Über das Buch:
Der Bestsellerautor und Seelsorger Norman Wright, selbst begeisterter Hundefreund, zeigt in diesem humorvollen, warmherzigen Andachtsbuch, was wir von unseren vierbeinigen Begleitern über unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen und unser Leben mit Gott lernen können.

Dabei berichtet er von gewöhnlichen und außergewöhnlichen Erlebnissen mit dem besten Freund des Menschen, die dazu inspirieren, neu über Themen wie Hingabe, Treue und bedingungslose Liebe nachzudenken und unsere Freundschaft mit Gott zu vertiefen.

Über den Autor:
H. Norman Wright ist Seelsorger, Familientherapeut und Autor von mehr als 70 Büchern. Er und seine Frau freuen sich an ihren Kindern und Enkeln, über Gartenarbeit und Angeln und nicht zuletzt an ihren beiden Golden Retrievern, die Norman zu Therapiehunden ausbilden lässt.

Sie machen wohl Witze!

Einige Hundebesitzer versorgen ihre Tiere nur mit dem Lebensnotwendigen. Immerhin ist es ja nur ein Hund, oder? Ab und zu gibt es aber auch Leute, die sich richtiggehend zum Knecht ihrer Hunde machen. Ihr Leben wird durchweg von ihren Kötern beherrscht. Sie wollen ihnen alles recht machen. Die folgende Geschichte illustriert das sehr schön:

Muffin, eine ältere Misch-Schäferhündin, kam bei uns zu Hause fast mit einem ganzen Laster voll an Überlebensausrüstung an. Neben fünf Mahlzeiten pro Tag (jede in ihrem eigens beschrifteten Plastikbehälter), zahlreichem Spielzeug, einer besonderen Decke, medizinischem Bedarfsmaterial, Kräcker, Taschenlampen, Ohrenstäbchen, Wattebällchen und mehr, erhielten wir die folgende getippte Anweisung für ihre Pflege. Wir geben sie hier – wir schwören es – genauso weiter, wie wir sie bekommen haben:

Muffin wird fünfmal täglich gefüttert, um 7:00 Uhr, 10:30 Uhr, 13:30 Uhr, 17:30 Uhr und 21:00 Uhr. Die vorbereiteten Portionen sind für die entsprechenden Mahlzeiten gekennzeichnet. Sie sollten auf Raumtemperatur aufgewärmt werden, damit sie nicht zu kalt sind. (Falls sie an ihrem Knochen leckt und so aussieht, als wenn etwas in ihrem Rachen aufkommt, geben Sie ihr die 10:30 Uhr-Mahlzeit etwas früher, aber nicht vor 10:00 Uhr. In dem Fall kann sie ihre 13:30 Uhr-Mahlzeit schon um 13:15 Uhr einnehmen, aber nicht früher und auch nur, wenn notwendig – sie wird Sie das schon merken lassen.) Bitte bringen Sie die beschrifteten Mahlzeiten nicht durcheinander, da einige Vitamine enthalten, die sie nur zu bestimmten Tageszeiten vertragen kann.
Sie sollte mit jeder Mahlzeit eine großzügige Kelle Hühnersuppe bekommen, wiederum auf Raumtemperatur gewärmt, damit sie nicht zu kalt ist. Vermischen Sie die Suppe mit der restlichen Mahlzeit, bis das Essen eine cremige, puddingartige Konsistenz erreicht. Auch das Wasser sollte Raumtemperatur haben, außer wenn es draußen extrem heiß ist. In dem Fall kann es gekühlt sein.
Als Snack kann sie eine Scheibe Rinderbraten haben, in kleine Häppchen zerrissen. Auch jene sollten auf Raumtemperatur aufgewärmt werden.
Zweimal am Tag bekommt sie Bierhefetabletten, um 10:30 Uhr und um 17:30 Uhr. Sie bekommt jedes Mal drei Tabletten. Sagen Sie ihr: „Kauen, kauen, kauen.“ (Ja, wir sagen das dreimal, ansonsten schluckt sie die Tabletten unzerkaut herunter.) Geben Sie ihr eine Tablette mach der anderen, nicht alle drei gleichzeitig. Sie kennt Bierhefe als „B.H.“
Wenn ihr übel wird, passiert das meist zwischen 5:00 Uhr und 6:30 Uhr. In dem Fall erbricht sie Galle, gewöhnlich ein bis drei Maulvoll. Nachdem das geschehen ist, schaut sie eventuell schuldig drein, als ob sie etwas falsch gemacht hätte. Wir versichern ihr, dass das nicht der Fall ist. Sagen Sie ihr, dass sie ein braves Mädchen ist (viel positive Bestärkung). Wir geben ihr einen Esslöffel voll Coca-Cola-Sirup, was ihren Magen normalerweise beruhigt. Das ist kein Vorfall, der Versorgung durch einen Tierarzt erfordert. Nehmen Sie sie sofort vor die Tür und lassen Sie sie etwas laufen. Dadurch geht es ihr meist gleich viel besser. Sollte ihr an einem Morgen mehr als einmal übel werden, begleitet von Durchfall, nehmen Sie sofort telefonischen Kontakt mit uns auf. Meist kann man schon vorher sehen, wenn ihr übel wird. Sie hat dann einen gewissen „Blick“ in den Augen. Normalerweise sind ihre Augen hell, strahlend und klar; wenn ihr übel ist, bekommt sie einen finsteren, niedergeschlagenen Ausdruck.
Okay. Ob Sie es glauben oder nicht … wenn Sie Schwierigkeiten haben, Sie nach draußen zu bringen, sagen Sie ihr: „R – A – U – S!“ Sie versteht die Buchstabierung und hört darauf.
Wenn Sie mit ihr nach draußen gehen, sagen Sie ihr: „Jetzt Häufchen machen.“ Das hat meist den gewünschten Effekt. Sie muss immer gleich als Erstes morgens früh nach draußen, bevor sie gefüttert wird. Lassen Sie sie dort nicht ohne Aufsicht, wo Hundekot herumliegt oder es Gras gibt. Sie frisst das sonst. Häufige Gänge vor die Tür am Morgen (zwei bis dreimal) sollten Probleme lindern. Sie hat zweimal am Tag Stuhlgang. Sollte er dünnflüssig sein, mischen Sie täglich einen viertel Teelöffel Tylan-Pulver in ihr Essen. Lassen Sie sie nach den Mahlzeiten nach draußen.
Bei Gewitter wird sie äußerst ängstlich. Es beruhigt sie jedoch meistens, wenn Sie sie auf einem der Badvorleger liegen lassen, die wir mitgegeben haben. Sagen Sie ihr, sie solle sich auf den „Zauberteppich“ legen. Es kann sehr helfen, die Jalousien zuzuziehen, die Klimaanlage anzuschalten und die Lautstärke des Fernsehers oder Radios aufzudrehen, um den Donner zu übertönen. Wenn jemand in ihrer Nähe bleiben könnte, würde sie das besänftigen.
Wichtig: Ihre Spitznamen sind Muffy, Bubba-Engel-Bär, Boo-Boo-Baby-Bär, Fin-fin (für Sarah – Mamas kleines Baby), Kabooba-Baby-Bär oder irgendeine Kombination des Obengenannten. Eigentlich geht alles, was „Baby“ enthält. Sie mag es, wenn man „Wo ist Mamas kleine …“ davor setzt. Sie mag es, wenn ihr Po und ihre Hinterbeine gerieben werden. Wenn nötig, bürsten und kämmen Sie sie.
Sonntags sollten ihre Ohren gereinigt und getrocknet werden. Gereinigt werden sie mit Wattestäbchen, die mit dem beigefügten Reinigungsmittel getränkt werden müssen, und getrocknet werden sie mit Wattebällchen. Wir haben auch eine Taschenlampe beigefügt, mit der Sie die Ohren untersuchen können. Nach dem Trocknen einen Tupfer Salbe in jedes Ohr tun, jedes einzeln, und sanft einmassieren. Bitte vergessen Sie auch nicht, eine Decke mit in ihren Käfig zu legen.
Am Samstag- und Montagabend sollten Muffins Zähne, wenn möglich, geputzt werden. Bitte benutzen Sie dafür beide Zahnbürsten.
Ihr Lieblingsspielzeug ist der Schnuller (den wir einfach „Schnulli“ nennen). Sie kennt auch die Worte für das Booda-Seil („Booda“), den Zwitschervogel, die sterilisierten Knochen (die „Bumm“-Knochen, weil es ein lautes Geräusch macht, wenn sie einen Knochen fallen lässt) und den Dino-Knochen. Die Frisbee ist ihr Lieblingsspielzeug für draußen. Wenn jemand Frisbee mit ihr spielen könnte, würde sie sich sehr freuen.
Das mag alles nach viel Arbeit klingen, ist es aber gar nicht. Der Tag verstreicht sehr schnell, ohne dass es viele nennenswerte Vorfälle gibt. Wir nennen sie nicht einen Hund; sie ist eine „Person auf vier Beinen“. Zudem sei gesagt, dass sie nicht verwöhnt ist, sondern nur gut versorgt.
Sie ist sensibel und braucht viel positive Bestärkung, Zärtlichkeit und Liebe. Sie hört es gerne, wenn man ihr sagt, dass sie ein braves Mädchen und wunderbar ist. Sie ist sehr gut erzogen und Sie werden schon sehen, dass sie kaum Schwierigkeiten macht. Sie ist sehr zärtlich und gibt gerne viele Küsschen, besonders ins Gesicht. Sie kommt gut mit anderen Hunden zurecht.
Und ja, Sie müssen sie uns nach dem Wochenende wieder zurückgeben.
Als Nachtrag sei noch angemerkt, dass Muffin während ihres Aufenthalts bei uns keine Reaktion auf ihren Namen, auf Lob oder irgendeinen der Begriffe in ihrem breiten Wortschatz zeigte. Sie schlief die meiste Zeit, hatte keinerlei Anzeichen von Stress oder Angst, ganz gleich, wie der Geräuschpegel war. Alles deutete darauf hin, dass sie ein ganz normaler, wenn auch höchst phlegmatischer Hund war.16

Bestimmt haben Sie beim Lesen gedacht: „Sie machen wohl Witze!“ oder: „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“ oder: „Hier muss wirklich jemand zum Arzt, aber nicht der Hund!“ oder vielleicht einfach: „Krass. Echt krass.“ Doch bestimmt ist auch ein Lächeln über Ihr Gesicht gehuscht. Möglicherweise haben Sie sogar laut gelacht. Wir alle sollten gelegentlich lachen – besonders über Dinge, die witzig oder albern sind. Das Leben ist schon ernst genug, und unsere Hunde können uns auf die eine oder andere Weise zum Lachen bringen.

Die Bibel hat viel über Freude und Lachen zu sagen. Dazu gehören auch die folgenden Verse:

Weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit. (Prediger 3,4; Luther 1984)

Einen fröhlichen Menschen erkennt man an seinem strahlenden Gesicht, aber einem verbitterten fehlt jede Lebensfreude. (Sprüche 15,13)

Für den Niedergeschlagenen ist jeder Tag eine Qual, aber für den Glücklichen ist das Leben ein Fest. (Sprüche 15,15)

Ein fröhlicher Mensch lebt gesund; wer aber ständig niedergeschlagen ist, wird krank und kraftlos. (Sprüche 17,22)

Wie steht es mit Ihrem Sinn für Humor? Kann man schwierige Zeiten schon an Ihrem Gesicht ablesen? Beeinträchtigen sie Ihre innere Haltung? Salomo nimmt in dieser Hinsicht kein Blatt vor den Mund. Unter der Führung des Heiligen Geistes schreibt er, dass wir drei Dinge erleiden, wenn wir unseren Sinn für Humor verlieren: ein bekümmertes Gemüt, Kraftlosigkeit und einen Mangel an seelischer Gesundheit. Was für eine traurige Beschreibung! Ich möchte Sie ermutigen, sich auf das Gute zu konzentrieren und auf Gottes Fürsorge zu vertrauen, damit Sie optimistisch bleiben können.

Humor ist keine Sünde. Er ist eine gottgegebene Rettungsluke … ein Sicherheitsventil. Das Licht des Lebens sehen zu können, ist eine lebenswichtige Tugend.17

Veränderung?

Hunde lieben die Routine, ähnlich wie wir. Gewohnheiten sind bequem. Manchmal glaube ich, dass meine Golden Retriever eingebaute Uhren haben. Zu bestimmten Zeiten kommen sie anmarschiert, als wüssten sie genau, welcher Punkt nun auf der Tagesordnung steht. Ab und zu versuche ich, ihre Routine etwas aufzumischen. Abends ist gewöhnlich die Lieblingsaktivität dran. Wir nennen es G-A-S-S-I-G-E-H-E-N. Tut mir leid … da habe ich es wohl aus Versehen buchstabiert. Ich habe gelernt, bestimmte Wörter nur zu buchstabieren, einschließlich B-A-L-L und A-U-T-O. Wenn meine Kleinen diese Wörter hören, erwarten sie auf der Stelle die entsprechenden Aktivitäten. Es bringt nichts, ihnen zu sagen: „Das machen wir später.“ Das kommt bei ihnen gar nicht an. Wenn wir Gassi gehen, wissen sie, wo sie auf mich warten müssen, damit ich sie an die Leine nehmen kann. Dann gehen wir unsere lange Auffahrt hinab und biegen rechts ab. Das ist ihnen inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn ich nach links abbiege, bringt sie das durcheinander. Selbst wenn ich einen anderen Hund als normalerweise anweise, dicht neben meinem linken Bein zu laufen, stößt das bei ihnen auf Widerstand, weil ihnen das ungewohnt ist.

Ich weiß, dass Veränderung nottut, aber auch bei mir stößt sie auf Widerstand. Wie sieht das bei Ihnen aus? Sie dürfen es ruhig zugeben: Wir gewöhnen uns an unsere Routine. Es ist nicht so, dass wir nichts ändern könnten; wir ziehen nur vor, es lieber nicht zu tun. Wir wissen, dass nicht alle Veränderung schlecht ist, aber wir wollen nicht aus unserer Kuschelecke heraus, um Neues zu erleben.

Für einige bringt das Wort „Veränderung“ ein Gefühl der Hoffnung mit sich, das auf neue Möglichkeiten deutet und das Potenzial für Frisches in sich trägt. Sie freuen sich darauf. Für andere stellt das Wort „Veränderung“ eine Bedrohung dar, die das Vertraute stört und ihnen ihre Sicherheit raubt, also widersetzen sie sich ihr. Einige nehmen zwar äußerlich einige Änderungen vor, was aber nur Kosmetik ist; im Wesentlichen versuchen sie, alles beim Alten zu lassen.

Heutzutage erleben wir mehr Veränderungen, als die meisten Menschen verarbeiten können. Wenn wir uns gerade an einen neuen Computer, Handy oder Smartphone gewöhnt haben, ist das Gerät schon wieder überholt. Gerade haben wir uns für ein neues Auto entschieden, da ist schon wieder ein noch neueres Modell auf dem Markt. Alle paar Monate erscheint ein neuer Katalog mit Zubehör für Haustiere. Auf jeder Seite blitzt das Wort „Neu“ hervor. Und wir springen darauf an. Wer weiß? Vielleicht ist das ja wirklich die beste Hundebürste, die je hergestellt worden ist, oder das beste Kauspielzeug oder das beste Outfit? (Ja, es gibt Hundekleidung, aber nicht für meine Hunde.)

Doch lasst uns auch einmal kurz über eine andere Art von Veränderung nachdenken. Inwieweit sind Sie heute anders, als Sie vor fünf Jahren waren (abgesehen vom Offensichtlichen, wie Ihrem Alter)? Hoffentlich haben Veränderungen Ihren Charakter geschliffen. Wir alle brauchen gewisse Veränderungen. Das gehört zur Persönlichkeitsentwicklung.

Obwohl zu unserem Leben Veränderung dazugehört, ist Gott für seine Unveränderlichkeit bekannt. Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade bei der Arbeit und jemand kommt hereinspaziert und sagt:

Ich sage Ihnen etwas über Gott, was Sie vielleicht noch nicht wissen: Gott lernt nichts. Er weiß alles. Er muss Leute nicht ausspionieren, um herauszufinden, was los ist. Er ist im Bilde. Wissen Sie noch, wie es war, als Sie in der Schule waren und sich abmühten, etwas zu lernen? Bei Gott ist das anders. Er kann nicht lernen und hat noch nie etwas gelernt. Hat er gar nicht nötig. Er weiß alles sofort. Er weiß alles gleich gut. Er wundert sich nie über etwas, entdeckt nie etwas und ist nie von etwas überrascht. Darüber hinaus weiß er alles, was passieren könnte.18

Gott verändert sich nicht. Seine Schöpfung hat einen Anfang und ein Ende, aber er selbst nicht. Er ist immer gewesen und wird immer sein. Es hat keine Zeit gegeben, in der Gott nicht existiert hat. Er wird nicht älter. Er wird nicht weiser. Er wird nicht stärker oder schwächer. Er kann sich nicht verbessern, weil er bereits vollkommen ist. Die Bibel bestätigt das:

Sie werden vergehen, du aber bleibst. Wie alte Kleider werden sie zerfallen, wie ein abgetragenes Gewand wechselst du sie und schaffst sie neu. Du aber bleibst ein und derselbe, du wirst immer und ewig leben. (Psalm 102,27-28)

Genauso wenig verändert sich Gottes Charakter. Er ist die Wahrheit. Seine Wahrheit verändert sich nicht. Da er das Erbarmen in Person ist, muss er nie zurücknehmen, was er getan oder gesagt hat. Sein Erbarmen uns gegenüber ist jeden Morgen neu. Da er das Gute ist, können wir wissen, dass jede gute und vollkommene Gabe von ihm kommt. Da Jesus das verheißene Lamm Gottes ist, können wir auch dem vertrauen, was er für unser Leben verheißt, in dem Wissen, dass er sein Versprechen erfüllt. Gottes Ziele ändern sich nicht. Das, was er in einem zeitlichen Rahmen tut, hat er schon von Ewigkeit her geplant. Alles, wozu er sich in seinem Wort verpflichtet hat, wird geschehen.

Jakobus spricht davon, dass bei Gott keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel (Jakobus 1,17; Schlachter 2000). Gemeint ist mit diesem Bild eine Sonnenuhr, die keinen Schatten wirft, wenn die Sonne direkt über ihr steht. Gott steht immer über uns. Wir können uns auf ihn verlassen. Was für ein Trost! Gottes Eigenschaften sind für uns nicht leicht zu erfassen, doch das zeigt lediglich, was für einen riesigen Unterschied es zwischen ihm und den Menschen gibt, die er erschaffen hat.19 Wir können uns darauf verlassen, dass Gott sich nicht verändert, und diese Entdeckung gibt uns Rückhalt.

Also: Falls sich Ihr Hund gegen Veränderungen sträubt, dürfen Sie beruhigt wissen, dass das völlig normal ist. Doch uns kann Veränderung guttun, da es ein Anzeichen von Wachstum ist.

Frank

Ich möchte Ihnen von einem Freund erzählen. Er ist groß. Er ist wie ein sanfter Riese. Überwiegend ist er ziemlich still – er redet nicht viel. Meist hat er das gar nicht nötig, weil seine Gegenwart auch so schon imposant genug ist. Ich laufe ihm öfters mal über den Weg, weil wir beide derselben Arbeit nachgehen.

Ich bin Trauma- und Trauertherapeut, genauso wie Frank.

In letzter Zeit habe ich in einer Highschool in Taft, Kalifornien, ausgeholfen. Genauso wie Frank. An einem Wintertag 2013 kam ein Schüler mit einer Schrotflinte in die Schule und schoss in der ersten Schulstunde auf einen Mitschüler. Er schoss ein weiteres Mal, traf aber glücklicherweise niemanden sonst. Der Lehrer schaffte es, ihn zu überreden, die Waffe niederzulegen. Doch der Schaden war bereits angerichtet. Der junge Mann, der angeschossen wurde, überlebte zwar, doch wird er den Rest seines Lebens die Wunden an seinem Körper tragen. Alle 28 Schüler und der Lehrer erlitten ein Trauma und werden die seelischen Wunden noch jahrelang tragen, einige vielleicht ihr Leben lang.

Die gesamte Schule, das Kollegium genauso wie die Schüler, war aufgrund dieses Ereignisses fassungslos. Es war ein schrecklicher Vorfall, und unser Team von Beratern und Seelsorgern hat inzwischen schon mehrere Monate die seelische Verarbeitung begleitet. Schüler haben Flashbacks, Angstzustände, eine erhöhte Wachsamkeit, unerwünschte Gedanken, scheuen sich vor dem Alleinsein, können nicht schlafen, sich nicht konzentrieren, sind wütend, kämpfen mit Zorn. Das sind alles Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Ich traf drei Tage nach dem Vorfall in der Schule ein. Genauso wie Frank.

Ich setzte mich mit einzelnen Schülern zusammen und führte auch Gruppengespräche, um ihnen zu helfen, seelisch zu genesen. Genauso wie Frank.

Aber es gibt auch Unterschiede zwischen Frank und mir. Ich bin um einiges älter als die Schüler. Frank ist eher in ihrem Alter.

Ich höre zu, aber ich rede auch und erzähle und erteile Ratschläge. Frank hört einfach nur zu.

Wenn ich in die Schule komme oder auf den Pausenhof gehe, wo Schüler versammelt sind, nehmen sie nicht viel Notiz von mir. Frank bemerken sie hingegen sofort. Wenn er erscheint, ist es so, als würde die Zeit plötzlich stillstehen. Gespräche verstummen. Köpfe drehen sich ihm zu. Einige sondern sich von ihren Gruppen ab und gehen zu ihm hin. Er wendet sich ihnen zu und lächelt. Hände strecken sich aus und berühren ihn. Seine Reaktion ist sanft und ruhig.

Frank ist imposant und würdevoll. Das sind die meisten Neufundländer. Frank hat eine Mission: Er ist ein Therapiehund. Er geht ein- bis zweimal die Woche in die Schule, aber nicht, um sich hervorzutun. Mit seinem hübschen schwarz-weißen Muster auf dem Fell könnte er das sicher. Er sieht schon königlich aus. Aber er kommt, um den traumatisierten Highschool-Schülern ein beruhigendes Gefühl zu vermitteln. Sie reden mit ihm und streicheln sein Fell, und dadurch sind sie weniger aufgewühlt und traurig. Zumindest vorübergehend lassen ihre Anspannung und ihre Angst nach. Ein kurzer Augenblick mit Frank macht das Leben besser und schafft wieder das Gefühl, dass die Schule ein sicherer Zufluchtsort ist. Frank hat noch andere Mitarbeiter dabei – einen Hütehund, einen Labrador, eine Französische Bulldogge. Auch sie helfen den Schülern.

Nach ein paar Stunden gehen Frank und seine Freunde wieder. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt. Sie müssen gehen, weil der ganze Stress, die ganzen Sorgen und die ganze Trauer der Schüler auf sie übertragen wurden, und auch sie haben ihr Maß, was sie vertragen können.

Ähnlich wie die Schüler machen auch wir Erschütterungen und Verunsicherungen durch. Da brauchen wir jemanden, der uns mit seiner Gegenwart beruhigt und auf den wir unseren Stress und unsere Sorgen übertragen können. Und so jemanden haben wir zum Glück ja auch! Im Gegensatz zu uns und unseren Hunden kann unser Tröster alles vertragen, was wir auf ihn abladen. Er ermüdet nie und ist nie von unseren Bedürfnissen überwältigt. Er wirkt beruhigend auf uns – viel mehr, als Frank, seine Freunde und die Seelsorger je bewerkstelligen können.

Ich bin dankbar für Frank. Ich kenne ihn jetzt bereits seit einigen Jahren. Doch noch dankbarer bin ich für den, den ich schon den Großteil meines Lebens kenne – unseren himmlischen Vater. Lesen Sie sich die folgenden Bibelstellen doch am besten einen Monat lang jeden Morgen und Abend selbst laut vor. Sie werden erstaunt sein, was dabei herauskommt!

Herr, du gibst Frieden dem, der sich fest an dich hält und dir allein vertraut! (Jesaja 26,3)

Als quälende Sorgen mir Angst machten, hast du mich beruhigt und getröstet. (Psalm 94,19)

Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen Hand beschütze ich dich! (Jesaja 41,10)

Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not. Darum fürchten wir uns nicht, selbst wenn die Erde erbebt, wenn die Berge wanken und in den Tiefen des Meeres versinken, wenn die Wogen tosen und schäumen und die Berge erschüttert werden. Ein breiter, mächtiger Strom belebt die Stadt Gottes, die Wohnung des Höchsten, den heiligen Ort. Gott ist in ihrer Mitte und beschützt sie schon früh am Morgen; nie wird sie zerstört. (Psalm 46,2-6)

Verirrt und gefunden

Ich fuhr gerade eine Straße entlang, als ein Zettel, der mir schon mehrfach aufgefallen war, meinen Blick auf sich zog: „Hund vermisst!“ Der Rest des Zettels enthielt eine Beschreibung des Hundes, zusammen mit dem Hinweis auf einen Finderlohn von 500 Dollar. Die Besitzer wollten, dass ihr Hund gerettet wurde, und die Geldsumme ließ mich ahnen, wie viel ihnen dieser Hund wert war. Haben Sie schon mal Ihren Hund vermisst? Bei einigen dauert es nur wenige Minuten, bei anderen können es Tage oder Wochen sein. Wir sind traurig und voller Sorgen, wenn unser Hund verschwunden ist. Gewöhnlich setzen wir Hundebesitzer alle Hebel in Bewegung, um ihn oder sie wieder heimzubringen. Ich weiß das, weil ich es selbst schon erlebt habe.

Ich bin mit einem freundlichen Collie namens Laddie aufgewachsen. Da wir in den Hollywood Hills im südlichen Kalifornien lebten, hatten wir keinen eingezäunten Garten. Somit musste Laddie immer festgebunden werden, wenn er draußen war. Eines Tages ging ich nach draußen und stellte zu meiner Überraschung fest, dass er das Seil durchgekaut hatte. Laddie war weg!

Meine Eltern und ich suchten überall. Wir gingen die verschiedenen Straßen auf und ab. Wir riefen Nachbarn an und baten sie, nach Laddie Ausschau zu halten. Da er eigentlich sehr häuslich war, war sein Verschwinden ungewöhnlich. Wir suchten den Großteil des Tages, doch Laddie tauchte nirgends auf. In jener Nacht schliefen wir nicht gut. Am nächsten Tag ging ich zwar in die Schule, aber meine Gedanken waren woanders.

Sobald ich wieder zu Hause war, stiegen wir ins Auto und weiteten unsere Suche aus. Wir fuhren auf einer Straße, die auf die Spitze einer Bergkette führte, von der aus man Los Angeles überblicken und das Meer sehen konnte. An einem klaren Tag konnte man über dreißig Kilometer weit sehen. Wir stiegen aus und riefen Laddies Namen. Wenige Sekunden später hörten wir ein schwaches Bellen. Wir hörten es wieder und spähten über die steile Seite des Berges – und ich meine wirklich steil!

Schon bald merkten wir, dass Laddie nicht näher kam, also mussten wir dahin gehen, von wo das Bellen herkam. Langsam ließen wir uns den Abhang hinabrutschen, wobei wir uns ans Gestrüpp klammerten und darauf achtgaben, nicht mit den großen Kakteen zu kollidieren. Als wir ungefähr fünfzehn Meter gerutscht waren, fanden wir Laddie. Sein Halsband hatte sich im Gestrüpp verfangen. Er konnte sich kaum bewegen! Hätten wir ihn nicht gefunden, wäre er wenige Tage später gestorben. Er hatte Hunger und Durst, war aber überglücklich, uns zu sehen und gerettet zu werden.

„Rettung“ ist ein Wort, das häufig mit Hunden in Verbindung gebracht wird. Wir alle haben schon von Rettungshunden gehört, die bei der Suche nach Menschen eingesetzt werden, die sich verirrt haben oder in irgendeiner Form verschollen sind. Auch auf andere Weise bieten Hunde Rettung. Sie „retten“ behinderte Menschen aus einem sehr eingeschränkten Leben, indem sie ihnen neue Möglichkeiten und weitere Horizonte eröffnen. Sie leisten Menschen mit Behinderungen – Männern und Frauen, Jungen und Mädchen – Dienste, die ihr Leben total verändern. Bei uns in den USA gibt es zahlreiche Initiativen, durch die seh- und hörgestörte Menschen Hunde an die Seite gestellt bekommen, die genau für sie und für ihre Bedürfnisse ausgebildet wurden.

Canine Companions for Independence (übersetzt ungefähr „Hundegefährten für Unabhängigkeit“) ist eine solche Organisation. Diese Gruppe hat bereits Hunderte trainierte Diensthunde an Notleidende weitergegeben. Wer aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit körperbehindert ist oder an einer geistigen Einschränkung leidet, für den bieten diese Hunde wirklich Lebensrettung.20 Viele Hunde werden als Helfer für Leute eingesetzt, die irgendeine Einschränkung haben. Ein solcher tierischer Helfer ist darauf trainiert, einer Person bei einer oder mehreren Aktivitäten in ihrem Alltag zu helfen. Dazu kann gehören, sie zu führen, sie auf Geräusche aufmerksam zu machen, bei einem Anfall Alarm zu schlagen oder eine emotionale Stütze zu sein. Ihre Arbeit konzentriert sich auf ihr Herrchen, dem sie dienen. Zu den meisten Orten darf man diese Begleithunde mitbringen, einschließlich zu Veranstaltungsorten bei Konzerten, zu Supermärkten und Restaurants. Begleithunde werden nicht als Haustiere angesehen und sind meist im Dienst, wenn sie mit ihrem Herrchen unterwegs sind. Ihr Augenmerk liegt auf ihrem Herrchen. Diese Hunde (gelegentlich sind es sogar auch andere Tiere) stehen ihren Besitzern in vielerlei Hinsicht zur Seite.

Menschen müssen keine Beeinträchtigung haben, um der Rettung zu bedürfen. Genauer gesagt muss jeder Mensch gerettet werden. Wir alle wurden mit einer Krankheit geboren, die sich „Sünde“ nennt. Wir haben keine richtige Beziehung zu Gott, und unsere Gedanken und unser Verhalten folgen nicht von Natur aus dem, was ihm für uns vorschwebt:

Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte. (Römer 3,23)

Denn die Sünde wird mit dem Tod bezahlt. Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, ewiges Leben. (Römer 6,23)

Wenn es Geschöpfe gibt, die gerettet werden müssen, dann wir! Glücklicherweise hat Gott eine gewaltige Rettungsaktion in Gang gesetzt. Sie ist immer noch am Laufen und ist immer zugänglich:

Denn nur durch seine unverdiente Güte seid ihr vom Tod errettet worden. Ihr habt sie erfahren, weil ihr an Jesus Christus glaubt. Dies alles ist ein Geschenk Gottes und nicht euer eigenes Werk. Durch eigene Leistungen kann man bei Gott nichts erreichen. Deshalb kann sich niemand etwas auf seine guten Taten einbilden. (Epheser 2,8-9)

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. (Johannes 3,16)

Ich bete, dass Sie sich bereits auf seinen großen Rettungsversuch eingelassen haben!

Friede ist möglich!

Einige Hunde können anscheinend durch nichts aus der Ruhe gebracht werden. Selbst wenn um sie herum alles drunter und drüber geht, schauen sie nicht einmal auf oder wedeln mit dem Schwanz. Sie gähnen nicht einmal. Während Sie in heller Aufregung sind, sehen Sie bei Ihrem Hund kein Anzeichen der Unruhe. Vielleicht fragen Sie sich sogar, ob er überhaupt einen Puls hat!

Es gibt aber auch Hunde, die mich an einige mir bekannte Menschen erinnern. Sie scheinen die „Hektik-Gene“ geerbt zu haben. Ihr Körper wackelt und zuckt immerzu. Man könnte denken, dass sie sich in einem nie aufhörenden Panikmodus befinden.

In der heutigen Welt verhalten sich viele Menschen so, wenn es Elektronik betrifft. Sie sind süchtig nach ihren Geräten. „Hektik“ ist da genau das richtige Wort! Haben Sie schon einmal Ihr Smartphone zu Hause vergessen oder einige Stunden lang nicht finden können? Sie vermissen das SMS-Geräusch und den Klingelton, wenn Sie einen Anruf bekommen. Ihr Leben – und alles andere – bleibt stehen, während Sie das Haus, das Auto und den Arbeitsplatz auf den Kopf stellen, bis Sie es endlich gefunden haben. Ohne Ihr Smartphone fühlen Sie sich nackt, also schauen Sie unter jedem Kissen, jedem Stuhl, in jedem möglichen Versteck nach. Ihre Augen streifen durchs Zimmer, und Sie werfen einen flüchtigen Blick auf Ihren Hund. Ihre Augen wandern weiter … bis es Sie wie der Schlag trifft. Hermann! Kann er es gegessen haben? Er ist ja immerhin eine 65 Kilo schwere Dänische Dogge.

„Hermann? Nein, das kann er doch nicht getan haben … oder? Hermann, hast du mein Smartphone gefressen? Mein Smartphone, auf dem ich all meine wichtigen Informationen, Adressen und Fotos gespeichert habe? Auf dem ich alle Apps speziell für mich eingerichtet habe? Wie konntest du nur!“

Was für eine Antwort erwarten Sie von einem Hund? Hermann schaut Sie nur an und macht den Eindruck, als lache er, während seine Zunge heraushängt, er sich streckt, sich auf den Rücken rollt und mit allen vier Pfoten auf ganz süße Art in der Luft spielt. Hat er nun das Smartphone verschlungen oder nicht? Möglich. Aber verraten wird er es nie. Sie sind außer sich vor Stress; er bleibt ganz cool, ruhig und gelassen. Frustriert setzen Sie sich hin. Da spüren Sie es. Etwas drückt gegen Ihr Hinterteil. Ihr Smartphone ist aus der Hülle gerutscht und in Ihrer Hosentasche stecken geblieben. War der ganze Stress wirklich nötig?

Eines Morgens traf ich mich mit meinem Freund zum Angeln an einem See. Leider etwas zu spät. Wäre ich zehn Minuten früher gekommen, hätte ich nicht verpasst, was passiert war, aber mein Freund erzählte es mir. Am Tag zuvor hatte es geregnet, wodurch das Ufer sehr rutschig war. Zusätzlich zu seiner Angelausrüstung hatte mein Freund auch sein neues Smartphone dabei. Der erste Schritt, den er auf den Hang setzte, der zum Ufer führte, war auch der einzige, den er machen musste. Den restlichen Weg rutschte er einfach weiter, bis er in mehr als einen Meter tiefem Wasser landete. Elektronische Geräte haben die merkwürdige Eigenschaft, dass sie nicht sonderlich gut funktionieren, wenn sie unter Wasser getaucht sind oder gerade waren. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass mein Freund über die Situation nicht gerade entzückt war.

Das Leben läuft auch dann noch weiter, wenn wir nicht auf dem Laufenden sind. Die Welt hört nicht auf, sich zu drehen, ganz gleich, was wir tun. Wir mögen uns für unentbehrlich halten, sind wir aber nicht. Einige Leute sagen: „Ich muss immer erreichbar sein, falls ich gebraucht werde.“ Oder: „He, es ist eine böse Welt da draußen. Da muss man auf der Hut sein. Es ist ziemlich gefährlich, also bleiben wir immer im Kontakt, damit du mich erreichen kannst, wenn du Hilfe brauchst.“ Wir meinen, wir müssten alles unter Kontrolle haben; wir glauben, dass alles von uns abhängt. Wir können uns nicht entspannen. Wir machen uns Sorgen und verpassen den Frieden und die Freude, die Gott uns anbietet.

Ich möchte Ihnen nahelegen, doch ab und zu mal Ihre Technik auszuschalten, um wirklich die Gegenwart Gottes zu erleben. Ob Sie zu Hause, bei der Arbeit oder mit Ihrem Hund unterwegs sind – lassen Sie es zu, in die Gegenwart Gottes zu treten, ohne dass die Technik dazwischenfunkt. Einige der friedlichsten und kreativsten Zeiten erlebe ich, wenn ich mit meinen Hunden spazieren gehe (außer, wenn sie eine Katze erspähen!). Es ist eine Zeit, in der ich abschalten kann und mir keine großen Gedanken um irgendetwas machen muss. (Der Mensch ist tatsächlich dazu in der Lage; wir haben spezielle Hirnlappen, die für „nichts“ zuständig sind.)

Im Matthäusevangelium lesen wir, dass Jesus und seine Jünger in einem Boot waren, als mit einem Mal ein schwerer Sturm aufkam, sodass die Wellen ins Boot schlugen (8,24). Das war auf dem See Genezareth kein ungewöhnlicher Vorfall. Die Jünger hatten Stress, aber Jesus verschlief das Ganze friedlich. Einer meiner Lieblingsautoren, John Ortberg, hat etwas über diese Geschichte geschrieben, was Sie und ich erleben können:

In Anbetracht dessen, was Jesus über seinen Vater wusste, war er überzeugt davon, dass das Universum ein absolut sicherer Ort für ihn war.
Der Glaube der Jünger war auf Jesus gerichtet. Sie vertrauten darauf, dass er ihnen helfen konnte. Sie teilten nicht seine feste Überzeugung, dass sie sicher in Gottes Händen waren.
Das ist es, was Paulus den „Frieden Christi“ nennt.21

Vielleicht sollten wir uns einmal ausmalen, wie unser Leben aussähe, wenn wir fest im Bewusstsein verankert hätten, wer Gott ist, und wenn wir uns von der Kraft seiner Gegenwart bestimmen ließen. John Ortberg beschreibt, was das zur Folge hätte:

Nichts Gutes im Schilde führen

Ein Wurf Welpen ist ein entzückender Anblick. Die kleinen Rabauken toben, kauen, beißen, ziehen und krabbeln kreuz und quer übereinander. Wir lachen über ihre Mätzchen und schauen ihnen liebend gerne zu. Haben Sie das Bild in Ihrem Kopf? Gut, und nun stellen Sie sich denselben Wurf Welpen als ausgewachsene Hunde vor. Sie sehen, wie dieselbe Gruppe Hunde durch Ihre Nachbarschaft streift. Wie würden Sie nun reagieren?

„Oh-oh! Was führen die denn im Schilde?“

„Die sollte ich lieber im Auge behalten.“

„Ich frage mich, wer deren Besitzer ist und warum die so frei herumstreifen.“

Aus Ihrer Verzückung ist Besorgnis geworden. Aus dem Wurf Welpen ist ein Rudel ausgewachsener Hunde geworden.

Eine Gruppe Hunde ist so ähnlich wie eine Gruppe Kinder. Man lässt sie zusammen herumstreunen, und schon stellen sie Dinge an, die sie als Einzelne nie machen würden. Es ist so, als sei aus ihnen ein Mob geworden. Verilese Graeme beschreibt ein solches Szenario gut: „Mob-Mentalität: In der Soziologie ist das eine Personengruppe, in der man sich gegenseitig anstachelt und in Aufregung versetzt, sodass man die normale rationale Kontrolle über sein Handeln verliert.“ In einem Artikel mit dem Titel Bears and Dogs in Alaska (übersetzt „Bären und Hunde in Alaska“) erwähnt Beth Fowler diese Tendenz von Hunden, zu einem Mob zu werden: „Die meisten Hunde scheuen sich vor Bären, doch wenn sie mit anderen Hunden zusammen sind, macht sich ihre Rudelnatur wieder bemerkbar und sie nehmen möglicherweise sogar die Verfolgung des Bären auf. Und einen Bären zu verfolgen, ist nicht sehr ratsam.“ In dem Buch Best Friends Forever – Me and My Dog (übersetzt „Beste Freunde für immer – Ich und mein Hund“) von Rebecca Currington habe ich eine Geschichte gefunden, die Ihnen bestimmt gefallen wird. Sie schildert, was passieren kann, wenn Hunde gemeinsam unterwegs sind.

Hunde haben gerne Spaß, und Sage und Clemie sind der lebendige Beweis dafür. Diese beiden gelben Amerikanischen Labrador-Retriever sind Schwestern, die mit einem Jahr Altersunterschied von derselben Mutter geboren wurden. Robert, ihr Besitzer, erzählt, dass Sage, die ältere der beiden, als Welpe ziemlich temperamentvoll war. Einmal zerkaute sie seinen Turnschuh und ein anderes Mal versuchte sie – wenn auch erfolglos – sich unter dem hinteren Gartenzaun hindurchzugraben. Im Allgemeinen wurde aus ihr jedoch ein braver Hund. Zwar rannte sie durchaus manchmal nach Stöcken, tobte auf dem Boden herum oder grub sogar einen Knochen aus, um ihn Robert zu Füßen zu legen. Doch Sage war meist sehr sanftmütig, vielleicht sogar etwas zu sehr.
Deswegen dachte sich Robert, dass sie vielleicht einen Kameraden brauchte. Deshalb war er begeistert, als er hörte, dass Sages Mutter gerade einen neuen Wurf Welpen hatte. Eines der Weibchen stand noch zur Verfügung, und der Züchter versprach, sich sofort zu melden, nachdem sie entwöhnt war. Anfangs wusste Sage nicht so recht, was sie mit ihr anfangen sollte, aber schon bald fand sie Gefallen an ihrer kleinen Schwester. Robert taufte sie Clementine (kurz: Clemie). Der entzückende kleine Welpe gab Sage die Chance, das Leben noch einmal ganz anders anzugehen.
Dann bekam Robert eines Tages bei der Arbeit einen Anruf. Ein Nachbar berichtete, dass er gesehen habe, wie sich Sage und Clemie im Vorgarten eines Nachbarn rauften. Als Robert zu Hause ankam und in die Auffahrt bog, kamen seine beiden Racker angesprungen, um ihn beim Auto zu begrüßen. Er bemerkte einen kleinen Erdhügel und ein Loch unter dem Zaun, und die beiden Hunde standen mit schuldbewussten Gesichtern daneben, während er den Schaden untersuchte. Robert stopfte das Loch und legte einige Bretter über die lockere Erde. Doch ein paar Tage später hatten die beiden ihre Reue vergessen und entwischten erneut, diesmal durch ein Loch unter der Eingangspforte.



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Es ist schon enorm, wie wir von anderen beeinflusst werden. Menschen können einer Massenmentalität verfallen. Als Menschen, die wir Jesus nachfolgen, sind wir jedoch dazu berufen, andere zu beeinflussen, nicht beeinflusst zu werden:

Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasst. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt. (Römer 12,2)

Wehe euch, die ihr jetzt von allen umschmeichelt werdet, denn die falschen Propheten waren schon immer beliebt. (Lukas 6,26)