Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft - Steuern - Recht GmbH
[4]Verfasser:
Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Backhaus, Seniorprofessor, Marketing Centrum Münster, Universität Münster Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider, Deutsche Post Stiftungslehrstuhl für Marketing und Dialogmarketing, Steinbeis-Hochschule Berlin
Dozenten finden die Abbildungen des Buches unter: http://www.sp-dozenten.de (Registrierung erforderlich).
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Print: | ISBN 978-3-7910-4694-5 | Bestell-Nr. 20010-0002 |
ePub: | ISBN 978-3-7910-4695-2 | Bestell-Nr. 20010-0100 |
ePDF: | ISBN 978-3-7910-4696-9 | Bestell-Nr. 20010-0150 |
Klaus Backhaus/Helmut Schneider
Strategisches Marketing
3. Auflage, Januar 2020
© 2020 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH
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Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
Ein Unternehmen der Haufe Group
(das ohne die Vorwörter zur zweiten und ersten Auflage kein schlüssiges Bild unseres Ringens mit der Materie deutlich machen würde)
Die dritte Auflage des Buches »Strategisches Marketing« ist gekennzeichnet durch die Handschrift von Helmut Schneider. Während das Grundkonzept primär von Klaus Backhaus stammt und später unter dem Einfluss von Helmut Schneider weiterentwickelt wurde, ist die dritte Auflage zwar noch von der Grundstruktur der vorherigen Auflagen beeinflusst, hat aber einen eigenen Charakter bekommen.
Wir waren uns immer einig, dass wir nicht irgendein Buch zum Strategischen Marketing schreiben wollten. Es ging uns vielmehr darum, etwas Neues, etwas Interessantes und nicht zuletzt etwas methodisch-didaktisch Ungewöhnliches auf den Markt zu bringen. Offenbar ist uns dies in den beiden Vorauflagen gelungen. Das Buch hat mehrere repräsentative Preise gewonnen (vgl. hierzu das Vorwort zur zweiten Auflage).
Die dritte Auflage ist ein neues Buch geworden. Der Grund für diese komplette Überarbeitung liegt nicht in der Tatsache, dass wir uns von den Ausführungen der beiden Vorauflagen distanzieren – ganz im Gegenteil: In den vielen Diskussionen untereinander sowie mit Studierenden und Praktikern ist deutlich geworden, dass das Prinzip des KKV und der didaktische Aufbau des Buches mit dem Dreiklang aus Spielarena, Spielverhalten und Spielregeln nach wie vor überzeugen. Allerdings ist uns auch klar geworden, dass die schon zuvor aufgegriffene Opportunitätskostenperspektive konsequenter eingenommen werden muss, woraus unter anderem völlig neue Überlegungen zum Spielverhalten resultierten (vgl. hierzu auch das erste Kapitel dieses Buches). Ob wir damit den »Next Level des Strategischen Marketings« erreicht haben, überlassen wir selbstredend der Beurteilung durch unsere Leser. Wir sind dankbar für jedes Feedback:
Klaus Backhaus: backhaus@wiwi.uni-muenster.de
Helmut Schneider: h.schneider@steinbeis-smi.de
Auch bei der dritten Auflage haben wir vielfältige Unterstützung erfahren. Unser Dank gilt zunächst zwei Kollegen, die wesentliche Hilfeleistungen erbracht haben: Prof. Dr. Michael Lister, Berlin, der die Erstfassung des Buches gelesen und hierbei viele Anregungen gegeben hat sowie Prof. Dr. Rolf Weiber, Trier, der ein kritisch-konstruktiver Diskutant bei der Neuinterpretation des Wertschöpfungs-Phänomens war, und dazu Formulierungsvorschläge geleistet hat.
[6]Unser Dank gilt auch unseren wissenschaftlichen Mitarbeitern in Berlin und Münster. Markus Gerold und Viktoria Ritter haben uns bei der Recherche nach Beispielen tatkräftig unterstützt. Die Schnittstellenkoordination zwischen den beiden Standorten Berlin und Münster hat Niklas Blanke übernommen. Dr. Ann-Kathrin Veenendaal war in kniffligen Situationen stets sehr wertvoller Diskussionspartner. Dr. Frederik Ferié schließlich hat die aufwendige Schlussredaktion mit großer Akribie gewohnt umsichtig übernommen. Auf der Verlagsseite hatten wir mit Marita Mollenhauer die gewohnt engagierte Partnerin, die uns immer wieder angetrieben hat, das Manuskript (endlich) fertigzustellen. Allen gilt noch einmal unser herzlicher Dank.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Münster und Berlin, im Sommer 2019
Klaus Backhaus, Helmut Schneider
(das die Benutzungsanleitung im Vorwort zur ersten Auflage nicht überflüssig macht)
»Dieses Buch ist kein Lehr-, sondern ein Lernbuch«, so beginnt das Vorwort zur ersten Auflage. Was das heißt, ist dort ebenfalls dokumentiert. Für ein solches Lernbuch bestand offenbar eine Marktlücke. Bereits nach kurzer Zeit war die erste Auflage vergriffen. Dazu hat sicherlich beigetragen, dass das Buch mehrere Preise gewonnen hat: Den Lehrbuchpreis 2008 des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft, der das Buch aus der Vielzahl von Neuerscheinungen in der Betriebswirtschaftslehre besonders hervorhebt. Darüber hinaus hat die Erstauflage den hoch dotierten Georg-Bergler-Preis für das beste in 2007 erschienene Marketing-Lehrbuch erhalten. Auch die Kommentare im Internet – z. B. bei Amazon – belegen, dass das Buch bei der von uns anvisierten Zielgruppe angekommen ist. So schreiben Leser »Welche Wohltat: Endlich mal ein deutschsprachiges Buch zum Thema Strategisches Marketing, das man wirklich gerne liest.« oder »Bei diesem Buch handelt es sich um das erste Lehrbuch, welches sich einfach spannend in einem Stück durchlesen lässt!«
Sowohl die positiven Rückmeldungen der Leser als auch die beschriebenen Auszeichnungen haben uns natürlich sehr gefreut und darin bestärkt, auch in der zweiten Auflage das Grundkonzept beizubehalten. Dennoch gibt es einige Neuigkeiten. Das Kapitel zur Zeitführerschaft ist grundsätzlich neu geschrieben. Hier sind wir in der ersten Auflage nicht konsequent genug gewesen. Darüber hinaus wurde die Darstellung der generischen Strategien nun in das Konzept der KKV-Analyse eingeordnet und relativiert. Wir sind der Meinung, dass rein generische Strategien am Markt praktisch nicht existent sind. Ebenso haben wir eine Reihe von Beispielen und Fallstudien ergänzt, beziehungsweise ausgetauscht und durch neue, aktuelle ersetzt. Schließlich wurde auch die Abschlussfallstudie aktualisiert und um weitere Fragen ergänzt, für deren Beantwortung wir den Lehrenden Lösungshinweise zur Verfügung stellen.
Insgesamt ist das Buch im Hinblick auf die verwendete Literatur aktualisiert worden, indem die Zitationen auf den neuesten Stand gebracht wurden. Wir glauben, mit dieser nun veränderten, aktualisierten und bereinigten Konzeption eine noch schlüssigere Struktur für ein Lernbuch zum Strategischen Marketing vorzulegen.
Ein solches Werk lässt sich nicht überarbeiten, ohne dass auf die Hilfe anderer zurückgegriffen wird. Obwohl wir die inhaltliche Überarbeitung weitgehend selbst gemacht haben, sind in die Herstellung dieses Buches viele Hilfeleistungen eingeflossen. Unser Dank gilt zu erst Herrn Dipl.-Ing. Harald Neun (Münster), der im Wesentlichen die arbeitsteilige Überarbeitung koordiniert hat, sowie Herrn Dipl.-Kfm. Ralf Kiene (Berlin), der die Aktualität der zahlreichen Beispiele geprüft hat. Darüber hinaus hat Frau cand. rer. pol. Theresa
[8]Hunecke die Aktualisierung der zitierten Quellen übernommen und Korrekturarbeiten durchgeführt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank. Dank gilt es an dieser Stelle auch Frau Ass. jur. Marita Rollnik-Mollenhauer, Mitglied der Geschäftsleitung des Schäffer-Poeschel Verlages, auszusprechen. Sie hat mit großem Engagement das Entstehen der zweiten Auflage forciert und dafür gesorgt, dass wir unsere Termine weitgehend einhalten haben. Es ist gut, eine solche zielorientierte Partnerin aus der Verlagsleitung an seiner Seite zu wissen.
Obwohl mehrere Beteiligte an diesem Buch mitgearbeitet haben, gehen selbstverständlich alle Fehler zulasten der Autoren.
Münster und Berlin, im Sommer 2009
Klaus Backhaus, Helmut Schneider
Dieses Buch ist kein Lehr-, sondern ein Lernbuch. Was heißt das? Das heißt primär, dass dieses Lernbuch nicht als durchgehender Fließtext geschrieben ist, sondern immer wieder durch unterschiedliche Typen von Inserts in seinem Argumentationsfluss unterbrochen wird, um durch
Die verschiedenen Inserts sind im Text entsprechend markiert: Fallbeispiele und Fallstudien durch einen Balken am Text, Methodenkästen durch eine grau unterlegte Rasterung. Fallbeispiele, die ganze Kapitel ausmachen, werden durch die Kapitelüberschrift entsprechend gekennzeichnet. Der Leser, der an den praktischen Bezügen und methodischen Fundierungen nicht interessiert ist, kann sich den Grundlagentext, bei dem wir uns auf das Wesentliche beschränkt haben, auch ohne diese praktischen Bezüge erarbeiten. Dazu kann er alle entsprechend markierten Fallbeispiele, Fallstudien und Methoden überspringen und sich so relativ schnell einen komprimierten Überblick über unser Verständnis von Strategischem Marketing verschaffen. Für denjenigen, der gerne auch auf praktisches Anschauungsmaterial zurückgreift – sei es, weil es das Verständnis für ihn erleichtert, sei es, weil er wie z. B. Studenten noch nicht über entsprechendes praktisches Anschauungsmaterial verfügt oder methodisch nicht entsprechend vorgebildet ist –, empfehlen wir nachdrücklich die Lektüre der jeweiligen spezifischen Beispiele, Fallstudien und Methodenkästen. Für die Leser, die ihr erworbenes Wissen überprüfen wollen, haben wir als Schlusskapitel eine Fallstudie angefügt, die auf veröffentlichten Texten basiert und für die wir konkrete Fragen formuliert haben, die zu großen Teilen den behandelten Stoff in diesem Lehrbuch wiedergeben. Für Dozenten werden über den Verlag auf Anfrage entsprechende Lösungshinweise für die einzelnen Aufgaben sowie das vollständige Abbildungsset zur Verfügung gestellt (www.sp-dozenten.de). Ein solches Lehrbuch lässt sich nicht schreiben, ohne dass auf die Hilfe anderer zurückgegriffen werden kann. Wir hatten das Glück, eine hoch motivierte Mitarbeitermannschaft zu haben, die die Erstellung dieses Buches tatkräftig unterstützt hat. Unser Dank gilt unseren jetzigen und früheren Mitarbeitern Dipl.-Kfm. Ralf Kiene (Berlin) sowie Dipl.-Kfm. Marco Reinhard, Dr. Robert Wilken und Dr. Jens Hardenacke (alle Münster), die in unermüdlichem Einsatz recherchiert und inhaltliche Beiträge geliefert haben. Besonderer Dank gebührt Herrn Dipl.-Kfm. Matthias Koch, der die mühevolle Koordination der arbeitsteiligen Bucherstellung übernommen hat. Daneben waren die Einsatzstudenten cand. rer. pol. Alexander Heck, Kai Lügger,
[10]Katrin Parthe, Jasper Sauer und Nico Wiegand bei der Literaturbeschaffung, der Erstellung des Stichwortverzeichnisses und beim Korrekturlesen der Fahnen unermüdlich tätig. Ihnen gilt ebenso unser herzlicher Dank. Ohne diese Hilfestellung läge das Buch zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. Auch unseren Sekretärinnen Małgorzata Malinska und Gabriele Rüter (beide Münster) sowie Juliane Latzke (Berlin) danken wir für das Schreiben einzelner Vorlagen sowie die Durchsicht der Fahnen. Dank gilt auch der stv. Verlagsleiterin des Schäffer-Poeschel Verlages, Frau Ass. jur. Marita Rollnik-Mollenhauer, die mit großem Einsatz für die rechtzeitige Fertigstellung des Manuskriptes und vielfältige Anregungen zum Layout des Buches gesorgt hat. Alle Fehler im Buch gehen selbstverständlich zulasten der Autoren.
Münster und Berlin, im Frühjahr 2007
Klaus Backhaus, Helmut Schneider
Abb. 1: | Die KKV-Raute |
Abb. 2: | Aufbaus des zweiten Kapitels |
Abb. 3: | Inflationäre Verwendung des Strategiebegriffs |
Abb. 4: | Dreiklang aus Zielen, Strategien und Maßnahmen |
Abb. 5: | Strategieformen nach Mintzberg |
Abb. 6: | Geplante oder tatsächliche Routen – ein Beispiel |
Abb. 7: | Inhalte von Strategien auf unterschiedlichen Hierarchieebenen eines Unternehmens |
Abb. 8: | Unternehmen als wertschöpfende Transformatoren |
Abb. 9: | Aufgabenspektrum des Strategischen Marketings auf Unternehmensebene |
Abb. 10: | Markenleitbilder des VW-Konzerns (Stand 2012) |
Abb. 11: | Geschäftsfelder der Bertelsmann SE & Co. KGaA |
Abb. 12: | Analyseebenen der Unternehmenskultur nach Schein |
Abb. 13: | Elemente einer marktorientierten Unternehmenskultur nach Homburg/Pflesser |
Abb. 14: | Die Logik des KKV unter Effektivitätsgesichtspunkten |
Abb. 15: | Drehzahl als wichtiges Merkmal einer Waschmaschine? |
Abb. 16: | Die Logik des KKV unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit |
Abb. 17: | Der KKV – Gleichzeitigkeit von Effektivität und Effizienz |
Abb. 18: | Der »Normalfall«: negative Korrelation von Effektivität und Effizienz |
Abb. 19: | Spezialfälle einer positiven Korrelation von Effektivität und Effizienz |
Abb. 20: | Der Thermomix TM 5 |
Abb. 21: | Der Thermomix unter dem Aspekt der Opportunitätskosten |
Abb. 22: | Der KKV unter Einbezug von Opportunitätskosten |
Abb. 23: | Fazit zum KKV |
Abb. 24: | Aufbau des dritten Kapitels |
Abb. 25: | Prinzip der Marktabgrenzung |
Abb. 26: | Prinzip der Kundensegmentierung |
Abb. 27: | Gruppen von Segmentierungskriterien |
Abb. 28: | Ausgangdaten des Beispiels zur Clusteranalyse |
Abb. 29: | Beispielhafter Profilverlauf von drei Probanden |
Abb. 30: | Transformation der Ausgangsdaten in eine Distanzmatrix |
Abb. 31: | Berechnung der Distanzen im Nearest-Neighbour-Verfahren |
Abb. 32: | Zweiter Fusionierungsschritt |
Abb. 33: | Letzter Fusionierungsschritt |
Abb. 34: | Dendrogramm |
Abb. 35: | Elbow-Kriterium |
Abb. 36: | Prinzip der Wettbewerbersegmentierung |
Abb. 37: | Theoriezugänge zum Konzept strategischer Gruppen |
[16]Abb. 38: | Die Dynamik strategischer Gruppen am Beispiel der Pharmaindustrie |
Abb. 39: | Exogene Spielregeln: Rechtseinflüsse auf Marketingentscheidungen |
Abb. 40: | Die Kooperationsspielräume des GWB |
Abb. 41: | Ansatzpunkte des Nachfrager- und Wettbewerberschutzes |
Abb. 42: | Verhaltenscodes für die Werbung mit und vor Kindern |
Abb. 43: | Wertschöpfung im internen Rechnungswesen und beim KKV-Management |
Abb. 44: | Entwicklung der Spielverhaltensoptionen im Zeitverlauf |
Abb. 45: | Teilschritte der Wertschöpfungsmaximierung |
Abb. 46: | Teilschritte zur Ermittlung der Kosten unterschiedlicher Nettonutzenkonstellationen |
Abb. 47: | Grundstruktur des House of Quality |
Abb. 48: | Struktur des Kapitels zur Steigerung des Kundennutzens |
Abb. 49: | Breite-Tiefe-Optionsraum zur Schaffung von Kundennutzen |
Abb. 50: | Prototypen im Kontext der Schaffung von Kundennutzen |
Abb. 51: | Beispielhafte Angebotskonfigurationen |
Abb. 52: | Idealvektor- vs. Idealpunktmodell |
Abb. 53: | Bewertung »by attribute« vs. Bewertung »by brand« |
Abb. 54: | Modelle von Eigenschaftsbewertungen durch Konsumenten |
Abb. 55: | Wertschöpfung im Zusammenspiel von Kosten- und Nutzenveränderungen |
Abb. 56: | Beispielhaftes Zusammenspiel aus Nutzen- und Kostenveränderung |
Abb. 57: | Beispiele für geringen respektive hohen Anteil des Kunden an der Leistungserbringung |
Abb. 58: | Zusammenhang zwischen Breite des Leistungsangebotes und Opportunitätskosten kognitiver Energie |
Abb. 59: | Fahrplanauskunft für die gesamte Reisekette bei der Deutschen Bahn |
Abb. 60: | Beispiel für ein zu breites Angebot – zu umfangreiche Speisekarte |
Abb. 61: | Zusammenhang zwischen Tiefe des Leistungsangebotes und Opportunitätskosten emotionaler Energie |
Abb. 62: | Maßnahmen zur Steigerung des Kundennutzens – Fazit |
Abb. 63: | Zeitreduktion und Grenzkostenreduktion als Optionen zur Senkung zeitbasierter Opportunitätskosten |
Abb. 64: | Beispiel für Zeitreduktion bei Sachleistungen – Quick Drive von Samsung |
Abb. 65: | »Diese Zeit gehört Dir« Kampagne der Deutschen Bahn |
Abb. 66: | Beispiel für Erhöhung der Zeitsouveränität – nicht lineares TV |
Abb. 67: | Zeitreduktion bei Prozess- und Ergebnisnutzen |
Abb. 68: | Möglichkeit reduzierter Kosten infolge einer Zeitreduktion bei Dienstleistungen |
Abb. 69: | Zusammenhang zwischen Zeitbedarf und energiebasierten Opportunitätskosten |
Abb. 70: | Maßnahmen zur Senkung zeitbasierter Opportunitätskosten – Fazit |
[17]Abb. 71: | Zusammenhang zwischen Energieeinsatz und energiebasierten Opportunitätskosten |
Abb. 72: | Optionen zur Senkung energiebasierter Opportunitätskosten – Reduktion des kundenseitigen Energieeinsatzes |
Abb. 73: | Optionen zur Senkung energiebasierter Opportunitätskosten – Verschiebung der energetischen Belastungsgrenze des Kunden |
Abb. 74: | Entwicklung des täglichen Trainingspensums zur Vorbereitung auf einen Marathon |
Abb. 75: | Optionen zur Senkung energiebasierter Opportunitätskosten – Beeinflussung des funktionalen Zusammenhangs zwischen Energieeinsatz und Opportunitätskosten durch Pausen |
Abb. 76: | Optionen zur Senkung energiebasierter Opportunitätskosten – Beeinflussung des funktionalen Zusammenhangs zwischen Energieeinsatz und Opportunitätskosten durch Gestaltung des Ambientes |
Abb. 77: | Maßnahmen zur Senkung energiebasierter Opportunitätskosten – Fazit |
Abb. 78: | Wettbewerbsbezogener Kostenkettenvergleich |
Abb. 79: | Beispielhafte Priorisierung von Ansatzpunkten zur Kostensenkung |
Abb. 80: | Branchenspezifische Entwicklung der Fixkostenanteile |
Abb. 81: | Konzept der Erfahrungskurve |
Abb. 82: | Hauptschritte des Target-Costing-Prozesses |
Abb. 83: | Kostenspaltung nach der Funktionenmethode |
Abb. 84: | Wertschöpfungsmix |
Abb. 85: | Verteilung der Wertschöpfung zwischen Kunde und Unternehmen durch die Preisforderung |
Abb. 86: | Komponenten des Nettonutzens in sachinhaltlicher und informatorischer Dimension |
Abb. 87: | Mechanismen zur Minderung kundenseitiger Risiken hinsichtlich des Nutzens |
Abb. 88: | Beispiele für Anreize einer Erstnutzung |
Abb. 89: | Transformation der sachinhaltlichen Dimension in die informatorische Dimension |
Abb. 90: | Ansatzpunkte zur Verminderung einer inhaltlichen Divergenz bei den Opferkomponenten des Nettonutzens |
Abb. 91: | Das Prinzip der Urteilsschwellen |
Abb. 92: | Joshiko Saibou im Kreis seiner (damaligen) Mitspieler |
Abb. 93: | Beispiele für externe Referenzmaßstäbe bei Zeit, Energie und Preis |
Abb. 94: | Beispiele für kommunikative Profilierungen in den Dimensionen Energie, Preis und Zeit |
Abb. 95: | Struktur des vierten Kapitels |
Abb. 96: | Exemplarische Anwendung des PEST-Schemas zur Strukturierung von Veränderungen in der Unternehmensumwelt |
Abb. 97: | »Besser-« oder »anders machen« als Optionen dynamischen KKV-Managements |
[18]Abb. 98: | Perspektivischer Unterschied zwischen Effizienz- und Effektivitätsfragen |
Abb. 99: | Prototypischer Verlauf von Effektivität und Effizienz des KKV im Zeitverlauf |
Abb. 100: | Der Weg in die Effizienzfalle |
Abb. 101: | Kundenanschreiben von Standard Life im Kontext des Brexit |
Abb. 102: | Technische Konvergenz von Märkten – Auszug aus einem Werbespot der Telekom |
Abb. 103: | Umgang mit dem Phänomen der Konvergenz von Spielarenen |
Abb. 104: | Beispiel für einen Spielarenenwechsel im Sport – Manfred Burgsmüller |
Abb. 105: | Zusammenspiel von Marktattraktivität und Kompetenzdistanz beim Wechsel der Spielarena |
Abb. 106: | Wertkette nach Porter |
Abb. 107: | Beispielhaftes Branchenrating |
Abb. 108: | Systematisierung von Kernkompetenzen in der Wertkette |
Abb. 109: | 4-Felder-Matrix zur Auswahl eines Marktes für einen Spielarenenwechsel |
Abb. 110: | Ursachen für eine bislang fehlende Lösung eines Kundenproblems |
Abb. 111: | Bewertung potenzieller neuer Spielarenen hinsichtlich Effektivität und Effizienz |
Abb. 112: | Teilschritte der Szenario-Analyse |
Abb. 113: | Das Zusammenspiel von KOMP, b und Nutzerzahl im Kontext der Setzung eines Kompatibilitätsstandards |
Abb. 114: | Wert aus Nutzersicht und Kosten für Standardsetzer im Kontext der Ausgestaltung von Kompensationsleistungen |
Abb. 115: | Von der Straddle-Technik zum Fosbury-Flop |
Abb. 116: | Sprunghöhen (in cm) der Goldmedaillengewinner (Männer) bei den Olympischen Spielen seit 1896 |
Abb. 117: | Prozess der Kreation und Evaluation von Optionen regelbrechenden Marktverhaltens |
Abb. 118: | Beispiele regelbrechenden Verhaltens im Sport |
Abb. 119: | Creative Cues |
Abb. 120: | Beispielhafte Bewertung von Ideen für regelbrechendes Marktverhalten |
Tab. 1: | Mengen- und Wertgerüst zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit |
Tab. 2: | Zehnkämpfer oder Spezialist? Die Leistungen Frank Busemanns in Relation zu den Spezialisten bei den Olympischen Spielen 1996 |
Tab. 3: | Problemstellungen bei der Messung von Kundenanforderungen |
Tab. 4: | Beispiel für die Übersetzung von Kundenanforderungen in Produktionsmerkmale |
Tab. 5: | Beispiel für Überführung von Produktionsmerkmalen in Kosten |
Tab. 6: | Gesamtwertschöpfung unterschiedlicher Hotelkonfigurationen – Auszug |
Tab. 7: | Wertschöpfungssteigernde Korrelationen zwischen den Wertschöpfungstreibern |
Tab. 8: | Daten der beispielhaften Angebotskonfigurationen |
Tab. 9: | Wechselwirkungen zwischen Dimensionen des Kundennutzens |
Tab. 10: | Wechselwirkungen zwischen Dimensionen des Kundennutzens – ein Beispiel |
Tab. 11: | Anforderungen eines prototypischen Kunden – ein Beispiel |
Tab. 12: | Transformation von Leistungsmerkmalen in Punktwerte |
Tab. 13: | Ergebnis bei Anwendung eines Multiattributmodells |
Tab. 14: | Ergebnis bei Anwendung eines additiven Abstandsmodells |
Tab. 15: | Ergebnis bei Anwendung eines konjunktiven Entscheidungsmodells |
Tab. 16: | Ergebnis bei Anwendung der disjunktiven Entscheidungsregel |
Tab. 17: | Ergebnis bei Anwendung der lexikografischen Entscheidungsregel |
Tab. 18: | Ergebnis des Auswahlprozesses bei unterschiedlichen Entscheidungsregeln |
Tab. 19: | Zeitreduktion und Grenzkostenreduktion im Dienst- und Sachleistungskontext |
Tab. 20: | Suchraum für Zusammenhänge zwischen Maßnahmen zur Senkung zeitbasierter Opportunitätskosten und weiteren Wertschöpfungstreibern |
Tab. 21: | Beispiele für Dienstleistungen mit unterschiedlicher Integrationstiefe und -art |
Tab. 22: | Risiko abnehmenden Nutzens infolge der Ermöglichung paralleler Zeitverwendungen im Dienstleistungskontext |
Tab. 23: | Mögliche Auswirkungen einer Verminderung zeitbasierter Opportunitätskosten auf das Niveau energiebasierter Opportunitätskosten |
Tab. 24: | Suchraum für Zusammenhänge zwischen Maßnahmen zur Senkung energiebasierter Opportunitätskosten und weiteren Wertschöpfungstreibern |
Tab. 25: | Ausgangssituation des Beispiels zur Wettbewerbsdynamik |
Tab. 26: | Dynamik des Wettbewerbs – Fokus Kundennutzen |
Tab. 27: | Dynamik des Wettbewerbs – Fokus Kosten |
Tab. 28: | Passive und aktive Spielarenenveränderungen in räumlicher, sachlicher und zeitlicher Hinsicht |
Tab. 29: | Teilfragen zur Bestandsaufnahme von Kompetenzen |
Tab. 30: | Strukturierung von Ressourcen |
Tab. 31: | Suchraum für die Bestandsaufnahme von Kompetenzen |
[20]Tab. 32: | Nutzwertanalyse von Merkmalen der Branchenattraktivität |
Tab. 33: | Ergebnis der Nutzwertanalyse |
Tab. 34: | Beispiel für eine Bewertung von Kompetenzen |
Tab. 35: | Bewertung von Kompetenzen zur Lösung neuer Kundenprobleme |
Tab. 36: | Zusammenfassung der Analyseschritte zur Identifikation von Optionen für einen Spielarenenwechsel |
Tab. 37: | Wertschöpfungsevolution vs. Wertschöpfungsrevolution |
Tab. 38: | Suchraum für Wertschöpfungsrevolutionen infolge der Digitalisierung |
In der ersten Auflage dieses Buches haben wir die Frage gestellt »Warum noch ein Lehrbuch zum Strategischen Marketing?« Wir haben fünf Gründe angeführt, die wir gerne wiederholen, weil sie zielführend waren:
Diese Argumente haben offenbar nicht nur uns, sondern auch eine Vielzahl von Lesern überzeugt: Wir haben daher die Gelegenheit bekommen, das Buch in überarbeiteter Version in der dritten Auflage erneut aufzulegen.
Dieser Leserzuspruch als auch die Auszeichnungen, die das Buch erhalten hat (Lehrbuchpreis des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. und Georg-Bergler-Preis für Absatzwirtschaft), haben uns motiviert, unser Konzept weiter zu entwickeln. Wir lernen genauso mit dem Buch wie hoffentlich unsere Leser. Das »ausgezeichnete Buch« begründet somit Wissenszuwachs auf beiden Seiten: Lesern und Autoren. Für uns sind »Auszeichnungen« kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, um sich auf den erarbeiteten Lorbeeren auszuruhen. Ganz im Gegenteil, das Lob für unsere Konzeption ist Ansporn für uns nach dem Motto »Der Bessere ist der Feind des Guten« uns besonders anzustrengen. Insofern sind wir stets dabei, in manchmal heftigen Diskussionen das Buch voranzubringen.
Das ist auch notwendig, weil sich seit der letzten Auflage unseres Buches einiges getan hat. Energiewende, Digitalisierung, Brexit, Sharing Economy oder bedingungsloses Grundeinkommen sind nur ein paar Schlagwörter, die diese Veränderungen markieren. Dies war bei der Neuauflage zu berücksichtigen.
Zudem stellen wir auch konzeptionell neue Ideen zur Diskussion:
Auch in der Neuauflage halten wir an unserem didaktischen Konzept des Dreiklangs aus Spielarena, Spielregeln und Spielverhalten fest und differenzieren zwischen einer statischen und dynamischen Perspektive. Die unveränderte Grundidee unseres Ansatzes wird in der »KKV-Raute« (KKV: Komparativer Konkurrenzvorteil) verdeutlicht, aus der auch die Struktur des Buches hervorgeht (vgl. Abb. 1).
Zunächst arbeiten wir im zweiten Kapitel den Gegenstand des Strategischen Marketings heraus. Dazu setzen wir uns in Kapitel 2.1 ausführlich mit dem Strategiebegriff auseinander und zeigen die unterschiedlichen Strategieaufgaben auf Ebene des Gesamtunternehmens, der Strategischen Geschäftsfelder (Strategic Business Units, SBU) und der unterschiedlichen Funktionsbereiche eines Unternehmens auf. Anschließend begründen wir in Kapitel 2.2 unser Verständnis von Marketing als der Lehre vom Herbeiführen wünschenswerter Austauschprozesse im Wettbewerb, kurz HWAIW [hawei]. Daraus schlussfolgern wir die Kernaufgabe des Strategischen Marketings, nämlich die geschäftsfeldbezogene Planung von Routen nach hawei, wobei dem KKV die Aufgabe des Navigators zukommt (Kapitel 2.3). Das Management von KKVs ist in unserem Verständnis entsprechend der Nukleus des Strategischen Marketings. Diese Aufgabe muss logischerweise auf der SBU-Ebene angesiedelt sein. Das Kapitel endet mit einer ausführlichen Erörterung des KKV (Kapitel 2.4). Dabei grenzen wir den KKV von anderen Konzepten wie beispielsweise der Unique Selling Proposition (USP) oder der Value Proposition bzw. dem Kundenvorteil ab und gehen insbesondere auf das dem KKV inhärente Spannungsfeld aus Gleichzeitigkeit der Effektivität und Effizienz des Marktverhaltens ein.
Abb. 1: Die KKV-Raute
Im dritten Kapitel geht es um das Wie des Strategischen Marketings, oder anders formuliert um die Frage, wie man KKV-Position realisieren kann. Zunächst erörtern wir dabei auf Basis von Analogien zum (Leistungs-)Sport unsere drei marktstrategischen Dimensionen Spielarena, Spielregeln und Spielverhalten (Kapitel 3.1).
Es folgt die ausführliche Auseinandersetzung mit der Spielarena (Kapitel 3.2). Das Management von KKVs setzt voraus, dass der relevante Markt bzw. die Wettbewerbsarena, in der der Geschäftsbereich agieren will, klar definiert ist. Nicht nur an dieser Stelle helfen uns Analogien zum (Leistungs-)Sport: Für den Sportler ist völlig klar, dass er sorgfältig definieren muss, welche Disziplinen er z.B. in der Leichtathletik bestreiten will. Ein Zehnkämpfer trainiert anders als ein 100-Meter-Läufer, obwohl der Zehnkämpfer auch 100 Meter läuft. Aber er muss bedenken, dass er auch noch andere Disziplinen zu bewältigen hat, die vielleicht die Förderung anderer Muskelpartien verlangen (vgl. Lasko/Busemann/Busch, 2005, S. 23). Eine mangelhafte Abgrenzung der Spielarena kann verheerende Folgen für Management von KKVs haben. Wir haben den Eindruck, dass hier im Gegensatz zum Sport in der Unternehmenspraxis noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Allzu oft gehen Unternehmen noch von (Gott) gegebenen relevanten Märkten aus, ohne zu hinterfragen, ob ihren Entscheidungen eine zweckmäßige Definition der Wettbewerbsarena zugrunde liegt.
Strategisches Marketingverhalten bewegt sich nicht im luftleeren Raum. Wie bei sportlichen Wettbewerben, existieren auch im ökonomischen Wettbewerb Spielregeln, die insbesondere bei der Bestimmung des Spielverhaltens beachtet werden müssen. Entsprechend befasst sich das Kapitel 3.3 mit den Spielregeln der zuvor definierten Spielarena. Diese Spielregeln können endogener und exogener Natur sein. Als endogene Spielregeln [24]bezeichnen wir solche, die sich im Markt quasi etabliert haben, ohne dass die Spieler in irgendeiner Form von außen – z.B. rechtlich – gezwungen worden sind, diese Spielregeln zu akzeptieren. Eine solche neue endogene Spielregel war z.B. beim ersten Internethype die Regel des »Follow the free« – im Internet ist alles kostenlos zugänglich. Ein anderes Beispiel für endogene Spielregeln können z.B. freiwillige Standards sein, die das Marktgeschehen wesentlich bestimmen.
Neben endogenen Spielregeln bestimmen auch exogene Spielregeln – also solche Regeln, die nicht von den Spielern selbst initiiert worden sind – das Spielverhalten. Dazu zählen vor allem die rechtlichen Rahmenbedingungen, die das Wettbewerbsgeschehen auf Märkten beeinflussen. Manche beklagen diese exogenen Regeln. Wir wissen jedoch aus dem Sport, dass ein Spiel nur Sinn hat, wenn es bestimmten Regeln folgt. Lasko/Busemann/Busch (2005, S. 138) demonstrieren das an einem Beispiel aus dem Tennis (vgl. Beispiel 1).
Beispiel 1
Kein Spiel ohne Regeln! – Tennis
»Spielen Sie Tennis? Zumindest haben Sie schon einmal gesehen, wie zwei Menschen mit großen Schlägern einen gelben Filzball von einer Seite des Spielfeldes auf die andere schlagen und wieder zurück. Der Haken an der Sache ist, dass der Ball zum einen über das in der Mitte gespannte Netz fliegen muss und zum zweiten nicht über die Begrenzungen des Spielfeldes hinaus befördert werden darf. Nun könnte Ihr Gegner sagen, er habe einen super Aufschlag, der aber oft dazu führt, dass der Ball im Netz hängen bleibt. Seine Bitte: das Netz ein wenig tiefer zu hängen. Außerdem habe er eine so knallharte Vorhand, ein echter Gewinner! Der Nachteil ist lediglich die Spielfeld-Linie hinter dem Gegner. Dort fliegt der Ball immer zu weit, ob man nicht die Linie etwas nach hinten verlegen könne. Vermutlich werden Sie keine Lust auf dieses Spiel haben. Wenn jeder die Spielregeln nach Belieben verändert oder bricht, gibt es keine Gewinner.«
Kapitel 3.4 schließlich beschreibt Optionen des Spielverhaltens zur Erreichung einer KKV-Position. Angesichts der notwendigen Gleichzeitigkeit von Effektivität und Effizienz des Marktverhaltens ist es dabei erforderlich, einen im Verhältnis zum Wettbewerber überlegenen Nettonutzen für den Kunden zu stiften, der gleichzeitig wirtschaftlich und widerstandsfähig ist. Mit anderen Worten muss das Unternehmen sich um eine möglichst große Wertschöpfung bemühen, die anschließend über die Festlegung des Preises zwischen Unternehmen und Kunde verteilt wird. Nachdem wir unser Konzept der Wertschöpfung erläutert haben, diskutieren wir anschließend ausführlich unterschiedliche Optionen wertschöpfungssteigernden Spielverhaltens. Im Rahmen der Wertschöpfungsverteilung zwischen Kunde und Unternehmen beleuchten wir auch die höchst subjektive Konstruk[25]tion des Nettonutzens durch den Kunden. Dabei zeigen wir Möglichkeiten für Unternehmen auf, wie eine etwaige Lücke zwischen objektiven Bestandteilen des Leistungsangebotes (z. B. Preis in Höhe von 10 Euro oder Länge eines Kundenprozesses von 45 Minuten) und der Beurteilung seitens des Kunden (z. B. teuer oder langsam) vermindert werden kann.
Ein KKV muss zwar widerstandsfähig sein, gleichwohl hält er nicht ewig. Veränderte Kundenanforderungen, neue Wettbewerber oder Produktionstechnologien lassen bestehende KKV-Positionen erodieren. Entsprechend muss das Management von KKV dynamisch angelegt sein. Diesem Aspekt widmen wir uns im Kapitel 4. Dabei zeigen wir in Kapitel 4.1 zunächst die Notwendigkeit eines dynamischen KKV-Managements systematisch auf und differenzieren zwischen der evolutionären Weiterentwicklung eines KKV im Sinne von Besser-Machen und der revolutionären Neuschaffung eines KKV im Sinne von anders machen.
Kapitel 4.2 adressiert Veränderungen der Spielarena. Diese können einerseits exogen bestimmt sein, zum Beispiel aufgrund von durch technologische Entwicklungen bedingtem Zusammenwachsen ehemals getrennter Spielarenen. Andererseits können Unternehmen aktiv den Wechsel einer Spielarena anstreben, etwa weil die alte Spielarena an ökonomischer Attraktivität verliert. Ein solcher Wechsel bedarf eines geschickten Zusammenspiels aus der Analyse der eigenen Kompetenzen (Was kann ich eigentlich?) und der Auswahl entsprechender Spielarenen (Was kann ich damit anfangen?).
Auch das Regelwerk einer Spielarena unterliegt kontinuierlichen Veränderungen. Diesen Aspekt thematisieren wir in Kapitel 4.3. Exogene Regeländerungen, wie z. B. Fahrverbote in Innenstädten, können KKV-Positionen massiv bedrohen. Auch wenn ein einzelnes Unternehmen im Hinblick auf die Modifikation exogener Regeln eher Objekt ist, zeigen wir Möglichkeiten auf, wie Risiken infolge exogener Regeländerungen vermindert und Chancen, die sich aus einer Änderung exogener Regeln ergeben, genutzt werden können. In Bezug auf endogene Regeln ist das Unternehmen hingegen Subjekt, es kann also von etablierten Verhaltensweisen eines Marktes bewusst abweichen und selbst neue Standards kreieren. Wir zeigen ausführlich auf, wie dies gelingen kann.
In Kapitel 4.4 diskutieren wir Optionen für ein verändertes Spielverhalten. Dabei unterscheiden wir zwischen der evolutionären Weiterentwicklung einer bereits bestehenden Wertschöpfung und der Möglichkeit einen bislang nicht wertschöpfenden Prozess im Sinne einer Wertschöpfungsrevolution in einen wertschöpfenden Prozess zu transformieren. In diesem Zusammenhang beleuchten wir auch die Digitalisierung als einen Impuls, der hohes Potenzial für Wertschöpfungsrevolutionen beinhaltet.