Zeitung des linken Spektrums, die das Buch als vernichtenden Angriff auf den britischen Imperialismus feierte, verstanden Presse und Publikum Flashman korrekterweise als Abenteuergeschichte, die im Gewand der Memoiren eines sturen alten Flegels daherkam, dem es trotz seiner Feigheit, Verdorbenheit und Hinterlistigkeit gelungen war, aus furchtbaren Martyrien und Gefahren als umjubelter Held hervorzugehen, und dessen einzige positive Eigenschaften zum Ausgleich sein Humor und seine schamlose Ehrlichkeit als Chronist seiner Erinnerungen sind. Ich war erfreut, wenn auch leicht verwundert, zu erfahren, dass der große amerikanische Verleger Alfred Knopf über das Buch gesagt hatte: „Diese Stimme habe ich seit fünfzig Jahren nicht gehört“, und dass der Commissioner der Metropolitan Police es seinen Untergebenen empfahl. Mein Interesse wuchs, je mehr Flashman-Bücher ich schrieb und die Reaktionen wahrnahm.

Ich sei, darin stimmten mehrere Kritiker überein, ein Satiriker. Ich nehme als Stellvertreter des zwanzigsten Jahrhunderts Rache am neunzehnten. Führe einen Krieg gegen die Viktorianische Scheinheiligkeit, sagte ein anderer. Sei deutlich beeinflusst von Conrad, ein weiterer. Eine ganzseitige Rezension in einer deutschen Zeitung verblüffte mich, als ich darin das Wort „Proust“ entdeckte. Ich bin des Deutschen nicht mächtig, also konnte die Rezension gut und gern besagt haben, dass Proust ein besserer Rugby-Spieler gewesen war als ich oder mehr Semikola verwendet hatte. Aber da stand es, und man kommt doch ins Grübeln. Und vor einigen Jahren schrieb eine hochgeachtete religiöse Zeitung, dass die Flashman-Manuskripte Anerkennung als das Werk eines empfindsamen Moralisten verdienten, und sie sprach von einem Dienst nicht nur an der Literatur und der Geschichte, sondern an der Ethik.

Meine spontane Reaktion bestand darin, Poins zu paraphrasieren: „Wäre mir nur nichts Geringeres beschert! Aber gesagt habe ich es nie!“, während ich entzückt darüber war, dass es jemand anders gesagt hatte, und dann dachte ich feierlich darüber nach, dass dies nicht mehr viel zu tun hatte mit jenen langen Nächten voller kaltem Tee und Zigaretten, in denen ich ausgeheckt hatte, wie Flashman in der leidenschaftlichen Umarmung der Kaiserin von China landen oder den Fängen eines wahnsinnigen Zwergs am Rande einer Schlangengrube entkommen würde. Heute aber, einmal abgesehen davon, dass der antiimperiale Linke leider danebenlag, dass die Viktorianer nicht mehr als Amateure der Scheinheiligkeit waren im Vergleich zu unserer eigenen, einer Gehirnwäsche unterzogenen, frömmelnden, Selbstzensur betreibenden und ängstlichen Generation, und dass ich 1966 noch nicht ein einziges Wort von Conrad gelesen hatte (und mein Interesse an ihm hat sich seitdem auf Mit den Augen des Westens beschränkt, in der Hoffnung, ich könnte Dick Lester überzeugen, es so zu verfilmen, wie nur er es vermochte), habe ich keine weiteren Anmerkungen zu den Meinungen bezüglich meines Werks. Ich weiß, was ich tue – zumindest glaube ich das –, und das Ziel ist zu unterhalten (zunächst einmal mich selbst), während ich mich an historische Fakten halte und Flashman den Menschen und die menschliche Natur kommentieren lasse, und die Romantiker und politisch korrekten Revisionisten möge der Teufel holen. Meine Arbeit liegt darin zu schreiben und nicht zu erklären, was ich geschrieben habe, und ich bin zufrieden und dankbar dafür, dass andere in Flashy wiedererkennen, was immer sie möchten (ich habe sogar Briefe erhalten, in denen der Grobian psychologisch analysiert wurde), und will daher zu der Frage zurückkehren, mir der ich eingangs begonnen habe.

Eine lebenslange Liebesaffäre mit den Abenteuern der britischen Imperialzeit, angefüttert mit Groschenromanen, dem Wolf von Kabul und Lionheart Logan (was ist aus ihnen geworden?), den Balladen aus dem Biwak, Filmen wie Bengali und Vier Federn, und den beherzten Geschichten für Jungs, die mein Vater als Schulpreise in den 1890ern gewonnen hatte; die Entdeckung, dank Scott und Sabatini und Macaulay, dass Geschichte eine gewaltige Abenteuererzählung ist; als Soldat in Burma zu dienen und die Dämmerung von Britisch-Indien in all ihrer Pracht zu sehen; eine von Zeitungen geschulte Lust am Auffinden der Wahrheit hinter der allgemein vertretenen Meinung; als Highlander einer Familie zu entstammen, die lieber Seemannsgarn spinnt als zu essen … ich schätze, Flashman ist aus all diesen Dingen geboren, und weil ich als Kind Tom Browns Schuljahre las – und über einen eigenwilligen Geist verfügte.

Dank dieses widerspenstigen Charakterzugs (halb hoffte ich immer entgegen aller Konventionen, dass Rathbone Flynn töten würde, was die Geschichte völlig auf den Kopf gestellt hätte – Basil kriegt Olivia, Claude Rains triumphiert, wow!) machte ich Flashman sofort als den eigentlichen Star von Hughes’ Buch aus. Er war ein Schuft, der die jüngeren Schüler quälte, und ein Feigling zugleich, dennoch hatte er augenscheinliche Starqualitäten, denn er verfügte über das Aussehen, die Arroganz und den Stil („groß und stark“, „ein ungeniertes Wesen“ und „er wusste, sich recht angenehm zu machen“, laut seinem Schöpfer), mit denen dem Bösewicht immer ein gewisser Glamour verliehen wird. Ich vermute, Hughes wusste das ebenfalls, und entledigte sich seiner, bevor er das ganze Buch übernehmen konnte – das seinen sämtlichen Esprit und Reiz verliert, nachdem Flashy blamabel und betrunken die Bühne verlassen hat.

[Er war übrigens eine real existierende Person; das habe ich erst vor Kurzem erfahren. Es existiert ein Brief von einem Zeitgenossen Hughes’, der mit ihm auf die Rugby School ging, der in diesem Punkt sehr konkret wird, ihn jedoch taktvollerweise nicht beim Namen nennt. Ich habe hin und wieder einen Jungen, der zu Hughes’ Zeiten auf die Rugby ging, im Verdacht gehabt, aus dem später ein angesehener Soldat und ziemlicher Rüpel wurde, da ich aber nicht den geringsten Beweis für meine Spekulationen hatte, behielt ich sie für mich.]

Was nach Rugby aus ihm wurde, schien mir eine naheliegende Frage zu sein, die ich mir vermutlich zum ersten Mal im Alter von etwa neun Jahren stellte und die ich erst dreißig Jahre später beantworten sollte. Die Armee, zwangsläufig, und da Hughes mir einen Ausgangspunkt geliefert hatte, indem er ihn in den späten 1830ern der Schule verwies, als General Cardigan gerade in Aufbruchstimmung war und der afghanische Krieg drohte … Ich begann zu schreiben, ohne zu wissen, wohin mich die Geschichte führen würde, aber mit der Viktorianischen Geschichte als Wegweiser, und dies ist bis heute meine Methode geblieben: Wähle ein Ereignis oder einen Feldzug aus, vertiefe dich in jede auffindbare zeitgenössische Quelle, Briefe, Tagebücher, Geschichten, Berichte, Zeugenaussagen, Nebensächlichkeiten (und fiktionale Werke natürlich, die wie beispielsweise frühe Ausgaben der Punch wahre Fundgruben spezifischer Details sind), finde die Eckdaten, an denen Flashy sich mehr oder weniger orientiert, werde langsam ungeduldig, endlich mit dem Schreiben zu beginnen, und lass ihn von der Leine, auch wenn die Recherchen unvollständig sind, die du dann allmählich währenddessen vertiefst, und ändere die Richtung, wie es die Geschichte verlangt oder der Fantasie gebührt.

Kurz gesagt, ich überließ den historischen Ereignissen die meiste Arbeit und behielt ein wachsames Auge für die unerwarteten Informationsbröckchen und Zufälle, die während des Grabens zutage treten – zum Beispiel, dass das Kabinett sturzbesoffen war, als es seinen endgültigen Beschluss zur Krim verabschiedete, dass der Detektiv Pinkerton ein Gewerkschaftsaufrührer an genau jenem Ort war, an dem Flashman im ersten Buch stationiert ist, dass Kiplings Der Mann, der König sein wollte auf wahren Tatsachen beruht oder dass Bismarck und Lola Montez in derselben Woche in London waren (im Jahr 1842, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, was es oft tut: Wann immer Flashman bei Mastermind Thema war, habe ich ausnahmslos weniger Punkte geholt als die Kandidaten).

Die Orte zu besuchen, ist hilfreich. Ich hätte um nichts in der Welt auf das Little Bighorn, die Flüsse im Dschungel von Borneo, Bent’s Fort oder die schmutzige, wunderbare Goldene Straße nach Samarkand verzichten mögen. Die Dinge aufzuspüren macht die Hälfte des Spaßes aus, weshalb ich unter anderem jedes Angebot der Unterstützung bei meinen Recherchen (meistens aus Amerika) abgelehnt habe. Der Hauptgrund aber ist, dass ich am liebsten als Solist auftrete, im Vorfeld keinerlei Hinweise gebe, nicht einmal den Verlagen gegenüber, und hinterher keine redaktionelle Bearbeitung zulasse. Das mag vielleicht Mumpitz sein, aber es ist mein Mumpitz – und ich empfehle Autorinnen und Autoren dringend, Übergriffen auf ihr geistiges Kind zu widerstehen und eher ihrem eigenen Urteil zu vertrauen als jenem eifrigen Wichtigtuer mit einem Diplom in kreativer Zeichensetzung, die einfach nur unbedingt mitmischen wollen.

Eine der großartigen Belohnungen für das Schreiben über meinen alten Grobian lag im Erhalten und Beantworten von Briefen und im Staunen über die Liebenswürdigkeit von Leserinnen und Lesern, die sich die Mühe machen, mich wissen zu lassen, dass sie seine Abenteuer mit Freuden gelesen haben oder dass es sie glücklich gemacht hat oder sie sich mehr mit Geschichte hat beschäftigen lassen. Um vier Uhr morgens auf der Treppe zu sitzen und mit einer Gruppe Schüler zu reden, die mich aus dem Mittleren Westen der USA angerufen haben, ist genauso befriedigend wie zu erfahren, dass ein Universitätsdozent Flashman als Lehrhilfe verwendet. Selbst jene, die das Buch für dich schreiben wollen oder sich beschweren, dass er ein Rassist sei (natürlich ist er das; warum sollte er sich vom Rest der Menschheit unterscheiden?), oder darauf bestehen, dass er überhaupt kein Feigling ist, sondern lediglich bescheiden, und dass sie regelrecht in ihn verliebt seien, werden aufgewogen von den treuen Fans, die sogar Pubs nach ihm benannt haben (in Monte Carlo und irgendwo in Südafrika, habe ich mir sagen lassen) oder Gesellschaften in seinem Namen gegründet haben. Sie existieren dort draußen, glauben Sie mir, die Gandamack Delopers of Oklahoma und Rowbotham’s Mosstroopers und die Royal Society of Upper Canada, mitsamt den entsprechenden T-Shirts.

Ich habe herausgefunden, dass beim Schaffen – oder in meinem Fall Übernehmen und Entwickeln – eines fiktionalen Charakters, und wenn man ihn durch eine Serie von Büchern begleitet, etwas Seltsames passiert. Er nimmt auf eine merkwürdige Art und Weise ein eigenes Leben an. Ich meine damit nicht, dass er Besitz von einem ergreift; ganz im Gegenteil tendiert er dazu, sich zu verselbstständigen. Jedenfalls spürt man, dass man nicht nur über ihn schreibt: man wird für ihn verantwortlich. Du bist nicht mehr nur sein Chronist, du bist auch sein Manager, Trainer und PR-Mann. Du bist selbst schuld – ich bin schuld –, schließlich hast du so getan, als sei er real, hast seine Abenteuer so dargestellt, als handele es sich dabei um seine Memoiren, hast ihn bei historischen Ereignissen auftreten lassen, Fußnoten und Anmerkungen hinzugefügt und den Leser dazu eingeladen, ihn als historische Figur zu akzeptieren. Das Resultat davon ist, dass ungefähr die Hälfte der Briefe, die ich bekomme, mit ihm umgehen, als wäre er eine eigenständige Person – selbstverständlich wissen die Menschen, die mir schreiben, dass er das nicht ist –, nun, die meisten realisieren es zumindest. Hin und wieder bekomme ich Briefe von Leuten, die sich beschweren, dass sie ihn nirgendwo in der Army-Liste oder dem Dictionary of National Biography (britisches Nachschlagewerk wichtiger historischer Persönlichkeiten) finden können, aber fast alle wissen, dass er der Fiktion entsprungen ist, und wenn sie so tun, als sei er es nicht, spielen sie einfach nur ein Spiel. Ich habe damit angefangen, also darf ich mich auch nicht darüber beschweren.

Als Hughes Flashman radikal aus Tom Browns Schuljahre herausgestrichen hat, brutal und plötzlich (auf Seite 170, wenn ich mich recht erinnere), schien es mir ein ziemlich gefühlloser Akt, ihn mit all den Sünden, die auf ihm lasteten, im Stich zu lassen. Gerade in der Phase des Heranwachsens, wenn ein junger Bursche alle Hilfe und alles Verständnis braucht, die er kriegen kann. Also adoptierte ich ihn, nicht aus irgendwelchen wohltätigen Gründen, sondern weil mir klar wurde, dass großes Potenzial in dem Bengel steckte, und dass mit der angemessenen Pflege und Führung etwas aus ihm werden konnte.

Und ich muss zugeben, dass der junge Flashy mit all seinen Fehlern (was sag ich – wegen seiner Fehler) das Vertrauen, dass ich ihn hatte, nicht enttäuschte. Im Verlauf der Jahre haben er und ich gemeinsam mehrere Feldzüge und die verschiedensten Abenteuer durchlebt, und ich kann ohne zu zögern sagen, dass er, obwohl ein Feigling, Halunke, Speichellecker, Lustmolch und Heuchler, ein guter Begleiter im Dschungel ist.

George MacDonald Fraser

BIOGRAFISCHE ANMERKUNGEN

FLASHMAN, Harry Paget, Brigadegeneral, V.C., K.C.B., K.C.I.E.: Ritter, Ehrenlegion; Militär-Maria-Theresien-Orden, Österreich; Elefanten-Orden, Dänemark (vorübergehend); U.S. Medal of Honor; San-Serafino-Orden für Reinheit und Wahrheit, 4. Klasse; geb. 5. Mai 1822; Sohn v. H. Buckley Flashman, Esq., Ashby, und der ehrenwerten Alicia Paget; verheiratet mit Elspeth Rennie Morrison, Tochter v. Lord Paisley, ein Sohn, eine Tochter, Schulausbildung Rugby School. 11. Hussars, 17. Lancers Diente in Afghanistan 1841–2 (Medaillen, Dank des Parlaments); Stabschef von S. M. James Brooke, Rajah von Sarawak, Batang-Lupar-Expedition, 1844; milit. Berater mit dem einzigartigen Rang eines Sergeant-Generals von I. M. Königin Ranavalona von Madagaskar, 1844–5; Satluj-Feldzug, 1845–6 (Ferozeshah, Sobraon, Sondergesandter der Maharani Jindan, Hof von Lahore); polit. Berater von Herrn (später Fürst und Reichskanzler) von Bismarck, Schleswig-Holstein, 1847–8; Krim, Stab (Alma, Sewastopol, Balaklawa), Kriegsgefangener, 1854; Artillerieberater von Atalik Ghazi, Syr-Darja-Feldzug, 1855; Indien, Sepoy-Aufstand, 1857–8, dipl. Gesandter I. K. H. der Maharani von Dschansi, Kavallerist des dritten indischen Kavallerieregiments, Meerut, anschl. Rowbotham’s Mosstroopers, Kanpur (Lucknow, Gwalior etc., V.K.); Adjutant von Captain John Brown, Harper’s Ferry, 1859; China-Feldzug 1860, polit. Mission in Nanking, Taiping-Aufstand, polit. und andere Dienste, Kaiserlicher Hof, Peking; U.S. Armee (Major, Unionsheer, 1862, Oberst (Stab) Konföderationsarmee, 1863); Adjutant von S. K. H. Maximilian, Kaiser von Mexiko, 1867; Dolmetscher und Beobachter Sioux-Feldzug, U.S.A., 1875–6 (Camp-Robinson-Konferenz, Little Bighorn etc.); Zulukrieg, 1879 (Isandhlwana, Rorke’s Drift); Ägypten 1882 (Kassassin, Tel-el-Kebir); persönlicher Leibwächter von S. K. H. Franz-Josef, Kaiser von Österreich, 1883; Sudan 1884–5 (Khartum); Peking Legationsviertel, 1900. Reiste weithin in militärischen und zivilen Funktionen, darunter Ladungsoffizier, Handelsmarine (Westafrika), Landwirt (Mississippi Valley), Kapitän eines Wagenzugs und Hotelier (Santa Fe Trail); Büffeljäger und Späher (Oregon Trail); Kurier (Underground Railroad); Majordomus (Indien), Goldsucher (Australien); Händler und Missionar (Salomonen, Fly Fluss etc.), Lotterieaufseher (Manila), Diamantenmakler und Pferdehändler (Punjab), Deputy Marshal (U.S.A.), gelegentlicher Schauspieler und Imitator. Ehrenw. Mitgl. zahlreicher Gesellschaften und Clubs, darunter Söhne der Volsungen (Strackenz), Mimbreno-Apache-Kupferminen-Band (New Mexico), Khokand Horde (Zentralasien), Kit Carson’s Boys (Colorado), Brown’s Lambs (Maryland), M.C.C., White’s and United Service (London, bei beiden wieder ausgetreten), Blackjack (Batavia). Vorsitzender Flashman and Bottomley, Ltd.; Direktor British Opium Trading Co.; Rektor Rugby School, Ehrenpräsident der Mission für die Rückgewinnung herabgesetzter Frauen. Veröffentlichungen: Dawns and Departures of a Soldier’s Life, Twixt Cossack and Cannon, The Case Against Army Reform. Freizeit: Studien der Orientalistik, Angeln, Cricket (erster überlieferter Hattrick durch die Wickets von Felix, Pilch und Mynn, 14 Runs, Rugby Past and Present gegen Kent, Lord’s 1842; fünf für zwölf, Mynn’s Casuals gegen All-England XI, 1843). Wohnhaft: Gandamack Lodge, Ashby, Leicestershire.

ERLÄUTERUNG

Als Sir Harry Flashman, Träger des Victoria-Kreuzes, der gefeierte Viktorianische Soldat, Halunke, Herzensbrecher und bekennende Feigling, zu Beginn dieses Jahrhunderts anfing, seine Memoiren niederzuschreiben, machte er sich für jemanden, dessen Leben und Verhalten, um es höflich auszudrücken, willkürlich und ungeregelt waren, mit einer außergewöhnlichen Disziplin ans Werk. Die Chronologie verachtend, folgte er einer zufälligen Methode, wählte Episoden seines abenteuerlichen Lebens aus und formte sie zu vollständigen, abgeschlossenen Erzählungen, eher wie ein Romancier denn ein Autobiograf. Dies half mir ungemein, als die Flashman-Manuskripte, die zum Zeitpunkt von Sir Harrys Tod 1915 noch unveröffentlicht waren, in einem Stapel von Paketen in einer Teekiste in einem Auktionsraum Mittelenglands 1966 auftauchten und mir, als Herausgeber, von Flashmans Testamentsvollstrecker, dem seligen Mr Paget Morrison aus Südafrika, anvertraut wurden.

In Übereinstimmungen mit seinen strikten Anweisungen nahm ich mir die Pakete eines nach dem anderen vor und durfte feststellen, dass dank Sir Harrys methodischer Herangehensweise nur ein Minimum an Überarbeitung nötig war – die Korrektur vereinzelter Rechtschreibfehler und das Hinzufügen von Fußnoten –, um das Werk für die Publikation vorzubereiten. Jedes Paket beinhaltete ein fast fertiges Buch, und bald schon gelangte die Öffentlichkeit, die Flashman bisher nur als den feigen Rüpel aus Thomas Hughes’ Tom Browns Schuljahre kannte, in den Besitz seiner aufschlussreichen und häufig skandalösen Berichte aus der Zeit des Ersten Anglo-Afghanischen-Kriegs, der Schleswig-Holstein-Frage, des afrikanisch-amerikanischen Sklavenhandels und des Krimkriegs.

Mit dem fünften Paket änderte sich das Muster. Seinem Bericht über den Indischen Aufstand hatte Sir Harry eine separate kurze Erzählung zu einem völlig anderen Thema beigelegt, das seiner Meinung nach offenbar keiner umfassenderen Ausführung bedurfte. Da es für eine eigenständige Publikation zu kurz war und eine gemeinsame mit den Memoiren des Indischen Aufstands ein sperriges Buch ergeben hätte, legte ich es beiseite in der Hoffnung, dass weitere Pakete ähnliche Fragmente enthalten würden, die mit jenem ersten ein vollständiges Buch ergeben könnten.

Seitdem sind zwei weitere solcher Texte aufgetaucht, und das Resultat ist diese Sammlung unbedeutenderer Episoden in der Karriere eines angesehenen, wenn auch verruchten, Viktorianers. Die erste behandelt eine bislang unbekannte europäische Krise, die ohne Flashmans widerwillige Intervention schon drei Jahrzehnte früher zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs hätte führen können, mit unkalkulierbaren Auswirkungen. Da es sich dabei um das mit Abstand längste Fragment handelt, es das Porträt eines großen Monarchen zeichnet, viele führende Staatsmänner – wenn auch nur aus der Ferne – jener Zeit beinhaltet und Flashman im Bunde mit dem Geist eines alten Widersachers zeigt, habe ich ihm den Vorrang gegeben. Der zweite Text deckt endlich eines der mysteriösesten Rätsel des Viktorianischen Zeitalters auf, den berüchtigten Baccara-Skandal, in dem der Prinz von Wales eine unglückliche Rolle spielte. Der dritte Auszug berührt vorübergehend zwei der spektakulärsten militärischen Aktionen des Jahrhunderts und erläutert, wie Flashman von einem der größten Schurken jener Zeit angegriffen wurde und außerdem zwei seiner berühmtesten Helden observierte. Da dieses Fragment vor mehr als zwanzig Jahren als erstes ans Tageslicht kam und seine Existenz bekannt war, was unter einigen Studenten der Manuskripte zu reichlich Spekulationen führte, habe ich seinen Titel dem gesamten Buch vorangestellt.

G.M.F.

DER WEG NACH CHARING CROSS

(1878 und 1883–4)

KAPITEL 1

Sie kennen Blowitz nicht, haben vermutlich noch nicht einmal von ihm gehört, womit Sie Glück gehabt haben, wobei ich zu behaupten wage, dass sie ihn bei einem Treffen für einigermaßen harmlos gehalten hätten. Zumindest ging es mir so, was mich teuer zu stehen kam. Nicht, dass ich einen besonderen Groll gegen ihn hege; er war ein lustiger kleiner Kreisel, er platzte fast vor lauter guten Absichten, und Sie mögen sagen, dass es ja nicht seine Schuld gewesen sei, dass sie mir den Weg in die Hölle ebneten – die am Grunde eines Salzbergwerks lag, und es ist nur der Gnade Gottes zu verdanken, dass ich noch nicht dort bin, begraben unter ewigem Stein. Fürchterliche Orte, überhaupt nicht, was Sie erwarten würden. Zunächst einmal findet man dort nicht ein Salzkorn.

Wohlgemerkt, es war nicht Blowitz’ Schuld, im Fall dieses Nichtsnutzes würde ich im Zweifel für den Angeklagten entscheiden, was ich selten tue. Aber ich mochte ihn, wissen Sie, obwohl er Journalist war. Verschlagene Schurken, vor allem, wenn sie für die Times arbeiten. Deren Korrespondent war er vor dreißig Jahren in Paris, und zweifellos auch Agent im Auftrag der Regierung – zeigen Sie mir auch nur einen Mitarbeiter der Times, der das nicht war, von Delane bis zu den verflixten Typen an den Druckmaschinen –, aber ob er nun genau wusste, was er im Begriff stand zu tun, oder lediglich versuchte, dem alten Flashy ein kleines Schnippchen zu schlagen, kann ich nicht sicher sagen. Er waren fraglos seine vermaledeiten Bilder, die mich auf Abwege führten: Fotos von zwei liebreizenden Frauen, vor meinen arglosen mittelalten Augen niedergelegt, eines im Jahre ’78, das andere ’83, und zusammengenommen beförderten sie mich direkt in die merkwürdigste Klemme, in der ich in meinem gesamten verkorksten Leben jemals gesteckt hatte. Vielleicht nicht die schlimmste, aber dennoch schlimm genug, und verteufelt seltsam. Ich glaube, ich verstehe die infernalische Angelegenheit bis heute nicht voll und ganz.

Sie enthielt zwar auch einige Wiedergutmachungen in ihrem Verlauf, darunter die höchste Auszeichnung, die von Frankreich verliehen wird, die Dankbarkeit zweier gekrönter Häupter (eines davon der eines ausgemachten Prachtweibs, aber was soll mir das schon bringen), die Gelegenheit, Otto Bismarck übel mitzuspielen, und die Gunst jener entzückenden kleinen Schlägerin, Mamselle Caprice, ganz abgesehen von dem bezaubernden Eisberg Prinzessin Kralta. Nein … am Ende des Tages kann ich nicht allzu viel Schlechtes vom kleinen Blowitz denken.

Man hielt ihn für den intelligentesten Nachrichtenmann seiner Zeit, besser noch als Billy Russell, denn während Billy ein absoluter Könner war, wenn es um dramatische Beschreibungen ging, dünne rötliche Streifen und das alles, und je desaströser desto besser, war Blowitz ein menschliches Frettchen und hatte seine plumpe kleine Klaue an jedem Puls, von Lissabon bis zum Kreml; er kannte jeden und jeder kannte ihn – und vertraute ihm. Das war das Großartige daran: Könige und Kanzler verrieten ihm ihre Geheimnisse, Kaiserinnen und Großherzoginnen flüsterten ihm ihr Heimlichstes zu, Premierminister und Botschafter ersuchten ihn um Rat, und obwohl er jeden verruchten Trick anwandte, um an Neuigkeiten zu gelangen, brach er doch nie ein Versprechen oder betrog jemandes Vertrauen – zumindest behauptete das jeder, am lautesten Blowitz selbst. Ich schätze, sein Äußeres war hilfreich, denn es entsprach überhaupt nicht seinem Beruf: ein ein Meter fünfzig großer Fettsack mit strahlendem Babygesicht hinter einem prächtigen Schnauzbart, mit unschuldigen blauen Augen, einem Glatzkopf und einem fürchterlichen, dreißig Zentimeter langen Backenbart. Darüber hinaus plapperte er aber auch wie ein Wasserfall (und das in mehreren Sprachen), war dem Weibsvolk gegenüber stets überschwänglich, kroch den Männern bis zum Ellbogen in den Arsch wie ein untergebener Jagdhund, kicherte über jeden Witz, war der erste, wenn es um Klatsch und Tratsch ging (so lange er unbedeutend war), war auf jedem Pariser Empfang gern gesehen – und nie blieb ihm ein Wort, ein Blick oder eine Geste verborgen, was natürlich alles Wasser auf seine Mühle war und in seinem unvergleichlichen Gedächtnis abgespeichert wurde. Hörte er eine Rede oder las eine Zeitung, er konnte sie treffend wiedergeben, jedes Wort, wie Macaulay.

Oh ja, und als die große Krise kam und ganz Europa nach Neuigkeiten über den letzten Betrug oder das neueste Kriegsgerücht oder zusammenbrechende Ministerien lechzte, hielten sie sich an die Pariser Telegramme der Times, denn Blowitz war ein Experte im sogenannten Scoop, dem Knüller, wie die Yankee-Schreiberlinge sagen. Auf dem berühmten Berliner Kongress (davon gleich mehr), dessen Türen anlässlich der Geheimversammlung verschlossen blieben, schaute Bismarck unter seinen Tisch, und als D’Israeli ihn fragte, was los sei, antwortete Bismarck, dass er nur habe sichergehen wollen, dass Blowitz sich nicht dort verstecke. Ein großes Kompliment, mögen Sie sagen – und wenn sie es nicht tun, nun, Blowitz tat es regelmäßig.

Billy Russell, der, wie Sie vielleicht wissen, ebenfalls bei der Times war und den ich noch aus Indien und von der Krim kannte, sorgte dafür, dass ich dieses rundliche Wunderkind zur Zeit der Französisch-Preußischen Farce im Jahre ’70 traf, und wir waren sofort voneinander angetan. Zumindest war Blowitz von mir angetan, was häufig vorkommt, Gott stehe den Leuten bei, und ich konnte ihn ganz gut leiden. Er war ein komischer kleiner Kautz und amüsierte mich mit seinem froschähnlichen Gehüpfe (obwohl er in Wahrheit Böhme war) und seinen großartigen Geschichten darüber, wie er ’71 von Dach zu Dach sprang, um während des Aufstands der Marseiller Kommune Nachrichten oder sonst was nach Paris zu telegrafieren, und die Kommunarden indes hilflos unter ihm wüteten, und wie er irgendeine faszinierende Balkankönigin und ihre wunderschöne Tochter vor Schande und Ruin durch die Hand eines rachsüchtigen Monarchen bewahrte, und wie er als Sechsjähriger entführt worden war und sich in ein Zigeunermädchen mit funkelnden Augen und einem Medaillon um den Hals verliebt hatte – das klang in meinen Ohren verdammt nach The Bohemian Girl1, aber er schwor, es sei die reine Wahrheit und Teil seines „Schicksals“, von dem er andauernd sprach.

„Sie fragen sich, was geschehen wäre, wenn ich von diesen Marseiller Dächern gerutscht und auf den grausamen Pflastersteinen in Tausend Stücke zerschellt oder von diesen blutrünstigen Terroristen gevierteilt worden wäre?“, schrie er, kippte seinen Champagner hinunter und wedelte mit einem pummeligen Finger. „Was, wenn die Agenten dieses rachsüchtigen Monarchen mir eine Falle gestellt hätten – moi, Blowitz – wollen Sie wissen? Was, wenn die Zigeunerentführer eine andere Route gewählt und so der Verfolgung entgangen wären? Ja, das fragen Sie sich, cher ’Arriee …“

„Nein, das tue ich ehrlich gesagt nicht.“

„Aber doch, das tun Sie mit Sicherheit!“, schrie er. „Ich kann es in Ihren Augen sehen, die brennende Frage! Sie wägen ab, Sie spekulieren, Sie! Was, denken Sie, wäre aus Blowitz geworden? Oder aus Frankreich? Oder der Times, zum Beispiel?“ Er blähte sich auf und sah mich feierlich an. „Oder Europa?“

„Was weiß ich, alter Angeber“, sagte ich und rettete die Flasche. „Alles, was mich interessiert, ist, ob Sie mit dieser faszinierenden Balkanfrau oder ihrer wunderschönen Tochter auf Tuchfühlung gegangen sind, und wenn ja, ob Sie sich beider gleichzeitig angenommen haben oder einer nach der anderen?“ Aber er schwebte dank seiner dämlichen Philosophie in sonst welchen Sphären und hörte mich nicht.

„Ich beging keinen einzigen Fehler – wie hätte ich! Ich vereitelte den Anschlag der Rabauken des rachsüchtigen Monarchen – der war ja unausweichlich gewesen! Meine Zigeunerentführer nahmen die Route, die ihnen das Schicksal auferlegt hatte!“ Sein Gesicht nahm einen rosigen Farbton an vor lauter Triumph. „Le destin, mein Alter – das Schicksal ist unveränderlich. Wir sind wie die Planeten, unsere Laufbahnen sind vorherbestimmt. Einige von uns“, gab er zu, „sind Kometen, sie verschwinden und tauchen wieder auf, so wie die Genies der Vergangenheit. Dementsprechend findet sich Moses in Konfuzius wieder, Caesar in Napoleon, Attila in Peter dem Großen, Jeanne d’Arc in … in …“

„Florence Nightingale. Oder muss sie ein Frosch sein? Dann eventuell Madame du Barry …“

„Jeanne d’Arc ist vielleicht noch nicht wieder aufgetaucht. Aber Sie nehmen mich nicht ernst, alter Knabe. Sie zweifeln an meinem Verstand. Oh ja, das tun Sie! Aber ich sage Ihnen, alles bewegt sich nach festen Gesetzen, und diejenigen von uns, die unser Schicksal beherrschen …“, er tippte mit einem Finger auf mein Knie, „wir lernen, die Absichten des Höchsten Willens, der uns lenkt, vorauszuahnen.“

„Was Sie nicht sagen. Dem Allmächtigen einen Schritt voraus. Und wessen Reinkarnation sind Sie – Baron Münchhausen?“

Er lehnte sich glucksend zurück und zwirbelte seinen Schnauzbart. „Oh, ’Arriee, ’Arriee, Sie sind incorrigible! Nun, ich werde mich Ihrem Skeptizismus méprisant, Ihrer dérision Anglaise nicht weiter ausliefern. Sie werden lachen, wenn ich Ihnen sage, dass ich im Moment unseres ersten Kennenlernens bereits wusste, dass unsere Schicksale miteinander verknüpft sind. ‚Schau dir diesen Mann an‘, dachte ich. ‚Er ist Teil deines Schicksals.‘ So ist es, wir sind verbunden, ich, Blowitz, in dem Tacitus von Neuem lebt, und Sie … ach, aber wessen Spiegelung soll ich nur in Ihnen erkennen? Murat vielleicht? Oder Ihren eigenen Prinz Ruprecht? Doch sicherlich irgendein großer beau sabreur, nicht wahr?“ Er zwinkerte mir zu. „Oder gefiele Ihnen der Chevalier de Seingalt besser?“

„Wie nannte der sich in seinen eigenen vier Wänden?“

„In Italien nannten sie ihn Casanova. Aha, das passt also! Sie können sich selbst in der Rolle wiedererkennen! Ja, ja, lachen Sie nur, wir sind einander vorherbestimmt, Sie und ich. Das werden Sie schon noch sehen, mon ami, oh, das werden Sie!“

Er hatte mich ganz genau analysiert, keine Frage, und wusste, dass ich ihn bei meinen gelegentlichen Besuchen in Paris – einer schleimigen Kloake, die auch nicht viel besser ist als Port Moresby – aufsuchte, weil er nichts weniger als meine Eintrittskarte in die Gesellschaftssalons darstellte und damit einen Zugang zu den Miezen, vor denen die Stadt nur so strotzt – und ich meine nicht diese aufgedonnerten Operntussis und Cancan-Mädchen, sondern die Qualitätsware der eleganten hôtels und Botschaftspartys, hinter deren lässiger ennui sich mehr fleischliches Wissen verbirgt als in ganz Babylon zu finden ist. Mein Ratschlag an junge Burschen ist, das Moulin Rouge und Pigalle links liegen zu lassen und sich stattdessen zu irgendeinem diplomatischen mêlée in der Rue de Lisbonne zu begeben, den Blick einer gut ausgestatteten Komtesse einzufangen, und bevor die Nacht vorüber ist, hast du etwas gelernt, von dem du deinen Enkelkindern sicher nicht erzählen wirst.

Obwohl er aussah wie ein Plumpudding auf Beinen, hatte Blowitz die außerordentliche Begabung, die Besten unter ihnen anzuziehen wie ein Marmeladenglas die Fliegen. Zweifellos hielten sie ihn für einen harmlosen Witzbold, und er brachte sie zum Lachen und schmeichelte ihnen auf fast monströse Art und Weise – und nun hatte er auch noch den unerschütterlichen Flashy im Schlepptau, was keinen Nachteil darstellte, wie ich selbst gern festhalten möchte. Ich schätze, man könnte sagen, dass er als mein Kuppler fungierte – aber glauben Sie nicht einen Augenblick, dass ich ihn verachtete oder den harten Kern in dem lustigen kleinen flaneur nicht längst ausgemacht hätte. Ich respektiere jeden Mann, der gut in seinem Job ist, und im Hinterkopf hatte ich die Geschichte behalten (die mir von mehr als einer guten Quelle berichtet worden war), dass Blowitz seine Karriere in Frankreich begonnen hatte, indem er der Frau seines Arbeitgebers den Hof machte, und die beiden hatten den unglückseligen Hahnrei von einem Ausflugsdampfer in den Hafen von Marseille verfrachtet, ihn ertrinken lassen und waren zum Altar marschiert. Ja, dem konnte ich Respekt zollen. Eine andere Anekdote – ebenfalls fraglos wahr – erzählte, dass er in seinen frühen Tagen bei der Times gefeuert werden sollte, woraufhin er den Manager zum Abendessen einlud – und mit ihm am Tisch saßen die Pariser Botschafter einer jeden Großmacht. Das überzeugte die Times, wie nicht anders zu erwarten.

Nun kennen Sie also M. Henri Stefan Oppert-Blowitzi, und die Tatsache, dass ich Ihnen so viel von ihm und seinen bescheuerten Überzeugungen bezüglich unseres „gemeinsamen Schicksals“ erzählt habe, ist dem Umstand geschuldet, dass darin die Wurzel des ganzen Übels lag, das mich beinah das Leben gekostet hätte und gleichzeitig einen großen europäischen Krieg verhinderte – der früher oder später trotzdem stattfinden wird, das sage ich Ihnen, wenn niemand diesen Wicht von einem Kaiser in seine Schranken verweist. Wenn ich Asquith2 wäre, ich würde das kleine Schwein umgehend aus dem Weg räumen; haufenweise Kerle würden das für zehntausend und eine gemütliche Unterkunft in den Kolonien liebend gern übernehmen. Aber dabei handelt es sich leider um gesunden Menschenverstand und nicht um Politik.

Das aber nur am Rande. Es befand sich zum Ende des Jahres ’77, dass das ungleiche Paar Blowitz und Sam Grant, der verstorbene Präsident der Vereinigten Staaten, mich auf den Weg ins Verderben schickten, und das (wie es so oft der Fall ist) auf äußerst unschuldig anmutende Art und Weise.

So wie alle pensionierten Yankee-Bosse besuchte Sam das Mutterland als erste Station auf einer großen Rundreise, was bedeutete, dass er, da er nun einmal war, wer er war, anstatt in Ruhe Westminster und Windermere anglotzen zu können, von allen Seiten Lobhudelei über sich ergehen lassen musste sowie Präsentationen und Freedom of the City-Auszeichnungen erhielt, während ihm fette Stadträte und Bürgermeister die Flosse zerquetschten, was er mehr als alles andere verabscheute, er gezwungen war, endlosen langweiligen Ansprachen zu lauschen und wiederum seinerseits Reden zu halten (was für einen Mann, der vor allen Dingen grunzend sprach, dem Fegefeuer gleichkam), mit Menschenmengen, die ihm überall zujubelten, dem Adel, der ihn auf seine eigene lordhafte Weise umschwärmte, und bedrängt von ihn bewundernden Weibern, von Liverpooler Waschfrauen bis hin zur Großen Weißen Mutter höchstpersönlich.

Ein hartes Stück Arbeit für den mürrischen kleinen Kapitän, und zu dem Zeitpunkt, als ich ihm bei einem Bankett auf Schloss Windsor, zu dem ich als sein alter Kamerad aus dem Krieg zwischen den Staaten eingeladen worden war, begegnete, konnte ich sofort sehen, dass er die Schnauze voll hatte. Unser letztes Aufeinandertreffen lag zwei Jahre zurück; damals hatte er mich losgeschickt, um mit den Sioux zu reden, was mich fast meinen Skalp gekostet hätte am Little Bighorn3, und seine Laune hatte sich seitdem nicht verbessert. „Das geht einfach nicht an, Flashman!“, brüllte er und kaute auf seinem Bart, wobei er aussah, als hätte er soeben erfahren, dass Lee New York eingenommen hatte. „Ich kann einfach keine weitere Zeremonie und Aufmerksamkeit mehr ertragen. Wusstest du, dass sie mich behandeln, als gehörte ich zur königlichen Familie? Es ist wahr, das schwöre ich dir! Lord Beaconsfield hat das angeordnet – nun, ich bin ihm sicherlich zu Dankbarkeit verpflichtet, aber ich halte es nicht mehr aus! Wenn ich auch nur einen weiteren Grundstein legen oder einer weiteren Ansprache irgendeines Handwerkers lauschen muss oder meine Hand noch mal von irgendeinem werten Bürger gefoltert wird, der es darauf angelegt hat, mich zu Boden zu zwingen …“ Dabei beließ er es knurrend und blickte sich verstohlen um, für den Fall, dass sich ein Mitglied besagter ehrenwerter Leute in Hörweite befand. „Wenigstens schüttelt eure gnädige Königin einem nicht die Hand, als wolle sie mir den Arm brechen“, fügte er widerwillig hinzu. „Im Gegensatz zu allen anderen.“

„Der Preis des Ruhms, Mr President.“

„Der Preis des Zierrats deiner Tante!“, schnappte er. „Und in Europa wird’s noch schlimmer, weh mir! Verdammt noch mal, da umarmen sie einen doch, oder?“ Er blitzte mich an, als wollte er mich dazu herausfordern, es einmal zu versuchen. „Wobei – sprichst du Französisch? Ich weiß, dass du die Sprache der Sioux sprichst, und ich meine mich zu erinnern, dass Lady Flashman deine linguistischen Fertigkeiten gepriesen hat. Also, Sir – sprichst du’s oder nicht?“

Ich gab zu, dass ich das tat, und er brummte zufrieden.

„Dann kannst du mir einen beachtlichen Gefallen tun … wenn du denn so freundlich wärst. Angeblich muss ich Marschall MacMahon in Paris treffen, und er spricht nicht ein einziges Wort Englisch – und mein gesamter französischer Wortschatz passt auf eine Briefmarke! Also“, sagte er und baute sich vor mir auf, „begleitest du mich zu den Invaliden oder den Tullerien oder wo auch immer ich hin soll als mein Dolmetscher?“ Er zögerte und betrachtete mich genau, während ich dieses außergewöhnliche Angebot verarbeitete, und räusperte sich, bevor er hinzufügte: „Ich wüsste es zu schätzen, Flashman … ein freundliches Gesicht an meiner Seite zu haben, anstatt irgendeines Diplomaten in Kniebundhose.“ Ulysses S. Grant hatte in seinem ganzen Leben noch nie um Hilfe gebeten, in diesem Moment jedoch schien ich für einen kurzen Augenblick in diesem meisterhaften Kommandanten und Staatsveteranen flüchtig das dünnhäutige schottische Landei von der Gerberei irgendwo in Ohio zu sehen zu bekommen, das in einer dermaßen arroganten Umwelt, die es liebend gern verachtet hätte, aber doch ohnmächtig bewunderte, voller Unbehagen und völlig haltlos war. Zweifellos waren Windsor und Buckingham bereits Tortur genug für ihn gewesen, sodass ihn die Aussicht darauf, dem französischen Präsidenten und einem Haufen vornehmer hochnäsiger Frösche sprachlos gegenüberzutreten, einen solchen Schrecken einjagte, dass er bereit war, mich als freundliches Gesicht zu betrachten. Natürlich stimmte ich umgehend in meiner besten männlichkriecherischen Art zu; ich hätte zu keinem Zeitpunkt jemals gewagt, Grant gegenüber Nein zu sagen, und ich hätte für allen Tee Chinas nicht verpassen wollen, ihn und MacMahon in einem Zustand gleichzeitiger Verunsicherung zu sehen.

So fand ich mich also einige Wochen später in einem vergoldeten Salon des Elysee-Palasts wieder, in dem Grant, der seinen liebenswürdigsten Gesichtsausdruck aufgelegt hatte, mit dem er Geronimo Angst eingejagt hätte, dem großen Marschall vorgestellt wurde, einem grauhaarigen alten Helden mit argwöhnischem Blick und Augenbrauen, die seinem Oberlippenbart in Fülle in nichts nachstanden – eine Art Grant mit mehr Pepp. Sie sahen einander finster an und verbeugten sich, sahen sich dann wieder finster an, bevor sie einander die Hände schüttelten, wobei Sam augenscheinlich bereit war, bei der geringsten Andeutung einer Umarmung zur Seite zu hechten. Anschließend herrschte Stille, und ich fragte mich, ob ich MacMahon sagen sollte, dass Grant aufgrund des herzlichen Empfangs sprachlos vor Ergriffenheit war, als Madame MacMahon – der Herr segne sie – sich auf Englisch erkundigte, ob wir eine angenehme Überfahrt gehabt hätten.

n’est-ce pasvieille moustacheAu jus! Blowitz sagte, das sei beileibe noch nicht alles: Flashman hätte sich als Verbündeter der Franzosen in China hervorgetan; Montauban wäre ohne mich niemals bis nach Peking gelangt. MacMahon war verblüfft; er hätte ja keine Ahnung gehabt. Tja, es seien nicht viele von uns übrig; wir müssten einander unbedingt besser kennenlernen.