cover

Image

 

Image

(Foto: fotolia.de/Stefan Körber)

Image

(Foto: Wimmer)

 

Legende

Image Tipps für besonders „Faule“

Image Tipps für besonders „Intelligente“

Vorwort: Das neue „Faulenzergarteln“!

Das neue
„Faulenzergarteln“!

7

Image

(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

 

Seit das erste Exemplar des Buches „Der Garten für intelligente Faule“ erschienen ist, sind mehr als zehn Jahre ins Land gezogen. Was hat sich seither verändert? Vieles!

Immer mehr Menschen lieben wieder den Garten: Junge wie Ältere – sie suchen Oasen zum Krafttanken. Der eigene Garten ist so ein Platz, der Energie gibt. In vielfacher Hinsicht: Energie in Form von gesundem Gemüse, Obst und Kräutern, aber auch Energie durchs Garteln selbst, denn es ist ein hervorragender Ausgleich zum Alltag. Das alles soll auch Spaß machen: „Der Garten für intelligente Faule“ gibt die notwendigen Tipps und verrät Tricks, wie man das ganz private grüne Paradies so gestaltet, dass es möglichst wenig Mühe bereitet.

Die Überarbeitung des Bestsellers trägt nun den Titel: „Der neue Garten für intelligente Faule“. Die Kapitel wurden mit den Erfahrungen der letzten Jahre sowohl inhaltlich überarbeitet als auch mit neuen Fotos aktualisiert.
Neu hinzugekommen ist das Kapitel: „Garteln im Takt der Natur“. Nicht der Kalender gibt nun vor, was zu tun ist, sondern ganz bestimmte Zeigerpflanzen sagen uns, welche Arbeiten zu erledigen sind. Auch das macht das Gartenleben leichter – getreu der ersten Stunde meines Gartendaseins: „Mit der Natur und nicht dagegen!“

Und da war ich nie allein: Schon der von mir hochgeschätzte Potsdamer Staudengärtner Karl Foerster sprach immer „von einem Garten mit Stauden, der ein Garten für intelligente Faule ist“. Ihm sei Dank für das Fundament, das er gelegt hat! Er gilt für mich nach wie vor als geistiger Vater dieser Bewegung.

Garteln Sie fröhlich weiter, genießen Sie Ihr grünes Paradies; ich wünsche Ihnen dazu:

Viel Spaß beim Garteln!
Karl Ploberger

Kontakt und viele Infos unter:
www.biogaertner.at
 

Image

(Foto: www.neumayr.cc)

7 Schritte zum etwas anderen Garten!

7 Schritte
zum etwas anderen Garten!

8

Image

(Foto: fotolia.de/Marina Lohrbach)

 

Fast allen geht es so: Man betritt einen Garten und nach wenigen Minuten hat man sich ein Bild gemacht. Dann ist man überzeugt: Dieser Garten ist ein großes Stück Arbeit! Oder: Hier hat schon lange niemand mehr für Ordnung gesorgt! Oft bin auch ich gefragt worden, wer unseren 2500 m2 großen Garten pflegt. Gemeinsam mit meiner Frau haben wir alles bis vor einigen Jahren selbst gemacht. Wir pflasterten, pflanzten, mähten und beseitigten Wildkräuter.
Es war weniger Arbeit, als alle vermuteten.

Dennoch hat sich in den letzten Jahren einiges geändert: Ich bin zwar nach wie vor im Garten – aber nicht in meinem eigenen, sondern sehr oft in einem, der Kulisse für meine TV-Sendungen ist. So bleibt leider zu wenig Zeit für den eigenen Garten und meine Schwägerin hilft von Zeit zu Zeit.

Dennoch wäre es ohne die richtige Gestaltung, Auswahl und Kombination der Pflanzen, sanfte Düngung, den Umgang mit dem Boden, das Bodenbedecken und vor allem das sanfte Bekämpfen von Schädlingen und Krankheiten unmöglich, diesen großen Garten mit relativ geringem Aufwand zu pflegen.

9

Mit der Natur und nicht gegen die Natur

… ist die Devise. 7 Beispiele und 7 Schritte zum Erfolg:

 

• Ein natürliches Biotop – oder bleiben wir lieber beim Wort Teich –, wo weder Teichfilter noch Algenbekämpfungsmittel, weder Seerosendünger noch Insektenkiller verwendet werden, hat glasklares Wasser, weil die Natur der „Gärtner“ war. Also:
Schritt 1: Faul sein lohnt sich – Garten naturgemäß anlegen!

 

• Die nach wie vor beliebteste Gartenpflanze der Welt – die Rose. Ein Gewächs, das es gern sonnig, aber luftig hat. Doch wo werden Rosen meist gepflanzt? Unter einem Baum oder direkt vor der knallheißen Hauswand wird die Rose immer krank sein: Es ist der falsche Standort. Daher:
Schritt 2: Die richtige Pflanze am richtigen Standort.

 

• Das Leben auf der Erde ist ein Kreislauf. Nichts bleibt in der Natur ungenützt – alles wird wiederverwertet. Der intelligente Gärtner macht sich das zum Vorbild und kompostiert – nicht mit viel Aufwand, denn die richtige Mischung macht es aus, dass rasch nach Walderde riechender Humus entsteht.
Schritt 3: Humus aus Kompost, der die Pflanzen gesund hält.

 

• Ein Spaziergang im Wald zeigt es am besten: Ohne Umstechen, Gießen und Jäten entsteht hier Erde, von der Gärtner träumen: locker, weich, feucht! Warum? Die Natur bedeckt den Boden mit Blättern, kleinen Ästen, Nadeln oder auch Moos. Und genau deshalb beschließt der intelligente Faule …
Schritt 4: Es gibt in Zukunft keine unbedeckte, keine nackte Erde.

 

• Für viele Naturliebhaber ist die Blumenwiese das bunteste Beet – gepflanzt nicht nach den Ideen von so manchem Gärtner, der wahrscheinlich Glockenblumen, Margeriten und Kuckucksnelken eher in Reih und Glied gepflanzt hätte – „damit es ordentlich aussieht“!
Schritt 5: Die Natur sagt, die bunte Mischung ist es, die Pflanzen gesund erhält.

 

• Wie manche Gärtner mit ihrem Boden umgehen! Man wundert sich wirklich, dass hier noch etwas gedeiht: Zuerst der Bagger, der den Boden verdichtet. Dann jahrelang ungeschützte Erdhaufen und schließlich das Verteilen – wieder mit einem schweren Baugerät. „Treten wir den Boden – die Lebensschicht auf unserer Erde – nicht mit Füßen“ und machen wir es uns bequem:
Schritt 6: Kein Umstechen, sondern intelligentes Bodenlockern.

 

• Schädlinge und Krankheiten: Schnecken beim Salat, Wühlmäuse im Obstgarten, Sternrußtau an den Rosen … da soll man nicht die Nerven verlieren! Also her mit der Chemie? Nein, die Natur heilt selbst, wenn man ihr hilft. Daher sanft vorgehen. Auch wenn es manchmal schwerfällt …
Schritt 7: Ohne chemische Keule vorzugehen ist besonders wichtig.

 

Auf natürliche Weise entsteht nicht von heute auf morgen, nicht mit dem scheinbaren Erfolg eines rasch wirkenden Gifts oder eines künstlichen Düngers, ein Garten, der wirklich als Oase der Natur bezeichnet werden kann. Es wird Rückschläge und Zweifel geben, aber langfristig entsteht ein viel bewundertes Stückchen Erde – eben ein Garten für den intelligenten Faulen.

 

Image

(Foto: fotolia.de/Butch)

Gut geplant ... ist halb gearbeitet!

Gut geplant ...
ist halb gearbeitet!

10

11

Image

(Foto: fotolia.de/K.-U. Häßler)

Zeit für Planung ist gut angelegt

12

Gartenplanung – kein Problem! Da ein paar Sträucher beim Baumarkt kaufen, dort ein Paar Säcke Rindenmulch erstehen, den Rasensamen aus dem Supermarkt mitnehmen, und ein paar Samentüten packen wir auch noch ein, damit es im Garten üppig blüht! 

Es ist kaum zu glauben, wie manche Gärten entstehen. Häuser werden oft jahrelang geplant, jeder Zimmergrundriss maßstabsgetreu gezeichnet und immer und immer wieder umgeplant. Der Garten hingegen entsteht meist nebenbei durch Zufall.

Gärten aber sind das grüne Wohnzimmer, was die Planung hier besonders wichtig macht. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder man zieht einen Experten zurate – also einen Gartenarchitekten oder Landschaftsgärtner – oder man greift selbst zu Papier und Bleistift.

Bücher, Kataloge und Zeitschriften liefern die erste Inspiration und sind die Grundlagen für die geschickte Planung eines Gartens in Eigenregie. Überaus hilfreich ist auch der interessierte Blick über den Gartenzaun.

Besuchen Sie Gärten, denn dann ist hautnah zu spüren, wie ein Garten gestaltet werden kann. Adressen erhält man über Gartenbauvereine, aus Büchern und natürlich aus der großen Vielfalt an Garten- und Wohnzeitschriften.

Image

(Foto: www.neumayr.cc)

 

Image
Gehen Sie von einem geringen Zeitbudget aus, das für Ihren Garten zur Verfügung steht, denn das Interesse sollte von selbst wachsen. Überfordert Sie Ihr Garten schon von Beginn an, werden Sie keine Liebe zu ihm entwickeln.

13

So entsteht der Garten für intelligente Faule

10 goldene Regeln für die Gartengestaltung 

Image

14

Ein Garten entsteht

Image

Nicht übereilen und Fachrat einholen, lautet die Devise. Dann entsteht gut geplant ein zauberhafter Garten für intelligente Faule.
(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

 

Die Gestaltung eines Gartens sollte idealerweise mit der Planung des Hauses beginnen. Oder noch besser: Bevor die ersten Entscheidungen über die Form des Wohnhauses gefallen sind, sollten die Hauptzüge des Außenbereiches fixiert werden: Wo liegt der Teich? Wo ein Bachlauf? Wohin kommen die Blumenbeete? Benötigen Sie einen Sichtschutz zu einer Straße oder zum Nachbargrundstück? An welchen Stellen sind die Sitzplätze am schönsten? Gibt es Sonnen- und Schattenstellen? Wird ein Gemüsegarten angelegt? Ist noch Platz für eine Obstwiese? Wo können die Kinder spielen? Bleibt Platz für eine Blumenwiese?

Für viele Gartenneulinge sind solche Fragen oft schwer zu beantworten, und so manches wird gar nicht bedacht. Wer unerfahren in der Pflege eines Gartens ist, sollte hier unbedingt den Rat von Fachleuten einholen: Landschaftsgärtner und Gartenarchitekten sind sicherlich günstiger als so manche nachträgliche Behebung eines Fehlers, die teuer werden kann. Und manches lässt sich später überhaupt nicht mehr ausgleichen. Nicht unterschätzen sollten Sie aber auch die Ratschläge von erfahrenen Gärtnern und Hausbesitzern. Verlassen Sie sich einerseits auf die „Bequemen“, die den Garten eher als Belastung sehen, doch ziehen Sie auch die Ratschläge von echten „Freaks“ heran, denn langjährige Erfahrung zeigt: So mancher Nichtgärtner wird plötzlich zum Vollblutprofi, wenn er das „Garteln“ erst entdeckt hat.

15 

Die ersten Entscheidungen

Jeder Garten benötigt eine Umzäunung. Bei kleineren Gärten wird das ein Zaun mit einer geschnittenen Hecke sein. Das bedeutet jedoch zumindest ein- bis zweimal pro Jahr sehr viel Aufwand für den Formschnitt.  

Bei größeren Gärten sollte man dagegen als Begrenzung eine Wild- und Blütensträucherhecke wählen. Sie benötigt eine Breite von rund zwei bis vier Metern und wird je nach Pflanzenauswahl im Laufe der Jahre bis zu drei, vier Meter hoch.

Der Vorteil für den „intelligenten Gärtner“: Der Schnitt reduziert sich auf ein Minimum. Lediglich einige wenige Äste werden pro Jahr abgeschnitten, um beispielweise angrenzende Wege oder Beete frei zu halten.

Ansonsten dürfen die Gehölze wachsen und werden nach spätestens zehn Jahren „auf den Stock gesetzt“. Das heißt: Geeignete Sträucher werden im Spätwinter bis knapp über dem Boden abgeschnitten. Sie treiben dann kräftig durch und bilden schon nach einem Jahr wieder eine rund zwei Meter hohe Begrenzung.

Sollten es die Umstände erfordern, kann natürlich aus Sicht- oder Lärmschutzgründen die Wildsträucherhecke nur um einen Teil zurückgeschnitten werden.

 

Image

Ein Wildstrauch mit zarter Zierde und viel Nutzen: Die Felsenbirne blüht im Frühjahr und schmückt sich im Herbst mit dunkelvioletten Früchten und leuchtend orangefarbigen Blättern.
(Foto: fotolia.de/Carola Vahldiek)

 

Image

Zäune sollen Gärten nicht zum „grünen Gefängnis“ machen: „Nicht der Zaun prägt einen Garten, sondern die Blumen, die darin blühen.“
(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

16

Der Weg ist das Ziel

Es gibt Gärten, die nur noch aus Hecke, Rasen und einigen mächtig betonierten Wegen und Terrassen bestehen, die mehrmals jährlich dampfgestrahlt werden. Natürlich will auch der intelligente Gärtner sein Stück Grün nicht ungepflegt erscheinen lassen. Doch die Natur sollte auch bei der Gestaltung der befestigten Flächen einbezogen werden. Sand oder Kies statt Beton lautet die Devise: Der Wegbelag, möglichst Naturstein, wird in einem Sandbett verlegt. So leisten Sie einen zwar kleinen, aber doch nicht unbedeutenden Beitrag, die Versiegelung der Landschaft zu verhindern. Ein scheinbar geringfügiger Schritt, doch wenn man bedenkt, wie viele Hunderttausende Quadratmeter an Gartenwegen zusammenkommen! 

Ärger mit dem „Un“kraut kann es bei Ihnen als „intelligentem Gärtner“ nicht geben: Es gibt zahlreiche Pflanzen, die sich in schmalen Pflasterritzen wohlfühlen: Felsennelke, Sternmoos, im Randbereich vielleicht sogar Vexiernelken oder als Blickfang eine Königskerze. Sie werden es nach einiger Zeit beobachten: Das Leben auf, neben und selbst unter dem Weg ist vielfältig. Das Pflaster hält die Verdunstung gering, wodurch selbst direkt angrenzende Blumenbeete bei längerer Trockenheit profitieren, da eben die Pflanzenwurzeln dorthin wachsen, wo der Boden feucht ist. Wären die Wege betoniert, würden die direkt angrenzenden Gewächse schon nach einigen Tagen der Hitze ihre Blätter hängen lassen.

 

Image

Verlegen Sie die Wege in Sand oder Kies, versiegelte Flächen müssen im Garten nicht sein.
(Foto: fotolia.de/contrastwerkstatt)

 

Image

Plätze und Wege aus alten Ziegeln haben einen eigenen Charme.
(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

17

Wasser ist nicht nur zum Waschen da 

Kein Garten ohne Biotop, lautet die Devise! Alljährlich pilgern Horden von Gartenbesitzern im Frühjahr in die Gärtnereien und Gartencenter und kaufen Teichfolien, Plastikfelsen und Goldfische. Damit schaffen sie sich ihren Traum-Miniwassergarten. Natürlich wird dann auch nicht die japanisch angehauchte Bogenbrücke, der Wasser speiende Frosch, ein angelnder Gartenzwerg und die aus Kunststein gegossene Meerjungfrau vergessen. Und selbstverständlich kommt (für Papa …) die umfassende Technik dazu: Filteranlagen, UV-Entkeimer, Kescher, Pumpen und so weiter … 

Angelegt wird der Teich an der tiefsten Stelle – dort, wo auch in freier Natur das Wasser zusammenfließen würde (Details siehe „Wasser im Garten“). Als Dichtungsmaterial wird Folie verwendet. Rundherum kommt allerdings keine Gesteinswüste, sondern bei flachen Ufern darf die Natur bis ans Wasser heran.

Teiche sind zwar Plätze, um die Seele baumeln zu lassen, aber ganz eigennützig sind wir nicht: Frosch, Kröte, Ringelnatter und viele andere Tiere suchen (ohne Zukauf!) nach kurzer Zeit diese Wasserstelle auf und möchten sie auch irgendwann wieder verlassen. Daher die flachen, naturnahen Ufer. Und wer schon auf einen Springbrunnen nicht verzichten kann, der sollte lieber niedrige als zu hohe Fontänen wählen, keinesfalls jedoch in der Nähe von Seerosen, denn heftig bewegtes Wasser bekommt diesen Pflanzen nicht.

 

Image
Teiche schaffen Ruhe.

Wasser lockt
Tiere an, Libellen zum Beispiel – Beschaulichkeit für gestresste Manager und Managerinnen.

Durch Teiche entsteht ein angenehmes Kleinklima.

 

Image
Kleine Springbrunnen

Sie beleben nicht nur das Wasser, sondern sorgen auch für ein beruhigendes Geräusch. Ohne großen Aufwand lässt sich ein Springbrunnen mit Solarzellen installieren – so muss keine Stromleitung verlegt werden.

 

Image
Nur Geduld

Wasserflächen benötigen wenig Pflege – vergessen Sie alle Algenmittel und haben Sie Geduld!
Einmal angelegt, bleibt der Teich über Jahre so, wie er ist. Verzichten Sie auf zu viele Steine, sie sind schwer zu transportieren. Setzen Sie die Pflanzen bis knapp an den Wasserrand, das erleichtert das Anlegen und ist naturnah.

 

Image

Wasser im Garten schafft Plätze zum Seele-baumeln-lassen. Hier lässt sich „Natur pur“ beobachten!
(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

18 

Und noch etwas zur Gestaltung

Schaffen Sie in Ihrem Garten Räume: Große Gärten werden dadurch kleiner, kleine Gärten wirken dagegen größer. Räume zu schaffen heißt, große Flächen zu unterteilen: durch Sträucher, Hecken, Mauern oder Blumenbeete. Ein Garten sollte niemals von einer Stelle aus überblickt werden können. Räume machen Gärten romantisch und interessant, laden Besucher und Besitzer zum Umherspazieren und Entdecken ein. Vergessen Sie aber nicht, Blickachsen zu schaffen. Wenn das Rundherum beim Garten nicht stimmt, weil beispielsweise Straßen oder Nachbarhäuser sehr nahe vorbeiführen, dann muss man im Garten Blickpunkte und Blickachsen schaffen: durch Wege, Brunnen oder Statuen.

Selbst in kleineren Gärten sollte ein traditionelles Gestaltungselement nicht fehlen: der Hausbaum. Bei großen Besitzungen kann dies eine Linde oder Eiche sein, aber selbst im kleinen Reihenhausgarten ist Platz für einen Baum: Schlank wachsende Gehölze oder solche, die immer wieder in Form gebracht werden können, sollten Sie dafür wählen. Als blühende Variante könnten beispielsweise Felsenbirne, Zierkirsche oder Magnolie zum Hausbaum werden.

Lassen Sie sich von der Fülle der Ideen für die Gartenplanung, die Sie und Ihre Mitplaner vielleicht haben, nicht entmutigen. Gehen Sie die Sache langsam an. Nur wer Spaß am Garten hat und sich Zeit lässt, wird die Gestaltung auch zu einem guten Ende bringen. Daher ist es ratsam, lieber jedes Jahr einen Gartenteil („Gartenraum“) zu errichten. Zu beachten ist nur, dass alle generellen Strukturen, wie Strom- und Wasserleitungen sowie Hauptwege gleich zu Beginn abgeschlossen worden sind.

 

Image

Wer im Garten Räume schafft und einen Hausbaum pflanzt, wird sich wohlfühlen.
(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

 

19

7 Schritte zum perfekten Plan

1. Gartenplanung beginnt mit der Hausplanung – also rechtzeitig! Verwenden Sie Millimeterpapier, so ist der Maßstab am leichtesten einzuhalten (1 cm = 1 m). Setzen Sie einfache Symbole für alle Elemente des Gartens. 

2. Zeichnen Sie als Erstes die Umrisse ein. Norden sollte am Papier immer oben sein, so erkennen Sie die Sonnen- und Schattenseiten. Zeichnen Sie auch dominierende Details außerhalb des Grundstücks ein: Hausmauern von Nachbarhäusern, große Bäume, Straßen.

3. Alle unveränderlichen Teile des Gartens, wie Gartentore, Zufahrten und natürlich die bereits fertiggestellten oder fix geplanten Gebäude (Garagen, Gartenhäuschen) werden im Plan eingetragen. Das gilt auch für Bäume oder Gehölze, von denen man annimmt, dass sie bei der Planung integriert werden können. Noch passiert nichts, wenn der eine oder andere „alte“ Baum zuerst weggelassen wird und dann doch im Garten bleiben soll, es genügt ein Federstrich und er ist wieder da.

4. Als Nächstes werden die Hauptelemente des Gartens eingezeichnet, also ein Teich, ein Bachlauf, eine Blumenwiese, der Gemüsegarten. Danach kommen die Blumenbeete und möglicherweise notwendige Mauern (Trockenmauern), um abfallendes Gelände abzustützen.

5. Wege schaffen Verbindungen. Oftmals ist aber der kerzengerade Gartenweg langweilig. Rund um einen Strauch, vorbei an einem Sitzplatz, ein sanfter Übergang vom Plattenweg in einen Kiesweg, einen Rindenmulchpfad und schließlich in einen Rasenweg – da kommt keine Langeweile auf.

6. Selbst kleine Gärten „vertragen“ Bäume – wenn sie richtig ausgewählt wurden. Beachten Sie jedoch die Größe der Bäume in 10–15 Jahren und zeichnen Sie diese ein.

7. Blumenbeete sind der letzte Teil der Planung. Versuchen Sie immer, den Garten in seiner Gesamtheit zu betrachten. Vergessen Sie also nicht, Bäume und Sträucher als lebende Kulisse für ein Staudenbeet einzuplanen. Fertigen Sie für solche Beete Pläne für jede Jahreszeit an. Im Frühjahr dominieren Zwiebelblumen, im Sommer Stauden, im Herbst sind es vielleicht Ziergräser.

Image

(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

Arbeitssparer Trockenmauer

20 

Ob bei der Terrasse oder als Befestigung für ein Hanggrundstück: Trockenmauern sind Elemente, mit denen auf sehr einfache Art und Weise ein Stück Natur in den Garten geholt werden kann. Steine aufeinanderschichten – nur das eigene Gewicht der Steine hält die Mauer. Trotzdem kommt man beim Bau einer solchen Steinmauer ganz schön ins Schwitzen. Im Vergleich zu einer Stahlbetonwand jedoch ist der Aufwand gering. 

Fantastisch an einer solchen Trockenmauer: Innerhalb kürzester Zeit wird dieses Stück Natur nicht nur von Pflanzen sondern auch von einer Vielzahl an Tieren besiedelt. Viele davon sind Nützlinge, die uns zum Beispiel bei der Bekämpfung der Schnecken helfen. Ist eine Trockenmauer erst einmal errichtet, macht sie kaum Mühe. Freilich nur dann, wenn bei der Auswahl auf die Einheit zwischen Boden, Gesteinsart und Pflanzen geachtet wird.

 

Image

Trockenmauern sind wahre Naturoasen.
(Foto: www.verlagsbuero-garten.at)

So entsteht die Trockenmauer

Auf ein gut verdichtetes Schotterfundament werden Natursteine so aufgelegt, dass in den Fugen Platz für ein Sand-Erd-Gemisch bleibt. Als Mischung ist ein Verhältnis von zwei Teilen Sand und einem Teil Lehm ideal. Hinterfüllt wird die Mauer mit grobem Schotter oder Ziegelschutt. Diese Dränageschicht ist einerseits für die Stabilität der Mauer wichtig, andererseits bieten die hier entstehenden Hohlräume vielen Tieren Unterschlupf.

Die Fugen, die immer versetzt angelegt werden, sind einerseits mit dem Sand-Erd-Gemisch zu füllen, andererseits sofort zu bepflanzen. Besorgen Sie sich deshalb für die Trockenmauer gleich beim Errichten die passenden Pflanzen (siehe Liste) und fügen Sie die Wurzelballen in das Bauwerk ein. Damit sind die Pflanzen gut verankert. Keinesfalls sollten Sie überschwänglich blühende Standardpolsterstauden verwenden – sie würden den natürlichen Charakter stören, intensive Pflege benötigen (z.B. häufiges Gießen) und damit gerade das Gegenteil eines bequemen Gartens bewirken.

 

Pflanzen für die Trockenmauer

 
Niedrige Arten (ca. 5–10 cm)
Fetthenne, Gänsekresse, Gelber Lerchensporn, Glockenblumen, Hauswurz, Heidenelke, Hungerblümchen, Moossteinbrech, Scharfer Mauerpfeffer, Silberdistel, Thymianarten, Zimbelkraut
 
Höhere Arten (ca. 20–40 cm)
Dost, Ehrenpreis, Küchenschelle, Natternkopf, Skabiosen, Flockenblume
 

21

Trockenmauer ohne Hang

Das Biotop Trockenmauer bleibt nicht nur dem Gartenbesitzer vorbehalten, der ein Hanggrundstück oder eine höher gelegene Terrasse besitzt. Steinmauern lassen sich auch im flachen Gelände anlegen, beispielsweise als Trennung zwischen zwei Gartenbereichen. Diese Mauern sollten mindestens 80–100 cm breit sein. An den beiden Außenseiten werden die Steine aufgeschichtet wie bei einer Trockenmauer üblich. Aufgefüllt wird dieses Hochbeet der besonderen Art mit lockerem, durchlässigem Material.

 

Image

Die Bewohner der Trockenmauer

Es ist erstaunlich, wie rasch die Natur eine Trockenmauer in Besitz nimmt. Je nach ihrer Lage (Sonne oder Schatten) und dem verwendeten Material (Kalk, Granit, Sandstein oder auch Holzteile) werden sich nach und nach Kröten, Molche, Spitzmäuse, Igel, Laufkäfer, Hummeln und Wildbienen einnisten. Sie sind die Helfer in einem Garten für intelligente Faule und sorgen dafür, dass Schädlinge nicht überhandnehmen.

 

Image
Die ideale Mauer

Trockenmauern sollten normalerweise nicht höher als 120–150 cm sein und mit einer Neigung von 10–20 Prozent zum Hang hin errichtet werden. Damit ist gute Stabilität gegeben. Nur mit sehr großen Steinen lassen sich höhere Mauern errichten. Dafür benötigt man aber unbedingt schweres Gerät und die Hilfe erfahrener Experten.

Arbeitssparer Hecke & Co

22 

Schön und nützlich zugleich – das ist das Motto im Garten für den „intelligenten Faulen“. Daher sind die geschnittenen Hecken im monotonen Thujen-Grün keine passende Gartenumzäunung. Vor allem in den etwas größeren Gärten ist es „intelligent“, Wild- und Blütensträucher frei wachsen zu lassen. Für den Menschen sind die Gehölze ein Sicht- oder Lärmschutz, für die Tiere, in den meisten Fällen sind es Nützlinge, ist die Hecke dagegen als Nahrungs- und Lebensraum wichtig. 

Nicht zu vergessen ist natürlich die äußerst dekorative Wirkung einer solchen Wildsträucherhecke: Die unterschiedlichen Blattfärbungen, die zarten Blüten, der Beerenschmuck im Herbst und die interessante Struktur der Rinde machen eine solche Gartenbegrenzung zu einem Zierelement für ein ganzes Gartenjahr.

 

Sträucher für die „wilde“ Hecke

 
Deutzie, Eberesche, Felsenbirne, Feuerdorn, Flieder, Forsythie, Goldregen, Hainbuche, Hartriegel, Haselnuss, Heckenkirsche, Holunder, Hundsrose, Pfaffenhütchen, Pfeifenstrauch, Ranunkelstrauch, Sanddorn, Schlehe, Schneeball, Traubenkirsche, Vogelkirsche, Weigelie, Weißdorn, Wildrosen, Zierquitte
 

 

Image

Wild und blütenreich: eine heimische Wildsträucherhecke mit Narzissen zu Füßen und einem Rasen, der sich im Frühjahr mit Wiesenschaumkraut schmückt.
(Foto: Ploberger)

23

Eine ganz „wilde“ Hecke ...

Im Garten für intelligente Faule ergänzt sich das Nützliche mit dem Schönen: Singvögel nisten in den bedornten Ästen von Sanddorn und Schlehe und sind damit vor einer Attacke durch Katzen geschützt, gleichzeitig gibt es Nahrung in Hülle und Fülle: Früchte von Felsenbirne, Heckenkirsche oder im späteren Sommer vom Holunder.

Aber nicht nur die Früchte sind eine Attraktion für die Singvögel. In jedem Garten gibt es zu bestimmten Zeiten einen voll gedeckten Tisch. Beispielsweise die lästigen Blattläuse, von denen man oft meint, sie seien nur durch Chemie zu bekämpfen. Im „intelligenten Garten“ erledigen das die nützlichen Helfer aus der Wildsträucherhecke. Ob an Rosen oder Obstbäumen, an Geißblatt oder Fuchsie, überall suchen die gefiederten Freunde nach Nahrung.

Und um bei den Schädlingen zu bleiben: Im Unterholz der Wildsträucherhecke bleibt das Laub liegen, denn dort fühlen sich Laufkäfer so richtig zu Hause. Diese Tierchen wiederum haben Schnecken „zum Fressen gern“. Freilich muss in Bezug auf die schleimigen Gäste offen gesagt werden, dass der Laufkäfer allein nicht viel ausrichtet. Selbst gemeinsames Vorgehen von Laufkäfern, Igel, Blindschleichen und Kröten kommt einer Schneckenplage nicht bei.

 

Image

Wildsträucher bieten Meisen und anderen heimischen Vögeln ein gutes Quartier und im Herbst Nahrung.
(Foto: fotolia.de/K.-U. Häßler)

 

Image
Pflanztipp für intelligente Faule

Bäume und Sträucher sind beim Pflanzen meist sehr klein und werden von hohem Gras überwachsen. Mulchen Sie daher zuerst mit einer 5–10 cm dicken Schicht Kompost, darauf legen Sie festen Karton und zum Abschluss noch eine dicke Schicht Rindenmulch. So bleibt der Boden weitgehend unkrautfrei und die Bäume wachsen rasch. Später lassen sich unter den Gehölzen viele frühjahrsblühende Zwiebelblumen, wie Blausternchen, Schneeglöckchen und Narzissen, pflanzen.

24

Blüten- und Wildsträucher für „intelligente Hecken“

Image

Wildsträucherhecken haben gleich mehrere Vorteile. Einerseits müssen sie, wenn ausreichend Platz vorhanden ist, nicht geschnitten werden, andererseits bieten diese Gehölze zahlreichen Nützlingen Quartier und Nahrung. Die Tiere helfen dann dem „intelligenten Gärtner“ von Jahr zu Jahr stärker bei der Bekämpfung von Schädlingen.

 

25

Image

Man denke nur an Singvögel, die in den dichten Ästen hervorragende Nistmöglichkeiten finden. Die Tabelle zeigt einige der schönsten Wild- und Blütensträucher, die – geschickt gepflanzt – immer wieder für Blütenschmuck sorgen.