Wilhelm Busch

Max und Moritz

Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

(1865)

 

 

 

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© HörGut! Verlag, 2012

 

Vorwort

Ach, was muss man oft von bösen

Kindern hören oder lesen!!

Wie zum Beispiel hier von diesen,

Welche Max und Moritz hießen;

 

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Die, anstatt durch weise Lehren

Sich zum Guten zu bekehren,

Oftmals noch darüber lachten

Und sich heimlich lustig machten. –

– Ja, zur Übeltätigkeit,

Ja, dazu ist man bereit! –

– Menschen necken, Tiere quälen,

Äpfel, Birnen, Zwetschen stehlen ––

Das ist freilich angenehmer

Und dazu auch viel bequemer,

Als in Kirche oder Schule

Festzusitzen auf dem Stuhle. –

– Aber wehe, wehe, wehe!

Wenn ich auf das Ende sehe!! –

– Ach, das war ein schlimmes Ding,

Wie es Max und Moritz ging.

– Drum ist hier, was sie getrieben,

Abgemalt und aufgeschrieben.

Erster Streich

Mancher gibt sich viele Müh'

Mit dem lieben Federvieh;

Einesteils der Eier wegen,

Welche diese Vögel legen,

Zweitens: weil man dann und wann

Einen Braten essen kann;

Drittens aber nimmt man auch

Ihre Federn zum Gebrauch

In die Kissen und die Pfühle1,

Denn man liegt nicht gerne kühle. –

 

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Seht, da ist die Witwe Bolte,

Die das auch nicht gerne wollte.

 

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Ihrer Hühner waren drei

Und ein stolzer Hahn dabei. –

Max und Moritz dachten nun:

Was ist hier jetzt wohl zu tun? –

– Ganz geschwinde, eins, zwei, drei,

Schneiden sie sich Brot entzwei,

 

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In vier Teile, jedes Stück

Wie ein kleiner Finger dick.

Diese binden sie an Fäden,

Übers Kreuz, ein Stück an jeden,

Und verlegen sie genau

In den Hof der guten Frau. –

 

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Kaum hat dies der Hahn gesehen,

Fängt er auch schon an zu krähen:

Kikeriki! Kikikerikih!! –

Tak tak tak! – da kommen sie.

 

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Hahn und Hühner schlucken munter

Jedes ein Stück Brot hinunter;

 

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