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© 2014

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-7357-6774-5

Inhaltsverzeichnis

I. Grundlagen der Küchenplanung

1. Materialien und Qualitätsmerkmale

1.1 Küchenfronten

Ein Küchenschrank besteht aus vielen Komponenten – den zwei Seitenwänden, einer Rückwand, dem Ober- und Unterboden. Daraus setzt sich im Grundprinzip jeder Korpus zusammen. An die Vorderseite des Korpus werden Türen, Schubkästen und Auszüge montiert.

Grund- und Trägermaterialien

Die MDF-Platte und Spanplatte

Die immer beliebter werdenden MDF-Platten werden gerne anstatt von Spanplatten und Massivholz als Grundbaustoff für Küchenschränke genutzt. Der Einsatz des Materials mit dem Namen „Mitteldichte Faserplatte“ geht mit vielen Vorteilen einher. So sind MDF-Platten äußerst widerstandsfähig, hoch biegefest und aufgrund ihrer ebenmäßigen Oberfläche zum Lackieren besonders gut geeignet. Zudem kann der Werkstoff leicht bearbeitet werden.

MDF-Platten bestehen aus Klebemitteln, Holz, Wasser und Zusatzstoffen. Die Bestandteile werden in einem speziellen Verfahren miteinander verbunden. Unter starken Dampfdruck werden zuallererst die Holzfasern erhitzt, anschließend werden diese im Zerfaserer (Refiner) bearbeitet und zermahlen.

Der entstandene Faserstoff wird dann getrocknet und zu sogenannten Einschichtplatten zusammengepresst. Im Gegensatz zur Spanplatte sind die Seiten und Flächen nun feinporiger. Die ebenmäßige Oberfläche kann daher problemlos bearbeitet und zum Beispiel mit Folie überzogen, beschichtet oder lackiert werden.

Für die Herstellung der meisten Küchen werden jedoch Spanplatten genutzt. Wenn Sie Wert auf Qualität legen, sollten Sie darauf achten, dass der Hersteller ausschließlich Platten nutzt, die der Grenzwertanforderung E1 gerecht werden. Diese Angabe kennzeichnet die erlaubte Formaldehydemission. Bei Spanplatten, die das Gütesiegel E1 tragen, können Sie mit hochwertigen Materialien rechnen.

Die HPL-Platte

Der Begriff „High Pressure Laminate“ steht für HPL. Gemeint sind damit Platten, die sich durch hohe Abriebfestigkeit und Feuchtebeständigkeit auszeichnen. Der Werkstoff kann sich nicht statisch aufladen, hat keine geschmackliche und geruchliche Wirkung auf Lebensmittel und trotzt hohen Temperaturen bis zu 180 °C. Im Durchschnitt changiert die Dicke des Materials zwischen 0,8 und 1,6mm und wird in vielerlei Farben und Strukturen hergestellt.

Das Grundprinzip: Mit außerordentlich harten Kunstharzen werden Zellulosebahnen verstärkt und dann übereinander geschichtet. Die farbige oder mit Mustern versehene Dekorschicht wird mit Melaminharz ummantelt, für die Kernschicht wird Phenolharz verwendet. Viele Designs können so verwirklicht werden. Nachdem die Schichten verpresst werden und ausgehärtet sind, zeichnen sie sich durch hohe Widerstandsfähigkeit aus.

Um die HPL-Platte als Arbeitsfläche oder Küchenfront nutzen zu können, wird es mit den stabilen Spanplatten verklebt. Anschließend folgt das Postforming-Verfahren. Ecken und Kanten werden abgerundet oder anderweitig verändert.

Grundmaterialien bei Fronten

Die Kunststofffront

Der Grundstoff wird dann zumeist mit hochwertigen Laminaten, Schichtstoffen oder thermoplastischen Kunststofffolien überzogen. Es existieren mehrere Varianten von Kunststofffronten, und zwar Folienfronten, Melaminharzfronten sowie Schichtstofffronten.

Folienfront: Die Vielfalt an Farben, Mustern und Maserungen ist ein großer Vorteil, der für folienüberzogene Küchenfronten spricht. Zudem sind sie äußerst preiswert und bei den Kunden auch deshalb gefragt.

Wissenswert ist jedoch, dass Folienfronten, trotz vieler Optimierungen, schneller in die Jahre kommen als Fronten mit Melaminschicht oder die extrem robuste Schichtstoff-Variante. Nach einiger Zeit kann es passieren, dass sich die Folienbeschichtung vom Trägermaterial abgeht. Es bilden sich zudem leicht Kratzer auf der Oberfläche und auch hohen Temperaturen hält die Folienfront nicht stand.

Melaminharzfront: Die reinigungsfreundliche, stabile Melaminharzfront ist durchaus für oft genutzte und große Küchen geeignet. Dieses Material ist leicht zu pflegen, unempfindlich gegenüber Chemikalien und abriebbeständig. Auch die Farbe der Front erstrahlt noch nach vielen Jahren in seiner vollen Schönheit.

Die Schichtstofffront gilt als langlebigste Kunststofffront. Die widerstandsfähigen Oberflächen besitzen eine Schichtstoffauflage aus Phenolharz, Dekorpapier und einer durchsichtigen Deckschicht. Durch das aufwendige Produktionsverfahren erhält der Kunststoff eine außergewöhnliche Stabilität. Sie halten großen Belastungen stand, da sie wesentlich härter und stabiler sind als beispielsweise Folienfronten.

Die Lackfront

Eine weitere Option bieten die Lackfronten. Das Trägermaterial wird im Herstellungsverfahren mit einem Zweikomponentenlack – gefertigt aus einem Stammlack und einem Härtungslack – lackiert. Dank einer speziellen Art der Lackierung, Schleif- und Poliermethoden sind die Fronten in vielfältigen Designs, mit matter, hochglänzender Oberfläche verfügbar. Auch der Wunsch nach einer Microlack-Küche kann erfüllt werden.

Zwei offensichtliche Übereinstimmungen teilen sich die Lackierungsarten schlussendlich doch. Durch den Lack wirkt die Oberfläche sehr ansprechend und edel, ist dabei jedoch auch widerstandsfähig und undurchdringlich versiegelt. Allerdings steigen durch den hohen Arbeitsaufwand die Kosten für diesen Frontentyp.

Die Glasfront

In der Küche kommt des Öfteren Glas als Eye-Catcher zum Einsatz. Das edle Material tritt zumeist in Form von transparenten Glastüren in Erscheinung, befestigt auf einem glänzenden Alurahmen, und wird in vielen anderen Formen angeboten. Es gibt sie als mit oder ohne Sprossen versehenen Lisenen- oder Rahmentüren und in sämtlichen Glasarten wie Milch-, Klar-, Bunsen-, Mastercarree- oder sandgestrahltem Glas.

Heute wird Glas als vollständige Front benutzt und ist besonders in der modernen Kücheneinrichtung beliebt. Meistens wird für die Gestaltung der Küche Sicherheitsglas (ESG) verwendet, das auf einem Trägermaterial ohne Rahmen montiert wird. Auch dieser Rohstoff kann mit jedem Farbton lackiert werden, wobei er seine hochglänzende Oberfläche nicht einbüßt und zudem außergewöhnlich kratzfest und hitzebeständig ist. Küchen mit Glasfronten wirken sehr edel.

Die Echtholzfront und Massivholzfront

Schön gemasertes Echtholzfurnier und Massivholz verleihen diesem Frontentyp seine natürliche Wirkung. Einzig eine Massivholzfront ist jedoch komplett aus massivem Holz gefertigt. Bei einer Echtholzküche besteht nur die Front der Küche, bei einer Vollholzküche auch der Korpus aus nicht furniertem Holz.

Beachten sie daher die explizite Bezeichnung des Herstellers. Des Öfteren werden nämlich lediglich Rahmen aus Massivholz zum Kauf angeboten, doch die Füllung ist nur furniert, was bedeutet, dass in etwa 1mm dickes Massivholz über einer hochwertigeren Span- oder MDF-Platte angebracht ist.

Furnierte Fronten können auf verschieden Art und Weise behandelt werden: je nach Bedarf werden sie lasiert, gebeizt, gekalkt, gebürstet, sandgestrahlt, platiniert und mit Lacken auch an die neuesten Farbvarianten angepasst. Der sogenannte DD-Lack versiegelt unsichtbar die Oberfläche des Holzes mit einer schützenden Lackschicht.

Die Edelstahlfront

In Küchen haben Edelstahlprodukte stets einen besonderen Wert und erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit. Professionelle Küchen sind zumeist mit dem hochwertigen Material ausgekleidet: Warum also keine Einrichtung mit Edelstahlfronten nehmen?

Für das Material spricht nicht nur seine Wirkung auf die Betrachter, es ist nahezu unverwüstlich und leicht zu Reinigen. Daher empfiehlt es sich besonders für viel beanspruchte Küchen. Leider ist durch die Struktur des Materials jeder Kratzer und Fingerabdruck gut sichtbar. Grundlage der Front bildet eine Trägerplatte, die anschließend mit einem Edelstahlblech ummantelt wird. Die Hochwertigkeit einer solchen Ware kann anhand der Verarbeitung von Ecken und Kanten, welche mit dem Blech verbunden wurden, ermittelt werden.

Die Acrylfront

Auch Acrylfronten werden immer öfter zur Küchengestaltung verwendet. Zum Teil werden diese aus echten Acrylplatten gefertigt, aber auch aus beschichteten MDF-Platten, welche ähnliche Eigenschaften wie Holz aufweisen und deswegen besonders leicht formbar sind.

Zur Auswahl steht inzwischen eine riesige Bandbreite an Designs. Das können Unifarben oder sogar Holzmaserungen sein, die durch das Material einen Hochglanz-Effekt erhalten. Als Küchenfronten sind sie auch durch Ihre Beständigkeit geeignet, da die glatte Oberfläche durch die Versiegelung leicht zu reinigen und kratzfest ist.

QUELLE / WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

http://www.kuechen–atlas.de/kuechenplanung/grundlagen–kuechenplanung/qualitaet/

1.2 Arbeitsplatten