ars vivendi
AN FLÜSSEN IN FRANKEN
FAHRRAD FAHREN
Essen & T
rinken
Sehenswürdigkeiten & Kultur
Freizeit & Sport
Übernachten
F
ahrradservice & E-Bike-Verleih
Ein ars vivendi Freizeitführer
14 GENUSSTOUREN
AN FLÜSSEN IN FRANKEN
FAHRRAD FAHREN
Bei der Realisierung dieses Buches ließen wir größtmögliche Sorgfalt walten.
Falls dennochInformationen falsch oder inzwischen überholt sein sollten, be
-
dauern wir dies, können aber auf keinen Fall eine Haung übernehmen.
Korrekturvorschläge und Anmerkungen an: info@arsvivendiverlag.de
Bildnachweis:
Helwig Arenz: S. 12, 15; Sigrun Arenz: S. 80, 83, 87; Veit Bronnenmeyer:S. 22,
25, 28, 30, 39, 42, 45, 46, 149, 151, 154, 190, 193, 195; Daniel Ernst/fotolia: S. 8;
Jonas Fehn: S. 96, 99, 100, 106, 109, 110, 113, 120, 122, 125, 126, 128, 136, 138,
139, 140, 143; Heiko Frank: S. 16; Sylvia Schaub: S. 56, 59, 60, 68, 70, 73, 74,
164, 166, 169, 170, 172, 178, 181, 183, 184, 185; DoraZett/fotolia: S. 93
Dritte Auflage 2020
© 2018 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Bauhof 1,
90556 Cadolzburg
Alle Rechte vorbehalten
www.arsvivendi.com
Umschlag: ars vivendi verlag
Umschlagfotografien: vorne: © syolacan/iStockphoto, © Monkey Business/
stock.adobe.com, © George Clerk/iStockphoto, © MaxBaumann/iStockphoto;
hinten: © omas Demarczyk/iStockphoto
Satz: Christine Richert, www.typoholica.de
Karten: Ingenieurbüro Dieter Ohnmacht, Frittlingen
Druck: Impress, Mönchengladbach
Printed in Europe
ISBN 978-3-74720-286-9
Inhalt
Vorbemerkung
7
Tipp: Bahnfahren mit Rad
8
1
Idyllische Bädertour in den Ausläufern der Rhön
10
Entlang der Fränkischen Saale von Hammelburg
nach Bad Neustadt
2
Obermain evangelisch – durch die Lande der Markgrafen
20
Von der Rotmainquelle über Bayreuth nach Kulmbach
3
Obermain katholisch – durch die Lande der Fürstbischöfe
36
Entlang des Mains von Kulmbach nach Bamberg
4
Reben, Römer, Rokoko
54
Entlang des Mains von Dettelbach nach Veitshöchheim
5
Von Weihnachtspost bis Märchenzauber
66
Entlang des Mains von Veitshöchheim nach Lohr am Main
6
Sechs Beine und zwei Räder im Taubertal
78
Mit Hund entlang der Tauber von Rothenburg
nach Wertheim
Tipp: Radwandern mit Hund
92
7
Mittelalterliche Geschichte und fränkische Nostalgie
94
Von Rothenburg durchs Aischtal
nach Neustadt an der Aisch
8
Die Heimat des fränkischen Karpfens
104
Von Neustadt an der Aisch durchs Aischtal nach Bamberg
9
Von Seerosen und Schleusenwärtern
118
Entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals von Nürnberg
nach Neumarkt
10
Franken, ade!
134
Entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals und des
Main-Donau-Kanals von Neumarkt nach Kelheim
11
Schwaben, Römer und ein wilder Markgraf
146
Entlang der Wörnitz von Dombühl über Dinkelsbühl
bis Gunzenhausen
12
Meister Adebar trifft Archaeopteryx
162
Entlang der Altmühl von Gunzenhausen nach Dollnstein
13
Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde?
176
Entlang der Altmühl von Dollnstein nach Kinding
14
Radeln an Rinnsalen
188
Von Fürth nach Unternbibert und zurück entlang
der Zenn und der Bibert
Die Autoren
200
Liebe Leserinnen und Leser,
es freutuns sehr, dass wir Sie mit Inspirationen zu möglichen
neuen Ausflugszielen bereichern und Sie auf Ihren Ausflügen
begleiten dürfen!
Franken ist ohne Zweifel ein echtes Fahrradparadies. Dem
-
entsprechend gut ausgebautund markiert sind die Radwege
vielerorts, dementsprechend reichhaltig und umfangreich sind
auch die dazu verfügbaren Materialen, die unter anderem von
den Tourismusverbänden angeboten werden.
Mit diesem Buch wollen wir Ihnen die besten Tipps zu Infor
-
mationsquellen im Internet bieten, es Ihnen aber auch ermög
-
lichen, Ihre Radtour »offline« und ohne digitale Hilfsmittel zu
erleben. Deshalb sind alle Kapitel folgendermaßen aufgebaut:
•
Ein kurzes
Intro
verrätIhnen die Streckenhighlights und die
Möglichkeiten, die jeweilige Tour mit anderen zu kombinieren.
• Der
INFO-Kasten
bietet die wesentlichen Hinweise, die Sie vor
-
ab in der Tourenplanung berücksichtigen sollten.
•
Der Abschnitt
Hier geht’s lang
widmet sich insbesondere den
nicht gut markierten und vielleicht schwererzu meisternden
Wegstellen.
•
Das gibt’s zu sehen
ist zweifellos das Herzstück eines jeden Ka
-
pitels: die schönsten Sehenswürdigkeiten und praxiserprobte
Einkehrtipps, sorgfältig ausgewählt von unserem erfahrenen
und frankenkundigen Autorenteam!
•
Aufden roten
Infoseiten
finden sich abschließend alle wich
-
tigen Adressen zu Gastronomie,Übernachtung, Freizeit und
Fahrradservice.
Noch ein Satz zum
E-Bike-Verleih
: Fast alle angeführten Läden bieten
mittlerweile die Möglichkeit, elektrische Fahrräder auszuleihen.
Bitte bedenken Sie aber, dass der Vorrat in vielen Fällen begrenzt
und eine Kautionsleistung Standard ist. Am besten informieren Sie
sich im Vorfeld telefonisch bei den jeweiligen Anbietern.
Wir wünschen Ihnen erholsame und genussvolle Ausflüge
entlang der zauberha schönen fränkischen Flüsse!
Der Verlag und das Autorenteam
8
Tipp: Bahnf
ahren mit Rad
Es li
egt in der Natur der Sache, dass man nicht jede Radtour
vor der Haustür beginnen kann. Ein Transfer vonPersonen und
Rädern zum jeweiligen Ausgangspunktist daher unerlässlich.
Idealerweise stehen unsdafür die
Deutsche Bahn
oder andereöf
-
fentliche Verkehrsmittel zur Verfügung. Man tut aber gut daran,
dabei einige Besonderheiten zu beachten:
So ist die
Gruppengr
öße
zu b
edenken; Fahrradstellplätze sind zwar
in allen Zügen des Nahverkehrs und der S-Bahnen vorhanden,
allerdings sind sie begrenzt, und es besteht keine Mitnahmega
-
rantie. Bei zu vielen Radlern oder Fahrgästen mit Rollstühlen
oder Kinderwägen entscheidet das Zugpersonal im Zweifels
-
fall, wie viele noch mitkönnen. Im
VGN
werden Fahrräder an
Wochentagen zwischen 6 und 8 Uhr wegen des hohen Fahr
-
gastauommens grundsätzlich nicht befördert. An Sonn- und
Feiertagen dagegen ist das Radlerauommen sehr hoch.
Daher sollte man sich im Zweifel lieber für die langsamere
Variante entscheiden, also lieber die
S-Bahn oder Regionalbahn
nehmen statt den schnelleren Regionalexpress. Letzterer ist auch
9
teilweise nochnicht barrierefrei, und die Räder müssen über
mehrere Stufen in die Waggons gewuchtet werden.
Wenn sich mehrereRadler unter den Wartenden am Bahn
-
steig befinden, ist es opportun, sich gutzu verteilen, es gibtei
-
gentlich immer mehrereRadabteile. Beim
Einsteigen
sollte man
sich mit anderen Radlernabsprechen, wer zuerst aussteigen
muss, damit die Räder entsprechend angeordnet werden können
und nicht mühsam die hintersten zuerst heraus müssen.
Fahrradmitnahme kostet
Geld
. In Zügenmuss eine Fahr
-
rad-Tageskarte Bayern gelöst werden. Im
VGN
kann man mit
Tagestickets anstatt Personen auch Räder mitnehmen. Bei Mo
-
biCards und Jahresabos sind bis zu zwei Fahrräder inklusive.
Bei zahlenden Erwachsenen dürfen
Kinder oder Enkel unter
14 Jahren
ihre Fahrräder kostenfrei mitnehmen.
Im Bereich des
VGN
gelten die Bestimmungen übrigens nicht
nur für Züge, sondern auch für
Busse
. Am besten vorab online,
telefonisch oder am Schalter informieren, welche Bussetagesak
-
tuell dafür geeignet sind.
Tipps und Infos zur Fahrradmitnahme gibt es unter:
www.bahn.de/fahrrad
www.vgn.de/ratgeber/fahrrad/
10
1
Idyllische Bädertour in den Ausläuf
ern der Rhön
Entlang der F
ränkischen Saale von Hammelburg nach
Bad Neustadt
V
on Hammelburg, der ältesten Weinstadt Frankens, radeln wir durch urige Fach-
werkdörfer der Fränkischen Saale entlang, vorbei an der Burgruine Trimburg, bis ins
Staatsbad Bad Kissingen. Nach einem Besuch der berühmten Heilquellen erwartet
uns der landschaftlich schönste Teil der Tour. Wir überwinden die ein oder andere
moderate Steigung und gelangen schließlich über Bad Bocklet zu unserem Etap
-
penziel, dem belebten Marktplatz der historischen Kaiserpfalz Bad Neustadt.
Die Strecke:
Hammelburg – Trimberg – Bad Kissingen – Bad Bocklet –
Bad Neustadt
Länge:
57 km
Markierung:
Weiß-grünes Quadrat mit Schriftzug »Der Rhön Radweg«
und weiß-grüne Zwischenwegweiser (Fahrrad mit Richtungspfeilen)
Einstiegspunkt:
Marktplatz Hammelburg
Anreise mit ÖPNV:
Mit Regionalbahn bis Bahnhof Hammelburg oder
Bahnhof Hammelburg-Ost (hier umgeht man die Innenstadt und be
-
ginnt die Tour direkt am Radweg)
Rückfahrt mit ÖPNV:
Ab Bad Kissingen oder Bad Neustadt gute Zugver
-
bindungen mit Regionalbahn (EB in Richtung Schweinfurt fährt etwa
stündlich); Fahrradmitnahme begrenzt möglich
Wetter:
Bei stärkerem Regen (auch in den Tagen vor der Tour) sind un
-
befestigte Teilstrecken eventuell matschig und schwer befahrbar (v. a.
mit Rennrädern!), auf ausreichenden Sonnenschutz achten
Schwierigkeitsgrad:
Mittel (leichte Steigungen)
Für Familien:
Ausreichend Rastplätze zur Verfügung; in den größeren
Orten gute Einkaufs- und Rastmöglichkeiten; Thermen und viele Ein
-
kehrmöglichkeiten in Bad Kissingen und Bad Neustadt; am Etappenziel
wartet beliebte Eisdiele; Verpflegung: z. B. Bäckerei in Hammelburg;
kostenloses Heilwasser in Bad Kissingen
Übernachtung:
Zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in Bad Neustadt,
es empfiehlt sich aber, dringend vorab zu reservieren, da Unterkünfte
durch Kurbetrieb oft ausgebucht, s. S. 19
INFO
11
H
ier geht’slang
V
om Marktplatz
Hammelburg
aus führt uns der gut ausgeschil
-
derte Radweg über die Kissinger Straße, bis zu den Bahnglei
-
sen. Hier passieren wir den Ostbahnhof und haben bald die
Saaleauen erreicht.Zweimal überqueren wir den Fluss, ehe wir
uns
Westheim
nähern und die unschöne Aussicht auf die riesigen
Satellitenanlagen der
Intelsat
hinter uns lassen.
Wir umrunden den Ortskern, überqueren wiederum die Saale
und wenden uns linkerhand in Richtung
Lang
endorf
. D
ort halten
wir uns auf der Hauptstraße links, ehe es wieder in die Wiesen
geht (Achtung beim Überqueren der großen Straße!). Bald ra
-
deln wir über eine schöne Brücke nach
Elfershausen
.
Wir halten
uns rechts, verlassen den Ort über die August-Ullrich-Straße,
und sehen die Brückenach Trimberg vor uns. In
Trimberg
leitet
12
13
uns ein steiler Anstieg (Hugo-von-Trimberg-Straße) aufwärts.
Kurz vor (!) der Kuppe aber biegen wir ins Tal ab.
Die Beschilderung leitet uns nun – bis auf wenige Schlenker –
immer den Flusslauf entlang über
Aura
und
Euerdorf
bis in den
Kurpark
Bad Kissingen
. Bleiben wir hier rechts des Wassers, ge
-
langen wir in die sehenswerte Innenstadt des Staatsbades. Unser
Radweg aber führt im Park über die Saale und stadtauswärts.
Hinter
Kleinbrach
treffen wir auf freiem Feld auf die Ruine des
Dionysos-Klösterchens, über die eine Infotafeldes Karolinger
-
wegs informiert. (Vorsicht: Bei Hochwasser müssenSie even
-
tuell in Kleinbrach auf der Kleinbracher Straße bleiben und die
Hauptstraße überqueren, um dann erst wieder auf die Tränkgas
-
se zu stoßen und nach links weiterzufahren.)
Die Staustelle am Luitpoldsprudel, wowir kurz darauf die
Saale überqueren, eignet sich als idyllischer Rastplatz.Ein paar
hundert Meter weiter leitet uns eine Rampe unter der großen
Straße hindurch. Wir fahren rechts an der Straße entlang und
dann die nächste links wieder in die Felder.
Großenbrach
lassen
wir rechts hinter uns liegen und erreichen bald eine große Kreu
-
zung oberhalb des Radweges. Hier verlassen wir für kurze Zeit
die von den Radwegweisern ausgewiesene Strecke und sparen
Aschach aus. Wir fahren zur Straße hoch, überqueren rechtsvon
uns die Staatsstraße, wenden unssogleich nach links auf einen
schmalen Weg, der die Straße flankiert, und halten uns dann im
-
mer direkt an der Straße bzw. auf dem Gehsteig. Gleich nach der
Brücke nehmen wir die sehr steile (!) Abfahrt nach rechts und
sausen wieder in die Felder. Bei der T-Kreuzung,auf die wir kurz
danach treffen, nichtnach links abbiegen, sondernauf dem Weg
bleiben!
Bei Erreichen der Aschacher Straße wenden wir uns rechts
nach
Bad Bocklet
. Wir fahren über den Kreisverkehr und biegen
dann nach links ab. Unser Weg beschreibt eine Schleifean der
Saale entlang. Nach einer Steigungerwartet uns wieder eine Bank
zum Ausruhen, ehe wir auf der Straße wieder abwärts fahren.
An
Hohn
vorbei, durch
Steinach
,
Roth
und
Nickersfelden
führt
uns der gut beschilderte Radweg. In
Unterebersbach
finden wir
eine kleine Infotafel über historische Grenzsteine. Die dazuge
-
hörigen Originale, die daneben aufgereihtstehen, übersieht man
leicht. Es lohntsich also,genauer hinzusehen. Bei der Haupt
-
straße halten wir uns rechts und überqueren darauf die Brücke
14
in Richtung
Oberebersbach
(Gemeinde Niederlauer). Hier finden
wir direkt an der Hauptstraße links einen Fahrradladen mit Re
-
paraturservice. Vordem Wegkreuz im Ort biegt der Weg nach
links ab.Über eine hölzerne Brücke gehtes nun auf einer länge
-
ren, schönen Strecke durch die Saalewiesen. Bei Erreichen der
Hauptstraße nehmen wir den kleinen Abzweiglinks und errei
-
chen das Etappenziel
Bad Neustadt
. Die lärmende Schweinfurter
Straße führt uns immer geradeaus zur Stadtmauer.Ein Stück
jenseits des Hohntoresgelangen wir – nun auf der historischen
Handelsstraße von Hamburg nach Rom – zum Marktplatz.
Das gibt’s zu sehen
Die Tour entlang Frankens Saalestück beginnt mit
Hammelburg
in der ältesten Weinstadt Frankens. Natürlich beeindrucken der
Marktbrunnen (ab 1541), ein Beispiel fränkischer Frührenais
-
sance, und das neugotische Rathaus (ab 1854); klar, lockt das
Schloss Saaleck auf seinem Bergspornin 280 Metern Höhe –
doch in Wirklichkeit gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, die
kleine Stadtkennenzulernen, als durch eine Weinprobe. Achten
Sie aber darauf, nicht zu viel vom leckeren Blauen Silvaner zu
sich zu nehmen – wenn Sie schieben müssen, dauertdie Tour we
-
sentlich länger! Die Muschelkalkhänge nähren die Reben, durch
die nördliche Lage reifen die Trauben langsam. Im
Winzerkeller
im roten Schloss werden durstigeAusflügler bestensberaten und
verköstigt. Wer sich zusätzlich zu einer Verkostung auch noch
bilden möchte, dem sei das
Museum Herrenmühle
empfohlen, das
einen Einblick in Hammelburgs alte Weinbaugeschichte gibt.
Die Anzahl der Burgruinen in Frankens Saalestück ist ver
-
mutlich fast so hoch wie die seiner Bildstöcke, Wegkreuze, Mar
-
terln und Brückenheiligen. Nach den ersten Kilometern bereits
bietet uns die
Trimburg
(12./13. Jahrhundert) eine herrliche Aus
-
sicht – oder einen guten Vorwand, die Tour jetzt schon für die
Dauer eines Biergartenbesuchs zu unterbrechen. Erkundigen Sie
sich vorab über die Bewirtungstage auf der Kulturruine auf dem
Pfaffenberg!
Wenn uns Wein und Biergenuss zu Kopf gestiegen sind, kön
-
nen wir in
Bad Kissingen
Buße tun und das berühmte Heilwasser
der Stadtschlürfen. Sieben Heilquellen finden sich in und um
15
das
Kurbad
,
aber nach drei oder vier Kostproben haben die mei
-
sten Touristen schongenug.Schnell weiterfahren ins
Bismarck-
Museum
.
Die Alternative zum Radeln wäre an dieser Stelle eine
kleine Bootsfahrt vom Rosengarten direktan der Saale bis zur
Oberen Saline
, die die A
usstellung über den »Eisernen Kanz
-
ler« beherbergt. Die beiden romantischen »Dampferle« fahren
etwa von bis Oktober (
www.saaleschiffahrtgmbh.de
). An die
fünfzehnmal kurte Fürst Ottovon Bismarck in Bad Kissingen
(1876–1893), und nichtnur den Schreibtisch, an dem er »Welt
-
geschichte schrieb«, kann man im Museum betrachten. Auf dem
Weg dorthin lohnt sich ein Abstecher zum nahegelegenen Gra
-
dierwerk, das der Salzgewinnung diente.
Auchwenn unsereTour einen so langen Aufenthalt kaum zu
-
lässt, sollte doch die
KissSalis Therme
nicht unerwähnt bleiben,
eine große erme mit Saunalandscha, vielfältigen Wellness-
angeboten und Kinderparadies.
Kurz hinter Bad Bocklet passieren wir
Steinach
, das s
chon am
Ortseingangmit dem Kleinod einer fränkischen Berühmtheit
wirbt – einem Kruzifix(1516) von Tilman Riemenschneider
(etwa 1460 bis 1531). Ȇber dem Triumphbogen befand sichseit
Der Luitpoldpark in Bad Kissingen
16
Jahrhundertenein altes, unscheinbaresKruzifix. Man brachte
es nach Aschaffenburg,um es einer gründlichen Reinigung zu
unterziehen, es war ganz mitSchmutz und alter Farbe überklei
-
stert. Beim Ablaugen entdeckte man im Rücken einen mit einem
Korkpfropfen geschlossenen Kanal und fand in demselben einen
Bleiwürfel. Derselbe enthielt einige Reliquien und eine Urkunde
über den Ursprung des Kruzifixes.« (Pfarrer Kolb,
Chronik der
Pfarrei Steinach1901
). Eine schöne Anekdote, die vielleicht zur
Besichtigung des Kruzifix’ in der
Kirche St. Nikolaus und Katharina
animiert – und uns auf kostbare Momente an unerwarteten Or
-
ten auf unserer Weiterfahrt hoffen lässt.
Die Altstadtvon
Bad Neustadt an der Saale
b
etreten wir durch
das
Hohntor
(157
8/79) mit der barocken Kilianplastik. Falls Sie
zufällig mit der Kutsche unterwegs sein sollten, beachten Sie bit
-
te, dass Peitschenknallen im Stadtgebiet während der Mittagszeit
verboten ist – wie eine kuriose Tafel am Tor verkündet.
Bad Neustadt wartet nichtnur mit einer völlig intakten Stadt
-
mauer und der nahegelegenen Burg Salz (nur der äußere Teil
kann besichtigt werden) auf, auch der
Marktplatz
mit der Stadt
-
pfarrkirche MariäHimmelfahrt (1798–1834) istsehenswert.
Um die Stadtkennenzulernen, bieten sich die Altstadtführung
Entspanntes Baden mit toller Aussicht: das Naturbad Aura an der Saale
17
(2 Stunden) und der »Neuschter Abendspaziergang«(1 Stun
-
de) an (Stadtführungen buchbarim Tourismusbüro unter Tel.
09 77/16 31 03 10). In den zahlreichen Cafés oder der beliebten
Eisdiele
Buonissimo
kann man den Taggut ausklingen lassen.
Zum Abendessen empfiehlt sich das Hotel
Fränkischer Hof
mit
sehr guter Küche und freundlichen Preisen. Vergessen Sie nicht,
frühzeitig zu reservieren! Umeine Übernachtung sollten Sie sich
zu diesem Zeitpunkt allerdings schon gekümmert haben, denn
ein Zimmer über der Gaststube mag zwar sehr verlockend sein
und wäre auch wirklichhübsch – kommtaber deutlichteurer als
das Essen.
Abschließend noch ein paar Tipps: Sollten Sie eine Abkühlung
brauchenoder verlangen die Kinder schon so bald nach Beginn
der Tour vehementnach einer Mittagspause, sei Ihnen ein Be
-
such im
Naturbad Aura an der Saale
ans Herz gelegt. Das entzü
-
ckende kleine Bad eignet sichbesonders gut für Familien mit
Kleinkindern zu einer Erfrischungspause.
Ab Juli finden im Rahmen des
Marktplatzsommers
im Zentrum
von
Bad Neustadt
unterschiedliche Musikveranstaltungen statt
(www.tourismus-nes.de/veranstaltungen).
Ein besonderes Highlight für Liebhaber klassischer Konzerte
und stimmungsvoller Eventssind dazu die
Salzburgklassiker
,
die
alle zwei Jahre (nächstes Mal Ende Juli 2019) auf der Salzburg
bei Bad Neustadt stattfinden. An zwei Sommerabenden wird die
Burg festlich erleuchtet, und auch die bewohnten Bereiche wer
-
den Besuchern teilweise zugänglich gemacht. Zusätzlich zum
Programmder Salzburgklassiker erhalten Sie auf der Internetsei
-
te der Veranstalter (www.salzburg-klassiker.de) auch detaillierte
Informationen über die
Salzburg
, eine der größten Burganlagen
Deutschlands.
Helwig Arenz
A
usgewählte Adressen und Tipps
Hammelburg, www.hammelburg.de
Museum Herrenmühle, Turnhouter Str. 15, 97762 Hammelburg
Tel. 0 97 32/78 24 48, www.museum-hammelburg.de
Winzerkeller Hammelburg, Kirchgasse 4, 97762 Hammelburg
Tel. 0 97 32/35 70, www.gwf-frankenwein.de
Mo–Fr 9.30–17.30, Sa 9.30–14.00, Fr 20.00–24.00, Jan–März Mi Ruhetag
Elfershausen, www.elfershausen.de
Ruine Trimburg, 97725 Elfershausen, www.trimburg.eu
Bewirtung Mai–Okt So u. Fei
Aura an der Saale, www.aura-saale.de
Naturbad Aura an der Saale, Schulstr. 88, 97717 Aura an der Saale
Tel. 0 97 04/64 34, www.naturbad-aura-saale.de
Tägl. 11.30–19.00, bei schönem Wetter (ab 22 °C) ab 10.00
Bad Kissingen, www.badkissingen.de
Museum Obere Saline (inkl. Bismarck-Museum)
Obere Saline 20, 97688 Bad Kissingen
Tel. 0 9 71/8 07 12 30, www.badkissingen.de (> Aktivitäten)
Mi–So 14.00–17.00
KissSalis Therme, Heiligenfelder Allee 16, 97688 Bad Kissingen
Tel. 09 71/ 12 18 00-0, www.kisssalis.de
Mo–Do, So u. Fei 9.00–22.00, Fr u. Sa 9.00–24.00
Bad Neustadt an der Saale, www
.badneustadt.rhoen-saale.net
Hotel Fränkischer Hof, Spörleinstr. 3, 97616 Bad Neustadt an der Saale
Tel. 0 97 71/6 10 70, www.hotelfraenkischerhof.de
Wellness- und Erlebnisbad Triamare
Stadtwerke, Mühlbacher Str. 15, 97616 Bad Neustadt an der Saale
Tel. 0 97 71/6 30 99 50, www.triamare.de
Tägl. 9.00–22.00 (nur bis 21.00 in Freibadsaison)
Viele weitere Tipps und Infos zum Rhönradweg und zur Gegend unter:
www.rhoen.de, www.rhoenline.de
Fahrradservice und E-Bike-Verleih
Heiko’s Radschuppen, Bahnhofstr. 52, 97762 Hammelburg
Tel. 0 97 32/78 08 10, www.heikos-radschuppen.com
Bike World Brand, Schweinfurter Str. 4, 97717 Euerdorf
Tel. 0 97 04/9 11 90, www.bikeworld-brand.de
Auto & Bike am Quellenhof, Rosenstr. 13, 97688 Bad Kissingen
Tel. 09 71/28 25, www.quellenhof-garage.de
Fahrrad Floth, Erhardstr. 41, 97688 Bad Kissingen
Tel. 09 71/6 87 61, www.fahrrad-floth.de
Fahrradgeschäft Nöth, Saalestr. 9, 97618 Niederlauer/OT Oberebersbach
Tel. 0 97 08/70 51 01, www.noethbikes.de
RADhaus Raab, Saalestr. 19, 97616 Bad Neustadt
Tel. 0 97 71/25 70, www.radhausraab.de
20
Obermain e
vangelisch –
durch die Lande der Markgrafen
V
on der Rotmainquelle über Bayreuth nach Kulmbach
Der Mainr
adweg ist einer der beliebtesten Radwege Deutschlands und wurde auch
schon vom ADFC mit fünf Sternen geadelt. Wir interessieren uns hier aber mal für
seinen Anfang und wählen für die beiden Tagesetappen (inkl. Tour 3, S. 36) die Rou
-
te von der Rotmainquelle über Bayreuth, Kulmbach und Lichtenfels nach Bamberg.
(Der weiße Main entspringt am Osthang des Ochsenkopfs im Fichtelgebirge auf
über 800 Metern Höhe, die sich so ergebende Strecke würde nur hartgesottene
Mountainbiker erfreuen.) Unsere Tour ist aber auch mit dem Zug gut zu erreichen
bzw. wieder zu verlassen und kann äußert flexibel gehandhabt werden, da sich an
allen markanten Orten gute Bahnverbindungen ergeben. Das Streckenprofil ist
v. a. von der Quelle bis Bayreuth nicht zu unterschätzen, hier sind ca. 600 Höhen
-
meter zu überwinden. Die ausgewählten Etappen sind nur eine Empfehlung und
können auch anders gewählt bzw. auf drei Tage verteilt werden, was sich v. a. dann
anbietet, wenn man den zahlreich vorhandenen Sehenswürdigkeiten etwas mehr
Aufmerksamkeit schenken will.
Die Strecke:
Creußen – Rotmainquelle – Bayreuth – Kulmbach
Länge:
Ca. 45 km
Markierungen:
Variierend, z. T. Roter-Main-Radweg (weiß-grün), Main
-
wanderweg (rotes M), mitunter nicht markiert
Einstiegspunkt:
Bahnhof Creußen
Anreise mit ÖPNV:
Mit RE oder RB bis Creußen
Rückfahrt mit ÖPNV:
Rückfahrt entlang der Strecke problemlos mit der
Bahn möglich – von Bayreuth oder Kulmbach; Tour kann am Folgetag
auch bis Bamberg verlängert werden (s. S. 36)
Wetter:
Immer in der Fahrradsaison, wenn es nicht regnet; besser nicht
im Hochsommer
Schwierigkeitsgrad:
Mittelschwer, v. a. von Creußen nach Bayreuth
einige Anstiege
Familientauglichkeit:
Nur mit fahrradbegeisterten und konditionsstar
-
ken Kindern zu empfehlen; Verpflegung sollte kein Problem darstellen,
reichlich Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten entlang der Route
Übernachtung:
In Bayreuth, Neudrossenfeld, Mainleus oder Kulmbach,
s. S. 34f.
2
INFO
21
H
ier geht’s lang
W
ir starten unsere Expedition am
Bahnhof
in
Creußen
.
Verlässt
man diesen, stößt man auf eine Straße, die wir gleich bergab in
westlicher Richtung hinunterfahren. An einem Baum erkennen
wir alsbald die Markierung des Mainwanderwegs (rotes M),
auch zu sehen ist ein Radwegweiser nach »Bayreuth über Rot
-
mainquelle«. Am Rathaus vorbei geht es auf die Kirche zu, am
Kreisverkehr rechts und auf die Hauptstraße, wo wir sodann den
Roten Main erstmals überqueren. Am Ortsausgang links (nur
allgemeine Radwegbeschilderung), dann dem Wegweiser »Bay
-
reuth über Rotmainquelle« folgen. Es gehtnun leicht bergan, bis
wir links in den Ort
Bühl
a
bbiegen. Wir fahren kurz durch den
Ort und treffen bald wieder auf die Hauptstraße. Nach circa 200
Metern geht es rechts ab Richtung Neueben.
22
Nach einem guten Kilometer stoßen wir auf eine alte Orts
-
verbindungsstraße, hier zeigt die Markierung nach links (noch
5 km). Wir folgen der Radwegmarkierung weiter über Feldwege
und stoßen schließlich wieder auf eine Ortsverbindungsstraße.
Nach einem kurzen Anstieg gehtes links von der Straße ab in
den Wald hinein. Bei der sogleich auauchenden Gabelung hal
-
ten wir uns rechts und sehen uns mit einer kurzen, aber heigen
Steigung konfrontiert. Nachdemwir uns davon erholthaben,
geht es circa drei Kilometer weiter durch den Wald, bis wir in
unmittelbarer Nähe eines Windrades eine Wegkreuzung errei
-
chen. Zur
R
otmainquelle
geht es nach links. Hier empfiehlt es sich
abzusteigen und dem Trampelpfad, der links in den Wald führt,
zu Fuß zu folgen. Man muss ein wenig aufpassen, um das, was
hier rechtunscheinbar aus einem Holzrohr plätschert, nicht zu
übersehen, dennochwird es später mal einer der größten Flüsse
Deutschlands werden!
Nachdem wir uns ausreichend ander Quelle erfrischt haben,
begeben wir uns zurück zu der Wegkreuzung und folgen nun
dem Rotmainwanderweg geradeaus weiter in Richtung Haag.
Nach einigen hundert Metern halten wir unsan einer Gabelung
rechts. In
Haag
folgen wir dem Mainradweg in Richtung Bay
-
Auch große Flüsse fangen mal klein an – die Rotmainquelle
23
reuth durch den Ort. Wir überqueren die Bundesstraße und fah
-
ren weiter in Richtung Schreez. Einer rasanten Abfahrt folgt ein
längerer Anstieg. Wir unterqueren die A9 und durchquerendie
Ortscha
Unternschreez
. Schon taucht erstmals Bayreuth vor uns
am Horizont auf.
Kurz darauf zeigt ein Radwegweisernach rechts in Richtung
»Wolfsbach«. Diesen Weg nehmen wir, um in den Stadtteil
Thier-
garten
zu kommen. (Diese Abzweigung ist leichtzu übersehen,
man kann aber »notfalls« auch einen knappen Kilometer spä
-
ter am Rande des Ortsteils Destuben scharf rechts abbiegen und
kommt dann ebenfalls nach iergarten). Nach iergarten geht
es auf der Ortsverbindungsstraße anspruchsvoll bergauf. Wir
unterqueren abermals die A9 und erreichen den Stadtteil
Wolfs-
bach
. Wir folgen dem Straßenverlauf biswir durch ein Gewerbe
-
gebiet kommen und auf die Bundesstraße 2 stoßen. Hier führt
ein Radweg in Richtung Bayreuth– links an der Hauptstraße
entlang.
Kurz danach, etwa 200 Meter vor der Autobahnausfahrt Bay
-
reuth Süd, führt ein Radweg über die Bundesstraße und leicht
bergauf in ein weiteres Gewerbegebiet. Oben geht es geradeaus
weiter auf einer Ortsverbindungsstraße nach
Meyernreuth
. Dort
fahren wir wieder geradeaus (auch wenn vorhandene Markie
-
rungen nach rechts weisen). Etwa 200 Meter nach dem Ort
knickt der Radweg rechts ab.Es gehtabwärts, bis wir in einem
Wohngebiet herauskommen (Spielstraße). Wir folgen dem Ver
-
lauf, bis wir die Frankenwaldstraße erreichen, halten uns links
und treffen wieder auf die Markierungen »M« und »Fränki
-
scher Gebirgsweg«. Kurz darauf erreichen wir eine große Am
-
pelkreuzung (
Grunau-Hotel
liegt gegenüber), hier fahren wir
links. Danach folgen wir den Markierungen halb rechts in die
Wunaustraße. Schließlich erreichen wir die Eremitenhofstraße
und fahren links. Hier sehen wir bereits die Ausläufer der Ere
-
mitage. Die Wanderwege führen rechts hinein. Wir dagegen
bleiben auf der Straße und folgen der Beschilderung »Eremi-
tage«. Nach circa 500 Meternerreichen wir in einer Linkskurve
die Hauptzufahrt zur
Eremitage
. Wir haben damitdie erste große
Attraktion unserer Tour erreicht.
Nach einer längerenoder kürzeren Erkundungdes Lustgar
-
tens der Markgräfin Wilhelmine finden wir uns an der oben ge
-
nannten Linkskurve wieder und folgen ihr (Eremitagestraße). Es