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Frank Thon: Biomia

Band 1: das geheime Buch

Impressum

Verlag:

BILDNER Verlag GmbH

Bahnhofstraße 8

94032 Passau

http://www.bildner-verlag.de

info@bildner-verlag.de

Tel.: +49 851-6700

Fax: +49 851-6624

ISBN: 978-3-8328-5278-8

Autor: Frank Thon

Herausgeber: Christian Bildner

© 2016 BILDNER Verlag GmbH Passau

Das Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Es gelten die Lizenzbestimmungen der BILDNER Verlag GmbH Passau.

Diese Publikation ist kein lizenziertes Produkt des Rechteinhabers Mojang AB. „Minecraft“ ist ein Warenzeichen der Mojang Synergies AB.

Die Informationen in diesen Unterlagen werden ohne Rücksicht auf einen eventuellen Patentschutz veröffentlicht. Warennamen werden ohne Gewährleistung der freien Verwendbarkeit benutzt. Bei der Zusammenstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Verlag, Herausgeber und Autoren können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler sind Verlag und Herausgeber dankbar.

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Bei der Zusammenstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden. Verlag, Herausgeber und Autoren können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler sind Verlag und Herausgeber dankbar.

Danksagung

Ein großer Dank an Miriam, für die Anregungen, dasDiskutieren, Beraten und Korrigieren und vor allem für das Zuhören und die Freundschaft. Ein Dank auch an Anja und Andreas, die mir zahlreiche Hilfestellungen gegeben haben.

Liebe Leserin, lieber Leser

kreiere mit dem folgenden Seed eine neue Welt in Minecraft und erkunde die Orte dieses Buchs. Dieser Seed kann mit den PC-Versionen 1.8 - 1.11 (Preview) verwendet werden.

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Inhalt

Impressum

Prolog - Geheimnisse in der Höhle

Kapitel 1 - In einer fremden Welt

Kapitel 2 - Angst in der Nacht

Kapitel 3 - Aller Anfang ist schwer

Kapitel 4 - Alleine

Kapitel 5 - Tägliches Überleben

Kapitel 6 - Olys

Kapitel 7 - Aufgabe

Kapitel 8 - Schmelzen

Kapitel 9 - In Gefahr

Kapitel 10 - Kampf

Kapitel 11 - Die Höhle

Kapitel 12 - Neue Aufgabe

Prolog - Geheimnisse in der Höhle

Olys steckte eine weitere Fackel in die Wand. So tief wie jetzt war er noch nie in dieser Höhle gewesen. Wobei es keine Höhle war, sondern vielmehr ein System von Gängen und Schluchten, die sich kreuzten oder in Sackgassen endeten. Ohne Tageslicht war es kaum möglich, die Orientierung zu behalten, zu wissen, wo man war. Oder den Ausgang zu finden. Aber Olys war nicht zum ersten Mal im Berg. Anfangs hatte ihn die beklemmende Enge hier unten fast um den Verstand gebracht, aber jetzt nicht mehr. Er war erfahren, konnte sich verteidigen, und er hatte einiges gelernt. Zum Beispiel, dass man den Rückweg leichter wieder findet, wenn man die Fackeln immer auf die gleiche Seite der Felsenwände setzt. Er befestigte sie immer rechts. Wenn er einen Weg zurückgehen wollte, dann mussten die brennenden Stöcke einfach immer zu seiner Linken sein.

Wieder eine Abzweigung. Eigentlich war es egal, welche er nahm. Er wollte nur sicher gehen, dass ihm niemand folgte. Die Dorfbewohner trauten sich sicher nicht so tief in den Berg hinein. Nein, nicht die, die nicht einmal den Mut fanden, gegen einfache Zombies oder Spinnen zu kämpfen. Die meisten hatten noch nie eine Waffe in der Hand gehabt. Im Gegensatz zu ihm. Und so hatten sie ihm vertraut. Ein großer Fehler.

Olys wählte einen Gang. Noch etwas weiter. Er folgte Schienen auf dem Boden. Er hatte schon viele davon gesehen. Doch er wusste nicht, wozu sie dienten oder wer sie angelegt hatte. An manchen Stellen sah es hier aus wie in einer Miene. Überall Schienen und Stützpfosten aus Holz. Aber niemand, der etwas abbaute. Noch weiter. Sicher war sicher. Denn wenn auch die Anderen sich nicht weiter in die Höhle trauten, als wie die Sonnenstrahlen die Dunkelheit erhellten, so durfte er einen nicht unterschätzen. Ebes, den er bestohlen hatte, und der wohl viel riskieren würde, um seinen Besitz zurück zu bekommen. Viel, aber auch er war nicht lebensmüde.

Er befestigte wieder eine Fackel an der Wand. Als er nach oben blickte, starrten ihn rote Augen an. Verdammt, schon wieder so ein nerviges Biest. Wie er diese Welt doch hasste. Ohne groß nachzudenken, zog er sein Schwert. Gerade, als er es zur Hand hatte, sprang das haarige, dunkle Monster schon herab und auf ihn zu. Er verabscheute diese Spinnen. Er setzte gekonnt einen ersten Schlag. Er wusste, dass sie ihm nicht wirklich gefährlich werden konnte. Dennoch schlug sein Herz schneller. Nachdem sich das schwarze Ungetüm vom ersten Hieb erholt hatte, machte es wieder einen Satz auf ihn zu. Wäre das Monster mit Intelligenz gesegnet gewesen, hätte es sich verkrochen, das Weite gesucht, da es gegen einen Mann mit Schwert keine Chance hatte. Jedenfalls gegen keinen, der so kampferprobt war. Jedoch reagierten diese Kreaturen, egal ob Spinnen oder andere Monster, immer gleich. Jedes nach seinem Wesen, ohne daran etwas ändern zu können. Hatte man also einmal herausgefunden, wie man sie besiegte, war es leichter als die Dorfbewohner glaubten.

Olys wartete. Noch war sie nicht in seiner Reichweite. Jetzt zuzuschlagen wäre ein Fehler gewesen. Er hätte sie nicht getroffen. Sie hätte ihn aber attackieren können in der Zeit, die er brauchte, um zum nächsten Schlag auszuholen. Ein kleines bisschen noch. Jetzt! Er holte aus und traf sie erneut. Doch noch war sie nicht tot. Olys wusste, dass er diesen Ablauf noch ein paar Mal wiederholen musste, damit er siegen würde. Er schlug zu und noch einmal. Endlich war sie tot. Eine kleine Wolke war alles, was von ihr übrig war. Er schaute dabei zu, wie diese sich mehr und mehr auflöste. Er hob einen Spinnenfaden auf. Nicht viel hatte er dieses Mal bekommen. Naja, wenigstens konnte er daraus eine Angel machen, vielleicht. Er steckte den Gegenstand in seine Tasche. Dann sah er sich, mit dem Schwert in seiner rechten Hand, um. Nichts zu sehen. Aber das hieß nicht viel. Monster tauchten gerne schnell und unerwartet auf oder versteckten sich in den Schatten und Nischen, die das Licht der Fackel nicht erreichte. Eckige Schatten, erzeugt durch die Würfel, aus denen hier alles gemacht war.

Olys sah eine tiefe Schlucht. Sie führte einen weiten Weg unter der Erde entlang. In den Wänden gab es Eisen und Kohle. Aber auch Materialien, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Hier war er richtig. Er hatte Platz und genug Material. Es würde nicht lange dauern, bis er hier eine Hütte aus Stein in die Felsen gebaut hatte. Gekonnt setzte Olys die Steine, ebenso wie eine Werkbank und einen Ofen, die er aus seiner Tasche zog. Immer wieder hielt er kurz inne und drehte sich um. Er konzentrierte sich. Auf die Augen alleine war kein Verlass. Hören konnte man die Monster jedoch, auch wenn sie weit entfernt waren. Aber nichts. Stille um ihn herum. Schnell baute er eine Tür und setzte sie ein.

Hier in seiner Hütte war er nun sicher. Er nahm das Buch aus seinem Rucksack, den er immer bei sich trug. Endlich hatte er es. Eigentlich war es Ebes eigene Schuld, dass Olys nun dessen Buch hatte. Er hatte es ja nur lesen wollen, doch der sture Esel hatte sich geweigert. Familientradition und lauter so blödes Gefasel, immer wieder. Es war zum Streit gekommen. Aber nach einer Weile hatte Ebes ihm wieder vertraut, und nun hatte er, Olys, eben jenes Buch. Olys atmete tief durch. Endlich, endlich war es soweit und er würde die Geheimnisse erfahren, die hierin geschrieben standen. Und hoffentlich die Antwort finden, wie er diese unwirkliche Welt verlassen konnte, in der alles so seltsam war.

Mit zitternden Fingern schlug er das Buch auf. Seine Augen flogen über die Seiten, immer schneller. Als er nach einiger Zeit am Ende angekommen war, warf er das Buch voller Wut weg. Nein, kein Weg, kein Weg raus hier. Verdammt, all die Mühe umsonst. Wie wild schlug er mit dem Schwert gegen die Felswand. Immer wieder, immer schneller. Plötzlich zerbrach das Schwert und er hämmerte mit der blanken Faust gegen den grauen Stein. Erst nach einigen Augenblicken verstand er. Er hatte mit dieser sinnlosen Aktion sein Schwert zerstört. Nun ja, das wäre ohnehin wohl bald passiert, dennoch ärgerte es ihn. Er hatte zwar Eisen, Stöcke und auch die Werkbank, dennoch schadete man sich mit solchen unüberlegten Taten immer selbst. Er beruhigte sich etwas. Wütend war er aber immer noch. Beruhige dich, sagte er sich immer wieder. Er fixierte einen Punkt an der Wand. Langsam wurde er ruhiger. Wer hier überstürzt handelt, den Kopf verliert, ist selbst schon verloren. Also kein Weg hier raus. Er seufzte und starrte die Wand an. Erst nach und nach fügten sich all die Dinge, die er in Ebes Buch gesehen hatte, zusammen. Nein, kein Weg hier raus, aber…

Er ging zu dem Buch, das wie von Zauberhand über den Boden zu schweben schien. Anfangs hatte ihn das noch gewundert, jetzt war es für ihn zu einem normalen Anblick geworden. Er hob das Buch auf und öffnete es wieder. Seine Augen weiteten sich mehr und mehr und er vergaß fast, zu atmen. Nein, kein Weg nach Hause, dafür Wissen. Unendliches Wissen. Und Macht.

Er dachte an Ebes. Was für ein Dummkopf. Dieser Mann hatte all die Jahre so viel Wissen in seinem Besitz und hatte es nicht genutzt. Ein echter Vollidiot. Olys lachte. Vielleicht konnte er nicht aus dieser Welt verschwinden. Noch nicht. Aber bis er einen Weg fand, würde er ein gutes Leben haben. Und die Macht, die er nun besaß, würde ihm bei seiner Suche sicher nicht schaden. Er wusste nun, dass die ganze Welt nicht nur vor ihm lag, sondern vielleicht auch schon bald zu seinen Füßen.

Das Buch musste er unbedingt ein weiteres Mal lesen. Und dann dafür sorgen, dass es niemand hier würde finden können. Dafür musste die Tür weg. Aber das alleine reichte nicht. Er hatte schon eine Idee.

Kapitel 1 - In einer fremden Welt

Ihm war schummrig vor Augen. Erst nach und nach konnte er die Landschaft erkennen, die um ihn herum war. Ein Hügel links von ihm, rechts eine kleine Senke. Wo war er? Er versuchte sich zu erinnern. Das Licht der Sonne tat ihm in den Augen weh. Er schloss sie, um sich konzentrieren zu können. Doch das brachte nichts. Er öffnete sie wieder. Alles war hier so seltsam, auch wenn er es nicht benennen konnte. Wo war er? Er wusste es nicht. Langsam stieg Panik in ihm auf. Irgendetwas musste ihm doch einfallen. Schritt für Schritt, ganz ruhig. Er drehte sich, um mehr sehen zu können. Schräg hinter dem Hügel war ein großer Berg zu erkennen, klein, aber dennoch deutlich. Mit einem Wasserfall. Weiter nach rechts einige Hügel, dann nur noch die weite Steppe mit trockenem Gras. Als er sich langsam um sich selbst drehte, konnte er etwas weiter entfernt einen weiteren Berg sehen, jedoch heller. Er machte unsicher ein paar Schritte, gleich ob dieser Ort, an dem er aufgewacht war, etwas Besonderes war. Ob er eine größere Bedeutung hatte, die er nicht kannte. Nach wenigen Schritten erkannte er ein Tal, durch das sich ein Fluss schlängelte. Links verlor er sich in der Landschaft. Und rechts? Er erschrak. Da war etwas anderes, nicht die Natur. Nein, es sah aus wie Hütten. Dächer, Wände. Und wo Hütten waren, da waren auch andere... Seltsam, irgendwie sträubte sich sein Gehirn das Wort „Menschen“ zu denken, gleich so, als wären die, die dort lebten, keine Menschen.

Er ging wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück. Er war immer noch verwirrt und die mögliche Anwesenheit Anderer war ihm nicht geheuer, jedenfalls solange nicht, bis er wusste, wo er sich befand und wie er hierhergekommen war Wieder blickte er sich um. Alles hier war seltsam. Die Hügel, die Bäume, ja sogar die Wolken, die über ihm am blauen Himmel dahinzogen. Seltsam. Es fiel ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen. Ja, das war es. Hier war alles eckig. Wie Würfel, die aufeinander gestapelt waren. Alle schön in Reih und Glied, Kante auf Kante und Ecke auf Ecke. Wie gestapelt oder gemacht. Seltsam. Irgendwie wusste er, dass eine Landschaft so normalerweise nicht aussieht. Nicht so, und dennoch vertraut.

Er atmete tief ein. Ganz ruhig, denk nochmal nach. Wie bist du hierher gelangt? Wo warst du, bevor du hier aufgewacht bist? Er kniff seine Augen zusammen, doch es half nichts. Unterbewusst trommelte er mit seiner rechten Hand, die er zur Faust geformt hatte, gegen seine Stirn. Wo? Wo nur bin ich?

Egal, wie sehr er sich anstrengte, er kam nicht drauf. Einige Male glaubte er, die Antwort zu haben, schien die Lösung nur noch Bruchteile von ihm entfernt zu sein. Doch immer, wenn er sie greifen wollte, war sie verschwunden.

Nein, so würde das nichts werden. Er kam nicht dahinter. Er war irgendwo, ohne zu wissen, wo. Damit musste er fürs Erste leben. Vielleicht, wenn er sich mehr von der Landschaft ansehen würde, würde ihm etwas einfallen. Er stand auf, unschlüssig, wohin er gehen sollte. Das Dorf machte ihm Angst, weil er nicht wusste, wer oder was ihn dort erwarten würde. Den Hügel zu seiner Linken, das Dorf hinter sich lassend, ging er weiter in die Ebene hinein. Zuerst eine Senke hinab, um dann eine kleine Anhöhe zu erklimmen, zwischen zwei Bäumen hindurch. Unter seinen Füßen war braunes Gras. Er drehte sich noch einmal um. Er brauchte Antworten. Ohne es zu merken, hatte er plötzlich mehrmals gegen einen der Bäume geschlagen. Es tat ihm nicht weh. Aber etwas anderes verwirrte ihn viel mehr. Im Baum war plötzlich eine Lücke. Unten ein Teil des Stammes, dann ein Loch und darüber....

Nein, das konnte nicht sein. Das ist unmöglich! Aber egal, wie oft er sich das sagte, das Bild vor seinen Augen änderte sich nicht. Über dem Loch war der Stamm wie zuvor. Er schwebte in der Luft, ohne herunter zu fallen oder umzukippen. Unglaublich. Er brauchte lange, bis er sich von diesem Anblick lösen konnte. Er musste weiter, weg von diesen Bäumen, die sich nicht so verhielten, wie sie sollten. Als er weitergehen wollte, sah er zu seinen Füßen etwas. Einen kleinen Würfel, so braun wie der Stamm des Baumes. Aber er lag nicht auf den Boden, sondern schien über diesem zu schweben. Plötzlich verspürte er den Drang, ihn aufzuheben und einzustecken. Jetzt bemerkte er erst, dass er eine Art Rucksack dabei hatte. Wie ferngesteuert, als sei es das normalste, steckte er den Würfel in den Rucksack.

Noch verwirrter als zuvor ging er wie in Trance seinen ursprünglichen Weg weiter, den Hügel hinauf. Vor ihm lag nun ein tiefes Tal und der hohe Berg, den er vorhin schon gesehen hatte. Drei breite Wasserfälle flossen in einem wunderschönen Blau verschiedene Seiten des Gebirges hinab. Ein angenehmer, beruhigender Anblick, jedoch regte sich nichts in seinem Gehirn. Noch immer keine Antworten. Nur die Seltsamkeit dieses Ortes fiel ihm wieder ins Auge. Das Wasser war Wasser, das wusste er, aber es glitt nicht hinab wie normal. Aber woher kannte er das Normale? Immer wieder liefen seine Gedanken bei diesen Fragen ins Leere.

Unschlüssig, wie weit er sich von seinem Ausgangspunkt wegbewegen sollte, stand er da. Plötzlich hörte er etwas. Was war das? Er wusste es nicht. Aber wenn da etwas war, was Geräusche machte, dann sollte er sich das wohl ansehen. Oder bedeutete das, dass er sich in Gefahr begab? Langsam und zögerlich ging er in das Tal hinab. Wieder hörte er etwas. Es musste auf der anderen Seite sein, hinter jener Anhöhe, die sich vor ihm aufbaute. Es klang irgendwie vertraut. Eher wie ein Tier als wie irgendetwas.... Wieder brachen seine Gedanken ab.

Er stieg die Anhöhe weiter hinauf. Doch zunächst blickte er in eine blaue Leere. Nur einen Augenblick lang, dann war da auf einmal wieder eine Landschaft. Hatte er sich das nur eingebildet?

Wieder das Geräusch, nur lauter. Er zuckte zusammen. Dann sah er sie. Kühe! Nur Kühe, absolut harmlos und ungefährlich, kam es ihm in den Sinn. Aber auch sie seltsam eckig und nicht normal. Aber sie konnten ihm nicht weiter helfen. Langsam ging er auf sie und den kleinen See zu, an dem sie standen. Sie blickten ihn an, schienen aber kein Interesse zu haben. Ungestört fraßen sie das Gras und gaben ab und an ihr Muhen von sich.

Was aber noch nicht seine Fragen beantwortete. Frustriert von all den Ungereimtheiten wollte er zumindest eine Antwort haben. Etwas konnte er gleich herausfinden. Er ging zum nächsten Baum, wartete kurz und schlug dann mehrmals mit seiner Hand dagegen. Und dieses Mal konnte er es mit eigenen Augen sehen. Ohne Vorwarnung löste sich ein Teil des Baumstammes und fiel als kleiner Würfel herab. Und als er weiter schlug noch ein weiterer. Beide Würfel schwebten über dem Boden. Er ging durch die nun freie Stelle und schaute nach oben. Über ihm schwebte der Baum. Er konnte die eckige Maserung sehen. Wortlos nahm er die beiden braunen Würfel, die über den Boden schwebten, steckte sie ein und setzte sich hin. Er hatte sich vorhin also nicht getäuscht. Es war keine Einbildung gewesen. Schwebende Bäume und braune Würfel unter einer eckigen Sonne mit eckigen Wolken. In welche Welt war er hier nur geraten?

Kapitel 2 - Angst in der Nacht

Seine Gedanken kreisten immer um die gleichen Fragen, wie ein nicht enden wollender Strudel. Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht. Nur das eintönige Muhen der Kühe nahm er ab und zu wahr. Dass die Sonne langsam unterging und die Dunkelheit aufzog, hatte er noch nicht bemerkt. Plötzlich hörte er ein bedrohliches Zischen direkt hinter ihm. Mit einem Satz war er auf den Beinen. Was war das bloß? Noch in der Drehung merkte er, dass das Geräusch lauter wurde, auf ihn zukam. Aus dem Augenwinkel sah er etwas Grünes, Flackerndes. Doch noch bevor er überlegen konnte, was jetzt zu tun war, gab es eine große Explosion.

Mit einem lauten „Uff“ fiel er rückwärts. Er brauchte einige Sekunden, um die plötzliche Schwäche aus seinen Gliedern zu schütteln und sich wieder aufzurichten. Dort, wo er noch vor kurzem dieses ominöse grüne Wesen gesehen hatte, war nun ein Krater. Der Boden war aufgerissen und mehrere braune Blöcke sowie etwas rotes schwebten in der nun entstandenen Senke.

Er fühlte sich schwach, sehr schwach und war verwirrter denn zuvor. Ohne dass er darüber nachdachte, nahm er jene Würfel und steckte sie ein, nicht ohne zu bemerken, dass er sich weiterhin schwach fühlte. Irgendwie nicht gut. Was zur Hölle war das nur gewesen? Er blickte sich um. Wo zuvor noch vier Kühe waren, waren nun nur noch drei. Aber er konnte sich auch irren. Erst jetzt nahm er die Dunkelheit um sich wahr. All die Bäume und Hügel waren kaum noch zu erkennen, alles bestand nur noch aus dunklen Flächen auf dunklen Hintergründen. Das wenige Licht, das es gab, kam vom Mond hoch über ihm. Und auch dieser war eckig.

Was sollte er nur machen? Hierbleiben? Und was, wenn wieder so ein grünes Ding erschien? Seine Beine zitterten und trotz der einsetzenden Kälte musste er sich den Schweiß von seiner Stirn wischen. Was war das für ein Ding, das da explodiert war? Und was war schlimmer? Es zu wissen oder die Angst vor dem Unbekannten? Noch während er darüber nachdachte, hörte er ein „Uah“. Instinktiv drehte er sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Kein Zischen, aber dennoch machte es ihn unruhig. Angestrengt starrte er in die Dunkelheit. Wieder ein „Uah“, dieses Mal etwas lauter. Es kam auf ihn zu. Instinktiv ging er ein paar Schritte zurück.

Immer schneller ging er, rückwärts, und stürzte. Verdammt, der Krater, der vorhin durch die Explosion entstanden war, er hatte ihn vergessen. Wütend schlug er sich mit der Hand auf den Kopf. Wieder das „Uah“, dieses mal ganz nah. Auf dem Boden sitzend blickte er noch oben, hin zu dem Rand des Kraters. Daher kam das Geräusch. Er wagte nicht, sich zu bewegen. Mit jedem lauter werdenden „Uah“ zuckte er mehr zusammen. Da, eine Bewegung. Endlich konnte er sehen, was dieses grauenhafte Geräusch auslöste. Es sah aus wie ein Mensch, aber dunkler. Die Arme waren weit nach vorne gestreckt. Ein Mensch, eine Person, endlich jemand, dem er Fragen stellen konnte. Der Andere schien ihn entdeckt zu haben, sah ihn kurz an und machte einen Schritt über den Rand.

„Hall…“, er wollte den Anderen ansprechen, aber mehr als das bekam er nicht heraus. Der Andere schlug auf ihn ein. Er fiel nach hinten. Angriff! Das war das Einzige, was er denken konnte. Und schon kam der Fremde wieder auf ihn zu, mit seinen ausgestreckten Armen, um ihn erneut zu verletzen.