cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 235

– ATLAN exklusiv Band 96 –

 

Revolte der Parias

 

Sie sind die Ausgestoßenen von Asgajol – der Tod des Gnohlen ist der Schlüssel zur Freiheit

 

von Clark Darlton

 

img2.jpg

 

Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Diktator und Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

In diesem Kampf hatte Atlan mit dem wiederbelebten Körper Gonozals, seines Vaters, kurzfristig eine neue wirksame Waffe gegen Orbanaschol. Doch dann, nach dem Abflug von Perpandron, der Welt der Goltein-Heiler, kommt es auf Atlans Raumschiff zu folgenschweren Ereignissen, von denen alle Besatzungsmitglieder der ISCHTAR betroffen werden.

Akon-Akon, der mysteriöse Mann, der auf Perpandron an Bord genommen wurde, entpuppt sich bei seinem Erwachen als Psycho-Tyrann. Mit seinen unheimlichen Fähigkeiten beherrscht er die Männer und Frauen der ISCHTAR und zwingt sie, auf dem Planeten Ketokh zu landen.

Diese Wasserwelt ist es auch, auf der sich eine Revolte anbahnt – Die REVOLTE DER PARIAS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Kristallprinz als Gefangener auf einer schwimmenden Stadt.

Algonia Helgh, Gerlo Malthor und Jorn Asmorth – Atlans Gefährten und Mitgefangene.

Assark und Tapod – Zwei Ausgestoßene von Asgajol.

Tossel – Ein hilfreicher Julka.

1.

 

Die Arkonidin Algonia Helgh streckte sich auf ihrem primitiven Ruhelager aus und warf Atlan einen bedeutsamen Blick zu. Seit ihrer Gefangennahme durch die spitzköpfigen Wasserbewohner, die sich selbst Julkas nannten, war ihr Verhältnis zueinander mehr als freundschaftlich. Das gemeinsame Schicksal verband sie.

»Wenigstens haben sie uns keine Fesseln angelegt«, sagte sie. »Ob wir fliehen können?«

Atlan saß ihr gegenüber. Beide trugen sie nur noch die Bordkombination, denn alles, was sie bei sich gehabt hatten, war ihnen von den Julkas abgenommen worden. Seine Antwort klang nicht besonders zuversichtlich:

»Fliehen? Wohin denn? Wir sind in einer Stadt, die auf dem Meer schwimmt. Außerdem wissen wir noch immer nicht, was sie überhaupt von uns wollen. Die Verständigung ist ohne Translator schwierig, aber zum Glück ist ihre Sprache ziemlich einfach. Ein paar Brocken können wir schon. Ich möchte nur wissen, was inzwischen aus der Siedlung geworden ist. Wenn die Julkas Akon-Akon getötet hätten, wären wir eine Menge Probleme los.«

»Der junge Mann ist mir unheimlich, Atlan.«

»Mir auch, seine hypnotische Macht über uns ist grauenvoll. Ich glaube fast, Fartuloon ist der einzige, der ihm ein wenig geistigen Widerstand bieten kann. Aber das kann uns jetzt auch nicht helfen.«

»Was mag aus Malthor und Asmorth geworden sein?«

Atlan streckte die Beine aus und lehnte sich mit dem Rücken gegen die kahle Wand der Gefängniszelle, die man ihnen als Unterkunft zugewiesen hatte.

»Malthor und Asmorth ...? Wo immer sie auch sein mögen, sie warten vergeblich auf Verstärkung. Vielleicht haben sie am Strom ein Versteck gefunden, oder auch sie wurden von den Julkas gefangen. Jedenfalls sind sie allein, genauso wie wir allein sind.«

»Das klingt nicht sehr zuversichtlich«, warf sie ihm vor.

»Wir wollen uns nichts vormachen, Algonia. Ketokh ist ein völlig unbekannter Planet mit relativ günstigen Lebensbedingungen, wenn die Tage und Nächte auch ein wenig länger dauern als auf Arkon. Eine blaue Riesensonne gibt genügend Licht und Wärme, und nachts haben wir einen rötlich schimmernden Mond. Bewohnt wird diese Welt von den Julkas, den Spitzköpfen, die teils im Wasser und teils auf dem Land leben. Mehr wissen wir nicht von ihnen. Sie sehen aus wie wandelnde Walzen und scheinen unter einem gewissen Druck zu leben. Wer diesen Druck ausübt ...«

Er schwieg.

»Vielleicht haben sie eine Diktatur«, stellte Algonia eine Vermutung auf. »Das wäre doch möglich.«

»Ja, aber wir wissen es nicht.«

Eine Weile schwiegen sie. Atlan ließ noch einmal die bisherigen Ereignisse an sich vorüberziehen.

Unmittelbar nach der Landung der ISCHTAR hatte es mehr als genug Schwierigkeiten gegeben, denn inzwischen war es dem jungen Akon-Akon gelungen, die gesamte Besatzung des Raumschiffs unter seinen unheimlichen Willen zu zwingen. Er begann mit dem Bau einer Siedlung, die jedoch von den Eingeborenen überfallen wurde. Dabei gerieten Atlan und Algonia in Gefangenschaft und wurden verschleppt, um schließlich in der schwimmenden Stadt zu landen.

Vor dem Überfall hatten Atlan und Fartuloon zwei zuverlässige Arkoniden, den Navigator Gerlo Malthor und den Techniker Jorn Asmorth auf die Reise geschickt. Sie sollten so dem Bann Akon-Akons entrinnen und in einiger Entfernung auf Verstärkung warten.

Das war eigentlich alles. Was inzwischen geschehen war, konnte Atlan nicht wissen. Es war auch nicht viel. Fartuloon hatte lediglich durch einen Sabotageakt erreicht, dass die ISCHTAR nicht sofort starten konnte, wie Akon-Akon es nach dem Überfall plante. Ohne jede Rücksicht hätte er Atlan auf der fremden Welt zurückgelassen. Dafür saß Fartuloon nun in der Gefängniszelle des Raumschiffs.

»Ich wüsste gern«, begann Algonia wieder das Gespräch, »was dieser gelbe Fleck oben auf dem spitzen Kopf der Julkas zu bedeuten hat. Er sieht aus wie ein natürliches Organ, aber ist er das wirklich?«

Atlan zuckte die Schultern.

»Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Algonia. Ein Organ? Etwas Organisches ist es ohne Zweifel, denn es ist nicht bei allen Julkas gleich. Auch kann sich die Farbe – unmerklich fast – ändern. Aber was soll's? Wir haben jetzt andere Sorgen.«

Das stimmte allerdings.

Sie wurden zwar von den Julkas verpflegt, aber ein Mann wie Fartuloon zum Beispiel hätte das Essen als »Saufraß« bezeichnet, und das sicherlich nicht zu unrecht. Lediglich das Wasser, das man ihnen zu trinken gab, war einigermaßen genießbar.

Bei ihrem Transport vom Schiff in das Gebäude, in dem sie gefangen gehalten wurden, hatten sie einen flüchtigen Eindruck von der schwimmenden Stadt bekommen. Sie war eine Insel ohne Strand. Die Häuserwände fielen senkrecht ins Meer und verschwanden darin. Ob sie auf festem Grund standen, oder ob die ganze Stadt wirklich auf dem Wasser schwamm, ließ sich nicht feststellen. Aber es war ziemlich sicher, dass es Gebäude über und auch unter der Wasseroberfläche gab.

Die Häuser besaßen keine einheitliche Architektur. Es sah so aus, als habe jeder gerade so gebaut, wie es ihm einfiel. Dadurch war ein seltsam bizarrer Baustil entstanden, wie ihn weder Atlan noch Algonia jemals zuvor gesehen hatten. Alle Gebäude waren untereinander durch Schwebestraßen verbunden, die an tollkühne Brücken erinnerten. Manche dieser Straßen verschwanden manchmal einfach unter der Oberfläche.

Weiter war Atlan aufgefallen, dass die Stadt übervölkert war. Es gab kaum einen freien Platz zwischen den Gebäuden, jeder Quadratmeter war voll genutzt. Dabei gab es auf dem Festland Platz genug, aber die Julkas schienen nicht auf dem Land leben zu wollen, obwohl sie keine ausgesprochenen Wasserbewohner waren. Sie existierten dazwischen, ein unglückliches Stadium ihrer Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen sein konnte.

Ohne jede Vorwarnung wurde die Tür geöffnet. Zwei Julkas, mit Messern bewaffnet, traten ein. Durch Handzeichen machten sie den Gefangenen verständlich, dass sie mitkommen sollten.

Offensichtlich sollten sie wieder zu einem Verhör geführt werden. Atlan nickte Algonia zu und erhob sich. Ein Verhör war immer noch besser als untätiges Warten. Vielleicht kam diesmal etwas dabei heraus.

Die beiden Julkas sprachen kein Wort. Schweigend brachten sie die Arkoniden durch halbdunkle Gänge, die allmählich abwärts führten. Wieder erhielt Atlan Gelegenheit, ihr Äußeres aufmerksam zu studieren.

Sie waren kleiner als ein Arkonide, hatten vier Gliedmaßen und gingen aufrecht. Hände und Füße waren flossenartig ausgebildet und an ihren Enden verdickt. Ihre Körper waren mit einem bläulich schimmernden kurzhaarigen und wasserundurchlässigen Fell bedeckt. Der Kopf saß ohne Übergang auf dem zylindrisch geformten Walzenkörper, der hervorragende Stromlinieneigenschaften vermuten ließ. Die spitzen Zahnreihen sahen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Unter Wasser waren die Julkas vermutlich unerbittliche Jäger. Die starr blickenden Fischaugen verrieten ihren Ursprung.

Etwa so groß wie eine durchschnittliche Münze war das gelblich schimmernde Etwas auf der Kopfspitze. Vielleicht diente es der Atmung, oder es hatte einen anderen Zweck, den Atlan nicht einmal vermuten konnte.

Keljos, der fette Händler vom Hafen an den Gestaden des Festlands, fiel ihm wieder ein. Er hatte sie von den Julkas gekauft, die die Siedlung überfallen hatten. Doch es schien, dass man sie dem Fettsack wieder abgenommen hatte. Wahrscheinlich war es die geheimnisvolle Regierung der Julkas, die sich für die Fremden interessierte, die mit einer Kugel vom Himmel herabgestiegen waren.

Raumfahrt besaßen die Julkas nicht, deren Zivilisation gerade den Verbrennungsmotor und Elektrizität entwickelt hatte.

Sie betraten einen größeren Saal, der hell erleuchtet war. Atlan wurde sofort an einen Operationssaal erinnert, als er die weißen Tische und die blitzenden Instrumente hinter den Glastüren der Wandschränke sah. Mindestens ein Dutzend Julkas blickten ihnen neugierig entgegen. Sie sahen nicht wie Regierungsvertreter aus, eher wie Ärzte oder Wissenschaftler.

»Was haben sie mit uns vor?«, flüsterte Algonia erschrocken.

»Ruhig bleiben!«, ermahnte sie Atlan, obwohl er sich alles andere als beruhigt fühlte. »Sie werden es uns schon sagen.«

Einer der mit einem weißen Schurz Bekleideten trat auf sie zu. In einem schrecklichen Kauderwelsch, mit bedeutsamen Gesten unterstrichen, machte er den Gefangenen klar (soweit Atlan es interpretierte), dass sie sich einer harmlosen Operation unterziehen müssten, um »gesund« zu werden.

Atlan fühlte sich, trotz seiner nicht beneidenswerten Lage, durchaus gesund und verspürte wenig Lust, an sich oder Algonia herumdoktern zu lassen. Er schüttelte energisch den Kopf und nahm seine ganzen Kenntnisse der Julkasprache zusammen.

»Wir sind nicht krank und protestieren. Wir wollen einen Vertreter der Regierung sprechen! Wir haben euch nichts getan.«

Neben dem Eingang standen die Wachen, mit Messern und Schießprügeln bewaffnet. Ein Fluchtversuch wäre heller Wahnsinn gewesen.

Einige Julkas kamen auf die Gefangenen zu, und ehe Atlan eine Bewegung der Abwehr machen konnte, hatten sie ihn gepackt und mit Stahlschlingen gefesselt. Algonia erging es nicht anders. Sie schleppten die beiden zu den weißen Tischen und legten sie darauf. Zusätzliche Lederbänder sorgten dafür, dass sie sich kaum noch rühren konnten.

Wieder kam der Sprecher von vorhin zu ihnen und betrachtete sie aufmerksam. Dann sagte er:

»Ihr werdet ein Moglio erhalten, wie jeder von uns. Ihr sollt nicht zu den Ausgestoßenen zählen.«

Atlan versuchte sich vergeblich zu erinnern, ob er den Begriff »Moglio« schon einmal gehört hatte, aber er war sicher, dass das noch nie der Fall gewesen war. Er beschloss zu fragen.

»Wir wissen nicht, was ein Moglio ist. Wozu wird es benötigt? Ist dazu eine Operation notwendig?«

Die Antwort dauerte, bis Atlan sie verstand, eine gute Viertelstunde:

»Dies ist ein Moglio«, sagte der Julka und deutete auf den gelben Fleck auf seiner Kopfspitze. »Die Gnohlen wollten es so.«

Atlan hatte zwar verstanden, aber nichts begriffen. Wer waren die Gnohlen? Er fragte, erhielt aber keine Antwort mehr. Dafür näherten sich zwei Julkas mit durchsichtigen Behältern. In einer rötlichen Flüssigkeit schwammen zwei münzengroße Wesen, die Quallen ähnlich sahen.

Sie waren gelb.

Atlan begann zu ahnen, was die Moglios waren und welchem fürchterlichen Zweck sie dienten, aber er konnte sich nicht wehren, als ihn der »Arzt« mit geschickten Händen seine Haare auf dem Kopf zu ordnen begann und die Haut freilegte. Dann nahm er mit einem Instrument ein Moglio aus dem Behälter und setzte es Atlan auf den Kopf.

Genauso erging es Algonia.

Atlan spürte, wie das Ding lebte und damit begann, sich schmerzlos in seine Kopfhaut hineinzufressen. Es schien mit seinem Körper verschmelzen zu wollen. Er hatte früher einmal von Parasiten gehört, die noch kleiner als ein Moglio waren und doch eine intelligente Rasse beherrschten.

Waren die Moglios die Beherrscher der Julkas?

Er verspürte keine Veränderung in seinem körperlichen und geistigem Zustand, als der Verschmelzungsprozess beendet war. Doch die Julkas, die ihn ständig beobachteten, schienen nicht zufrieden zu sein. Sie hielten eine Diskussion ab und waren offensichtlich ratlos. Dann kehrte der Operateur zu den Gefangenen zurück. Mit einer einfachen Handbewegung nahm er Atlan das Moglio wieder ab und hielt es ihm vor das Gesicht.

Das Moglio war schwarz geworden und etwas geschrumpft.

»Es geht die Symbiose nicht ein«, erklärte der Julka wortreich und mit vielen Gesten. »Ihr seid Fremde, Ausgestoßene. Wir werden später entscheiden, was mit euch zu geschehen hat ...«

Das war alles.

Sie wurden losgebunden und wieder in ihr Gefängnis zurückgebracht.

 

*

 

»Was sollte das alles bedeuten?«, fragte Algonia, als sie allein waren.

Atlan versuchte es ihr zu erklären:

»Diese Moglios sind Symbionten, wahrscheinlich sogar Parasiten. Sie scheinen eine Verbindung zu weitaus höher entwickelten Lebewesen herzustellen, von denen die Julkas beherrscht werden, ohne es vielleicht zu wissen. Soweit habe ich es verstanden, aber mehr auch nicht. Gut ist, dass die Moglios mit uns keine Symbiose eingehen wollten, also können uns auch die Gnohlen – wer immer das auch sein mag – nicht unter ihre Kontrolle bringen. Das macht die Julkas vorerst einmal ratlos und unsicher. Zu schade, dass wir das nicht ausnützen können.«

»Warum unternehmen wir keinen Fluchtversuch?«

»Wie denn? Wir kämen nicht weit und würden unsere Lage nur verschlimmern. Von ihrem Standpunkt aus gesehen, behandeln sie uns gut. Flucht ist im Augenblick sinnlos. Wir müssen warten. Schlaf dich aus, Algonia. Wir werden unsere Kräfte noch nötig haben.«

Sie seufzte.

»Du hast gut reden, Atlan. Schlafen! Ich habe Hunger, das vertreibt jeden Schlaf.«

»Trink einen Schluck Wasser, das hilft.«

Wenn sie zornig war, so verbarg sie es gut. Ihre Furcht jedenfalls hatte sich verflüchtigt. Im Augenblick wirkte sie sogar unternehmungslustiger als der vorsichtig abwartende Atlan. Sie streckte sich aus und schloss die Augen.

Auch Atlan legte sich hin und überlegte. Noch einmal analysierte er die Verhältnisse, soweit sie ihm jetzt bekannt waren. Wenn er wenigstens wüsste, wer die geheimnisvollen Gnohlen waren, die alle Julkas durch ihre Moglios unter Druck setzten und ihnen so ihren Willen aufzwangen!

Aber: war es denn wirklich so? Stellte er nicht eine vielleicht völlig falsche These auf?

Der Raum, in dem man sie gefangen hielt, war nicht sehr groß. Eine Öffnung führte zu einer Art Toilettenraum, klein und primitiv. Aber dort gab es wenigstens Wasser. Die Schüssel mit dem undefinierbaren Gemisch aus Pflanzen und Fischen stand unberührt neben der Tür.

Die Tür ...!

Sie bestand aus Holz, aber sie hätte genauso gut aus Metall sein können, denn die Bohlen waren dick und fest gefügt. Ohne Hilfsmittel konnte auch Atlan sie nicht öffnen oder aufbrechen. Ein Fenster war nicht vorhanden. Oben in der sonst kahlen Decke war eine Vertiefung, hinter der eine normale Glühbirne brannte und spärliches Licht verbreitete.

Atlan bemerkte, dass Algonia endlich eingeschlafen war, aber er fühlte sich für die Astronomin verantwortlich.

Es würde gut sein, wenn auch er versuchte zu schlafen. Er musste ausgeruht und bei Kräften sein, wenn die Stunde der Entscheidung kam.

Die Frage war nur: Was für eine Entscheidung würde es sein?

 

*

 

Der Julka Tossel, für Malthor und Asmorth durch seinen typischen Watschelgang und seine Fistelstimme leicht erkennbar, näherte sich den beiden Arkoniden, die an der Reling des Schiffes standen, das sie im Meer aufgenommen hatte. Er konnte sich schon gut mit ihnen verständigen und hatte sich bisher als guter Freund erwiesen.

»Das also ist euer Ziel, die schwimmende Stadt, wie ihr sie nennt. Wir nennen sie Asgajol. Wir haben euch hierhergebracht, damit ihr euren Wunsch vortragen könnt. Bald werden wir Abschied voneinander nehmen müssen, und ich weiß nicht, ob wir uns wiedersehen werden.«

Malthor klopfte ihm auf die Schulter, eine Geste der Freundschaft und des Vertrauens.

»Das Schiff bleibt noch im Hafen? Es könnte sein, dass ihr uns wieder mit hinüber zum Festland nehmen müsst.«

»Ich bin nicht der Kapitän, Freund. Aber ihr werdet mich im Notfall in jenem Haus dort finden ...« Er deutete auf ein rundes Gebäude, das nicht zu verfehlen war und direkt am Wasser stand. »Dort werde ich wohnen, auch wenn das Schiff den Hafen verlässt.«

»Danke«, sagte Malthor erfreut. »Du hast viel für uns getan.«

»Ich selbst werde euch an Land bringen und denen übergeben, die mit euch zu verhandeln wünschen. Ich habe keinen Einfluss mehr auf das, was danach geschieht. Nehmt eure Ausrüstung mit, auch den Apparat, mit dem man fliegen kann.«