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Nr. 359

 

Mann ohne Gedächtnis

 

Ein Totgeglaubter sinnt auf Rache

 

von Horst Hoffmann

 

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Pthor, der Kontinent des Schreckens, der dank Atlans und Razamons Eingreifen der Erde nichts anhaben konnte, liegt nach jäh unterbrochenem Hyperflug auf Loors, dem Planeten der Brangeln, in der Galaxis Wolcion fest.

Pthors Bruchlandung, die natürlich nicht unbemerkt geblieben war, veranlasste Sperco, den Tyrannen von Wolcion, seine Diener, die Spercoiden, auszuschicken, damit diese den Eindringling vernichten.

Dass es ganz anders kam, als Sperco es sich vorstellte, ist allein Atlans Eingreifen zu verdanken. Denn der Arkonide übernahm beim Auftauchen von Spercos Dienern sofort die Initiative und ging systematisch daran, die Macht des Tyrannen zu untergraben.

Inzwischen haben dank Atlans Hilfe die von Sperco Unterdrückten ihre Freiheit wiedererlangt. Der Tyrann von Wolcion ist tot. Er starb in dem Augenblick, als sein Raumschiff bei der Landung auf Loors zerschellte.

Während Atlan, der als einziger die Schiffskatastrophe überlebte, sich zusammen mit »Feigling«, seinem mysteriösen neuen Gefährten, auf den mühevollen Rückweg zur FESTUNG macht, wenden wir uns einem anderen Mann zu, der ebenfalls in eine abenteuerliche Odyssee verstrickt ist. Wir meinen Grizzard, den ehemaligen Schläfer, der sich im Körper Axton-Kennons befindet.

Grizzard ist der MANN OHNE GEDÄCHTNIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Grizzard und S. M. Kennon alias Lebo Axton – Zwei Männer mit vertauschten Körpern.

Caidon-Rov – Neuer Herr der Feste Grool.

Ravaal – Ein Rebell unter den Dalazaaren.

Porquetor – Ein Totgeglaubter sinnt auf Rache.

1.

 

Caidon-Rov starrte ungläubig auf die Stelle des Regals, an der sich noch vor einer Stunde der gläserne Behälter mit dem Spinnenwesen befunden hatte. Er selbst hatte ihn dort platziert, nachdem er dieses wertvolle Exemplar eines der tödlichsten Tiere des Blutdschungels für eine Handvoll billiger Edelsteine von den Dalazaaren erhalten hatte.

Alle anderen Behälter der Sammlung befanden sich an ihrem Platz. Nur der Giftstachler fehlte. Im ersten Moment fühlte der Hagere ohnmächtige Wut. Es gab vielerlei Arten, auf die er versuchte, seine Einsamkeit zu bekämpfen. Eine davon war, dass er sich mit allerlei Getier umgab. Manchmal sprach er sogar zu seinen Schätzen.

Nach Porquetors und Yunthaals Tod war die Einsamkeit fast unerträglich geworden.

Bis der Fremde auftauchte ...

Grizzard!

Caidon-Rov fuhr herum. Die böse Ahnung, die ihn plötzlich beschlichen hatte, schien sich zu bewahrheiten, als er zu seinen Monitoren eilte und einen Bildschirm aktivierte, der das Innere von Grizzards Wohnkomplex zeigte.

Der missgestaltete Zwergenkörper lag wie in Trance auf seiner breiten Liege. Einen Moment lang glaubte Caidon-Rov, dass der Fremde tot sei, bis er die zuckenden Bewegungen seiner Hände sah. Die vorgewölbte Brust des Zwerges hob und senkte sich unter heftigen Atemzügen. Caidon-Rov atmete auf. Sein Verdacht schien falsch gewesen zu sein. Dann sah er das schwarze Etwas, das langsam an der Liege emporkroch. Caidon-Rov regulierte die Optik der Überwachungskameras, bis er den Giftstachler klar erkennen konnte. Neben der Liege befand sich der offene Glasbehälter.

Caidon-Rov zögerte keinen Augenblick. Er wusste, dass sein Handeln Grizzard verraten würde, dass er ihn überwachte und dass damit das Vertrauen, um das er so lange gekämpft hatte, zerstört werden musste. Aber wenn Grizzard jetzt starb ...

Caidon-Rov dachte den Gedanken nicht zu Ende. Für ihn galt jetzt nur eines. Der so unverhofft aufgetauchte Fremde musste gerettet werden.

Caidon-Rovs Finger huschten über die Knöpfe eines Kontrollpults in der Wand des laborähnlichen Raumes. Über den Monitor konnte er beobachten, wie aus winzigen Öffnungen in den Wänden grüner Rauch in Grizzards Wohnunterkunft strömte. Er würde ihn nicht umbringen, sondern nur betäuben – ebenso wie den Giftstachler.

Grizzard zuckte auf seiner Liege zusammen, als er das Gas einatmete. Sein missgestalteter Körper bäumte sich auf. Der Zwerg schlug für einen Augenblick die Augen auf und blickte verständnislos um sich. Dann fuhr ein weiterer Ruck durch seinen Körper.

Grizzard sackte bewusstlos in sich zusammen.

Aber der Giftstachler zeigte keinerlei Wirkung! Das handgroße Tier kroch weiter. Es war bereits auf der Liege, näherte sich langsam der Hand des Gnomen.

Caidon-Rov stieß eine Verwünschung aus. Er zog eine Atemmaske aus einer Vertiefung der Kontrollwand. Dann rannte er aus dem Raum auf einen der Gänge hinaus, bis er eine der Treppen erreichte, die ins obere Stockwerk der Feste Grool führten, wo sich die Unterkunft befand, die er für seinen Gast eingerichtet hatte. Der Hagere sprang die Stufen hinauf, hastete durch einen Korridor, bis er vor der Tür zu Grizzards Schlafraum stand.

Seine Hand schlug gegen eine Kontaktplatte. Die Tür fuhr auf. Er rannte in den Raum. Zwei Meter vor Grizzards Liege blieb er wie angewurzelt stehen.

Lähmendes Entsetzen legte sich über seine Glieder.

Der Giftstachler bewegte sich nun langsamer. Durch die Sehschlitze der Atemmaske konnte Caidon-Rov beobachten, wie das Tier sich dennoch unaufhörlich Grizzards Handgelenk näherte. Noch zehn Zentimeter ...

Caidon-Rov sah sich schnell um. Es war zu spät, um zu versuchen, den Giftstachler abzulenken. Er fand eines der abgelegten Kleidungsstücke des Zwerges.

Ohne das Spinnenwesen aus den Augen zu lassen, griff der Hagere danach und hob es auf. Langsam ging er auf die Liege zu. Die Beine des Stachlers tasteten über den weißen Stoff. Caidon-Rov hatte das Gefühl, dass die beiden Fühler des Tieres sich auf ihn richteten. Er war alles andere als sicher. Giftstachler gehörten nicht umsonst zu den gefährlichsten Tieren des Blutdschungels. Sie waren unberechenbar. Wenn sie einen Faden auf ein Opfer abschossen, konnten sie binnen Sekundenbruchteilen heran sein und den Tod bringen.

Caidon-Rov wartete, bis er einen halben Meter vor der Liege stand. Er nahm all seinen Mut zusammen und warf den Stofffetzen auf das Spinnentier, als dieses nur noch drei Zentimeter von Grizzards Hand entfernt war. Im nächsten Augenblick warf er sich über die Liege und schlug solange mit einem Schuh auf das Tier ein, bis er sicher sein konnte, dass es nicht mehr lebte.

Und Grizzard?

Langsam und vorsichtig zog Caidon-Rov den Stofffetzen weg. Insgeheim befürchtete er, die gerötete Stelle an Grizzards Gelenk zu sehen, wo der Stachel eingeschlagen worden war.

Aber Grizzard war unversehrt. Der Giftstachler war regelrecht zerquetscht worden.

»Das war das letzte Mal«, brachte Caidon-Rov hervor. »Das letzte Mal, du Zwerg! Von nun an werde ich dich keinen Augenblick mehr aus den Augen lassen. Du gehörst mir, verstehst du? Und du wirst mich nicht verlassen, wie es all die anderen getan haben.«

Voller Ekel packte Caidon-Rov das, was von dem Stachler übriggeblieben war, und wickelte es in den Stofffetzen ein. Er wischte das grüne Blut von der Liege ab, so gut es ging. Dann kehrte er in den Kontrollraum zurück, um das Gas absaugen zu lassen.

Grizzard würde noch einige Stunden bewusstlos sein. Wieder einmal hatte er versucht, sich das Leben zu nehmen, und wieder einmal hatte Caidon-Rov dies in letzter Sekunde verhindern können.

Ein weiteres Mal sollte es nicht geben. Früher hatte Caidon-Rov oft versucht, sich in die Gedankenwelt des Zwerges zu versetzen. Er hatte sich gefragt, was ihn dazu trieb, sich selbst vernichten zu wollen. Dann hatte er es aufgegeben.

Grizzard war nicht normal. Und damit musste er, Caidon-Rov, leben. Er war überzeugt davon, dass Grizzard seine Hilfe brauchte, und irgendwann, so hoffte er, würde es ihm gelingen, den neuen Freund zu heilen. Noch konnte er nicht sagen, was dem Gnomen fehlte.

Caidon-Rov verstand den Fremden nicht. Hatte er nicht alles, was ein Mensch sich nur wünschen konnte? Ein Leben an der Seite des neuen Herrschers der gewaltigen Feste Grool, der nur darauf wartete, Grizzard verwöhnen zu können.

Caidon-Rov trat zu den Regalen mit seinen Tieren. Ein in einem großen Aquarium schwimmender Fisch aus dem Dämmersee starrte ihn aus unbewegten Kugelaugen an.

»Er wird noch viel lernen müssen«, sagte der Hagere. »Er braucht Zeit. Ich muss Geduld haben.«

Doch das Unbehagen blieb. Manchmal war Grizzard Caidon-Rov fast unheimlich.

Unsinn!, dachte der Hagere. Ich kontrolliere die Feste. Nichts und niemand kann mir das nehmen, was ich mir nach den vielen Jahren im Dienst Porquetors erobert habe.

Drei Stunden später war Caidon-Rovs Selbstsicherheit nicht mehr so groß. Besorgt betrachtete er den Monitor, der Grizzards Schlafkammer zeigte.

»Er hätte längst zu sich gekommen sein müssen«, murmelte Caidon-Rov. »Wenn das wieder eine seiner Teufeleien ist ...«

Kurz darauf wusste er, dass sein Verdacht berechtigt gewesen war. Eine Sonde, die er in Grizzards Kammer geschickt hatte, registrierte das rapide Absinken aller Lebensfunktionen des Schläfers.

Einen Augenblick stand Caidon-Rov fassungslos vor dem Bildschirm. Dann rannte er unter Flüchen auf den Gang hinaus.

Grizzard starb!

 

*

 

Grizzard!

Der Name hämmerte in seinem Bewusstsein, immer und immer wieder. Und es war immer nur dieser eine Begriff, um den sich ganze Welten zu ranken schienen. Fremdartige Bilder tauchten auf. Doch sobald er versuchte, sich auf sie zu konzentrieren, verblassten sie sofort.

Es gab keine Antwort auf die quälenden Fragen. Er kannte nur seinen Namen – und er wusste, dass er nicht immer der missgestalte Zwerg gewesen war, der nun auf der Liege auf die Erlösung wartete.

Grizzard!

Wie schon einige Male vorher erschien vor seinem geistigen Auge für einen viel zu kurzen Augenblick das Bild eines jungen, hochgewachsenen Mannes, der ihn aus leeren Augenhöhlen heraus anzustarren schien.

Grizzard wusste, dass er sich selbst sah – so, wie er früher einmal ausgesehen hatte. Das Bild verschwamm, aber der Eindruck war so stark, dass Grizzard sich auf der Liege aufbäumte.

Er hatte sich in einen tranceartigen Zustand versetzt, nachdem er den Glasbehälter mit dem Giftstachler geöffnet hatte. Grizzard wartete auf den Tod.

Wieso hatte das Tier noch nicht zugestochen?

Plötzlich spürte er, dass sich etwas veränderte. Sein Bewusstsein vernebelte sich. Grizzard versuchte, die dunklen Schleier zu durchdringen, die ihn umgaben. Es gelang ihm nicht. Grizzard konnte nicht einmal die Augen aufschlagen, als er die Schritte und Flüche Caidon-Rovs hörte.

Ohnmächtige Enttäuschung machte sich in Grizzard breit. Wieso ließ sein Peiniger ihn nicht in Ruhe sterben?

Grizzard verlor das Gefühl für die Zeit. Sein Gehirn arbeitete schwerfällig. Er konnte die Gedankenbilder, die nun wieder vor seinem geistigen Auge auftauchten, nicht kontrollieren. Noch einmal erlebte er, wie er sich in diesem Gefängnis wiedergefunden hatte, wie der Fremde aufgetaucht war und sich schließlich seiner angenommen hatte.

Der schreckliche Augenblick, als er sich zum ersten Mal in einem Spiegel sah: ein Monstrum, eine Ausgeburt einer kranken Phantasie – ein Zwerg!

Der Abscheu wurde so groß, dass in Grizzards Unterbewusstsein Kräfte zu wirken begannen, auf die er keinerlei Einfluss mehr hatte.

Grizzards Bewusstsein begann den Zwergenkörper abzustoßen.

Grizzard fühlte ihn bereits nicht mehr. Es war, als ob sein Geist langsam in einen unwirklich erscheinenden Überraum zu schweben begann, weg von dieser Welt, in der er sich wiedergefunden hatte.

Dann befiel ihn die erlösende Ohnmacht.

 

*

 

Caidon-Rov riss Grizzard an den Schultern und schrie auf den in einer todesähnlichen Starre befindlichen Gnomen ein, bis er die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen erkannte.

Caidon-Rov war verzweifelt. Grizzard starb vor seinen Augen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Immer wieder fuhr seine Hand zum Puls des Bewusstlosen. Er konnte ihn fast nicht mehr spüren.

Es war zu spät, Grizzard zu einem Lebenserhaltungssystem zu schleppen. Er hatte nur noch Sekunden zu leben, wenn nicht ein Wunder geschah.

In seiner Verzweiflung rannte Caidon-Rov in die Hygienekabine der Schlafkammer und fand nach kurzem Suchen eine große Schale. Er ließ sie mit eiskaltem Wasser vollaufen. Halb gelähmt vor Schreck sah er, wie eine rote Leuchtanzeige an der Sonde aufflackerte, die einen Meter über Grizzard schwebte.

Ohne noch länger zu zögern, lief er mit der Schüssel zur Liege und schüttete Grizzard den Inhalt übers Gesicht. Caidon-Rov wusste, wie unsinnig sein Handeln war. Er hatte keine Erklärung dafür, dass der Zwerg nicht längst aufgewacht war. Die Wirkung des Gases musste längst abgeklungen sein.

Vielleicht war Grizzards Metabolismus fremdartiger, als er angenommen hatte. Vielleicht hatte er, Caidon-Rov, den Gnomen selbst getötet, bevor der Giftstachler dies tun konnte.

Doch dann sah der Hagere, dass die rote Leuchtanzeige auf der Sonde verschwunden war. Das bedeutete, dass sich eine Besserung in Grizzards Zustand abzuzeichnen begann. Schnell lief Caidon-Rov wieder in die Hygienekabine, um die Schale nachzufüllen. Nach der dritten kalten Dusche leuchtete eine blaue Anzeige auf. Gleichzeitig hob und senkte sich Grizzards Brust unter unruhigen Atemzügen.

»Na warte«, knurrte Caidon-Rov. Wieder verschwand er in der Kabine. Als er diesmal zurückkam, war heißes Wasser in der Schüssel. Er wollte Grizzard eine Lektion erteilen, die sich im wahrsten Sinne des Wortes »gewaschen« hatte.

Das Wasser klatschte auf das Gesicht des Missgestalteten. Grizzard riss die Augen auf und schnappte nach Luft. Caidon-Rov lachte. Die Erleichterung darüber, dass Grizzard es nicht geschafft hatte, sich auf unerklärliche Weise ins Jenseits zu befördern, versetzte ihn in eine Art Rauschzustand.

Caidon-Rov kicherte auch noch, als Grizzard den Kopf drehte und ihn anstarrte. Doch als er dann den Blick des Missgestalten sah, erstarrte seine Miene.

Caidon-Rov schluckte.

»Warum hast du das getan?«, fragte Grizzard tonlos.

Der Hagere versuchte, dem Blick der vorquellenden Augen auszuweichen, aber er schaffte es nicht. Auf einmal hatte er das Gefühl, dass jemand anders als der Gnom ihn ansah, aus unendlich weiter Ferne ...

Unsinn!, dachte Caidon-Rov. Er versuchte sich einzureden, dass seine Nerven ihm einen Streich spielten. Die Aufregung der letzten Stunden war zuviel für ihn gewesen.

Er kam sich unglaublich klein vor – klein und nichtig. Unwillkürlich begann er, nach Gründen zu suchen, die sein Handeln rechtfertigten.

»Es ... es tut mir leid, Grizzard. Ich konnte nicht wissen, dass du ...«

»Gar nichts weißt du«, sagte der Missgestalte mit einer Stimme, die Caidon-Rov einen Schauer über den Rücken jagte. »Gar nichts.«

Und Caidon-Rov drehte sich um und verließ mit gesenktem Kopf die Schlafkammer. Erst als er wieder bei seinen Tieren war, konnte er den Bann verdrängen, der sich auf ihn gelegt hatte. Plötzlich verstand er nicht mehr, wie er sich so hatte abkanzeln lassen können:

Aber er ahnte, dass er einen nicht wieder gutzumachenden Fehler begangen hatte. Um so fester war sein Entschluss, um Grizzard zu kämpfen. Der Zwerg hatte nicht das Recht, sich ihm zu verweigern!

Noch konnte Caidon-Rov nicht ahnen, wie bald schon er den Kampf aufnehmen musste, allerdings auf eine völlig andere Art und Weise, als er sich das jetzt vorstellte.

2.

 

Tevmeer blieb stehen und lauschte. Den langen Speer fest umklammernd, sah er sich nach allen Seiten hin um. Weiter als zehn Meter reichte der Blick nicht. Die Gewächse in diesem Teil des Blutdschungels waren wie lebende Wände zu beiden Seiten des Pfades ineinander verschlungen.

Aber auch hier, wo Ravaals Leute eine Bresche in das Dickicht geschlagen hatten, wucherte bereits wieder das ewige Grün. In wenigen Tagen würde der Pfad unbegehbar sein, wenn der Dschungel ihn verschluckt hatte. Nichts würde mehr auf die Anwesenheit der Dalazaaren hinweisen.

Tevmeer sah nach oben. Nur an wenigen Stellen brach das Licht der Sonne durch das Laubdach.

Nicht stehen bleiben!, mahnte sich der junge Eingeborene. Du musst bei Ravaal sein, bevor es dunkel wird!

Zögernd ging Tevmeer weiter. Er spürte deutlich die Gefahr, die irgendwo zwischen den riesigen Blättern der Pflanzen lauerte. Er wusste nicht, ob es ein Tier war, das auf den günstigen Augenblick zum Angriff wartete, oder die Schlingen einer Mordpflanze.

Noch nie war Tevmeer in diesem Teil des Blutdschungels gewesen. Er kannte den Weg nur aus den Beschreibungen, die ihm Kladmaar, sein Gefährte, gegeben hatte, ehe er in den Blättern der Blauen Göttin gestorben war. Nun lastete die ganze Verantwortung auf Tevmeers Schultern. Es war an ihm, Ravaal darüber zu berichten, was in der Feste Grool vorging.