Henning Venske

Satire

ist nur ein Affe
im Hirn

eBook Edition

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ISBN 978-3-86489-606-4
© Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2015
Umschlaggestaltung: pleasant_net, Büro für strategische Beeinflussung
Satz: Publikations Atelier, Dreieich
Druck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany

Inhalt

1. Immer dasselbe

2. Den Spiegel vorhalten

3. Der Teufel vor Gericht

4. Schlechte Satire ist keine

5. Gewähr für Ernsthaftigkeit

6. Die dicke Krake

7. Die Personalunion von Gier und Blödheit

8. Idyllisches Schlaraffenland

9. Die grundsätzliche Verkehrtheit

10. Das Hosenwunder

11. Dicke Socken

Dieser Text ist Hilde gewidmet.
Aber auch dir, Kollegin, und dir, Kollege,
sowie dem Andenken an Reinhard Hippen

Dann ist er zu Haus geblieben
und hat dort ein Buch geschrieben:
nämlich, wie man revoluzzt
und dabei noch Lampen putzt
(Erich Mühsam, 1907)

1. Immer dasselbe

Satire bringt Licht ins Dunkel.

Die Deutschen und das Licht – das Thema muss beleuchtet werden!

Die Deutschen und das Licht – da ist Feuer drin.

Die Sonnwendfeiern! Laterne, Laterne! Lichtmess, Lichtmaschine, Lichtenberg, Lichthupe!

Denken Sie an die begeisternden Fackelzüge des tausendjährigen Reiches – da sah man gleich: Das ganze Land hat einen Kurzschluss. Flamme empor und Feuer marsch, als die Deutschen auch ihre besten satirischen Texte verbrannten. Und als dann alles in Schutt und Asche lag, in der Hitze des Kalten Krieges, als die Glut der Freiheit nur noch glomm – oder heißt es glimmte? –, entzündete Axel Springer seine mutige Offensive gegen den Kommunismus, und Millionen Kerzen erhellten unsere Fenster und schimmerten nach drüben, wenn’s nicht brennende Gardinen waren.

Doch das war noch gar nichts verglichen mit der Panik, die sich unter Politikern, Militär, Polizei und Geheimdienst, all dem lichtscheuen Gesindel, ausbreitete, als die Zonis ihre Talgleuchten aus den Schubladen holten und eine Teelichterrevolution anzettelten. Und nur wenige Monate später:

Die Lichterketten! Überall Lichterketten, bis der Rassismus in Deutschland total verschwunden war. Lichterketten, wohin man sah! Und das Erstaunliche, ja Wunderbare: Bei Lichterketten und Bücherverbrennungen sah man die gleichen Gaffer.

Doch alles wird gut, wenn in dunkler Zeit dem Adventskranz die Lichter aufgesteckt werden. Und noch heller wird’s, wenn in seinem Gefolge am deutschen Weihnachtsbaum die elektrischen Kerzen erstrahlen, deren Licht sich in habgierigen Kinderaugen spiegelt. Dann erklingen helle Stimmen, und Christus und der Einzelhandel sind im Lichterglanz vereint. Ja, es weihnachtet – die Christen lügen verschärft. Und niemand sollte sagen, bei uns in Deutschland gäbe es keine Illumination – sprich Aufklärung –, sondern nur eine Energiesparlam-penkultur! Nein, wir alle sind leuchtende Tranfunzeln in selbstgewählter Nacht, wenn nicht gar ausgewachsene Armleuchter, allerdings auf höchster Sparflamme, und wir lassen unser kleines Licht hell erstrahlen in der Finsternis, weil wir gar nicht mehr wissen, was ein Scheffel ist. Unsere Satire ist eine echte Candlelight-Satire.

Wir Deutschen sind ein Volk von Satire-Experten. Jeder, der das Wort einigermaßen richtig schreiben kann, hat dazu auch eine meist völlig informationsfreie Meinung. Folglich endet die Diskussion über die Frage »Was darf Satire?« fast immer im Geschwafel. Kenner wissen, Tucholsky beantwortete die Frage mit: »Alles!«

Darf Satire wirklich alles? Wohl kaum.

Im »dürfen« steckt eine Einschränkung, denn »dürfen« und »alles« schließen sich aus. »Dürfen« bedeutet: Irgendwo ist eine Grenze. Satire »darf« sich nicht »alles« gestatten: Antisemitismus, Antikommunismus, Kinder-, Frauen-, Altenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit, Nationalismus, Volksverhetzung disqualifizieren jeden Satiriker.

Die Satiriker selbst müssen die Grenzen ihrer Satire bestimmen – das, denke ich, meinte Tucholsky mit seinem »darf alles«.

Niemand hat das Recht, der Satire Vorschriften zu machen – weder angebliche Stellvertreter irgendeiner Gottheit auf Erden noch jener ARD-Intendant, der einem Mitarbeiter in den 70er Jahren wegen eines satirischen Textes ein Mikrofonverbot »in seinem Haus« erteilte. Zur Begründung teilte er mit, der Satiriker habe »den Freiraum, der für Satire notwendig« sei, immer wieder »erheblich überschritten« und ihm damit gezeigt, dass er »offensichtlich kein Verständnis für das echte Wesen der Satire« besäße. Dieser Intendant, von Beruf, wie könnte es anders sein, Pfarrer, war offenbar der Ansicht, der Satiriker sei in einen Freiraum eingesperrt, und er, der Geistliche, habe das Recht, diesen Freiraum zu definieren. Er glaubte wohl, sein Theologiestudium qualifiziere ihn dafür, das »echte Wesen der Satire« zu kennen. Und vermutlich nahm er an, das echte Wesen mutiere zum Unwesen, wenn es den Freiraum verlässt, in den es der Intendant eingesperrt hat.

Es gibt fast immer ein Problem, wenn der Satiriker mit einem hochrangigen Satirekenner zusammenprallt. Denn irgendwann wird der Satire-Experte, der Höhe, Breite und Länge der Satire genau vermessen hat, mit dem Brustton der Amtskirche verkünden:

»Satire hört dort auf, wo Hetze beginnt.« Wo genau das ist, liegt in seinem Ermessen.

Von Anfang an bekämpften sich Glaubenssysteme, Weltanschauungen und soziale Klassen mit Satire. So wurden beispielsweise im Zweiten Weltkrieg die bekanntesten Lieder der Gegenseite mit einem neuen satirischen Text versehen und über die Propagandasender verbreitet. Auch danach, im sogenannten Kalten Krieg, wurde Satire gern von den Mächtigen genutzt, wenn sie ins politische Konzept passte. So zum Beispiel »Das Gartenfest«. Das ist ein satirisches Theaterstück des tschechischen Autors und Politikers Vaclav Havel aus den 1960er Jahren, das gegen den Totalitarismus und die vom Staat geforderten Sprachregelungen, die alles überwuchern, Front macht. Politiker, Publikum und Kritik im Nato-Westen nahmen das Stück dankbar entgegen – »seht ihr, so ist er eben, der Osten«, hieß es, aber dass das Werk auch als Satire auf den Faschismus taugte, fiel kaum jemandem auf …

Bevor man sich müßigen Überlegungen zuwendet, ob – außer den Satirikern selbst – sonst noch jemand berechtigt sein könnte, der Satire Weisungen zu erteilen, sollte man sich ins Gedächtnis rufen, woher die Satire stammt, wie unterschiedlich sie definiert wird, und dass auch ein hochgeschätzter Philosoph in seiner Einschätzung der Satire danebenhauen kann – Schopenhauer war der Ansicht: »So sehr auch auf der Bühne der Welt die Stücke und die Masken wechseln, so bleiben doch in allen die Schauspieler dieselben. Wir sitzen zusammen und reden und regen einander auf, und die Augen leuchten, und die Stimmen werden schallender: ganz ebenso haben andere gesessen, vor tausend Jahren: es war dasselbe, und es waren dieselben: ebenso wird es sein über tausend Jahre.«

Schopenhauer ist unpräzise: Die Stücke wechseln nicht. Seit die Menschheit denken kann, geht es um Krieg und Frieden, Arm und Reich, Macht und Ohnmacht, Moral, Gesundheit, Religion, Ausländer und Korruption; in den letzten 5 000 Jahren ist ein einziges Thema neu hinzugekommen: die Atomtechnik. Die erste Technik, die es der Menschheit erlaubt, sich selbst auszurotten. Ansonsten: Immer dieselben Themen, und jedes Thema findet regelmäßig sein Recycling.

Was wechselt, da hat Schopenhauer recht, sind die Masken: Das Personal wird immer wieder ausgetauscht, aber Aufgeblasenheit, Dummheit, Eitelkeit, Nutzlosigkeit, Schwatzhaftigkeit, Habgier, Rücksichtslosigkeit und Größenwahn bleiben unverdrossen im Amt.

Die Satire tritt als Dreifaltigkeit in Erscheinung: Als geschriebener Text – in Prosa- oder Gedichtform –, als Spiel oder Lied auf der Bühne und als Karikatur. Kabarettisten sind Verbalkarikaturisten, aber ob die Karikatur nun eine bildliche Form der Satire oder ob die Satire eine Karikatur in Textform ist, darüber kann ja mal in den dritten Programmen diskutiert werden.

Wenn Satiriker und Kabarettisten hören »na, da ist doch jetzt eine gute Zeit für euch, die Politik liefert doch Stoff ohne Ende«, können sie nur erschöpft grinsen: Gewiss, die Namen der verantwortlichen Blödmänner ändern sich, aber es geht immer so weiter mit der Rüstung, mit dem Sozialabbau, den Kürzungen im Kulturhaushalt, der Kündigung der Solidargemeinschaft und der Fremdenfeindlichkeit.

2. Den Spiegel vorhalten

Die Griechen haben Schuld. An allem. Sie haben schon immer Theater gemacht. Ihre Festspiele zu Ehren von Dionysos waren Kult: Das Volk ergötzte sich am Spott und an den ausgelassenen Tänzen der Satyrn, lüsternen Waldgeistern mit menschlichem Körper und Tierköpfen mit Pferdeohren.

In Athen wurde jeder Schicksalstragödie von Aischylos, Sophokles oder Euripides ein Satyrspiel angehängt, nicht, um den Staatshaushalt, sondern um das seelisch gebeutelte Publikum wieder ins emotionale Gleichgewicht zu bringen.

Auch wenn das Wort Satire sich wohl nicht von »Satyr« ableitet, sondern vom lateinischen satis (genug, satt), etablierte sich die auf der Bühne gespielte Satire, also das politisch-literarische Kabarett, im griechischen Theater zur Zeit des Perikles, als die attische Demokratie erblühte. Der führende Kopf war Aristophanes, der »ungezogene Liebling der Grazien«, wie Goethe ihn nannte. Aristophanes war Zeitkritik und Spaß in Personalunion. Vierzig Jahre lang beherrschte er das attische Theater mit beißender Ironie und glänzendem Wortwitz. Die Themen seiner Stücke entnahm er den aktuellen Geschehnissen und den Diskussionen auf dem Markt. Seine Dialoge enthielten zahlreiche Seitenhiebe gegen zeitgenössische Promis aus Politik, Kunst und Wirtschaft; die Entwicklung der Philosophie und ihrer Protagonisten beobachtete er argwöhnisch und beschrieb sie mit Gift und Galle.

Doch Aristophanes war ein Mann der alten Schule und artikulierte das Unbehagen der alten Athener gegenüber allem Neuen. Politisch war er konservativ eingestellt und stand der sich entwickelnden Demokratie ablehnend gegenüber. So wurde schon am Anfang aller Satire klar:

Satire und Kabarett sind nicht zwangsläufig jung und fortschrittlich.

Immerhin: Aristophanes hat in seinen Werken zu Versöhnung und Frieden aufgerufen – allerdings ohne die Welt verbessern zu können. Vergeblich hat er – wie alle Satiriker nach ihm – Kriegsgewinnler, Waffenfabrikanten, Maulhelden und Bierbankpolitiker attackiert, und vergeblich hat er sich mit dem üblen Kriegshetzer und Bürgergeneral Kleon angelegt.

Um den Mut des Aristophanes zu ermessen, stelle man sich vor, ein deutscher Satiriker hätte im Ersten oder Zweiten Weltkrieg ein Stück wie »Lysistrata« verfasst mit der Aufforderung: Deutsche Frauen sollen in den Liebesstreik treten, bis die tapferen Helden der Wehrmacht die Waffen niederlegen und Frieden schließen – der Verfasser wäre alsbald als Vaterlandsverräter verdammt, vor Gericht gestellt, eingekerkert und möglicherweise sogar umgebracht worden …

Wenn heute, zweieinhalbtausend Jahre nach Aristophanes, ein Satiriker feststellt, es sei keineswegs die Pflicht eines Mannes, uniformiert in den Krieg zu ziehen, sondern seine Pflicht sei es, die Nachbarn freundlich zu grüßen, den Garten zu bestellen und für den Lebensunterhalt seiner Familie zu sorgen, und überhaupt, Soldaten seien Mörder: dann kriegt er Ärger. Und die Leute, die meinen, es sei sinnvoll, die deutsche Freiheit am Hindukusch zu verteidigen, werden schnell dafür sorgen, dass er seine Ansichten nur noch in kleinem Kreis äußern kann.

Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert machte Luci-lius in Rom die Satire zu einem scharfen Instrument der Angriffslust, hundert Jahre später schrieb Horaz seine satirischen Gedichte in Hexametern, die er »Sermones« nannte: in vermeintlich mildem Plauderton, fast unverbindlich, teilte er der Leserschaft seine Ansichten zu einigen unangenehmen Wahrheiten mit. Für Horaz war die Ästhetik eines Textes von großer Bedeutung – sie sollte den Ansprüchen eines verfeinerten Geschmacks genügen.

Wieder rund hundert Jahre später gelangen dem gnadenlosen Gesellschaftskritiker Juvenal brillante Formulierungen. Juvenal verdanken wir unter anderem solche Sentenzen wie »difficile est satiram non scri-bere«. Das kann man wohl bis heute sagen: Es ist wirklich schwierig, keine Satire zu schreiben.

Petronius und Lukan propagierten zu Zeiten Neros die Republik gegen dessen monarchistisches Tyran-nentum. Ursprünglich trotzdem vom poetisch ambiti-onierten Kaiser begünstigt, verbot Nero Lukan dann jedoch jedes öffentliche Auftreten: Ihm fielen die sarkastischen Pointen und die gekonnt formulierten Paradoxa, mit denen der Satiriker auf die Absurdität der Welt hinwies und das Nero-Regime kritisierte, schließlich derartig auf die Nerven, dass er Lukan der Beteiligung an einer Verschwörung bezichtigte und ihn zur Selbsttötung zwang. Der Suizid ist, wie die Geschichte zeigen sollte, eine unter Satirikern durchaus verbreitete Todesursache.

Tucholsky widmete Lukan ein Gedicht:

Du warst nicht von den sanften Schreibern.

Du zogst sie splitternackend aus

und zeigtest flink an ihren Leibern:

es sieht bei Göttern und bei Weibern

noch allemal der Bürger raus.

Die bemerkenswerteste Hinterlassenschaft von Petronius ist der Roman »Satyricon« mit dem »Gastmahl des Trimalchio«, in dem er den Lebensstil der neureichen Gesellschaft im Rom des ersten Jahrhunderts verhöhnt. Nero beschuldigte auch ihn der Konspiration, und Petronius schnitt sich ebenfalls die Pulsadern auf. Aber im Testament des Petronius konnte der Kaiser nochmal seine Ausschweifungen mit Namensnennung der an den Partys beteiligten Personen nachlesen …

Im Mittelalter nahmen Narren die Stelle der Satiriker ein. Narren fanden sich sowohl im ritterlichen Gesinde als auch an Fürstenhöfen. Für die dort tätigen Hofnarren galt die Narrenfreiheit, die es ihnen ermöglichte, ungestraft Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu üben. Sogar das Parodieren von Adeligen war den Hofnarren erlaubt. Seitdem wird häufig schon das simple stimmliche Nachäffen ohne jede inhaltliche Kritik für Satire gehalten.

Zu den Insignien des Narren gehörte ein Spiegel – ursprünglich ein Zeichen, dass der Narr in sich selbst verliebt sei und Gott nicht erkenne. Damit unterstellte man dem Narren eine Verwandtschaft mit dem Teufel, der für den Ursprung aller Narrheit stand.

Zur selben Zeit wurden aber auch Affen mit Spiegel abgebildet – man machte aus den Primaten ein Symbol für Eitelkeit, Schamlosigkeit, Boshaftigkeit und Habgier. Der Affe galt als neugierig, hinterlistig, lüstern, ungezügelt, frech und schlau, er verkörperte beide, Schelm und Teufel, und ein gefesselter Affe galt als Symbol für den besiegten Teufel.

Doch das Motiv der drei Affen, die sich aus allem raushalten und absolutes Desinteresse empfehlen, indem sie nichts hören, nichts sehen und nichts sagen, ist vermutlich japanischen Ursprungs. Allerdings war schon im Mittelalter ein lateinisches Sprichwort bekannt, das Ähnliches predigte – »audi, vide, tace, si tu vis vivere in pace«: Höre, sieh und schweige, wenn du in Frieden leben willst. Heute hat der Satiriker seinen Affen im Hirn: Er hört alles, sieht alles, und er sagt alles. Der Affe im Hirn verwaltet auch die Depressionen des Satirikers. Und in jeder durchschnittlichen Kabarettkritik kann er sich über die tiefgründige Bemerkung freuen, der Künstler habe Publikum und Zeitgeist »den Spiegel vorgehalten«.

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde einerseits die Satire zu einem beliebten Kampfmittel in den Streitigkeiten der Humanisten untereinander sowie in der Auseinandersetzung der Konfessionen, andererseits wurde das Hofnarrentum zur Mode: Im Kampf ums Prestige galt der Hofnarr als Statussymbol für Könige und sonstige Feudalherren. Er entwickelte sich zunehmend zum Unterhaltungskünstler und musste dem wachsenden Anspruch nach geistreicher Unterhaltung gerecht werden. Der Hofnarr sollte das passende Wort zum richtigen Zeitpunkt finden und trotzdem den Herrscher nebst Hofgesellschaft zum Lachen bringen – das war kein leichter Job. Und neben dem Unterhaltungsgeschäft hatten die Hofnarren auch eine Informationsaufgabe:

Sie durften dem Herrscher Mitteilenswertes von den Lebensumstände der Untertanen berichten, allerdings nur im Rahmen der Narrenfreiheit, versteht sich.

In ihrer Freizeit haben sie sich möglicherweise an der Narrenliteratur erfreut – einer volkstümlichen Literatur vor allem im Späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit, die menschliche Schwächen karikierte und bloßstellte. Sie sollte der Belehrung und moralischen Besserung der Leserschaft dienen. Bekannteste Figuren dieses Genres sind »Till Eulenspiegel«, dann die Bürger von Schilda und ihre Schildbürgerstreiche sowie »Der abenteuerliche Simplicissimus« von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist Jakob Paul Freiherr von Gundling. Er lebte am Hof des preußischen Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. Nach umfangreichem Studium wurde er 1705 als Professor für Geschichte und Politik an die Ritterakademie bestellt. Friedrich Wilhelm I. ernannte den vielseitig gebildeten Gundling später zum Hofrat und Zeitungsreferenten und Kurzweiligen Tischrat. Er war Wirtschafts- und Justizexperte von Rang, Kartograph, Literat, Historiker mit Weitblick und Berater des Königs. 1718 löste er Leibniz als Präsident der Akademie der Wissenschaften ab. Gleichzeitig war er, was kaum verständlich erscheint, eine Art Hofnarr – er war Träger von Doktorhut und Narrenkappe auf einer meterlangen Ziegenhaarperücke. Trotz seiner geistigen Fähigkeiten erging es ihm aber schlecht bei Hofe – er wurde von morgens bis abends von der Hofgesellschaft veralbert und gemobbt. Kein Wunder, dass er ein treuer Freund des Alkohols wurde und sein irdisches Dasein traurig in den »Dünsten des Weins« beendete.

Danach gab es für Hofnarren keinen Platz mehr. Einige wechselten als Schauspieler in die Hoftheater, anderen blieb die Zirkusmanege. Und heute benötigt man keine Hofnarren, um die Herrschenden über die Befindlichkeit der Untertanen aufzuklären, weil zum ganz normalen närrischen Treiben unserer Zeit Meinungsforschung, TED-Umfragen, Wahlen, Statistiken und die Narren gehören, die daran glauben. Sie alle unterliegen der Käfighaltung des Fernsehens.

Satiren waren seit der Renaissance in vielen Ländern entstanden. Die Verfasser hießen zum Beispiel Cervantes, Rabelais, Voltaire oder Christoph Martin Wieland. Der bedeutendste Satiriker aber war in der FrühAufklärung der Ire Jonathan Swift. In »Gullivers Reisen« attackierte er nicht nur fremde Länder, sondern vor allem die englische Gesellschaft. Mit seinen Texten verärgerte er die englischen Großgrundbesitzer in Irland, und mit seinem Vorschlag, Profit zu erwirtschaften durch den Export von Babys und zur Bekämpfung der irischen Hungersnot Säuglinge schmackhaft zuzubereiten und aufzuessen, erwarb er sich großen Ruhm und viele Feinde.

Kein Wunder, dass sich alsbald ordnungsliebende Theoretiker an die Arbeit machten, um dem Phänomen Satire auf den Grund zu gehen: Johann Christoph Gottsched unternahm dies in seinem »Versuch einer »Critischen Dichtkunst vor die Deutschen« (1730 erschienen), Ernst und Scherz in der Satire zu trennen: Er spricht von einer »lustigen oder scherzhaften« und von einer »ernsthaften oder beißenden« Art: »Die Satire ist nämlich ein moralisches Strafgedicht über einreißende Laster, darin entweder das Lächerliche derselben entdecket, oder das abscheuliche Wesen der Bosheit mit lebhaften Farben abgeschildert wird«.

Friedrich Schiller geht in »Über naive und sentimentalische Dichtung« 1795 einen Schritt weiter: »Satyrisch ist der Dichter, wenn er die Entfernung von der Natur und den Widerspruch der Wirklichkeit mit dem Ideale … zu seinem Gegenstand macht. Dies kann er aber sowohl ernsthaft und mit Affekt, als scherzhaft und mit Heiterkeit ausführen; je nachdem er entweder im Gebiethe des Willes oder im Gebiethe des Verstandes verweilt. Jenes geschieht durch die strafende oder pathetische, dieses durch scherzhafte Satyre.«

(Jeder Satiriker kennt diese beiden schillerschen Möglichkeiten, weil ihn die gestrenge Kritik oft genug darauf hinweist: Entweder agitiert der Künstler mit erhobenem Zeigefinger, oder seine Analyse ist allzu oberflächlich geraten, sonst hätte das Publikum nicht so laut gelacht.)

Seit sich aufgeklärte Menschen darum bemühten, dass rationales Denken und Vernunft in Europa den Ton angaben, galt die Satire als aufklärerische Kunstgattung. Im 18. Jahrhundert schrieb Georg Christoph Lichtenberg seine satirischen »Sudelbücher«, und im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich dann die moderne Satire.

Adolf Glaßbrenner, der unter dem Namen Adolf Brennglas schrieb und so die Verschärfung des Blicks signalisierte, hatte sich der Bewegung des Vormärz angeschlossen und arbeitete im Spannungsfeld der 1848er-Revolution. Glaßbrenner schuf den »Eckensteher Nante«, er glossierte die große Politik aus Sicht der kleinen Leute, er »studierte die Straße«, und das Motto einer von ihm gegründeten Zeitschrift lautete »Der Staat sind wir«. Passend dazu sein Lied »Der gut stammelnde Untertan«, ein sogenanntes Vexierlied: Dabei musste sich das Publikum selbst einen Endreim machen – der Satiriker sprach ihn nicht aus, um der Zensur keine Angriffsfläche zu bieten:

Du Polizei, die dazu da,

Das wilde Volk zu zügeln,

Dich möchte ich nur einmal, ja,

So recht von Herzen prüfen und dich fragen,

Wer über Dich könnt klagen.

Ihr Stolzen, Ihr im deutschen Land,

Vom Rheine bis nach Polen,

Ihr seid mir durch und durch bekannt,

Euch soll der Kuckuck hohes Alter melden,

Euch weisen Friedenshelden.

Eher distanziert sah das der Satiriker mit dem Beifall heischenden Namen Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy. Der sagte: »Die Menschen lachen gerne. Wenn aber einer nach dem anderen merkt, dass er bei den Satiren über sich selber gelacht hat, das bildet eine Masse, die einem’s bitter nachtragt«. Das hat Nestroy, der wegen seiner beißenden Kritik am Spießbürgertum mehrfach eingesperrt wurde, selbst erfahren. Vielleicht ist die österreichische Satire deshalb bis heute nie als besonders menschenfreundlich in Erscheinung getreten, sondern bis zu Ludwig Hirsch, Josef Hader und Werner Schneyder als eher larmoyant und morbide, immer nah am Wiener Zentralfriedhof …

Im 19. Jahrhundert schrieben Ambrose Bierce in den USA und Saltykow in Russland, Nikolai Gogol verfasste den »Revisor« und Heinrich Heine seinen »Atta Troll«. Heine, obwohl ein witziger Satiriker, räumte der Satire nur einen begrenzten Nutzwert ein, nämlich die Selbstverteidigung in Verfolgungsnöten. Heine war der Ansicht: »Vor dem Übermut des Reichtums und der Gewalt schützt Euch nichts – als der Tod und die Satire.«

In Deutschland fand gegen Ende des Jahrhunderts die Satire in der Zeitschrift »Simplicissimus« (gegründet 1892) und in der gleichnamigen Brettl-Kneipe (gegründet 1902) ihre künstlerische Heimat: Hier wurden Pomp und Phrasenschwall des wilhelminischen Kaisertums bloßgestellt, hier wurde Ludwig Thoma zu Deutschlands populärstem Satiriker, der den Kaiser den »jämmerlichen Wilhelm« nannte und bekannte: »Es gibt nichts, was ich mehr hasse als die Anschauung, dass von Zeit zu Zeit die Völker ihre männlichen Eigenschaften im Krieg erproben müssen.« Im »Simpl« karikierten und polemisierten, rezitierten und sangen unter anderem Ringelnatz und Frank Wedekind, hier veröffentlichten Erich Kästner und Karl Kraus sowie die Creme de la Creme der deutschen Literatur von den Brüdern Mann bis Rilke und Hesse, was sie über die bankrotten Adelshäuser, Börsen-Emporkömmlinge, Klerus, Richter, Staatsanwälte, bornierten Gendarmen und eine dumm-arrogante Offizierskaste dachten.

Danach kam die Zeit der immer einflussreicher werdenden Nazis, die man als Satiriker nur mit viel Glück und weit weg von Deutschland überleben konnte: Walter Mehring, der Autor der »Verlorenen Bibliothek«, der, gefragt, ob er »links« einzuordnen sei, antwortete, er sei weder rechts noch links, er sei »vertikal«, dann Erich Weinert, der kämpferische Antifaschist, der mit seinen Schriften deutlich machte, dass die Satire notwendig auf Veränderung der bestehenden Ordnung zielen müsse, wenn sie eine Funktion haben sollte, Bertolt Brecht (»Alle Macht geht vom Volke aus! Aber wo geht sie hin?«), ferner Jura Soyfer, der 1939 in Buchenwald starb (»Wir sind das schlecht entworfene Skizzenbild des Menschen, den es erst zu zeichnen gilt. Ein armer Vorklang nur zum großen Lied. Ihr nennt uns Menschen? Wartet noch damit!«) und selbstverständlich Kurt Tucholsky (»Politik kann man in diesem Land definieren als die Durchsetzung wirtschaftlicher Zwecke mit Hilfe der Gesetzgebung«).

Nach Weltkrieg II schuf Heinrich Böll mit »Dr. Murkes gesammeltes Schweigen« eine großartige Satire auf die Produktionsbedingungen im Rundfunk jener Zeit, und Loriot produzierte in seiner distinguiert-aristokratischen Art feinste Satiren in der ziemlich humorfreien deutschen Fernseh-Gesellschaft mit ihrem vorwiegend langweiligen Sendungsbewusstsein.

Warum dann aber Erich Mühsam für die deutsche antifaschistische und antimilitaristische Nachkriegsliteratur nicht wiederentdeckt wurde, lag vielleicht daran, dass er immer wieder scharfe Kritik an der SPD geübt und in seinen Texten aufgezeigt hatte, wie die Sozialdemokratie den Gedanken des Internationalismus verriet und mehr und mehr zu einer staatserhaltenden, nationalen, bürgerlichen und militärfrommen Partei verkam. In dieser Umgebung war der Mann, dessen Lebensmotto »sich fügen heißt lügen« lautete, nicht so wohlgelitten und nur noch Lektüre für Leute mit einem ausgeprägten Geschichtsbewusstsein.

Das Volk kaufte lieber Ephraim Kishon, (laut Wiki-pedia) einer der erfolgreichsten Satiriker des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Kishon mag ja ein humoriger Stilist gewesen sein, ein Spötter menschlicher Unzulänglichkeiten, aber er war eher ein Autor für das Boulevardtheater als ein Satiriker. Kis-hon trug stolz den Orden wider den tierischen Ernst und offerierte nette Harmlosigkeiten. Andere, wirkliche Satiriker saßen zu Kishons großer und einträglicher Zeit hinter Gittern: Peter-Paul Zahl und Fritz Teufel (»Die humorlosesten Leute hörte ich mit dem treuherzigsten Augenaufschlag der Welt sagen: Also, ich habe weiß Gott Sinn für Humor, aber-laber-la-ber – ist das nicht makaber?).

Hinzuweisen bleibt auf drei Satiriker, die noch tiefer in Vergessenheit geraten sind als Erich Mühsam: Peter Hille, der als Obdachloser durch Europa vagabundierte, von der Polizei als angeblicher Sozialdemokrat verfolgt wurde, aber mit Anarchisten befreundet war. Peter Hille war nach eigener Einschätzung ein Literaturzigeuner. Der enge Freund von Else Lasker-Schüler reimte in einem seiner kabarettistischen Texte:

Was die Gelehrten reden, ist nur Kohl.

Denn eine taube Nuss ist ihr Symbol.

Wie diese ist ihr Schädel hohl

Der Schweine Leder ihr Idol –

Der Weise weihet sich dem Alkohol …

Dann Jakobus Schnellpfeffer – bürgerlich: Carl Georg von Maassen. Für Erich Mühsam war er ein »gelehrter Spötter und ironischer Bücherwurm«, für Ringelnatz ein »hochgebildeter Mann von mitreißendem Humor«. Schnellpfeffer gehörte zum Kern des »Simplicissimus«, wo er satirische Verse aus seinen Gedichtsammlungen vortrug – »Stecknadeln im Sofa« etwa oder »Die Gedichte eines Gefühllosen«. Schnellpfeffer ist ein literarischer Vorfahre des unvergleichlichen Georg Kreisler – beide zeigen die engen Beziehungen zwischen dem Bürgerlichen und dem Schrecklichen auf, wobei Kreisler dieses Bürgertum in seiner fürchterlichsten, der nationalsozialistischen Ausprägung erfahren musste.

Und schließlich Mynona (ein Anagramm von »anonym«): So nannte sich Dr. Salomo Friedländer. Dieser hochgelehrte Philosoph, Autor zahlreicher satirischer Bücher, kann als Begründer der modernen Groteske gelten, und Tucholsky beschrieb, wie Mynona auf ihn wirkte: »… ein lachender Philosoph, denken Sie, was das in Deutschland heißt! Ein Mann, der auf dem Grund seines Wissens bunt angemalte Gebäude errichtet hat: runde Würfel, siebenundzwanzigeckige Theater, Mädchenschulen aus durchsichtigem Gummi … Mynona! Der auf der Bank der Spötter saß!«

Bei der Aufzählung der Namen, die die Satire entwickelt und geprägt haben, wird deutlich: Satire ist ein durch und durch maskulines Genre. Weibliche Satire ist nicht Gegenstand theoretischer Überlegungen innerhalb der Satireforschung. Folglich stellte die Kabarettistin Hilde Wackerhagen in einem ihrer Texte die berechtigte Frage: »Warum schreiben Frauen so wenig Satiren?«, und beantwortete sie auch: »Satire setzt das tiefe Gefühl von gesellschaftlicher, kultureller Teilhabe voraus. Nur die Mitglieder eines Clubs dürfen sich über denselben lustig machen.«

Der gesellschaftliche Status gestattete »dem anderen Geschlecht« seit den Anfängen der Satire im alten Griechenland nicht den Zutritt zu diesem Club, in dem wortmächtige Männer ihren Herrschaftsdiskurs führten. Frauen waren nicht berechtigt, Kritik an den Herrschaftsverhältnissen zu üben, sie waren deren Gegenstand und Opfer. Dazu kommt: Aggressives Pöbeln oder rhetorischer Vernichtungswille sind literarische Verfahren, die Autorinnen offenkundig nicht so sehr schätzen.

Die Literaturwissenschaftlerin Sigrid Weigel stellte in »Das schaudernde Lachen von Frauen – satirische Schreibweisen« fest: »In der Geschichte sind Frauen denn auch eher in der Rolle der Verlachten als der Lachenden vorzufinden. Eher sind sie Objekt von Spott, Witzen, Zoten und Gelächter, als dass sie selbst etwas zu lachen hätten.«

Und Gisela Elsner, die nach eigener Aussage die erste Frau war, die eine Satire, nämlich »Die Riesenzwerge«, schrieb, schoss in einem Interview 1978 diesen Pfeil ab: »Satiren galten wie Bordellbesuche ausschließlich als Männersache.«

Treffender hätte ein Mann das auch nicht sagen können …

Wenigstens einer Frau soll hier gedacht werden: 1896 brachte Margarete Beutler im »Verlag der Phantasten« ein Bändchen heraus, in dem sie sich selbst beschrieb:

»Geboren bin ich am 13. Januar 1876 zu Gollnow in Pommern. Eine Liebe zu meinen Blutsverwandten habe ich nie gefühlt, deshalb ist es unnötig, sie zu nennen. Erzogen bin ich durch die treueste alle Kinderfrauen: Die Sonne … Was in mir reifte, reifte durch sie. Eines Tages lockte sie mich aus meinem Elternhaus … Die Liebe stellte mich auf einen Hügel und hieß mich Umschau halten. Meine Augen wurden scharf, ich erkannte in trostlosen Dunkelheiten tausend und abertausend gequälte, verhetzte Wesen, die nicht wie ich den Trieb zur Sonne hatten. In dieser Zeit schrieb ich die >Bilder aus dem Norden Berlins<. In dieser Zeit ward mein Knabe empfangen in reiner, freier Liebe, denn ich bin meiner Veranlagung nach nicht für eine Ehe geschaffen.«

Margarete Beutler gehörte zur Berliner Boheme der Jahrhundertwende. In ihren Texten kommt viel Bürgerverachtung zum Ausdruck, und mit listigem Vergnügen macht sie in ihren Liedern, Gedichten und Sketchen deutlich, dass zwischen den Ganoven der Unterwelt und denen der oberen Gesellschaftsschicht keine allzu großen Unterschiede bestehen.

1903 tritt Margarete Beutler im Berliner »Cabaret zum siebenten Himmel« auf:

Auf meiner Seele

liegt ein grauer Herd,

ein schwerer grauer Herd

mit vielen Töpfen.

Auf meiner Seele

liegt ein breites Schwert,

am Griff verziert

mit runden Knabenköpfen

und einer Inschrift:

»Weiber müssen dulden!«

Auf meiner Seele

liegt ein Sack voll Schulden,

und auf ihr liegt

– o Gott! –

ein Männermagen!

Ja, kann denn eine Frau

so viel ertragen?

Also – nachdem Beutler schon vor über hundert Jahren vorgeführt hat, dass Frauen sich satirisch fast alles erlauben können, wäre es wohl allmählich an der Zeit, dass sich subversiv gesinnte Autorinnen verstärkt mit zahllosen Satiren zumindest gegen das Patriarchat und gegen Frauenfeindlichkeit in Faschismus und Kapitalismus wehren. Denn die Satire entwickelte sich und existiert, um das Bestehende zu zersetzen: Satire ist Opposition, Satire ist Notwehr, Satire ist eine Waffe. Satire widersetzt sich jedem Zwang, jeder Machtausübung, den Hierarchen und vor allem der Dummheit. Was darf Satire? Alles, was sie kann. Was kann Satire? Alles, was sie will. Was will Satire? Alles, was sie muss. Was muss Satire? Nichts. Aber sie sollte es versuchen.