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Das Buch

Warum arbeiten wir uns eigentlich zu Tode? Haben wir nichts Besseres zu tun? Und ob!, sagt Timothy Ferriss. Der junge Unternehmer war lange ein Workaholic mit 80-Stunden-Woche. Doch dann hat es bei ihm Klick gemacht. Seitdem praktiziert er MBA – Management by ­Absence – und rührt damit an ein Tabu. In vielen Unternehmen gilt schließlich immer noch: Je länger man im Büro rumhängt, desto wichtiger ist man. Ferriss dagegen ist überzeugt: Jeder sollte und kann sich im Job rar machen – und wird dadurch freier, reicher und glücklicher.

Mit viel Humor, provokanten Denkanstößen, ermutigenden Fallbeispielen und erprobten Tipps erklärt Ferriss, wie sich die 4-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verwirklichen lässt: Lesen Sie Ihre E-Mails nur noch einmal die Woche, und machen Sie eine Informationsdiät! Auch Outsourcing, Delegieren und das konsequente Aussitzen von Problemen sind der erste Schritt in die persönliche Freiheit.

Ob Sie Angestellter, Unternehmer oder Freiberufler sind oder ob Sie Ihre neu gewonnene Zeit in Reisen, Hobbys oder ins Faulenzen stecken wollen ist ganz egal. Mit seinem geistreichen Manifest öffnet Ferriss den Blick für einen völlig neuen Lifestyle.

Der Autor

Timothy Ferriss, *1977, ist erfolgreicher Unternehmer, Weltenbummler und Bestseller-Autor. Nach seinem Studium der Neurowissenschaf­ten und Ostasienstudien an der Princeton University gründete er 2001 sein eigenes Unternehmen. Ein Burnout brachte ihn 2004 dazu, eine Auszeit zu nehmen. Während er fünfzehn Monate durch die Welt reiste, merkte er, dass er seine Firma nebenbei in vier Wochenstunden führen kann. Die gewonnene Zeit nutzte er u.a., um in Berlin Deutsch zu lernen und in Argentinien bis zur Guinness-Buch-Reife Tango zu trainieren. Wenn er nicht gerade irgendwo auf dem Globus unterwegs ist, lebt er in San Francisco.

Timothy Ferriss

Die 4-Stunden-Woche

Mehr Zeit, mehr Geld,
mehr Leben

Aus dem Amerikanischen
von Christoph Bausum

Besuchen Sie uns im Internet:
www.ullstein-taschenbuch.de

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Ungekürzte Ausgabe
im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage August 2011
© für die deutsche Ausgabe
Ullstein Buchverlage GmbH,
Berlin 2008/Econ Verlag
© Tim Ferriss, 2007
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
The 4-Hour Workweek. Escape 9-5,
Live Anywhere and Join the New Rich
,
Crown Publishers, New York
Umschlaggestaltung:
ZERO Werbeagentur, München
(unter Verwendung einer Vorlage von
Etwas Neues entsteht, Berlin)
Titelabbildung: Rhyder Cookman

Satz und eBook: LVD GmbH, Berlin

ISBN 978-3-8437-0445-8

Für meine Eltern
DONALD UND FRANCES FERRISS,
die einem kleinen Teufelsbraten beibrachten, dass es
richtig ist, seinen eigenen Weg zu gehen.
Ich liebe Euch beide und ich verdanke Euch alles.

UNTERSTÜTZEN SIE DIE LEHRERSCHAFT
zehn Prozent aller Autorenhonorare gehen als Spende
an gemeinnützige pädagogische Organisationen.

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Zuallererst

FAQ für Zweifler

Sie wollen wissen, ob die 4-Stunden-Woche – ein Lebensstil, der Ihnen vor allem Zeit, Mobilität und Freiheit verspricht – überhaupt etwas für Sie ist? Die Chancen stehen gut. Hier finden Sie die häufigsten Bedenken, die Menschen davon abhalten, den Sprung zu wagen:

Muss ich meinen Job aufgeben? Muss ich ein risikofreudiger Typ sein? Die Antwort lautet in beiden Fällen Nein, denn es gibt für jedes Naturell und für jeden Bedarf den passenden Weg. Man muss nur wissen, wie man beispielsweise die Gedankenkraft eines Jedi-Ritters nutzt, um aus dem Büro zu verschwinden. Wie man sich ein Unternehmen auf den Leib schneidert, das den eigenen Lebensstil finanziert. Wie man als Angestellter eines DAX-30-Unternehmens einen Monat lang die touristischen Geheimtipps Chinas erkunden kann – und mit welchen technologischen Tricks man verhindert, dass einem jemand auf die Schliche kommt. Oder wie man ein Unternehmen gründet, das 80000 Dollar pro Monat abwirft, ohne dass es gemanagt werden muss. Anregungen, wie Sie all das realisieren können, finden Sie in diesem Buch.

Muss ich Anfang zwanzig und Single sein? Überhaupt nicht. Dieses Buch ist für alle, die es satt haben, die Verwirklichung ihrer Träume bis zur Rente aufzuschieben, und die schon jetzt etwas erleben wollen, anstatt damit bis in alle Ewigkeit zu warten. In diesem Buch werden ganz unterschiedliche Menschen vorgestellt, ein 21-jähriger Lamborghinifahrer ebenso wie eine alleinstehende Mutter, die fünf Monate lang mit ihren zwei Kindern durch die Welt reiste. Wenn Ihnen also zu langweilig ist, was Ihnen Ihr Leben momentan bietet, und Sie bereit sind, in ein Universum unbegrenzter Möglichkeiten einzutauchen, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.

Muss ich unbedingt reisen? Ich will eigentlich nur mehr Zeit haben. Nein, natürlich nicht. Reisen ist nur eine der vielen Möglichkeiten. Ihr Ziel sollte vielmehr sein, unabhängig von Zeit und Ort zu werden, damit Sie Ihr Leben so leben können, wie Sie es wollen.

Muss ich reich geboren sein? Nein. Meine eigenen Eltern haben zusammen nie mehr als 50000 Dollar im Jahr verdient und ich musste seit meinem 14. Lebensjahr arbeiten. Ich bin kein Rockefeller, und Sie müssen auch keiner sein.

Muss ich eine Elite-Uni besucht haben? Quatsch. Die meisten Vorbilder, die in diesem Buch genannt werden, haben die Harvard University nie von innen gesehen. Andere ­haben ihr Studium abgebrochen. Die Eliteuniversitäten dieser Welt sind wunderbare Institutionen – aber es wird oft über­­sehen, dass ihr Besuch gewisse Risiken birgt. Die Absolventen der Spitzen-Unis landen in gut bezahlten Jobs, in denen sie 80 Stunden die Woche arbeiten, und in der Regel plagen sie sich dann 15 bis 30 Jahre lang mit dieser nervtötenden Arbeit herum. Woher ich das weiß? Ich war dort, und ich habe ge­sehen, was die Folgen solch eines Lebens sind. Dieses Buch ist das Gegenmittel.

Meine Geschichte: Warum
Sie dieses Buch lesen müssen

Wer nicht über seine Mittel lebt,
leidet an Fantasiemangel.
Oscar Wilde, irischer Dramatiker
und Romancier

Meine Hände waren wieder feucht. Ich starrte auf den Boden, um nicht von der gleißenden Deckenbeleuchtung geblendet zu werden. Angeblich gehörten wir zu den Besten der Welt, aber irgendwie drang diese Erkenntnis nicht zu mir durch. Meine Partnerin Alicia verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, während wir mit neun anderen Paaren in der Schlange standen – sie waren wie wir aus mehr als tausend Kandidaten aus 29 Ländern und vier Erdteilen ausgewählt worden. Es war der letzte Tag des Halbfinales der Tangoweltmeisterschaft, und wir warteten auf unseren letzten Tanz vor den Juroren, den Fernsehkameras und der jubelnden Menge. Die anderen Paare tanzten im Durchschnitt seit 15 Jahren zusammen. Für uns war dieser Tag der Höhepunkt eines gerade einmal fünfmonatigen Trainings, sechs Stunden täglich, nonstop. Und jetzt war endlich Showtime.

»Wie geht es dir?«, fragte mich Alicia, eine erfahrende Profitänzerin, in ihrem ausgeprägten argentinischen Spanisch.

»Fantastisch. Großartig. Lass uns einfach die Musik genie­ßen. Vergiss die Leute, die sind gar nicht da.«

Das stimmte nicht ganz. Ich wusste, dass dies die größte Messehalle in ganz Buenos Aires war, obwohl ich durch die dicken Schwaden von Zigarettenqualm nur eine riesige formlose Masse auf den Tribünen und allen freien Flächen ausmachen konnte und Mühe hatte, mir die 50000 Zuschauer und Offiziellen in El Rural tatsächlich vorzustellen. Einzig in der Mitte blieb das sogenannte heilige 10 mal 13 Meter große Parkett frei. Ich zupfte meinen Nadelstreifenanzug zurecht und fummelte an meinem blauseidenen Einstecktuch herum, bis man nicht mehr übersehen konnte, wie zappelig ich war.

»Bist du nervös?«

»Ich bin nicht nervös. Ich freue mich. Ich werde einfach Spaß haben, und der Rest kommt dann von allein.«

»Nummer 152, ihr seid dran.« Unser Betreuer hatte seinen Job getan, und nun waren wir an der Reihe. Ich flüsterte Alicia einen Insiderwitz zu, als wir das Parkett betraten: »Tranquilo.« – »Nimm’s leicht.« Sie lachte, und mir schoss die Frage durch den Kopf, was in aller Welt ich in diesem Moment wohl gerade täte, wenn ich nicht vor etwas mehr als einem Jahr meinen Job hingeschmissen und die USA verlassen hätte. Doch der Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war, als der Ansager über die Lautsprecher verkündete: »Pareja numero 152, Timothy Ferriss y Alicia Monti, Ciudad de Buenos Aires!!!« Jubel brandete auf. Jetzt war es an uns, und ich strahlte.

In letzter Zeit fällt es mir schwer, die fundamentalste aller amerikanischen Fragen zu beantworten – und das ist gut so. Denn wenn es nicht so wäre, dann würden Sie jetzt nicht dieses Buch in Ihren Händen halten.

»Und … was machen Sie so?« Angenommen, Sie fänden mich (was nicht ganz leicht ist), und abhängig vom jeweiligen Zeitpunkt, zu dem Sie mich fragten (mir wäre lieber, Sie ließen es bleiben), könnte meine Antwort sein, dass ich in Europa Motorradrennen fahre, vor einer Privatinsel in Panama tauche, mich zwischen zwei Kickboxkämpfen in Thailand unter einer Palme ausruhe oder eben in Buenos Aires Tango tanze. Das Schöne daran ist: Ich bin kein Multimillionär – und ich habe auch keine besondere Lust, einer zu werden.

Ich habe diese Smalltalk-Frage nach dem Beruf nie gern beantwortet, weil sie einer Epidemie Ausdruck verleiht, von der ich lange Zeit selbst infiziert war: der Angewohnheit, eine Stellenbeschreibung als Selbstbeschreibung auszugeben. Fragt mich heute jemand nach meiner Beschäftigung und ich habe den Eindruck, dass es ihn gar nicht wirklich interessiert, dann erkläre ich meinen Lebenswandel, der sich aus mysteriösen Finanzmitteln speist, kurz und bündig mit den Worten: »Ich handle mit Drogen.« Damit ist die Unterhaltung dann meis­tens zu Ende. Natürlich stimmt das nicht ganz. Ja, ich vertreibe ein Nahrungsergänzungsmittel für Sportler, aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn was ich mit meiner Zeit tue, und das, womit ich Geld verdiene, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Wie soll ich aber auf die Schnelle erklären, dass ich weniger als vier Stunden pro Woche arbeite und dabei monatlich mehr verdiene als früher in einem Jahr? In diesem Buch erzähle ich zum ersten Mal die wahre Geschichte. Diese handelt von ­einer bisher wenig bekannten Subkultur, die man die Neuen Reichen (NR) nennt.

Was macht also ein Millionär, der in einem Iglu wohnt, anders als jemand, der in einer Bürozelle arbeitet? Er folgt einigen ungewöhnlichen Regeln. Und wie entkommt jemand, der Angestellter eines Bluechip-Unternehmens auf Lebenszeit ist, seinem Arbeitsplatz? Wie gelingt es ihm, einen Monat lang die Welt zu bereisen, ohne dass sein Chef davon etwas mitbekommt? Er nutzt verschiedene Techniken, um seine Abwesenheit zu verschleiern.

Gold war gestern. Die Neuen Reichen arbeiten nicht mehr auf das Nirwana hin, das uns alle angeblich mit der Rente erwartet. Sie schaffen sich vielmehr einen luxuriösen Lebensstil im Hier und Jetzt, indem sie ihre eigene Währung einsetzen: Zeit und Mobilität. Diese Form der Lebensgestaltung ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft. Wir wollen sie deshalb Lifestyledesign (LD) nennen.

Ich bin in den letzten drei Jahren mit Menschen zusammengetroffen, deren Welt Sie sich gegenwärtig vermutlich noch gar nicht vorstellen können. Doch beginnen Sie nicht, Ihre eigene Realität zu hassen. Unterwerfen Sie sie lieber Ihrem Willen. Das ist leichter, als es sich anhört. Meine Entwicklung vom stark überarbeiteten und sträflich unterbezahlten Büroarbeiter zu einem Mitglied der NR ist einerseits unglaublich, andererseits aber – jetzt, wo ich den Code entschlüsselt habe – einfach nachzumachen. Es gibt nämlich ein Rezept.

Das Leben muss gar nicht so verdammt schwer sein. Wirklich nicht. Die meisten Menschen, mich eingeschlossen, haben sich einfach viel zu lange eingeredet, dass das Leben hart sein muss. Sie haben resigniert und die Tatsache akzeptiert, dass man eben von neun bis fünf Uhr schuften muss im Austausch für ein (manchmal) entspannendes Wochenende und einen gelegentlichen Urlaub nach dem Motto: »Nur nicht mehr als zwei Wochen verlangen, sonst wirst du bei der nächs­ten Gelegenheit gefeuert …«. Die Wahrheit – zumindest die Wahrheit, die ich lebe und die ich in diesem Buch mit Ihnen teilen werde – sieht ganz anders aus. Ich werde Ihnen zeigen, wie die Mitglieder einer kleinen Subkultur es schaffen, mit Hilfe geschickt eingesetzter ökonomischer Tricks Dinge zu tun, die die meisten Menschen für unmöglich halten. Zum Beispiel indem sie Währungsunterschiede nutzen, das eigene Leben outsourcen oder einfach verschwinden.

Wenn Sie dieses Buch in die Hand genommen haben, dann wollen Sie wahrscheinlich nicht hinter Ihrem Schreibtisch sitzen, bis Sie 67 sind. Doch egal, ob Sie davon träumen, der Tretmühle zu entkommen, Ihre Traumreisen Wirklichkeit werden zu lassen, auf Wanderschaft zu gehen, Weltrekorde zu erringen oder einfach eine dramatische Veränderung in Ihrem Berufsleben herbeizuführen, dieses Buch wird Sie in die Lage versetzen, Ihren Traum sofort zu verwirklichen, anstatt auf den ­Ruhestand zu hoffen. Man kann den Lohn für ein Leben voll harter Arbeit jetzt schon ernten, ohne bis an dessen Ende warten zu müssen.

Wie das geht? Alles beginnt mit einer simplen Tatsache, die von den meisten Leuten übersehen wird und die ich selbst 25 Jahre lang übersehen habe: Die Menschen legen gar keinen Wert darauf, Millionär zu sein – sie wollen bloß die Dinge erleben, von denen sie glauben, dass nur Millionäre sie erleben können. Ein Chalet in einem Skigebiet, ein Butler oder Reisen in ferne Länder – solche Dinge kommen regelmäßig in diesen Wunschvorstellungen vor. Sich den Bauch mit Kakaobutter-Creme einreiben, während man in der Hängematte liegt und dem rhythmischen Klatschen der Wellen an den Bootssteg des eigenen schilfgedeckten Bungalows lauscht. Hört sich das nicht gut an?

Die Menschen träumen also eigentlich nicht davon, eine Million Euro auf dem Konto zu haben. Sie träumen vielmehr von einem völlig freien Leben, das dieses Geld ihnen ermöglichen soll. Die Frage ist also: Wie kann man frei und unabhängig sein, ohne eine Million zu haben? In den letzten fünf Jahren habe ich diese Frage für mich selbst beantwortet, und dieses Buch wird auch Ihnen eine Antwort darauf geben. Ich werde Ihnen zeigen, wie ich Einkommen und Zeit entkoppelt und dabei meinen idealen Lebensstil gefunden habe, um die Welt reise und das Beste genieße, was dieser Planet zu bieten hat.

Doch wie in aller Welt kommt man nun von 14-Stunden-Tagen und einem 40000 Euro-Jahreseinkommen zu einer 4-Stunden-Woche und einem Gehalt von 40000 Euro im Monat? Es hilft, wenn man weiß, wo für mich alles angefangen hat. Es war – seltsam genug – in einem Seminar für angehende Investmentbanker. Im Jahr 2002 bat mich Ed Zschau, mein Mentor und früherer Professor für High-Technology Entrepreneurship an der Universität Princeton, in seinem Seminar über meine Erlebnisse in der realen Business-Welt zu sprechen. Das brachte mich in die Bredouille. Zehnfache Millionäre hielten Vorträge in diesem Kurs, und obwohl ich einen sehr profitablen Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln aufgebaut hatte, spielte ich doch in einer ganz anderen Liga. Im Verlauf der nächsten Tage wurde mir aber klar, dass alle anderen immer das Gleiche erzählten: wie man ein großes und erfolgreiches Unternehmen aufbaut, es anschließend verkauft und dann das süße Leben genießt. Völlig in Ordnung. Die Frage, die aber anscheinend überhaupt niemand stellte (geschweige denn beant­wortete), war: Warum soll man das alles überhaupt machen? Welche Belohnung rechtfertigt es, dass man die besten Jahre seines Lebens damit verbringt, auf das Glück während der letzten Jahre zu hoffen?

Meine Vorträge bekamen schließlich den Titel Drogenhandel als Einnahmequelle und um Spaß zu haben, und sie begannen mit einer einfachen Aufforderung: Hinterfragen Sie die grundlegende Annahme der relativen Gewichtung von Arbeit und Leben.

Ich hatte keine Ahnung, wohin diese Fragen mich selbst führen würden. Doch dann kam ich zu einer ungewöhnlichen Schluss­folgerung: Die allgemein akzeptierten Regeln der sogenannten realen Welt sind eine zerbrechliche Sammlung gesellschaftlich verankerter Illusionen. Dieses Buch wird Ihnen deshalb zeigen, wie Sie die Möglichkeiten, die anderen verborgen bleiben, tatsächlich sehen und ergreifen können.

Was aber macht dieses Buch so anders? Erstens werde ich nicht viel Zeit damit verbringen, das Problem zu beschreiben. Ich setze einfach voraus, dass Sie an Zeitnot leiden, an schleichenden Angstzuständen, oder – im schlimmsten Fall – dass Sie eine erträgliche und bequeme Existenz haben, in der Sie tagtäglich etwas tun, was Sie nicht erfüllt. Dieser Fall ist am weitesten verbreitet und am heimtückischsten. Zweitens, in diesem Buch geht es nicht darum, zu sparen. Ich werde Ihnen nicht empfehlen, Ihr tägliches Glas Rotwein aufzugeben, ­damit Sie in 50 Jahren eine beträchtliche Summe angespart haben. Im Zweifelsfall nehme ich immer lieber den Wein. Sie müssen sich aber auch gar nicht zwischen sofortigem Genuss und Geld im späteren Leben entscheiden. Ich glaube, dass man beides sofort haben kann. Das Ziel ist, Spaß und Gewinn unter einen Hut zu bekommen. Drittens, dieses Buch ist keine Anleitung dafür, wie Sie Ihren »Traumjob« finden. Ich setze als gegeben voraus, dass für die meisten Menschen – zwischen sechs und sieben Mil­liarden, um genau zu sein – der perfekte Job derjenige ist, der am wenigsten Zeit beansprucht, denn die überwiegende Mehrheit der Menschen wird nie einen Job finden, der immerwäh­rende Erfüllung mit sich bringt. Deshalb ist das auch nicht Ziel dieses Buches. Was wir, die Neuen Reichen, wollen, sind frei verfügbare Zeit und ein automatisiertes Einkommen.

Ich beginne jede meiner Vorlesungen mit der Erklärung, dass es von entscheidender Bedeutung ist, ein Dealmaker zu sein. Das Manifest des Dealmakers ist simpel: »Realität ist verhandelbar. Abgesehen von dem, was Gesetze und Naturgesetze festlegen, können alle Regeln gebeugt oder gebrochen werden. Und das ist keine Frage von Moral oder Unmoral.«

Der erste Teil des Wortes Dealmaker – DEAL – ist zugleich die Abkürzung für den Prozess, mit dessen Hilfe Sie zu einem Neuen Reichen werden können. Die jeweiligen Schritte und Strategien führen zu unglaublichen Ergebnissen – egal, ob Sie Angestellter oder Ihr eigener Chef sind. Sie können vielleicht nicht alles tun, was ich getan habe, wenn Sie angestellt sind. Aber Sie können die gleichen Prinzipien nutzen, um Ihr Einkommen um hundert Prozent zu steigern, Ihre Arbeitszeit zu halbieren oder zumindest Ihre bisherige Urlaubszeit zu verdoppeln. Garantiert! Und so können Sie sich Schritt für Schritt neu erfinden:

Dwie Definition stellt den fehlgeleiteten gesunden Menschenverstand auf den Kopf und legt die neuen Spielregeln und Ziele fest. Glaubenssätze, die uns negativ beeinträchtigen, werden hinterfragt und über Bord geworfen. Wichtige Konzepte wie relativer Reichtum oder Eustress werden erklärt. Wer sind die NR, und wie gehen sie vor? Dieser Abschnitt erklärt Ihnen das Rezept des Lifestyledesigns und dessen Grundlagen, bevor wir uns den drei Zutaten widmen.

Ewie Eliminieren macht ein für alle Mal Schluss mit dem überholten Konzept des Zeitmanagements. Dieser Schritt demonstriert Ihnen, wie Sie innerhalb von 48 Stunden mit Hilfe der Ratschläge eines fast vergessenen italienischen Wirtschaftstheoretikers Zwölf- in Zweistundentage verwandeln können. Erhöhen Sie Ihre Stundenleistung um das Zehnfache oder um noch mehr mit scheinbar widersinnigen NR-Techniken. Kultivieren Sie Ihre selektive Ignoranz. Stellen Sie auf eine Informationsdiät um und ignorieren Sie generell alles Unwichtige. Dieser Abschnitt liefert die erste der drei Zutaten für unser Luxus-Lifestyledesign: Zeit.

Awie Automation. So schalten Sie Ihren Cashflow auf Autopilot um – durch geografische Arbitrage,1 Outsourcing und die Regeln der Entscheidungsvermeidung. Dieser Abschnitt stellt die zweite Zutat für unser Luxus-Lifestyledesign bereit: Einkommen.

Lwie Liberation – zu Deutsch: Befreiung – ist das Mobilitätsmanifest für Menschen mit globalem Bewegungsdrang. Hier wird das Konzept des Mini-Ruhestands erklärt. Außerdem erfahren Sie, wie Sie Ihrem Chef entwischen und wie Sie Ihre Geschäfte reibungslos aus der Ferne steuern. In diesem Abschnitt geht es nicht darum, möglichst günstig zu verreisen, sondern darum, sich von den Dingen, die Sie an einen bestimmten Ort ketten, dauerhaft zu lösen. Diese Befreiung liefert die dritte und letzte Zutat zum Luxus-Lifestyledesign: Mobilität.

An dieser Stelle empfiehlt sich der Hinweis, dass die meisten Chefs nicht gerade begeistert sind, wenn man nur eine Stunde pro Tag im Büro verbringt. Angestellte sollten deshalb die oben beschriebene und auf Unternehmer zugeschnittene Reihenfolge der Schritte in DELA umändern. Wenn Sie vorhaben, Ihren gegenwärtigen Job zu behalten, müssen Sie sich die freie Wahl des Arbeitsorts sichern, bevor Sie Ihre Arbeitszeit durch Automation um 80 Prozent verringern.

Und für Unternehmer gilt: Auch wenn Sie es zuvor nie in Erwägung gezogen haben, der DEAL-Prozess wird aus Ihnen einen Entrepreneur im ursprünglichen Sinn des Wortes machen, wie ihn der französische Ökonom Jean-Baptiste Say im Jahr 1800 prägte: jemand, der ökonomische Ressourcen aus einem Bereich niedriger in einen Bereich höherer Erträge verschiebt.

Schließlich muss noch gesagt werden, dass der gesunde Menschenverstand vieles von dem, was ich vorschlage, als unmöglich oder gar beleidigend von sich weist – dessen bin ich mir bewusst. Entscheiden Sie sich dennoch, die Konzepte als eine Übung im lateralen Denken zu erproben. Wenn Sie es versuchen, wird es Ihnen wie Alice im Wunderland ergehen – Sie werden überrascht sein, wie weit der Kaninchenbau in die Erde reicht, und Sie werden nie mehr zurückkehren wollen.

Atmen Sie tief durch und lassen Sie sich durch meine Welt führen. Und denken Sie daran: Tranquilo! Es ist an der Zeit, Spaß zu haben – der Rest wird von selbst folgen.

Tim Ferriss, Tokio, 29. September 2006

Chronologie einer Pathologie

Ein Experte ist ein Mensch, der auf einem eng begrenzten Feld alle nur denkbaren Fehler gemacht hat.
Niels Bohr, dänischer Physiker und Nobelpreisträger

Dieses Buch wird Ihnen die Prinzipien beibringen, die mir geholfen haben, all das zu werden:

Wie ich das alles erreicht habe, liest sich ein kleines bisschen weniger glamourös:

1977 Da ich sechs Wochen zu früh geboren werde, gibt man mir nur eine zehnprozentige Chance zu überleben. Doch ich schaffe es und werde so fett, dass ich mich nicht auf den Bauch rollen kann. Eine Muskelschwäche in den Augen lässt mich in unterschiedliche Richtungen blicken, und meine Mutter nennt mich liebevoll »Thunfisch«. So weit, so gut.

1983 Ich falle beinahe in der Vorschule durch, weil ich mich weigere, das Alphabet zu lernen. Meine Lehrerin weigert sich zu erklären, warum ich es lernen soll. Sie sagt lediglich: »Ich bin die Lehrerin – darum.« Ich sage ihr, dass ich das doof finde und dass sie mich in Ruhe lassen soll, damit ich in Ruhe Haie malen kann. Ich werde an den »Bösen Tisch« gesetzt und muss ein Stück Seife essen. Meine Probleme mit Autoritäten nehmen hier ihren Anfang.

1991 Mein erster Job. Ach ja, die Erinnerungen. Ich arbeite zum Mindestlohn als Reinigungskraft in einem Eissalon und bemerke schnell, dass die vom Chef bevorzugte Arbeitsmethode den Aufwand unnötig verdoppelt. Ich mache es auf meine Weise und bin in einer anstatt in acht Stunden fertig. Den Rest der Zeit verbringe ich damit, Kung-Fu-Magazine zu lesen und vor der Tür Karatetechniken zu üben. Ich werde in einer Rekordzeit von drei Tagen wieder gefeuert, und der Chef bemerkt zum Abschied: »Vielleicht wirst du eines Tages den Wert von harter Arbeit begreifen.« Aber anscheinend habe ich das bis heute nicht.

1993 Ich nehme an einem einjährigen Schüleraustausch mit Japan teil. Dort arbeiten sich die Menschen zu Tode – ein Phänomen, das man karooshi nennt. Außerdem sagt man, dass alle Japaner Schintoisten sein wollten, wenn sie geboren werden, Christen, wenn sie heiraten, und Buddhisten, wenn sie sterben. Ich schließe daraus, dass die meisten Japaner ziemlich verwirrt durchs Leben gehen. Eines Abends, als ich meine Gastmutter bitten will, mich am nächsten Morgen zu wecken (okosu), bitte ich sie stattdessen, mich zu vergewaltigen (okasu). Sie ist sehr verwirrt.

1996 Ich schaffe es, mich in die Universität Princeton einzuschleichen, obwohl ich beim Zulassungstest 40 Prozent unter dem Durchschnitt liege und mein Hochschulzugangsberater mir rät, »realistisch« zu sein. Ich komme zu dem Schluss, dass ich einfach nicht gut im Realistischsein bin. Ich belege Neurowissenschaften als Hauptfach und wechsle dann zu Ostasienstudien, weil ich keine Elektroden in Katzenköpfe implantieren will.

1997 Zeit, endlich Millionär zu werden! Ich entwickle ein Hörbuch mit dem Titel Wie ich die Eliteuniversitäten hereinlegte, kratze den Lohn von drei Sommerjobs zusammen, um 500 Kassetten kopieren zu lassen, und verkaufe davon keine einzige. Erst 2006, nach neun Jahren standhafter Weigerung, der Realität ins Gesicht zu sehen, erlaube ich meiner Mutter, die Kassetten wegzuwerfen. Das sind die Freuden maßloser Selbstüberschätzung.

1998 Nachdem vier Kugelstoßer einen Freund mit gezielten Fußtritten gegen den Kopf ins Krankenhaus befördert haben, gebe ich meine Tätigkeit als Türsteher auf, obwohl das der am besten bezahlte Job auf dem Campus ist. Stattdessen entwickle ich ein Speedreading-Seminar. Ich hänge überall auf dem Campus grässliche giftgrüne Plakate auf, auf denen steht »VERDREIFACHE DEINE LESEGESCHWINDIGKEIT IN DREI STUNDEN!«, und die typischen Princetonstudenten versehen jedes einzelne davon mit der Auf­schrift »Bullshit«. 32 Teilnehmer melden sich an und zahlen jeweils 50 Dollar für meine dreistündige Veranstaltung. Der Erlös von 533 Dollar pro Stunde macht mir nachdrücklich klar, dass es besser funktioniert, einen Markt zu finden, bevor man ein Produkt entwickelt, als andersherum. Zwei Monate später langweilt mich das Speedreading bis zur Bewusstlosigkeit, und ich mache meinen Laden dicht. Dienstleistungen sind nicht mein Ding – was ich brauche, ist ein Produkt, das ich verschicken kann.

Herbst 1998 Eine Auseinandersetzung um meine Abschluss­­arbeit und die akute Angst, als Investmentbanker zu enden, treiben mich in den akademischen Selbstmord. Ich teile dem Prüfungsamt mit, dass ich die Universität bis auf weiteres verlasse. Mein Vater ist davon überzeugt, dass ich niemals zurückkehren werde, und ich bin davon überzeugt, dass mein Leben zu Ende ist. Meine Mutter denkt, dass das alles kein Beinbruch ist und dass überhaupt kein Anlass besteht, sich so theatralisch aufzuführen.

Frühjahr 1999 Innerhalb von drei Monaten nehme ich zwei Jobs an, die ich umgehend wieder hinschmeiße: zuerst als Lehrplanentwickler bei Berlitz, dem weltgrößten Verlag für Fremdsprachenmaterialien. Dann als Analyst bei einem Dreipersonen-Institut, das Forschungen über politisches Asyl betreibt. Es versteht sich von selbst, dass ich anschließend nach Taiwan fliege und dort eine Kette von Fitnessstudios aus dem Boden stampfe, die von den Triaden (der chinesischen Mafia) wieder geschlossen wird. Ich kehre in die USA zurück, beschließe, Kickboxen zu lernen, und gewinne vier Wochen später die amerikanischen Meisterschaften mit dem hässlichsten und unorthodoxesten Stil aller Zeiten.

Herbst 2000 Mein Selbstvertrauen ist wiederhergestellt und meine Abschlussarbeit ist nicht einmal in Gedanken angefangen. Trotzdem kehre ich nach Princeton zurück. Mein ­Leben ist nicht zu Ende, und wie es aussieht, hat das Jahr meiner Abwesenheit sich zu meinen Gunsten ausgewirkt. Studenten von Mitte zwanzig haben mittlerweile das Auftreten und die Überzeugungskraft von Sektenführern. Einer meiner Freunde verkauft sein Unternehmen für 450 Millionen Dollar, und ich gehe nach Westen, ins sonnige Kalifornien, um dort meine eigenen Milliarden zu verdienen. Obwohl dies der vielversprechendste Arbeitsmarkt der Welt ist, schaffe ich es drei Monate lang, nicht einen einzigen Job zu finden. Ich beschließe, meine Trumpfkarte zu spielen, und fange an, den CEO einer Start-up-Firma mit 32 E-Mails in Folge zu bombardieren. Der gibt schließlich auf und steckt mich in seine Verkaufsabteilung.

Frühjahr 2001 TrueSAN Networks ist von einer 15-Personen-Klitsche zur »Nummer eins der nicht börsennotierten Speichernetzwerk-Anbieter« aufgestiegen (wie misst man so etwas?) und hat 150 Angestellte (was machen die eigentlich alle?). Ein ebenfalls neu eingestellter Verkaufsleiter gibt mir den Auftrag, im Telefonbuch bei A anzufangen und den Dollars hinterherzutelefonieren. Ich frage ihn so taktvoll wie nur möglich, warum wir das wie die Höhlenmenschen machen. Seine Antwort: »Weil ich es sage.« Kein guter Anfang.

Herbst 2001 Nachdem ich ein Jahr von Zwölfstundentagen hinter mir habe, finde ich heraus, dass ich, abgesehen von der Dame am Empfang, am wenigsten im Unternehmen verdiene. Meine Reaktion darauf ist, von nun an während meiner gesamten Arbeitszeit im Web zu surfen. Als ich eines Nachmittags keine obszönen Videoclips mehr finde, die ich an meine Kollegen weiterleiten könnte, fange ich an zu recherchieren, wie schwierig es wohl wäre, einen Versand für Nahrungsergän­zungsmittel aufzuziehen. Ich stelle fest, dass man von der Produktion bis zur Werbung alles outsourcen kann. Zwei Wochen und 5000 Dollar Kreditkartenschulden später läuft die Produk­tion der ersten Lieferung, und die Webseite ist in Betrieb. Das ist auch gut so, denn exakt eine Woche später werde ich gefeuert.

2002 bis 2003 Meine Firma, die BrainQUICKEN LLC, macht Profit, und statt 40000 Dollar im Jahr verdiene ich jetzt mehr als 40000 Dollar im Monat. Das einzige Problem ist, dass ich mein Leben hasse und inzwischen mehr als zwölf Stunden pro Tag arbeite – und zwar sieben Tage die Woche. Irgendwie habe ich mir da selbst ins Knie geschossen. Ich gönne mir und meiner Familie einen einwöchigen »Urlaub« in Florenz, wo ich jeden Tag zehn Stunden lang in einem Internetcafé sitze und ausraste. Verdammter Mist. Ich beginne außerdem damit, Studenten in Princeton beizubringen, wie man »erfolgreiche« (das heißt: profitable) Unternehmen aufbaut.

Winter 2004 Das Unmögliche geschieht: Ich bekomme Angebote von einer Infomercial-Produktionsgesellschaft und ­einem Israelischen Konglomerat (häh?), die beide daran inte­ressiert sind, mein Baby BrainQUICKEN zu kaufen. Ich vereinfache, eliminiere, mache reinen Tisch und unternehme alles, um mich selbst überflüssig zu machen. Erstaunlicherweise läuft die Firma trotzdem weiter – aber beide Deals platzen. Und täglich grüßt das Murmeltier. Kurz darauf versuchen beide Unternehmen, mein Produkt zu kopieren, und verlieren dabei Millionen von Dollars.

Juni 2004 Ich komme zu der Erkenntnis, dass ich da he­rauskommen muss, bevor ich überschnappe wie Howard Hughes. Selbst wenn mein Unternehmen dabei kollabieren sollte. Ich stelle alles auf den Kopf, schnappe mir einen Rucksack und kaufe mir am John F. Kennedy-Flughafen in New York das ­erste Einweg-Flugticket nach Europa, das ich bekommen kann. Ich lande in London und will nach Spanien weiterfliegen, um dort vier Wochen lang meine Batterien wieder aufzuladen, bevor ich in die Tretmühle zurückkehre. Meine Erholung beginnt damit, dass ich am ersten Morgen prompt einen Nerven­zusammenbruch erleide.

Juli 2004 bis 2005 Aus vier Wochen werden acht, und ich beschließe, auf unbestimmte Zeit in Übersee zu bleiben, um dort ein Diplom in »Automatisierung und Experimentaler Lebensweise« zu erwerben. Zu diesem Zweck beschränke ich das Lesen und Beantworten von E-Mails auf eine Stunde jeden Montagmorgen. Sobald ich mich auf diese Weise selbst aus meinem Unternehmen entfernt habe, steigen die Profite um 40 Prozent. Was in aller Welt aber macht ein Unternehmer, wenn die Arbeit nicht länger als Entschuldigung dafür herhalten kann, dass er hyperaktiv ist und den großen Fragen aus dem Weg geht? Vor Angst schlottern und mit beiden Händen den eigenen Hintern festhalten, offensichtlich.

September 2006 Nachdem ich systematisch meine sämt­lichen Vorstellungen darüber, was man tun und was man nicht tun kann, widerlegt habe, kehre ich in einem seltsamen, ZEN-artigen Geisteszustand in die USA zurück. Unter dem Titel Drogenhandel als Einnahmequelle und um Spaß zu haben halte ich Seminare über das ideale Lifestyledesign. Die neue Botschaft ist einfach: Ich habe das Gelobte Land gesehen, und ich habe gute Nachrichten für Sie. Es steht Ihnen ebenfalls ­offen.

1 Arbitrage bezeichnet den Handel oder die unternehmerische Tätigkeit, geografische Preisunterschiede gleicher Produkte oder Dienstleistungen für eine risikoarme Gewinnerzielung zu nutzen.