Bibliothek der Rätsel

 

 

 

 

 

Geheimnisvolle Ozeane

 

Geisterschiffe, Rätsel, Mysterien
und Mythen der Meere

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Twilight-Line Medien GbR

Bibliothek der Rätsel

Obertor 4

D-98634 Wasungen

 

www.twilightline.com

 

3. Auflage, Januar 2021

eBook-Edition

ISBN 978-3-941122-67-3

 

© 2010-2021 Twilight-Line Medien GbR

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

 

 

Inhalt

 

 

Vorwort

 

Geheimnisvolle Ozeane

 

Mythos Meerjungfrau

 

Der fliegende Holländer und weitere Geisterschiffe

 

Das Rätsel der Mary Celeste

 

Das Titanic Rätsel

 

Das kalte Schicksal der Octavius

 

Die mysteriöse Lady Lovibond

 

Die Seelen der Queen Mary

 

Die Autoren

 

 

 

 


Vorwort

 

 

Werte Leserinnen und Leser,

 

Meere und Ozeane erfüllen uns auch heute noch mit Ehrfurcht, auch wenn wie bereits viele Geheimnisse enträtseln konnten, die unsere Vorfahren an diesen fürchteten. Gewaltige Tiefen, bevölkert mit albtraumhaften Untieren, die schon seit jeher die Fantasie beflügelten, tosende Stürme, die das Leben bedrohen und für Tod und Vernichtung sorgen, Schiffe die plötzlich verschwinden und nie wieder auftauchen. Geschichten, die von Seeleuten stammten und wunderliche Erlebnisse schilderten, waren von jeher ein Teil der menschlichen Kultur.

In unseren heutigen Zeiten haben viele dieser Dinge ihren Schrecken verloren, wir kennen viele Wesen des Meeres aus dem TV oder Büchern, aber dennoch hüten die Ozeane so manches Geheimnis, das uns bis heute verborgen bleibt oder für das wir keine Erklärungen haben. Nicht zuletzt auch wegen den unergründlichen Tiefen der Meere und den Weiten der Ozeane, wo jeder Besuch eines Menschen nur einen Nadelstich darstellt, einen winzigen Blick in kurzer Zeit, eine kleine Momentaufnahme eines winzigen Gebiets. Und auch heute noch geschehen Dinge, die sich nicht einfach rational erklären lassen oder die wir verstehen. Rätsel und Mysterien stellen uns heute noch vor immer neue Herausforderungen.

Wie viel Wahrheit mag wohl in so mancher Seemannsgeschichte stecken, dem sogenannten Seemannsgarn, das Seeleute so gerne auf ihren langen Fahrten spinnen? Weshalb verschwinden trotz modernster Technik auch heute noch Schiffe und Flugzeuge spurlos, ohne deren Verbleib erklären zu können? Und was steht hinter den ganzen Geschichten über Geisterschiffe und den verlorenen Seelen der See? Nicht zuletzt auch, welche noch unentdeckten Wesen mögen in der Tiefe des Meeres noch auf uns warten, von deren Existenz wir nur den einen oder anderen Augenzeugenbericht haben? Von unzähligen Arten ganz zu schweigen, die in diesem unzugänglichen Lebensraum der Tiefe existieren, die aber bis heute nicht entdeckt werden konnten.

Mysterien und Rätsel, wohin man schaut, gepaart mit Mythen, die uns vor immer weitere Fragen stellen.

Auf den folgenden Seiten wollen wir einigen dieser Mythen, Mysterien und Rätsel nachgehen. Folgen Sie uns auf der Spurensuche nach den Geheimnissen der Ozeane.

 

 

 


Geheimnisvolle Ozeane

 

Seit Anbeginn der Menschheit war der denkende Mensch von den Meeren fasziniert, waren diese doch wie ihre Gottheiten einmal gut zu ihnen, ein anderes Mal bösartig und übelgelaunt. Das Meer konnte Nahrung geben, aber auch sehr gefährlich und heimtückisch sein. Eben noch ein ruhiger Tummelplatz für alle möglichen Wassertiere und Vögel, konnten sich innerhalb weniger Stunden die sanften Wellen in zerstörerische Ungetüme verwandeln. Die frühen Menschen folgten dem Meer immer an den Küsten entlang und verbreiteten sich auf diese Art und Weise über weite Teile unseres Planeten. Das Meer wies ihnen den Weg in die Zukunft. Doch schien es unüberwindbar zu sein, so gewaltig und ehrfurchtgebietend. Zudem schien es in seinen unbekannten Tiefen wahre Monster zu beherbergen. Schon seit jeher fanden Menschen Kadaver von großen Meerestieren an den Stränden, so gewaltig, dass dies nur Ungeheuer sein konnten. So entstanden Legenden und Sagen, die teilweise bis heute überdauert haben.

Aber auf Dauer ließ sich der Mensch nicht von den schier unendlichen Weiten der Ozeane abschrecken, so entwickelten sich bereits vor Jahrtausenden die ersten Seefahrer. Diese berichteten von sagenhaften Begegnungen mit gewaltigen Untieren, Haien, Walen und allerlei seltsamen Lebewesen. Seefahrer, im besonderen Walfänger, wussten von den seltsamsten Wesen zu berichten, welche in den Meeren lebten. Doch was sich nur wenige Meter unter ihrem Kiel verbarg, lag vor ihnen in der Dunkelheit der Tiefe verborgen.

Versuche des Entdeckers Magellan, während seiner Weltumsegelung 1521 den Boden des Pazifischen Ozeans auszuloten, blieben ohne Erfolg. Magellan ließ ein siebenhundert Meter langes Seil, an dessen Ende eine schwere Eisenkugel, ins Meer hinab. Doch die Kugel erreichte den Meeresboden nicht. Magellan zog daraus die für ihn einzig sinnvolle Schlussfolgerung: „Das Meer ist unendlich tief!“

Erst im Jahre 1818 ging ein anderer Mann, der Engländer John Ross daran, die Tiefe der Meere zu erforschen. Mit einer von ihm konstruierten Greifvorrichtung, die er am Ende eines langen Seiles befestigt hatte, fuhr Ross auf die offene See. Dort ließ er das Seil fast zwei Kilometer tief in den Nordatlantik hinab und förderte beim Herausziehen verschiedene Wurm- und Quallenarten ans Tageslicht. Sein Fazit: „In der Tiefsee muss es Leben geben!“

Doch 1843 machte der Biologe Edward Forbes die Theorie von Ross wieder zunichte. Er fand heraus, dass mit zunehmender Tiefe die Vielfalt der Arten stetig abnimmt. Trotz der Funde von Ross fünfundzwanzig Jahre zuvor, kam Forbes zu einem eindeutigen Urteil: „Ab einer Meerestiefe von 550 Metern ist kein Leben mehr möglich.“

Die Verwirrung war perfekt. Und die Geheimnisse der Ozeane blieben weiterhin verborgen.

Erst im Jahre 1872 startet die wohl erste richtige Expedition mit dem Forschungsschiff „Challenger“, um die Tiefen der Weltmeere systematisch zu erkunden. Die Forscher führten Tiefenlotungen aus und brachten fast fünftausend bisher unbekannte Arten aus bis zu 5.500 Metern Tiefe von ihrer Reise mit. Der britische Forscher Wyville Thomson leitete die Expedition. Und diese Expedition bewies: „Die Tiefsee ist bevölkert!“

Mit dieser Erkenntnis löste die Challenger-Expedition einen wahren Run aus; zahlreiche Expeditionen machten sich nunmehr ebenfalls daran, um die Geheimnisse der Tiefsee zu ergründen.

Die erste deutsche Tiefsee-Expedition auf dem Forschungsschiff „Valdivia“ startete jedoch erst im Jahre 1898, also mehr als zweieinhalb Jahrzehnte später als die berühmte Challenger-Expedition. Die Deutschen gehörten zu den Letzten der europäischen Seefahrernationen, die sich zu einer Forschungsreise entschließen konnten. Aber dies machten diese durch ihre sprichwörtliche Gründlichkeit wieder wett. Mit einer Fülle verschiedener Fangnetze erforschten sie ein Gebiet rund um den afrikanischen Kontinent und machten Abstecher in die Antarktis und den Indischen Ozean. Hundertfach warfen sie ihre Netze aus, sortierten die Fänge fein säuberlich, um sie dann zu bestimmen und zu zeichnen. Einige Tiere und Pflanzen werden fotografiert und als Präparate konserviert. Alle Fänge wurden penibel beschriftet. So sind bis heute Fundort und Tiefe genau nachvollziehbar. Allein unter den Tiefseefischen entdeckten sie mehr als 180 neue Arten, die zum Teil tausende Meter tief im Meer leben.

Der Amerikaner Charles William Beebe war von diesen Entdeckungen fasziniert und war von der Idee besessen, in diesen fremden Lebensraum vorzudringen. Im Jahre 1929 macht er sich mit seinem Kollegen Otis Barton daran, um der erste Mensch zu werden, welcher in diesen Lebensraum vordringt und die Tiere der Tiefe in voller und lebendiger Pracht zu sehen. In der „Bathysphere“ – einer speziell für die Tiefsee konstruierten Stahlkugel – lässt sich Beebe ab 1930 immer tiefer in die Tiefe absinken. Dabei hing die Tauchkugel mit einem Stahlseil befestigt an der Seilwinde am Trägerschiff „Ready“. Zusätzlich wurde ein Stromkabel für die Beleuchtung und eine Telefonleitung zur Kommunikation in die Kapsel zugeführt. Die Sauerstoffversorgung erfolgte mit Flaschen direkt in der Tauchkugel, das entstehende Kohlenstoffdioxid wurde mit Hilfe von Ätzkali absorbiert. Diese ersten Tauchgänge führten ihn bis in eine Tiefe von 435 Metern. Was er durch die winzigen Bullaugen sieht, wird er sein Leben lang nicht vergessen: „Kein Kundschafter auf dem Mars kann eine größere Aufregung verspüren“, vertraut er seinem Tagebuch an. „Manchmal sieht man Lichtblitze – von unbekannten Organismen. Garnelen und Krabben treiben an uns vorbei wie Flocken nie geahnter Schneestürme.“

Doch viele Wissenschaftler können und wollen nicht glauben, was ihr Kollege berichtet. Zu fantastisch klingt Beebes Report für die damalige Zeit. Bei diesen Tauchgängen entstanden zahlreiche Skizzen und Fotos von bis dahin noch nie beobachteten Tiefseetieren, etliche von ihnen, z.B. Bathysphaera intacta, wurden seither nie wieder gesehen oder gefangen. Während seinem 32. Tauchgang gelang Beebe am 15. August 1934 eine lange ungebrochene Rekordmarke, als er bis in eine Tiefe von 923 Metern abtauchte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Charles William Beebe mit seiner Bathysphere
Foto: The Wildlife Conservation Society