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Nr. 1587

 

Rebellion der Sterblichen

 

Sie erkennt die Wahrheit – und verzichtet auf die Macht

 

Robert Feldhoff

 

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Seit dem Tag, da ES die prominentesten Friedensstifter der Linguiden mit den Zellaktivatoren ausstattete, die einst Perry Rhodan und seinen Gefährten zur relativen Unsterblichkeit verhalfen, ist das Volk der Linguiden aus dem Dunkel der Geschichte jäh ins Rampenlicht der galaktischen Öffentlichkeit katapultiert worden.

Ob man den Linguiden, einem Volk liebenswerter Chaoten, denen Zucht und Ordnung fremde Begriffe sind, damit einen Gefallen getan hat, bleibt dahingestellt. Die neuen Aktivatorträger sind jedenfalls überzeugt davon, dass die Geschichte Großes mit ihnen vorhat. Sie fühlen sich dazu berufen, die politischen Verhältnisse in der Galaxis neu zu ordnen.

Sie sind bei ihrem Vorgehen nicht gerade zimperlich, wie das Anheuern von Überschweren als Schutz- und Ordnungstruppe aufzeigt. Und wenn es um die Durchsetzung wichtiger Ziele geht, kennen die Friedensstifter keine Skrupel.

Doch als einige der regierenden Linguiden nicht einmal vor Verbrechen zurückschrecken, wird bei den Vertretern des Galaktikums und bei den Friedensstiftern des alten Schlages, d.h. bei denen, die keine Aktivatoren ihr Eigen nennen, die Toleranzgrenze weit überschritten.

Gegenmaßnahmen werden eingeleitet, und es kommt zur REBELLION DER STERBLICHEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Roi Danton – Ein »Pirat« auf Lingora.

Gucky – Der Ilt kommt als Verstärkung.

Hagea Scoffy, Alaresa Anceott und Nonari Vojerina – Sie unternehmen etwas ihres Volkes wegen.

Dorina Vaccer – Eine Friedensstifterin erkennt die Wahrheit.

Paylaczer – Rois unversöhnliche Feindin.

1.

 

Sie kamen mit Booten.

Aus dem gleißend hellen, morgendlichen Licht der Sonne Riffo tauchten sie auf, wie eine lange Phalanx aus den Samenschalen der Benkubäume kurz nach Ende ihrer Blütezeit.

Aber die Boote waren größer. Jedes von ihnen trug mehrere Linguiden, das erkannte Hagea Scoffy trotz des Gegenlichts. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass es so viele Boote im Archipel überhaupt gab; der größte Teil des Verkehrs wurde mit den weit schnelleren und bequemeren Gleitern abgewickelt.

»Was wollen sie?«, fragte Alaresa Anceott.

Die andere war lautlos neben sie getreten und starrte wie Hagea hinaus auf die kleine Flotte, die sich zielstrebig ihrer kleinen Insel näherte. In der Luft lag jetzt das feine Summen von Wasserdruckaggregaten.

An diesem Morgen verdunkelte keine einzige Wolke den Horizont. Die Luft war klar, warm und angenehm. Nur im Lauf des Tages, so wusste Hagea, würde sich drückende Hitze über den Dauho-Mano-Archipel legen. Die Linguiden würden in ihren Häusern verschwinden, deren Dächer durch Erde und Moos isoliert waren und auf das Ende der Hitze warten.

»Sie haben etwas vor«, erklärte Alaresa Anceott. Mit beiden Händen fuhr sie durch ihre struppige Gesichtsmähne und ordnete die Strähnen neu. »Ich bin sicher, es hat mit dir zu tun, Hagea.«

»Mit mir?«

Die Friedensstifterin sah irritiert auf. Sie hatte sich von der Sonne blenden lassen, ihre Gedanken waren irgendwohin abgetrieben.

»Natürlich! Was sonst gibt es auf dieser Insel? Nur uns zwei und unsere Fähren. Dass sie zu mir wollen, glaube ich nicht. Du bist ihre Bezugsperson. Du bist hier aufgewachsen, nicht wahr? Die einzige Friedensstifterin, die der Planet Dauho je hervorgebracht hat. Sie verehren dich. Vielleicht haben sie jetzt Probleme.«

»Das glaube ich kaum«, wehrte Hagea Scoffy ab. »Dann würden ein paar kommen. Nicht hundert oder mehr.«

Mit einem unguten Gefühl verfolgte sie die Landung der Boote. Hinter ihnen verschwanden die langen Ströme aus Schaum, die die Antriebe hinterlassen hatten, langsam zwischen den Wellen. Die Linguiden sprangen ins seichte Wasser, zogen ihre Gefährte an Land und sammelten sich.

Einer entdeckte die beiden Friedensstifterinnen auf der Kuppe des verwitterten Riffs.

Nun winkten alle; die Linguiden kamen heran, und aus ihren Stimmen hörte Hagea einen seltsamen Unterton von Befangenheit heraus.

Sie und Alaresa sprangen von der Riffkante in den weichen Sand. Alaresa landete mit federnden Knien, während Hagea durch ihr Übergewicht fast gefallen wäre.

»Was führt euch hierher?«, fragte sie laut.

Sofort verstummten die Gespräche. Einer der Linguiden trat vor. Es war ein alter Mann mit weißem Gesichtshaar. Sein Tonfall zeugte von früherer Kraft, doch mit dem Alter hatte seine Stimme an Präzision verloren. Dennoch achteten ihn die anderen – sonst wäre er nicht ihr Sprecher gewesen.

»Mein Name ist Nondon Hefftic. Wir haben einen Entschluss gefasst, Friedensstifterin, über den wir lange nachgedacht haben.«

»Und welcher weise Entschluss ist das?«

»Du bist eine der Berühmtesten unseres Volkes. Allein die Tatsache, dich in unserer Nähe zu wissen, bereitet uns täglich Freude. Nun hören wir immer wieder die Botschaften von Balasar Imkord, Aramus Shaenor und Dorina Vaccer. Wir wissen, dass ein neues Zeitalter angebrochen ist. Noch spüren wir davon nicht viel auf Dauho. Doch du, Hagea Scoffy, bist als Friedensstifterin eine Repräsentantin der neuen Zeit. Und dafür wollen wir dir Ehre erweisen.«

So etwas hatte sie geahnt.

Hagea betrachtete Nondon Hefftic mit Unmut. Dann aber machte sie sich klar, dass Unmut ihr nicht zustand. Denn Hefftic und all die anderen Linguiden waren nur Opfer der neuen Welle, die die unsterblichen Friedensstifter heraufbeschworen hatten. Dorina Vaccer ... Wie sehr hatte Hagea diese Frau einst bewundert! Und heute? Das ewige Leben hatte sie verändert – sie und die anderen dreizehn, die damit geschlagen waren. Die Begriffe Ordnung und Herrschaft passten nicht zum Wesen der Linguiden. Linguiden waren keine Herrscher, sondern eins mit der Natur.

Hagea schaute die Menge ruhig an. In der Tat, es waren mehr als hundertfünfzig. Niemand aus der näheren Umgebung hatte sich ausgeschlossen. Frühere Nachbarn waren dabei, die sie schon als kleines Kind gekannt hatte, und junge Linguiden, die gerade erst anfingen, ihre Umgebung als Teil eines Ganzen zu begreifen.

»Wie soll diese Ehre aussehen?«, fragte sie.

Hefftic deutete auf das Meer hinaus. Über den westlichen Inseln hatte sich da, wo die Sonne auf die Benkuwälder schien, eine dichte Dunstschicht gebildet.

»Auf einer dieser Inseln hat deine Mutter einst deinen kima-Strauch gepflanzt. Wir haben diesen Ort immer hoch geachtet. Niemand hat dort ein Haus gebaut. Seit vielen Jahren ist niemand außer dir hingefahren. Das soll nun anders werden. Weil wir nicht deine Ruhe stören möchten, haben wir beschlossen, in regelmäßigen Abständen den kima-Strauch zu besuchen.«

Vielleicht war es dieser Augenblick, der in ihr etwas veränderte. Vielleicht begriff sie erst jetzt, was Imkord, Shaenor und Dorina Vaccer den Linguiden angetan hatten. Sie erinnerte sich an die Szenen, die der Hypersender von Drostett vor kurzem über die Welten der Linguiden verbreitet hatte. Balasar Imkord auf der Pilgerreise zu seinem kima-Strauch, der zu einem prachtvollen Baum mutiert war. Dies hatte als Symbol für die gestiegene Geisteskraft der Linguiden gelten sollen, und Tausende von Pilgern waren ihm auf seinem Zug gefolgt.

Hagea schüttelte sich innerlich bei der Vorstellung. Ihr Strauch war etwas Privates; niemand hatte das Recht, ihn anzustarren oder zu bewundern.

»Und was wollt ihr dann tun?«, fragte sie weiter, ohne jede Modulation in der Stimme. »Habt ihr die Absicht, einen Tempel zu bauen?«

Die Frage brachte Nondon Hefftic aus dem Gleichgewicht. »Nun ... wenn du es wünschst ...«

»Bisher hat unser Volk keine Götzen oder Götter gekannt. Verspürt ihr ein Bedürfnis danach?«

In die Mienen der Leute schlich sich Fassungslosigkeit. Hagea nahm anhand vieler Details einen Stimmungsumschwung wahr. Mit wenigen Worten hatte sie die Sicherheit der Leute erschüttert. Nun galt es, darauf aufzubauen. Ein Blick des Einverständnisses galt Alaresa Anceott; die andere stand neben ihr und griff nicht ein.

»Wir verstehen nicht«, meinte Hefftic unsicher, »was unser Empfinden mit Götzenverehrung zu tun hat.«

»Verehrt ihr die Bäume? Die Gräser? Verehrt ihr das Wasser? Ihr solltet das tun, wenn ihr unbedingt etwas verehren wollt. Denn das Wasser und die Bäume und die Gräser tun das, was sie immer getan haben. Sie erfüllen den Zweck ihres Lebens. Ich symbolisiere das Streben nach Vollkommenheit, so denkt ihr, aber die Natur ist die Vollkommenheit selber. Deshalb verehrt die Natur.«

Hagea Scoffy gebrauchte die ganze Macht der Worte, die ihr zur Verfügung stand. Sie konnte nicht allen Linguiden helfen. Aber diese Gruppe hier brauchte Hilfe, und sie hatte nicht das Recht, sich länger in Schweigen zu hüllen.

Langsam wanderte ihr Blick über jedes einzelne Gesicht.

»Ich war nicht da, als ich hätte da sein sollen. Als ihr mich gebraucht hättet, um den neuen Gedanken die Schärfe zu nehmen, bin ich dem Druck ausgewichen. Ich habe die Galaxis bereist, habe vor der Größe der Aufgabe kapituliert. Ich habe vergessen, dass eine kleine Veränderung denselben Wert besitzt wie eine große. Ich verdiene keine Ehre. Ihr habt mich immer als Werkzeug benutzt, und so soll es bleiben. Ich will keine Herrscherin sein, sondern eine Dienerin. Und nun geht. Bestellt eure Gärten. Kümmert euch um eure Kinder. Sie verdienen eure ganze Aufmerksamkeit, besonders heute vor der Mittagshitze. Keine einzige Stunde, die ihr mit Verehrung verliert, könnt ihr später je wieder gutmachen.«

Als sie geendet hatte, sprachen die Leute kein einziges Wort.

Und Hagea spürte das überwältigende Gefühl der Scham, das sie alle überkam. Doch wie anders hätte sie sagen sollen, was zu sagen war?

»Ich bitte euch, verzeiht mir. Wenn nur einer unter euch ist, der meine Hilfe fordert, werde ich sie ihm gewähren. Aber ich bitte euch, gebt mir Zeit.«

Die Linguiden drehten sich um und gingen zu ihren Booten. Nur Nondon Hefftic trat nahe an sie heran. »Wir können warten«, sagte er freundlich, jedoch mit zitternder Stimme. »Wir verstehen nicht, was geschieht. Aber wir haben keine Angst.«

Dann drehte auch er sich um und schloss zu den anderen auf. Sekunden später wurden die Boote ins Wasser geschoben. Das feine Summen der Antriebe entfernte sich rasch, und gegen die tief stehende Sonne blieben leuchtend weiße Gischtkronen zurück. Bald waren die Boote verschwunden. Hagea Scoffy und Alaresa Anceott kletterten über die Reste des alten Riffs und gingen landeinwärts. Dort standen ihre Fähren.

 

*

 

Hagea Scoffy befand sich im Besitz hochbrisanter Unterlagen. Der Arkonide Atlan, eine bekannte Persönlichkeit auf der galaktischen Bühne, hatte ihr den Datenträger übergeben.

Nur Alaresa Anceott und Nonari Vojerina hatte sie ins Vertrauen gezogen. Beide trugen keinen Zellaktivator. Sie unterlagen ebenso wenig wie Hagea selbst den Veränderungen, die das ewige Leben mit sich brachte.

Im Orbit um den Planeten Dauho kreisten ihre Delphinschiffe. Es waren Alaresas PASTRAL und ihr eigenes Schiff, die DARMIR. Nonari Vojerina wurde noch erwartet, wahrscheinlich kam sie in den nächsten Stunden.

Eigentlich hätte noch die BASTIS des Friedensstifters Farid a-Nesram hier sein sollen; diesem Linguiden nämlich unterstand das Riffo-System als Protektorat. Doch wie die meisten aus ihrer Mitte, die nun Aktivatoren trugen, war Farid a-Nesram irgendwo in der Milchstraße unterwegs. Auf Dauho drohte Hagea und den beiden anderen keine Gefahr der Entdeckung. Was sie zu bereden hatten, konnten sie ohne Störung tun.

Zwei Stunden später traf die KOLOMA ein.

Nonari Vojerina folgte aus dem Orbit mit ihrer Fähre dem Leitstrahl, und das kleine Fahrzeug ging direkt neben den beiden anderen nieder.

Eine grazile, schwächliche Gestalt trat durch die geöffnete Schleuse ins Freie. Sie reckte sich ausgiebig, dann erst sah sie die beiden anderen an.

»Wir grüßen dich«, sagte Hagea. »Bist du allein gekommen?«

»Das bin ich«, antwortete die Frau. Sie war einssiebzig groß und hatte kurz geschorenes Gesichtshaar. Damit sah sie fast aus wie eine Terranerin – doch Hagea wusste, dass Nonari sich die Haare nur aus Kummer über die Aktivatorträger geschoren hatte. Ebenso wie stellenweise ihre Haut schimmerten auch die Tücher ihrer Kleidung in hellem Grün. Der Gürtel steckte voller Aufzeichnungs- und Kommunikationsgeräte. Aber Nonari hatte schon immer einen Hang zur Technik gehabt.

Die Friedensstifterin berührte Hagea und Alaresa grüßend an den Händen, dann fragte sie: »Du hast eine Nachricht für uns, Hagea?«

»Ja«, gab sie einsilbig zurück.

Und während sie mit den beiden auf ihre Fähre zuging, zog erstmals Alaresa Anceott die Aufmerksamkeit auf sich.

»Ich habe dich in den letzten Stunden beobachtet, Hagea. Mir ist aufgefallen, dass du die falschen Zeichen gibst. Deine Körpersprache stimmt nicht mit deinen gelassenen Worten überein. Du verbirgst dich. Weshalb?«

»Es liegt an der Nachricht«, antwortete Hagea bedrückt. »Ich wollte dich nicht früher beunruhigen, als unbedingt notwendig ist.«

In diesem Augenblick jedoch, vor der Schleuse ins Innere der Fähre, ließ sich Hagea Scoffy gehen. Ihre Gesichtszüge zeigten mit einem Mal den Schmerz, der in ihr war. Die Glieder verkrampften sich, und all die Hilflosigkeit und die Trauer brachen sich Bahn.

Plötzlich war ihre dunkelbraune, strahlenförmige Gesichtsfrisur nass vor Tränen.

Als sie den Blick wieder hob, standen Alaresa Anceott und Nonari Vojerina fassungslos vor ihr.

»Das habe ich nicht geahnt.« Alaresa Anceott verzichtete darauf, ihr den Schmerz nehmen zu wollen. Eine Friedensstifterin konnte nicht die andere beeinflussen. »Doch umso dringender will ich sehen, was du zu zeigen hast. Komm, Hagea.«

Die beiden anderen nahmen sie in die Mitte. Hagea führte sie in ihre Fähre. Drei Sessel waren dort aufgestellt, und sie wies den Syntron an, die Nachricht ohne weitere Vorwarnung abzuspielen.

Eine scheinbare Ewigkeit lang zogen die Bilder an ihnen vorbei. Die Gesichter der drei Friedensstifterinnen versteinerten; Alaresa und Nonari wollten es nicht glauben. Selbst Hagea, die die Aufzeichnung mehr als zehnmal gesehen hatte, vermochte nicht, sich der quälenden Fesselung zu entziehen.

Aber es war hundertprozentig keine Fälschung.

Die Bilder zeigten Aramus Shaenor, ein Mitglied des regierenden Triumvirats.

Zunächst wurde der Pionierplanet Ascullo dargestellt, dann die friedliche Koexistenz der beiden Siedlervölker. Plötzlich aber gab es Streit zwischen den Arkoniden und den Aras, einen immer heftigeren Rassenhass, ohne ersichtlichen Anlass. Hagea erkannte in den Vorkommnissen ein bestimmtes Muster. Es war wie der negative Abdruck einer Handlungsweise, die sie selbst schon oft praktiziert hatte. Wer Frieden schaffen konnte, der hatte auch den Krieg in der Hand. Kein Galaktiker hätte es bemerkt – doch die Ereignisse trugen eine bestimmte Handschrift.

Und schließlich tauchte Aramus Shaenor auf, der vor einer laufenden Kamera seine Untaten schilderte. Er hatte die Kämpfe geschürt und allen Unfrieden erst verursacht. Später hatte er als der große Schiedsrichter auftreten wollen. Doch das Eingreifen des Agenten Yart Fulgen hatte seine Rolle aufgedeckt. Am Ende war sein Mordversuch an Fulgen missglückt; und nur diesem Umstand verdankten sie es, dass sie überhaupt Bescheid wussten.

Aramus Shaenor war geisteskrank. Unter dem Einfluss seines Aktivators hatte er eine zweite Persönlichkeit entwickelt. Und dies war nicht das Wesen eines Friedensstifters. Es repräsentierte einen Linguiden, der nicht einmal vor Mord zurückscheute.

»Diese Bilder sind nicht echt!«, stieß Alaresa Anceott hervor.

»Doch. Ich habe es hundertfach prüfen lassen.«

»Ich akzeptiere deine Prüfung nicht, Hagea!«

Alaresas Verzweiflung ließ Hagea einen Teil der eigenen Kraft wiederfinden. Sie stand aus ihrem Sessel auf und beugte sich mitfühlend über die andere.

»Bitte höre mir zu«, flüsterte sie sanft. »Du weißt so gut wie ich, welchen Einfluss die Zellaktivatoren auf das kima der Friedensstifter haben. Sieh der Realität ins Auge. Aramus Shaenors Zustand ist keine wirkliche Neuigkeit für dich, nicht wahr? Wir müssen konsequent denken. Führe die Ketten zu Ende, Alaresa. Was er getan hat, ist schrecklich, aber vorstellbar

Alaresa Anceott beruhigte sich mühsam, und wenige Minuten später bot sie das gewohnte Bild der Friedensstifterin, die jeder Entwicklung gewachsen war.

»Ich verstehe«, sagte sie. »Und ich verstehe auch, weshalb du nur mich und Nonari ins Vertrauen ziehen konntest. Diese Bilder sind für niemanden sonst gedacht.«

An diesen Worten erkannte Hagea, dass ihre Beherrschung nur äußerlich war. Alaresa verwandte zu viel Kraft darauf, sich überhaupt zu fassen. Noch hatte sie nicht begonnen, nachzudenken.

Nonari Vojerina machte mit einem leisen Ausruf auf sich aufmerksam. Sie drückte damit nur Gefühle aus, viel zu komplex für Worte.

Doch Hagea verstand sie genau. Nonari hatte begriffen.

»Du täuschst dich, Alaresa«, sagte die Friedensstifterin mit der grün gefärbten Haut. »Dieser Speicherkristall stammt von den Galaktikern. Sie werden nicht darauf verzichten, ihn jedermann in der Milchstraße vorzuführen, der ihn sehen will. Auch den Linguiden.«

»Warum haben sie es dann noch nicht getan?«

ihm