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Edvarts Virza

STRAUMĒNI

Ein altes Zemgaler Gehöft
im Jahresverlauf

Aus dem Lettischen
und mit einem Nachwort
von Berthold Forssman

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Für Marseline

INHALT

STRAUMĒNI

FRÜHLING

SOMMER

HERBST

WINTER

ANHANG

ANMERKUNGEN UND AUSSPRACHEHILFEN

NACHWORT VON BERTHOLD FORSSMAN

BIOGRAFIEN

1

Jeder wird schon einmal an einem ruhigen Sommertag in die Tiefe eines Sees, eines Flusses oder eines Teiches geblickt haben. Hat er dort eine Weile hineingesehen, wird er von der Schönheit der Dinge ergriffen worden sein, die sich im kühlen Nass widerspiegeln, und er wird länger in ihrer Betrachtung verharren, als wenn er all diese Erscheinungen auf Erden erblickt hätte, denn groß ist der Unterschied zwischen wirklichen und gespiegelten Dingen. Im Nass sehen Sie ihren Widerschein: Die Birke biegt und wiegt sich dort im Wind, wenngleich ohne Geräusch, der Vogel singt in den Zweigen, aber sein Lied ist nicht zu vernehmen, und die langen Speere des Kalmus kreuzen sich zwar, doch hört man ihr Rascheln ebenso wenig wie das heisere Surren der Libellen, die sich auf ihren Enden niedergelassen haben. Welch große Ähnlichkeit mit dem Tod zeigt uns diese gespiegelte, mit Bewegungen erfüllte und doch stumme Welt, die hinter allen Dingen zu sehen ist!

Auch Erinnerungen sind nichts anderes als die Spiegelungen des vergangenen Lebens in unserem Geist. Darum ist ein Gang auf den Spuren dieser Erinnerungen ein Gang durch das Totenreich. Um uns herum breitet sich die Natur aus, ob nun in grüner Gewaltigkeit oder in weißer Erstarrung; der Mensch arbeitet, lacht oder weint, aber Gott hat all diesen Bewegungen ihre Stimmen genommen. Nur der Dichter, der beständig im Zwiegespräch mit dem Herrn steht, kann die Sprache der Entschlafenen zum Erwachen bringen. Er lässt eine Himmelsleiter geradewegs auf den Hof eines Hauses, und an ihr steigen seine einstigen Bewohner herab. Aber bevor wir mit ihnen bekannt werden, müssen wir uns mit dem Weg, der zu diesem Haus führt, und ganz besonders mit ihm selbst bekannt machen. Denn das ist unbedingt notwendig: Zwar errichtet der Mensch ein Haus nach seinem Ebenbild, aber ist es erst einmal gebaut, beginnt es ein Eigenleben zu führen. Jeder, der darin wohnt, wird nach ihm geformt, und je älter es ist, desto tiefer ist der Eindruck, den es bei seinen Bewohnern hinterlässt. In den Ecken der Stube schwebt der Hauch der Dahingeschiedenen, die des Nachts ihre Zwiegespräche mit den im Herd glimmenden Kohlen führen. Sie halten mit ihrem unsichtbaren und nicht fühlbaren Gewicht die neuen Hausherren von eigenmächtigen Gängen ab, und sie sind durch unzählige Fäden mit den alten Freuden und Leiden des Hauses verknüpft. Und wenn Sie sehen, wie die neue Hausherrin von der Stube zur Klete oder zum Stall geht und wie der Hausherr zu seinen Pferden läuft – wie sich da in ihrem gesenkten Haupt und ihrem flinken Schritt oder in seinem gebeugten Rücken die Bewegungen der früheren Eigentümer des Hauses wiederholen! Wie ein aus der Fremde versetzter Baum seine Zweige nach der Sonne und den Winden seiner neuen Heimat richtet, so biegt und verändert die Macht der Vergänglichkeit eines jeden Hauses die Menschen. Wir alle sind an Händen und Füßen gebunden und schleppen, selbst gegen unseren Willen, die erhabenen Ketten längst vergangener Tage mit uns.

Wenn Sie von der Nordseite in eines dieser Häuser hineingelangen wollen, müssen Sie lange durch einen Kiefernwald laufen, der heute von der gnadenlosen Hitze der Mittagssonne durchdrungen ist. Der säuerliche Geruch, der von den im Schatten wirbelnden Staubkörnchen und den verstreuten Kiefernnadeln aufsteigt, wird vom Duft des Harzes überdeckt. Geschmolzen fließt es in dünnen Rinnsalen die braunen Stämme der Kiefern hinab und erfüllt den ganzen Wald mit einem wunderbar riechenden Weihrauchdampf, den die Sonne dem Himmel zu Ehren emporsteigen lässt. Ringsherum ist nicht das geringste Geräusch zu hören, sieht man einmal von den Schlangen ab, die sich auf dem heißen Sand des Weges wärmen und im trockenen Heidekraut verschwinden, sobald sie Ihren Schritt vernommen haben. Manchmal hört man, wie sich hier und da die Borke von Kiefern zusammenrollt, vom Stamm löst und herabfällt. Zuweilen erklingt in weiter Ferne das Gurren von Tauben, und wenn von irgendwo der Ruf eines Kuckucks ertönt, dann ist es, als hätte sich auf Sie der kühle Schatten des Laubwaldes herabgesenkt.

Aber da sind Sie nun auch schon an eine Weggabelung gelangt und wissen nicht, wohin Sie sich wenden sollen. Also setzen Sie sich auf einen alten breiten Baumstumpf, der hier schon seit den Zeiten der Pest gestanden haben muss, und für eine Weile ist das Pochen Ihres eigenen Herzens das einzige Geräusch, das Sie wahrnehmen. Da erklingt auf einmal ganz in der Nähe das Rattern von Rädern auf den Wurzeln des Weges, und nach einer Weile sehen Sie den Fahrer, mit einer strohumwickelten Sense auf dem Wagen hinter sich und einer langen krummen Pfeife zwischen den Zähnen. Es ist ein Bauer auf dem Weg zu seinen Wiesen, und er hat saure Grütze dabei, die in einem sorgfältig vor den Sonnenstrahlen geschützten Fässchen gluckert. Auf Ihre Frage nach dem Weg nach Straumēni nimmt er die Pfeife aus dem Mund und betrachtet Sie erstaunt, denn wie kann man ein solches Haus nicht kennen? Aber dann weist er wortlos auf den breiteren der beiden Wege und fährt davon.

Sie bleiben allein zurück, und nach einem weiteren Fußmarsch von einer guten Viertelstunde werden Sie auf einmal eine Veränderung feststellen. Statt des harzigen und trockenen Waldgeruchs umweht Sie nun der feuchte Hauch von Gras. Der Wald endet jäh, und als Sie an seinen Saum gelangen, breitet sich vor Ihnen eine große grüne Ebene aus, in deren Mitte sich Eichen erheben, die mit ihrer Ruhe die Unruhe der Erde hinter sich gelassen haben. Das sind die Wiesen an der Lielupe, auf denen noch kein Schnitter zu sehen ist. Das Riedgras glänzt und funkelt in der Sonne, Enten flattern zuweilen schwerfällig in die Luft auf und lassen sich dann wieder in das Wasser im Schatten des Schilfs plumpsen, und die Blumen verstreuen so viel Blütenstaub, dass Ihre Füße bereits ganz gelb davon geworden sind.

Es gibt niemanden mehr, bei dem Sie sich nach dem Weg erkundigen könnten, denn zu dieser Stunde schlafen alle Leute in Zemgale, ob nun in den Kleten oder im Schatten der Gärten. Aber Straumēni kann man jetzt auch erkennen, ohne danach zu fragen. Eine hohe, verzweigte Eiche bewacht dieses Haus wie ein grüner Erzengel, und um sie herum drängen sich Ahorn- und Lindenbäume. Birken in einer langen Reihe wärmen dort in der Sonne ihre schlanken Wipfel, und ihre Stämme blenden Sie mit ihrem gleißenden Weiß. Von Ferne sind all diese Bäume nicht einzeln zu erkennen, sondern fließen zu rundlichen Gruppen zusammen und verhüllen die Gebäude, und nur die mit Kalk beworfenen Wände der Korndarre schimmern durch sie hindurch. Um diese Stunde sind Sie der einzige Wanderer auf dem grünen Feldweg. Seine tiefen Rillen sind mit weißem Klee zugewachsen, und er ist so schmal, dass sich über ihn hinweg die Ähren zweier Roggenfelder ineinanderschlingen. Aber vor gar nicht langer Zeit ist hier jemand gewesen, denn das Kleefeld ist frisch gemäht. In seinem dichten Grün liegt eine Sense, und ihr Blatt ist noch ganz feucht, und es kleben Halme und Blütenblätter daran. Sie sind jetzt schon ganz nah bei dem Haus, aber niemand bemerkt Ihr Kommen. Um die Mittagszeit haben sich hier alle zu einem Schlummer begeben, und selbst der Hopfen, der sich um den Gartenzaun windet, scheint eingeschlafen zu sein. Sie schieben ihn beiseite, und da öffnet sich vor Ihnen der Garten und der dahinterliegende Hof. Die Apfelbäume sind groß und alt, und hoch oben haben sich ihre Zweige ineinandergeschlungen. Unter ihnen wächst hohes und saftiges Gras, und im ganzen Garten ist lautes Schnarchen zu vernehmen. Sie sehen aufmerksamer hin und erkennen unter dem mittleren Apfelbaum einen auf dem Rücken liegenden Mann, aus dessen offenem Mund dieses rasselnde Geräusch dringt. Der Nachmittagsschlaf hat ihn überrascht, und so ist er im Gras niedergesunken und mit seinem Obergewand unter dem Kopf eingeschlafen. Ein von Neugier getriebener Vogel ist tief zu ihm herabgestiegen, singt in den Zweigen sein Lied und versüßt dadurch Gottes vollkommenstem Geschöpf den Schlaf. Auf einem Spanhaufen liegt ein großer gefleckter Hund und vertreibt, ohne die Augen zu öffnen, im Schlaf mit der Pfote die Fliegen, die ihm in die Schnauze kriechen wollen. Auf dem Viehhof haben sich die Kühe schwerfällig im Schatten des Stalldachs und der großen Eschen niedergelegt, kauen dösend vor sich hin und blicken unbeweglich irgendwohin.

Dann vernehmen Sie auf einmal einen einförmigen Klang, der viel feiner als das Mahlen einer Mühle ist. Er ist schnell, leise und nur deshalb zu hören, weil ringsherum kein anderes Geräusch ertönt. Bei näherem Betrachten erkennen Sie eine Frau, die unter einem großen dunklen Ahorn auf einer Bank vor einem Kellereingang sitzt. In einem kleinen Zuber auf ihrem Schoß schlägt sie mit einem Löffel geschwind Butter. Der Sahnetopf steht neben ihr, und sie ist vollständig in ihre Arbeit vertieft. Ihr Kopftuch ist herabgerutscht, denn sie hat das Haupt nach vorne gebeugt. Das Haar ist schwarz, das Gesicht dunkel, und aus den tief liegenden Augen strahlt die Liebenswürdigkeit des Himmels. Die Schönheit hat in ihrem Gesicht so tiefe Spuren eingegraben, dass nicht einmal die Zeit sie hat mit sich nehmen können. Sie hat dort ihre Barmherzigkeit, ihre Vergebung und das Verständnis für alle Dinge hinterlassen – diese wunderbaren Blumen, die im Herbst des menschlichen Geistes erblühen und ihn mit stiller Sonnigkeit erfüllen. Obwohl die Frau beim Butterschlagen im Schatten sitzt, dringt ein dünner Strahl durch das Dickicht der Blätter auf ihren Kopf und lässt sie erscheinen wie die Heiligen auf Gemälden. Im Haus schlafen alle, und selbst das halbgeöffnete Fenster scheint wie im Schlummer zu liegen, aber sie erledigt allein ihre Arbeit in der Mittagshitze unter den buschigen Zweigen und wird von der Kühle umfächelt, die aus dem Keller dringt. Wenn der Schatten der großen Eiche bereits die Rückseite des Stalls erreicht hat, wird sie mit frischen Tautropfen bedeckte Butter und gut gereiftes mürbes Roggenbrot zu den Kleeschnittern bringen, und die Hausgemeinschaft wird es unter Lob und Preis essen.

Nun lassen Sie Ihren Blick um das Haus schweifen, und waren Sie bislang von Unruhe erfüllt, dann werden Sie nun so gelassen wie ein Seemann, der sein Schiff aus stürmischer See in friedliche Hafengewässer einfahren sieht. Die Pfade, die von der Stube kreuz und quer über den rasenbewachsenen Hof zur Klete, zum Stall und zur Korndarre führen, sind eben und glänzen wie Schleifsteine. Es scheint, als eilten sonst zu jeder Zeit Füße über sie mal hierhin und mal dorthin, aber jetzt streicht nur eine Katze gähnend und mit gebogenem Schwanz darüber hinweg. Die meisten Gebäude hier sind aus runden Balken gefertigt, und ihre Dächer sind aus Reet oder mit Schindeln gedeckt. An jedem Gebäude sind die entsprechenden Gegenstände abgelegt, und sie müssen sehr alt und lange in Gebrauch gewesen sein, denn ihre Griffe glänzen.

Aber dieses Gehöft ist mehr als nur eine Ansammlung einzelner Gebäude: Es ist von einem festen Steckenzaun aus starken Fichten umgeben. Sie sind alle bereits mit Moos bewachsen, und die morsch gewordenen Teile sind durch neue ersetzt worden. Unter dem Vordach ruhen ordentlich gestapelte Holzscheite, und das harzreiche Holz für das Anheizen liegt getrennt von dem, das jeden Tag entzündet wird. Wenn Ihr Blick bei einem Gebäude innehält, dann sehen Sie, dass es dort Stellen gibt, an denen zwar die Zeit genagt hat, die aber anschließend von einer menschlichen Hand wieder ausgebessert wurden. Und während Sie, von allen unbemerkt, dieses Gehöft betrachten und den Tätigkeiten seines Hausherrn folgen, bildet sich bei Ihnen die Grundlage für ein weites Gedankengebäude. Wenn die Dichter von der Ewigkeit menschlicher Werke sprechen, dann ist dies nicht einfach dahingesagt. Ewig sind nicht nur die Verse und der hoch in den Himmel gewachsene Turm, sondern auch das Gebäude und der Staat, über denen das Auge seines Herren sorgsam wacht.

Lange haben Sie nun schon den Hof vor diesem Haus betrachtet, und es scheint Ihnen, als blickten Sie in eine tiefe klare Quelle und hätten das Gesicht der Jugend Ihres Volkes erblickt. Ja wirklich, dort liegt die Jugend eines Volkes, in der sich die Jungen nicht von den Alten abspalten, sondern wie Zweige aus ihnen hervorwachsen und beiden das Sprechen wie auch das Schweigen gemeinsam ist. Und dieses Stückchen Ordnung, Klarheit und Folgsamkeit, das Sie in diesem Haus sehen, ist wie ein kurzer Blick auf den gesamten unermesslichen Himmel über meinem alten Lettland.

Der Mittagschlaf der Leute von Straumēni gleicht der großen Ruhe des Schöpfers nach getaner Arbeit. Aber während er sein Werk zu ewiger und unabänderlicher Vollkommenheit geführt und abgeschlossen hat, hat die Arbeit dieser Leute noch kein Ende gefunden, und nur in ihren Gebeten können sie des göttlichen Friedens gedenken. Ihre höchste Weisheit und ihr Glück bestehen darin, die göttliche Ordnung zu begreifen und sich ihr zu fügen. Sie haben sie erkannt, und darum schlafen sie so glücklich auf der Erde und lassen zu, dass die Bäume ihre breiten grünen Fächer über ihnen ausbreiten und die Mittagsglut lindern.

Wer arbeitet, hat das Gespür eines Hahnes. Wie der sonderbarste unter allen Vögeln auch im tiefsten Dunkel das Nahen der Morgenröte erahnt, so wissen diese Leute selbst im tiefsten Schlaf, wann für sie die Zeit zum Aufstehen gekommen ist. Fast gleichzeitig erwachen sie; der eine im Gras des Gartens, der andere in der Stube und ein weiterer in der Klete, und mit einem breiten Gähnen begeben sie sich auf den Hof, wo sie für einen kurzen Augenblick vom grellen Licht der Sonne geblendet werden. Unter ihnen gibt es ergraute Häupter, auf denen Segen ruht; da sind die Mädchen und Burschen, deren Blut auch dann nicht zur Ruhe kommt, wenn sie im Schlaf ihre Augen fest geschlossen haben, und dann gibt es die Kinder, auf deren Stirn zuweilen wie am Himmel unbekannte Sterne aufgehen. Am Brunnen hebt und senkt der Hausherr den Schwengel, und geräuschvoll fallen Wassertropfen vom Eimer herab, während er sich satt trinkt. Und während ich auf den Bohlen unter der buschigen Eiche sitze, lausche ich der Erzählung über dieses alte Zemgaler Gehöft im Verlauf eines Jahres, über mein Land und über seine Verstorbenen.

2

Straumēni ist ein sehr altes Gehöft, und das erkennt man an den großen Bäumen, die um seine Gebäude herum wachsen. Sie sind keine Überbleibsel eines früheren Waldes, die vor langen Zeiten jemand beim Roden als Beweis für seine Beharrlichkeit und seine Kraft für die kommenden Generationen hätte stehen lassen. Wälder sind hier nie gewachsen, und die Natur hat das Übermaß ihrer Kräfte in diesem ganzen Gebiet am Gras der Wiesen zeigen wollen. Die Wiesen lassen hier auf einer Breite von zwanzig Werst von Westen bis Osten ihre mit Straußgras bewachsenen Erhebungen wogen wie Wasser, dem der Herrgott bestimmt hat, an seiner Stelle zu bleiben und Wellen aufzuwerfen. Vielleicht haben an diesen Orten in längst vergangenen Zeiten vereinzelte Eichen ihre Zweige ausgebreitet, deren blauschwarze Stämme man hier und da aus der Erde gräbt. Die Bäume rund um das Gehöft von Straumēni sind angepflanzt worden, denn sie alle wachsen ordentlich – die einen an den Enden der Gebäude, die anderen bei den Türen und weitere auf dem Hof. Sie sind zu Ehren von Pērkons gepflanzt worden, damit seine Blitze nicht ins Hausdach einschlagen, wenn er an schwülen Sommertagen durch die Lüfte braust. Und tatsächlich: Wenn der Donnergott seinen Zorn nicht mehr zu bändigen vermochte, ist er immer in die Wipfel dieser Bäume gefahren. Deshalb hat die große Eiche auf dem Hof ein stumpfes Ende, denn eines Mittags hat Pērkons ihre Krone getroffen und auf dem ganzen Hof einen unangenehmen Schwefelgestank hinterlassen. Auch die alte Linde ist deshalb hohl, weil der Wolkenerschütterer einen tiefen Riss hineingeschlagen hat. Seitdem ist ihr Inneres immer löchriger geworden, und tagsüber hängen reihenweise Fledermäuse darin, um bei Anbruch der Dämmerung ihren Flug über den Hof anzutreten. So wuchsen dort diese Bäume, färbten sich im Frühjahr grün und im Herbst gelb und vereinten sich im Dienst an der Schönheit und an den Bedürfnissen des Lebens. Unten waren ihre Stämme ganz blank gescheuert, denn Menschen wie Tiere liebten es, sich immer wieder an sie zu lehnen. Die Leute von Straumēni sahen in ihnen gleichwertige Geschöpfe, und sie spendeten den Schatten, der über den Rasen wanderte und in dem Männer wie Frauen an Sonntagnachmittagen Platz nahmen und endlose Gespräche führten.

Der lange Viehweg vom Stall bis zur Weide war von weißen Weiden gesäumt. Sie waren alt, narbig und durchlöchert, und an ihren Enden hatten sie nach allen Seiten kräftige Wurzelsprösslinge wie grüne Strahlen ausgetrieben, die ihrerseits schon begonnen hatten zu altern. Im Frühjahr waren sie es, die als Erste blühten, und ihre gelben Kätzchen verbreiteten ringsherum honigsüßen Duft. Da die zu beiden Seiten des Viehwegs gepflanzten Weiden mit ihren Wipfeln beinahe zusammenstießen, ging man unter ihnen wie durch eine summende, gelbgrüne Höhle, bis man auf die Weide und zu einem anderen Weg gelangte.

Alle diese Bäume hatten eigene Stimmen, mit denen sich ihre ewig umherirrenden und doch unveränderlichen Seelen äußerten. Auch wenn es schien, als vereinte sich bei starkem Wind das Rauschen aller Bäume zu einem einzigen unverständlichen Brausen, konnte man doch das weiche Rascheln der Linden, das gefällige Raunen der hohen Weidenbögen und das strenge orgelgleiche Brummen der Eichen voneinander unterscheiden. Selbst in der finstersten Nacht, wenn alle Pfade und Gegenstände unsichtbar geworden waren, konnten die Bewohner dieses Hauses am Rascheln erkennen, zu welcher Art jeder dieser Bäume gehörte. Zwar hat der Herrgott in seinem unergründlichen Schmelzwerk alle Arten vermischt, aber als er sie auf die Erde entlassen hat, hat er jeder ihre Eigenheit verliehen, und daran sind sie von denen zu erkennen, die von Angesicht zu Angesicht mit seinen Geschöpfen leben.

Gleich hinter dem Stall von Straumēni lag eine umzäunte Koppel, die nicht für die Pferde, sondern für die Bienen bestimmt war. Dort wuchsen die unterschiedlichsten Bäume, und an ihren Zweigen hingen aus ganz besonders trockenem Kiefernholz angefertigte Bienenstöcke. Das war der heiligste Ort von ganz Straumēni. Niemand kam gerne hierher, ausgenommen der Großvater, der die Sprache der Bienen kannte. Die Zweige wuchsen in Griffhöhe, und darunter stand hohes Gras, und wenn die Zeit der Heumahd kam, schnitt er es selbst ab, trocknete es und brachte es in die Heuscheune. Er nannte diese Koppel die Bienenkirche, denn die Bienen ehren Gott durch ihre unermüdliche Arbeit. Noch emsiger als die Menschen erfüllen sie den im Paradiesgarten verkündeten Beschluss von der ewigen Arbeit, und da sie die Nähe des Menschen liebgewonnen haben, begleiten sie seine Wege mit ihrem Summen.

Da sich die Bäume der Koppel immer stärker verzweigten, schnitt der Großvater Gänge hindurch, um den Bienen den Flug zu den Stöcken zu erleichtern, und über diese Bienenpfade gelangten sie schneller von den Feldern und Wiesen zu ihren Behausungen. Während unter den Bäumen der Friede des Grases herrschte, Schmetterlinge spielten, Grashüpfer mit dem Zappeln ihrer langen grünen Beine ihr Lied anstimmten und pelzige Hummeln brummten, war dahinter das unermüdliche Summen von Arbeit zu vernehmen. Wie Kühe mit vollen Eutern kehrten die Bienen schwerfällig mit Honig beladen nach Hause zurück und eilten dann wieder davon, und die Koppel war von der morgendlichen Blüte bis zum Abend voller Bewegung und klang wie eine eintönig geschlagene Saite. Obwohl die Koppel immer vom Duft nach Honig und Wachs erfüllt war, trugen die Winde diese Düfte tagsüber so leicht davon wie Stimmen und vermischten die Geräusche und Dämpfe zu einem einzigen Gewimmel. Erst bei Einbruch der Dämmerung gewann alles sein reineres Wesen zurück, stieg in die Höhe und lebte nur für sich allein. Dann waren auch der Honig und das Wachs auf der Koppel besser wahrzunehmen. Erst strömte von irgendwo ein kühler Hauch herbei, dann stieg ein leichter warmer Luftstrom mit dem Geruch nach Kümmel und anderen Feldkräutern auf, und schließlich brachte er auch den Duft von Honig und Wachs herbei, als habe er sich endlich von allem Überflüssigen befreit. Das war ein Duft wie von einem Wein Gottes, denn er hatte keinen flüchtigen Charakter, sondern er war langsam, feierlich und aus dem Reinsten gemacht, das es auf Erden gibt: Sonnenstrahlen und Blütenstaub.

Der Großvater liebte es, seine Bienenkirche allein zu betreuen, denn die Bienen liebten ihn und überließen sich seiner Obhut. Vielleicht lag es daran, dass er allmählich das Alter erreicht hatte, in dem der Mensch alles hinter sich lässt, was seinem Körper und Geist lästig ist. Die Sonne am Himmel und die Jahre hatten seine Gestalt ausgezehrt und ihn einem lange und langsam getrockneten Lindenbaum ähnlich werden lassen, aus dem die alten Letten ihre klangvollen Kokles herstellten.

Wenn sich im Juni die Schwarmzeit näherte, sah man den Großvater immer mit unbedecktem Gesicht mit dem Räuchergefäß in der Hand auf einer Leiter in den Bäumen stehen, wo er mit langsam gesprochenen Worten seine kleinen göttlichen Kühe beschwor. Kein Bienenvolk entkam ihm, und wenn sich eines zum Schwärmen vorbereiten und seine Nachkommen zurücklassen wollte, besprengte er es mit Wasser aus einer Spritze, die er aus der ausgehöhlten Spitze einer jungen Kiefer gefertigt hatte. So bewegte er sich dort in weiß gebleichten Werghosen, gegürtet mit einem Riemen und mit einem weißen Kragenhemd, und wenn seine Augen unter den dichten Brauen aufblitzten, erinnerte er mit jedem Jahr mehr an den alten Dieviņš, den Gott seiner Vorfahren.

Sein zweites Zuhause war die Klete, wo er unter dem Dach jahrelang das Nutzholz trocknete. Wenn das Birken-, Kiefern- oder Eichenholz nicht mehr am Geruch, sondern nur noch an seinen Jahresringen zu unterscheiden war, fertigte er daraus Zuber, Fässchen oder Löffel an, die er zuerst mit dem Messer schnitzte und schließlich glatt rieb. In der Klete, in der er im Sommer auch schlief, bewahrte er in Eimern und Fässern wie in Gottes Obhut auch Honig auf, der rostbraun wie Herbstlaub war, und dort lagerten auch die großen Wachsscheiben, gelb wie verfärbtes Ahornlaub. Er aß kein Fleisch, sondern ernährte sich von Roggen- oder grobem Weizenbrot und von Milch, Butter und Honig, und deshalb war er auch so von der Verheißung dieser Gaben erfüllt. Im Wald kannte er die ausgewachsenen wie auch die heranwachsenden Bäume, und da er alles stets im Voraus bedachte, zog er die jungen Birken, Eichen und Fichten so heran, dass man aus ihnen sowohl zweizinkige Forken für das Stapeln von Garben als auch große vierzinkige Forken für das Beladen der Fuhrwerke mit Heu oder Sommergetreide anfertigen konnte. Die Stiele der Forken und Harken vermochte er so zu biegen, dass sie gut in der Hand lagen und keine Blasen verursachten. Alle Leute im Haus verwendeten die von ihm hergestellten Arbeitsgeräte so sorgsam, wie er sie hergestellt hatte, und sie ersetzten sie erst, wenn ihre Griffe oder Stiele vollständig abgenutzt waren. So bewegte er sich ordnend durch das Haus, versorgte es und umzog es mit einem Bogen, über den nur der Wind hinwegstrich und den grünen und berauschenden Hopfen Gottes zum Schaukeln brachte. Unter dem Dach der Klete wurde auch der von ihm selbst gezimmerte Eichensarg mit einer Kopfunterlage aus Spänen aufbewahrt, und der Großvater wartete ohne Zittern auf den Tag, an dem sich sein Geist von der alten Sippe lösen und durch die blauen Luftgärten bis zu dem großen Bienenstock fliegen würde, den an jedem Tag so viele Menschenseelen erreichen wie müde Arbeitsbienen.

Die Gebäude von Straumēni waren von unterschiedlichen Generationen errichtet worden, und wie es damals Brauch war, hatten an ihnen auch von der Gemeinde entsandte Leute mitgewirkt. Viele Jahre waren bereits an ihnen vorübergegangen, und sie hatten all das Unangenehme abgestreift, das jeder Sache im Neuzustand anhaftet. Die Natur, die sie jeden Tag mit ihrem Atem umwehte, hatte sie an die Umgebung angepasst, und wenn die Pflugscharen gegen die Grundmauern der Gebäude stießen, war es, als müssten diese auch das Ende der Felder sein. Die Gebäude lagen inmitten der Felder, die wie grüne Strahlen in alle Richtungen von ihnen weg verliefen. Doch wenn man am Ende eines Feldes stand, schienen sie alle zu den geöffneten Türen der Gebäude zu führen, die sie mit weit aufgesperrten Mündern erwarteten. Und tatsächlich: Wenn der Roggen blühte und wogte, der Weizen unter der heißen Julisonne bronzefarben wurde und der Hafer und die Gerste die Tage am Septemberanfang mit gelber Farbe überzogen, dann taten sie all das nur, damit sich die Gebäudetüren befriedigt bis zum nächsten Frühjahr schließen konnten.

Am beharrlichsten blickten die Korndarre und die Scheune auf diese Felder, ein großes gemauertes Gebäude mit weißen kalkbeworfenen Wänden und einem niedrigen Reetdach, auf dem hier und da grünes Moos schimmerte. Es hatte schon einige Jahrzehnte gedient und war für weitere Zeit dazu bereit, denn das Wasser floss über das glatte Reet schnell nach unten ab. Von innen war es dafür noch ganz gelb, als sei es gerade erst an einer Biegung des Bachs geschnitten worden, der durch die Wiesen am Haus vorbeifloss.

Die Korndarre und die Dreschtenne lagen bis zur Mitte des Sommers vollkommen verlassen da. Beim Überschreiten der Schwelle umfing einen sofort die Kühle, die aus dem Lehmboden der Tenne und dem dicken Mauerwerk aufstieg. An den Wänden und auf den Querbalken lag der Staub von jahrelangem Dreschen, und die an der Wand aufgehängten großen und feinen Siebe und Dreschflegel waren mit Spinnweben überzogen. Die Handschaufeln waren in einer Ecke zusammengelegt und halb mit einer Getreidegarbe bedeckt, die der Hausherr hier absichtlich ungedroschen zurückgelassen hatte. Daran sollte sich der Glücksdrache gütlich tun, der unsichtbar in den Dachsparren herumkroch oder in der Grube vor dem Ofen lag, bevor er wieder in das schwarze Gebälk der Korndarre hinauf kletterte.

Wenn jemand während des Sommers verstarb, dann wurde er bis zum Tag der Beerdigung in seinem Sarg in der Korndarre auf der Dreschtenne aufgebahrt. Weil er nun für alle Zeiten aus den Reihen der Drescher herausgerissen und bleich vor Furcht war, konnte er hier dem Brausen der eichenen Flegel des Ewigen Dreschers lauschen, das schon bald zu ihm dringen würde, während der Sand in sein Grab herabfiel.

Ein kleines enges Türchen führte von der Dreschtenne in die eigentliche Korndarre, einen schwarzen und dunklen Raum, der sich ganz und gar mit dem Geruch von getrocknetem Getreide und Stroh vollgesogen hatte. Ein winziges Fensterchen ließ nur schwaches Licht herein, aber es ließ einen das verrußte Trockengerüst erahnen. Es zog sich durch die ganze Korndarre und war im Laufe der Jahre so trocken geworden, dass die schlanken Balken beim Draufschlagen wie Glocken klangen. Wenn jemand auf dem Gerüst stand und das Getreide stapelte, stellte man in dem kleinen Fensterchen zwischen der Korndarre und der Dreschtenne eine Leuchte auf, damit man die Garben erkennen konnte. Von ihm selbst waren dann nur die Beine und die Zinken der Forke zu sehen, wenn sie die Garben aufnahm und im unendlich erscheinenden Dunkel aufschichtete.

Der Ofen selbst war an der Trennwand zwischen Darre und Tenne angebracht, und zum Anheizen musste man in eine tiefe Grube steigen. Er war aus schweren runden Feldsteinen geschichtet, und in seinem Rachen konnte man nicht einmal dann ein Ende erkennen, wenn er brannte. Hier erzählte man abends, während man am Rande der Grube saß und auf das Ausglühen des Ofens wartete, endlose Geschichten über die Dämonen im Gebälk, und wer die Darre anheizte, hatte mancherlei Erlebnisse zu berichten, denn bei solchen Tätigkeiten wurde er zum Vermittler zwischen den Menschen und dem Herrscher der Unterwelt.

So erhob sich dort diese Korndarre mit all ihren Geheimnissen, und der friedliche Rauch, der im Herbst über ihr aufstieg, vermochte keine Vorstellung von der schweren und gründlichen Reinigungsarbeit zu vermitteln, die darin stattfand. Wie sich der Mensch in der mit bitterem Rauch erfüllten Pirts des Kummers mit dem Badequast schlagen muss, um die Heiterkeit der Ewigkeit ertragen zu können, muss das Getreide durch die beißende Hitze der Darre gehen, bis es dampfend als wohlschmeckendes Brot auf die Tische der Menschen gelangen kann. Die ganze Schöpfung ist an ein einziges Schicksal gebunden und erlangt so ihre Vollkommenheit, bis sie schließlich zu der Glocke gegossen wird, die an der Himmelspforte läuten wird.

Straumēni ist nicht nur von Feldern, sondern auch von Wiesen umgeben. Sie sind die Fortsetzung der Flussauen der Lielupe, und man kann auf ihnen bis zu dreimal im Jahr Heu einbringen. Darum wurden auch so große Ställe mit Heuscheunen an beiden Enden errichtet. Diese sind in einem Bogen um den Viehhof herum angeordnet, den drei große Eschen mit ihren Zweigen überspannen und dadurch die Kühe vor der Sonnenglut schützen. Ihre Borke ist zwar stellenweise abgesprungen, weil der weit und breit bekannte schwarze Stier oft mit seinen kräftigen Hörnern auf sie losgegangen ist, aber sie stehen unerschütterlich, wie sie immer gestanden haben, und wenn die Sonne aufgeht, bringt sie ihre Wipfel als Erste zum Glänzen.

Diese Ställe und die Heuscheunen waren die ältesten Gebäude in Straumēni, und niemand wusste, wann sie eigentlich errichtet worden waren. Sie waren aus großen Kiefernbalken erbaut, die so harzig waren, dass ihnen der Regen nichts anhaben konnte, ebenso wenig das grüne Moos, das jedes Gebäude zerfrisst, sobald das Holz seine Widerstandskraft verloren hat. Während die Dächer der übrigen Gebäude in der Frühlingssonne dampften wie die Rücken der Ochsen nach einem Regen, trockneten die Wände dieses Stalls so schnell wie die Abdrücke eines feuchten Fingers in der Mittagszeit an einem erwärmten Pfosten. Die Kränze der aufeinander gestapelten Balken schienen ewig und unvergänglich zu sein, und sie legten ein klares Zeugnis von der Stärke der alten Wälder ab. Doch ihre Haltbarkeit hatte einen tieferen Grund, der sich im Glauben und dem wunderbaren Verständnis der alten Letten für die Natur verbirgt. Sie handelten immer gemäß dem Glauben ihrer Vorfahren, denn sie wussten: Wie alles hat auch das Fällen von Bäumen seine Zeit, und alles steht in Zusammenhang mit der Wirkung des matt glänzenden Mondes auf die übrige Schöpfung. So war dieses Gebäude noch zu einer Zeit errichtet worden, in der sich die Leute nicht vor anderen Menschen, sondern vor wilden Tieren in Acht nehmen mussten, und der Hausherr von Straumēni zeigte immer wieder gerne die Spuren von Wolfszähnen und -klauen in einem Balken des Stallsockels vor.

Der Stall war an einem Hang errichtet, und der Viehhof befand sich auf einer kleinen Anhöhe. Dazwischen lag eine Vertiefung, wo der gesamte Regen und die Jauche in einer tiefen Grube zusammenflossen. Sie wurde nie geleert, denn hier sollten Dinge liegen, die man lieber nicht zu Gesicht bekommen wollte, und als der Hausherr doch einmal nachsah, fand er dort Schlangenhäute in einem halbzerfallenen Tonkrug.

Das Reetdach des Stalls war stellenweise mit Moos bewachsen, und je grüner es wurde, desto näher war der Herbst gekommen. Auf dem Dach hatten sich auch viele unterschiedliche Gräser und Kräuter angesiedelt, und besonders viele wuchsen auf seinem First und wogten wie eine grüne Mähne. Selbst eine Kornblume hatte dort gekeimt, und sie blühte, gedieh und wurde von Jahr zu Jahr buschiger. Die Natur hatte dieses Gebäude so liebgewonnen, dass sie es tief in ihre grüne und stille Umarmung zog. Damit niemand von außen in das Innere des Stalls blicken konnte, waren üppige Spierstauden und Brennnesseln vor seinem kleinen Fensterchen gewachsen, und im Sommer war in den Scheiben nichts anderes zu erkennen als das schattige Dickicht dieses Unkrauts.

Auch die Vögel mochten den Stall gut leiden, denn sie fanden hier ein Obdach, ob sie nun im Herbst unser Land verließen oder das ganze Jahr hindurch blieben. Das geschwätzige Spatzengeschlecht lebte in Scharen unter dem Dach und baute seine schlichten Nester hinter den Stangen und Sparren. Dort veranstaltete es einen unendlichen Tumult und kämpfte den ganzen Sommer mit den Staren und untereinander. Die Schwalben hatten sich ganz besonders in den Stall verliebt, denn diese Vögel mit ihren schlanken Flügeln leben nur in der Nähe von Menschen und Vieh. Die Sparren waren von oben bis unten mit ihren gemauerten Behausungen bedeckt, und wenn sie ihre Köpfe durch die Öffnungen herausstreckten, blickten sie neugierig auf die Kühe hinab. Wenn sich der Juni seinem Ende zuneigte, waren der Stall und die Heuscheunen vom Piepsen der kleinen Vogeljungen erfüllt, die mit weit aufgesperrten Schnäbeln auf ihr Futter warteten. Erschien gelegentlich einmal ein Habicht über dem Stall, geriet die ganze Vogelschar in helle Aufregung. Die Hühner, die mit ihren frisch geschlüpften Küken im Spanhaufen scharrten, trieben ihre Brut mit warnenden Rufen unter die Beerensträucher, die Spatzen verstummten auf der Stelle und versammelten sich im Dickicht der Eschen, und eine unzählige Menge Schwalben und anderer kleiner Vögel erhob sich in die Luft und umringte den Habicht mit Geschrei und ließ erst wieder von ihm ab, als er bis weit hinter die Grenzen des Gehöfts vertrieben war. Allein der Storch ließ sich von diesem Radau nicht beeindrucken, sondern stand auf einem Bein in seinem großen Nest an einem Ende des Stalldachs und blickte, in tiefe Träume versunken, in das strahlende Sonnenlicht.

Als der Abend anbrach und die Vögel schlafen gingen, erwachten andere Tiere, die in den Grundmauern der Gebäude hausten, ohne das Tageslicht zu kennen. Der Iltis kam aus seiner Höhle gekrochen und begab sich auf seine lautlose Jagd nach Hühnern und Eiern; rasch lief ein Igel vorbei und wandte seine bewegliche Schnauze mal hierhin und mal dorthin, und zwischen den Steinen blinkte schwarzweiß ein kleines Hermelin auf.

Häufig hinterließ nur die Jagd des Iltisses ihre blutigen Spuren wie Hühner mit durchgebissenen Hälsen, aus denen alles Blut herausgesaugt war. Wie überall in der Natur beruhte auch im Stall das Leben auf dem wechselseitigen Kampf, und nur durch ihre im Verlauf endloser Zeiten erworbene Geschicklichkeit vermochten sich all diese Geschöpfe zu erhalten, denen der Stall und seine Grundmauern über Jahrzehnte Unterschlupf gewährten. Alles, was kreucht und fleucht, liebt ein Dach über dem Kopf, und deswegen kommt es auf der Welt zu vielen Zusammenstößen. Zum Stall kehrten nicht nur die Vögel im Frühjahr zurück, die dafür weite Wege zurücklegten, sondern auch jeden Abend das Vieh des Hauses. Er war mit Seufzern erfüllt, die von der Geburt und vom Tod dieser Geschöpfe kündeten, und diese bezeugten die große Demut der Schöpfung, indem sie sich selbst und andere ernährten.

Aus denselben Bäumen wie der Stall war auch die Klete errichtet, ein großes, in mehrere Räume unterteiltes Gebäude, das von alten buschigen Apfelbäumen überschattet wurde. Vor der Klete lag ein breiter Stein und führte unter ein von weißen Stämmen gestütztes Vordach, und es war, als wäre er eigens von der Natur dafür geschaffen worden. An Tagen, an denen es regnete und man nicht hinauskonnte, besserte man dort allerlei Wirtschaftsgeräte aus. In einem der Räume der Klete befanden sich aus dicken Kiefernbohlen angefertigte Kornkästen, in die man Weizen, Roggen, Hafer und Gerste schüttete, die noch nach dem Rauch der Korndarre dufteten. Bei solchen Anlässen wurden die Pfosten der Klete mit späten Herbstblumen geschmückt, und die Kornkästen bedeckten sich alsbald mit Staub, versanken in friedliche Stille und bewahrten alles auf, was auf den Feldern angebaut wurde und heran- und ausgereift war. All diese Getreidearten, die hier dicht nebeneinander lagen, waren wie Sonnenfunken und trugen in sich das unergründliche Geheimnis der Fruchtbarkeit und des Lebens, um aufs Neue den Bogen der Natur mit all ihren Abläufen zu wiederholen.

Aus den Kornkästen waren sie von den Händen der Säer in die Tiefen der Erde gelegt worden, hatten sich als grüne Keime aus ihr erhoben, sich mit der Sonne vereint und waren wieder zu Getreide geworden, bevor sie die Qualen der Korndarre und das Fegefeuer der Kornschwinge durchliefen, um wieder in die Kornkästen zu gelangen. So erging es ihnen von Jahr zu Jahr, und alle Ewigkeiten waren vom unhörbaren Geräusch dieses Ablaufs erfüllt.

Einmal im Monat wurden von der Mühle Mehlsäcke herbeigeschafft und hier abgeladen, und wenn sie geöffnet wurden, war das Mehl noch warm, und jedes hatte seinen eigenen Duft. In den Kornkästen mit dem Roggen oder aufgehängt an Querbalken wurden hier geräucherte Schinken, getrocknete Speckschwarten und braune, gut gereifte Roggenbrotlaibe aufbewahrt, und häufig war hier nur die Katze zu sehen, wie sie in einem entlegenen Winkel kauerte und stundenlang mit ihren grünen Augen die Mauselöcher bewachte. Die große Dresch- und die kleine Worfelmaschine und die Mehlschaufeln waren in den Ecken abgelegt, und an den Wänden hingen der Saatkorb und die Siebe, die man benutzte, um feineres Mehl für die Feiertage zu gewinnen. Hier hingen beschlagene Wachsscheiben, dort standen auf den Wandbrettern Butter- und Honigtöpfe: In diesem Raum war alles verstaut, was Stall und Felder zu geben hatten. Wie die im Verlauf eines ganzen Lebens gesammelten Weisheiten und Erfahrungen in einem einzigen Satz gesagt werden können, so lässt sich alles, was auf Feldern mit einer Fläche von dreihundert Lofstellen gewachsen ist, in ein paar Kornkästen unterbringen. Verstreute Größe klein zusammenzupressen, dabei aber alle ihre Eigenschaften zu erhalten: Das ist das höchste Ziel aller menschlichen Anstrengungen.

Der zweite Raum der Klete diente im Sommer auch als Stube, denn wenn im Wohngebäude die Sonnenglut und der tüchtig eingeheizte Brotofen das Schlafen unmöglich machten, dann kam man hierher, wo immer Dämmerung und Kühle herrschten. Um diese zusätzlich zu verstärken, brachte man an Samstagen Eichen-, Eschen- und Birkenzweige an den Kopfunterlagen der Betten an. Wenn dann die mittägliche Glut über die Felder, den Hof und die Baumwipfel näher rückte, klopfte sie vergebens gegen die Wände. In dieser Klete standen Schränke, eisenbeschlagene grüne Laden, Truhen und die aus Wurzeln oder Lindenholzspleißen geflochtenen Aussteuertruhen der Mädchen voller Laken, Decken, Wolltücher und Hemden. An den Decken hingen sorgfältig gesponnenes Woll-, Werg- und Leinengarn oder Zöpfe mit noch ungesponnenem Flachs. Auch die Spinnräder wurden im Sommer aus der Stube hierhergebracht, um im Herbst dann wieder am knisternden Spanfeuer ihr Summen zu beginnen.

3

Hart wie ein festgetretener Lehmboden verliefen Pfade kreuz und quer über den Hof von Straumēni. Sie begannen alle bei der Stube, und von dort schlängelten sie sich zu allen anderen Gebäuden. Jahrzehntelang waren hier zu jeder Stunde allerlei Füße gelaufen, und so hatten diese Pfade die unsicheren Schritte von Kindern, den leichtfüßigen Gang junger Leute, den schweren Tritt von Männern und das langsame Schlurfen von Greisen erlebt. Die Stube von Straumēni hatte viele Generationen gesehen, und durch dieselben niedrigen Türen, über deren sonnenerwärmte Schwelle Kinder gekrabbelt waren und zum ersten Mal mit Erstaunen in die grüne Welt Gottes geblickt hatten, wurden gebrechlich gewordene Alte nach vielen Sommern und Wintern zu ihrem letzten Gang geleitet. Die alte Rauchstube hatte man so umgebaut, dass die jetzige Stube mit ihren hellen Fenstern und weißen Schornsteinen entstanden war. Von den vergangenen Zeiten zeugte noch die schwarze Färbung der Türpfosten und Oberschwellen, in die sich der Rauch so stark eingefressen hatte, dass weder der Wind noch der Regen seine Spuren auslöschen konnten. Die weiß gestrichenen Läden und Rahmen blickten auf der einen Seite auf die Gebäude und auf der anderen Seite und am Ende der Stube auf die Felder. Zu allen Jahreszeiten warfen die Felder ihren Widerschein in die kleinen Scheiben – grün im Sommer, gelb im Herbst und weiß im Winter.

Nahe der Tür wuchs eine dreistämmige riesige Kastanie, die ihre Zweige fast über das gesamte Haus breitete, und sie war so hoch, dass sie unter sich ein grünes und dämmriges Gewölbe bildete. Hier herrschte ewiger Schatten, und nur selten tanzten hier Sonnenflecken, wenn sich die Kastanie im Wind wiegte. Wenn ein Hausherr, eine Hausherrin oder jemand aus der Hausgemeinschaft im Sommer starb, dann stellte man den Sarg in der letzten Nacht unter diesen Baum, damit der Verstorbene in das grüne Laub blicken konnte, über dem sogleich das blaue Himmelsgewölbe begann.

Über einen kleinen Vorbau, der in jüngerer Zeit errichtet worden war, gelangte man in das Hausherrenende, in dem sich vier Stuben befanden. In der größten roch es immer nach Mittsommerkräutern, denn es war Brauch, dass man die Wand mit den Kränzen behängte, mit denen man zu Johanni den Hausherrn und die Hausherrin schmückte. Dort blieben sie, bis sie beim nächsten Mittsommerfest durch neue ersetzt wurden. Auf einem Wandbrett über einem Bett standen ein Gesang- und ein Predigtbuch und eine Bibel mit einem lederbezogenen Umschlag aus Holz und glänzenden Messingbeschlägen. Sie waren das Erbe alter Tage und Generationen, und sie waren so verrußt wie die Schinken im großen Rauchfang. Alle diese Gegenstände wie auch der große Eichentisch in der Mitte der Stube waren aus eigenen Bäumen angefertigt, und sie waren ein Teil der Ordnung und des Friedens von Straumēni. Am Sonntagmorgen versammelten sich die Leute um diesen Tisch zum Gebet, die Männer glattrasiert und in weißen Hemden und die Frauen in den Tüchern, die sie in ihren Truhen aufbewahrten und die nach Sumpfporst rochen, und dazu wurden die geschwärzte Bibel und das Gesang- und das Predigtenbuch vom Wandbrett geholt. Während eine zehn Seiten lange Predigt verlesen wurde, standen alle, und in der Stube war lange Zeit nichts anderes zu hören als die strengen und gehaltvollen Worte von Mancelius über die Qualen der Sünder und das liebliche Gurren aus dem Taubenschlag hinter dem Fenster. Als der kleine Sohn des Hausherrn einmal in Ohnmacht fiel, weil er das lange Stehen nicht aushielt, trug man ihn hinaus und legte ihn unter den Apfelbaum, und nachdem er wieder zu Bewusstsein gelangt war, wurde die Lesung fortgesetzt. Manchmal hinterließen diese Predigten einen so starken Eindruck, dass Männer den Hausherrn um Abbitte anflehten, weil sie ihm unter der Woche etwas schuldig geblieben waren.

Genau in der Mitte des Hauses zwischen der Hausherren- und der Gesindehälfte erhob sich der große schwarze Schornstein, an dem im Sommer jedes Ehepaar an einem eigenen Haken sein Essen zubereitete, damit es in den Stuben nicht zu heiß wurde. Hier verlosch das Feuer niemals, und wenn im Haus jemals das Pulver in den Zunderbüchsen ausgegangen war, fand sich in der Asche unter dem Rauchfang immer noch eine glühende Kohle.

Wenn an dunklen Herbstabenden der Weg nicht mehr zu erkennen war, konnte man das Gehöft anhand dieses Herdfeuers erahnen, das durch die weit geöffneten Türen strahlte wie Gold. Der Rauchfang war im Lauf der Jahre schwarz vor Ruß geworden. Im Spätherbst konnte man nicht mehr durch ihn hindurch in den Himmel blicken, denn dann war er von oben bis unten behängt mit Fleisch, Würsten und Schinken, die dort eine ganze Woche lang im Wacholderrauch trockneten. Das hier geräucherte Fleisch hielt sich lange hart und fest, und man konnte es schneiden wie Käse.

4

In der Gesindehälfte wohnten in einer großen Stube drei Sippen, die ihre Betten jeweils an einer Wand aufgestellt hatten. Daneben standen kleine Tische, und darüber hingen Wandbretter, auf denen Teller, Schüsseln und Löffel untergebracht waren. Alle übrigen Sachen wurden in der Klete aufbewahrt, und Holzhaken und -riegel mussten dort nur dafür sorgen, dass der Wind die Türen nicht aufdrückte, denn Segen ruhte in jenen Zeiten auf jeder Schwelle und erlaubte es keinem Fremden, etwas an sich zu nehmen, das ihm nicht gehörte.

In der Gesindestube blubberten im Winter unablässig Grapen, ließen warme Dämpfe aufsteigen und verbreiteten ringsherum die unterschiedlichsten Gerüche. Die Kinder spielten auf dem Lehmboden und schnitzten mit ihren Messern Spielzeugpflüge, -eggen und anderes kindliches Arbeitsgerät und bereiteten sich auf diese Weise schon von klein auf darauf vor, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten.

Das größte Ereignis in dieser Stube war das Brotbacken. Dafür wurde schon beizeiten von der Hausherrenseite ein gewaltiger, aus dem trockensten Kiefernblock ausgehöhlter Backtrog hereingebracht, über den ein Laken gebreitet war, und darüber lag noch eine dicke Decke, damit der Teig es warm hatte und schneller aufging. Den Trog stellte man an die wärmste Wand, und schon bald erwachte im Teig der Geist des Brots und begann sich zu empören und zu erheben, sodass die Abdeckungen in Bewegung gerieten und sich im Trog ein großer Buckel emporwölbte, als läge dort ein großes Lebewesen. Dann nahm die Hausherrin die Decke und das Laken ab und versetzte dem Buckel in dem Trog einen sanften Klaps, wie man eine Wange oder eine weiche Schulter zu tätscheln pflegt. Anschließend legte sie nur noch das Laken darauf, damit der Teig durch keinen kühlen Luftzug in Unruhe geriet, und man sah, wie er sich dort unter seiner dünnen Decke im Trog plagte, erhob und wieder in sich zusammensackte wie eine Brust im Schlummer.

Alle Gespräche der Hausherrin und der Frauen drehten sich allein darum, was im Trog geschah. Wenn Winter war, hörten die Spinnräder auf zu summen, und alle versammelten sich um den Trog, betrachteten ihn und erteilten gute Ratschläge, denn bei der Geburt von Brot fanden Dinge statt, von denen nur die Frauen etwas verstanden.

Eine Magd, deren Wangen so glühten wie Feuer, zog währenddessen mit einem rußigen Schürhaken die letzten Kohlen aus dem glutatmenden Ofen hervor und kehrte ihn dann mit einer gebogenen Knute aus. Dann entzündete sie davor ein helles Anheizfeuer aus trockenem, aber nicht harzigem Holz, und nun war auch schon die Zeit der Hausherrin gekommen. Mit geübter Hand nahm sie einen Klumpen Teig aus dem Trog und legte ihn auf die Brotschaufel, die sie zuvor mit Mehl bestäubt hatte. Geschwind rollte sie ihn zu einem länglichen Laib, zog mit dem Finger ein Kreuz hinein, und schob ihn in den Ofen. So machte sie es mit jedem Laib.

Als alle Brote darin waren, holte sie tief Luft, rieb sich mit dem Handtuch das gerötete und verschwitzte Gesicht ab und nahm auf dem Bett gegenüber vom Ofen Platz. Die Gespräche waren friedlich, liebenswürdig und übermütig, wie es üblich ist, wenn erfahrene Frauen um ein Wochenbett herumsitzen. Sie alle waren in Freundschaft bei dieser Arbeit vereint, und ihre Bewegungen waren in ihnen bereits angelegt und dann von klein auf beaufsichtigt worden, und so hatten sich darin die Sorgfalt und das Wissen einer Frau und Mutter angesammelt.

Bald stieg ihnen ein Geruch in die Nase, der sie dazu veranlasste, ihre Gespräche zu unterbrechen. Langsam und lieblich wie eine schöne, freundliche und üppige Frau drang ein Duft aus dem Ofen hervor, erfüllte die Stube, strömte durch die Tür hinaus auf den Hof und kündete davon, dass das Brot fertig sei und hinauswolle. Flink entzündete die Hausherrin einen Span und leuchtete in das Innere des Ofens, denn sie verfügte über das Wissen, anhand der Farbe des Brotes zu bestimmen, wann die Zeit gekommen war, es herauszuholen. Im Dunkel lagen dort die großen Laibe und spendeten einander Wärme und Nähe.

Eine Magd griff nach der Brotschaufel, und sofort erschien ein erster brauner Laib mit einem Kreuzzeichen auf dem Rücken. Die Hausherrin nahm das noch heiße mit Kümmel bestreute Brot, drückte es an ihre Brust wie ein Kind, trug es zum Fenster und betrachtete es mit weisen Augen. In der Sonne glänzte es tiefbraun, und als es die Hausherrin in der Mitte durchbrach, stieg dichter Dampf aus seinem Inneren auf und umhüllte ihr Gesicht.

Die Knechte blieben jahrelang in Straumēni, und nicht nur die Freundlichkeit des Hausherrn hielt sie hier. Jeder von ihnen besaß eine oder zwei Kühe, die ihre schweren Euter nur noch mit Mühe schleppen konnten, wenn sie mittags und abends nach Hause zurückkehrten. Aber am stärksten hielt sie der alte Geist des Hauses mit seiner unveränderlichen Ordnung gewohnter Arbeiten in Straumēni fest, und ihm dienten sie noch mehr als dem Hausherrn. Das verlieh ihnen auch Unabhängigkeit, denn wer war schließlich der Hausherr? Der liebe Gott hatte ihn zum obersten Verwalter eingesetzt, damit er Seine Befehle weitergab, und diesen hatte man Gehorsam zu leisten, damit im Haus Ordnung herrschte und ihnen die Felder und Ställe nicht die Freigiebigkeit entzogen, die sie alle ernährte.