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gikPRESS

NEUHERAUSGABE

des 1999 erschienenen und 2003 erweiterten Buches

© Erhard Doubrawa / Frank-M. Staemmler, 1999, 2003

© 2016 by gikPRESS, Zülpicher Str. 255, 50937 Köln, Germany

Umschlag unter Verwendung eines Acrylbildes der Künstlerin Georgia von Schlieffen (siehe S. →)

Herausgeber der gikPRESS: Erhard Doubrawa

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-7412-0021-2

Inhalt

Zur Künstlerin des Covers

GEORGIA VON SCHLIEFFEN

Georgia von Schlieffen, geb. 1968. »Seit meiner Studienzeit intensive Beschäftigung mit der Malerei. Jedoch ging ich erst einmal ganz andere Wege über ein Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft und der Internationalen Beziehungen und einer mehrjährigen Tätigkeit im Bereich Projektmanagement und Flüchtlingsarbeit für mehrere Nichtregierungsorganisationen. 2010 nahm ich an Studienwochen bei Markus Lüpertz und Gotthard Graubner an der Reichenhaller Akademie teil. Ab 2011 studierte ich Malerei bei Professor Jerry Zeniuk, Akademie für Farbmalerei, Kunstakademie Bad Reichenhall, und derzeit bei Heribert C. Ottersbach.«

Georgia von Schlieffen illustrierte zwei Lyrik-Bände von Stefan Blankertz, »Ambrosius: Callinische Hymnen« und »Ruan Ji: Zustandsbeschreibungen« sowie den Gedichtband »kleine gebete« von Paul Goodman, der in der gikPRESS erschienen ist.

Bitte besuchen Sie die Seite der Künstlerin auf theartstack.com oder verbinden Sie sich auf linkedin.com mit ihr.

Frank-M. Staemmler / Erhard Doubrawa

VORWORT

Das Gespräch hat eine verwandelnde Kraft. Wo ein Gespräch gelungen ist, ist uns etwas geblieben und ist in uns etwas geblieben, das uns verändert hat.

– H.-G. Gadamer

Wenn man die Bücher und Artikel durchsieht, die während der letzten Jahre in Deutschland und im Ausland zu gestalttherapeutischen Themen erschienen sind, kann man feststellen, daß bei allen theoretischen Unterschieden und manchen Widersprüchen doch in einer grundsätzlichen Frage weitgehende Übereinstimmung besteht: Das Verständnis von der gestalttherapeutischen Beziehung wird von fast allen AutorInnen, die sich damit befassen, aus der dialogischen Philosophie Martin Bubers abgeleitet. Natürlich nehmen die einzelnen AutorInnen bezüglich Bubers Schriften unterschiedliche Interpretationen und Schwerpunktsetzungen vor; sie divergieren auch häufig hinsichtlich der praktischen Konsequenzen, die sie aus seinen Positionen ableiten. Es scheint aber ein prinzipieller Konsens zu existieren, daß die »Gestalttherapie als dialogische Methode« zu verstehen ist.

Unter diesem Titel wurde 1983 die Übersetzung eines Artikels von Gary Yontef in der deutschen Zeitschrift »Integrative Therapie« (herausgegeben von Hilarion Petzold) veröffentlicht, der historisch insofern von besonderer Bedeutung ist, als er nicht nur die Reflexion der Beziehungsdimension in der Gestalttherapie überhaupt, sondern eben auch speziell Bubers Gedankengut in den Vordergrund der fachlichen Diskussion rückte. Dieses Gedankengut war von Lore und Fritz Perls zwar gelegentlich und mit Wertschätzung erwähnt, aber weder differenziert theoretisch rezipiert noch systematisch auf die Praxis der Gestalttherapie angewandt worden. Wir freuen uns darum besonders, Yontefs bahnbrechenden Text in dem vorliegenden Buch nun wieder zugänglich machen zu können.

Denn Yontefs Artikel markiert den Anfang einer Buber-Rezeption, die in Amerika insbesondere von Rich Hycner und Lynne Jacobs weiter vorangetrieben wurde. Da sie in engem persönlichen Kontakt mit Yontef standen, hatten sie Zugang zu dem unveröffentlichten englischen Original seines Artikels, das erst zehn Jahre später in Amerika publiziert werden sollte. In diesem Zusammenhang spielten besonders ihre drei Artikel eine wichtige Rolle, die wir in diesen Band aufgenommen haben. Sie waren in der amerikanischen Zeitschrift »The Gestalt Journal« erschienen und von Frank-M. Staemmler im Rahmen der von ihm herausgegebenen »Gestalt-Publikationen« bzw. von Erhard Doubrawa in der »Gestalt-Kritik« der deutschsprachigen Leserschaft zugänglich gemacht worden. Hycners erster Text trägt den geradezu programmatischen Titel »Für eine dialogische Gestalttherapie«; er hat ihn in seinem zweiten Artikel über »Martin Buber und die Gestalttherapie« um einige Aspekte ergänzt. Lynne Jacobs knüpft mit ihrem Beitrag «Ich und Du, hier und jetzt» ausdrücklich an Hycners ersten Text an, dessen Inhalte sie sowohl vertieft als auch konkretisiert.

Bubers dialogisches Prinzip ist aber nicht nur durch die Beiträge amerikanischer, sondern auch durch die deutscher KollegInnen für die Gestalttherapie fruchtbar gemacht worden. So ist »die Kraft der Beziehung« für Frank-M. Staemmler ein zentrales Element seiner Theoriebildung, wie auch sein Buch »Therapeutische Beziehung und Diagnose – Gestalttherapeutische Antworten« (1993) zeigt. Wir haben darum zwei seiner Artikel zu diesem Thema in den vorliegenden Sammelband aufgenommen, wovon der eine, ein auf den »Münchner Gestalttagen« 1993 gehaltener Vortrag über »Kultivierte Unsicherheit«, so große Beachtung gefunden hat, daß er in mehreren gestalttherapeutischen Fachzeitschriften, darunter auch auf Englisch im »British Gestalt Journal«, abgedruckt wurde.

Der vor zwei Jahren verstorbene Heik Portele war ebenfalls einer jener deutschen GestalttherapeutInnen, denen es am Herzen liegt, »Martin Buber für Gestalttherapeuten« zu einer wesentlichen Quelle ihres Denkens und Handelns zu machen. Während die Reihenfolge der Beiträge in diesem Buch ansonsten der Chronologie ihrer Erstveröffentlichung folgt, haben wir Porteles Text an den Anfang des vorliegenden Buches gestellt, weil er einen anschaulichen ersten Überblick über Bubers Leben und Werk gibt. Wir wünschen uns, mit der Wiederveröffentlichung dieses zuerst in der deutschen Zeitschrift »Gestalttherapie« erschienenen Artikels nicht nur zur weiteren Verbreitung von Porteles Denken, sondern auch zum Gedenken an seine Person beitragen zu können.

Die letzten drei Beiträge wurden erst in jüngster Zeit geschrieben. Sie repräsentieren einen neueren Trend innerhalb der gestalttherapeutischen Beschäftigung mit der dialogischen Philosophie, der sich zwar einerseits auf Buber beruft, andererseits der bisherigen Buber-Rezeption aber sowohl neue Stilmittel als auch inhaltliche Ergänzungen hinzufügt bzw. neue Schwerpunkte setzt. So ist Stephen Schoens Text »Der Vogel singt wieder« ein Extrakt aus seinem demnächst erscheinenden Roman »Greenacres« und enthält einen von dessen Höhepunkten – die Erinnerung eines hospitalisierten Patienten an das Gespräch mit einem seiner Psychiater. Schoen versucht darin, den Geist einer dialogischen Begegnung mit literarischen Mitteln darzustellen.

Renate Beckers Beitrag über »Die Wiederverzauberung der Welt« läßt sich ebenfalls nicht dem üblichen Genre eines Fachartikels zuordnen; ihr Stil ist wohl eher essay-istisch zu nennen. Sie stellt das dialogische Denken in einen kulturhistorischen Rahmen und beruft sich nicht nur auf Buber, sondern auch auf Emmanuel Lévinas, einen französischen Philosophen, der wie Buber osteuropäisch-jüdischer Abstammung ist. Obwohl Lévinas sich »gegen den lächerlichen Anspruch, Buber ›verbessern‹ zu wollen«, verwahrt, setzt seine Philosophie andere Akzente und betont insbesondere die absolute Andersartigkeit des anderen Menschen.

Das Buch schließt mit einem Text von Erhard Doubrawa, der hier erstmals publiziert wird. Er geht darin seinem Anliegen nach, Martin Buber als den politischen Denker darzustellen, der er auch war. Erstaunlicherweise ist dieser Aspekt in der gestalttherapeutischen Buber-Rezeption bislang weitgehend unbeachtet geblieben, verdient jedoch wegen seiner Aktualität und seiner Nähe zu sozialkritischen Strömungen in der Tradition der Gestalttherapie durchaus Beachtung.

Die Beiträge in diesem Buch geben einen Überblick über 15 Jahre gestalttherapeutischer Theorieentwicklung zu Fragen der therapeutischen Beziehung, wie sie sich aus der Beschäftigung mit Bubers dialogischem Existentialismus ergeben hat. Wir hoffen als Herausgeber, durch die zusammenfassende Veröffentlichung in dem vorliegenden Band sowohl die Geschichte dieser Theorieentwicklung zu dokumentieren als auch der weiteren Diskussion unter GestalttherapeutInnen auf leicht zugängliche Weise ein Material zur Verfügung zu stellen, das wir für grundlegend halten.

Würzburg und Köln, im August 1998

Frank-M. Staemmler und Erhard Doubrawa

Zur zweiten Auflage

Der Gestalttherapeut Ludwig Frambach endet seine Rezension der ersten Ausgabe des vorliegenden Buches in der Zeitschrift für »Transpersonale Psychologie und Psychotherapie« (1/ 2000) mit den folgenden Zeilen:

»Psychotherapie als lernbare und lehrbare Profession ist prinzipiell in der Gefahr, auf methodische oder gar technische Aspekte reduziert zu werden. Darum ist es von kaum zu überschätzender Bedeutung, die vielschichtige Dimension der Beziehung immer wieder ins Bewußtsein zu rücken. Der Band ›Heilende Beziehung‹ gibt dazu wertvolle Anregungen und Anstöße.«

Wir freuen uns über den Anklang, den unser Buch gefunden hat, so daß jetzt eine zweite Auflage erforderlich geworden ist.

Wir haben sie um ein Gespräch zur »Dialogischen Dimension der Gestalttherapie« erweitert, das Rich Hycner mit den Gestalttherapeuten Erving und Miriam Polster geführt hat.

Würzburg und Köln, im Februar 2003

Frank-M. Staemmler und Erhard Doubrawa

Heik Portele

MARTIN BUBER FÜR GESTALTTHERAPEUTEN: FRITZ UND LAURA PERLS UND BUBER

Alles wirkliche Leben ist Begegnung

Wenn ich Studierende oder Auszubildende in Gestalttherapie bitte, Buber zu lesen, erfahre ich immer wieder von den meisten, daß Buber sehr schwierig zu lesen sei, daß sie keinen Zugang zu ihm gefunden hätten; häufig ist auch einfach eine nicht näher zu begründende Abneigung vorhanden. Das überrascht mich jetzt nicht mehr, ich gebe aber auch nicht auf und verlange weiterhin, Buber zu lesen. Es gibt auch immer wieder einige wenige, die von Buber begeistert sind. Ein Kollege nannte Buber »mächtig«, »fordernd« und »streng«. Ich glaube, daß die Abneigung gegen Buber, die Schwierigkeit, einen Zugang zu finden, in den meisten Fällen damit zusammenhängt, daß das Verhältnis zur Kirche ungeklärt ist. Ich finde Bubers Sprache sehr genau und sehr schön (deshalb werde ich auch viel zitieren), vielen ist sie zu altmodisch, zu biblisch, zu altväterlich. Sicher, Buber ist vor allem ein Mahner, er ist durch und durch fromm, er kritisiert scharf und direkt.

Buber ist nicht einzuordnen, er ist weder ganz Philosoph, noch ganz jüdischer Theologe, noch ganz Bibelübersetzer, noch ganz Politiker, noch ganz Soziologe, noch ganz Anthropologe, noch ganz Pädagoge, noch ganz Schriftsteller. Er hat auch keine »Lehre« gehabt, so sagt er von sich selber. Er hat sehr viel geschrieben, aus verschiedenen Anlässen. Er hat sich immer wieder eingemischt. Seine Vielfalt ist erstaunlich.

Ich glaube, daß ich erst durch Bubers Schriften zum Judentum wirklich verstanden habe, was Gestalttherapie ist. Diese Schriften sind gesammelt in einem – gerade neu aufgelegten – Band mit dem Titel »Der Jude und sein Judentum«, der von Buber als vierter Band seiner Werkausgabe gedacht war, aber damals vom Verlag abgelehnt wurde. Bubers Judentum ist nicht orthodox, und angeblich wird er von Nichtjuden eher als Vertreter des Judentums angesehen als von Juden selbst. Das erscheint mir nicht verwunderlich, denn er kritisiert das orthodoxe Judentum; der Religion der Priester stellt er die Religiosität der Propheten gegenüber, er kritisiert als Zionist die Zionisten, er kritisiert heftig die Politik Israels gegenüber den Arabern.

Jerry Kogan hat in seiner Dissertation über Perls versucht, den Einfluß des Judentums auf die Gestalttherapie aufzuzeigen. Dieser Einfluß ist kaum festzumachen, denn weder Fritz Perls noch Laura Perls noch Paul Goodman – um nur diese drei Hauptbegründer der Gestalttherapie zu nennen – waren besonders jüdisch erzogen worden oder gar praktizierende Juden. Und doch, scheint mir, hat die Gestalttherapie eine enge Beziehung zum Judentum, und ich glaube, daß das in den Buberschen Schriften zum Judentum besonders deutlich wird.

Buber hat sich immer wieder in seinem Leben mit Psychotherapie auseinandergesetzt; trotzdem ist das, was er dazu geschrieben hat, ein winziger Teil in seinem Werk. Die wichtigsten Stellen sind ein paar Zeilen im Nachwort von »Ich und Du«, das Gespräch mit Carl Rogers, das Maurice Friedman aufgezeichnet hat (1993), die Aufzeichnungen von Bubers Reden und Beiträgen in der School of Psychiatry in Washington 1957 (1993 a), das Vorwort Bubers zum unvollendet gebliebenen Werk des Jungianers Hans Trüb »Heilung aus der Begegnung« (1993a). Es ist unwahrscheinlich, daß Laura und Fritz Perls oder Paul Goodman diese Stellen im Werk von Buber kannten. Laura Perls erzählte, wie sie, aber auch Fritz Perls in Frankfurt in den zwanziger Jahren, Buber begeistert lauschten. Buber hatte von 1923 einen Lehrauftrag für Religionswissenschaft und jüdische Ethik an der Universität Frankfurt, ab 1930 war er dann Honorarprofessor, außerdem lehrte er am Frankfurter jüdischen Lehrhaus. Laura Perls erzählte, daß seine Vorträge oder Reden insofern außergewöhnlich waren, als man den Eindruck hatte, persönlich angesprochen zu sein in einer Ich-Du-Begegnung: er habe die Begegnung von Ich und Du gelebt (persönliche Mitteilung). Über Buber und Tillich sagte sie: »Ja, das Bedeutende mit den beiden ist der Dialog, das Gespräch mit dem, der angesprochen ist. Die beiden haben nicht von oben diktiert … Ich habe mehr aus der Begegnung mit den beiden als aus ihren Schriften gelernt … They influenced me more than any psychologist» (1988, 5).

1919 hatte Buber mit der Niederschrift seines Hauptwerkes »Ich und Du« begonnen, das 1923 erschien und heute mit später entstandenen Arbeiten zu diesem Thema in dem Bändchen »Das dialogische Prinzip« verfügbar ist. Für Laura Perls ist der Zentralbegriff der Gestalttherapie »Kontakt« mit dem Begriff »Begegnung« bei Buber gleichzusetzen. Im Interview mit Milan Sreckovic sagt sie: »Was Buber ›Begegnung‹ nannte, nennen wir Kontakt, d.h. die Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit den anderen als den anderen« (Perls, L. 1988, 6). Sie meint damit wirklich eine Ich-Du-Beziehung im Sinne von Buber, denn sie möchte nicht, daß der Klient zum »Objekt« gemacht wird; das ist praktisch die Definition einer Ich-Es-Beziehung bei Buber. Ich werde das dialogische Prinzip von Buber weiter unten ausführlicher darstellen. Es haben sich immer wieder Gestalttherapeuten mit Buber befaßt und seine Bedeutung für die Gestalttherapie hervorgehoben, z. B. Gary Yontef (in diesem Buch), Hunter Beaumont, Lynne Jacobs (in diesem Buch), sehr ausführlich neuerdings Felix Helg, ich selber auch mehrfach. Bubers Bedeutung für die Psychotherapie überhaupt hat Maurice Friedman immer wieder hervorgehoben. Die »Dialogische Therapie« von Hycner (in diesem Buch) – er nennt sie auch »Dialogical Gestalt Therapy« – basiert ebenfalls auf Buber.

Ich habe an anderer Stelle geschrieben, daß Gestalttherapie für mich mehr als eine Therapie, daß sie eine »Lebenskunst« sei. Durch Buber, vor allem durch seine Schriften zum Judentum, ist mir die religiöse Seite der Gestalttherapie deutlich geworden (ich sage absichtlich »religiöse« Seite und verwende nicht das allgemeinere und unverbindlichere Modewort »spirituell«). Für Buber sei der Chassidismus, den er »die Vollendung des Judentums« nennt, nicht eine Lehre, »sondern ein Leben, ein Ethos, eine Lebenspraxis«, schrieb Gerhard Wehr (1968, 57). Buber selbst spricht von »Lebenshaltung«. Durch Bubers Schriften über das Judentum und über den Chassidismus ist für mich Gestalttherapie das geworden, was für Buber der Chassidismus war.

Das Judentum und die Gestalttherapie

Mit allem Tun und Lassen bekundet der echte Chassid, daß trotz all des unsäglichen Leidens der Kreatur doch der Herzpuls des Daseins göttliche Freude ist und daß man stets und überall zu ihr durchdringen kann – wenn man sich drangibt.

– Martin Buber

Es geht um die Frage, es geht um die Hoffnung, »daß es Sinn hat, dazusein« (Buber 1993, 160). Um nicht mehr und um nicht weniger. Buber meint, daß diese »heimliche Frage« vor allem auch an das Judentum gerichtet sei, die Frage nach »Sinn-Aufzeigung und Weg-Weisung«. Der Mensch ist als freies Wesen erschaffen, »frei auch Gott gegenüber, frei, sich ihm zu ergeben oder sich ihm zu versagen. Auf Gottes souveräne Anrede gibt der Mensch seine selbständige Antwort« (Buber 1993, 169). Das sind für mich die zwei Grundpfeiler des Buberschen Judentums: die Autonomie oder sogar Freiheit des Menschen und Zwiesprache als Verbindung zwischen Gott und Mensch, Mensch und Mensch, Mensch und Welt.

»Der Verlauf des menschlichen Daseins wird vom Judentum, für das alles Weltgeschehen von der Schöpfung bis zur Erlösung im Zeichen der Sprache steht, als ein Zwiegespräch empfunden. Der Mensch wird durch das, was ihm widerfährt, was ihm geschickt wird, durch sein Schicksal angeredet; durch sein eigenes Tun und Lassen vermag er auf diese Anrede zu antworten, er vermag sein Schicksal zu verantworten. Diese Antwort mag stammelnd erfolgen – wenn nur eine unbedingte Entscheidung des Menschen in ihr rückhaltlos zum Ausdruck kommt. Die menschliche Person ist in der Auffassung des Judentums, trotz aller Belastung vom Ursprung her bis auf heute, immer noch in der Lage des ersten Menschen; sie steht in der Freiheit, auf die Anrede, die vom schöpferischen Geheimnis aus an sie ergeht, die Lebensantwort zu geben oder sie zu versagen – das anvertraute Stück Welt zu heiligen oder es zu entweihen. Denn, was nicht geheiligt wird, das wird entweiht« (1993, 231).

Diese wenigen Zitate sollen zunächst einige Punkte verdeutlichen. »Autonomie« ist ein zentraler Begriff der Selbstorganisationstheorie (Varela 1979) und, wie ich gezeigt habe, ein zentraler Begriff der Gestaltpsychologie (Portele 1992). Max Wertheimers Kurzdefinition von »Gestalt« ist ja »von innen her bestimmt«, d.h. eben »nicht von außen bestimmt, nicht fremdbestimmt«, in Bubers Worten: der Mensch ist »kein blindes Werkzeug« Gottes. Perls sprach von der »organismischen Selbstregulierung«, er hatte diesen Begriff von Goldstein und Reich übernommen. Es ist meiner Meinung nach kein biologistischer Begriff, wie Petzold meint, sondern ein religiöser. In seiner Praxis hat Perls immer wieder auf die Autonomie des Klienten hingewiesen. Paul Goodmans wunderbare Definition von Anarchismus enthält die Grundgedanken der Autonomie und der Zwiesprache bis in die Bedeutung des Begriffs »Antwort« hinein:

»Anarchismus gründet sich auf einen geradezu endgültigen Lehrsatz: Daß wertvolles Verhalten nur geschieht durch freie und direkte Antwort der Individuen oder freiwilligen Gruppen auf die Bedingungen, die durch die historische Umwelt gegeben sind« (1977, 76).

Die »Bedingungen« heißen bei Buber umfassender »Schicksal«, aber er übersieht dabei nicht, daß solches Schicksal von Menschen gemacht ist. Freiheit, Autonomie impliziert Verantwortung, bei Buber und bei Perls oder Goodman. An mehreren Stellen nimmt Perls das Wort responsibility auseinander in response-ability, die Fähigkeit, die Möglichkeit, zu antworten. Zwiesprache geschieht vor allem durch Sprache, aber auch Schweigen ist eine Antwort bei Buber, ist Teil eines Dialogs, der wortlos erfolgen kann. In der Anthropologie Bubers macht die Sprache den Menschen zum Menschen wie bei den Selbstorganisationstheoretikern Maturana und Varela. Anrede und Antwort konstituieren den Dialog bei Buber, und wirklicher Dialog – im Gegensatz zu Gerede und verdecktem Monolog – ist Kontakt im Sinne der Gestalttherapie.

Die Entscheidung, von der Buber spricht, ist immer wieder neu in jeder Situation zu treffen, auch wenn ihr eine grundlegende Entscheidung, eine »Umkehr« zugrundeliegt. Jede Stunde ist »eine Stunde der echten Entscheidung« (1993, 173), und diese Entscheidung entscheidet zunächst nur über sein eigenes Verhalten, aber er entscheidet damit auch darüber, wie die nächste Stunde beschaffen sein wird, »wie die Zukunft überhaupt beschaffen sein wird«, auch für die anderen.

Und was heißt bei Buber »die Welt heiligen« bzw. »entweihen«? Dazu muß ich auf den Chassidismus eingehen:

»Die chassidische Lehre ist die Vollendung des Judentums und das ist ihre Botschaft an jedermann: Du mußt selber anfangen. Das Sein wird dir sinnlos bleiben, wenn du nicht selber, liebend-tätig in es eingehst und den Sinn in ihm erschließest; alles will geheiligt, das heißt in seinem Sinn erschlossen und verwirklicht werden durch dich. Um deines Anfangens willen hat Gott die Welt erschaffen, er hat sie aus sich entfernt, damit du sie ihm nahebringst. Begegne ihr mit deinem ganzen Wesen, und du begegnest ihm. Das ist seine Gnade, daß er deine Gabe an die Welt entgegennimmt. Willst du glauben lernen, liebe.«

In diesem Zitat gibt es wieder einige Begriffe Bubers, die zu erläutern sind: »anfangen«, »verwirklichen«, »Schöpfung«, »Begegnung«, »lieben«, »Tun« und eben »heiligen«.

Im Judentum und im Chassidismus ist die Schöpfung nicht fertig, Gott braucht den Menschen, um die Schöpfung weiterzubringen, aber das kann der Mensch nur tun, wenn er sich für Gott entscheidet, wenn er sich bemüht, Gottes Willen zu verwirklichen. Buber ergänzt das »Herr, dein Wille geschehe« mit: »… durch mich, den du brauchst«. Es genügt anzufangen, das Anfangen steht in der Macht des Menschen, das Vollenden ist Gottes Gnade. Auch »Begegnen« ist – wie ich noch zeigen will – »Wille und Gnade in einem«, die Wechselwirkung zwischen Gott und Mensch: Dialog, Zwiesprache.

In der späteren Kabbala gibt es die Lehre von den göttlichen Funken, die beim Schöpfungsprozeß auf die Erde gefallen sind. Den Menschen »liegt es ob, die Funken aus den Dingen und Wesen zu läutern« (Buber 1963, 799). Und das kann und soll jederzeit geschehen, im Alltag, hier und jetzt, nicht nur am Sabbath, am Feiertag, nicht nur in der Synagoge. Wie macht man das? Indem man das, was man tut, in Liebe tut, das heißt mit Hithlawuth, das ist Inbrunst. Wer das, was er tut, mit Inbrunst tut, »füllt das Jetzt und Hier des gegenwärtigen Augenblicks mit unerhörter, unermeßlicher Gegenwart« (Wehr 1968, 70). Dazu braucht es Kawwana, Intention, Konzentration, Anspannung aller Seelenkräfte – Gestalttherapeuten würden sagen: unbedingte Awareness. Ziel allen Tuns – und es muß ein Tun sein, kein Reden oder Beten oder Glauben – ist Jichud, Einung, Einung zwischen Gott und seiner Schechina, der Gottherrlichkeit, die der Welt einwohnt. Diese Einung kann nur durch den Menschen geschehen. Worum es dabei geht, das ist, mit ungeteilter Hingabe die Dinge tun, die man gerade tut. »Denn auch die profanste Handlung kann in Heiligkeit getan werden, und wer sie in Heiligkeit tut, erhebt den Funken. In den Kleidern, die du anziehst, in den Geräten, die du verwendest, in den Speisen, die du issest, in dem Haustier, das sich für dich müht, in allem sind Funken verborgen, die nach Erlösung bangen … « (Buber 1963, 799). Wichtig allein ist, wie man etwas tut: mit voller Achtsamkeit, Awareness. Dann können alle Handlungen Gottesdienst werden.

Buber selbst verweist auf die Verwandtschaft zwischen Chassidismus und Taoismus bzw. Zen-Buddhismus in diesem Bereich (er vermutet auch einen sufischen Einfluß auf den Chassidismus), er hat sich ja sehr ausführlich und sehr früh, nämlich 1910, mit dem Taoismus befaßt:

»Nach dem Tod des Rabbi Mosche von Kobryn fragt der Rabbi von Kozk einen der Schüler des Verstorbenen, was für seinen Lehrer die Hauptsache gewesen sei. Er antwortete: ›Immer das, womit er sich gerade befaßte.‹ Und der Abt eines Zen-Klosters wurde gefragt: ›Einer der ersten Patriarchen hat gesagt: Es gibt einen Spruch, der verstanden, die Verfehlungen zahlloser Weltzeiten auslöscht, was ist das für ein Spruch?‹ Er antwortete: ›Dicht vor deiner Nase.‹ Der Schüler fragte weiter: ›Was bedeutet das?‹ ›Das ist alles, was ich dir sagen kann‹, entgegnet der Lehrer. Die beiden Antworten, die chassidische und die zenische, sind fast wesensidentisch: Der Schlüssel zur Wahrheit ist die nächste Tätigkeit« (Buber 1963, 886).

Bekanntlich sollte die Gestalttherapie früher Konzentrationstherapie heißen, es ging darum, möglichst jede Tätigkeit mit voller Konzentration – awareness – zu tun und im Kontakt, immer mit dem, womit man sich gerade befaßt, in »Das Ich, der Hunger und die Aggression« z. B. mit dem, was man ißt. Und dieser Kontakt verlangt Einmaligkeit, Spontaneität, Neuheit, nicht neurotische Gewohnheit, achtlose Routine.

Buber schreibt zum Chassidischen Pansakramentalismus:

Der Mensch der sakralen Existenz ist kein Magier, er wagt sich nicht bloß dran, er gibt sich wirklich und schlechthin her, und er übt keine Macht, sondern einen Dienst, den Dienst. Er gibt sich im Dienst her, das heißt: jeweils. Auf die Frage, was (im sakramentalen Sinn) wichtig sei, wird geantwortet: »Womit man sich gerade abgibt«. Das jeweilige aber, wenn es in seiner Jeweiligkeit, Einzigkeit, antretenden Situationsmäßigkeit ernst genommen wird, erweist sich als das Unvorwegnehmbare, der Vorsorge Entzogene. Dem Menschen der sakramentalen Existenz frommen keinerlei erworbene Regeln und Rhythmen, keine überlieferten Methoden der Wirkung, nichts »Gewußtes«, nichts »Gekonntes«, er hat immer wieder den unvorhergesehenen, unvorhersehbaren Augenblick einem begegnenden Ding oder Wesen Erlösung, Erfüllung zu reichen (Buber 1934, 357).

Das bedeutet immer wieder neu die »heilige Unsicherheit«, von der Laura Perls in einem ihrer letzten Workshops sprach.

Was Buber hier beschreibt, ist meines Erachtens nichts anderes als das, was in der Gestalttherapie unter den Begriffen »Kontakt« und »Spontaneität« abgehandelt wird und Paul Goodman mit seiner anarchistischen Formel »freie und direkte Antwort« meint. Es hängt damit zusammen, was in der Gestalttherapie »mittlerer Modus« heißt, im Taoismus »wu-wei« und bei Buber »Das Tun des Nichttuns«. Dazu muß ich auf das Hauptwerk Bubers »Ich und Du« eingehen.

Ich und Du

Jenseits des Subjektiven, diesseits des Objektiven, auf dem schmalen Grat, darauf Ich und Du sich begegnen, ist das Reich des Zwischen.

– Martin Buber

Für Buber gibt es zwei »Grundworte«, wie er das nennt, das Grundwort »Ich-Du« und das Grundwort »Ich-Es«. Er meint damit zwei Möglichkeiten der Beziehung zur Welt. Mit dem Grundwort »Ich-Es« kennen wir uns aus, das ist das, was wir meistens leben. Die meisten Menschen, so glaube ich, wüßten keine andere Beziehung zur Welt zu nennen als die Ich-Es-Beziehung, auch wenn sie hin und wieder das Ich-Du erlebt haben. Ich-Es ist die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt, das Subjekt »erfährt« das Es, ordnet es ein in Begriffe, in Klassen, grenzt es von anderen Es ab, und nimmt ihm damit die Einzigartigkeit und Einmaligkeit, und fühlt sich dann sicherer vor dem eingeordneten Objekt. Die Ich-Es-Beziehung entspricht dem Cartesianischen Denken, der Trennung in Subjekt und Objekt, Geist und Materie, es ist das zeitgenössische ingenieurmäßige Denken des »Eingreifens«, »Gebrauchens« und »Fertigwerdens«, wie Buber das nennt, des Machens der Macher. Die Umwelt, die Natur, steht – beängstigend – gegenüber, ist »Gegen-stand«, der beherrscht werden und der Macht der Macher unterworfen werden muß. Zur Umwelt gehören auch andere Menschen. Aber oft haben wir auch uns selbst gegenüber, z. B. unserem Leib gegenüber eine solche Ich-Es-Beziehung, eben eine Machtbeziehung. »Ich betrachte einen Baum«, so beginnt Buber sein berühmtes Beispiel, in dem er den Unterschied zwischen dem Grundworten Ich-Es und Ich-Du zu verdeutlichen versucht. Ich kann ihn

»… als Bild aufnehmen … als Bewegung verspüren … ihn einer Gattung einreihen und als Exemplar beobachten … als Ausdruck des Gesetzes erkennen … ihn zur Zahl, zum reinen Zahlenverhältnis verflüchtigen und verewigen … Es kann aber auch geschehen, aus Wille und Gnade in einem, daß ich den Baum betrachtend in die Beziehung zu ihm eingefaßt werde, und nun ist er kein Es mehr. Die Macht der Ausschließlichkeit hat mich ergriffen …

Alles, was dem Baum zugehört ist mit darin, seine Form und seine Mechanik, seine Farben und seine Chemie, seine Unterredung mit den Elementen und seine Unterredung mit den Gestirnen und alles in einer Ganzheit. Kein Eindruck ist der Baum, kein Spiel meiner Vorstellung, kein Stimmungswert, sondern er leibt mir gegenüber und hat mit mir zu schaffen, wie ich mit ihm, nur anders. Man suche den Sinn der Beziehung nicht zu entkräften: Beziehung ist Gegenseitigkeit … Mir begegnet keine Seele des Baums, … sondern er selber … Ist der Satz »ich sehe einen Baum« erst so ausgesprochen, daß er nicht mehr eine Bezeichnung zwischen Menschen-Ich und Baum erzählt, sondern die Wahrnehmung des Baumgegenstandes durch das Menschenbewußtsein feststellt, hat er schon die Schranke zwischen Subjekt und Objekt aufgerichtet. Das Grundwort Ich-Es, das Wort der Trennung ist gesprochen« (Buber 1979, 27).

Begegnung ist Wille und Gnade in einem, die Beziehung Ich-Du ist nicht nur mit Menschen oder Gott möglich, sondern mit allem. Beziehung ist Gegenseitigkeit und nicht Empirie, d.h. Beherrscht-werden vom Gegenüber, dem Gegenstand; sie ist auch nicht Idealismus, d.h. Beherrschung des Gegenüber, sondern sie ist Wechselseitigkeit wie im Organismus/Umwelt-Feld der Gestalttherapie und im Feld von Kurt Lewin. Jedes Es kann zu einem Du werden und jedes Du wird – immer wieder – zu einem Es. Die Ich-Es-Beziehung ist grundsätzlich nach Buber »nicht von Übel«, aber ihr Überhandnehmen, ihr Vorherrschen. Wir können ohne Ich-Es-Beziehung nicht leben. Ob es zu einer Ich-Du Beziehung kommt, liegt am Menschen, auch wenn sie »Wille und Gnade in einem« ist, allerdings unterliegt dies nicht seiner »Willkür«, aber er kann sich für die Ich-Du-Beziehung bereithalten. Ich-Du-Beziehung setzt Ganzheit voraus, Ganzheit sowohl beim Ich wie beim Du. Buber kritisiert das zergliedernde Denken unserer Zeit, »da es das gesamte leib-seelische Sein als zusammengesetzt und daher zergliederbar behandelt«. Diagnostizierendes Wahrnehmen ist ganz sicher nicht »Begegnung von Ich und Du«. Und ich muß ganz da sein: »Wenn ich auf den Ruf des gegenwärtigen Seins ›wo bist du?‹ antworte ›da bin ich‹, aber ich bin nicht wirklich da, d.h. nicht mit der Wahrheit meines ganzen Wesens, dann bin ich schuldig« (1982, 99). Buber spricht nur ganz selten von Schuld: »Bei-sich-bleiben« ist für ihn das ursprüngliche Schuldigsein.

Es gibt viele Merkmale, die Buber für die Ich-Du-Begegnung anführt, meist sagt er aus, was sie nicht ist. Sie läßt sich letztlich nicht beschreiben, denn dann wird sie in der Es-Welt beschrieben, deshalb wurde von der »Aporie des Du« gesprochen. Die Ich-Du-Begegnung ist keine Machtbeziehung, keine Subjekt-Objektbeziehung, sie ist Nicht-Gewohnheit und nicht »Gerassel der Routine«: »jede lebendige Situation hat … trotz aller Ähnlichkeit ein neues Gesicht, nie da gewesen, nie wiederkehrend. Sie verlangt eine Äußerung von dir, die nicht schon bereit liegen kann. Sie verlangt Gegenwart, Verantwortung, Dich« (1986, 83). Die Ich-Du-Begegnung kann nur in der Gegenwart geschehen, im Hier und Jetzt; auch dies ist wieder wie beim Kontakt in der Gestalttherapie. In der Es-Welt gibt es nur Vergangenheit. Ich-Du-Begegnung ist nicht »Ich-Auflösung«, keine Einungs-Ekstase wie bei den Mystikern, jede Beziehung, auch die zu Gott, kann nur zwischen Ich und Du geschehen.

Die Ich-Du-Beziehung ist nicht Identifikation, nicht im Sinne von Rogers Empathie, nicht Einfühlung, nicht Fürsorge im Sinne von Heidegger, nicht Intuition, nicht nur Gefühl (vgl. Portele 1994). Buber verwendet neben dem Begriff »Begegnung«, auch die Begriffe »Umfassung« und »Bestätigung«, wenn er die Beziehung zwischen Menschen beschreibt. Diese Ausführungen sind verständlicherweise wichtig für die therapeutische Beziehung. »Begegnung« ist wechselseitig, ist »Wechselwirkung«, »zugleich wirken und Wirkung empfangen« (1979, 34). Aus der Begegnung gehen ich und du als ein anderer oder als eine andere hervor. Diese volle Mutualität gibt es nur in der Freundschaft, nicht zwischen Erzieher und Zögling, und nicht zwischen Therapeut und Klient. Der Erzieher »umfaßt« den Zögling »als diese bestimmte Person in ihrer Potentialität und Aktualität«,

»er muß seiner in seiner Ganzheit innewerden und ihn in dieser Ganzheit bejahen«, und »obzwar es darauf ankomme, daß er auch im Zögling das Ich-Du-Verhältnis erwecke, daß dieser also ebenfalls ihn als diese bestimmte Person meine und bejahe, so könnte doch die besondere erzieherische Beziehung nicht Bestand haben, wenn der Zögling seinerseits die Umfassung übte« (Buber 1986).

In der Erwachsenenbildung seines Volkshochschulkonzeptes ist es allerdings möglich, daß Lehrende und Lernende dauernd die Rollen wechseln. Die »heilende Beziehung« in der Psychotherapie endet, »wo es dem Patienten beifiele und gelänge, seinerseits die Umfassung zu üben« (1979, 132). Im Gespräch mit Rogers führt Buber das weiter aus. Der Patient bittet den Therapeuten um Hilfe und nicht umgekehrt, die Klientin kann in der Regel der Therapeutin nicht helfen, aber die Therapeutin kann der Klientin helfen. »Sie haben zwangsläufig eine andere Haltung der Situation gegenüber als er … Sie sind nicht gleich«, sagt Buber zu Rogers als dem Therapeuten (Buber 1993, 249). In diesem Gespräch verwendet Buber auch den Begriff »Bestätigung« (confirmation), was für Buber mehr ist als Rogers’ »Akzeptanz«:

»Akzeptanz heißt nur, ihn zu akzeptieren wie er jeweils in diesem Augenblick ist, in seiner jeweiligen Aktualität. Bestätigung heißt vor allem, seine ganze Potentialität zu akzeptieren … Ich kann in ihm den Menschen mehr oder weniger erkennen, der zu werden er geschaffen wurde (ich kann es nur in diesem Wort sagen) …« (Buber 1993, 258).

An dieser Stelle wird m.E. deutlich, daß Buber auch Psychotherapie als »Gottesdienst« betrachtet (ebenso wie Erziehung), als etwas, das in Heiligkeit getan werden muß, als Erheben des göttlichen Funkens. Denn nach der Überzeugung Bubers hat Gott keine Duplikate geschaffen. Es geht darum zu werden, wozu man bestimmt ist, das heißt wieder: Gottes Schöpfung zu verwirklichen durch Arbeit an sich selbst, aber auch durch Psychotherapie und Erziehung bei Mitmenschen. Buber spricht meines Wissens nur an einer Stelle von »Sünde«, das ist die Übertretung des Gebotes »Du sollst dir kein Bildnis machen«. Er meint damit, sich ein Bildnis von sich selbst machen und es leben, denn das bedeutet der Schöpfung Gottes widerstreben, sich Gott gleich machen, Er ist der Schöpfer. Ich liebe die Geschichte von Rabbi Sussja:

»Vor dem Ende sprach Rabbi Sussja: In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: ›Warum bist du nicht Mose gewesen?‹ Man wird mich fragen: ›Warum bist du nicht Sussja gewesen?‹« (Buber 1949, 394)

Psychotherapie oder Erziehung kann dann selbstverständlich nicht »Erfahren« und »Gebrauchen« sein, »Eingreifen« oder »Fertig-werden« in einer Ich-Es-Welt, sondern »Tun des Nicht-tuns« oder wu-wei, »Aktion und Passion in einem«, »zugleich wirken und Wirkung empfangen«, also Ich-Du-Begegnung. Also das, was in der Gestalttherapie »mittlerer Modus« heißt und »Spontaneität« als »Einheit vor (und nach) der Trennung in Aktivität und Passivität, die beides einschließt« (Perls u. a. 1979, 164). »Da greift er nicht mehr ein und läßt auch nicht bloß geschehen«, heißt es bei Buber. »Tun des Nichttuns« ist nicht »in die Zwecke verstrickt« (Buber 1962, 46). Das heißt für mich: »lauschen«, was zu werden man bestimmt ist, oder der Zögling oder der Klient. Oder auch nur: Was dieser einmalige Augenblick hier und jetzt in diesem Alltag bestimmt ist zu werden. Das meint Buber m.E. mit seinem: »Herr, dein Wille geschehe, durch mich, den du brauchst«. Das ist »Verwirklichung«. Anders ausgedrückt: Das ist »absichtsloses Wirken«. Wie sieht die »heilende Beziehung« aus? Wichtig ist dabei das, was Buber »Vergegenwärtigung« nennt. Ein Beispiel: »Ein Mann liebkost eine Frau, die sich liebkosen läßt. Nun geschehe ihm, daß er die Berührung doppelseitig verspürt, noch mit seiner Handfläche und schon auch mit der Haut der Frau« (Buber 1986, 37). Das ist Umfassung:

»… daß diese Person den gemeinsamen Vorgang, ohne irgendetwas von der gefühlten Realität ihres eigenen Tätigseins einzubüßen, zugleich von der anderen erlebt.«

Vergegenwärtigung geschieht am besten durch Realphantasie, die

»Fähigkeit, sich eine, in diesem Augenblick bestehende, aber sinnenmäßig nicht erfahrbare Wirklichkeit vor die Seele zu halten, … daß ich mir vorstelle, was ein anderer Mensch eben jetzt will, fühlt, empfindet, denkt und zwar nicht als abgelöster Inhalt, sondern in seiner Wirklichkeit, d. h. als ein Lebensprozeß dieses Menschen« (Buber 1978, 33).

Das ist eben nicht Intuition und damit irgendwie wahr, sondern »echte Phantasie«, »ein kühnes, fluggewaltiges Einschwingen ins andere«. Durch Realphantasie vergegenwärtige ich mir z. B. den Schmerz des Dialogpartners.

In der Anthropologie Bubers unterscheidet sich der Mensch vom Tier auch dadurch, daß der Mensch ausschaut »heimlich und scheu nach einem Ja des Seindürfens« (Anthropologie). Bestätigung ist Ja-sagen zur Einzigkeit und Anderheit des Mitmenschen. Der Mensch, das Kind, der Patient braucht vor allem Vertrauen.

Der Patient soll sagen können: »Die Welt ist nicht verdammt zur Entbehrung, Entartung, Zerstörung. Die Welt kann versöhnt werden. Ich kann versöhnt werden, weil es dieses Vertrauen gibt« (Buber 1993, 259). Umfassung, Bestätigung, darum geht es immer wieder. Buber schreibt:

»Ich hab’ auf das Kind hingewiesen, das, mit halbgeschlossenen Augen daliegend, der Ansprache der Mütter entgegenharrt. Aber manche Kinder brauchen nicht zu harren: weil sie sich unablässig angesprochen wissen, in einer nie abreißenden Zwiesprache. Im Angesicht der einsamen Nacht, die einzudringen droht, liegen sie bewahrt und behütet, unverwundbar im silbernen Panzerhemd des Vertrauens. Vertrauen, Vertrauen zur Welt, weil es diesen Menschen gibt – das ist das innerlichste Werk des erzieherischen Verhältnisses (und des psychotherapeutischen, H. P.). Weil es diesen Menschen gibt, kann der Widersinn nicht die ganze Wahrheit sein, so hart er einen bedrängt. Weil es diesen Menschen gibt, ist gewiß in der Finsternis das Licht, im Schrecken das Heil und in der Stumpfheit der Mitlebenden die große Liebe verborgen. Weil es diesen Menschen gibt. Und so muß es denn aber dieser Mensch auch wirklich sein …« (Buber 1986, 82).

Und dieser Mensch muß »wirklich da« sein, und mit ungeteilter Hingabe das tun, was er im Dialog mit dem anderen tut. Im Vorwort zu Hans Trübs Buch »Heilung durch Begegnung« hebt Buber hervor, daß der Therapeut immer wieder den festen Boden seiner Schule verlassen muß und unsicher in die neuartige Begegnung sich hineinbegeben muß, als »bloße Person« in »rückhaltlosem Gegenübertreten« (Buber 1993a, 128 -132).

In »Der Jude und sein Judentum« greift Buber auch das Gebot der Nächstenliebe auf. Liebe ist ja nur ein anderes Wort für die Ich-Du-Beziehung. Nächstenliebe habe ihren Sinn nicht darin, daß sie uns Gott geboten habe, sondern daß wir »durch sie und in ihr zu Gott gelangen«. »Der liebende Mensch bringt Gott und Welt zusammen« (Buber 1993, 168). Das ist das eine. Der andere Aspekt der Nächstenliebe ist ein politischer: Im Chassidismus hatte die lokale Gemeinde in der Diaspora eine besondere Bedeutung, und solche Gemeinden erhoffte sich Buber für Israel im Kibbuz und wie sein Freund, der Anarchist Landauer, erhoffte er sich nicht nur für Israel anstelle des Staates »ein Gemeinwesen von Gemeinschaften und Gemeinden«. In den chassidischen Gemeinden war »immer wieder die aktive Liebe in der Gestalt der gegenseitigen Hilfe« das »tragende soziale Element« (Buber 1993, 168). Auf diesen politischen Aspekt des Dialogischen Prinzips von Buber bin ich an anderer Stelle genauer eingegangen (Portele 1993).

Wer war Martin Buber?

Buber hatte keine Lehre, er war Lehre. – Grete Schaeder

Es heißt, daß er ein guter Gesprächspartner gewesen sei, voll gegenwärtig, wach und einfühlsam, für andere war er zu dominant. Auch als Vortragender sei er sehr eindrucksvoll gewesen, so berichtet beispielsweise Laura Perls.

Martin Buber wurde 1878 in Wien geboren. Als er drei Jahre alt war, trennten sich seine Eltern, und er wuchs bis 1892 bei seinen Großeltern in Lwow (Lemberg) in Galizien auf. Sein Großvater war ein berühmter Midrasch- und Talmud-Gelehrter. Hier lernte er die Ausläufer des Chassidismus kennen. Er studierte dann in Wien, Leipzig, Berlin und Zürich Philosophie vor allem bei Dilthey und Simmel, aber auch Kunstgeschichte, Literatur, Psychologie, Nationalökonomie, Psychiatrie. Nach ursprünglicher Zurückhaltung gegenüber dem Judentum – er war von Nietzsche begeistert – schloß er sich der zionistischen Bewegung von Herzl an und gründete in Berlin eine zionistische Ortsgruppe und einen Verein jüdischer Studenten. 1899 ist er dann Delegierter beim zionistischen Kongreß in Basel, 1901 Referent. Er promoviert 1904 in Wien über die Mystiker Nikolaus von Cues und Jakob Böhme. Von ca. 1904 bis 1912 dauert Bubers mystische Periode, er beschäftigt sich mit jüdischer Überlieferung, beginnt mit der Erforschung des Chassidismus. Von den Schriften aus dieser Zeit nimmt er dann nur wenige in die Gesamtausgabe seiner Werke auf; nicht aufgenommen wurden z.B. seine »Ekstatischen Konfessionen«. In dieser Zeit beschäftigt er sich nicht nur mit dem Chassidismus, sondern auch mit dem Taoismus, übersetzt Chinesische Geister- und Liebesgeschichten und die Reden und Gleichnisse des Tschuang Tse. In dieser Zeit begann er auch mit seinen »Reden über das Judentum« in Prag, wohin er von Studenten eingeladen worden war. Er hatte 1902 mit anderen einen jüdischen Verlag gegründet. Eine Zeitlang verdiente er sein Geld als Lektor. 1899 hatte er in der Schweiz in der Germanistik-Studentin Paula Winkler seine spätere Ehefrau kennengelernt. Sie veröffentlichte unter einem männlichen Pseudonym Romane. Sie war zum Judentum konvertiert.

1900 hatte er Gustav Landauer kennengelernt. Diese Freundschaft war für beide sehr wichtig. Es war wohl Landauers Einfluß, daß sich Buber aus seiner Zurückgezogenheit noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs wieder öffentlich engagierte. Landauer und Buber beeinflußten sich in ihrem libertären religiösen Anarchismus gegenseitig. Landauers Position in der Münchner Räterepublik führte zu dessen Ermordung 1919. Das muß für Buber eine schreckliche Erfahrung gewesen sein.

1919 erscheint Bubers erster Sammelband über »Die jüdische Bewegung«. Er beginnt mit der Herausgabe der Monatszeitschrift »Der Jude« und beginnt mit ersten Aufzeichnungen zu »Ich und Du«. 1919 wird dann sein pädagogisches Engagement durch Teilnahme an einer pädagogischen Tagung in Heppenheim manifest, sein Interesse an Erwachsenenbildung, aber eben auch an jüdischer Bildung, u. a. Bildung der jüdischen Jugend für die Emigration nach Palästina. In diesem Jahr wird auch das Frankfurter Freie Jüdische Lehrhaus gegründet, in dem Buber mitarbeitet. Von 1916 bis zur Emigration lebt die Familie Buber in Heppenheim an der Bergstraße in der Nähe von Frankfurt.

1923 erscheint »Ich und Du«, sein Hauptwerk. Er erhält einen Lehrauftrag an der Universität Frankfurt für Religionswissenschaft und jüdische Ethik, ab 1930 ist das dann eine Honorarprofessur. 1925 beginnt er zusammen mit Franz Rosenzweig mit der Verdeutschung der hebräischen Bibel, was ihn bis 1961 über den Tod von Franz Rosenzweig hinaus immer wieder intensiv beschäftigt. 1933 legt Buber seine Professur nieder, bevor sie ihm von den Nazis entzogen wird. Errichtet wird die »Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung« bei der Reichsvertretung der deutschen Juden, dem damaligen Dachverband des deutschen Judentums, dem Buber vorstand. Er lehrte auch weiter am Jüdischen Lehrhaus. Ab 1935 durfte er nicht mehr reisen und sich nicht mehr öffentlich betätigen. Gerade noch rechtzeitig, nämlich vor der Reichskristallnacht, emigrierte die Familie Buber dann 1938 nach Jerusalem. Man hat ihm das vorgeworfen, daß er erst so spät aus Deutschland emigrierte, ebenso hat man ihm vorgeworfen, daß er 1951 den Hansischen Goethepreis in Hamburg und 1953 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels in Frankfurt in Empfang genommen hatte. Aber der deutsche Kulturraum war für Buber ganz wichtig und nach der Zerschlagung der Naziherrschaft trat er für Versöhnung auch mit den Deutschen ein. In Jerusalem lehrte Buber an der Hebräischen Universität Sozialphilosophie und allgemeine Soziologie bis zu seiner Emeritierung 1951. Für Judentumskunde oder Religionswissenschaft oder jüdische Ethik war er wohl nicht orthodox genug. Er schrieb und veröffentlichte nun in hebräisch, so z.B. seinen Roman »Gog und Magog«, die »Erzählungen der Chassidim« (1941), »Moses«. 1949 baut er ein Seminar für Erwachsenenbildner in Jerusalem auf. Die »Erzählungen der Chassidim« erscheinen nun auch in deutsch. Buber reiste relativ viel, nach Europa mehrmals anläßlich Preisverleihungen oder der Verleihung von Ehrendoktorwürden, 1951/52 und 1957 ist er jeweils mehrere Monate in Amerika. 1958, im Jahr seines

80. Geburtstags, stirbt seine Frau Paula. 1962-1964 erscheinen seine »Werke I bis III«. 1965 stürzt Buber, muß operiert werden und stirbt im Alter von 87 Jahren.

Seine »Werke I bis III« enthalten nur einen Teil seiner Schriften, zeigen nicht alle Teile von Bubers Vielfältigkeit. Leider ist diese Werkausgabe seit langem vergriffen. Der Erste Band der Werke enthält seine philosophischen Schriften. Das sind die Arbeiten zum diaologischen Prinzip wie »Ich und Du, Zwiesprache«. Der erste Band enthält auch seine »Beiträge zur philosophischen Anthropologie«, seine für die Erziehungswissenschaft so wichtigen »Reden über Erziehung«, seine soziologischen Schriften »Pfade in Utopia« und »Zwischen Gesellschaft und Staat«, in denen er die Gedanken von der Gemeinschaft gegenüber der Gesellschaft und dem Staat in Fortführung des mit Landauer erarbeiteten Anarchismus fortführt und z. B. auf Israel und die Kibbbuzbewegung anwendet. In diesem Ersten Band sind auch die Auseinandersetzungen mit anderen Philosophen enthalten, z. B. mit Bergson, Nietzsche, Kierkegaard, Heidegger, aber auch mit Gandhi und seiner Politik oder mit »Die Lehre vom Tao«. Der Zweite Band enthält die Schriften zur Bibel. Der Dritte Band faßt die Schriften zum Chassidismus zusammen mit dem Roman »Gog und Magog« mit den »Erzählungen der Chassidim« und mit »Die chassidische Botschaft«. Der Band mit den Schriften zum Judentum »Der Jude und sein Judentum« sollte ursprünglich der vierte Band der Werke werden, wurde aber dann in einem anderen Verlag veröffentlicht. Ein wichtiger Band ist noch »Ein Land und zwei Völker. Zur jüdisch-arabischen Frage« (Hg.: Paul R. Mendes-Flohr). Es enthält einige der Plädoyers Bubers zur Verständigung zwischen Juden und Arabern und seine Kritik an der israelischen Politik. Dann gibt es noch die sprachgewaltige Bibelübersetzung (zusammen mit Rosenzweig) in vier Bänden und den »Briefwechsel aus sieben Jahrzehnten« (herausgegeben von Grete Schaeder) in drei Bänden. Für Psychotherapeuten interessant ist noch das Bändchen »Nachlese«, das neu aufgelegt wurde und welches das Vorwort zu Hans Trübs Buch »Heilung aus der Begegnung« enthält und die Tonbandaufzeichnungen an der »School of Psychiatry« in Washington. Das Gespräch zwischen Rogers und Buber ist endlich in einer guten deutschen Übersetzung (von Christoph J. Schmidt) in der »Integrativen Therapie« erschienen (3 /1992).

Literatur

Beaumont, H. (1991): Identität, Kontakt und Middle-Mode. In: Gestalttherapie 5/I, 16-28

Buber, M. (1934): Sinnbildliche u. sakramentale Existenz im Judentum. Eranos Jahrbuch II. Zürich, 339-367

Buber, M. (1949): Die Erzählungen der Chassidim. Zürich (Manesse)

Buber, M. (1953): Mein Weg zum Chassidismus. In: Buber, M.: Werke. Dritter Band. München und Heidelberg (Kösel und Lambert Schneider), 739-894

Buber, M. (1972f): Briefwechsel aus sieben Jahrzehnten. Hg. v. Grete Schaeder. Heidelberg (Schneider)