Cover

Über dieses Buch:

Und jetzt wußte er, jetzt wird es kommen. Hinter dem Mastbaum stand etwas. Ein schwarzer Schatten. Jetzt kam es mit seinem schlurfenden Schritte über Deck. Jetzt stand es hinter dem Kajütendache, jetzt kam es hervor. Jetzt ist man schon längst gefangen und hoffnungslos verloren in den Geschichten von Georg Heyms, die klein in Stil und Sprache scheinen und dennoch Großes im Leser bewirken.

Der Literatur-Quickie – das schnelle Lesevergnügen für Zwischendurch von Deutschlands besten Autorinnen und Autoren.

Über den Autor:

Georg Heym kam 1887 als Sohn des Staats- und späteren Reichsmilitärstaatsanwalts, Hermann Heym und dessen Frau Jenny geboren Taistrzik zur Welt. Er hatte eine Schwester, Gertrud. Heym war Lyriker und Schriftsteller. Am 16. Januar 1912 verunglückte er beim Schlittschuhlaufen tödlich, als er seinen eingebrochenen Freund Ernst Balcke retten wollte.

Der Literatur-Quickie Verlag im Internet: http://www.literatur-quickie.de

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eBook-Ausgabe März 2013

Die Printversion erschien 2010 bei Literatur-Quickie, Hamburg

Copyright © der Printausgabe 2010 Literatur-Quickie, Hamburg

Copyright © der eBook-Ausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

ISBN 978-3-95520-168-5

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Georg Heym
Die Sektion

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Der Tote lag allein und nackt auf einem Weißen Tisch in dem großen Saal, in dem bedrückenden Weiß, der grausamen Nüchternheit des Operationssaales, in dem noch die Schreie unendlicher Qualen zu zittern schienen.

Die Mittagssonne bedeckte ihn und ließ auf seiner Stirn die Totenflecken aufwachen; sie zauberte aus seinem nackten Bauch ein helles Grün und blähte ihn auf wie einen großen Wassersack.

Sein Leib glich einem riesigen schillernden Blumenkelch, einer geheimnisvollen Pflanze aus indischen Urwäldern, die jemand schüchtern vor den Altar des Todes gelegt hatte.

Prächtige rote und blaue Farben wuchsen an seinen Lenden entlang, und in der Hitze barst langsam wie eine rote Ackerfurche die große Wunde unter seinem Nabel, die einen furchtbaren Duft ausströmte.

Die Ärzte traten ein. Ein paar freundliche Männer in weißen Kitteln mit Schmissen und goldenen Zwickern.

Sie traten an den Toten heran und sahen ihn sich an, mit Interesse, unter wissenschaftlichen Gesprächen.