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Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts


Serienmörder im Europa des 20. Jahrhunderts


1. Auflage

von: Jens Inti Habermann

29,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: EPUB, PDF
Veröffentl.: 28.02.2003
ISBN/EAN: 9783638174305
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 78

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Fachbuch aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Psychologie - Forensische Psychologie, Strafvollzug, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Serienmörder scheinen Konjunktur zu haben, aber sie sind beileibe keine Erfindung des 20.
Jahrhunderts. Die Geschichte des Serienmordes, wenn sie einst geschrieben würde, könnte
kaum nachweisen, dass der Serial Killer auf der Geschichtsachse immer gewalttätiger,
intensiver und exzessiver seine Mordspuren zieht.
Dennoch ist dieses Thema zeitgemäß. Heute sind wir live dabei. Das macht den Unterschied
zu den früheren Taten. Wo immer einer wie ein Raubtier im Dschungel seine Opfer sucht,
überschlagen sich die Medien, schnellen Auflagen empor. Quasi wie in einer massenmedialen
Reality-Show verübt er, der im Dunkeln, im Unsichtbaren Agierende, aufs Neue seine
blutigen Taten. Und ist er dann endlich gefasst, wächst das öffentliche Interesse noch einmal,
bis das Urteil gesprochen und - in manchen Ländern - bis zum Tode des Delinquenten
vollstreckt ist. Dann wartet man geduldig - auf den nächsten Killer.
Wie kann dieses Phänomen erklärt werden? Einerseits wohl aus der Tatsache, dass vom
Serienmörder eine unheimliche Faszination ausgeht. Aus der nüchternen Sicht des
wissenschaftlichen Kriminologen wird das oft bestritten, aber es stimmt trotzdem. Es ist das
Faszinosum Gewalt, das ihn so attraktiv macht, es ist das Ungeheuerliche, sich kaltblütig über
Recht und Moral zu stellen, das Unbekanntes und Verborgenes, Fremdes und zuweilen
Eigenes entdecken lässt. Zugleich erzeugt er massenhaft Angst. Diese ungewöhnliche
Kombination von Abscheu, Ekel und Faszination ist es, die den „Thrill“ ausmacht.
Serienkiller sind, wie der Name schon sagt, multiple Mörder, aber einer besonderen Art.
Deshalb gehört nicht jeder Massenmörder automatisch zu dieser Klasse. Holzwart zum
Beispiel (Magdeburg 1845) erschlug seine sechsköpfige Familie, schnitt den Allerliebsten
noch die Kehle durch und versuchte, sich selbst zu töten. Letzteres misslang gründlich.
Obwohl ein Massenmörder, tötete er nicht in Serienabsicht. Denn er wollte nur seine Familie,
die er über alles liebte, mit in den Tod nehmen. Bei ihm war keine Mordgewöhnung
ausgebildet, wie der Kriminologe Hans von Hentig einmal schrieb, „die bei jedem echten
Massenmörder wächst, als gleite der Mensch immer weiter in alte Bereitschaft der
Lebensvertilgung zurück“.
Auch Amokläufer, unbestritten multiple Mörder, können wir nicht zu den Serienkillern
rechnen. [...]