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Rike Thome

Der/Die Richtige muss her!

Liebesroman


Ein herzliches Dankeschön an Angel-Nova Cassini für die Hilfe bei der Korrektur, sowie an meine treue Lesern, die mich bei der Entstehung dieser Geschichte, mit ihren aufmunternden Worten, so toll unterstützt haben. Habt lieben Dank dafür!


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

1. Kapitel

 

„Kommst du nun mit oder nicht?"

Saskia verstand den Ärger in der Stimme ihrer Freundin nicht. Konnte oder wollte sie es nicht wahrhaben? Ruhig gab sie ihr wieder zu verstehen: „Karin, ich möchte nicht! Lass mir doch einfach ein bisschen Zeit. Der Reinfall mit Ronny reicht mir momentan."

„Grundgütiger, Saskia! Da draußen wimmelt es von Mannsbildern. Und was machst du? Gibst dir die Schuld, dass es nicht gefunkt hat und verkriechst dich in deinem Schneckenhaus. Und noch etwas … Gerade weil ich deine beste Freundin bin, sage ich dir nochmal, du hast eine Schraube locker. Und jetzt zieh dir endlich was Tolles an und komm! Ich möchte Tanzen gehen", maulte ihre Freundin.

Von der Frohnatur Saskia war momentan nicht viel zu erkennen. So langsam war sie am Ende mit ihren Argumenten. Doch blieb sie stur und sagte bestimmend: „Nein, ich habe keine Lust und basta! Tut mir leid, Karin, aber mir reichts für die nächste Zeit."

Als Antwort vernahm sie nur noch ein Klicken in der Leitung. Ihre Freundin hatte einfach aufgelegt. Sie würde sich auch wieder beruhigen, das wusste Saskia. Karin konnte ihr nie lange nachtragend sein. Sie drückte das Gespräch ab, stand von der Couch auf und ging zu ihrem bodentiefen Spiegel, der fast eine Wand ihres Schlafzimmers einnahm. Karins Pech, dass ihr Freund Rainer heute auf Männerabend ging und sie keine Lust hatte, zuhause herum zu lungern. Momentan war das Saskia sowas von egal …

Erneut musterte sie sich kritisch im Spiegel und verzog dabei angewidert das Gesicht. „Mach weiter so, Saskia, und man wird dich bald rollen können", schimpfte sie mit ihrem Spiegelbild. Jetzt fühlte sie sich auch noch zu dick, ihr Gewicht unvorteilhaft verteilt und sie fand sich hässlich wie die Nacht. Über ihre Augenfarbe war Saskia ebenfalls nicht glücklich. Sie hasste dieses Grün, weil sie dadurch aussahen wie Katzenaugen. Nicht, dass sie etwas gegen diese putzigen Tierchen hatte, aber zu ihnen passte diese Farbe besser. Ihre Augen musterten das Gesicht.Was war das? Befand sich jetzt auch noch ein Pickel auf ihrer Nase? Saskia sah genauer hin und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass es sich nur um einen Mückenstich handelte. Na und, dachte sie zickig, ich geh eh so schnell nirgendwo hin. Da kann Karin noch so viel auf mich einreden und mir vorwerfen, so langsam einbildungskrank zu werden. Das hatte geschmerzt.

 

Saskia hatte mittlerweile kein Vertrauen mehr in sich selbst. Und warum? Weil ihr ständig die Männer wegrannten! Gerade einmal vier Monate hielt ihre längste Liaison. Und das, obwohl sie diesen Typen den Sex nicht verwehrte. Irgendeinen Grund musste es doch haben. Doch jetzt hatte sie endgültig die Nase voll, immer auf solche Flaschen hereinzufallen.

Heute war Freitagabend und viele gingen sich amüsieren. Und was unternahm sie? Nichts dergleichen! Mal abgesehen davon, dass sie zur Arbeit ging. Stattdessen lungerte Saskia auf der Couch ihrer drei-Zimmer Wohnung herum und stopfte sich mit einer Pizza voll. Wenigstens das gönne ich mir einmal in der Woche, dachte sie frustriert, seufzte aber im gleichen Augenblick sehnsüchtig auf. Sie ging eigentlich gerne mit Karin aus. Doch kaum ein Mann, zumindest kein anständiger, kam mal auf sie zu und bat Saskia um einen Tanz oder gab ihr ein Getränk aus, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Als hätte sie die Krätze im Gesicht oder ein Schild auf der Stirn kleben, wo drauf stand: Rühr mich nicht an!

Vor dem Spiegel zog Saskia eine Grimasse nach der anderen und lästerte über sich selbst. Dann schälte sie sich aus ihrer Kleidung, wobei sie wohlweißlich vermied, an sich herunter zu sehen. Die Waage hatte sie auch schon vorgestern unter einen Stuhl verbannt. Dieses blöde Ding zeigte kaum einen Gewichtsverlust an. Sie hatte keine Lust mehr, noch deprimierter zu werden. Das alles stank ihr ganz gewaltig, vor allem ihr eigenes Gejammer. Sie wollte endlich wieder das Leben genießen können. Sie wollte wieder Spaß haben, sich mit ihrer Freundin und Rainer unter die Leute mischen, eben das ganz normale Leben genießen.

 

Nachdem sie die Kleidung gegen ihre Lieblingsnachtwäsche getauscht hatte, schlurfte Saskia wieder zurück ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Heute wurde wieder ein Liebesfilm ausgestrahlt, auf den sie sich immer freute. An anderen Tagen, wenn es keinen zu sehen gab, las sie eben solche Geschichten.

Was ich selbst nicht haben kann, sehe ich mir eben in der Glotze an und träume davon. So, nach diesem Motto. Sie war nun einmal eine Romantikerin. Saskia glaubte an die Liebe auf den ersten Blick, war überzeugt davon, dann diese Schmetterlinge im Bauch spüren zu können, wenn sie dem richtigen Mann begegnen würde. Nur war es bisher nie der Fall gewesen. Kein Herzrasen, kein Magenflattern, nicht einmal magisch hingezogen hatte sie sich in ihren Beziehungen gefühlt. Sie hatte immer gedacht, dass alles käme noch, aber selbst nach dem Sex waren diese Gefühle ausgeblieben. Dennoch trauerte sie diesen Langweilern nach. Gott, sie hatte einfach nur Angst, allein bleiben zu müssen. Oder hörte sie gar schon ihre innere Uhr ticken? Wohl von beiden etwas, dachte sie.

Ihre Freundin hatte im Gegensatz zu ihr vor einigen Monaten ihre Liebe gefunden, worüber sich Saskia auch riesig für sie freute. Rainer war ein feiner Kerl, Schreiner von Beruf und zudem ebenso verknallt in Karin. Mit ihm war es auch nie langweilig. Er hatte einen großen Freundeskreis, war ein Spaßvogel und brachte jeden schnell zum Lachen. In letzter Zeit zog Saskia sich da auch schon deswegen zurück. Es war ihr letzten Endes auch unangenehm geworden, den Liebenden ständig am Bein zu hängen. Deswegen schloss sie sich jetzt von der Außenwelt aus. Erst wollte sie zu ihrer Traumfigur gelangen. Sich massenweise Zeitschriften mit Tipps und Ratschlägen reinziehen. Diese Verführungstricks, die ab und an darin standen, waren auch interessant zu lesen. Erst dann würde sie gewappnet sein und sich noch den letzten Schliff in Sachen Körpersprache und Auftreten von Karin verpassen lassen. Ihre Freundin musste ihr einfach helfen. Nur so konnte es klappen!

Bei dem Gedanken, was dann kommen sollte, seufzte Saskia wieder sehnsüchtig auf. Sie benötigte dringend einen Mann in ihrem Leben. Wollte all das Schöne mit ihm erleben, gemeinsam durch dick und dünn gehen. Freud und Leid mit ihm teilen! Ganz einfach, sie wollte glücklich sein und aufhören können mit ihrer Nörgelei, denn sie hungerte geradezu nach der Berührung eines Mannes.

 

***

Michael lehnte sich in der Küche gegen die Arbeitsplatte und schluckte das Aspirin mit seinem mittlerweile kalt gewordenen Kaffee runter. Seit einer Stunde stritt er sich mit Mona, weil seine Geliebte dieses Mal den Bogen endgültig überspannt hatte.

„Das kannst du nicht tun, Micha! Wir sind doch …", beschwerte sie sich gerade.

Diese Frau war das hartnäckigste Wesen, das ihm jemals unter die Augen gekommen war. Was einerseits auch zu verstehen war, denn wer gab schon gern einen Goldesel frei.

Verständnislos schüttelte Michael den Kopf, was er sogleich bereute. Sein Schädel brummte, als hätte er sich eine Flasche Whisky genehmigt. Was nicht ist, kann ja noch werden, dachte er sich bitter.

„Wie du siehst, kann ich es! Und komm mir nicht schon wieder mit der Leier, wir wären doch so gut wie verlobt. Gott sei Dank nicht!" Er wandte sich von ihr ab und schenkte sich heißen Kaffee nach. Schwarz und stark, so mochte er das Gebräu am liebsten. „Das Einzige, was dich interessiert, ist doch nur meine Kreditkarte. Mann, war ich ein Esel! Ich könnte mich selbst ohrfeigen, dass ich so lange gebraucht habe, dich zu durchschauen."

Während er das sagte, bereute und verfluchte er seine Fehleinschätzung. Da verbrannte Michael sich auch noch die Zunge am heißen Kaffee und sein Zorn stieg an.

„Nur gut, dass ich es langsam angehen lassen wollte und mich von dir nicht habe zu einer Verlobung drängen lassen, denn mir reicht es jetzt, Mona! Ich bin doch keine Bank! Sieh endlich zu, dass du selbst tätig wirst. Such dir einen anderen Job! Einen, mit dem du deinen teuren Lebensstil finanzieren kannst. Ich habe auf jeden Fall genug von dir!", keifte er sie wutschnaubend an. Mittlerweile war er mit seiner Laune am Tiefpunkt angelangt. Da konnten ihn auch der Dackelblick und ihr hübsch geformter Mund, der jetzt zu einer Schnute verzogen war, nicht umstimmen. Das Fass war übergelaufen. Dieses Biest hatte doch tatsächlich sein Konto enorm geschrumpft, indem sie ohne sein Wissen eine neue Küche in Auftrag gegeben hatte. Ihm blieb nun nichts anderes übrig, als diesen Auftrag zu stornieren. Als hätte er keine anderen Sorgen. Für ihn war seine Küche gut genug. Laut ihrer Verteidigung wäre seine einstmals teure Holzküche zu altbacken und er hätte es sich doch stets gefallen lassen, wenn sie sich etwas zur Verschönerung, sei es in seinem Haus oder an ihr selbst, habe einfallen lassen. Es hatte Michael nur ganz zu Anfang gefallen. Bis die Kosten zu hoch wurden und er schon mit dem Gedanken spielte, ihr den Kaufrausch auf seine Kosten zu untersagen. Zwar spät, aber besser als nie, hatte er nun die Kurve bekommen und einen Schlussstrich gezogen. Dank der Küche, dachte er frustriert. Gerade von ihr zu hören, seine edle Küche wäre zu altbacken. Ihr, die sich noch nie für das Kochen begeistern konnte. Im Gegenteil! Die Grazia wollte lieber in Restaurants ausgeführt werden.

Michael rieb sich die schmerzenden Schläfen, ließ sie ohne ein weiteres Wort stehen und zog sich mit grimmiger Miene in sein Arbeitszimmer zurück. Er hatte keine Ahnung, warum er so lange gebraucht hatte, die Absichten seiner Freundin zu durchschauen. Er musste blind gewesen sein oder vielmehr war er zu hormongesteuert gewesen. Sonst wäre ihm viel eher ein Licht aufgegangen.

 

Auf seinem Weg hörte er sie rufen oder besser gesagt kommandieren. Michael aber ging schnurstracks weiter. Noch immer kochte und zitterte er innerlich vor Wut.

In seinem Arbeitszimmer angekommen, ließ er sich auf den Stuhl fallen und fuhr seinen Laptop hoch. Was half ihm mehr, als sich seiner Arbeit zu widmen, während er darauf wartete, dass sich seine Tür von außen schloss und Mona ihm endlich seinen Frieden ließ. Erneut rieb er sich die schmerzenden Schläfen. Michael erhob sich nochmal, ging zum Fenster und riss es mit voller Wucht auf. Er hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Wo war nur der ruhige und besonnene Kerl geblieben, der er einst gewesen war? Er, der die Vorwürfe seiner alkoholkranken Mutter mit Ruhe über sich ergehen ließ, wenn sie mal wieder im Delirium schwebte? Nie war er laut geworden oder hatte seiner Mutter verletzende Worte zugeschrien, so wie sie ihm. Obwohl er sich immer hatte anhören müssen, dass er die Schuld an der Trennung seiner Eltern trug.

Immer wieder hatte er sich gesagt, dass seine Mutter es nicht so meinte, sie nicht wusste, dass ihr Alkoholkonsum daran schuld war. Er war damals doch erst fünfzehn Jahre alt gewesen. Dennoch hatte Michael sie bis zu ihrem Tod nicht im Stich gelassen. Hinterher hatte er geackert wie ein Büffel, um Fuß zu fassen.

Michael nahm ein paar tiefe Atemzüge und ging wieder zurück hinter seinen Schreibtisch, wobei er leise vor sich hinfluchte. Mona war diese Art Frau, die selbst nichts zu ihrem Luxusleben beitragen wollte. Ihr Ziel war es vielmehr, von einem Hornochsen, wie er es gewesen war, ausgehalten zu werden. Sicher, sie war eine schöne Frau. Groß gewachsen, schlank und langbeinig, mit einem Puppengesicht und wahnsinnig tollen Brüsten. Von ihrer wallenden, roten Mähne und den rehbraunen Augen, mit denen sie jeden Mann bezirzen konnte, mal abgesehen. Der Sex mit ihr war ebenfalls nicht zu verachten gewesen. Sie war eine richtige Katze im Bett. So mancher Kerl hatte ihn mit Sicherheit beneidet und hätte sich gerne mit ihr am Arm schmücken wollen. Ihm war es doch gleich ergangen. Beim Gedanken daran huschte ihm unbeabsichtigt ein Lächeln über das Gesicht. Sogleich rief Michael sich zur Ordnung. Schämen sollte er sich für sein Verhalten. Wie blöd er doch gewesen war, auf Monas tolles Aussehen hereinzufallen! Für ihn war es jetzt vorbei. Aus, Schluss, finito!

 

Noch immer hatte er die Tür nicht zufallen gehört. Also war Mona noch im Haus. Verdammt noch eins, sie sollte ihn endlich in Frieden lassen! Wenn er doch nur bei Tom darauf gepocht hätte, ihm seinen Standpunkt zu verraten. Sein Freund hatte sie viel früher durchschaut, ihm aber nicht reinreden wollen, wie er betont hatte. Klar, Michael musste erst ordentlich eins auf die Nase bekommen. Hätte er seinem Freund denn Glauben geschenkt, wenn er es ihm gesagt hätte? Er wusste es nicht!

Dann endlich vernahm er näherkommende Schritte. Durch die geschlossene Tür rief Mona ihm zu: „Ich gehe jetzt! Du weißt ja, wo du mich findest, solltest du dich wieder beruhigt haben. Zumindest hoffe ich, dass du deine Meinung änderst. Ich liebe dich!"

Darauf kannst du lange warten, dachte er angewidert. Von wegen Liebe, nur mein Geld willst du.

Michael schwieg, bis er die Tür ins Schloss fallen hörte. Um sicher zu gehen, schlich er aus dem Arbeitszimmer und lugte um die Ecke. Da vernahm er auch schon den Motor ihres Wagens, welcher sich entfernte. Siegesreich warf er beide Hände in die Luft und rief erleichtert: „Geschafft!"

Kein bisschen bereute er die Trennung. Die Beziehung hatte längst ihren Glanz verloren. Am Ende hatte er nicht einmal mehr Lust auf Sex mit ihr verspürt. Sein Verstand hatte endlich über seine Libido gesiegt. In einem war er sich jetzt schon sicher - Bei der nächsten Frau würde er auf mehr, als nur das Aussehen achten.

 

 

 

2. Kapitel

 

Nach Wochen der Einsamkeit, die Saskia sich selbst auferlegt hatte, musste sie sich jetzt entscheiden. Karin hatte ihr bitterböse eine Frist gesetzt. Entweder sollte sie weiter ihren Wahnvorstellungen folgen und damit der Freundschaft einen Tritt geben, oder endlich den ganzen Quatsch sein lassen und sich wieder normal benehmen. Saskia schmiss aufzeufzend das Handtuch. Sie wollte Karin auf keinen Fall als Freundin verlieren. Sie war ja selbst froh drum, sich nicht mehr einschließen zu müssen. Sie würde Karin aber nun anbetteln, ihr manche Kniffe in Bezug auf Männer beizubringen. Zwar würde sie mal wieder verständnislos den Kopf darüber schütteln und meinen, es wären nur die falschen Männer für sie gewesen, doch sie musste einfach erkennen, wie ernst ihre Bitte war.

Saskia wusste selbst, dass der letzte Kerl, wie auch die Wenigen zuvor, nicht das waren, was sie suchte. Sie wollte sich mit allem Drum und Dran verlieben und dem Mann sollte es ebenso ergehen. Ehrlichkeit und Charisma musste er besitzen und humorvoll müsse er auch sein. Denn es gab nichts Schöneres, als gemeinsam zu lachen und Spaß zu haben. Ansonsten würde er sowieso nicht zu ihr passen. Die letzten Wochen waren da eine Ausnahme gewesen. Es war ihr eben alles zu viel geworden. Es war kein schönes Gefühl, überall lächelnde und glückliche Gesichter zu sehen, während man selbst traurig und mit sich unzufrieden war.

Wie dem auch sei, heute kam sie nicht drum herum, mit Karin in ihr Lieblingslokal zu gehen. Dort war heute Ladys-Night. Ihr Freund war zu einem Privatkunden außerhalb der Stadt.

„Mal sehen, wohin mich das Ganze führt", sagte Saskia vor dem Spiegel, als sie sich in ihre Jeans zwängte.

 

Gegen acht Uhr stand Saskia vor Karins Tür. Sie freute sich darüber, mal wieder unter Leute zu kommen. Gerne hatte sie sich ja nicht zurückgezogen.

Sie hörte Karin rufen: „Komm rein, ist offen!"

„Irgendwann steht noch ein Einbrecher vor dir!", tadelte Saskia ihre Freundin beim Eintreten.

„Bei mir ist nichts zu holen. Er kann mir höchstens was hinlegen", bekam sie zur Antwort und Karin warf ihr ein Lächeln zu. „Ich bin nur eine arme Altenpflegerin! Davon abgesehen, habe ich dich schon kommen hören. Na, bist du in Ausgehstimmung?"

Von Kopf bis Fuß wurde sie nun von ihr gemustert. Karin schien zufrieden, mit dem was sie sah. Sie nickte zustimmend, grinste und meinte: „Echt toll, Schnucki! Endlich bist du wieder normal im Kopf."

Saskia verzog das Gesicht, doch nicht wegen der Rüge. Sie mochte das Wort Schnucki nicht und das wusste ihre Freundin nur zu gut. Aber so waren sie halt. Sie neckten sich beide gern.

Lange hatte Saskia mit sich vor dem Spiegel gehadert. Letztendlich aber alles auf eine Karte gesetzt und den Mut gefasst, doch einen Rock, anstelle der Jeans zu tragen. Karin war schon immer der Meinung gewesen, sie hätte genau die richtige Beinlänge und Form für so etwas. Saskia war zwar da anderer Meinung, aber okay. Sie hatte noch was gut zu machen und sie wollte ja auch noch etwas von Karin. Daher nun dieses Outfit. Zu dem Rock trug sie ein Top und ihre Füße schmückten hochhackige Schuhe. Für den Weg hatte sie sich eine leichte Weste übergezogen. Saskia hatte sich gedacht: Wenn ich ihr zeige, dass ich bereit bin, den Blödsinn sein zu lassen, hilft sie mir vielleicht eher bei meinem Problem. Jedoch würde Saskia nicht gleich am ersten Abend mit der Tür ins Haus fallen.

Karin, wie sollte es anders sein, sah wie immer toll aus. Nur merkte man, dass sie nun vergeben war. Sie trug Jeans mit einem bauchfreien Top. Für ihre Verhältnisse züchtig. Ihr blondes Haar war kunstvoll hochgesteckt und sie hatte sich dezent geschminkt. Was sie sowieso nicht nötig hatte. Sie war von Natur aus hübsch anzusehen.

 

Als sie im Lokal eintrafen, war dort schon die Hölle los. Ladys-Night-Abend hieß auch, alle Getränke zum halben Preis. Und das lockte! Da alle Tische besetzt waren, stellten sich die Freundinnen an die Theke und orderten sich eine Weinschorle.

Wie sollte es auch anders sein an einem Ladynight-Abend, sah man überwiegend nur Frauen. Die wenigen Männer, die man zu sehen bekam, waren vergeben oder wie Saskia ein Rundumblick zeigte, nicht nach ihrem Geschmack. Das machte nichts! Sie musste sich ja nicht gleich auf den Nächsten stürzen. Lieber nutzte sie die Gunst der Stunde und beobachtete die Frauen, worauf Saskia jetzt neugieriger war. Sie wollte sich mal ansehen, wie deren Auftreten und wie diese sich im Gespräch mit einem Mann verhielten. Das würde sicher spannend werden.

Der Wein tat im Laufe des Abends seine Wirkung. Die Freundinnen tanzten ausgelassen und amüsierten sich prächtig. Die Geräuschkulisse war enorm, denn im Hintergrund lief zu dem Geschnatter der Leute, noch die Musik aus der Jukebox. Mit drei Frauen saßen sie nun zusammen an einem Tisch und erzählten sich lauthals die verschiedensten Anekdoten. Die Stimmung war locker und ausgelassen, und Karins Schwips wurde mit jedem Wein größer. Längst war sie von der Schorle ab.

„Man, hat der einen Knackarsch!", stieß Carla, eine der Frauen aus und pfiff nach einem Kerl in einem roten Shirt. „Hey Süßer, bist du noch zu haben?", rief sie ihm zu. Die anderen beiden lachten und feuerten sie auch noch an.

Als der sich umdrehte und registrierte, dass er damit gemeint war, grinste er frech und antwortete Carla: „Kommt darauf an, für was?"

„Na, für was wohl! Ein schönes Schäferstündchen vielleicht? Allerdings ohne Gewähr!", meinte sie.

Spätestens da wäre Saskia am liebsten im Erdboden versunken. Zum Callgirl wollte sie mit Sicherheit nicht mutieren. Der Typ kam doch tatsächlich auf den Tisch zu, setzte sich neben Carla und sagte auch noch: „Welcher Hirni sagt da nein?"

Saskia tauschte einen Blick mit Karin, die ihr mit einem unmerklichen Kopfschütteln zu verstehen gab, was sie davon hielt. So langsam hielt Saskia es daher an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Der Alkohol lockerte wie es schien so langsam die Hemmschwelle dieser Frauen. Der Abend hatte ihr nicht wirklich viel gebracht, was ihr Problem anging. Aber sie hatte wenigstens ihren Spaß gehabt und es war eine willkommene Ablenkung gewesen. Da sie heute der Fahrer war, wollte Saskia auch nicht riskieren, das Karin noch mehr trank und sich in ihrem Baby - dem VW- Käfer - noch übergeben musste. Dafür musste sie lange sparen, um sich ihren Traum von diesem Auto erfüllen zu können.

Beim Gedanken an ihr Auto musste sie lächeln. Ihr Liebling war quittengelb. Saskia liebte diese Farbe. Auf der Heckscheibe stand - darüber amüsierte sich Saskia noch heute - Drängler bitte schieben. Seit nun einem Jahr, musste sie sich deswegen so einige Sprüche von ihren Kollegen und Freunden anhören. Und dennoch hielt sie an ihrem Käfer fest. Es waren ja nur Späße von ihnen. In Saskias Augen hatte der Kleine Wiedererkennungswert.

 

***

Michael saß mit seinem Freund bei sich zuhause, und trank gemütlich ein Bierchen mit ihm. Die Trennung von Mona lag schon ein Weilchen zurück und Tom war der Erste, der es spitz bekommen hatte. Es war nicht schwer für seinen Freund gewesen, es herauszufinden, denn Michael nutzte seither jede Minute für seine Arbeit. Allerdings aus einem anderen Grund, als Tom zuerst annahm. Von wegen Trennungsschmerz! Richtig froh und erleichtert war er. Die ganzen Monate, in denen Mona darauf gewartet, ja sogar das eine oder andere Mal darauf gepocht hatte, dass sie sich verloben sollten, hatte er nun ohne mit der Wimper zu zucken beendet. Michael hatte es satt, wie eine Kuh gemolken zu werden. Von Liebe war doch sowieso lange nicht mehr die Rede. Mona hatte ihm doch nur den Sex gegeben, wenn sie wieder etwas von ihm wollte, wie er sich bitter eingestehen musste. Man konnte ihn nur als Hornochsen bezeichnen.

Heute hatte er seinen Freund und Geschäftspartner zu sich herbestellt, weil er ihm seine neue Errungenschaft zeigen wollte. Seine Begabung lag im Entwerfen von Computerspielen. Vor ein paar Jahren hatte Michael und Tom es gewagt, ein kleines, aber eigenes Unternehmen zu gründen. Schon seit ihrer Schulzeit kannten sie sich und waren begeisterte Spieler gewesen. Natürlich nur am Computer, den Michael sich von seinem selbst verdienten Geld durch etwaige Jobs gekauft hatte. So hatten sie beide ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, indem sie Programmierer wurden.

Später hatten sie sich zwar für einige Jahre aus den Augen verloren, durch Zufall aber wieder zusammengefunden. Michael hatte ausgerechnet bei derselben Computerfirma, wo Tom beschäftigt war, um einen Job angefragt.

Dass sie nun so großen Erfolg mit ihren selbst entworfenen Spielen erzielten, hätten sie nie zu hoffen gewagt. Für sie beide war ein großer Traum in Erfüllung gegangen.

Michael wandte sich Tom zu, lachte auf einmal und sagte: „Nicht zu fassen, dass gerade du geglaubt hast, ich hätte Liebeskummer. Würdest du um sie trauern?"

Tom verschluckte sich an seiner eigenen Spucke. Nachden sein Hustenanfall vorbei war, stieß er aus: „Himmel bewahre, nein! Mein Geld kann ich auch alleine unter die Leute bringen. Zudem bin ich nicht blöd! Ich sichere mir lieber meine Zukunft ab. So schnell, wie wir beide zu einem Haufen Geld gekommen sind, so hurtig kann es auch wieder vorbei sein. In unserer Branche kann das fixer passieren, als uns lieb ist."

 

Wie recht sein Freund hatte! Die Konkurrenz schlief nicht und nur eine klitzekleine Unachtsamkeit reichte, und ihr entworfenes Spiel war futsch. Der Hacker brauchte dann nur noch ein Patent darauf zu beantragen und schon konnte er es als sein Eigentum vermarkten. Da half es auch nichts, wenn sie die Pläne und das Spiel auf einer Sicherungsdatei abgespeichert hätten. Ebenso ging es nicht ohne einen guten Virenschutz. Wie einfach es war, das Spiel durch einen Virenbefall zu vernichten, wodurch ihre monatelange Arbeit völlig umsonst war, wusste heutzutage jeder halbgescheite Teenager.

„Eben! Ich vermisse Mona keineswegs. Und ich weiß, nein, wir beide wissen, wie es sich anfühlt, am Limit zu leben."

Tom schmunzelte. „Jetzt, wo deine Diva weg ist, hast du ja Zeit, dein Bankkonto wieder auf Vordermann zu bringen."

„Ja, ja, amüsier dich nur gut auf meine Kosten. Die Revanche wird noch folgen!", konterte Michael gutmütig. Daraufhin zeigte ihm sein Freund nur den Mittelfinger und trank von seinem Bier.

Michael tat es ihm gleich.

„Okay, wenn du das noch erlebst, dann Hut ab! Erzählst du mir jetzt, was du dann in der Zeit gemacht hast?"

Michael konnte seine Neugier verstehen und wollte ihn auch nicht lange zappeln lassen. Er selbst war zu gespannt darauf, was er zu seiner Arbeit meinte. Erst aber wollte er noch etwas von Tom wissen. „Gleich! Sag mit zuerst und sei ehrlich! Findest du, dass ich blöd war? Ich meine in Bezug auf Mona."

Tom sah ihm nun in die Augen, sein Blick zeigte Verwirrung. „Habe ich das jemals gesagt?"

„Nicht direkt! Aber deine Äußerung von eben lässt darauf schließen."

„Das war nicht meine Absicht! Ein guter Freund findet seinen Freund nicht blöd. Du … Hm, wie soll ich es ausdrücken? Ich hab's! Du warst kurzzeitig blind. Ja genau, dass passt! Zufrieden?"

Michael klopfte ihm lächelnd auf die Schulter und nickte. „Und hormongesteuert!", fügte er selbst grinsend hinzu. „Wie ist es mit dir, Tom? Hast du nie einen Fehler begangen?"

„Den mache ich doch ständig, wenn ich an deine Worte denke. Nur weil du keinen Bock mehr darauf hast, ein wenig Spaß mit den Frauen zu haben", schmunzelte Tom. „Aber gut, du bist du und ich bin eben ich. Um wieder auf deine Frage zurückzukommen … Ich war gerade in der Firma eingestellt worden, da wurde meine damalige Freundin krank. Sie hatte so richtig die Grippe. Mit Fieber und allem drum und dran."

Michael sah auf. „Und dann?"

„Ihre Eltern befanden sich zu der Zeit in Italien, weswegen sie sich nicht um sie kümmern konnten. Also bat ich meinen Chef um Urlaub, damit ich für sie sorgen konnte. Er aber meinte, es ginge nicht, weil ich ja erst angefangen hätte." Gleichmütig zuckte sein Freund mit der Schulter.

„Was blieb mir da anderes übrig! Ich machte also einen Krankenschein und als ich nach einer Woche wieder zur Arbeit erschien, bekam ich von ihm persönlich meine erste Abmahnung in die Hand gedrückt."

Michael verzog das Gesicht. „Autsch! Und wie ist es ausgegangen? War es die Firma, wo wir uns wieder gefunden hatten?"

Sein Freund wurde ernst und was er ihm dann erzählte, war selbst für Michael schwer zu verdauen.

„Ja! Es blieb bei einer Abmahnung. Zwei Wochen später verliebte Claudia sich in einen anderen Mann und ich war solo."

„Oh Mann, das ist hart! Hat es dir etwas ausgemacht?"

„Am Anfang ja. Ich war eben verliebt, so wie du! Wollte sie sogar heiraten! Aber egal, ist ja schon lange her. Jetzt bin ich drüber weg und genieße mein Junggesellenleben so wie früher.“

 

Michael hoffte, dass sein Freund sich die Sache mit dem Junggesellen nochmals überlegen würde. Was hatte diese Frau ihm da nur angetan? Er vermutete, dass Tom längst noch nicht darüber hinweg war, wie er ihm vorzumachen versuchte. Michael rechnete es ihm jedoch hoch an, ihm mal etwas über sich preisgegeben zu haben, außer das Alltägliche. Er für seinen Teil beabsichtigte auf keinen Fall, solo zu bleiben. Oder besser gesagt, er wollte nicht wieder ständig Bäumchen wechsel dich spielen, bis er endlich mal eine Frau mit Format kennenlernte. Bei der Nächsten aber wollte Michael sich sicher sein, dass sie ausschließlich ihn und nicht sein Geld begehrte.

„Ja, ja, das sagen sie alle! Bis dir die Richtige über den Weg läuft", gab er nur grinsend zurück und fing sich dafür eine Kopfnuss ein. „Aua!"

„Du gönnst mir aber auch gar nichts, was?", flachste Tom. „Weißt du noch, wie es früher war?", grinste er ihn nach dieser Frage an.

Und wie Michael das wusste! Hinter jedem Rockzipfel waren sie her gewesen. Michael hatte ja noch etwas nachzuholen, wie er sich sagte. Erst nach dem Tod seiner Mutter hatte er angefangen, sich für die Frauen zu interessieren. Vorher hätte er sich nie getraut, eine mit nach Hause zu bringen. Zu sehr hatte er sich für seine Mutter geschämt. Vielleicht war das auch der Grund gewesen, dass er eine lange Zeit mit den Frauen sein Unwesen trieb. Sie kamen und gingen, wie es ihm gerade in den Kram passte. Irgendwann wurde es ihm aber zu blöd. Die wechselnden Gefährtinnen gefielen ihm nicht mehr, weil Michael anfing, sich nach etwas Festem zu sehnen. Bei einer Handvoll Frauen hatte er es versucht, nur war es ihm nicht gelungen, sie zu halten. Bis er Mona kennengelernt hatte … Michael schüttelte die Gedanken ab.

„Oh ja! Es war eine wilde Zeit, die ich jetzt aber nicht mehr zurückhaben möchte. Auch wenn ich jetzt solo bin“, ließ er Tom gleich wissen. Er sollte sich bloß nicht einfallen lassen, ihn dazu wieder zu bewegen.

Sein Freund hatte noch heute regen Frauen-Wechsel. Tom sah ja auch gut aus, mit seinem Blondschopf und den graublauen Augen. Die Frauen liefen ihm regelrecht hinterher. Michael hingegen war der dunkle Typ, aber nicht weniger interessant gewesen. Wie Engel und Teufel, als welche man sie damals manchmal bezeichnet hatte, wenn sie sich auf der Jagd befanden. Hinzu kam, dass sie für ihr Alter schon recht groß gewachsen und schlank waren. Ihre Figur hatten sie bis heute gehalten, obwohl keiner von ihnen eine Sportskanone war. Er überlegte, was er mit dem Teufel gemein haben sollte, außer seinem dunklen Haar und den dunklen Augen. War er boshaft und gemein oder brachte er Unheil? In Gedanken schüttelte Michael den Kopf. Ein Teufel verhieß doch nichts Gutes! Er ging höflich mit den Menschen um, besaß Humor und Lebensfreude. Zumindest war es einmal so gewesen. Er konnte sich aber als treuen, aufmerksamen und hilfsbereiten Mann bezeichnen, sonst hätte er Mona längst einen Tritt verpasst.

Bei der Erinnerung verzog Michael das Gesicht. Wenn die Frauen damals gewusst hätten, zu welch einem Weichei er sich entwickelt hatte … Im Vergleich zu früher war er eben reifer und erwachsener geworden. „Und leichter zu manipulieren“, sagte er sich leise und verbittert. Heute taten ihm sogar die Mädchen von damals leid, die sich sicherlich mehr von ihm erhofft hatten, als nur als Spaßobjekte gesehen zu werden. Er war eben jung und dumm gewesen! Da war doch eher der blonde Engel der Teufel gewesen, denn Tom war manchmal schon krass mit ihnen umgegangen.

 

Wieder in der Gegenwart, fragte sich Michael, was er in Zukunft von einer Frau erwarten würde. Ihm ging es seit seiner missglückten Beziehung, die immerhin über ein Jahr gehalten hatte, nun um ganz andere Dinge. Das Aussehen und guter Sex sollte bestimmt nicht mehr an erster Stelle stehen. Was er sich in Zukunft von seiner Partnerin erhoffte, konnte er problemlos aufzählen. Ein harmonisches Miteinander, Humor, Geselligkeit, Aufrichtigkeit und vor allem Liebe, waren nun Dinge, die die Nächste mitbringen sollte. Ebenso könnte sie sich für das Kochen begeistern und sich für die Hausarbeit nicht zu fein sein, so wie seine Ex. Er würde ihr ja dabei unter die Arme greifen, denn damit hatte Michael keine Probleme. Und es sollte auch nicht heißen, dass er nie mit ihr auswärts speisen würde. Aber eben nicht nur! Ihm ging es mehr um ein Familienleben, was mit Mona halt nicht funktioniert hatte.

Bevor Michael nun auf das Thema Arbeit kommen würde, ging er noch schnell zwei neue Biere holen und bat Tom, ihm zu folgen. Auf dem Weg in sein Arbeitszimmer griff er das eine Problem auf.

„Tom, was würdest du dazu sagen, wenn wir uns noch eine Grafikerin mit ins Boot nähmen? Melina ist ja in anderen Umständen. Es ist dann sowieso nur eine Frage der Zeit, bis sie uns verlässt. Ich habe die letzten Wochen ein neues Spiel geschaffen. Es ist gut, aber nicht gut genug. Und Melina ist mir für mein neues Baby nicht professionell genug."

Tom zuckte mit der Schulter. „Ganz ehrlich? Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Zudem ist es für Melina zu viel Arbeit. Wir sind ja geradezu besessen vom Spiele entwerfen. Wie sollen wir aber Jemanden finden, dem man absolut vertrauen kann? Was, wenn er oder sie für die Konkurrenz spioniert oder das Spiel entwendet und es auf dem Schwarzmarkt verkauft?"

Michael warf seinem Freund einen verständnislosen Blick zu. Dann lachte er los und meinte: „Tom, du hast eindeutig zu viele Spionagefilme gesehen. Natürlich sollten wir die Bewerber gründlich prüfen, aber bis sie das Spiel zu sehen bekommen, also in fertiger Arbeit …"

„Wie willst du das denn anstellen?"

„Das erzähle ich dir, wenn es soweit ist. Jetzt erst mal zu meiner Arbeit."

Im Arbeitszimmer angekommen, fuhr er den Laptop hoch, ließ das Antivirenprogramm durchlaufen, dann erst entnahm Michael der Sicherungsdatei sein neu entworfenes Spiel. Die Handlung war fertig, es fehlte nur das Know How, wofür sie einen Grafiker bräuchten. Seine eigenenVersuche gefielen ihm überhaupt nicht. Doch Melinas Talent reichte ihm dafür auch nicht aus. Michael war bei diesem Spiel sehr anspruchsvoll, was die Grafik betraf.

Tom stand mit offenem Mund neben ihm und starrte gebannt auf den Bildschirm, während Michael seinem Freund das Spiel bis ins kleinste Detail erklärte. Am Ende war sein Freund total aus dem Häuschen und hielt es für das beste Spiel seit der Erfindung des Computers. Das war zwar etwas übertrieben von ihm, aber Michael freute sich deswegen nicht weniger.

 

 

 

 

 

 

 

3. Kapitel

 

„Es reicht! Ich kapituliere! Wieso habe ich nur eingewilligt?"

Karin ließ sich auf ihr Sofa fallen, raufte sich ihre eh schon strubblige Mähne und warf dann ergeben die Hände in die Luft.

„Weil du meine Freundin bist und was heißt, es reicht? Hier wird nicht kapituliert! Du hast es mir hoch und heilig versprochen, mir dabei zu helfen, mal einen anständigen Kerl auf mich aufmerksam machen zu können. War ich denn nicht gut?"

Gerade nahm Saskia eine Lehrstunde in - Wie mache ich einen Mann auf mich aufmerksam - bei ihrer Freundin. Nur schien es nicht so toll zu laufen, denn Karin war mit nichts zufrieden. Frustriert blies Saskia sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und setzte sich mit hängenden Schultern neben sie auf das Sofa. Ihre Freundin musste doch einsehen, dass sie dringend Hilfe brauchte. Außer harmlosen und nichtssagenden Flirts, verliefen ihre Ausgänge ruhig. Und das, obwohl sie seit dem letzten Tanzabend schon öfter ausgegangen waren. Rainer war momentan beruflich sehr engagiert, weswegen Karin sie ständig gelöchert hatte, mit ihr einen drauf zu machen. Na ja, Saskia hatte auch nichts dagegen. Nur eben diese Kerle! Ihr waren sie entweder zu direkt, zu draufgängerisch, zu matchohaft … Kurz gesagt, bei keinem Kerl hatte es bisher gefunkt. Nichts hatte sich in ihr geregt. Als sei sie gefühlskalt. Einfach nicht in der Lage, für das männliche Geschlecht irgendetwas zu empfinden.

Während ihre Freundin schmollte und von ihrer Coke trank, kam Saskia plötzlich ein fürchterlicher Gedanke. War sie auf einmal lesbisch? Kam sie deswegen nicht mit den Männern auf Dauer klar?

Sie wollte doch nichts anderes, als von einem Mann ernst genommen zu werden und nicht nur das Gefühl haben, nur seine Bedürfnisse erfüllen zu können. Einen Mann, mit dem sie lachen, weinen, eben viel gemeinsam machen konnte. All das gelang ihr einfach nicht. Könnte es denn nicht wirklich möglich sein, dass sie unfähig war, einen Mann zu lieben? Oder sollte es wirklich nur daran liegen, sich immer für die Falschen zu interessieren? Bis heute wusste sie nicht, woran es liegen könnte, dass keine ihrer Beziehungen über einen längeren Zeitraum hielt.

 

Erschrocken über ihren niederschmetternden Verdacht schielte sie zu Karin rüber. Ihre Freundin saß noch immer dort, ihr Körper war vorgebeugt und mit beiden Händen stützte sie den Kopf. Sie wirkte wie Saskia selbst, niedergeschlagen. Saskia wollte Karin nicht zu sehr strapazieren.

„Okay, lassen wir es für heute gut sein! Bin wohl nicht in Flirtlaune", spaßte sie.

Dabei grinste Saskia und achtete mal auf ihr Empfinden einer Frau gegenüber. Dieser Gedanke eben hatte ihr doch einen großen Schrecken eingejagt. Aber außer einer freundschaftlichen Zuneigung fühlte sie nichts anderes. Und ehrlich gesagt, war ihr nicht bekannt, jemals bei einer Frau so etwas wie Liebe empfunden zu haben. Sagte man sich aber nicht, dass die meisten Frauen dieses Gefühl zuerst verdrängen wollten, weil es so unnatürlich war?

Saskia stieß Karin neckend an und hielt ihr noch eine Coke hin. Selbst trank sie ebenfalls einen großen Schluck. Nun endlich wandte ihre Freundin sich ihr zu. Allerdings mit einem Gesichtsausdruck wie zehn Tage Regenwetter.

Ergeben fragte Saskia: „Was? War ich so grottenschlecht in meinen Versuchen?"

Ihre Freundin schüttelte verständnislos den Kopf und meinte: „Tu mir bitte einen Gefallen und bestehe nicht weiter darauf, dir zeigen zu müssen, wie man sein Interesse an einem Kerl zeigt. Ich halte das nicht mehr aus!"

 

Ihre Freundin stellte sich aber auch an! Karin wollte doch der Mann sein! Saskia hatte doch nur getan, was sie von ihr verlangt hatte. Ihr oder in dem Fall, ihm schöne Augen gemacht, so ganz unschuldig auf Tuchfühlung gegangen … Sei es die Hand auf seine Brust legen, auf die Schulter oder hoppla, auf den Po landen zu lassen. Saskia musste nun selbst grinsen. Der Gesichtsausdruck ihrer Freundin war zu lustig gewesen, als sie sich die Freiheit herausgenommen hatte, sie auch noch zu kneifen. Danach hatte Karin sie nur mit ihrem Spiegelbild üben lassen.

„Aber du hast es mir versprochen, Karin. Ich brauche dich dabei! Reicht es nicht, wenn wir es für heute sein lassen?"

„Nein! Ich habe dir gleich gesagt, dass es eine blöde Idee ist."

„Aber warum denn? Bei dir hat es doch immer geklappt. Ich war ja oft genug dabei, als du auf Tuchfühlung gegangen bist. Du hättest viele Männer haben können, zumindest bis du Rainer kennen und lieben lerntest."

„Stimmt! Stolz darauf war ich aber nicht! Da staunst du, was? Ein Mann für eine langfristige Beziehung war da nämlich nicht dabei."

Mit großen Augen sah Saskia sie nun an. „Oh! Na ja, dennoch sind sie auf dich aufmerksam geworden und das wäre in meinem Fall doch schon mal ein guter Anfang. Findest du nicht?"

Das zu hören, überraschte Saskia. Niemals wäre ihr früher in den Sinn gekommen, dass es ihrer Freundin nicht gefallen könnte, so viele Anwärter gehabt zu haben.

Karin sah jetzt aus, als würde sie ihr jeden Moment an die Gurgel springen. Sie stieß frustriert die Luft aus und sagte: „Der Unterschied zwischen dir und mir ist, dass ich schon immer draufgängerisch war. Was mein Verhalten zum anderen Geschlecht mit sich bringt. Es passt zu mir, nicht aber zu dir! Mensch, Saskia, sieh es endlich ein, dass wir unterschiedliche Charaktere haben und nur deshalb sieht deine ganze Anmache so … Sorry, beschissen aus."

Saskia schnappte erschrocken nach Luft. Das war mehr als Tacheles! Karin hob die Hand, als sie gerade aufbegehren wollte.

„Das ist keine Kritik, solltest du das meinen! Du aber bist von einem anderen Schlag. Du bist ruhig und besonnen, ja sogar manchmal ein bisschen schüchtern. Bist verträumt, eben romantisch veranlagt."

Saskia wollte gerade ihre Einwände dazu vorbringen, ihre Freundin ließ es aber nicht zu und redete weiter: „Und wenn du dich so verhalten willst, wie ich das normalerweise tue, sieht es bei dir geschauspielert aus. So gekünstelt und unecht. So echt blöd. Sorry, Saskia!"

 

Wow! Das war harter Tobak, was sie sich da anhören musste. Zwar wusste Saskia, dass Karin es nicht böse meinte, dennoch versetzte es ihr einen Stich. Sie wandte sich von ihr ab, weil sie etwas Abstand brauchte und nahm sich ihre Coke vom Tisch. Erst einmal einen Schluck trinken, dachte sie sich. Vielleicht löst sich dann der Knoten im Hals.

Ihre Freundin schien von der plötzlichen Gemütswandlung nichts mitzubekommen, denn nachdem auch sie von ihrer Coke getrunken hatte, sprach sie auch schon weiter: „Aber was du jetzt von mir verlangst, ist die reinste Folter für mich. Wie lange kennen wir uns schon? Sieben Jahre? Und in dieser Zeit hast du mir so gefallen, wie du bist. Natürlich und zart wie eine Blume! Diese Eigenschaften sind deine Art, dein Wesen, dein Charakter. Daran kannst und sollst du auch nichts ändern."

Saskia machte sich über diese Worte Gedanken. Sollte sie wirklich so anders sein?

Niedergeschlagen, weil sie ihrer Freundin so langsam recht geben musste, nickte sie. Sie hatte ihre Gesten selbst im Spiegel beobachten können und sie gestand sich ein, dass es nicht selten affig aussah.

„Vielleicht bin ich lesbisch!", rutschte es ihr heraus. „Auch das noch“, murrte sie leise.

Augenblicklich erklang es: „Das habe ich jetzt nicht gehört. Wie kommst du nur auf diesen Schwachsinn?"

Saskia konnte nicht anders und erzählte ihrer Freundin von ihrem Verdacht und den damit verbundenen Zusammenhängen. Sie kam gar nicht erst zum Ende, denn Karin lachte lauthals los und bekam sich nicht mehr ein. Später, Saskia kam es wie eine Ewigkeit vor, meinte Karin trockenen Humors: „Und natürlich hast du bisher mit Frauen geschlafen!"

Mit hängendem Kopf jammerte Saskia: „Kannst du nicht mal ernst bleiben? Dann erkläre mir mal, warum ich den Sex bisher nie so toll gefunden habe und seit längerem keine Lust mehr darauf verspüre.“ Noch niemandem hatte sie je davon erzählt.

Ihre Freundin war nicht weniger überrascht, meinte nach einiger Zeit daraufhin aber: „Dass Eine hat nichts mit dem Anderen zu tun. Saskia, du bist eben nur vorsichtiger geworden. Dein Unterbewusstsein spielt dir einen Streich, du bist ganz sicher nicht lesbisch veranlagt!“

„Warum aber hat es sich nicht gut angefühlt? Kaum, dass es geschehen war, habe ich es auch schon bereut. Das ist doch ebenso dumm!"

Karin schüttelte verständnislos den Kopf. „Deine Einbildung grenzt schon an Irrsinn, Saskia. Das alles sagt doch nur, dass deine Wahl nicht die Beste war."

Karin legte ihr nun den Arm auf die Schulter und sagte aufmunternd lächelnd: „Es war ein Fehler, der nicht rückgängig zu machen ist und wofür du dich nicht schämen musst. Viele Frauen schlafen mal mit einem Mann, bei dem es sich später als den Falschen herausstellt. Sieh es als Erfahrung an und sonst nichts!"

Karins Argumente könnten durchaus ebenso in Frage kommen. Hatte Saskia sich bisher nur selbst etwas vorgemacht, indem sie sich einbildete, den Mann zu lieben?

„Okay, wenn du meinst! Sicherlich hast du recht und ich bin einfach zu ungeduldig. Ich habe aber echt die Schnauze voll. Gibt es denn keinen Mann für mich? Einen Aufrichtigen und treuen Partner? Mehr verlange ich doch nicht!", schmollte Saskia.

„Ganz bestimmt! Warts nur ab, einmal wird der Richtige neben dir auftauchen und du wirst all das fühlen, was du so vermisst." Karin grinste frech, als sie anhing: „Dir wird heiß und kalt zugleich werden, dein Herz schlägt Purzelbäume, dein Puls rast … Ach, du wirst schon sehen!", lächelte Karin ihr zu.

Saskia schmunzelte, dann sagte sie: „Danke dir, Karin. Du bist eine gute Freundin! Ich habe dich lieb und jetzt denke ich wirklich, dass ich einfach nur blöd war." Sie trank von ihrer Coke, ehe sie weiter sprach: „Letztendlich hast du ja auch auf den Richtigen warten müssen. Ich habe ja noch Zeit, was meine biologische Uhr betrifft."

Die gute Laune war wieder zurückgekehrt und Saskia meinte aufrichtig: „Und für dich freue ich mich natürlich. Rainer ist so ein feiner Kerl. Er ist genau so verrückt nach dir, wie du nach ihm."

Die Freundinnen umarmten sich und alles war wieder im Lot.

„Oh ja, ich liebe diesen Mann abgöttisch! Übrigens ist auch er, was dich betrifft, meiner Meinung."

Das ließ Saskia aufhorchen. „Was hast du ihm denn erzählt?"

„Nicht viel! Aber er findet, dass du deiner Schüchternheit wegen, meist dazu beiträgst, dass ein Mann … Wie soll ich sagen … Sich nicht traut, sich dir zu nähern. Du würdest so kühl und abweisend rüber kommen."

 

Später, als Karin gegangen war, weil Rainer nach seiner Mittagsschicht zu ihr kommen wollte, machte Saskia sich Gedanken über all das Gesprochene. So schnell konnte sie nicht abschalten. Noch vor ein paar Wochen hätte sie es niemals für möglich gehalten, sich so anzunehmen, wie sie war. Eben anders als manch andere Frauen. Es hatte sie mehr als überrascht, Rainers Einschätzung über sie zu hören. Konnte es wirklich wahr sein, dass sie durch ihre Art, Männer einschüchterte? Was machte es schon aus, es hinzunehmen und abzuwarten, bis der richtige Mann ihren Weg kreuzen würde? Selbst bei ihrer Freundin hatte es ein Weilchen gedauert. Ihr Selbsturteil sie noch immer wunderte. Karin hatte stets so unbekümmert gewirkt. So, als wäre alles in Ordnung, wie es lief. Warum war es vorher bei ihnen so anders? Sagte man sich in einer Freundschaft nicht alles? Redete man nicht offen miteinander?

Saskia musste sich eingestehen, dass es bei beiden eine Tabuschwelle gab. Bei ihr war es das Schamgefühl, bei ihrer Freundin ging es vielmehr um Privates. Wie Karin meinte, hätte ihr Gejammer bei ihr, doch nur noch mehr Schaden angestellt. Sie hätte ja so schon genug Minderwertigkeitskomplexe, wie sie ihr lachend an den Kopf geworfen hatte.

Saskia lächelte und legte sich schlafen. Morgen war ein gewöhnlicher Arbeitstag und dafür benötigte sie ein ausgeruhtes Hirn. Sie sollte wirklich mal mehr von sich selbst halten. Man könnte ja meinen, sie wäre noch immer nicht zu einer erwachsenen Frau herangereift.

Kichernd kuschelte sie sich in die Decke und schlief kurz darauf ein.

 

***

„Mist! Warum muss Melina sich gerade jetzt dazu entschließen, in Mutterschaft zu gehen? Die hätte doch noch Zeit. Oder nicht?", fluchte Michael.

Sein Freund und er versuchten schon den ganzen Tag, eine Hintergrundkulisse für ihr neues Spiel zu entwerfen. Tom lachte trotz der Verzweiflung, die auch ihm im Gesicht stand. Zwar wollten sie dafür eine andere Grafikerin mit an Bord holen, ihre Suche danach blieb aber bislang erfolglos. Ihr neues Spiel war das Spiel der Spiele, ihr Baby, ihr Favorit. Dieses könnte der absolute Durchbruch sein. Daher sollte es was ganz Besonderes bekommen. Den ultimativen, letzten Schliff, wie man so schön sagte. Allerdings schien es auf dem Markt mehr männliche, als weibliche Grafiker zu geben.

Michael hatte keine genaue Erklärung dafür, warum er gerade eine Frau daran arbeiten lassen wollte. Weil diese das nötige Feingefühl besaßen? Ein besseres Auge für Farben? Er hatte keinen blassen Schimmer, wieso. Womöglich alles in einem. Das musste es sein! Wieso sonst hielt er an Melina so fest? Sie hatte es aber nun vorgezogen, ihren Job an den Nagel zu hängen. Sich nur noch auf ihren Mann und das Baby, das sie in Kürze erwarten würde, zu konzentrieren.

Die Männer standen nun ganz ohne Grafikerin da. Und das so kurz vor dem Finale.

„Das hast du nun davon! Wir wussten doch, dass sie vorhatte, mit der Arbeit aufzuhören. Wärst du nicht so speziell gewesen, hätten wir längst ein Ersatz!", warf Tom ihm jetzt auch noch vor. Oh natürlich, Michael bangte ja alleine um die Sicherheit.

„Jetzt soll ich auch noch Schuld daran sein, dass wir keine Grafikerin bekommen! Nur, weil ich Frauenheld eine Frau bevorzuge. Gerade ich, pah! Du warst es doch, der mit der Frau von vorgestern nicht einverstanden war. Und warum? Weil du Armleuchter mehr auf ihren Arsch und auf ihre Titten geschaut hast, als auf ihre Qualifikation", schoss er zurück.

„Solltest dir vielleicht besser einen Kerl suchen! Außerdem müssen wir uns doch mit ihr zeigen können, wenn das Spiel auf den Markt kommt und einschlägt wie eine Bombe. Da sollte Sie schon was hermachen."

 

Sein Freund lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte sich genüsslich. Dann klappte er auf einmal seinen Laptop zu, an dem er gerade Eigenversuche an der Hintergrundgestaltung des Spieles probiert hatte und stieß die Luft aus, ehe er nachfragte: „Was hältst du davon, wenn wir uns unter das Volk mischen? Heute kommen wir eh nicht mehr weiter. Mein Hirn ist leer! Ich brauche jetzt ein paar Bierchen, um den Frust loszuwerden."

„Bin dabei! Kehren wir erst mal bei Louis ein und gönnen uns eine extra scharfe Pizza. Hinterher gehen wir gleich nebenan zu Franky und kippen uns einen über die Binsen."

„Das eins klar ist, ich penne heute bei dir!", ließ Tom ihn auf dem Weg zum seinem Auto wissen.

„Na, das bleibt abzuwarten!", konterte Tom grinsend.