Über das Buch

Elin ist kurz davor, in den Reichstag einzuziehen. Doch jeder Wahlkampfauftritt stellt eine große Gefahr dar, denn noch immer hat es ihre Gegenspielerin Syria auf ihr Leben abgesehen. Da erhält Elin erschreckende Neuigkeiten: Der eigenständig denkende Roboter Turing hat mit der Serienproduktion von Robotern begonnen, die ihr aufs Haar gleichen. Und keiner weiß, für wen er eigentlich arbeitet. In der politischen Situation, die nach dem Bürgerkrieg entstanden ist, kann keiner mehr dem anderen trauen. Jedes Gespräch könnte abgehört, jeder Schritt überwacht werden. Düstere Zeiten stehen Schweden in diesem packenden und hochaktuellen vierten Band der STURMLAND-Saga bevor.

Mats Wahl

Sturmland

Die Lebendigen

Aus dem Schwedischen von Knut Krüger

Carl Hanser Verlag

1

»Es ist der Geruch«, stöhnt Elin, stützt sich an der Wand ab und keucht mit offenem Mund. Die Speichelblase in ihrem linken Mundwinkel ist so groß wie eine Erbse. »Hier haben sie mich gefangen gehalten. Ich kann mich an den Geruch erinnern.«

Turing nimmt ihren Ellenbogen. »Oh dear, this must be hard for you.«

»Ich muss mich übergeben.« Elin drückt die Stirn gegen die Wand und hält sich die Ohren zu. »Irgendetwas rauscht hier.«

Sie atmet schwer und Turing legt ihr die Hand auf die Schulter. »Die Klimaanlage ist neu. Das Geräusch bereitet Schwindelgefühle, ich weiß.« Er zeigt auf die Stühle: »Sollen wir uns setzen?«

Der Gang ist fünf Meter breit und über hundert Meter lang. Die Wände sind taubenblau, die Decke ist weiß. Alle zehn Meter hängt ein Foto einer Gebirgslandschaft. Dazwischen verschlossene Stahltüren mit Display und Kamera in Gesichtshöhe. Fenster gibt es keine.

Ein paar Meter entfernt stehen zwei weiß gestrichene, teils vergoldete Stühle mit geschwungenen Beinen, die denen im Schlafzimmer der Königin gleichen.

Elin atmet ein paarmal tief durch, löst die Hände von der Wand und erwidert Turings Blick. Sie gehen zu den Stühlen und Elin lässt sich auf das dicke Polster sinken. Sie schaut zu den Aufzügen hinüber, ehe sie Turing in die Augen sieht.

»Was soll ich hier?«

»Ich fürchte, wir werden ein wenig warten müssen.«

»Was ist mit Jan Victor passiert?«

Turing seufzt. »Entweder war das ein Sicherheitscheck oder ein Ausbruchsversuch.«

Elins Blick richtet sich auf ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Foto, das ihr gegenüber an der Wand hängt. Es zeigt eine Frau mittleren Alters mit Pudelmütze, Rucksack und Wanderstöcken, die durch einen knietiefen Bach watet. Die Stiefel baumeln an ihrem Rucksack.

»Die meisten Bilder stammen aus den Jahrbüchern des schwedischen Wandervereins. Das hier ist aus den 1940er-Jahren.«

Elin atmet mit offenem Mund. »Was meinst du mit Sicherheitscheck

»So etwas wird ab und zu durchgeführt. Man will sich vergewissern, dass sich die Roboter in ihrer vorgeschriebenen Umgebung aufhalten. Es kommt nämlich vor, dass manche sich selbstständig machen. Und du verstehst sicher, dass wir keine Herumtreiber haben wollen. Aber bisher hat es noch keiner in die Empfangshalle geschafft. Obwohl ich hätte wissen müssen, dass es passieren würde. Jan hat in letzter Zeit immer häufiger davon gesprochen, dass er sich lebendig fühlt. Wenn ich ihn gefragt habe, was er damit meint, hat er nur mit den Schultern gezuckt und geantwortet, das sei schwer zu erklären. Wir Roboter haben keine Gefühle, wie soll er es da erklären können?«

Elin holt tief Luft. »Was ist mit Ausbruchsversuch gemeint?«

»Roboter können mit der Zeit etwas entwickeln, das dem freien Willen gleicht. Wenn das passiert, ist oft schwer zu verstehen, wie es dazu gekommen ist. In Jan Victors Fall war es allerdings vorhersehbar. Er wurde mit einem unserer modernsten Systeme programmiert und hat daraufhin ein eigenes, besser gesagt, eigenwilliges Programm entwickelt. Darum kann er auch die Aufzüge benutzen, aber die Aufzüge dürfen ihn nicht in die Empfangshalle kommen lassen. Es ist also etwas sehr Unwahrscheinliches passiert und man glaubt, dass du etwas damit zu tun hast. Deshalb sind wir hier.«

Elin schüttelt den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«

»Was sich zwischen dir und Jan Victor abgespielt hat, kann uns da­rüber Aufschluss geben, wie er in die Empfangshalle gelangt ist. Die Aufzüge sollte er nicht manipulieren können. Also hat er vielleicht dich benutzt, ohne dass du es bemerkt hast.« Turing streicht sich über die Haare, als fürchte er, dass sein Scheitel in Unordnung geraten ist. »Ich glaube, du bist Paleface schon mal begegnet«, fährt er fort. »Obwohl sie sich damals anders nannte – Vitkind, falls ich mich recht erinnere. Wie dumm, dass wir jetzt warten müssen.«

»Ich habe eine Verabredung«, entgegnet Elin.

Turing nickt. »Ich weiß, aber diese Sache hat Priorität.« Er steht auf und zeigt auf eine Glastür, die sich am Ende des Gangs befindet. »Ich kann dir etwas zeigen, das dich vielleicht interessieren wird. Wir haben hier eine Entwicklungsabteilung. Da gehen jede Menge interessante Sachen vor sich. Wollen wir uns die mal ansehen?« Turing streckt seine Hand aus. Elin nimmt sie und lässt sich auf die Beine ziehen.

»Du bist ziemlich blass. Wenn du willst, bleiben wir noch ein bisschen sitzen.«

Elin schüttelt den Kopf. »Ich sehe mir gerne an, was du mir zeigen willst.«

Sie gehen auf die Glastür zu, als Turing plötzlich vor einem Foto stehen bleibt, das einen schlaksigen Mann mit runder Brille zeigt, der auf einen Gebirgssee hinausgewatet ist und eine Angel in der Hand hält.

Turing streckt seinen Zeigefinger aus. »Früher konnte man hier großartig fliegenfischen. Bis zum Storån sind es nur zehn Kilometer Luftlinie.«

Sie setzen ihren Weg bis zur geschlossenen Tür fort, woraufhin eine Stimme aus einem verborgenen Lautsprecher dringt: »Willkommen, Alan. Wer begleitet dich?«

»Elin Holme.«

Die Schiebetür gleitet zur Seite. Turing geht voraus in einen kleinen Raum mit nackten Wänden und einer weiteren Schiebetür, der stark nach Reinigungsmittel riecht.

»Elin Holme, setze deine Füße bitte auf die Markierung!«, tönt es aus dem Lautsprecher.

Elin tritt drei Schritte vor.

»Richte deinen Blick auf die blaue Lampe!«

Elin sieht die Lampe an, die so groß ist wie ein Streichholzkopf.

»Willkommen, Elin Holme«, sagt die Stimme. »Deine Besuchszeit beträgt sechzig Minuten. Sei so freundlich und gib dein Mobil, eventuelle Metallgegenstände und alles, was sich als Waffe benutzen lässt, beim Personal ab. Danach kannst du die Sicherheitsschleuse passieren. Es ist nicht erlaubt, Fenster oder Wände zu berühren.«

Die zweite Schiebetür gleitet auf. Dahinter befindet sich die Sicherheitsschleuse. Dort steht ein Mann, der einen karierten Anzug, ein weißes Hemd, einen dunkelblauen Schlips und blank polierte schwarze Schuhe trägt. Er hat dieselbe Frisur wie Turing, mit dem Scheitel auf der linken Seite.

Elin passiert die Sicherheitsschleuse und Turing folgt ihr. Der Mann im karierten Anzug hält ihr eine Plastikwanne entgegen. Seine Lippen bewegen sich kaum. »Bitte das Mobil und lose Gegenstände in die Wanne legen, auch den Gürtel.«

Elin tut, was ihr gesagt wird.

Turing fasst sie am Ellenbogen und flüstert: »Das hier ist das fortschrittlichste Forschungslabor im ganzen Land.«

Elin blickt einen langen Gang hinunter. Zu beiden Seiten befinden sich Glasfenster, manche sind erhellt. Am Ende des Gangs steht ein weiterer Mann in einem karierten Anzug. Er hat die Hände vor sich gefaltet und rührt sich nicht vom Fleck. Das Rauschen der Klimaanlage ist verstummt. Es ist vollkommen still.

Turing zeigt auf eine Glaswand, hinter der sich ein Arbeitsraum, oder eher ein Labor befindet. »Hier wird an Bienen geforscht.«

Elin tritt näher an die Scheibe heran.

Turing fasst sie am Arm. »Pass auf, dass du die Glasscheibe nicht berührst – das kann schlimme Folgen haben.«

Elin macht einen Schritt nach hinten und betrachtet den Raum auf der anderen Seite der Scheibe. Vor einem Mikroskop stehen zwei Frauen in weißen Kitteln. Sie tragen beide einen Mundschutz und blaue Hauben. Weiter entfernt stehen zwei weitere Frauen vor einem Glasbehälter, der einen guten Kubikmeter groß ist. Eine von ihnen zeigt mit einem Instrument auf den Behälter. Darin fliegen Bienen hin und her. An der Wand reihen sich ein Dutzend weiterer Glasbehälter aneinander. In allen befinden sich Bienen. Die Frauen reden miteinander, aber ihre Worte dringen nicht nach draußen.

»Wie du siehst, fliegen die meisten in dieselbe Richtung«, erklärt Turing nach einer Weile.

»Das stimmt«, entgegnet Elin. »Die meisten fliegen nach links. Es gibt kaum Bienen, die nach rechts fliegen.«

»Genau«, bestätigt Turing und zeigt auf einen weiter entfernten Glasbehälter. »In welche Richtung fliegen die da drüben?«

Elin betrachtet den Behälter für eine Weile, ehe sie antwortet: »Nach rechts.«

»Richtig«, pflichtet Turing ihr bei. »Alle in diesem Behälter fliegen rechtsherum. In den anderen Behältern hingegen linksherum. Welche Art Forschung, glaubst du, wird hier betrieben?«

»Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es etwas mit Bienen zu tun hat.«

»Das könnte man glauben«, entgegnet Turing, »aber im Grunde geht es hier ausschließlich um Steuerung. Komm zum nächsten Fenster, dann zeige ich dir etwas anderes.«

Sie gehen an der Glaswand entlang und gelangen zu einem Raum, der ein wenig größer ist als der vorige. Zwei Frauen in weißen Kitteln, die ebenfalls Mundschutz und Hauben tragen, stehen in der Mitte des Raumes vor einem Tisch. In Glasbehältern, die etwas größer sind als im Labor nebenan, befinden sich Katzen.

»Ganz normale Hauskatzen«, erklärt Turing. »Schau dir die hier an!« Er zeigt auf den größten Glasbehälter. Darin liegt eine Katze ausgestreckt auf dem Bauch und ein halbes Dutzend Mäuse krabbeln auf ihr herum. »Ist das jetzt wider die Natur?«, fragt er.

»Wir hatten zu Hause eine Katze, damit sie die Ratten aus dem Stall fernhält.«

»So war es bei den meisten Katzen«, murmelt Turing. »Man hat ihnen eine bestimmte Aufgabe zugewiesen.«

Elin zeigt auf die Katze mit den vielen Mäusen. »Und was hat diese Katze für eine Aufgabe?«

»Diese Katze ist ein Forschungsobjekt, das ist etwas anderes.«

»Ein Ding«, stellt Elin fest. »Ein lebendes Ding.«

»Ganz genau. Damit existiert sie in gewisser Weise unter denselben Bedingungen wie ein Roboter. Auch wir Roboter sind manipulierte Objekte, obwohl wir nicht leben. Die Mäuse sind natürlich ebenfalls manipuliert. Wollen wir weitergehen?« Turing zeigt den Gang hinunter.

Sie passieren ein paar Fenster, hinter denen dunkelgrüne Vorhänge zugezogen sind.

»Was ist hinter den Vorhängen?«, will Elin wissen.

Turing bleibt stehen. »Hier werden Forschungen betrieben, deren Begleiterscheinungen ein wenig unangenehm sind. Ich schau mal, ob sie die Vorhänge wegziehen können, falls dich das wirklich interessiert. Was hier gerade passiert, weiß ich allerdings nicht.«

»Da ich schon mal hier bin, will ich’s auch sehen.«

»Was weißt du über Schimpansen?«

»Ich erkenne sie, wenn ich Fotos von ihnen sehe. Sonst weiß ich nichts.«

»Aber du weißt bestimmt, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen und diese Werkzeuge manchmal so bearbeiten, dass sie für den jeweiligen Zweck am besten geeignet sind.«

»Ich glaube, darüber habe ich mal einen Film gesehen. Da haben Schimpansen nach Stöckchen gesucht, um an Honig heranzukommen.«

»Womit wir wieder bei den Bienen wären«, entgegnet Turing. »Im Gehirn einer Biene befindet sich eine minimale Anzahl an Neuronen. Da sind Schimpansen schon besser ausgestattet.«

»Ich glaube, ich weiß, was hinter dem Vorhang ist«, sagt Elin.

»Ein Werkzeug«, fährt Turing fort, »ist in diesem Zusammenhang als etwas definiert, das man mit der Hand, dem Fuß oder im Mund halten kann, um ein kurzfristiges und klar abgrenzbares Ziel zu erreichen. Mit der Entwicklung von Steuerungsprozessen lässt sich vielleicht die Fähigkeit der Schimpansen beeinflussen, ein passendes Werkzeug auszusuchen.«

»Und wozu soll das gut sein?«, fragt Elin.

»Wenn man wissenschaftliche Studien in Angriff nimmt, steht einem das Ziel nicht immer gleich klar vor Augen«, betont Turing. »Der Ort, an dem wir uns gerade befinden, wird übrigens The Lab genannt. The Lab steht für das Wort Labor, aber auch für Labyrinth. Kreative Arbeit wird manchmal als das Vermögen beschrieben, ein Labyrinth zu erschaffen und zugleich zu erforschen. Obwohl man das Labyrinth selbst erschaffen hat, ist keinesfalls sicher, dass man sich in ihm orientieren kann. Traurig genug, dass Ariadne immer noch in den Ruinen auf Kreta herumirrt.«

Der grüne Vorhang wird zur Seite gezogen.

Vier Frauen stehen vor einem Tisch nahe am Fenster. Über dem Tisch leuchten helle Lampen. Eine Operation wird durchgeführt. Auf dem Operationstisch liegt ein kleiner Körper. Nur der Kopf ist sichtbar. Es ist ein Affe. Über dem Gesicht des Tieres befindet sich eine Atemmaske, die von der Frau an der Schmalseite des Tisches an ihrem Platz gehalten wird. Eine andere hält ein Skalpell in der Hand.

»Sie operieren einen Schimpansen«, stellt Elin stöhnend fest. »Ich will das nicht sehen.«

»Dann gehen wir wieder und setzen uns hin«, schlägt Turing vor. Er nimmt Elin am Ellenbogen und führt sie zurück.

Als sie sich der Tür nähern, wird darauf eine Mitteilung projiziert. In großen grünen Buchstaben steht dort: We make the future. Da­runter in kleiner Schrift: Helperson & Lyndon.

Die Tür gleitet auf, doch ehe Elin und Turing hindurchgehen können, kommt ihnen der Roboter im karierten Anzug entgegen. Er hält Elin die Wanne hin, in der ihr Mobil, ihr Taschenmesser und ihr Gürtel liegen. Die Stimme ist tonlos: »Willkommen zurück.«

Elin nimmt ihr Eigentum, ohne sich zu bedanken.

»It was a pleasure«, murmelt Turing, worauf sich die nächste Tür öffnet und sie durch den kleinen Raum auf den Gang gelangen.

»Sie haben die Klimaanlage abgestellt«, betont Turing. »Merkst du das?«

»Hast du das getan?«

Turing stößt ein kurzes Geräusch aus. Es klingt wie das Lachen eines Kindes. »Who knows?«

Sie gehen zu den Stühlen.

»Wie kommt es, dass du manchmal Englisch sprichst?«, will Elin wissen.

Turings Stimme klingt matt. »Wir arbeiten hier mit einem amerikanischen Partner zusammen und Amerikaner sind eben, wie sie sind. Sie wollen, dass ich mich wie ein zerstreuter Professor in einem Hollywoodfilm benehme. Darum frage ich hin und wieder, ob ich mich richtig erinnere, und falle vom Schwedischen ins Englische. Manchmal knöpfe ich auch mein Hemd nicht richtig zu und benutze zurzeit jeden Tag denselben Krawattenknoten. Früher habe ich ihn ständig variiert, an einem Tag einen Halben Windsor und am nächsten Prince Albert. Jetzt binde ich nicht mal mehr meine Krawatte, sondern ziehe sie mir bereits gebunden über.«

»Warum nimmst du sie überhaupt ab? Du legst dich doch niemals schlafen.«

»Das ist wahr, aber ich ziehe mir hin und wieder ein neues Hemd an. Obwohl feste Manschettenknöpfe mit der Zeit ein bisschen matt werden, was den Amerikanern natürlich gefällt. The nutty professor, you know …«

»Was war das eigentlich für eine Operation an dem Affen?«

»Meistens reicht es, wenn sie ihm Nanopartikel injizieren, doch manchmal ist ein größerer Eingriff notwendig. Vielleicht hat es auch mit irgendeiner Krankheit zu tun. Wenn man so viel Zeit und Ressourcen in ein bestimmtes Individuum investiert, will man ja nicht, dass es krank wird und stirbt. Sollen wir uns setzen?«

Sie nehmen Platz und Elin betrachtet erneut das Foto von der Frau, die durch den Bach watet, während ihre Wanderstiefel am Rucksack baumeln.

»Jetzt ist es so weit«, sagt Turing kurz darauf und steht auf. Er reicht Elin die Hand und deutet den Gang entlang. »Da drüben.«

Als sie die Tür erreichen, öffnet sich diese. Ein kleingewachsener Mann mit dunklem Anzug, Cowboystiefeln, einem hängenden Schnurrbart und langen blonden Locken streckt seine Hand aus. »Willkommen, Elin!«

2

In dem Raum befinden sich vier Lederstühle mit vernickelten Beinen. Sie stehen um einen quadratischen grauen Wollteppich mit weißen Fransen. Die Fransen sind so gerade, dass sich jemand große Mühe gegeben haben muss, sie zu kämmen. An der Wand hängt eine von Osslunds Gebirgslandschaften und auf einem schmalen Tisch darunter stehen drei Flaschen Mineralwasser sowie ein paar umgedrehte Gläser auf einem Tablett. Aus einem verborgenen Lautsprecher erklingt eine Cellosonate von Bach.

»Bitte schön«, sagt der Mann mit dem Schnurrbart und zeigt auf die Stühle. »Ich werde Cody genannt. Die Leute sagen, dass ich aussehe wie Buffalo Bill.«

Elin runzelt die Brauen. »Buffalo Bill, wer ist das?«

Cody hebt eine Augenbraue und beginnt, die Spitzen seines Schnurrbarts zu zwirbeln, als sich neben dem Osslund-Gemälde eine Tür öffnet.

Eine Frau mit sehr kurzen Haaren kommt herein. Sie trägt ein schwarzes Kleid, das von einem Stoffgürtel zusammengehalten wird, sowie hohe, schmale Stiefel. Sie streckt ihre Hand aus. »Wir sind uns früher schon mal begegnet, Elin, erinnerst du dich? Wir waren zu Hause bei deinen Eltern und du hast uns einen Apfel gegeben. Ich habe mich damals Vitkind genannt. Das ist immer noch einer meiner Kosenamen. Setzen wir uns«, schlägt sie vor und alle drei nehmen Platz.

Vitkind wendet sich an Elin: »Du kannst bezeugen, dass Jan Victor versucht hat, die Empfangshalle zu verlassen. Wie kommt es, dass du zu diesem Zeitpunkt am selben Ort warst?«

Vitkind legt den Kopf auf die Seite und Cody wiederholt die Frage: »Darüber wundern wir uns. Warum bist du genau in dem Moment in die Halle gekommen, als er bemerkt hat, dass er sie nicht verlassen kann?«

Elin betrachtet Vitkind eine Weile, ehe sie ihren Blick auf Cody richtet, der immer noch seinen Schnurrbart zwirbelt. Er sieht sie skeptisch an, als erwarte er jeden Moment, dass sie sagt, er habe hässliche Zähne. »Wer war das noch mal, dem Sie ähneln?«

Cody lächelt wölfisch. »Buffalo Bill und du bist ein Teil meiner Show.«

»Ich glaube, wir sollten nicht vom Thema abschweifen«, schaltet Vitkind sich ein.

»Was für eine Show?«, fragt Elin interessiert.

»Buffalo Bills Congress of Rough Riders.« Cody bürstet sich so energisch die Schuppen von seinem Ärmel, als wolle er sie im ganzen Raum verteilen.

»Sind Sie ein Rough Rider?«, fragt Elin, klimpert mit den Augen und hört sich äußerst interessiert an.

Cody stößt ein Schnauben aus. »You bet.« Er bürstet sich immer mehr Schuppen vom Ärmel, sieht Elin an und knurrt: »Du lernst schon noch reiten.«

»Kehren wir zum Thema zurück«, schlägt Vitkind mit etwas zu hoher und angestrengter Stimme vor.

»Wie lautet denn das Thema?«, fragt Elin.

Cody hebt seine Stimme: »Ich bin von Missouri durch Kansas, Nebraska, Wyoming, Idaho und weiter bis nach Oregon City geritten. The Oregon Trail. Ohne Sattel.«

»Da scheuert man sich bestimmt alles auf«, mutmaßt Elin.

Cody schnaubt: »Ha!«

»An empfindlicher Stelle«, fügt Elin lächelnd hinzu und klimpert wieder mit den Augen.

»Ha!«, ruft Cody erneut und macht ein düsteres Gesicht, während sich über seiner Nasenwurzel ein roter Fleck bildet.

»Kehren wir also zum Thema zurück«, mahnt Vitkind mit kühler Stimme. Sie beugt sich Eli entgegen. »Erzähl uns, was passiert ist, als du Jan Victor im Büro begegnet bist.«

»Tu das«, bekräftigt Cody und zwirbelt seinen Schnurrbart. »Erzähl, was passiert ist, als du ihm im Büro begegnet bist.«

»Plappern Sie immer alles nach?«, fragt Elin.

»Tss«, stößt Cody aus.

»Tun Sie das?«

»Tss, tss.«

Elin zeigt auf den Kragen seiner Jacke. »Sie sollten ein Schuppenshampoo benutzen.«

»Erzähl, was im Büro passiert ist«, wiederholt Vitkind.

»Victor hat mich gebeten, die Themen für meinen Auftritt in Glafshyttan nach Priorität zu ordnen.«

An drei Wänden erscheint dasselbe Bild, nämlich die Liste, die Elin in Jan Victors Büro erstellt hat.

»Alles, was zwischen dir und Victor geschehen ist, wurde gefilmt«, erklärt Vitkind. »Aber die Kameras sind so platziert, dass nicht alles zu erkennen ist. Manchmal ist die Tonqualität schlecht. Ich frage mich zum Beispiel, was Jan Victor hier gerade macht.«

Auf den Bildschirmen sieht man, wie sich Jan Victor zu Elin beugt. Man sieht sie auf dem Sofa sitzen und erkennt ihre Oberkörper.

»Hier legt er die Hand auf mein Knie«, erklärt Elin. »Ich dachte, er würde flirten, das habe ich auch zu Karin gesagt. Karin hat behauptet, dass er schon mit vielen zusammen war.«

»Und Victor hat dir nicht etwas zugesteckt, als er dein Knie berührte?«, fragt Cody.

»Was hätte das sein sollen?«

»Irgendwas Kleines, vielleicht einen Chip?«

Elin denkt eine Zeit lang nach, während sie sich selbst auf dem Bildschirm betrachtet. »Ich hatte nicht meine eigenen Kleider an, sondern mir welche von Karin geliehen.«

»Warum das?«, will Cody wissen und sieht so aus, als würde er sich vorstellen, wie Elin sich auszieht.

»Als ich zu Karin kam, war ich voller Blut. Falls Victor einen Chip an meinen Kleidern platziert hat, muss dieser sich an Karins Jeans befinden.«

»Dann habt ihr den Raum verlassen«, stellt Vitkind fest.

Eine Sequenz zeigt, wie Elin und Jan Victor durch die Räume des Arbeitsministeriums gehen. Jede Menge Körper und Gesichter ziehen vorbei. Hin und wieder werden Victor und Elin von gut gekleideten Männern und Frauen verdeckt, die sich zwischen sie und die Kamera schieben.

»Er hat dir nichts zugesteckt, als ihr die Büros durchquert habt?«, fragt Vitkind.

Auf dem Bildschirm sieht man die Espressobar und eine lachende Sophia im Hintergrund.

»Die Kameras sind falsch platziert«, meckert Cody.

»Was hat er zu dir gesagt?«, will Vitkind wissen.

»Er hat mich gefragt, ob ich einen Espresso will.«

»Total falsch platziert«, brummt Cody.

Elin und Victor gehen den Flur entlang und Victor bleibt vor einer Tür stehen. Leberblümchen steht darauf.

Victor benutzt sein Mobil, um die Tür zu öffnen. Man hört keinen Laut.

»Was sagt er?«, fragt Vitkind.

»Dass er die Tür nicht öffnen kann, weil seine Batterie zu schwach ist. Dann hat er mich gebeten, ihm mein Mobil zu leihen, damit er die Schlüsselinfos kopieren kann. Er meinte, das müsse funktionieren.«

»Bingo«, sagt Cody mit einem Stöhnen.

»Er hat dein Mobil geknackt«, stellt Vitkind fest und hält den Film an.

»So ist das also passiert«, seufzt Cody. »Dieser Mistkerl!«

Vitkind erklärt Elin den Zusammenhang. »Die Aufzüge arbeiten mit Augen- und Gesichtserkennung. Deinem Mobil entnehmen sie die Informationen, welche Stockwerke du erreichen darfst. Und an diese Informationen ist Victor herangekommen, als er sagte, er wolle deine Schlüsselinformationen kopieren, um die Tür zu öffnen. Victor wusste jedoch nicht, dass sich die Tür zur Empfangshalle nur dann öffnet, wenn die Daten der Gesichtserkennung mit dem Mobil seines Trägers übereinstimmen. Da seine Augen nicht zu den Daten auf deinem Mobil passten, hat sich die Tür nicht geöffnet.«

Cody sieht blinzelnd an die Decke, als sei er in Gedanken den größten Rätseln des Universums auf der Spur. Dann wendet er sich an Elin: »Bleibt die Frage, warum du in diesem Moment in der Empfangshalle aufgetaucht bist.«

»Ich war auf dem Weg zur Polizei.«

Cody rutscht auf dem Stuhl hin und her, ehe er sich Elin entgegenbeugt. Sie weicht zurück, als habe er schlechten Atem. »Was wolltest du da?«

»Das geht Sie ja wohl nichts an.«

»Wir wissen es bereits«, schaltet Vitkind sich ein.

Cody lehnt sich zurück, verschränkt die Hände hinter dem Kopf und überkreuzt die Beine, wodurch man das Muster auf seinen Stiefeln erkennen kann. Er bürstet sich ein paar Schuppen vom rechten Ärmel und sieht aus wie jemand, der gerade erfahren hat, dass sein Auto demoliert worden ist. »Irgendwas stinkt hier nach altem Fisch«, murmelt er.

»Vielleicht ist eine alte Scheuerwunde wieder aufgegangen«, schlägt Elin vor und präsentiert ihr einnehmendstes Lächeln.

»Ha!«, schnaubt Cody.

»Wir werden dein Mobil kopieren«, sagt Vitkind und streckt die Hand aus. Elin gibt es ihr, worauf Vitkind aufsteht und durch die Tür neben Osslunds Gebirgslandschaft verschwindet.

Elin wendet sich an Cody: »Wollen Sie noch mehr wissen?«

Er zuckt die Schultern und zwirbelt seine rechte Schnurrbartspitze. »Im Moment nicht.«

Sie schweigen, bis Vitkind zurückkehrt.

Elin nimmt Blickkontakt zu ihr auf. »Und jetzt?«

Vitkind seufzt. »Fürs Erste sind wir fertig.«

Elin bekommt ihr Mobil zurück und steckt es sich, während Cody sie beobachtet, in die Tasche.

»Wir könnten vielleicht mal zusammen ausreiten«, schlägt er vor.

Elin tut so, als hätte sie nichts gehört, und geht zur Tür. Sie öffnet sich automatisch, ohne dass sie die Klinke berühren muss.

3

»Da wären wir«, stellt Turing fest, der draußen auf sie wartet.

»Sie glauben, dass ich mit Jan Victor zusammengearbeitet habe«, flüstert Elin.

Turing deutet in Richtung Aufzüge. »Da oben wartet ein Auto.«

»Warum wollen mich alle verhören?«

»Sie hoffen, dass du irgendwas weißt.«

»Warum sollte ich einem Roboter helfen wollen?«

»Ich glaube, in diesem Stadium geht es nicht um das Motiv. Sie fragen sich einfach, wie es möglich war, dass Jan Victor bis in die Empfangshalle vordringen konnte.«

Die Aufzugtüren öffnen sich und sie steigen ein.

»Wer ist Cody?«

»Ach.« Turing lächelt. »Buffalo Bill!« Dann lachte er sein Kinderlachen. »Ein kleiner Mann mit viel zu hohen Absätzen. Er repräsentiert den Minderheitseigentümer.«

»Und wer ist das?«

»Ein multinationales Technologieunternehmen, dem mehrere schwedische Bergwerke und etwa zwanzig Grundstücke hier in Grövelsjö gehören. Außerdem gehört ihnen das Borderland.«

»Und weiß man, wer der Mehrheitseigentümer ist?«

»Der schwedische Staat besitzt fünfundfünfzig Prozent.«

»Wovon?«

»Vom Labyrinth.«

Der Aufzug bleibt stehen, die Türen öffnen sich.

»Wir sehen uns, Elin«, sagt Turing, woraufhin sich die Türen wieder schließen.

Der Polizist im Eingangsbereich ist verschwunden. Hinter der Glasscheibe sitzen zwei frauenähnliche Personen, bei denen es sich offenbar um Roboter handelt. Das große Tor öffnet sich und Elin geht zum gepanzerten Wagen und den schwer bewaffneten Leibwächtern.

Das Auto bringt sie zu dem Haus, wo sie Morgan, dem Chef des Personenschutzes, begegnet ist. Sie wird eingelassen und eine junge Frau mit rostroten Nägeln und Zahnspange folgt ihr zu den Aufzügen. Sie fahren nach oben und gehen einen langen Flur hinunter. Die Frau mit der Zahnspange schweigt.

Der Raum, in den Elin geführt wird, ist kaum größer als eine Duschkabine. Ein blauer Vorhang mit Lachmöwen in Originalgröße verhüllt das Fenster. An den Wänden befindet sich nichts, nicht einmal ein Regal mit Aktenordnern.

Eine Frau sitzt hinter einem Schreibtisch – ihre Daunenweste hat sie über den Stuhlrücken gehängt. Sie beugt sich über den Tisch: »Jetzt ist sie da.« Dann steht sie auf und streckt ihre Hand aus. »Astrid Wanngård.«

»Elin Holme.«

»Wie schön, dass du so schnell kommen konntest«, sagt sie mit Blick auf den Bildschirm.

»Man hat mich aufgehalten.«

»Ich weiß. Wir werden dieses Gespräch aufzeichnen. Wenn du willst, bekommst du eine Abschrift.«

»Was soll ich damit?«

Astrid Wanngård antwortet nicht, sondern blickt unverwandt auf den Bildschirm.

Ein Mann in Jeans, einem langärmligen weißen Hemd und abgewetzten Clogs betritt den Raum. Er ist so groß und schlaksig wie ein Hochspringer. Seine Haare sind grau meliert. Er lächelt breit und hält eine Dose Snus-Tabak in der linken Hand. »Göran Andersson.«

»Elin.«

»Gut, dass du sofort kommen konntest.« Er wirft seiner Kollegin einen Blick zu. »Mein Büro ist größer.«

Astrid Wanngård breitet die Arme aus, als wolle sie jemanden umarmen. »Es wird nicht lange dauern.« Wanngård deutet auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch steht, während sich der Mann namens Göran an die Wand lehnt.

Elin setzt sich auf den Stuhl, der aus gepresstem Birkenholz besteht.

»Was wir verstehen wollen«, sagt Wanngård und nimmt ebenfalls Platz, »ist, warum du Uehara deine Jacke gegeben hast.« Sie tippt ein paar Befehle in den Computer.

»Das habe ich doch schon erklärt.«

»Dann erklär es noch mal«, fordert Göran Andersson sie auf und dreht die Snus-Tabakdose in seiner Hand.

»Weil sie gefroren hat.«

»Woher wusstest du das? Hat sie es gesagt?«

»Sie hat mit den Zähnen geklappert.«

»Niemand sonst hat gesehen, dass sie mit den Zähnen geklappert hat«, behauptet Wanngård.

»Hat sie aber. Ich glaube, die Königin hat es auch bemerkt.«

»Hast du nicht befürchtet, selbst zu frieren, wenn du deine Jacke weggibst?«, will Göran Andersson wissen.

»Ich friere nicht so leicht.«

»Uehara wird auch nicht so leicht gefroren haben. Sie hat seit dem Vorschulalter Kampfsport trainiert, mit nackten Füßen auf gefrorenem Gras. Ihre Kameraden sagen, sie sei hart im Nehmen gewesen.«

»Wie das wohl auf Japanisch heißt«, sagt Elin.

Wanngård runzelt die Stirn. »Wie meinst du das?«

»Ich frage mich, was ›hart im Nehmen‹ auf Japanisch heißt.«

»Erzähl uns bitte, was passiert ist.«

»Wann?«

»Als Uehara erschossen wurde.«

Elin seufzt. »Das haben Sie doch schon so oft gehört.«

»Wir wollen es gern noch mal hören«, entgegnet Göran Andersson.

»Wir waren bis zum Flugzeug gekommen«, sagt Elin.

»Bis zum Wrack«, präzisiert Wanngård.

»Sie hatte Probleme mit ihrem Ton.«

»Wie meinst du das?«, fragt Andersson.

»Wir hatten Kopfhörer. Ihrer hat nicht funktioniert, also habe ich versucht, ihr zu helfen. Die Königin hat ebenfalls versucht, ihr zu helfen. Ich wollte ihr meine Jacke geben.«

»War es deine Jacke?«

»Ich hatte sie von der Königin geliehen.«

Wanngård beugt sich über den Tisch, stützt ihre Ellenbogen darauf und legt das Kinn in die Hände. Ihr Mund ist halb geöffnet, als habe sie sich erkältet und Schwierigkeiten, durch die Nase zu atmen. »Du hast also eine Jacke weggegeben, die du dir selbst geliehen hattest. Warum hattest du keine eigene?«

»Meine Jacken sind zu Hause.«

»Und wo wohnst du, wenn du in Grövelsjö bist?«

»Bei der Königin.«

»Du und die Königin, ihr seid Freundinnen«, stellt Göran Andersson fest und dreht die Snus-Tabakdose in der Hand.

»So enge Freundinnen, dass du bei ihr wohnst, wenn du in Grövelsjö bist«, verdeutlicht Wanngård und klingt wie jemand, der seinen eigenen Worten nicht traut.

»Ja.«

»Wer hat vorgeschlagen, dass du die Jacke ausleihen sollst?«

»Das weiß ich nicht mehr.«

»Ging die Initiative von dir oder von der Königin aus?«

»Die Königin sagte, dass es kalt sein könnte am See.«

»Wie waren die anderen gekleidet?«, fragt Andersson, tritt ans Fenster, zieht den Vorhang zur Seite und sieht hinaus.

»Sie haben Anzüge getragen. Skarpheden hatte einen Pullover unter dem Sakko. Die Königin trug eine Jacke. Von den Japanern war niemand warm angezogen. Anscheinend hatte ihnen keiner gesagt, dass es kalt werden könnte.«

»Also war Uehara vielleicht nicht die Einzige, die gefroren hat.«

»Nein, vermutlich nicht.«

»Aber es war Uehara, die sich deine Jacke geliehen hat?«

»Ich sah, dass sie fror. Außerdem standen wir nebeneinander.«

Göran Andersson wirft die Tabakdose in die Luft und fängt sie wieder auf. Dann zieht er den Vorhang vor und tritt ein Stück zur Seite, um Elins Gesicht besser sehen zu können. »Was hast du über Uehara gedacht?«

»Wie meinen Sie das?«

»Hast du mit ihr geredet?«

»Nicht viel.«

»Aber du hattest schon vorher von ihr gehört?«

»Skarpheden hat ein bisschen von ihr erzählt.«

»Was?«

»Dass er als Jugendlicher in Hiroshima in sie verliebt war.«

Göran Andersson dreht sich um und lässt die Snus-Dose in seiner Tasche verschwinden. Er macht ein paar Schritte im Raum, steigt aus seinen Clogs und setzt sich auf das Fensterbrett. »Was hältst du von Skarpheden?«

»Ich mag ihn.«

»Bist du verliebt in ihn?«

Elin hebt die Stimme: »Was hat das mit dieser Sache zu tun?«

Andersson wiederholt die Frage: »Bist du in Skarpheden verliebt?«

Elin stößt ein Schnauben aus. »Nein.«

»Als du im Borderland zusammengebrochen bist, war er es, der dich in dein Zimmer getragen hat.«

»Ja.«

»Und ihr habt keine Liebesbeziehung?«

»Nein.«

»Was für eine Beziehung habt ihr dann?«

»Wir kennen uns.«

»Wie habt ihr euch kennengelernt?«

Elin schweigt.

»Wie habt ihr euch kennengelernt?«, wiederholt Andersson.

»Bin ich wegen irgendwas angeklagt?«

Wanngård schüttelt den Kopf. »Nein.«

»Warum fragen Sie dann so viel?«

»Wir wollen wissen, was passiert ist.«

»Ich stand neben ihr, als sie erschossen wurde. Warum stellen Sie so viele Fragen?«

Wanngård und Andersson tauschen Blicke. Nach einer Weile ergreift Andersson das Wort.

»Ich bin fünfzehn Jahre lang Polizist gewesen. Wenn ich dieses Haus hier verlasse, bin ich oft bewaffnet. Ich habe Männer und Frauen festgenommen, die als gefährlich galten. Doch nicht ein einziges Mal musste ich meine Dienstwaffe benutzen, geschweige denn auf jemanden schießen. Aber du, Elin Holme, bist zwanzig Jahre alt und hast bereits drei Menschen getötet. Wenn jemand in deiner Nähe stirbt, dann beginnen die Leute, sich Fragen zu stellen.«

Elin atmet tief durch. »Darum geht es also.«

»Worum geht es also?«, fragt Wanngård.

»Dass ich so bin, wie ich bin. Sie sind hinter mir her, weil ich ich bin. Sie glauben, wenn jemand in meiner Nähe stirbt, dann muss es etwas mit mir zu tun haben.«

Wanngård und Andersson blicken sich erneut an, ehe Andersson weiterspricht: »Uehara wurde von jemandem erschossen, der sechshundert Meter entfernt auf dem Birkenhügel an der Nordseite des Sees lag. Wer auch immer das gewesen ist, muss gewusst haben, dass ihr einen Ausflug zum Wrack macht. Hast du das vielleicht irgendjemandem gegenüber erwähnt?«

»Nein.«

»Warum warst du überhaupt dabei?«, will Andersson wissen.

»Das hat die Königin vorgeschlagen.«

»Und warum hat sie das getan?«

»Das müssen Sie sie schon selbst fragen.«

Andersson holt die Tabakdose wieder aus der Tasche, dreht den Deckel ab und schiebt sich etwas Snus unter die Oberlippe. Er fängt Elins Blick auf und hält ihn fest. »Was für ein Gefühl ist es, Skarpheden und Uehara zusammen zu sehen?«

»Das ist kein besonderes Gefühl.«

»Während des Mittagessens hast du sie angeblich nicht aus den Augen gelassen.«

»Wer hat das gesagt?«, ruft Elin erregt.

»War es so?«

»Wer hat das gesagt?«, wiederholt Elin.

»Hattest du Schwierigkeiten, den Blick von ihm abzuwenden?«

»Das weiß ich nicht. Ich hatte gehört, wie sehr er sich in sie verliebt hatte, als er ihr in Hiroshima begegnet war. Ich war neugierig. Sie war hübsch. Es war …« Elin zögert eine Weile.

Wanngård fragt nach. »Wie?«

»Wie die romantische Begegnung in einem Spielfilm, in dem sich die Liebenden endlich wiedersehen. Und man weiß, dass es das letzte Mal sein wird. Kann schon sein, dass ich sie angeglotzt habe.«

»Warst du eifersüchtig?«

Elin stöhnt auf. »Auf wen?«

»Die Auswahl ist ja nicht besonders groß.«

»Nein.«

Wanngård tippt auf der altertümlichen Tastatur des Computers herum. Nach einer Weile hebt sie den Kopf.

Elin wirft einen Blick auf die geschlossene Tür. »Wo sind die Toiletten?«

Wanngård streckt ihren Arm aus. »Nach links.«

Elin steht auf, geht zur Tür und tritt auf den Flur. Sie passiert eine offene Tür, zwei Uniformierte sehen sie an. Dann betritt sie die Toilette und schließt sich ein. Es gibt kein Papier. Sie geht zurück bis zur Türöffnung, wo sie die beiden Uniformierten gesehen hat. »Es gibt kein Toilettenpapier.«

Einer der Männer streckt seinen Arm aus. »Da drüben gibt es noch eine andere Toilette.«

Elin findet die andere Toilette und schließt sich in der Kabine ein. Sie zieht ihre Hose herunter und setzt sich auf den Plastikring. Ihr Blick fällt auf einen zentimeterdicken Pappstreifen, der mit Klebeband an der Tür befestigt wurde. Der Text darauf besteht ausschließlich aus Großbuchstaben: ES GIBT ZWEI ARTEN VON MENSCHEN – DIE INHAFTIERTEN UND DIE ZUKÜNFTIG INHAFTIERTEN.

Anschließend trocknet sie sich die Hände ab, betrachtet sich im Spiegel, streicht mit gespreizten Fingern durch ihre Haare und kehrt auf den Flur zurück. Sie hat Schwierigkeiten, den Raum zu finden, in dem sich Wanngård und Andersson aufhalten. Alle Türen sind verschlossen. Sie klopft aufs Geratewohl an eine Tür, öffnet sie und wirft einen Blick in den Raum.

Andersson sitzt auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch. Wanngård steht am Fenster, gibt ein Stöhnen von sich und streckt die Hände über den Kopf. »Rückenprobleme«, erklärt sie mit gepresster Stimme.

Andersson steht auf und zeigt auf den leeren Stuhl. »Bitte schön!«

Elin nimmt Platz.

»Du warst noch nicht oft in Grövelsjö«, stellt er in einem Ton fest, als würde er ihr vorwerfen, viel zu wenig Gemüse zu essen.

»Ja, das stimmt.«

»Ist das nicht seltsam, wenn man bedenkt, dass du für den Reichstag kandidierst?«

»Ich weiß nicht, was daran seltsam sein soll.«

»Was meinst du selbst?«

Elin antwortet nicht, während Wanngård ein paar Tasten drückt, den Blick hebt und den Monitor in Elins Richtung dreht: »Wer ist dieser Mann?«

Ein Gesicht füllt den gesamten Bildschirm aus.

»Das ist der Oberkellner aus dem Borderland.«

»Wie oft bist du ihm schon begegnet?«

»Das erste Mal vor ein paar Jahren, nachdem ich aus meiner Gefangenschaft ausgebrochen war. Er hielt sich in einem Schuppen nördlich von Idre auf. Er war betrunken und hat nach Gerdas Bein gegriffen. Ich hab ihm mein Messer über den Handrücken gezogen und bin weggelaufen. Später habe ich ihn zwei- oder dreimal im Borderland gesehen.«

»Hab ihr miteinander geredet?«, will Wanngård wissen.

»Nur über Dinge, über die man sich nun mal unterhält mit einem Oberkellner.«

»Was hast du gedacht, als du ihm im Borderland begegnet bist?«

»Das hat wahrscheinlich zu meinem Zusammenbruch beigetragen.«

Wanngård und Andersson tauschen Blicke. Wanngård seufzt.

Neue Menschen erscheinen auf dem Bildschirm.

»Ist darunter jemand, den du kennst?«

»Sie hier war Polizistin, als ich ihr das erste Mal begegnet bin. Sie hat mir geholfen, von hier zu fliehen.«

»Du stehst also in ihrer Schuld?«

»Nein.«

»Aber wenn sie dir zur Flucht verholfen hat, musst du ihr doch dankbar sein.«

»Nein.«

»Weißt du, wie sie heißt?«

»Sie nennt sich Syria, sieht aber nicht so aus, als sei sie dort geboren worden. Sie sieht eher aus wie eine Sennerin mit harten Augen.«

»Seltsamerweise«, fährt Andersson fort, »hatten der Oberkellner vom Borderland und die Frau, die du Syria nennst, in letzter Zeit Kontakt miteinander. Weißt du nichts davon?«

»Warum sollte ich davon wissen?«

»Vielleicht, weil du in ihrer Schuld stehst?«

Elin hört ihre schrille Stimme: »Ich bin niemandem etwas schuldig und weiß nicht, was Sie sich da zusammenreimen!«

»Wir reimen uns gar nichts zusammen«, erklärt Andersson.

»Wir versuchen nur zu verstehen, was geschehen ist«, ergänzt Wanngård.

»Wie war das also?«, fragt Andersson. »Du und Syria, ihr seid früher schon aufeinandergetroffen. Auch wenn du das anders siehst, stehst du in ihrer Schuld. Und dem Kellner bist du auch zuvor begegnet.«

»Solltest du die rote Jacke nicht eigentlich einer anderen Person geben?«, fragt Wanngård.

»Ich begreife es einfach nicht«, stöhnt Elin.

»Ein Mann, der mit auf dem Boot war, hat sich Kurosawa genannt. Er scheint den Roboter Turing designt zu haben. War er es nicht, der die rote Jacke bekommen sollte?«

Elin kann ihre Stimme nicht mehr kontrollieren: »Ich sollte die Jacke haben. Und ich habe sie Mio geliehen, weil sie gefroren hat.«

»Mio«, sagt Wanngård und gibt etwas auf der Tastatur ein. »Reden wir hier von Uehara?«

»Als Kurosawa im Grandhotel in Oslo eintraf, ist er an der Bar zusammengebrochen und war sofort tot. Womöglich Blausäure. War es vielleicht so, dass er eigentlich am Flugzeugwrack sterben sollte?«

Elin schlägt sich die Hände vors Gesicht. »Ich begreife nicht, was in Ihren Köpfen vorgeht«, murmelt sie.

»Wir glauben, dass jemand versucht, die Kontrolle über einen Roboter namens Turing zu erlangen. Und wir glauben, dass du womöglich bestimmte Dinge weißt, ohne dir darüber im Klaren zu sein. Also wollen wir dir helfen, Zusammenhänge zu begreifen, die nicht unmittelbar auf der Hand liegen.«

»Ich dachte, sie wären hinter mir her gewesen.« Elin stöhnt.

»Wer?«

»Diejenigen, die geschossen haben. Ich dachte, die Mörder der Borlänge-Gang hätten es auf mich abgesehen.«

Die Rückenlehne knarrt, als sich Wanngård zurücklehnt. »In deinem Alter ist es ganz normal, dass man vorwiegend mit sich selbst beschäftigt ist. Aber es geht nicht immer nur um dich. War es nicht so, dass dir jemand vorgeschlagen hat, eine Jacke von der Königin zu leihen und sie Kurosawa zu geben?«

»Aber die Eifersucht kam dazwischen«, mutmaßt Andersson. »Also hast du nicht getan, was man dir gesagt hatte, sondern hast die Jacke stattdessen Uehara gegeben.«

»Du hast gemerkt, dass Uehara eine innige Verbindung zu jemandem hatte, in den du selbst verliebt warst.«

Elin schüttelt den Kopf.

»Was doch allzu verständich ist«, ergänzt Wanngård. »Du stehst in Syrias Schuld, weil sie dir und deiner Tochter geholfen hat zu fliehen. Wir wissen zwar noch nicht, wie das vor sich ging, aber du wurdest von ihr kontaktiert und beauftragt, dir eine bunte Jacke zu besorgen und sie Kurosawa zu leihen. Ja, und dann …«

Andersson spielt mit der Snus-Tabakdose. »Kurosawa war einer der weltweit führenden Experten für Humanoide. Irgendjemand wollte, dass er stirbt. Und wir glauben, dass dieser Jemand dich benutzt hat.«

Elins und Wanngårds Blicke begegnen sich über dem Bildschirm. Dann wendet sich Elin an Andersson. »Sie sind doch völlig übergeschnappt. Wo findet man bloß solche Leute wie Sie? Leute, die eine so lebhafte Fantasie haben, dass schlichtweg alles möglich erscheint.« Elin hält sich einen Finger an die Schläfe. »Alle kranken Fantasien dieser Welt scheinen bei Ihnen auf fruchtbaren Boden zu fallen. Ich verstehe nicht, wie Sie denken. Und ich, ich …«

»Was?«, sagt Andersson.

Elin schweigt eine Weile, ehe sie aufsteht. »Ich will jetzt nach Hause.«

»Du meinst, nach Hause zur Königin?«, fragt Andersson.

Elin antwortet nicht.

»Willst du ein Glas Wasser?«, fragt Wanngård.

Elin starrt die Frau hinter dem Schreibtisch böse an. »Von Ihnen will ich gar nichts!« Dann wendet sie sich an Andersson, der die Snus-Tabakdose wieder in die Tasche gesteckt hat. »Und von Ihnen auch nicht!« Damit tritt sie auf den Flur und trifft bei den Aufzügen auf die Frau mit der Zahnspange. Schweigend und mit abgewandten Blicken fahren sie gemeinsam nach unten. Als Elin aus dem Tor tritt, ist der gepanzerte Wagen schon vorgefahren und die beiden Leibwächter stehen rechts und links der Tür. Sie scheinen sich mit ihren Augen irgendwo anders zu befinden und bemerken kaum, dass Elin auf dem Rücksitz Platz nimmt.

4

Elin verlässt den Aufzug und geht durch die Halle zur Königin, die im Bett liegt und eines dieser Bücher liest, deren Seiten man auftrennen muss. In der rechten Hand hält sie einen Brieföffner. Auf einem Tablett steht eine Teetasse neben ein paar Keksen.

»Das hat ja eine Weile gedauert«, stellt die Königin fest und legt das Buch weg, wobei sie den Brieföffner als Lesezeichen benutzt. »Was haben sie mit dir gemacht?«

Elin wirft sich auf den Bauch und berichtet, was sie erlebt hat. »Alle verdächtigen mich.« Sie schweigt eine Weile, ehe sie fortfährt. »Ich bin sicher, dass der Flur, auf dem ich Vitkind begegnet bin, der Ort ist, wo ich gefangen gehalten wurde. Ich glaube, ich war sogar in dem Raum, in dem ich verhört wurde.« Die Königin streicht ihr über das Haar. »Das ist alles meine Schuld«, sagt Elin.

»Eine Tasse Tee wird dir guttun«, entgegnet die Königin, steht auf und geht in die Küche.

Elin dreht sich auf den Rücken, liegt eine Weile schweigend da und starrt an die Decke. Die Geräusche, die sie ausstößt, klingen wie die Klagelaute einer alten Frau über das Elend der ganzen Welt.

Sie setzt sich auf, nimmt das Buch der Königin zur Hand und blättert darin. Nach der Arbeit mit dem Brieföffner sind die Ränder der Seiten ausgefranst. Sie klappt das Buch zu und betrachtet den Umschlag. Markurell.

Elin legt das Buch zur Seite und fragt die Bildwand nach Neuigkeiten ab. Eine Reporterin, die einen farbenfrohen geblümten Rock, eine kurzärmlige weiße Bluse sowie eine riesige Brille trägt, steht vor dem Schloss in Örebro. Sie interviewt eine Frau mittleren Alters mit rasiertem Schädel, Gesichtstattoos und einem Kinderwagen.

Die Frau zeigt mit gestrecktem Arm in eine bestimmte Richtung. »Das Polizeiauto kam von dort und einer der Jungen hat etwas geworfen. Als etwas explodierte, wusste ich, dass es eine Handgranate war. Dann fingen alle an zu schreien.«

Elin schaltet die Bildwand aus und legt sich auf den Bauch.

Nach einer Weile kommt die Königin mit dem Teetablett zurück.

Elin erzählt ausführlich und die Königin hört zu, ohne Fragen zu stellen. Als Elin ihren Bericht beendet hat, ist der Tee kalt geworden. Sie nimmt einen Keks und schiebt ihn sich in den Mund. Dann nimmt sie noch einen und spült mit kaltem Tee nach.

»Wie können die sich nur einreden, dass ich Mio aus Eifersucht eine Jacke gegeben habe, die einem Scharfschützen als Ziel diente? Wie kommt man auf so einen Blödsinn?«

»Neid«, erwidert die Königin. »Eine der sieben Todsünden. Sie haben den Eindruck gewonnen, dass Neid das Motiv für den Anschlag war. Entweder in Form von Eifersucht oder Neid auf technischen Fortschritt. Offenbar haben sie einen Berater, der sich solche Sachen ausdenkt.«

»Ich begreife es nicht«, nuschelt Elin mit vollem Mund. »Wie sollte das denn funktionieren? Dann müssen sie doch auch glauben, dass du an der Sache beteiligt warst. Dass du mir die rote Jacke gegeben und vorgeschlagen hast, sie jemand anderem zu leihen. Ich habe sie dann aber Mio geben, weil ich angeblich so eifersüchtig war.«

»Vermutlich denken sie, dass Kurosawa das Ziel war«, mutmaßt die Königin und streicht Elin über die Haare. Elin zieht sich eine Strähne vor die Augen und betrachtet sie. »Sind die schmutzig?«

»Ein bisschen.«

»Ich sollte sie waschen.«

»Skarpheden«, sagt die Königin. »Du hast den Roboter umgetreten, als du von hier weggegangen bist. Warst du eifersüchtig?«

»Auf wen?«

»Vielleicht auf mich? Oder auf Skarpheden? Du hast uns doch miteinander im Bett gesehen, ehe du weg bist?«

Elin errötet. »Mir scheißegal, mit wem du ins Bett gehst.«

»Kann schon sein, aber wie ist es mit Skarpheden? Ist es dir auch egal, mit wem er ins Bett geht?«

Elin schüttelt den Kopf. »Er ist nett, aber nicht mein Typ.«

Die Königin lacht. »Meiner auch nicht.«

Das Mobil der Königin klingelt und ein bärtiges Gesicht erscheint auf dem Display.

»Wir haben mehrere Kästen Beamish, Guinness und Murphys bekommen, aber das Thompsons ist noch nicht da. Ich wollte dir das nur mitteilen, weil Thompsons doch deine Lieblingsmarke ist. Wir bauen jetzt die Musikanlage auf. Wann kommst du?«

»Ich weiß noch nicht.«

»Aber du kommst doch?«

»Natürlich.«