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Heike Malisic, Beate Nordstrand – Body, Spirit, Soul | Ganzheitlich leichter leben – SCM

SCM | Stiftung Christliche Medien

SCM ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7360-5 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5698-1 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth

3. Auflage 2019
© der deutschen Ausgabe 2016
SCM Verlagsgruppe GmbH · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-verlag.de · E-Mail: info@scm-verlag.de

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen.

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: Hintergrund: shutterstock.com
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

INHALT

Über die Autorinnen

Einleitung

Body

Ganzheitlich geschaffen

Der rote Faden

Einen guten Lebensstil entwickeln

Pass gut auf dich auf

Entwicklungen in deinem Körper

Eine göttliche Strategie

Best Ager

Spirit

Mit Körper, Seele und Geist geschaffen

Die Suche

Die Antwort

Die Veränderung

Soul

Vor allem behüte dein Herz

Behüte dein Herz in Beziehung zu deinen Mitmenschen

Behüte dein Herz vor dir selbst

Happy End

Anmerkungen

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ÜBER DIE AUTORINNEN

Heike Malisic & Beate NordstrandHEIKE MALISIC ist mit einem Pastor verheiratet und leitet zusammen mit ihrem Mann das Christliche Zentrum Agape in Appenweier. Die fünffache Mutter wohnt mit ihrer Familie in Oberkirch und arbeitet freiberuflich als Ernährungsberaterin.

BEATE NORDSTRAND ist ebenfalls mit einem Pastor verheiratet. Sie arbeitet als selbstständige Diätassistentin und engagiert sich ehrenamtlich in ihrer Gemeinde »Lebendiges Wort« in Würzburg.

Zusammen haben die beiden 2011 das Lebe-leichter-Programm entwickelt – die Bücher dazu sind Bestseller. Als Referentinnen sind sie in ganz Deutschland unterwegs.

Ihre Blogs: www.lebeleichter.blogspot.de | www.lebe-leichter.org | www.bodyspiritsoul.de

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EINLEITUNG

Frauentag März 2014 in Appenweier bei Heike. Thema »Body, Spirit, Soul«. Ich, Beate, spreche über den Part »Body«, Karin Schmidt von der ICF-Gemeinde in Stuttgart über »Spirit« und Heike über »Soul«. Am Ende des Tages sind viele Frauen sehr bewegt.

Frauentag im November 2014 bei mir in Würzburg, gleiches Thema. Ich spreche über den Körper, Cornelia Kopping aus unserer Gemeinde »Lebendiges Wort« in Würzburg über den Geist und Heike über die Seele. Wieder sind viele Frauen sehr bewegt.

Januar 2015 in Holzgerlingen, gleiches Thema, bewegte Herzen. Springfestival in Willingen im Frühjahr 2015. Heike und ich geben ein paar Workshops zum Thema »Body, Spirit, Soul«.

»In welchem Buch können wir die ganzen Geschichten und Gedanken nachlesen, die ihr weitergebt?«, fragen die Zuhörer. Heike und ich schauen uns an und uns wird klar: Diese Geschichten, Erlebnisse und Gedanken sind der Inhalt unseres nächsten Buches. Für uns sind das nicht nur Geschichten. Es ist unsere Leidenschaft. Das ist es, was uns bei jedem Vortrag motiviert: Wir möchten weitergeben, wie wichtig ein ganzheitlicher Lebensstil ist. Denn Körper, Seele und Geist gehören zusammen.

Mit diesem Buch wollen wir keine fein säuberliche Abhandlung zum Thema »Körper, Seele und Geist« liefern, denn diese Bereiche sollten nie getrennt voneinander betrachtet werden. Es ist eher ein Lesebuch, in dem wir dich mit in unsere Geschichten hineinnehmen. In dem wir dich mit unseren Beispielen inspirieren, selber auf eine gute Ausgewogenheit zu achten.

Wir haben dieses Buch ganz bewusst in der Du-Form geschrieben. Heike und ich erzählen so viel von uns persönlich, da finden wir, dass das »Du« einfach besser passt als das förmliche »Sie«.

Wie bei unseren Vorträgen haben wir die Themen auch in diesem Buch unter uns aufgeteilt: Den ersten Teil »Body« hat Beate geschrieben, den zweiten Teil »Spirit« haben wir gemeinsam geschrieben und den dritten Teil, »Soul«, hat Heike geschrieben. Überall haben wir Beispiele aus unserem Leben eingefügt oder Beispiele von Frauen, die wir kennen. Die persönlichen Geschichten haben wir mit Namen gekennzeichnet, sodass du immer weißt, wer hier gerade »aus dem Nähkästchen plaudert«.

Natürlich ist dieses Buch aus der weiblichen Perspektive geschrieben. Trotzdem betrifft dieses Thema jeden. Darum: Liebe lesende Männer, wir wünschen auch euch viel Gewinn beim Lesen und wie wir euch kennen, ergänzt ihr das Buch in Gedanken mit euren eigenen Beispielen.

Und jetzt stellen wir uns vor, wie du dich mit dem Buch und einer schönen Tasse Tee oder Kaffee in deinen Lieblingssessel kuschelst, naja, die Männer setzen oder fläzen sich wohl eher, und wir dir unsere Geschichten erzählen.

Wir sind überzeugt, dass wir alle dieselbe große Lebensaufgabe bekommen haben, nämlich gut für uns zu sorgen! Aufzupassen, dass unser Leben gelingt. Du bist gerade mittendrin in deiner eigenen Geschichte. Und Gott möchte, dass deine Geschichte gut ausgeht.

Viel Spaß beim Lesen wünschen dir

Beate & Heike

Definition »Body – Spirit – Soul«

Body – Spirit – Soul?
Welche Bedeutung der Körper (Body) hat, ist den meisten ja klar. Aber was ist mit dem Geist (Spirit) gemeint? Und was ist die Seele (Soul)?
Dein Geist ist die eigentliche Person, die in dir wohnt. Er ist das, was dich ausmacht. Die Bibel nennt diesen Teil auch den verborgenen Menschen des Herzens. Das ist der Teil von dir, der mit Gott in Verbindung treten kann und der unsterblich ist.
Du hast eine Seele. Das ist der Sitz deines Willens, des Verstandes und deiner Gefühle. Auch deine Seele ist unsterblich.
Du wohnst in deinem Körper. Dein Körper ist vergänglich.

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Body

Body

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GANZHEITLICH GESCHAFFEN

Diana packt aus

Zusammen mit 30 Frauen aus unserer Gemeinde wollten wir ein schönes Freundinnen-Wochenende verbringen. Das Thema unseres Wochenendes war: »Wenn Frauen erkennen, was Gott über sie denkt, wird sie das für immer verändern.« Viele hatten einen Beitrag vorbereitet, in dem sie persönlich etwas berichten wollten. Gleich am ersten Tag war Diana dran, die wir schon eine gefühlte Ewigkeit kennen. Sie ist Anfang vierzig, verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt mit ihrer Familie in einem schönen Haus. Wir lehnten uns gespannt zurück und ahnten noch nicht, was ihre Geschichte in uns auslösen würde.

Dianas Mutter war mit 18 Jahren zum zweiten Mal schwanger geworden und kam schon mit ihrem ersten Kind nicht zurecht. »Schon vom ersten Moment an wurde der Stempel unerwünscht auf meine millimeterkleine Stirn gedruckt«, erzählte Diana. »Die Großeltern entschieden damals für meine Mutter: Du fährst jetzt in die Schweiz und lässt es wegmachen.« 1970 war in der Schweiz Abtreibung erlaubt, in Deutschland noch nicht. Aber die junge Frau wurde wieder heimgeschickt. Der Grund: Die Schwangerschaft war schon zu weit fortgeschritten.

Nach ihrer Geburt wurde Diana von einem zum anderen gereicht: von weitläufigen Verwandten zu flüchtigen Bekannten. Alle Verwahrungsorte waren ihrer überforderten Mutter recht. Nach ein paar Monaten landete sie schließlich im Heim. Es hatte sich einfach keine schnelle Betreuung mehr für die kleine Diana finden lassen.

Wenn die Großeltern sich erkundigten, wurde geschwindelt. Irgendwann kauften sie der Mutter die Lügen aber nicht mehr ab und erfuhren, wo Diana wirklich war. Sie fuhren sofort ins Heim und holten sie zu sich. »Ich war ein knappes Jahr alt und von Kopf bis Fuß mit einem Hautausschlag übersät. Damals sagten sie, das wäre so was wie die Krätze. Später wurde dann Neurodermitis bei mir diagnostiziert. Auslöser dafür war das Verlassenwerden durch meine Mutter!«, berichtete Diana.

»Über 40 Jahre habe ich viele Probleme über die Haut ausgetragen. Von Wasser- über Eiterpusteln und tiefen Hautrissen bis zu geschwollenen und blutig gekratzten Händen. Ich habe auch eine wochenlange stationäre Behandlung auf mich genommen, viele Schmerztränen in meine Kissen geweint und einen ganzen Sack voll Geld in alternativmedizinische Behandlungsmethoden gesteckt. Alles ohne bleibenden Erfolg«, fasste sie den Bericht aus ihrer Vergangenheit zusammen.

Wir hatten Diana bis dahin nur als toughe Frau mit einer Riesenportion Kreativität gekannt und waren schockiert. Wie ihre Geschichte weiterging, erfährst du auf Seite 213 ff. im Kapitel »Eine Freundschaft kann Leben retten«.

Aber ihre Geschichte macht schon an dieser Stelle deutlich, wie sehr Körper und Seele miteinander verbunden sind: Was Dianas Haut heilte, war keine neue Salbe, sondern Vergebung.

»Letztes Jahr waren wir mit Freunden aus der Gemeinde zum Essen eingeladen. Meine Hände sahen zu dieser Zeit wieder mal echt heftig aus. Mein Mann fragte in die Runde, ob wir mal für meine Hände beten könnten, weil selbst Kortison nicht so recht half.« Die Freunde beteten zusammen für Diana und dann fragte einer: »Was ist eigentlich mit deiner Mutter? Hast du Kontakt zu ihr? Wie ist euer Verhältnis?« Diana erzählte, dass sie ihre Mutter seit über 30 Jahren nicht gesehen hatte. Spurlos verschwunden. Wo sie lebte? Keine Ahnung! Also beteten sie auch noch dafür, dass Diana ihre Mutter ohne große Schwierigkeiten wiederfinden würde, wenn es an der Zeit sein sollte: nicht noch ein Stressfaktor.

Auf der Heimfahrt fiel Diana ein, dass ihre Mutter vor ca. 15–20 Jahren einen Brief an ihre Eltern, also Dianas Großeltern, geschickt hatte. »Ich wusste, dass Oma eine Kiste Dokumente hinterlassen hatte, und ließ mir die Adresse auf dem Brief durchgeben. Nach ein paar Telefonaten kam ich an eine Nummer, nahm allen Mut zusammen und rief an. Bingo! Sie war es! Beim ersten Anlauf gefunden.«

Leider war das erste Gespräch gar nicht so wie bei »Bitte melde Dich« oder »Vermisst«. Ihre Mutter wirkte kalt und erschrocken und fragte alle Formalitäten ab wie ein Roboter. Sie wunderte sich einfach nur, wie Diana an ihre Adresse gekommen war. »Ich heulte vor Enttäuschung und legte immer wieder mal kurz den Hörer ab. Ich hatte mir den Erstkontakt nach drei Jahrzehnten wirklich anders vorgestellt. Alle schlechten Erinnerungen an früher krochen in mir hoch. Aber ich betete für die Sache.«

Ein paar Wochen später war Diana beim Bügeln und sah eine Predigerin aus den USA im Fernsehen. Das Thema der Predigt war Vergebung, und dass Vergebung eine heilende Wirkung hat. »Ja, Gott, ist gut. Ich weiß, ich soll dranbleiben und nicht aufgeben«, dachte Diana. Wieder nahm sie allen Mut zusammen und rief zum zweiten Mal bei ihrer Mutter an. Diesmal war der Mann ihrer Mutter dran und der gab Diana unmissverständlich zu verstehen, dass sie diese Belästigungen sofort unterlassen sollte. Er fragte, was sie nach all den Jahren noch von ihr wollte! Ihre Mutter könne seit dem Anruf nachts nicht mehr schlafen. Und dann knallte er den Hörer auf die Gabel!

Gottes Antwort kam prompt: Schreib einen Brief. »Und dann schrieb ich mir alles von der Seele, ohne ein verurteilendes oder anklagendes Wort, und schickte ihn als persönliches Einschreiben ab. Ab da war das Eis gebrochen. Dieses Jahr vor Weihnachten war meine Mutter seit über 30 Jahren zum ersten Mal wieder in ihrer alten Heimat und bei uns zu Besuch.

Ich habe nach mehr als 30 Jahren meine Mutter wiedergefunden und ihr vergeben. Gott sagte ganz klar: Wenn du den Menschen vergibst, die dir echt wehgetan haben, dann werde ich auch deine Fehler vergeben und dich heilen. Und das hat er getan. Meine Neurodermitis ist seitdem viel besser geworden, fast verschwunden«, erinnerte sie sich.

Deine Lebensgeschichte ist vielleicht viel weniger dramatisch als die von Diana. Aber bestimmt werden dir beim Lesen dieses Buches noch mehr Zusammenhänge zwischen deinem Körper und deiner Seele bewusst. Manche Menschen reagieren mit körperlichen Symptomen, wenn ihre Seele unter Druck steht, aber es gibt ganz verschiedene Ventile.

Wir sind Körper, Seele und Geist gleichzeitig – und jeder Bereich wirkt sich auf den anderen aus. Du kannst deine Lebensgeschichte im Nachhinein nicht ändern. Aber du kannst Frieden mit deinem Körper schließen. Und mit dem, was er in der Vergangenheit schon mit dir erlebt hat. Vielleicht kannst du irgendwann den Sinn hinter allem sehen, was du heute noch nicht verstehst. Darum geht’s in diesem Buch!

Lieber Freund, ich bete, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht, und dass dein Körper so gesund ist, wie ich es von deiner Seele weiß.
3. Johannes 1,2

Wenn dein Körper reden könnte

Was glaubst du, würde dein Körper erzählen, wenn er deine Geschichte mal komplett aus seiner Sicht erzählen dürfte?

Es gab Ereignisse in deinem Leben, auf die dein Körper reagiert hat. Du und er – ihr habt eine gemeinsame Geschichte. Wenn dein Körper reden könnte, wäre er stolz auf dich.

Er würde auf deine Narben zeigen, für die du dich vielleicht schämst. Aber jede Narbe zeigt, dass du einen Angriff überstanden und dich davon erholt hast.

Meine Freundin Gabi hatte vor ein paar Jahren Brustkrebs. Inzwischen ist sie wieder ganz gesund. Allerdings hat sie von ihrer Brust-OP Narben zurückbehalten. Wenn ihr Körper reden könnte, würde er voller Stolz sagen, dass er alle Zerstörungsversuche erfolgreich abgeschmettert hat. Heute fährt sie bei fast jedem Wetter Fahrrad und genießt es, dass ihr Körper wieder stark und widerstandsfähig ist.

Wenn dein Körper reden könnte, würde er vielleicht auf deine angespannte Schulterpartie zeigen und erklären, wie gut er dich in gefährlichen und unangenehmen Situationen beschützt hat. Aber dich stört wahrscheinlich hauptsächlich, dass du nicht so locker bist, wie du dir das wünschst.

Dein Körper würde auf deine geballte Faust zeigen, die jederzeit bereit ist, zu reagieren. Aber dich ärgert in erster Linie, dass du so schlecht entspannen kannst und nicht nur die Hände zusammenballst, sondern nachts auch die Zähne zusammenbeißt. Er hat dich gewissenhaft beschützt, dein Körper. Du konntest dich immer auf ihn verlassen.

Du verstehst nicht, warum du dir schon wieder eine Erkältung eingefangen hast. Dein Körper würde dir erklären, dass das im Moment die einzige Möglichkeit war, dein überhöhtes Tempo zu drosseln. Du bist oft zu schnell unterwegs, meine Liebe. Du brauchst Zeit zum Regenerieren.

Wenn dein Körper reden könnte, würde er voller Stolz auf deinen Beckenboden zeigen, der mehrere Schwangerschaften getragen hat. Dich wurmt in erster Linie deine schwache Blase.

Ist dir eigentlich klar, was dein Körper schon alles geleistet hat?

Du ärgerst dich über die schlaffe Haut an deinen Oberarmen und dass deine Muskeln nicht mehr so definiert sind wie früher. Wenn dein Körper reden könnte, würde er dich daran erinnern, dass diese Arme stark genug waren, deine Kinder herumzutragen, einen Kranken im Bett aufzusetzen, beim Gartenumgraben und Hausbau mitzuhelfen. Und dass sie fähig sind, zu umarmen.

Dein Körper weiß nichts davon, dass ein durch Fitness definierter Bizeps im Tanktop vielleicht besser aussieht. Er denkt weniger an die Optik und mehr an die Effizienz. Und er ist stolz auf das, was er bisher geleistet hat.

Sein Fokus liegt nicht auf den paar Altersflecken auf deinem Handrücken oder darauf, wie gut du deine Fingernägel lackieren kannst. Er ist stolz auf deine Feinmotorik: darauf, dass deine Hände geschickt sind zum Basteln, zum Handarbeiten, Malen, oder um die Wohnung zu streichen. Und zum Streicheln. Wie oft hast du mit ihnen jemanden gestreichelt!

Dein Körper ist kein Ausstellungsstück, sondern Ausdrucksmittel für deine kostbare Seele und deinen Geist.

Und das Pölsterchen auf der Hüfte, der Stau am mittleren Ring, für den du dich so schämst, für den du deinen Körper sogar manchmal gehasst hast, den hatte er als Puffer für deine flatternden Nerven gedacht. Als eiserne Reserve für Notzeiten. Er hat deinen Stress gespürt und wollte vorbeugen. Ein bisschen Energie für dich bunkern.

Du siehst deine Problemzonen nach den Schwangerschaften. Dein Körper ist stolz auf seine Leistung. Jede Frau, die ein Kind geboren hat, sollte wissen: Du selber bist auch erstaunlich und wunderbar gemacht. Nicht nur dein Kind. Du auch.

Deine Schönheit steckt in dem, was dein Körper ausdrücken und hervorbringen kann. Du bist nicht reduziert auf eine coole Optik wie eine Schaufensterpuppe. Du bist lebendig!

Dankbarkeit bricht die Negativspirale

Kannst du deinem Körper dankbar sein für die Geschichte, die er bisher mit dir geschrieben hat?

Kannst du ihm dankbar für das sein, was er bis heute mit dir zusammen geleistet hat?

Kannst du dankbar zurückschauen, statt bestimmte Körperteile an dir zu hassen oder dich für sie zu schämen?

Deinen Körper zu hassen heißt, dich selbst zu hassen. Und das blockiert und lähmt!

Dankbarkeit löst die Blockade

Manche Kämpfe, die du mit deinem Körper ausgefochten hast, haben Narben hinterlassen. Einige hatten sogar das Potenzial, dich aus dem Masterplan herauszubringen, den Gott schon vor deiner Geburt geschrieben hat. Gott bittet dich darum, dich mit der Geschichte deines Körpers zu versöhnen.

Wie wäre es, wenn heute ein neuer Prozess beginnt? Ein Prozess, in dem du dankbar feststellst, dass die Kämpfe mit deinem Körper ihren Sinn gehabt haben? In dem du erkennst, dass sogar deine Narben Sinn machen.

Könnte es sein, dass deine Erfahrungen später einmal für andere Menschen zu einer Hilfe und einem Segen werden?

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DER ROTE FADEN

Irgendwann macht alles Sinn

Kannst du dir vorstellen, dass es in deinem Leben einen durchgehenden roten Faden gibt? Dass irgendwann mal alles, was du erlebt hast, Sinn macht? Ich habe das so erlebt und möchte euch gerne davon erzählen.

Im Gegensatz zu der dramatischen Kindheit von Diana bin ich gut behütet aufgewachsen: Ich hatte liebevolle Eltern, drei Geschwister und ich war als Sandwichkind mittendrin. Zum Sonntag gehörte der Kirchenbesuch und mein Vater spielte die Orgel und leitete den Kirchenchor. Ich durfte zum Kinderturnen, zum Flötenunterricht und kleine Defizite, wie meine Rechenschwäche, wurden großzügig übersehen. Wenn ich zurückschaue, hat mein Elternhaus mir eine Steilvorlage für ein leichtes Leben gegeben.

Und trotzdem: Mit 14 Jahren bekam ich Magersucht. Niemand konnte sich erklären, warum sie kam und warum sie wieder ging. Sie kam angeflogen und veränderte mein Leben für ziemlich genau ein Jahr. Oder, wenn ich darüber nachdenke, eigentlich für immer, denn dieses Jahr hat Spuren bei mir hinterlassen.

Magersucht ist eine Erkrankung, bei der die Gedanken dauernd um die Ernährung und ein möglichst niedriges Gewicht kreisen und die Körperwahrnehmung verzerrt ist. Ich fand mich auf jeden Fall viel zu dick.

Es war Winter, ich besuchte die Realschule und wurde immer dünner. Dauernd suchte ich neue Ausreden, um nicht an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen zu müssen. Niemand sollte mitkriegen, wie wenig ich aß. Ich war ständig durchgefroren und trank viel Kaffee. Für einen Teenager viel zu viel! Nach ein paar Monaten blieb sogar meine Regelblutung aus. Der gerade erst in Gang gekommene Zyklus war schon durcheinandergeraten.

Meine schulischen Leistungen waren in Ordnung, aber ich konnte diese Fixierung, so dünn wie möglich zu werden, einfach nicht brechen. Es kam nicht so weit, dass ich ärztliche Hilfe gebraucht hätte, denn plötzlich kam die Wende: Ich erinnere mich noch gut daran. Wir hatten Besuch. Es gab leckeres Essen und meine Cousine kam mit frisch belegten Laugenstangen auf mich zu und bot mir eine an: »Warum eigentlich nicht?«, dachte ich plötzlich. Und ab diesem Tag fing ich wieder an, normal zu essen. Gott sei Dank.

Meistens gehen solche Krankheiten nämlich nicht einfach von alleine weg, sondern erfordern psychologische und medizinische Behandlung. Nach dieser Erfahrung hatte ich einige Jahre mit meinem Essverhalten zu kämpfen. Zu dünn wurde ich nie wieder. Aber die Zeit hat meinem Stoffwechsel geschadet und ich nahm immer sehr leicht, und leider auch sehr oft, zu. Ab und zu. Das richtige Maß beim Essen zu finden, war ein längerer Heilungsprozess.

Was geblieben ist, ist eine Sensibilität im Umgang mit Menschen, die eine Essstörung haben. Und ich bekam mehr Verständnis dafür, wie sich ein scheinbares Luxusproblem zu einem Berg aufbauen kann. Je öfter ich heute von meiner Erfahrung mit der Magersucht erzähle, desto mehr Menschen trauen sich, mir von ihren Problemen mit dem Essverhalten zu erzählen, und glaub mir, das betrifft viele.

Durch das, was ich damals erlebt habe, kann ich mich gut in Menschen hineinversetzen, die entweder eine Essstörung haben oder immer wieder mit ihrem Gewicht kämpfen. Diese eher negative Erfahrung gehört zu meiner Geschichte. Heute weiß ich, wozu sie gut war.

Man kann das Leben nur rückwärts verstehen,
aber leben muss man es vorwärts.
Søren Kierkegaard

Gottes Vorbereitung

Bestimmt hat das, was ich damals erlebt habe, auch meinen Berufswunsch beeinflusst. Nach der Realschule ging ich auf ein berufliches Gymnasium mit der Fachrichtung Ernährung und Gesundheit und bewarb mich nach dem Abi für die Ausbildung zur Diätassistentin. Das war seit Jahren mein Traumberuf gewesen. Leider bekam ich keinen Platz.

Warum ich auf die Idee kam, stattdessen katholische Theologie zu studieren, wirst du verstehen, wenn ich auf Seite 134 darüber schreibe, wie mein traditionelles Kirchenchristentum auf den Kopf gestellt worden ist. Auf jeden Fall erhielt ich die Zulassung zum Studium und zog nach Mainz. Aber die historisch-kritische Bibelauslegung und die »Entmythologisierung« meines Glaubens an die Wahrheit der Bibel machten mir ganz schön zu schaffen.

Eines Tages, ich war inzwischen im zweiten Semester, kam eine Vorladung vom Ordinariat. Man hatte dort von meinen Beziehungen zu einer evangelischen Freikirche gehört und legte mir nahe, diese Kontakte einzustellen, falls ich nach meinem Studium eine Anstellung in der Kirche haben wolle. Ich bekam erst mal einen richtigen Schreck, aber nach kurzer Bedenkzeit musste ich zugeben, dass mir dadurch die Entscheidung um vieles leichter gemacht wurde. Und so bedankte ich mich für den klaren Bescheid und beendete von heute auf morgen mein Studium.

Mein Vater, der zu dieser Zeit zur Kur in Bad Mergentheim war, machte einen Ausflug in das nahe gelegene Würzburg und schaute in der Fachschule für Diätassistentinnen vorbei, die mich zuvor abgelehnt hatte. Er fragte nach, ob vielleicht doch ein Ausbildungsplatz frei wäre. Genau an diesem Tag gab eine Schülerin ihren Platz aufgrund einer Schwangerschaft frei. Ich rückte nach und wenige Monate später zog ich nach Würzburg, um doch Diätassistentin zu werden.

Es war eine aufregende Zeit. Ausbildung, Mitarbeit in einer Freikirche, in der ich mich bis heute sehr wohl fühle, Heirat meiner norwegischen großen Liebe – und innerhalb von 12 Jahren kamen unsere fünf Kinder zur Welt.

Warnsignale

Mit 30 war ich Mutter von vier kleinen Kindern: eine Riesenaufgabe. Aber als extrovertierter Mensch wollte ich gleichzeitig noch so viel mehr sein als Ehefrau, Mutter und Pastorenfrau in einer wachsenden Freikirche. Ich engagierte mich in der regionalen und überregionalen Frauenarbeit, organisierte Verwöhnabende und Workshops, schrieb Vorträge und bastelte an meiner Webseite »Seine Töchter«, die auch heute noch existiert.1

Statt mich abends auszuruhen, ging es jetzt erst richtig los: Noch schnell bügeln, noch schnell ein Update meiner Webseite machen, einen Vortrag ausarbeiten, noch schnell für den nächsten Tag vorkochen … So ging das pausenlos.

Im Rückblick war das alles viel zu viel, zumal ich keine Mithilfe durch in der Nähe wohnende Großeltern oder Verwandte hatte. Und auch für einen Babysitter fehlte zu dieser Zeit einfach das Geld. Irgendwann merkte ich, dass mein Lebenstempo gefährlich hoch war. Ein Burn-out wollte ich nun wirklich nicht riskieren. Meine Vortragsthemen »Stress, lass nach« und »Wege aus dem Burn-out« hatte ich bestimmt prophylaktisch für mich selber geschrieben.

Ein Burn-out erleiden nicht hauptsächlich die, die wenig belastbar sind, sondern eher Menschen, die hohe Ideale haben und sich mit Haut und Haaren für die Verbesserung der Welt einsetzen. Menschen in Sozialberufen mit hoher Empathie, die ihre Grenzen nicht beachten. Menschen wie ich.

»Du kriegst keinen neuen Körper. Mit dem, den du jetzt hast, wirst du alt werden!« Dieser Satz traf mich und ich zog die Bremse. Ich entzerrte meine Tagesstruktur, indem ich höchstens zwei Termine für einen Tag ausmachte. Das nannte ich die 2/3-Regel. Wenn ich vormittags und abends aus dem Haus musste, blieb ich nachmittags daheim. Es passiert auch so noch jede Menge Unvorhergesehenes.

Immer noch schaukelte mein Gewicht rauf und runter. Auch diese Baustelle nahm ich in Angriff. Damals entwickelte ich für mich selber das »Lebe-leichter-Konzept«2. Ein wichtiger Grund war, dass ich drei Töchter habe, und ich wollte meine »Diätgeschichte« nicht an sie weitergeben.

Es gab damals noch mehr Veränderungen, von denen ich im Buch »Lebe leichter – Genial normal zum Wunschgewicht« auf Seite 7 schreibe.

Privatsache?

Manchmal denken wir ja, dass es eigentlich keinen was angeht, wie wir mit unseren Problemen umgehen, ob wir sie lösen oder sie vor uns herschieben. Und damit meine ich durchaus auch schlechte Gewohnheiten wie mein Essverhalten von damals und so manche Marotten.

Und dann stelle ich mir mein Leben wie einen Staffellauf vor, in dem ich für eine gewisse Zeit eine wichtige Rolle spiele. Laufe ich gut, mache ich es den Läufern nach mir leichter und die Wahrscheinlichkeit, dass meine Mannschaft gewinnt, steigt. Hey, nach mir kommen meine Kinder und eigentlich alle, die ich mit meinem Leben beeinflusse. Jedes Mal, wenn du vergibst, verbesserst du deine Zukunft. Aber auch die deiner Mannschaft, wer immer das auch bei dir ist.

Jede Sünde, die du überwindest, macht es deinen Kindern leichter, selber ein gutes Rennen zu laufen. Jede schlechte Gewohnheit, die du in den Griff bekommst, macht es denen leichter, die deinen Staffelstab übernehmen.

Deine Geschichte macht Sinn

Mit 40 kehrte ich in meinen Beruf als Diätassistentin zurück. Fünf mehr oder weniger erwachsene Kinder mit Klassenfahrten, Studentenbuden und allem, was dazugehört, strapazierten unser Finanzenbudget und ich sollte jetzt also etwas dazuverdienen.

In der Theorie wusste ich natürlich, dass Gott mir nichts zumuten würde, was mich komplett überfordert. Aber ich hatte keine Ahnung, wie das gehen sollte. »Schlechte Idee, Gott, du wirst schon sehen«, dachte ich monatelang. Wie sehr würde ich in der Gemeinde fehlen? Wie sollte ich mich weiter um meine Frauenarbeit kümmern? Dass der Haushalt und das Familienleben reibungslos weiterlaufen müssten, war ja sowieso klar.

Die Übergangszeit war knallhart. Ich weiß noch, wie ich an einem Gebetsabend in unserer Gemeinde anfing zu weinen und nicht mehr aufhören konnte. Ich war immer so gerne zum Beten gekommen, jetzt war ich einfach nicht mehr dazu in der Lage. Es gab nicht mehr den klitzekleinsten Freiraum in meinem Leben.

Mich in einem Krankenhaus zu bewerben, hatte ich bei meinen Recherchen nach einem Arbeitsplatz nicht mit in Betracht gezogen. Seit meiner Ausbildung vor zwanzig Jahren hatte sich einfach zu viel geändert. Mein Wunsch, Frauen zu helfen, das Beste aus sich zu machen, brachte mich aber auf eine Idee. Sollte ich mich vielleicht mit meinem eigenen Programm selbstständig machen? Bei mir hatte das Konzept super funktioniert und auch der kostenlose Probelauf in unserer Gemeinde war ein voller Erfolg gewesen.

Auf der Pfingsteuropakonferenz der europäischen Pfingstgemeinden 2003 in Berlin hielt ich einen Vortrag über moderne Wege in der Frauenarbeit. Dabei erwähnte ich auch den Probelauf meines eigenen Programms in unserer Gemeinde. Unter den Zuhörern saß Heike und die kam im Anschluss an den Vortrag völlig fasziniert auf mich zu. Heike hatte schon einmal über meine Webseite Kontakt mit mir aufgenommen und nun lernten wir uns live und in Farbe kennen.

Allein die Ähnlichkeiten in unserer Biografie verblüfften uns. Wir hatten beide fünf Kinder, waren beide mit Pastoren verheiratet, beide Ernährungsfachkräfte und beide seit Jahren ehrenamtlich in der Frauenarbeit engagiert.

Die Chemie zwischen uns stimmte sofort. Im Rückblick sehen wir: Diese Begegnung war kein Zufall, sondern von Gott arrangiert. Schon eine halbe Stunde, nachdem wir uns zum ersten Mal begegnet waren, überlegten wir, wie es wäre, zusammen ein Buch zum Thema »Leichter werden« zu schreiben.

Heike bezweifelte allerdings, dass es mir nach meiner langen Berufspause gelingen würde, mich mit einem eigenen Programm auf dem Markt zu behaupten. Sie riet mir, für die Firma Weight Watchers zu arbeiten, so wie sie es auch machte. Sieben Jahre arbeitete ich dann auch dort. Und Heike und ich schrieben 2006 zusammen unser erstes Buch »Lebe leichter – Umschalten aufs Wohlfühlprogramm«, das inzwischen längst vergriffen ist.

All das Neue, was ich neben meinem Sieben-Personen-Haushalt lernen und erledigen musste, war so anstrengend, dass ich oft an meine Grenzen kam. Denn auch im Beruf war ja meine Devise: Nicht kleckern, klotzen. Meine Selbstständigkeit sollte schließlich nicht nur ein Hobby sein, sondern sich finanziell lohnen.

Im Rückblick bin ich dankbar für diese Turbojahre nach meinem Wiedereinstieg. Vieles hätte ich im Familien- und Gemeindealltag nicht lernen können. In dieser Zeit hat Gott mir das ganze Handwerkszeug für das gegeben, was er mit Heike und mir vorhatte. Ein Zufall war das alles nicht. Gott machte Türen auf, an die ich nie gekommen wäre, wenn ich damals nicht meine Komfortzone verlassen hätte.

Ein Segen für andere werden

Als ich 50 wurde, gingen Heike und ich mit dem 12-Wochen-Programm Lebe leichter an den Start. Hier konnten wir unsere gesamte bisherige Erfahrung einbringen: Zum einen unsere berufliche Qualifikation und unser langjähriges Know-how zum Thema gesundes Abnehmen. Wir wussten auch, dass die Seele Bedürfnisse hat, die sich manchmal wie Hunger anfühlen, und wie wichtig es ist, hier für einen Ausgleich zu sorgen.

Den dritten Aspekt, den wir Lebe leichter zugrunde legten, findest du in Deutschland in keinem anderen Konzept: Auch unser Geist hat Hunger. Wir hungern nach Antworten auf die Sinnfragen des Lebens: Wozu bin ich auf der Welt? Wo komme ich her? Wo geh ich einmal hin? Auch dieser Hunger will gestillt werden.

In der Programmwoche 9 beim Thema »Lebe mit Leidenschaft« und in der Woche 10 bei »Lebe mit Maßstäben« gehen wir auf diesen Hunger nach dem Sinn des Lebens ein. Wir hatten nicht viel Zeit, das Programm bis ins letzte Detail auszufeilen, und sehen umso deutlicher, dass uns viele Gedanken einfach vom Himmel in den Schoß gefallen sind.

Unser Buch »Lebe leichter – Genial normal zum Wunschgewicht« erschien und wir konnten 2011 direkt mit vollen Kursen in Würzburg und Offenburg beginnen. Von überallher kamen Anfragen von Interessenten, die Lebe-leichter-Online-Kurse buchen wollten und sich erkundigten, wo man denn einen Lebe-leichter-Kurs in ihrer Nähe besuchen könnte.

Sofort begannen wir damit, die ersten Lebe-leichter-Coaches auszubilden, und boten die Möglichkeit, Lebe leichter als Online-Kurs zu buchen. Fünf Jahre später arbeiteten bereits 160 Coaches in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit unserem Programm.

Lebe leichter gibt es, weil Gott Heike und mir geholfen hat, ein Problem zu überwinden, nämlich beim Essen das richtige Maß zu finden.

Vielleicht bist du gerade in einer Situation, die du beim besten Willen nicht verstehst? Kannst du glauben, dass Gott dich durch diese Schwierigkeiten für etwas Besonderes vorbereitet?