Cover

Über dieses Buch:

Sarah liebt alte Bücher – vor allem, wenn darin düstere Sagen und unheimliche Legenden erzählt werden. Aber wirklich an magische Wesen und Fantasiegestalten glauben? Nein, natürlich nicht. Doch als sie nachts auf dem Nachhauseweg überfallen und von einem geheimnisvollen Fremden gerettet wird, weiß Sarah nicht mehr, was sie noch glauben soll. Denn was der Unbekannte getan hat, war nicht von dieser Welt. Sarah will unbedingt mehr über den seltsamen Mann mit den leuchtend grünen Augen herausfinden – und schwebt dabei in größter Gefahr …

Eine Serie, die Sie schaudern lässt: Tauchen Sie ein in die geheimnisvollen Welten der „Mystery Diaries“ und lassen Sie sich von übernatürlichen Kräften faszinieren!


Über die Autorin:

Xenia Jungwirth, geboren 1978 in Straubing, ist gelernte Mediendesignerin und war schon als Kind von Märchen und Mythen fasziniert. Während ihres Studiums der Kunstgeschichte entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben. Reale und fantastische Elemente bilden die perfekte Mischung für ihre Geschichten: Der Leser soll in eine Welt eintauchen, die ihm vertraut ist – und doch ganz anders. Xenia Jungwirth arbeitet als freie Autorin. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von München.

Bei dotbooks erscheinen folgende Titel der Reihe Mystery Diaries:

Die Spinne

Dunkles Blut

Wolfskuss

Der Kinderfänger

Der Spiegel der Tänzerin

Entdecken Sie die Welt der „Mystery Diaries“ auch im Internet auf http://www.mysterydiaries.com/ und https://www.facebook.com/mysterydiaries?fref=ts

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Originalausgabe Juli 2015

Copyright © 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Haus der Sprache, Halle/Saale

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/puhhha

ISBN 978-3-95824-225-8

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Xenia Jungwirth

Mystery Diaries: Schattenherz

Roman

dotbooks.

Kapitel 1

»Bis morgen!«, verabschiedete ich mich von Stella und jonglierte mit den Taschen und Tüten.

»Bis morgen, Sarah!«, antwortete Stella fröhlich und widmete sich dann wieder der Buchhaltung.

Vorsichtig zog ich die Tür hinter mir zu. Draußen wurde es schon dunkel, in der kleinen Gasse, in der Stellas Laden lag, ging die Straßenlaterne an, der wolkenlose Himmel leuchtete tiefblau, und über den Häusern stand blass der zunehmende Mond.

Obwohl sich nicht allzu viele Menschen in diesen Teil der Stadt verirrten, lief »Stellas Schatztruhe« ganz gut. Zumindest konnte sie davon leben und sich sogar eine Aushilfe leisten: mich. Ich ging langsam die Straße entlang und kämpfte ein wenig mit den rutschenden Papiertüten und Tragetaschen. Vor ein paar Tagen hatte ich Geburtstag gehabt, ich war jetzt einundzwanzig. Stella hatte mich mit Geschenken überhäuft, hauptsächlich alte Bücher, für die ich eine Schwäche hatte. Am liebsten las ich Märchen, Legenden und Sagen. Ich weiß auch nicht warum, aber es war schon immer so. Natürlich interessierten mich auch andere Geschichten, aber ein guter Krimi oder eine romantische Komödie konnten mich nie so fesseln wie die fantastischen Abenteuer in Welten voller Magie. Meine Freundinnen zogen mich manchmal damit auf. Während sie beim Anblick der neuen Kollektion von Dolce und Schlagmichtot halb in Ohnmacht fielen, bekam ich eben glasige Augen wenn ich ein Buch über Vampire oder andere mystische Wesen entdeckte und das mir noch in meiner Sammlung fehlte.

Jedenfalls war ich vor lauter Geschenken wie ein Packesel bestückt und hatte einige Mühe zu sehen, wo ich hintrat. »Stellas Schatztruhe« hatte diesen Namen wirklich verdient. Dort gab es fast alles. Ganz hinten in der Ecke verkaufte Stella Second-Hand-Klamotten und alten Schmuck, ein wahres Vintage-Paradies. Weiter vorn stapelten sich alte Bücher, die bestimmt durch viele Hände gegangen waren, bevor sie neben der beachtlichen Schallplatten-Sammlung ihren Platz gefunden hatten. Die Regale an den Wänden waren bis ins kleinste Eckchen mit Spielzeug, Brettspielen, Plüschtieren, Puppen und Actionfiguren aus den 80er Jahren vollgestellt. Für die Weltraumhelden und muskelbepackten Krieger in unterschiedlichsten Ausführungen interessierten sich meist nur Sammler. Richtig wertvolle Stücke waren nicht oft dabei, aber manchmal zauberten die Spielsachen ein seliges Lächeln auf die Gesichter ihrer Betrachter, wenn sie in Gedanken wieder zu Kindern wurden. Ein schöner Anblick – kein Wunder, dass Stella ihren Job so sehr mochte und immer gute Laune hatte. Überhaupt war sie einfach großartig. Ich kannte sie schon, so lange ich denken konnte. Schon als Kind war ich oft bei ihr in der »Schatztruhe« gewesen, für mich war das fast so toll wie ein Ausflug nach Disneyland. Ich hatte Stella von Anfang an ins Herz geschlossen, für mich gehörte sie praktisch zur Familie. Als sie mich vor ein paar Monaten fragte, ob ich ihr ein wenig im Laden zur Hand gehen könne, hatte ich auch keine Sekunde gezögert und die Entscheidung nicht bereut. Die Arbeit in Stellas Laden machte unglaublich viel Spaß

Eine der Tüten machte sich wieder selbständig und als ich versuchte, meine Last besser zu verteilen, war ich so abgelenkt, dass ich fast mit einem Mann in einem dunklen Mantel zusammen gestoßen wäre

»Entschuldigung«, murmelte ich, kämpfte weiter mit meinen Tüten und machte einen Schritt zur Seite. Doch statt seinerseits auszuweichen, stellte sich mir der Fremde schweigend in den Weg. Irritiert hielt ich inne. Sah der Typ denn nicht, dass ich hier vollbepackt war bis unter die Nase?

»Könnten Sie mich bitte vorbei lassen?«, fragte ich nicht ganz so freundlich wie ich es ohne unhandliches Gepäck getan hätte.

Wieder kam keine Antwort. Langsam wurde mir das zu bunt.

»Hören Sie, das ist nicht –«

Weiter kam ich nicht. Der Mann gab mir einen Stoß, der mich rückwärts taumeln ließ. Die Tüten rutschten mir aus den Händen und fielen zu Boden, doch ich achtete nicht darauf. Mein Herz schlug wie wild, und die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich.

Lauf weg! Sofort!

Eine Sekunde lang war ich wie gelähmt, der Angriff hatte mich zu sehr überrascht. Doch dann gehorchten mir meine Beine wieder. Ich drehte mich um und wollte losrennen, zurück zu Stellas Laden, doch ich kam nicht weit. Ein zweiter Mann stellte sich mir in den Weg. Wie aus dem Nichts war er aufgetaucht. Er war sehr groß und massig, und bewegte sich doch mit einer Geschmeidigkeit, die nicht zu seiner Erscheinung zu passen schien. Auch er trug einen langen dunkelbraunen Mantel und hatte sich die Kapuze seines Shirts tief ins Gesicht gezogen. Langsam kam er näher.

»Was wollen Sie von mir?«, flüsterte ich und wich zurück.

Der Mann, der mich gestoßen hatte, packte mich von hinten und drehte mich zu sich herum. In seiner Hand ließ er ein Klappmesser aufschnappen.

»Kannst du dir das nicht denken?«

Zitternd griff ich in meine Jackentasche, zog mein Portemonnaie heraus und hielt es ihm hin.

Barsch schlug er es mir aus der Hand.

»Nicht dein Geld!«, knurrte er.

Meine Angst stieg. Ich hatte die vage Hoffnung gehabt, die Männer würden mein Portemonnaie nehmen und dann verschwinden. Doch offensichtlich war es nicht mein Geld, das sie interessierte.

»Sie weiß es nicht.«

Der Mann mit der Kapuze kam näher.

»Noch nicht.«