II

Die Techniken des Kihon

Vorbemerkung

Zu jeder Technik gibt es eine oder mehrere Zeichnungen sowie eine knapp gehaltene Beschreibung, die jedoch ausreichend für das Verständnis sein sollte. Darüber hinaus wird auf besonders wichtige Punkte hingewiesen, auf die bei der Ausführung geachtet werden muss, und es werden Varianten angegeben.

Die Techniken des Kihon werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. In Klammern wird jeweils vermerkt, ob es sich um eine Technik aus dem Shôtôkan (»Shôtôkan«) oder dem Wadô-ryû (»Wadô«) handelt, oder ob es bei der Ausführung keinen Unterschied zwischen beiden Stilen gibt (»Shôtôkan/Wadô«).

Für die Zeichnungen gilt das Folgende:

- Die Techniken des Shôtôkan werden durch einen Karateka mit schwarzem Gürtel und schwarzem Haar dargestellt.

- Die Techniken des Wadô-ryû werden durch einen Karateka mitweißem Gürtel und weißem Haar dargestellt.

- Schwarze Vierecke symbolisieren den Teil der Sequenz, in dem das Kime erfolgt.

- Achsen für die Ortsveränderung, gepunktete Linien und Pfeile verdeutlichen Aspekte, auf die besonders zu achten ist (Richtung der Ortsveränderung, Bewegung der Hüften usw.).

- Eingerahmte Zeichnungen stellen entweder die Technik aus einem anderen Blickwinkel dar oder verdeutlichen ihre Anwendung.

Die Techniken in alphabetischer Reihenfolge

Age uke (Shôtôkan/Wadô)

Age uke ist der aufsteigende Block bzw. die steigende Abwehr. – Ein Angriff, der auf das Gesicht zielt, wird nach oben abgewehrt. Dies geschieht mit dem Unterarm, dessen Außenseite nach oben zeigt.

Zu beachten

- In der Anfangsposition (unten) zeigt die Faustinnenseite nach oben, und am Ende zeigt der angelegte Daumen nach vorn (oben).

- Der Unterarm wird ständig leicht schräg gehalten, d.h., die Faust ist höher als der Ellbogen.

- Die Schulter wird nicht angehoben, und der Ellbogen wird nicht zur Seite gestreckt.

- Die Faust muss am Ende höher als der Kopf sein.

- Um der Bewegung Kraft zu verleihen, hebt man zunächst die andere Faust bzw. die andere Hand (A1 und A5), bevor sie in entgegengesetzte Richtung gezogen wird (Hikite). Die Fäuste kreuzen sich demzufolge vor dem Gesicht (A3 und B6).

Varianten

- Im Wadô-ryû zeigt die Brust ständig nach vorn (C), während sie im Shôtôkan so gedreht wird, dass sie im Halbprofil (B8) oder im Profil (B9) ist.

- Im Wadô-ryû stoppt die Faust oberhalb des Kopfes, während im Shôtôkan der Arm weiter nach vorn geführt wird.

- Im Wadô-ryû wandert der Ellbogen von außen zur Mitte der Brust und wieder zurück, so dass in der Zwischenphase Faust und Ellbogen direkt übereinander stehen.

- Die Serie D zeigt einen Block, ausgehend von i. Während man die Blocktechnik ausführt, geht man zurück. Diese Variante ist sinnvoll im Kampf (siehe Teil 3 – Kumite).

- Man kann mit Age uke aus allen Stellungen heraus blocken.

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Age uke

Ashibo kake uke (Shôtôkan/Wadô)

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Ashibo kake uke

Ashibo kake uke ist der Block mit dem Schienbein. – Man fegt mit einer kreisbogenförmigen Bewegung von außen nach innen. Das Knie ist so weit wie möglich angehoben, so dass man den Angriff mit dem Schienbein ablenkt. – Die Technik ist Teil der Gruppe der Ashi uke waza.

Ashikubi kake uke (Shôtôkan/Wadô)

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Ashikubi kake uke

Ashikubi kake uke ist die Abwehr mit dem Fußgelenk. – Man fegt von außen nach innen. Das Knie ist stark angehoben. um den Angriff mit dem Fußgelenk abzulenken oder gar zu verhaken (kake). – Die Technik ist Teil der Gruppe der Ashi uke waza.

Ashi uke waza (Shôtôkan/Wadô)

Die Ashi uke waza sind eine Gruppe von Techniken der Abwehr mit dem Fuß. Der Fuß wird hierbei genutzt, um den angreifenden Körperteil (Bein oder Arm) zu treffen und auf diese Weise zu blocken. Man muss dabei sehr schnell sein, sich im richtigen Abstand zum Gegner befinden und ein sehr gutes Gleichgewicht haben (die Ferse des Standbeins wird aus diesem Grund nicht angehoben).

Für die einzelnen Techniken, siehe unter:

- Ashibo kake uke

- Ashikubi kake uke

- Mikazuki geri uke

- Nami ashi uke

- Sokutei mawashi uke

- Sokutei osae uke

- Sokutô osae uke