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Heliosphere 2265

Band 2

„Zwischen den Welten“


von Andreas Suchanek

Interlink-Kreuzer HYPERION

Mars, Sektor 2 des Niemandslands, Forschungsstation des Wissenschaftsrates, 26. Dezember 2265, 07:00 Uhr

 

Mit einem Surren kam die mobile Scannereinheit zum Stillstand. Die blauen, roten und grünen Strahlen erloschen. Es zischte, dann fuhr das Schott vor Jayden zur Seite. Vorsichtig trat er durch die entstandene Öffnung in den Hauptraum der Forschungsstation. Er musste drei Stufen hinabsteigen, um den Eingangsbereich zu verlassen und wäre beinahe gestolpert, weil sein Blick wie gebannt auf der Menschenmenge vor ihm hing.

Die Weißkittel wuselten überall umher, wie ein Bienenschwarm, der eifrig seiner Königin diente. An zahlreichen Pulten standen Männer und Frauen des Wissenschaftsrates und diskutierten eifrig miteinander, deuteten dabei auf ihre Pads und nickten. Seine Ankunft wurde unkommentiert hingenommen, was ihm auch ganz recht war.

Hinter ihm erklang ein Zischen. Das Schott fuhr erneut zur Seite.

„Da wären wir also“, sagte Admiral Sjöberg. Er strich mit den Händen seine Uniformjacke glatt und trat von der Treppe neben Jayden. „Beeindruckend, nicht wahr?“

„Das ist es, Sir. Und das alles wurde innerhalb weniger Tage aus dem Boden gestampft?“

Sjöberg lächelte. Während er seinen Blick schweifen ließ, fuhr er mit seiner rechten Hand gedankenverloren durch seinen Vollbart. Eine Angewohnheit, die Jayden schon öfter beobachtet hatte. „Ab und an ist die Verwaltung doch ganz nützlich. Man muss nur den richtigen Leuten einen geladenen Pulser an die Schläfe halten.“

Jayden lachte. Er mochte den Humor seines Vorgesetzten, dem er das Kommando über die HYPERION verdankte.

In einem Gefecht gegen feindliche Parlidenraumer hatten seine Crew und er mit dem neuen Interlink-Kreuzer nicht nur den Sieg davongetragen, es war ihnen zudem gelungen, ein äußerst gefährliches Artefakt zu bergen. Und genau deshalb stand er heute hier. „Wo ist es?“

„Folgen Sie mir.“ Sjöberg wurde wieder ernst.

Sie durchschritten das Meer aus Weißkitteln. Die kreisrunde Halle war vollgestopft mit Monitoren, Konsolen, Messstationen und Holotanks. Insgesamt fünf multidirektionale Lifte führten in die unteren Ebenen. An den Wänden hingen alte Karten des Mars. Anhand der eingezeichneten Grenzen erkannte Jayden, dass es sich um Überbleibsel aus der Zeit der Freeman-Diktatur handelte. Es widerte ihn an, auf dem gleichen Boden zu stehen, auf dem Freemans Massenmörder vor über zwei Jahrhunderten gewandelt waren.

Sjöberg stoppte vor einem der Lifte. Ein bläulicher Strahl schoss aus einer Linse über der Tür und tastete sie beide ab. Mit einem Ping fuhren die Türen zur Seite und gaben den Weg frei, damit sie eintreten konnten.

Der Admiral betätigte das Icon für die unterste Ebene. „Wie Sie wissen, gibt es hier noch mehr als nur eine Forschungsstation aus der Ära Freeman. Zwar wurden längst alle Daten ausgewertet, doch die Marsregierung entschied sich dafür, das Niemandsland als Mahnmal bestehen zu lassen. Hier wird nicht gebaut und die Atmosphärenkuppeln blieben nach dem Krieg zerstört.“

Er hielt einen Moment inne.

„Die alten Forschungsstationen“, er betonte das Wort voller Abscheu, „blieben erhalten. Auch wenn es mir persönlich widerstrebt, es war die naheliegendste Lösung, diese durch die Space Navy zu besetzen. Und durch die Nähe zum Hauptkomplex des Wissenschaftsrates haben wir Zugriff auf die Koryphäen der jeweiligen Fachgebiete.“

„Manchmal heiligt der Zweck eben doch die Mittel“, sagte Jayden. Ließ man die düsteren Emotionen beiseite, mit denen die Räume aufgeladen waren, war die Station letztendlich nur ein verlassenes Bauwerk. Warum sie also nicht benutzen? „Was geschah mit der PROTECTOR?“ Er erinnerte sich nur ungern an das Geisterschiff, das, mit Ausnahme von Lieutenant Larik, für die gesamte Crew zum Grab geworden war. Jayden hatte den Leichten Kreuzer zweckentfremdet, um das Artefakt zurück in die Solare Union bringen zu können.

„Sie wird gerade wieder instand gesetzt. In einigen Monaten erhält sie eine neue Crew und kehrt in den aktiven Dienst zurück. Wie ich den Berichten entnommen habe, wurden die Reparaturen an der HYPERION inzwischen ebenfalls beendet. Ihr neues Schiff hat das Bombardement der Parliden relativ gut weggesteckt.“

Jayden nickte. „Trotzdem war es knapp. Für meinen Geschmack zu knapp. Gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse über den geborgenen Parliden?“

Im Zuge der Ereignisse war es gelungen, einen lebenden Parliden zu bergen, der sich in Stase befunden hatte. Da die Menschheit bisher trotz eines mehrjährigen Krieges und nachfolgender diplomatischer Bemühungen fast nichts über deren Volk wusste, war das eine einmalige Gelegenheit, mehr über die Parliden herauszufinden.

„Was das Artefakt betrifft, konnte ich rechtzeitig aktiv werden, um die Kontrolle über die Untersuchungen zu übernehmen. Was den Parliden angeht – da war ein anderer schneller.“

„Michalew.“ Jayden spuckte den Namen des verhassten Admirals angewidert aus.

Sjöberg nickte.

Der Aufzug kam zum Stehen, die Türen öffneten sich.

Vor Jayden breitete sich eine verkleinerte Version der Haupthalle aus, mit all ihren weißen Kitteln und Geräten. Doch er nahm die Wissenschaftler und Konsolen nur am Rande wahr. Die gesamte Wand gegenüber dem Lift bestand aus transparentem Stahl. Dahinter schwebte das Fraktal, gehalten von unsichtbaren Kräften.

Tess Kensington, die Ortungsoffizierin der HYPERION, hatte das Gebilde als einen Menger-Schwamm in der vierten Iterationsstufe bezeichnet. Ein Würfel, der aus 160 kleineren Würfeln zusammengesetzt war und von würfelartigen Schächten durchzogen wurde. Die Oberfläche bestand aus einem onyxartigen Material.

Als Jayden länger auf das Fraktal blickte, bekam er das Gefühl, von der Schwärze aufgesogen zu werden – er bekam eine Gänsehaut. „Das Ding ist gespenstisch. Wie konnte die Strahlung neutralisiert werden?“ Ihm war noch immer nicht wohl bei dem Gedanken, dass dieses Ding auf dem Mars untersucht wurde. Immerhin hatte es die Macht, einen kompletten Planeten zu entvölkern.

„Unsere Wissenschaftler haben verschiedene Schilde in Reihe geschaltet, aber das stand ja bereits in dem Bericht, den ich an Sie weitergeleitet habe. Anscheinend war es notwendig, die Strahlenwellen – in einfachen Worten formuliert – zu brechen.“

„Ich hoffe, bei dem Versuch kam es nicht zu weiteren Opfern.“

„Nein.“ Der Admiral schüttelte den Kopf. „Es ist kaum zu glauben, dass ein Würfel von 30 Metern Kantenlänge eine komplette Planetenbevölkerung auslöscht. Von der Besatzung des Parlidenkreuzers und der PROTECTOR gar nicht zu reden.“

„Was immer das Ding auch ist, es stellt eine immense Gefahr dar.“ Jayden wandte den Blick von der Schwärze ab. „Einige meiner Offiziere empfahlen die Vernichtung des Würfels. Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee war, ihn mit hierherzubringen.“

„Wir haben ihn unter Kontrolle. Das ist alles, was zählt“, erklang eine Stimme. Ein gedrungener Mann schob sich und seinen beachtlichen Bauchumfang auf Jayden zu. Ein seltener Anblick in Zeiten von Gen-Skulpturierung und Nano-Korrekturen. „Sie haben eine Menge Opfer für die Wissenschaft gebracht, lassen Sie diese nicht wegen kreatürlicher Angst umsonst gewesen sein. Sie trafen die richtige Entscheidung, Captain Cross.“ Das schlohweiße Haar des Mannes stand verstrubbelt in alle Richtungen ab, was ihm das Aussehen eines verrückten Genies verlieh.

„Und Sie sind … ?“, fragte Jayden.

„Darf ich vorstellen“, Sjöberg deutete auf den Wissenschaftler, „Doktor von Ardenne. Er ist der Leiter des Fraktal-Projekts.“

Jayden schüttelte die Hand des Mannes. „Freut mich, Doktor. Ich hoffe, Sie können diesem Ding einige seiner Geheimnisse entlocken. Vorzugsweise, ohne dass weitere Opfer für die Wissenschaft gebracht werden müssen.“

Sein Gegenüber runzelte ob der provokanten Formulierung Jaydens die Stirn, verzichtete jedoch auf einen Disput. „Wir tun alles Notwendige, um Schaden von der Solaren Union abzuhalten. Opfer wird es bei solch gefährlichen Experimenten, wie wir sie durchführen, immer geben. Doch ich versichere Ihnen, Captain Cross: Wir wissen, was wir tun.“

„Daran habe ich keinen Zweifel.“ Jayden warf Admiral Sjöberg einen durchdringenden Blick zu. Was er von dem Doktor hielt, sprach er lieber nicht laut aus. „Immerhin spielen sie hier mit einer Macht, die wir nicht einmal im Ansatz begreifen.“

„Gibt es denn schon weitere Erkenntnisse, Doktor?“ Der Admiral räusperte sich. „Ich denke, das wäre jetzt das Wichtigste.“

„In der Tat haben wir etwas entdeckt, das Grund zur Sorge gibt.“ Von Ardenne ging zu dem Holotank in der Mitte des Raumes und projizierte ein Abbild des Würfels. „Es gibt an zwei Seiten des Fraktals so etwas wie Kontaktstellen. In diesen Bereichen konnten wir diverse Verschiebungen in zwei Strahlenspektren ausmachen. Zudem gibt es mikroskopisch kleine Bruchstellen; Haarrisse, wenn Sie so wollen.“

„Sie glauben, dort wurden Teile des Artefakts entfernt?“

„Es ist nur eine Hypothese“, versicherte von Ardenne schnell. „Aber eine wahrscheinliche. Wir müssen damit rechnen …“

„Doktor!“ Einer der Laborassistenten stürzte heran. „Die Strahlungswerte steigen!“

„Was?!“ Von Ardenne fuhr herum und hetzte zu einer der Konsolen. „Das ist unmöglich!“

„Was ist los?“, fragte Admiral Sjöberg. „Von Ardenne, geben Sie mir einen Statusbericht!“

Als der Wissenschaftler nicht reagierte, fluchte Jayden lautlos. Zivilisten in einer militärischen Forschungseinrichtung machten nur Ärger.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ von Ardenne sich endlich zu einer Antwort bewegen. „Die elektromagnetische Strahlung des Fraktals steigt an. Es erwärmt sich und emittiert mittlerweile das Doppelte an ultravioletter Strahlung – Tendenz steigend. Und wenn ich das richtig deute … Unfassbar!“

„Von Ardenne!“ Sjöberg stand scheinbar kurz davor, den Mann am Kragen zu packen und durchzuschütteln.

„Phasenstrahlung!“ Der Wissenschaftler blickte von seiner Konsole auf. „Das Ding sendet Daten auf dem untersten Phasenband.“

Jayden riss überrascht die Augen auf. Mit Ausnahme der HYPERION verwendeten alle Schiffe der Solaren Union – und der bekannten außerirdischen Rassen – den Phasenraum zur überlichtschnellen Raumfahrt. Zudem gab es innerhalb der Union eine Phasenfunk-Relaiskette, über welche die Kommunikation stattfand.

„Was für Daten?“ Die Stimme von Admiral Sjöberg klang beunruhigt.

„Eine ausgezeichnete Frage, auf die ich auch gerne eine Antwort hätte“, erwiderte von Ardenne. „Es sind kleine Datenpakete, aber ihr Inhalt ergibt keinen Sinn. Vermutlich sind sie verschlüsselt.“

Ein Flackern ließ Jayden herumfahren. Innerhalb der Artefaktkammer flammten blaue Überschlagblitze auf. Energien, ausgestoßen vom Fraktal, traten in Wechselwirkung mit den umgebenden Schilden. Erste Risse entstanden.

„Wir müssen evakuieren!“ Doktor von Ardenne kreischte beinahe. Zweifellos war er nicht dazu bereit, sein eigenes Leben für die Wissenschaft zu opfern.

Jayden schüttelte den Kopf. Zu spät.

Das Fraktal leuchtete grell auf. Eine Welle aus schwarzem Licht floss in den Raum, umfing Jaydens Geist mit der Kraft einer Stahlklaue und löschte die Wirklichkeit aus.

 

*

 

Raumdock Mars III, Interlink-Kreuzer HYPERION, Persönliches Quartier von Commander Noriko Ishida, 26. Dezember 2265, 07:30 Uhr

 

Entspannt stand Noriko in der Mitte ihres Quartiers. Sie hatte die Beleuchtung deaktiviert. Die einzige Lichtquelle war der Schimmer der Navigationsbeleuchtung von Raumwerft III, der von außen hereinsickerte. Die HYPERION war noch immer angedockt. Vermutlich würde Captain Cross während seines Treffens mit Admiral Sjöberg neue Befehle erhalten.

Während sie ihren Geist treiben ließ, führte ihr Körper die jahrelang eingeübten Bewegungen des Tai Chi Chuan durch. Die alte chinesische Kampfkunst war ein Hobby, das beides – Geist und Körper – stärkte.

Noriko hielt in ihren Bewegungen inne und atmete frustriert aus. Ihr Geist glich einem sturmgepeitschten Ozean. Sie konnte nicht loslassen, nicht entspannen.

Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Admiral Michalew. Sie hatte Captain Cross von den damaligen Ereignissen erzählt. Der geheimen Verbindung zwischen dem Admiral und den von ihm protegierten Offizieren, die Noriko vor Jahren aufgedeckt hatte. Michalew war der folgenden Untersuchung unbeschadet entgangen und machte ihr seitdem das Leben zur Hölle. Kurz nach den damaligen Ereignissen versetzte er sie auf die INCEPTION, wo seine Anhänger alles taten, um ihr den Dienst zu erschweren. Am Ende traf der Captain in einem Gefecht die falsche Entscheidung, was den Tod vieler Offiziere nach sich zog. Doch seine Crew deckte ihn, und so schob man das Debakel Noriko in die Schuhe.

Admiral Sjöberg war als Einziger auf ihrer Seite gewesen; ihm verdankte sie den Posten auf der HYPERION. Doch Noriko gab sich keinen Illusionen hin. Michalews Macht reichte weit. Er würde sich auch jetzt wieder etwas einfallen lassen, um ihr zuzusetzen. Die Gerüchte um den Verlust der INCEPTION und ihre vermeintliche Beteiligung daran machten längst die Runde an Bord. Sie konnte nichts dagegen tun.

Immerhin wusste Cross Bescheid, für ihn würde es also kein böses Erwachen geben. In naher Zukunft musste auch er sich dem Admiral stellen, denn wer zwischen Michalew und Noriko stand, wurde unweigerlich selbst zur Zielscheibe.

Sie versuchte erneut, ihren Geist zu entspannen – es misslang. Aufseufzend schüttelte sie den Kopf und gab auf. Ihr Dienst begann erst in einer Stunde, was konnte sie bis dahin tun, um sich abzulenken? Sie beschloss, schon jetzt die Kommandobrücke aufzusuchen. Anstatt weiter über Vergangenes nachzudenken, konnte sie sich auch den Berichten und Anfragen widmen, die ihren persönlichen Speicher zweifellos überschwemmten.

„Alpha 365 an Commander Ishida“, erklang die emotionslose Stimme des Sicherheitschefs aus dem Interkom.

„Ishida hier.“

„Commander, vor einer halben Stunde kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung an Bord. Ich habe die Verantwortlichen ins Sicherheitsbüro gebracht.“

„Ich bin unterwegs.“

Eine tätliche Auseinandersetzung? Eine schöne Umschreibung für eine Schlägerei. In der Regel fand so etwas höchstens auf dem Erholungsdeck statt und wurde nicht nach außen getragen.

Schnell legte sie ihre Trainingsrobe zur Seite und schlüpfte in die Uniform der Space Navy. Der multidirektionale Lift brachte sie innerhalb weniger Minuten zum Sicherheitsbüro von Alpha 365, dem genetisch designten Sicherheitschef der HYPERION.

„Commander“, begrüßte sie der breitschultrige Offizier mit den kurzen dunkelblonden Haaren. „Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“

„Eine tätliche Auseinandersetzung an Bord eines Schiffes der Space Navy ist nichts Alltägliches.“ Zumindest wenn sie außerhalb des Erholungsdecks und im aktiven Dienst geschieht. „Was genau ist passiert?“

Der Alpha deutete auf eine Sitzbank. Auf ihr saßen ein junger Marine – Noriko schätzte ihn auf Anfang zwanzig – und ein Brückenoffizier.

Sie riss überrascht die Augen auf. „Lieutenant Walker!“ Noriko fixierte Bruce Walker ungläubig. Dank seiner hervorragenden taktischen Fähigkeiten arbeitete er an der sekundären Taktikstation auf der Brücke und bereitete Daten für Lieutenant Commander Akoskin auf. „Meine Herren, ich bin sehr auf ihre Erklärung gespannt.“

Walker presste mit grimmigem Blick die Lippen zusammen. Der Marine – Private Burg, wie sie dem Bericht entnahm, den Alpha 365 ihr reichte – blickte voller Unbehagen zu ihr auf, senkte dann den Blick und schloss sich dem Schweigen von Lieutenant Walker an.

„Die beiden weigern sich, Details über das Geschehen preiszugeben“, sagte der Sicherheitschef. „Zeugen haben ausgesagt, dass Lieutenant Walker negative Aussagen über einen Senioroffizier machte, worauf Private Burg eine tätliche Auseinandersetzung begann.“

Noriko fing den bedeutungsschweren Blick des Alphas auf und verstand. Deswegen hatte er sie gerufen und nicht den diensthabenden Offizier. Lieutenant Walker hatte sich negativ über sie geäußert, und Private Burg hatte zu ihrer Ehrenrettung einen Kampf begonnen.

Noriko gab sich äußerlich emotionslos. Ein Spiegelbild von Alpha 365. Dabei wäre sie am liebsten davongelaufen. Warum führte sie diesen Kampf überhaupt noch? Das einzig Sinnvolle wäre es, um ihre Entlassung zu ersuchen und endlich nach Hause zurückzukehren, zu ihren Eltern und ihrer Schwester – in die Geborgenheit der Familie, die sie so sehr vermisste.

Andererseits, was würde ihre Mutter zu ihr sagen? Eine Ishida gibt nicht auf! Du hast ehrenhaft gehandelt und musst dich für nichts schämen!