cover

Dirk Kreuter

WAS ICH MEINEM
18-JÄHRIGEN ICH
RATEN WÜRDE

Dirk Kreuter

WAS ICH MEINEM
18-JÄHRIGEN ICH
RATEN WÜRDE

Mit diesem Buch lernst du mehr als in 13 Jahren Schule

images

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

info@finanzbuchverlag.de

Originalausgabe, 3. Auflage 2020

© 2020 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Astrid Treusch

Korrektorat: Anne Horsten

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Satz: ZeroSoft, Timisoara

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-95972-345-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-632-0

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-633-7

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort

1. Was würde ich meinem 18-jährigen Ich raten?

Womit alles begann: das 18-Jahre-Video

Die Berufswahl

Ziehe frühzeitig von zu Hause aus

Betreibe Leistungssport

Gehe ins Ausland

Schule oder Studium abbrechen?

Warum, warum?

Nebenjobs: Mache Network-Marketing oder Online-Marketing

Achte auf dein Umfeld

Mentoren und Vorbilder geben Orientierung

Früher mehr übers Geschäft lernen

Mache keine Konsumschulden

Baue dir ein Netzwerk auf und gehe raus

Kommentare zum 18-Jahre-Video

2. Meine persönliche Geschichte, und was du daraus lernen kannst – was ich meinen Kindern jetzt erzählen würde

Kindheit im Sauerland

Meine erste Leidenschaft: Surfen

Höre nur auf Leute, die ihren Traum leben

Said Shiripour: »Fang früher an, dein Leben selbst zu kontrollieren«

Abitur – die große Hürde

Die Komfortzone verlassen

Lerne den Wert der Arbeit und des Geldes schätzen

Dr. Natalia Wiechowski: »Lebe dein eigenes Leben – und nicht das, was andere von dir erwarten«

Ich kündige einen gut bezahlten Job – und mache eine Ausbildung

Calvin Hollywood: »Befasse dich frühzeitig mit Kommunikation, Menschen und Psychologie«

3. Die Entwicklung deiner Persönlichkeit

Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen

Florian Homm: »Was du machst, mache es richtig gut«

Freiwillige vor!

Probieren geht über studieren

Lobe jeden Tag fünf Leute

Jonas Köller: »Mache dir keine Sorgen – es wird sich alles ergeben«

Einen Mentor finden – worauf du achten solltest

Dirk Müller: »Mit deinen Gedanken kannst du die Welt verändern«

Dein Alter ist nur eine Zahl

Ins Ausland gehen

Daniel Garofoli: »Wer das Leben wirklich erleben will, sollte nichts planen«

Think big!

Ziele visualisieren

Christina Linke: »Vergiss alles, was du in Schule und Elternhaus gelernt hast«

Gib dem Teufel keine Chance – fokussiere dich

Schneiden und Wachsen

Felix Thönnessen: »Probiere so viele Dinge wie möglich aus«

Medien: Glaube nicht alles, was man dir erzählt

Leistungssport ist eine Charakterschule

Vanessa Wenk: »Ich bin extrem zielorientiert«

Die meisten scheitern am Umfeld

Netzwerke schaffen

Sei auf dem Feld

4. Karriere und Geld: Ausbildung, Job und Business

Schulabschluss, Abitur, Lehre oder Studium?

Vom Ende her denken

Dr. Dr. Rainer Zitelmann: »Setze dir große Ziele«

Dein Weg zum Traumjob

Angestellter oder Unternehmer sein?

Julien Backhaus: »Ich bin dankbar für jeden Fehler, den ich gemacht habe«

Reich werden als Angestellter

Unternehmer sein – wie findest du dein Geschäftsmodell?

Fehler im System: vom passiven Bürger zum aktiven Verkäufer

Lass uns über Geld sprechen

Lerne zu verkaufen

5. Fazit

Wichtige Videos

Die zusammengefassten Buchtipps

Der Autor

Für Lia & Ben

Vorwort

»Dirk! Wenn du noch mal 18 wärst, was würdest du tun?« oder »Was würdest du deinem 18-jährigen Ich raten?«

Solche Fragen kommen in jedem dritten Podcast-Interview, das ich gebe – und ich bin mittlerweile eine Person des öffentlichen Lebens und veröffentliche viele Podcast- und You-Tube-Interviews. Jede Woche zwei, drei, manchmal sogar vier und mehr. Diese Fragen kommen immer, und ich finde sie gut.

Während ich dieses Buch schreibe, ist meine Tochter Lia 17 Jahre alt, mein Sohn Ben ist 14. Sie sind die Kinder aus meiner ersten Ehe und leben bei ihrer Mutter in Bochum. Was würde ich ihnen raten, wenn sie 16, 18, 20, 22 Jahre alt sind? Die Antworten – mit denen ich mich auch an alle ihre Altersgenossen wende – gibt es hier im Buch. Dabei ist mir natürlich bewusst, dass 16 bis 22 eine relativ große Spanne ist, in der junge Menschen verschiedene Phasen durchlaufen und unterschiedliche Anliegen haben. Daher steht im Titel des Buchs auch die »18«, da sich in diesem Alter – plus/minus einiger Jahre – viele der Themen konzentrieren, die ich in diesem Buch beschreibe.

Heute bin ich 52 Jahre alt. Aber ich fühle mich nicht so. Körperlich fühle ich mich wie 35, doch ich habe die Erfahrung eines 52-Jährigen. Und ich behaupte einmal ganz selbstbewusst: Meine Erfahrungen sind reichhaltiger als die der meisten anderen 52-Jährigen.

Warum? Weil manche Leute sagen, sie hätten 30 Jahre Erfahrung. Haben sie aber gar nicht. Sie treten in ein Leben ein, in dem sie im ersten Jahr Erfahrungen sammeln und viele Dinge ausprobieren. Doch danach fallen sie in eine Routine und wiederholen das erste Jahr ständig. Sie befinden sich ganz rasch in einer Schleife. Sie haben also keine 30 Jahre Erfahrung, sondern nur ein Jahr, das sie 29-mal wiederholt haben.

Was meine ich damit? Jemand wird Beamter, das ist ohne Wertung. Routine und Sicherheit sind ihm wichtig im Leben – genau deshalb ist er auch Beamter geworden. Diese Berufsentscheidung war ja kein Zufall. Ich verstehe das. Er bekommt eine Ausbildung, startet, wird Beamter – und macht dann jeden Tag das Gleiche. Er hat auch seinen Lieblingsurlaubsort und hat sich ein Eigenheim gekauft. Da passiert nicht viel.

Wenn diese Person auf ihr Leben zurückblickt, gibt es keine großen Erfahrungswerte. Das ist bei mir anders. Ich habe in verschiedenen Ländern gelebt, reise viel und habe durch meinen Beruf unglaublich viele interessante Persönlichkeiten kennengelernt. Menschen mit besonderen Glaubenssätzen, einer außergewöhnlichen Einstellung, neudeutsch würde man sagen: mit einem starken Mindset – und das färbt ab.

Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, dieses Buch zu schreiben. Meine Kinder sind in dem entsprechenden Alter, und ich habe auch etwas zu sagen. Dieses Buch mit 30 Jahren zu schreiben, wäre Unsinn gewesen. Ich hätte es nicht schreiben können. Und wenn ich in meinem Beruf junge Menschen sehe, die mit 20, 23 auf einmal Coaches werden wollen, dann schmunzle ich etwas und zucke mit den Schultern. Die Grundvoraussetzung eines Coaches ist nämlich, dass er selbst nicht nur eine Methodenkompetenz hat, sondern auch eine entsprechende Lebenserfahrung, und das ist mit 20, 23 Jahren schwierig.

Die Fragen, die ich erhalte, kommen meistens von Männern oder Jungs, die mal Männer werden wollen. Das liegt sicherlich daran, dass ich selbst ein Mann bin und daran, dass meine Veröffentlichungen und Services tendenziell von Männern genutzt werden. Die Themen dieses Buchs sind aber universell und nicht vom Geschlecht abhängig. Anfangs wunderte ich mich oft über die Anliegen. Denn meistens sind es Fragen, die man seinem Großvater oder seinem Vater stellt. Aber offenbar funktioniert der Gesprächsaustausch in den Familien nicht mehr so richtig. Die Jugendlichen fragen nicht mehr ihre Eltern, zumindest nicht mehr alle. Und jetzt erreichen mich diese Angelegenheiten.

Dabei geht es, und das finde ich spannend, im Hintergrund immer um eins: Orientierung. Ich habe das schon vor ein paar Jahren festgestellt. Es geht nicht mehr um direktes, konkretes Wissen. In der heutigen Welt ist alles Wissen in Bibliotheken, bei Google, YouTube & Co. frei verfügbar – und auch in diesem Buch findet ihr wichtige Buchtipps. Es geht um Orientierung, Handlungshilfen, Leitplanken. Paradox ist dabei, dass es nie leichter war als heute, seinen Traum zu leben. Es gibt so viele Optionen. Aber gerade diese schier unendlichen Möglichkeiten, oftmals direkt in der Hosentasche in Form eines Smartphones, verwirren – sodass die jungen Menschen nach einer Richtschnur suchen, um auf Kurs zu bleiben. Diese Erkenntnis ist ein weiterer Grund für dieses Buch. Ich will Orientierung geben! Und ich bin davon überzeugt: Ich kann das besser als die meisten anderen.

Als ich gemerkt habe, dass es hier einen Aufklärungsbedarf gibt, habe ich ein paar Wochen gewartet, alles sacken lassen, nachgedacht – und dann die wesentlichen Fragen mit einem Video beantwortet. 40 Minuten im »Surf House« in Dubai, ganz allein aufgenommen, nur mit dem Smartphone im Stativ vor mir.

Natürlich hatte ich mich vorbereitet und auf einem Blatt die Struktur beschrieben – und dann ohne einen einzigen Schnitt die Szene abgedreht. Und wieder wurde ich von der Reaktion schier erschlagen. Nie hätte ich vermutet, dass dieses Video eine solche Reichweite erzielt. Die Jugendlichen schicken sich gegenseitig den Link bei WhatsApp, und sie schauen das Video – bis zum Ende. Wer hat heute schon die Geduld, ein 40 Minuten langes Video anzuschauen, in dem nichts passiert, außer dass du jemandem dabei zuschaust, wie er dir erzählt, was er mit 18 noch mal anders machen würde. Wer sieht so etwas bis zum Ende an? Man sagt, dass die Generation, die jetzt nachwächst, sich nicht mehr konzentrieren kann. Grund hierfür sei die Ablenkung durch allerlei digitale Errungenschaften, wie Computerspiele, Smartphone und Dutzende Social-Media-und Kommunikationskanäle, die man mit kurzen Meldungen oder gar nur Emojis füttert. Aber für ein 40-Minuten-Video reicht es noch, wow!

Daraufhin haben mich wieder Hunderte von Kommentaren und Hunderte weiterer Fragen erreicht. Auch deshalb gibt es dieses Buch. Den meisten reicht das 40-Minuten-Video offenbar nicht, sie wollen mehr. Für sie war es nur ein Einstieg in das Thema. Die, die mehr wollen – die erhalten jetzt diese Lektüre.

Noch eine Vorbemerkung: In der Frage »Wenn du heute noch mal 18 wärst, was würdest du anders machen?« steckt unterschwellig drin: »Du hast bestimmt viel falsch gemacht, welche Fehler würdest du nicht mehr wiederholen?« Das ist der falsche Blickwinkel. Denn was ist das Gegenteil von Erfolg? Das ist nicht Misserfolg. Misserfolg gehört nämlich zum Erfolg dazu. Das Gegenteil von Erfolg ist: nichts tun. Nichts tun oder besser gesagt: nichts Neues anzugehen, ist für mich auch gleichbedeutend mit »immer den sicheren Weg wählen«. Den einen Partner, die eine Partnerin und mit ihr/ihm das ganze Leben verbringen. Die eine Wohnung/das eine Haus im gleichen Wohnort und dort den Rest des Lebens wohnen. Der eine Urlaubsort und dort immer wieder hinfahren. Auf Beruf und Karriere übertragen heißt das ebenso, immer auf derselben, eingefahrenen Spur zu fahren und nichts mehr zu riskieren. Das ist für mich das Gegenteil von Erfolg: nichts tun, nichts Neues ausprobieren.

Thomas Edison, der als Erfinder der Glühlampe gilt, hat sinngemäß gesagt: »Ich hatte nicht 1000 Fehlversuche, sondern ich habe 1000-mal einen Weg gefunden, wie es nicht funktioniert.« Deshalb wäre ich heute nicht die Persönlichkeit, und ich hätte nicht den Erfolg, den ich habe, wenn ich nicht viele Fehler selbst gemacht hätte. Es gibt davon ein paar, die nenne ich »offensichtliche Wahrheit«. In manchen Situationen hätte ich mit einigem Nachdenken vorhersehen können, dass es so nicht funktioniert. Hinterher war jedenfalls alles völlig offenkundig. Ich habe es trotzdem ausprobiert und bin damit gescheitert. Gut, ich hätte es früher wissen können. Andere haben mir rechtzeitig gesagt, dass es so nicht funktionieren kann. Aber trotzdem ist es bis heute in vielen Fällen so, dass andere mir etwas raten, was für sie nicht funktioniert hat, doch ich will es für mich selbst herausfinden. Auch das ist übrigens eine wertvolle Erkenntnis, die ich weitergeben möchte. Bestimmte Dinge, bestimmte Erfahrungen, nach denen man sich besonders stark sehnt – das können Partnerschaften, Urlaubsorte, Erfahrungen oder Ereignisse aller Art sein –, muss man einfach machen; selbst wenn einiges dafürspricht, dass es nicht gut gehen wird. Doch sonst würden sie lange, mitunter ein ganzes Leben, als unerfüllte Wünsche im Kopf herumschwirren. Daher auch dieser Rat: Gebt diesen Begehren durchaus nach. Oft erweist sich das Ansinnen schnell als falsch, aber so ist es eben nach 14 Tagen abgehakt, als dass es einen noch auf Jahre beschäftigt.

Also noch mal: Die Fehler, die Misserfolge gehören zum Leben dazu, vor allem auch als wichtige Quelle von Erkenntnissen und als Meilensteine des eigenen Reifeprozesses. Genau diese Erfahrungen machen später eine Persönlichkeit aus – sodass ihr vielleicht auch einmal ein ganzes Buch darüber schreiben könnt. Aber bitte erst in 30 Jahren. Fehler und Misserfolge passieren; ja, am laufenden Band. Entscheidend ist vielmehr euer Umgang damit. Nicht was andere uns raten, zählt, sondern wie wir mit diesen Hinweisen und Meinungen umgehen und wie wir sie reflektieren.

Für wen ist das Buch gedacht? In erster Linie geht es mir natürlich um Jugendliche, und zwar die Altersgruppe von 15 bis 25. Ich wende mich aber auch an jene, die auch von »meiner Zielgruppe« gefragt werden – oder zumindest gefragt werden sollten, also an Eltern und Lehrer.

Liebe Eltern, in diesem Buch steckt kein Vorwurf, es ist kein Ratgeber. Doch wenn deine Tochter oder dein Sohn mit diesen Ideen auf dich zukommt, dann lehn das Buch nicht einfach ab, sondern lies es selbst oder schaue zumindest das YouTube-Video. Dann sprich mit deinem Kind darüber. Aber bevor du einen Gedanken einfach ablehnst, lass ihn zumindest einmal zu.

Liebe Lehrer, ihr verbringt so viel Zeit mit unseren Kindern, und ihr übertragt eure Meinungen. Ihr gebt nicht nur euer Wissen, sondern auch eure Glaubenssätze weiter. Immer wenn ihr mit den Kindern kommuniziert, schwingt auch eure Meinung, eure Überzeugung mit. Deswegen seid ihr Lehrer extrem wichtige Multiplikatoren. Die Kinder vertrauen euch und so werden Lehren geprägt. Und bei allem Respekt, Lehrer haben oft eine einseitige Sicht auf die Dinge – während ich einen anderen Blickwinkel habe, (m)einen Diskussionsbeitrag. Dabei geht es nicht um »besser« oder »schlechter«. Vielmehr habe ich andere Dinge erlebt als die allermeisten Lehrer – und zwar vor allem, weil ich einen anderen Beruf ergriffen habe. Die Berufswahl, und dies wird nicht zufällig ein wichtiger Bestandteil dieses Buchs sein, ist schließlich auch ein Spiegelbild unserer Persönlichkeit, unserer Werte und nicht zuletzt auch unserer Einstellung in puncto Risiko und – nennen wir es einmal – »Erlebnishunger«. Wer Lehrer wird, entscheidet sich für ein hohes Maß an Routine und Sicherheit im Leben, wenngleich die Stimmung in den Klassen durchaus herausfordernd sein kann. Lehrpläne und Lehrinhalte wiederholen sich Schuljahr für Schuljahr, der Tagesablauf ist sehr geregelt. Meiner Ansicht nach haben viele Lehrer vom Arbeitsmarkt und der Wirtschaft, von den Möglichkeiten, die es im Business heute gibt, und vom Tempo der Digitalisierung nur einen sehr begrenzten Einblick. Das ist an dieser Stelle kein Vorwurf, sondern einfach nur eine andere Sichtweise, die ich mit meinem Buch einnehme.

Zum Aufbau und Inhalt des Buchs: Zunächst gebe ich dir einen kurzen Überblick über die Inhalte des Videos. Dort spreche ich die aus meiner damaligen Sicht wichtigsten Aspekte an. Doch seit der Veröffentlichung ist ein gutes Jahr ins Land gegangen, ich habe viel Rücklauf, Anregungen und Fragen bekommen – und ich habe weiter nachgedacht. Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen, und natürlich erschien permanent vor meinem geistigen Auge der 18-jährige Dirk von einst. Also habe ich mich entschieden, aus diesen Gedanken gleich ein Buch zu machen, sonst hätte es ja bei dem erfolgreichen Video bleiben können. Dabei habe ich viele Aspekte aufgegriffen und sie ausführlicher dargestellt, präzisiert und auch Verbindungslinien zwischen den einzelnen Punkten gezogen. Drei Kernpunkte und damit zentrale Kapitel haben sich in dieser Konzeption herausgebildet:

  1. Meine persönliche Lebensgeschichte, vor allem rund um mein 18. Lebensjahr, in der ich viele Dinge reflektiere und nachzeichne, die ich für heute 18-Jährige als bedeutsam ansehe. Daran schließt sich mein weiterer Werdegang an, sodass daraus eine Art Mini-Autobiografie geworden ist.

  2. Die Entwicklung der Persönlichkeit – die große Klammer um einen großen Teil von Beispielen und Ratschlägen. Wie erwähnt, stelle ich hier und im darauffolgenden dritten Kapitel auch einige der Aspekte aus dem Video ausführlicher dar.

  3. Alles rund um das Thema Karriere und Geld, also wie du finanziell erfolgreich in Beruf, Selbstständigkeit und gar durch Unternehmertum wirst – und wie du mit deiner Ausbildung dafür den Grundstein legst.

Zusätzlich findet ihr in dem Buch die Gedanken von prominenten Unternehmern, Autoren und Coaches. Es sind allesamt gute Bekannte oder Geschäftsfreunde von mir, die ich gebeten habe, in kurzer Form ihre Ideen aufzuschreiben – die interessanterweise und unabgesprochen alle in »meine Richtung« gehen, aber die individuelle Sichtweise und vor allem die Erfahrungen und den Werdegang der jeweiligen Person widerspiegeln. Innerhalb des Buchs habe ich daher immer wieder die Statements dieser Experten eingeflochten, und es lohnt sich, sie alle zu lesen. Da kommt kaum etwas doppelt vor. Großen Dank an Julien Backhaus, Daniel Garofoli, Calvin Hollywood, Florian Homm, Jonas Köller, Christina Linke, Dirk Müller, Said Shiripour, Felix Thönnessen, Vanessa Wenk, Natalia Wiechowski und Dr. Dr. Rainer Zitelmann.

Was hier im Buch nicht drin steht, sind Ratschläge zu zwischenmenschlichen Beziehungen – etwas, was natürlich rund um die 18 besonders drängend ist. Darüber könnte ich sicherlich auch ganze Bücher schreiben, aber mein Schwerpunkt für dieses Werk ist ein anderer.

Ich wünschte, ich hätte dieses oder ein anderes Buch in den Händen gehabt, als ich 18 war. Es wäre vieles leichter gewesen und ich hätte einige negative Erfahrungen nicht machen müssen. Gleichzeitig betrachte ich die Irrwege (die es oft nur aus heutiger Sicht sind) oder Fehler in meinem Werdegang aber ganz und gar nicht mit einem weinenden Auge. Denn es waren wichtige Hürden, Meilensteine und Erfahrungen, die zu meiner Persönlichkeitsentwicklung beigetragen haben. Dieses Buch kann dabei helfen – ersetzt aber niemals die eigene individuelle Entscheidung und Reflexion auf dem Weg zum persönlichen Glück.

1. Was würde ich meinem 18-jährigen Ich raten?

Womit alles begann: das 18-Jahre-Video

Ich produziere jede Woche zwischen drei und 30 Videos für meine eigenen Internetseiten oder Onlinekurse. Dazu kommen noch Podcastfolgen, Newsletter, Texte, Buchartikel und Fachbeiträge für Zeitungen. Für das Video, ich nenne es für mich das 18-Jahre-Video, wollte ich einen besonderen Ort haben. Mir fiel sofort das »Surf House« in Dubai ein.

Ich lebe in Dubai, und weil ich hier fast jeden zweiten Tag auf dem Surfbrett stehe und übers Meer gleite, kenne ich natürlich auch die lokalen Surfshops. Im »Surf House« gibt es eine kleine Bar, freundliche Leute und eine Menge Surfboards und Surfequipment. Ein Ort, an dem ich mich sehr wohlfühle. Dort habe ich alles aufgenommen. Die meisten meiner Videos sind sogenannte One-Takes. Das heißt, ich drücke auf Start und drücke am Ende auf Stopp. Normalerweise müssen meine Mitarbeiter dann nichts mehr schneiden. So auch in diesem Fall. Bevor ich jetzt immer wieder erkläre, was ich schon im Video erklärt habe, findest du es hier als Textpassage – wie erwähnt, etwas geglättet. Du kannst es dir natürlich auch direkt bei YouTube unter http://bit.ly/18-jahre-video anschauen und mit dem nächsten Kapitel weitermachen. Viel Spaß damit!

»Sag mal Dirk, wenn du 18 wärst, was würdest du deinem 18-jährigen Ich raten?«, »Dirk, ich bin 16. Welche Tipps hast du für mich?« oder: »Dirk, wenn du noch mal 18 wärst, was würdest du anders machen?«. Diese Fragen bekomme ich ganz oft gestellt – und darauf gebe ich jetzt meine Antwort. Die wird ein bisschen ausführlicher sein, aber dafür ist wirklich alles drin, was ich dazu zu sagen habe.

So, dieses Video nehme ich in Dubai im »Surf-House« auf. Ich liebe Surfshops, also nach Buchhandlungen sind sie direkt meine Nummer zwei – wobei Fahrradgeschäfte auch nah dran sind.

Als ich zwölf war, habe ich mit Windsurfen angefangen. Damals noch im Sauerland auf dem Biggesee, und am Anfang fand ich das nicht so witzig. Aber je besser ich wurde, desto mehr Spaß hat es gemacht. Und für mich war klar: mit 15, 16, 17 werde ich Surflehrer. Natürlich, ich werde Surflehrer: Meer, Sonne, Strand, Sport, den ganzen Tag nur in Shorts rumlaufen ... Das war meins. Also, wenn mich einer gefragt hat: »Was willst du mal werden?«, habe ich gesagt: »Ich werde Surflehrer.« Eindeutig – und ich kann es beweisen, weil ich ein ganz durchschnittliches Abschlusszeugnis von der Realschule habe, da ich während der letzten Jahre keine Lust mehr auf Schule hatte. Ich habe den Sinn in diesem Lernen nicht gesehen, weil ich ja Surflehrer werden wollte, und wofür braucht man dann Geometrie und andere Dinge?

Als ich mit der Schule fertig war, ging es darum: »So, Dirk, was machst du jetzt beruflich?«

Dann habe ich gesagt: »Ja, Surflehrer.«

Darauf haben meine Eltern erwidert: »Nee, jetzt mal ehrlich!«

»Ja Surflehrer.«

»Nein, du musst auch eine Ausbildung machen. Du musst ja was Ordentliches werden.«

Aber da habe ich mich nicht darum gekümmert. Ich bin von der Schule abgegangen und wusste nicht, was ich beruflich machen sollte. Meine Eltern haben gesagt: »Nee, also Surflehrer, das kannst du knicken, das wird nichts.«

Okay, es gab damals zwei Ausbildungen zum Surflehrer, die konnte man aber erst ab 18 machen. Und ich war noch keine 18, außerdem haben sie damals zwischen 5000 und 10 000 D-Mark (etwa 2500 bis 5000 Euro) gekostet. Soviel Geld hatte ich natürlich nicht, aber meine Eltern hätten es gehabt. Wie auch immer – was würde ich meinem »18-jährigen Ich« raten, und was rate ich dir, wenn du 16, 18, 20 oder 22 bist?

Ich rate dir: Folge deinem Herz, folge deinen Träumen. Was soll Schlimmes passieren? »Ich werde Surflehrer, ich gehe irgendwo in die Karibik, auf die Kanaren; irgendwohin«, und nach zwei, drei, fünf Jahren sage ich, das ist es doch nicht. Dann kann ich immer noch wiederkommen und eine Ausbildung machen oder das Abitur nachmachen oder, oder, oder … aber, hey: Verschiebe deine Träume nicht!

Verschiebe deine Träume nicht!

Deswegen, hier im Surfshop, ist die Verbindung zu diesem Video einfach: Ich liebe Surfbretter, ich liebe das Surfen, Windsurfen, Wellenreiten, das Paddeln, Kitesurfen – das ist absolut meins.

Was bedeutet das für dich? Die ersten Fragen, die du dir stellen musst, sind:

Lerne dich erst mal kennen. Wenn du so jung bist – du selbst empfindest das nicht als jung –, aber wenn du so jung bist, musst du dich erst mal selbst kennenlernen. Frag mal deine Eltern, deine Lehrer, deine Freunde, frag mal dein Umfeld, wer du bist. Also, wie nehmen sie dich wahr? Schau mal, dass du einen Abgleich erhältst zwischen deinem Selbstbild, wie du dich selbst siehst, und dem Fremdbild, wie dich andere sehen. Bei einer starken Persönlichkeit gibt es da ganz wenige Abweichungen.

Die Berufswahl

Also, »Wer bist du?«, »Was machst du gern?« ... Und jetzt kommen spannende Sachen! Es gibt 326 Ausbildungsberufe in Deutschland. Anerkannte Ausbildungsberufe: Bürokaufmann, Industriekaufmann, Fliesenleger und so weiter. Aber wer sagt, dass es so ein Beruf sein muss? Das ist ein altes Denken. Schau mal, meine Eltern sind in der Generation nach dem Zweiten Weltkrieg groß geworden. Da wurde gesagt: »Du brauchst gute Noten in der Schule, du brauchst am besten Abitur, dann studierst du und suchst dir schließlich einen Job in einem möglichst großen Unternehmen, und dort machst du Karriere – bis du irgendwann in Rente gehst.« Das ist der perfekte Lebensentwurf der Generation meiner Eltern gewesen – und das färbt natürlich ein bisschen auf meine Generation ab.

Ich habe früher auch gehört: »Dirk, mach Abitur und Dirk, studiere doch mal.« Aber das habe ich alles nicht gemacht – und jetzt kann ich dir ganz offen sagen: Heute ist es auch egal, dass ich kein Abitur und kein Studium habe. In meinem Team, unter meinen Mitarbeitern haben fast alle Abitur, einige haben ein abgeschlossenes Studium, aber ich nicht. Wenn ich etwas nicht weiß, dann suche ich mir Leute, die es wissen, und die bezahle ich dann dafür.

War das immer so? Nein, natürlich nicht. In den zehn Jahren nach meinem Schulabschluss hatte ich es immer wieder bereut, dass ich kein Abitur gemacht habe, dass ich nicht studiert habe, und ich hatte immer das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe. Heute habe ich das nicht mehr, und heute bin ich auch ein Stück weit froh, dass ich meine Zeit nicht da hinein investiert habe.

Kommen wir noch mal zurück: Was kannst du richtig gut? Jetzt sagst du vielleicht: »Ja, ich kann gut Playstation spielen«, »Ich bin richtig gut beim Thema FIFA.« Jetzt gehst du zu deinen Eltern, und die sagen: »Ja, nee, also jetzt mach mal einen Ausbildungsberuf.«

Unsinn! Natürlich kannst du Profi-FIFA-Spieler werden – und damit auch Geld verdienen. Du kannst Spieleprogrammierer werden, du kannst Spieledesigner werden. Natürlich, du kannst bei den Firmen, die so etwas produzieren, anfangen und dort den ganzen Tag nichts anderes machen, als diese Spiele zu designen. Oder du hast einen YouTube-Kanal, du wirst YouTuber, und du erklärst, wie man FIFA spielt oder du spielst gegen andere. Die reichweitenstärksten YouTube-Kanäle sind die Gaming-Kanäle. Schau mal, ich habe jetzt 75 000 Abonnenten bei YouTube, und damit mache ich so zwischen 2500 und 3000 Euro YouTube-Prämie im Monat. So, das ist jetzt für meine Verhältnisse nicht so wirklich viel, aber das ist schon mal etwas, wovon man leben könnte – vor allem für einen jungen Menschen ist das schon recht ordentlich.

Und jetzt schau mal, wenn du einen reichweitenstarken Kanal bei YouTube hast, der eine Million oder fünf Millionen Abonnenten hat – und das geht mit so einem Gaming-Kanal –, dann verdienst du natürlich viele hunderttausend Euro, jedes Jahr. Das aber wissen deine Eltern nicht, das wissen auch deine Lehrer nicht.

Also, der Punkt ist dabei immer:

Das waren jetzt mal drei Beispiele, falls du dich für FIFA interessierst. Das sind natürlich keine Ausbildungsberufe, YouTuber ist kein Ausbildungsberuf. Aber es gibt genügend YouTuber, die Millionen verdienen. Und noch mal: Es ist kein Vorwurf gegen deine Eltern oder gegen deine Lehrer, dass sie das nicht wissen. Die meisten sind immer noch so unterwegs, dass sie sagen: »Nein, du musst studieren. Nein, du musst ja irgendwelche Zertifikate haben.« Nein, musst du nicht! Kommt drauf an, was du später machen willst. Aber grundsätzlich musst du das nicht machen.

Also rate ich dir:

Wenn du einen Rat annimmst zum Thema Berufswahl, dann nimm ihn von jemandem an, der Ahnung hat – und damit meine ich nicht die Berufsberater von der Agentur für Arbeit oder im Berufsbildungszentrum. Denn die haben nur ihre 326 Ausbildungsberufe. Ich spreche von Leuten, die da sind, wo du hinwillst. Also nehmen wir noch mal das Beispiel mit dem FIFA-Spiel: Gehe doch mal auf eine Gaming-Convention, auf eine Computerspielemesse, und sprich mal mit Leuten, die bei den Herstellern arbeiten, die solche Spiele produzieren, die so etwas programmieren. Frage sie, wie das Tagesgeschäft aussieht, wie viel sie verdienen, was ihnen besonders viel Spaß macht, was die Schattenseiten sind. Und dann: Wie sind sie in den Job reingekommen, was raten sie dir, wie man in diesen Job reinkommt?

Das kannst du natürlich übertragen und dasselbe mit You-Tube machen: YouTube veranstaltet immer wieder Workshops und zu denen werden die Leute eingeladen. Schau, dass du als Gast, als Begleitung, mit in so einen Workshop reinkommst, wo Leute sind, die eine Million oder mehr Abonnenten haben, Gamer zum Beispiel. Frage die Gamer, wie sie das gemacht haben und wie ihr Alltag aussieht. Was machen sie genau, welche Qualifikationen braucht man dafür, wie sind sie damals da reingekommen, wie haben sie den Kanal so aufgebaut, was raten sie dir? Also frage Leute, die da sind, wo du hinwillst, und nicht deine Eltern. Die haben da in der Regel keine Ahnung von.

Nimm den Rat von jemandem an, der davon Ahnung hat.

Ich habe ein paar Buchtipps: