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© 2017 Erwin Heigl, 73104 Börtlingen, info@m-e-training.de
Umschlagbild Erwin Heigl unter Verwendung eines Freskos aus dem Kreuzgang des Brixner Doms.
Satz und Layout: Erwin Heigl
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.
ISBN: 9783750466289
Man kennt es ja, das Zwiegelichter,
die Journalisten, Fabeldichter,
die Lügner, welche dreist erfanden
das Fabeltier, den Elefanten.
Die Maler, die davon gelesen,
sie malten dann die Fabelwesen.
Seitdem kann niemand uns den Glauben
an Elefanten wieder rauben ...
Obwohl - betrachtet man’s bei Licht -
ein jeder weiß: Die gibt es nicht!
Ein Arm lässt sich durch stetes Raffen
von Anderen ein Reich erschaffen.
Da schlich ein Nachbar als es Nacht war
in eine arg verruchte Nachtbar.
Am andern Tage war der Nachbar
ganz selbstverständlich völlig achtbar.
Wer schuf die Giraffen?
Bestimmt nicht die Affen
auch nicht die Schlaraffen,
die trägen und schlaffen,
die immer nur gaffen.
Auch nicht jene Laffen,
die niemals was schaffen,
bloß raffen
und paffen!
Es waren die Pfaffen,
die gläubigen, taffen,
die aufrechten, straffen
aus winzigen Kaffen
an brackigen Haffen ...
Die haben die Affen
und auch die Giraffen
natürlich erschaffen!
Ein Mensch, der stets vernünftig handelt
und nur beschirmt im Regen wandelt,
erkennt, dass, was ihn da beschützt,
ihn töten könnte, wenn es blitzt.
Wie? Machen denn Gene
unsre Gefühle?
Oder gar jene
Second-Hand-Moleküle,
die schon in Herrn Goethe
Liebe entfachten
und uns heute Nöte
und Gewissensbiss brachten?
Nisten in uns Atome,
die einst Nero gehörten?
Evas Pheromone,
die einst Adam betörten?
Pulst in unsern Venen
(ich will‘s ja nicht hoffen)
nur wildfremdes Sehnen
aus geliehenen Stoffen?
Sind wir Unikate
oder bloß Konglomerate?
Ach, ich fürchte, die Frage
bleibt immerdar offen ...
Ein Pferd aus Rossdorf/Eifel fuhr
nach Baden-Baden in die Kur.
Dort hat man es zum Sieger gekürt.
Das hat das Ross postwendend kuriert.
Wie köstlich ist es für die Alten
ein Wickelkind im Arm zu halten!
Wie sind die Bäckchen schon so rot!
Wie duftet es nach frischem Brot!
Wie sind die Fingerlein so fein,
die Nägelchen so klitzeklein!
Wie pocht das Leben durch die Stelle
am Kopf, dort wo die Fontanelle
vom schwarzen Seidenhaar bedeckt ...
Und sieh, wie’s jetzt die Ärmchen reckt,
und wie’s voll Anmut und geziert
ein Streichorchester dirigiert!
Jetzt hat‘s ein Bäuerchen gemacht
und hat‘s nicht grad sogar gelacht?
Jetzt zieht es seine Stirne kraus ...
Wie niedlich sehn die Öhrchen aus!
Jetzt guck, wie es ein Schnütchen zieht
und staunt, wenn es die Oma sieht!
Jetzt drückt‘s im Bauch, da gibt’s’s Radau!
Die rosa Bäckchen werden blau,
weil es jetzt zeter mordio schreit ...
Ach ja, wie schön war doch die Zeit,
als man sein eignes Nest behütet
und zwei, drei Kindlein ausgebrütet.
Ja, stundenweise sanft es wiegen
und dennoch nachts nicht wach zu liegen
(denn schreit’s, dann reicht mans halt zurück):
Das ist, bei Gott, Großelternglück!
Ein Schneck beklagt sich bitterlich:
Uns ließ der Schöpfer arg im Stich.
Die andern Tiere, selbst die kleinen
Ameisen, wuseln auf sechs Beinen.
Den Spinnen hat er sogar acht
und selbst den Vögeln zwei gemacht.
Wie er den Tausendfuß beschenkt -
das hat uns wahrlich tief gekränkt!
Sie alle schreiten springen, rennen
und keines scheint die Müh zu kennen,
die ‘s kostet, auf dem Bauch zu schleichen,
um mühsam Ziele zu erreichen.
Und nicht nur, dass man mühvoll zuckelt.
Er hat uns auch noch aufgebuckelt
(als wär das Zuckeln nich genuch!)
nen ganz besonders fiesen Fluch:
Täglich vierundzwanzig Stunden
sind wir an diese Last gebunden.
Statt in der Welt uns rumzutreiben
müssen wir stets zu Hause bleiben!
Ein Mensch hat sein Schwein mit Perlen gefüttert
und hat dies kurz drauf bereits bitter bereut:
Statt dass sich das Tierchen darüber freut,
stirbt es aus Undank völlig verbittert.
Das Walross wählt entschieden keck
als Führer einen Weinbergschneck:
Will höchste Gipfel mit ihm stürmen.
Doch ach! Man sieht die Schnecke türmen
auf einen Kirchturm, wo fünf Glocken
wie Glucken auf fünf Stühlen hocken
und unerbittlich Stunden schlagen.
Die müssen – schuldlos – dies ertragen …
Der Schneck jedoch hat tief erschreckt
im Weinberg weinend sich versteckt.
Das Walross aber spricht gequält:
„Verzeihung, hab mich wohl verwählt.“
Ich bin nicht mehr jung und ich werde nicht alt.
Zeit ist für mich Illusion.
Mein Leben hat eine Kugelgestalt1,
Ich hab keinen Ort, wo ich wohn.
Ich hab keine Ziele und erstrebe kein Glück,
für mich gibt es nur Jetzt und Hier.
Ich blicke nicht vorwärts und auch nicht zurück
und lebe ganz einfach nur mir.
Ein Mensch sagt ständig „ich persönlich“
und meint nichts anderes als „gewöhnlich“.
Das Dromedar, das Dromedar
wünscht sehnlichst sich nen Jaguar.
Es führ‘ gepolstert über Land,
führ‘ auch in Bars zum Whiskysaufen,
statt sich im heißen Wüstensand
die zarten Hufe wundzulaufen.
Und siehe, unterm Weihnachtsbaum
erfüllt sich schon der stolze Traum:
Da lauert echt ein Jaguar ...
Dran ist es dann verstorben. -
So ward dem armen Dromedar
die Weihnacht arg verdorben.
Die Wanderratte und das Dromedar
machen einen Spaziergang zum Mond.
Du zweifelst, Leser, ob das auch wahr?
Bedenke: Die zwei sind das Reisen gewohnt!
Ob sie ihr Ziel auch haben erreicht,
das kann ich dir aber leider nicht sagen.
Es steckt halt in allem ein Körnchen Vielleicht;
selbst in unsern gesicherten Tagen.
Ein Mensch mit viel Sinn für Humor und Macht
hat zehntausend andere totgelacht.
Elefant und Kriebelmück
sehnen sich nach Eheglück.
Versprechen sich den Bund fürs Leben ...
Doch leider geht das arg daneben. -
Da nehmen sie den Schwur zurück
und leben weiter solo eben.
Ein Apfel, herzlos und gestopft
mit Marzipan und Mandeln
schmort hier in diesem Römertopf.
Er tut sich stark verwandeln.
Noch gestern hing er prall und rund
an goldenem Gezweige.
Nun schrumpelt er im Bratröhr und
sein Leben geht zur Neige.
Ach Apfel, ich sag dir zum Trost
du stirbst zur Abendstunde
anstatt im winterkalten Frost
in heißem Kindermunde.
Des Menschen Hoffnung auf der Erden:
Einst adlergleich im Himmel schweben.
Der Adler hofft: Im ganzen Leben
auf keinen Fall ein Mensch zu werden.
Ein Plüschbär klagt: Ich sitz hier immer
in diesem tristen Kinderzimmer,
anstatt im tiefen Tann in Höhlen
mich bärenmäßig wohlzuföhlen.
Drum hat er sich Schlag Mitternacht
klammheimlich still davongemacht.
Jetzt schwärmt er in der Höhle immer
des Nachts vom warmen Kinderzimmer.
Spottdrossel,
Lachmöwe,
Kichererbse
und Heuler
gründen einen gemischten Chor.
Sie tragen einen Kanon vor:
Hähä,
Haha,
Hihi,
Huhu ...
klingt‘s schauerlich an unser Ohr.
Ein Wurm, der sich in Goethes Grab rumgetrieben,
hat sich von des Meisters Neuronen ernährt.
Doch obwohl er vom Großen Geiste gezehrt,
Ist er weiter ein tumbes Würmlein geblieben.
Ein Meerschweinchen hat vehement protestiert,
dass man es durch ein „chen“ minimiert.
Es sei zwar rein optisch recht putzig und klein
doch in Wahrheit ein völlig erwachsenes Schwein.
Das heißt, eigentlich sei es auch ernsthaft düpiert,
dass der Mensch es als Schwein tituliert;
denn es sei garantiert völlig stubenrein
und somit das Gegenteil von einem Schwein.
Und drittens sei jedermann doch wohlbekannt,
es lebt nicht im Meer, es lebt auf dem Land.
Kurzum, es möcht wer ganz anderes sein ...
Mensch, denk einfach mal nach, vielleicht fällt dir was ein!
Ein Puma spricht zu einer Spinne,
wir schließen ne Wette, die ich gewinne:
Wir rennen bis dort zu dem Parkgrundstück,
wenden und rennen blitzschnell zurück.
Kaum gesagt, fängt er sogleich an zu rennen -
Doch ach, wie muss er zerschmettert erkennen:
Wie sehr er sich mühte und abgehetzt,
die Spinne – hält entspannt das Ziel schon besetzt!
Stechmücke, Kopflaus, Floh und Zeck
bereden ihren Lebenszweck:
„Wir sind ganz klar dazu geboren
an Armen, Beinen, Händen, Ohren
uns in des Menschen Haut zu bohren,
zu saugen unsre Lebenskraft
aus jenem roten Menschensaft.
Der Mensch, das Untier, aber hasst
uns abgrundtief und darum schasst
er uns mit Giften, Salben, Klatschen
und seinen riesengroßen Pratzen,