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Über dieses Buch:

Schon immer hat Bella davon geträumt, schön und begehrenswert zu sein. Doch die Natur hat sie in dieser Hinsicht nicht verwöhnt. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihre sexuellen Phantasien in Tagträumen auszuleben. Bis eines Nachts ihr größter Traum auf magische Weise Wirklichkeit wird: Unter einem Sternenregen verwandelt sie sich in eine Sexgöttin, die jeder Mann begehrt. Sofort möchte Bella mit ihrer neuen provozierenden Schönheit ihre aufgestaute Geilheit befriedigen. Doch da bekommt sie Besuch von ihrer Familie – ausgerechnet ihr Bruder ist nun der einzige Mann in greifbarer Nähe. Und auch ihm bleiben Bellas neue Qualitäten keineswegs verborgen …

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eBook-Neuausgabe Juni 2015

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Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/SLADV

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ISBN 978-3-96898-003-4

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Linda Lore

Sternenregen

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

In der Gegend, in der sie wohnte, war nie etwas los. Es gab nichts Aufregendes, nichts Weltbewegendes. Aus diesem Grund war sie hierher gezogen. Sicher, sie hätte sich einen anderen Ort auswählen können. Jeden auf der Welt, sie war jung. Aber nein, das hatte sie nicht getan, denn dieser hier war genau der richtige für sie, wenn auch nicht für jedermann. Junge Frauen suchten sich normalerweise etwas anderes – vorausgesetzt, sie hatten die Wahl –, aber sie war eben nicht normal.

Der Name der Stadt war ein Hohn. Großenstadt. Es gab eine Kirche, eine katholische, mehrere Bauernhöfe, eine Neubausiedlung und kleine Geschäfte rings um den mittelalterlichen Marktplatz. Der Bahnhof war seit Jahren bis auf wenige Ausnahmen verwaist, und die Züge rauschten an Großenstadt vorbei, als sei ihnen Großenstadt nicht wert, dort zu halten. Manche pfiffen wie zum Hohn, andere taten nicht einmal das. In den Schulen hatte man die Klassen reduziert, denn die meisten Kinder fuhren sowieso mit dem Bus in den nächsten Ort, wo es eine Gesamtschule gab. Kultur beschränkte sich auf eine jährliche Theateraufführung, die eine Laienspielgruppe bot, geleitet unter der Regie des Dorfpfarrers. Dann gab es noch einen Handarbeitswettbewerb, doch das zählte nicht wirklich zur Kultur. Touristen zog es so gut wie nie in diese Gegend, konnte sie doch nicht mit Denkmälern, Marienkirchen, Freizeitparks oder sonstigen Attraktionen aufwarten.

Großenstadt passte sich mit seinen alten Häusern und dem Kopfsteinpflaster perfekt an die ländliche Umgebung an. Selbst die Neubausiedlung sah so aus, als wäre sie noch vor dem Krieg gebaut worden, denn die Gemeinde legte Wert auf Denkmalschutz und Harmonie. Das Bauamt gab jährlich mehr Verordnungen heraus, als das Telefonbuch neue Nummern enthielt. Es durfte nichts herausragen, nichts ins Auge fallen, nichts Aufmerksamkeit erregen. Anpassung war die Devise.

In den letzten Jahren waren einige Städter in das Dorf gezogen. Meist waren es Künstler und Leute, die das Leben in der Natur liebten. Sie zogen Kräuter in ihren Gärten, hielten sich Ziegen und Hühner, backten ihre Brote selber und stellten ihre Wolle selbst her. Sie alle wohnten im Dorf wie eine eingeschlossene Gemeinschaft, die dem Fortschritt den Kampf angesagt hatte. Keine Satellitenschüsseln auf den Dächern, keine elektrischen Garagentüren, dafür Hühnerställe und hölzerne Fensterläden. Es war schick, so zu leben, und man war stolz darauf. Die Grundstückspreise stiegen langsam, aber unspektakulär. Noch war kein gewiefter Immobilienmakler aus der Stadt auf die Idee gekommen, in Großenstadt Land zu kaufen und Hotels darauf zu errichten. Sicher beteten viele Dorfbewohner, dass dies nie geschehen möge.

Oben auf dem Hügel stand ihr Haus. Es war ein altes Bauernhaus, das sie nach und nach umgebaut und wohnlich gemacht hatte. Es unterschied sich nicht von den anderen Häusern im Dorf, und das war gut so. Anpassung. Nicht auffallen. Alles, nur nicht das. Für jemanden, der sich verkriechen wollte, der unbemerkt sein wollte, war es der perfekte Ort. Und es war der perfekte Ort für jeden, an dem das Leben – das wahre Leben – vorüberzog. Er hätte ebenso gut auf einem Stern in einem anderen Sonnensystem sein können, es hätte keine Rolle gespielt. Nicht für sie.

Missgelaunt räkelte sie sich im Bett und weigerte sich, die Augen zu öffnen. Die Sonne würde sie blenden, und das hasste sie am meisten. Sie liebte die Dunkelheit, den Schutz, den sie bot. Ein Freund hätte sie vielleicht scherzhaft mit einer Vampir-Lady verglichen, die sich tagsüber verkroch, denn würde sie ein Sonnenstrahl treffen, würde sie zu Staub verfallen. Aber sie hatte keine Freunde, nicht einen einzigen. Auch das war in Ordnung.

Nun stand die Sonne schon ganz oben, als wollte sie die junge Frau mit ihrer schonungslosen Helligkeit, die alles aufdeckte, quälen. Unten im Dorf war man seit dem ersten Hahnenschrei auf den Beinen, doch auf dem Hügel lebte sie nach ihrer eigenen Zeit. Wozu sollte sie auch jeden Tag so früh aufstehen? Niemand wartete auf sie, niemand vermisste sie. Oh, das war gut so. So sehr sie die Helligkeit verabscheute, desto mehr noch hasste sie die Menschen; keinen bestimmten, sondern die Menschheit im Allgemeinen. Sie hatte ihre Gründe.

Ihr Name war ein ebenso großer Witz wie der des Dorfes. Er war genauso unpassend wie lächerlich: Bella. Bella, lateinisch: die Schöne. Ha! Es gab viele schöne Menschen, die den Namen verdient hätten, doch sie gehörte ganz gewiss nicht dazu. Manchmal fragte sie sich, was ihre Eltern dazu veranlasst hatte, gerade diesen Namen für sie auszusuchen. Es gab zwei Möglichkeiten. Erstens, sie hatten den Namen vor der Geburt gewählt, noch ehe sie ihr Mädchen gesehen hatten, und zweitens, sie gaben ihr den Namen in der Hoffnung, sie würde sich ihm anpassen. Schließlich konnte ein Mädchen mit diesem Namen nur hübsch werden. Sie musste es einfach!

Bella griff nach dem Zipfel der Wolldecke und zog ihn über ihr Gesicht. Es war sinnlos. Sie musste aufstehen! Diesen Tag konnte sie nicht im Bett verbringen. Jeden anderen im Jahr, doch nicht diesen! Mit einem mürrischen Laut stand sie auf und tappte hinüber ins Badezimmer. Sie vermied es, in den Spiegel zu sehen. Stattdessen goss sie sich aus der Keramikkanne kaltes Wasser in die große Schüssel und wusch sich. Als sie in das Haus gezogen war, hätte sie sich auch das geräumige Schlafzimmer am anderen Ende des Flurs aussuchen können, denn zu ihm gehörte ein angrenzendes Bad mit allem Komfort. Dort gab es eine Duschkabine, eine Wanne mit modernen Armaturen und vor allen Dingen fließend heißes Wasser. Doch in dem Schlafzimmer gegenüber hatte man nicht diese herrliche Aussicht auf Großenstadt mit seinen roten Schindeldächern, den Giebeln und der Kirchturmspitze, den Wiesen und Wäldern dahinter und den Alpen in der Ferne. Bella mochte diese Aussicht. Sie erinnerte sie daran, dass sich im Dorf nichts änderte. Das war wichtig, weil sich bei ihr auch nichts änderte.

Bella Raschke zog sich ein unförmiges Stück Stoff über, das einmal ein Sommerkleid gewesen war, und schlüpfte in die klobigen Holzschuhe. Wozu sich die Mühe machen und hübsche Kleider kaufen?

Einen wurmstichigen Apfel wickelt man schließlich auch nicht in rosa Seidenpapier.

Die Küche war schmucklos, doch praktisch eingerichtet. Bella hatte sich einmal gedacht, dass die Küche wie sie selbst war. Eben schmucklos, wobei alles Wichtige funktionierte. Sie machte sich nicht die Mühe, einen Kaffee zu kochen, sondern gab zwei Löffel Instantpulver in einen Becher und füllte ihn mit heißem Wasser aus dem Kessel auf, der immer auf der Herdplatte stand. Sie gab noch ein Stück Würfelzucker dazu, dann schüttete sie das Gebräu in den Abfluss. Dieser Tag war zu heiß für Kaffee, entschied sie.

Im Flur schnappte sie sich einen Weidenkorb und trat hinaus in die grelle Sonne. Die Luft war so dick, dass man sie mit einem Messer in Scheiben hätte schneiden können, und der Himmel so blau wie eine frisch gewaschene Wrangler-Jeans. Bella lief den ausgetretenen Feldweg entlang. Zu beiden Seiten summten Insekten in dem verdorrten Gras. Durch die seit Wochen anhaltende Hitze war alles Grüne gelb geworden. Wenn es nur endlich abkühlen würde!

Der Abstieg fiel ihr schwerer als sonst, denn sie war körperliche Anstrengung nicht mehr gewohnt. Früher einmal hatte sie Handball gespielt, doch das war lange her. Lange her, heiliger Sankt Antonius, dabei war Bella Raschke nicht älter als einundzwanzig! Sie wollte es nicht, doch sie musste an ihren einundzwanzigsten Geburtstag denken. Bilder von diesem Tag drängten sich ihr ebenso erbarmungslos wie die Sonnenstrahlen auf: Einsamkeit. Buttercremetorte. Kerzen. Leere Stühle um den Tisch. Wein. Leere. Leere. Leere.

Was das Schlimmste, das Erniedrigendste gewesen war, war der Umstand, dass sie mit einundzwanzig noch Jungfrau gewesen war. Eine Tatsache, die sie zu ändern gedachte. Aber wie, wenn man aussah, als hätte einen der Schöpfer lediglich mit dem Notwendigsten ausgestattet, nicht aber mit dem Zierrat? Junge Männer hatten es gut, die gingen – konnten sie kein Mädchen von der Schule aufreißen – in einen Puff und sich für hundert Mark holen, wonach ihnen der Sinn stand. Bella hatte keine Ahnung, was es wirklich kostete, aber sie ging von diesem Betrag aus, weil sie das einmal in einem Film gesehen hatte.

Ihre Gelegenheit zum ersten Erlebnis in puncto Sex hatte sich aber dann so unerwartet ergeben, dass sie vollends unvorbereitet gewesen war.

Der Zug, der sie wenige Tage nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstag nach Großenstadt brachte, war voll, und Bella erwischte gerade noch einen Sitzplatz in der zweiten Klasse. Automatisch strich sie sich mit der einen Hand die Haare aus dem Gesicht, mit der anderen den Rock glatt. Ihre Mutter hatte ihn ihr geschenkt, und sie verabscheute ihn wirklich, doch es war das einzige Kleidungsstück, das ihr passte. Zu viel Schwarzwälder Kirschtorte, zu viel Pepsi, eben zu viel Kummerspeck. Zuerst hatte sie sich eingeredet, dass es sich um Babyspeck handelte. Klar, das klang besser. Babyspeck bedeutete, er würde sich eines Tages von selbst in Luft auflösen. Das geschah nicht. Mit einundzwanzig saß er noch auf den Hüften, und sie konnte ihn beim besten Willen nicht länger Babyspeck nennen. Kummerspeck traf die Sache wie ein Hammer den Nagel. Es war ein Teufelskreis. Sie futterte, weil sie sich unansehnlich fand, und bei jedem Pfund, das sie zunahm, ertrug sie es weniger, in den Spiegel zu sehen. Einmal hatte sie es mit einer Diät probiert, hatte eine ganze Woche nichts anderes als Äpfel gegessen. Das einzige Resultat waren schreckliche Magenkrämpfe gewesen.

Das monotone Rattern des Zuges machte sie bald schläfrig und ließ sie dösen. Die meisten Fahrgäste mussten an den letzten Stationen ausgestiegen sein, denn als sie wieder zu sich kam, war das Abteil, in dem sie Platz genommen hatte, leer. Das heißt, nicht ganz. Ein Mann saß ihr gegenüber auf einem der schäbigen Plastiksitze, aus denen an manchen Stellen die Holzwolle quoll, die Beine lässig von sich gestreckt. Bella wagte einen verschämten Blick: Knappe zwanzig, schlank, rote Locken, ausgeblichene Jeans und Lederjacke mit Fransen. Ein Ohrring mit Peacezeichen sowie eine getönte Nickelbrille verkündeten jedem, dass er alles andere als ein Anhänger des neuen Jahrtausends war. Noch heute, ein halbes Jahr später, erinnerte sich Bella an jede Kleinigkeit: Den Tick, seine Camel Filter mit zwei Streichhölzern gleichzeitig anzuzünden, seine Art, an dem Ohrring zu zupfen. Oh, sie erinnerte sich vor allen Dingen daran, dass er sie durchgefickt hatte, bis der Zug in Großenstadt hielt. Das alles war so schnell, so rasch vor sich gegangen, sie konnte beim besten Willen nicht mehr sagen, wie es überhaupt dazu gekommen war. Wie hatte es begonnen? Hätte sie es überhaupt verhindern können? Es verhindern wollen? Ein paar harmlose Sätze, ein paar belanglose Bemerkungen über die Bahnfahrt, das Wetter …

»Wohin fahren Sie?«

»Großenstadt.«

»Urlaub?«

»Meine Großmutter hat mir einen kleinen Bauernhof vererbt.«

»Aha.«

»Und Sie?«, fragte Bella nur der Konversation halber zurück. Es war ihr unangenehm, mit Fremden zu reden, vor allen Dingen mit Männern. Sie fühlte sich unsicher und war stets auf der Hut. Sie rechnete jeden Moment damit, aufgezogen und gehänselt zu werden. Es konnte schließlich nicht sein, dass sich ein Mann für sie interessierte und sie ernst nahm. Die meisten übersahen sie einfach.

Er räkelte sich leger in den Sitzen und gähnte gelangweilt. »Ich habe Semesterferien. Bin unterwegs nach Österreich zum Snowboarden. Liegt ja immer noch genug Schnee dort.«

Genug der Worte gewechselt. Sie spürte seine Geilheit. Das Verlangen lag in der Luft, es war beinahe greifbar. Auch wenn er sich gleichgültig gab, sprühten seine Augen Funken.

Kein langes Vorspiel, keine leidenschaftlichen Küsse, keine zärtlichen Berührungen. Dieser Mann mit dem Ohrring – Bella glaubte sich vage zu erinnern, dass er sich als Sascha vorgestellt hatte – nahm sie einfach.

Entweder steht er auf Hässliche, oder unter seiner John-Lennon-Brille ist er blind wie ein Maulwurf.

Nachdem er ihren Rock hochgeschoben hatte, hatte sich der Gedanke in Null Komma nichts aufgelöst. Bella hielt sich mit den Händen an seinen Schultern fest. Seine Jeans hatte er schon aufgeknöpft. Da ihr Rock die Sicht auf seine Lenden versperrte, konnte sie seinen Schwanz nicht sehen. Nun, sie konnte ihn spüren, und das genügte ihr fürs erste. Wie er sich anfühlte, als er an den Venushügel stupste! So hart und samtig zugleich. Routiniert schob Sascha ihn zwischen die gekräuselten Haare und die Schamlippen.

In diesem Moment wusste Bella nicht, was sie tun sollte. Auf der Schule gab es kein Fach, in dem man lernte, wie man sich verhalten sollte, wenn ein Fremder seinen Schwanz an der Scheide rieb. Bella war lediglich heilfroh, am Morgen einen frischen Slip angezogen zu haben. Dann fiel ihr ein Film ein, den sie einmal im Kino gesehen hatte. Wilder Willi hatte er geheißen, und sie musste über den Titel lachen.

»Was ist so lustig?«, wollte Sascha wissen.

Bella hauchte ein »Nimm mich«, weil die Gespielin vom wilden Willi das im Film gesagt hatte. Etwas Besseres fiel ihr nicht ein, doch sie war erleichtert, überhaupt den Mund aufzubekommen. In ihren geheimen Träumen hatte sie sich das erste Mal stets so romantisch ausgemalt wie eine Szene von David Hamilton. Keine Frage, dass sie in diesen Phantasien so sexy wie eines von David Hamiltons Models war.

Nicht für sechs Richtige im Lotto hätte sie dem Fremden gestanden, dass sie noch nie richtigen Sex gehabt hatte.

Er nahm sie.

Sein Körper presste sich an sie. Bella hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie kniff die Augen fest zu und stellte sich vor, in einer ihrer Phantasien zu sein. Sonnenaufgang, Nebelschleier, Mohnfelder, Songs von Lisa Stansfield und das Rauschen der Meeresbrandung in der Ferne.

Saschas Stöße holten sie zurück in die Realität. Vor und zurück, vor und zurück, gleichmäßig wie ein Schlagbohrer und ebenso kraftvoll. Er atmete durch die Nase ein und durch den Mund aus wie ein Leistungssportler. Sein Herz pochte, Bella konnte es an ihrer Brust spüren.

Er will mich, er will mich, er will mich … ratterten diese Worte in ihrem Verstand im selben Rhythmus wie die Räder des Zuges auf den Gleisen.

Bellas Unterleib vibrierte leicht. Sie konnte sich nicht sicher sein, ob das von der Lust herrührte oder von den Stößen. Ein leises Stöhnen entwich ihr, das stachelte Sascha noch mehr an. Wie ein Leichtathlet holte er mit seiner harten Lanze aus und stach mit ihr zurück in die Öffnung, die nun so feucht war, wie sie sein sollte.

Bella kannte solche Dinge lediglich aus den einschlägigen Filmen, und nicht alle waren so einfallslos wie Wilder Willi, doch es am eigenen Leib zu erleben, war etwas ganz anderes als aus einem Sexfilm. Zuerst verfolgte sie das Treiben aus einer gewissen Distanz, als ob sie eine Zuschauerin wäre, doch nach und nach ergriff sie ein Beben tief in ihrem Innersten. Nachdem das erste Brennen vorbei war, fand sie Gefallen an der Sache, wollte mehr. Sie überlegte bereits, wie sie das dem Kerl, der sie just zur Frau machte, beibringen sollte, ohne den Eindruck einer sexgeilen Schlampe zu erwecken, da begann er zu zucken.

,Heiliger Sankt Antonius, ein epileptischer Anfall!‘, war Bellas erster Gedanke, und ein Anfall von Panik überkam sie. Was, wenn er hier zusammenbrach? Himmel, wenn er leblos auf dem Boden des Abteils läge und sich Schaum vor seinem Mund bildete? Sie müsste den Schaffner rufen und ihm erklären müssen, wieso ein Fahrgast mit offener Hose und erigiertem Geschlechtsteil zuckend vor ihren Füßen lag.

Das Zucken hörte nicht auf, im Gegenteil! Saschas gesamter Körper krümmte sich, seine Augen wurden größer und drohten aus den Höhlen zu fallen, dann wusste sie plötzlich, was los war: Der Kerl hatte das, was man einen Orgasmus nannte.

Das war es? Das soll alles gewesen sein? Unglaublich, dass alle Welt ein solches Aufhebens darum machte.

Es hatte ihr Spaß gemacht, Bella hatte von den Freuden gekostet. Aber es war nur eine Vorspeise! Sie wollte mehr!

An der nächsten Station stiegen kaum Leute zu, niemand kam in ihr Abteil. Der Zug setzte sich wieder in Bewegung.

Bellas Entjungferung hatte nicht länger gedauert, als er danach gebraucht hatte, eine Camel mit zwei Streichhölzern anzuzünden und zu rauchen.

Bella war enttäuscht und wütend. Die gleichmäßigen, ruckartigen Bewegungen des Zuges stimulierten wieder ihr sexuelles Empfinden. Noch regte sich nichts in Saschas Jeans, doch das würde sich ändern. Sie wollte es ändern! Wer wusste schon, ob es nicht das erste und zugleich das letzte Mal war, dass ein Mann sie haben wollte, hässlich wie sie nun einmal war! Angesichts dieser Überlegung nahm sie allen Mut zusammen, ging zu ihm hinüber und zog ihn hoch. Sascha schien etwas überrascht, dass sie zum Angriff überging. Bella konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin hatte sie sich vorhin nicht gerade wie eine Nymphomanin benommen. Doch Bella sah noch etwas anderes in seinen Augen: Lust! Auch er war noch immer scharf. Bella zerrte schnell seine Wrangler herunter und riss ungeduldig an dem Slip, bis er zwischen seinen Knöcheln hing. Dann machte sie sich an ihrem eigenen zu schaffen, bis sie splitterfasernackt vor ihm stand. Normalerweise hätte sie sich zu Tode geschämt, sich einem Mann so zu präsentieren. Er konnte nun ihre unförmigen Brüste sehen, die zu breiten Hüften, die dicken Beine. Das Verlangen war stärker, ließ den üblichen Hemmungen keinen Platz. Es war, als würde sie eine Stimme in ihrem Kopf hören: Weg da, weg da, jetzt komme ich, die Lust! Und die imaginäre Stimme wurde lauter und lauter, schwoll an zu einem wahren Crescendo. Weg da, macht Platz, verdammt, ich verbrenne sonst. Ich will, ich will, ich will!

Der Fremde hatte sie schon einmal genommen, also konnte er es ruhig ein zweites Mal machen. Sicherlich teilte er ihre Lüste. Er war ein Mann, und wollten Männer nicht immer und überall nur das Eine? In allen Frauenzeitschriften konnte man das nachlesen, die Mädchen und Frauen hatten es sich zum Gesprächsthema gemacht, folglich würde es stimmen. Sie hatte ebenso gelesen, dass die meisten Männer nur einmal am Tag imstande waren, ein Mädchen zu befriedigen, doch Sascha war jung. Hatte er nicht erzählt, er wolle Snowboarden? Fein, dann war er sportlich. Ihr fiel eine Weisheit ihrer Schwester ein: »Männer wollen immer. In ihrem Gehirn ist nur Platz für das Eine, weil es so klein ist. Es ist nicht ihre Schuld, sie denken unentwegt ans Bumsen.«

Offensichtlich tat er genau das, denn er grinste bis über beide Ohren, als sie ihre Strumpfhose, die sie zuvor ausgezogen hatte, um seine Handgelenke band. Es tat ihm etwas weh, als sie zuzog, doch Sascha protestierte nicht. Die Versuche, sich zu wehren, waren lediglich vorgetäuscht, es gefiel ihm eindeutig. Bella sah ihn an, entdeckte ein Funkeln in seinen Augen. Ihr Verlangen war – einmal geweckt – unerträglich. Sie glaubte, ihm ginge es ebenso, weil er die zusammengebundenen Hände um ihren Nacken legte und leise stöhnte.

Was, wenn einer der anderen Fahrgäste zu ihnen ins Abteil käme? Himmel, was sollte sie tun, wenn es dem Schaffner langweilig wurde und er sich zu einer Fahrkartenkontrolle entschloss? Es war ungeheuerlich, doch diese Angst, entdeckt zu werden, verursachte ein noch heftigeres Kribbeln in ihrem Bauch.

Ihre Hand legte sich um seinen Hals, um Sascha zu streicheln. Es war verrückt, aber allein diese simple Berührung steigerte das Verlangen noch mehr.

Gleich darauf setzte sie sich auf ihn, die Beine links und rechts von seinen Hüften. Der Boden in dem Abteil war hart und alles andere als sauber, zudem bot er nicht viel Platz, doch die beiden störten sich nicht daran. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, das Nonplusultra einer Bahnfahrt zu erleben.

Obwohl der Kuss hart, die Berührungen beinahe hastig waren, fühlte sich sein Körper angenehm warm an. Er war der erste Mann, den sie so anfassen, so nah spüren konnte, und es gefiel ihr. Sie war nun doch froh, kein Mann zu sein, der sein erstes Mal in einem Puff erlebte. Zuerst hatte sie die Vorstellung, es in der Eisenbahn zu treiben, abgestoßen. Jederzeit konnte jemand hereinplatzen, und – zum Henker – wo blieb die vielgepriesene Romantik? Mittlerweile pfiff Bella auf Romantik und David Hamilton mit seinem Sex, der stets wirkte, als hätte er ihn vorher durch eine Familienpackung Weichspüler gejagt.

Ihre Beine drückten sich kräftig gegen seine Schenkel, dann teilte sie sie mit der Hand und kniete sich dazwischen. Sascha konnte sich nicht wehren, sie rutschte genießerisch an ihm herunter. Ihre Brüste rieben über seinen Oberkörper, der Venushügel über seinen Bauch. Eine Gänsehaut breitete sich wie ein Steppenbrand von oben bis unten aus. Entzückt stellte sie fest, dass er im Nabel gepierct war, sofort glitt sie mit der Zunge hinein. Einen Atemzug später ließ sie ihn ihren Atem auf seinem Schamhaar und wieder einen Augenblick später auf den Leisten wahrnehmen.

Außerstande, seine Erregung zu kontrollieren, bog er den Rücken durch, um seiner Eroberung das Becken entgegenzuheben, doch sie drückte es resolut nieder, ohne auf seine Hochspannung einzugehen, und zog statt dessen ein Stück seines Hodens in den Mund hinein. Wie ein Kind, das ein neues Spielzeug entdeckt hatte, fummelte sie daran herum. Sie drückte, sie knetete die Eier und fand sie irgendwie lustig wie zwei Bälle aus Gummi. Ihre dunklen Haare fielen lose auf seinen Schoß, als sie ihre Lippen anschließend auf das Glied drückte. Knabbernd und saugend brachte sie Sascha und sich selbst um den Verstand. Vorsichtig biss sie mit den Zähnen in das Fleisch, um es danach mit der Zunge zu verwöhnen. Ihr Speichel rann den langen Schaft hinunter, Bella schleckte ihn wieder ab. Abwechselnd biss und leckte sie.

»Ich werde dich niemals vergessen, das schwöre ich«, brachte Sascha zwischen dem Stöhnen hervor, doch Bella wusste es besser. Er würde sie vergessen just in dem Moment, in dem er ein hübsches Girl an seinen Schwanz ließ.

Weil sie noch mehr von ihm schmecken wollte, rutschte sie noch mal hoch, leckte an seinem Ohrläppchen, seinen Wangen, seinem Nacken. Als sie schließlich den Hals erreichte, biss sie leidenschaftlich hinein.

Die Vampir-Lady beißt schonungslos zu, sie hat ein Opfer gefunden!

Sascha wandte sich ihr zu und küsste sie hart, wie es seine Art war, auf den Mund. Er saugte an ihrer Zunge, wie sie es zuvor mit seinem Schwanz getan hatte.

Bellas Körper reagierte sofort darauf, als hätte er mit seinem Kuss eine Maschinerie in Gang gesetzt. Erneut kniete sie sich zwischen seine Schenkel und nahm das Spielzeug in den Mund. Sascha versuchte, immer tiefer in sie einzudringen. Das Innere von Bellas Mund war heiß und feucht, ihr Gesicht glühte, ihre Muschi pochte. Beinahe gewann sie den Eindruck, begehrenswert zu sein. Nun, es war eine Illusion, eine herrliche.

Der Mann mit den roten Haaren unterstützte diese Illusion, indem er ihr seinen Körper entgegenstreckte.

Dadurch schob sich sein Glied, das jetzt noch steifer war, nun noch tiefer in ihren Mund hinein, und sie fing an, es in kurzen Abständen mit der Zungenspitze zu stupsen.

Sascha war überwältigt davon. Er warf seinen Kopf in den Nacken, stöhnte dabei und rang nach Luft. Ihre Zungenspitze stupste provokant seine Eichel und umkreiste sie dann genießerisch, gleichzeitig zog sie mit zwei Fingern die Vorhaut zurück, damit sie jeden einzelnen Zentimeter ablecken konnte. Dann saugte sie.

An dieses Erlebnis werde ich zurückdenken, wenn ich einsam in meinem Bett liege. Ich werde mich daran erinnern, wenn ich in den Spiegel sehe und mir übel wird dabei.

Sie saugte so leidenschaftlich, ließ die Zunge abermals kreisen und verstärkte anschließend den Druck ihrer Lippen.

Wie in Ekstase warf Sascha den Kopf hin und her, nannte sie Darling